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0903 Walg_n-düngung-techniken + Ahl

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N-Düngung und N-Mobilisierung im Weinbau unter besonderer Berücksichtigung der Ammonium-Depotdüngung Oswald Walg, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück N-Mangel N-Überschuss Problem: N-Versorgung muss an den Bedarfsrhythmus der Rebe angepasst sein. Dabei spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle: • Bodenart • Humusgehalt des Bodens • Bodenpflegesystem – Zeitpunkt und Intensität von Bodenpflegemaßnahmen • Höhe der N-Düngung • Zeitpunkt und Verteilung der N-Dünger • N-Düngerform Einfluss des Bodenpflegesystems Beispiele WSG KH Bodenpflege: Jede Zeile begrünt Nmin-Gehalt 0-90 cm 70 400 65 350 60 54 300 50 Nmin (kg/ha) 45 250 40 37 35 200 30 150 20 Niederschlag 49 100 14 10 Niederschlag (Nov-März und Apr-Okt) Nmin-Verlauf 0 50 0 Apr 04 Nov 04 Apr. 05 Nov. 05 Apr. 06 Nov. 06 Apr. 07 Nmin-Gehalte im Nov. und April in einer Rebanlage mit Dauerbegrünung in jeder Zeile, Humusgehalt 1,6 % Bodenpflege: Jede 2. Zeile begrünt, offene Zeile natürl. Winterbegrünung - Nmin-Gehalt 0-90 cm 60 400 55 54 350 50 50 46 300 250 33 31 30 200 150 Niederschlag Nmin (kg/ha) 40 20 100 10 Niederschlag (Nov-März und Apr-Okt) Nmin-Verlauf 3 0 50 0 Apr 04 Nov 04 Apr. 05 Nov. 05 Apr. 06 Nov. 06 Apr. 07 Nmin-Gehalte im Nov. und April in einer Rebanlage mit Dauerbegrünung in jeder 2. Zeile und natürlicher Winterbegrünung in den im Frühjahr und Sommer bearbeiteten Zeilen, Humusgehalt 2,3 % Bodenpflege: Jede 2. Zeile begrünt, offene Zeile bis Herbst intensiv bearbeitet - Nmin-Gehalt 0-90 cm 250 400 Niederschlag (Nov-März und Apr-Okt) Nmin-Verlauf 350 202 200 300 250 150 140 200 100 150 Niederschlag Nmin (kg/ha) 174 79 63 100 50 44 50 29 0 0 Apr 04 Nov 04 Apr. 05 Nov. 05 Apr. 06 Nov. 06 Apr. 07 Nmin-Gehalte im Nov. und April in einer Rebanlage mit Dauerbegrünung in jeder 2. Zeile und Offenhaltung der anderen Zeile auch über Winter, Humusgehalt 2,7 % Bodenpflege: Jede Zeile intensiv bearbeitet bis zum Herbst Nmin-Gehalt 0-90 cm 600 400 569 350 Niederschlag (Nov-März und Apr-Okt) Nmin-Verlauf 500 300 Nmin (kg/ha) 400 250 341 300 200 150 Niederschlag 413 200 155 134 100 100 50 72 24 0 0 Apr 04 Nov 04 Apr. 05 Nov. 05 Apr. 06 Nov. 06 Apr. 07 Nmin-Gehalte im Nov. und April in einer Rebanlage mit Bearbeitung und Offenhaltung jeder Zeile auch über Winter, Humusgehalt im Frühjahr 04: 2,4 % (Biokompost!) Konsequenzen: Begrünung jeder Zeile über Winter ist ein Muss ! Herbst- oder Winterbodenbearbeitung ist tabu ! X Hohe Mineralisationsraten bis in den Winter !!! Folgen einer Spätbearbeitung • Unproduktiver Humusabbau • Förderung der Erosion Verlust an Bodenfruchtbarkeit Zusätzliche CO2-Freisetzung Förderung der globalen Erwärmung Erhöhte N-Freisetzung und Nitratverlagerung ins Grundwasser Nitratbelastung im Grundwasser steigt Verschneiden mit wenig NO3 belastetem Wasser Grundwasserabsenkung in anderen Ökosystemen Beispiel Bodenpflege 2006 - Silvaner Jede Zeile bearbeitet Befallsstärke: 47 % Ertrag: 5,2 kg/Stock; MG: 85 °Oe Jede 2. Zeile begrünt Befallsstärke: 22 % Ertrag: 3,9 kg/Stock; MG: 87 °Oe Fäulnisproblematik wird durch die globale Erwärmung verstärkt Ursachen: • Höhere Durchblühraten führen zu mehr Einzelbeeren und damit zu kompakteren Trauben •Reifeverfrühung führt zu besseren Infektionsbedingungen für Fäulniserreger Risikominimierung: Kein N-Schub in der Reifephase ! Vorsicht bei Nachblütedüngungen (Notwendigkeit überprüfen – Blattstieltest) Frühzeitiges Einstellen der Bodenbearbeitung im Sommer. Geringer Unkrautbesatz tolerieren, stärkerer Unkrautbewuchs abmulchen Ausnahme: Extreme Trockenheit (z.B. 2003), dann flache Bearbeitung zur Kapillarzerstörung, aber rechtzeitig. Beachte: Tiefere Lockerung erhöht die Wasserverdunstung 260 250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 kg N 40 kg N 40 + 40 kgN 80 kg N 19 86 19 87 19 88 19 89 19 90 19 91 19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 M itt el kg/a Ertragsleistung Landes-N-Versuch Bad Kreuznach Riesling (offen, 2,8 % Humus) Mittel 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 0 kg 40 kg 40+40 kg 80 kg 1987 800 750 700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 1986 kg/ha Nitrat-N Gehalte Bad Kreuznach Riesling im November (0 - 90 cm), ganzflächig offen Nitrat-N Differenz Bad Kreuznach Riesling zwischen Spätherbst u. Frühjahr (0-90 cm), ganzflächig offen 50 0 -50 -100 -150 kg N/ha -200 -250 -300 0 kg -350 40 kg -400 -450 40+40 kg -500 80 kg -550 -600 -650 86/87 88/89 90/91 92/93 94/95 96/97 98/99 00/01 Mittel Die große Frage Welchen Anteil hat die Auswaschung an der Abnahme der Werte über Winter? Anwendung von Biokompost Bioabfall-Verordnung !!! Ergebnisse Kompostversuch KH, Riesling Kreuznacher Kronenberg Bodenpflege: Jede 2. Zeile begrünt, andere Zeile bearbeitet, Bodenart: L Humusgehalt zu Versuchsbeginn 2,6 % NO3- -N an 4 unterschiedlichen Terminen pro Jahr und im Jahresmittel (Mittelwerte 1999 bis 2007) 400,0 350,0 1 (60 kg N/ha) 2 (50 t/ha Standardk.) 3 (30 t/ha Standardk.) 4 (50 t/ha KH Komp.) NO3-N [kg/ha] 300,0 250,0 200,0 150,0 100,0 50,0 0,0 Mittel Austrieb 0-60 Mittel Blüte 0-60 Mittel Veraison 0-60 Mittel ndL 0-60 Mittel alle 0-60 Bodenpflege und Düngung: Jede 2. Zeile begrünt, stark überhöhte Biokompostdüngung - Nmin-Gehalt 0-90 cm 700 400 652 Niederschlag (Nov-März und Apr-Okt) Nmin-Verlauf 600 350 Nmin (kg/ha) 250 400 200 300 150 260 Niederschlag 300 500 229 200 100 133 100 77 50 57 36 0 0 Apr 04 Nov 04 Apr. 05 Nov. 05 Apr. 06 Nov. 06 Apr. 07 Nmin-Gehalte im Nov. und April in einer Rebanlage mit Dauerbegrünung in jeder 2. Zeile und Offenhaltung der anderen Zeile auch über Winter. Humusgehalt im Oberboden 6,6 Prozent durch überhöhte Biokompostanwendung Konventionelle mineralische N-Düngung Ausbringung: i.d.R. breitflächig, oberflächig verteilt Problem: Reben haben eingeschränkte Wurzeldichte gleichmäßig verteiltes N-Angebot nur begrenzt erreichbar. Effizienz der Ausnutzung? Gefahr von größeren Mengen an Reststickstoff zu Vegetationsende erhöhtes Auswaschungsrisiko Lösungen: 1. Effizienz der Ausnutzung verbessern durch: Ort der Ablage (dorthin, wo größte Wurzeldichte vorhanden ist) N-Form (nicht auswaschungsgefährdet, aber für die Rebwurzeln gut erreichbar und aufnehmbar 2. Höhere Mengen an Reststickstoff im Herbst vermeiden An den N-Bedarfsrhythmus der Reben angepasste Düngung und Bodenpflege Keine erhöhten N-Freisetzungen mehr ab Mitte Juli Abfangen von überschüssigem N mit Begrünungspflanzen Orte der Ablage bei oberflächiger Verteilung 1. Begrünte Gasse Begrünungspflanzen nehmen den Stickstoff schnell auf Üppiges Wachstum, höhere Mulchintensität, höherer Wasserverbrauch Erst über den Umweg der Mineralisierung aus der Mulchmasse kann N an die Rebwurzeln gelangen. N-Freisetzung stark witterungsabhängig und nicht steuerbar Oberboden unter Begrünung im Sommer härter und trockener als der Unterstockbereich oder die offenen Gasse Kein gutes Milieu für Rebwurzeln Begrünte Gasse kein günstiger Ort zur oberflächigen Ablage von N 0 kg N/ha 60 kg N/ha 2. Offene Gasse Durch Einarbeitung i.d.R. gute Löslichkeit und schneller Transport an die Rebwurzeln gegeben Ist in der offenen Gasse ein N-Bedarf gegeben? Jede Bodenbearbeitung setzt in Abhängigkeit von der Bodenart, -temperatur, feuchte und Humusgehalt N frei (ca. 15 bis 50 kg N/ha pro Bearbeitung) Gefahr: N-Überangebot in den offenen Gassen durch N-Düngung + N-Mineralisation 3. Offene Unterstockbereich Hohe Attraktivität für die Rebwurzeln relativ ungestört (nicht oder nur flach bearbeitet, nicht verdichtet) höhere Bodenfeuchte durch Laubwandtraufe gut geeignet für eine oberflächige Ablage Depotdüngung auf Ammonium-Basis (CULTAN-Verfahren) C Controlled U Uptake L Long T Term A Ammonia N Nutrition Kennzeichen der AmmoniumDepotdüngung • Wurzelnah, platzierte, räumlich konzentrierte Ammonium-Depots • Heranwachsen der Wurzeln und Erschliessung von den Randflächen • Dosierte, kontinuierliche Aufnahme von N über die äußeren Grenzflächen Flüssige N-Düngemittel zum CULTAN-Verfahren (Auswahl) Düngemittel Produkt (Beispiele) Nährstoffgehalt (%) N NO3-N NH4-N AmidN S 28 7 7 14 - AHL + Ammonsulfat PIASAN 24-S AHL + Ammonsulfat + DCD/3-Methylpyrazol (15:1) ALZON flüssig- 24 S 5 8 11 3 AHL + Ammoniumthiosulfat Nitrosul 28 6,4 8,8 12,8 5 Harnstoff-Ammonsulfat-Lösung (HAS) HAS-Lösung 20 - 6 14 7 Ammonnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) PIASAN 28 Ensol Ammonnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) + DCD/3-Methylpyrazol ALZON flüssig (15:1) 140 Liter AHL 28 enthalten 50 kg N Kosten von N-Düngemitteln (ohne MwSt.) Düngemittel Kalkammonsalpeter (KAS) AHL 2008 €/kg N 0,74 2009 €/kg N 1,48 0,75 1,07 Preisangaben von regionalen Genossenschaften und Landhandelsunternehmen ab Lager Ausbringverfahren und Ablage der Ammonium-Depots Ablage (Platzierung) Zeilen-Depots Unterstock-Depots Lokalisierung im Boden Oberflächen-Depots Unterflur-Depots Formulierung Flüssig Fest (Pellet) Ausbringtechnik für Unterflur-Depot-Düngung Fotos: Übel, Nußdorf Versuchsfläche Standort Holl Riesling, jede Zeile dauerbegrünt Kiesig, sandiger Lehm Düngung: 50 kg N/ha Vorzeitiger Blattfall ohne N-Düngung (Vordergrund) Chlorophyllgehalte im Blatt (Hydro N -Tester) Riesling - Standort Holl 2002 650 normaler Wuchs schw acher Wuchs 600 550 500 450 400 350 300 250 11.07.2002 14.08.2002 Keine N-Düngung 12.09.2002 AHL-Unterflur 11.07.2002 KAS 14.08.2002 AHL-Unterstock 12.09.2002 Kontrolle AHL-Unterflur Schnittholzgewichte - Riesling- Holl (schwacher Wuchs) g/Stock 650 Keine N-Düngung 600 AHL-Unterflur 550 529 AHL-Unterstock 450 400 540 525 340 395 380 345 445 460 447 435 414 427 385 362 450 405 395 390 325 330 305 300 585 KAS 500 350 595 295 270 250 200 1996 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Schema der Entnahme der Bodenmonolithe Gassenrand (Ost) Gassenmitte Gassenrand (West) 40 cm 30 cm 25cm g/0,03m³ Boden Mittlere Feinwurzelfrischgewichte (< 2 mm) - Riesling - Holl 12 10 Gassenrand (Ost) 8 Gassenmitte AHL - Band Gassenrand (West) 6 4 2 0 0 - 25 25 - 50 50 - 75 AHL - Unterflur 75 - 100 0 - 25 25 - 50 KAS - Oberfläche 50 - 75 75 - 100 Tiefe cm Wurzelverteilung (Bodenmonolith 0 -25 cm Tiefe, 0,03 m³ Boden) AHL-Unterflur-Depotdüngung Kalkammonsalpeter-Oberfläche Mittlere Feinwurzelfrischgewichte (< 2 mm) im Unterstockbereich g/0,03 m³ Boden 14 12 Riesling-Holl - oben (schwacher Wuchs) Riesling-Holl - unten (normaler Wuchs) 10 AHL-Bandspritzung 8 KAS-breitwürfig 6 4 2 0 0 - 25 25 - 50 0 - 25 25 - 50 Tiefe cm Nirat- und Ammonium-N-Gehalte 0 - 30 cm - Riesling - Holl kg/ha 900 28.05.96 800 NH4-N 02.06.99 16.08.96 700 NO3-N 18.08.98 600 06.06.00 500 26.06.98 11.07.96 13.09.96 400 300 09.07.99 30.09.98 18.07.00 200 100 KA S ke in N KA S ke in N KA S ke in N KA S ke in N KA S ke in N KA S ke in N KA S ke in N KA S ke in N KA S ke in N KA S ke in N KA S ke in N KA S ke in N 0 19.08.99 0 28.05.96 11.07.96 02.06.99 kein N AHL-Band KAS 50 kein N AHL-Band KAS 13.09.96 26.06.98 kein N AHL-Band KAS 125 kein N AHL-Band KAS 150 kein N AHL-Band KAS kein N AHL-Band KAS kein N AHL-Band KAS KAS kein N AHL-Band kein N AHL-Band KAS 25 kein N AHL-Band KAS kein N AHL-Band KAS kein N AHL-Band KAS Nirat- und Ammonium-N-Gehalte 30 - 60 cm - Riesling - Holl kg/ha 200 18.08.98 175 NH4-N NO3-N 09.07.99 100 18.07.00 75 30.09.98 06.06.00 19.08.99 16.08.96 Zusammenfassung Durch eine Ammonium-Depotdüngung kann auf N-bedürftigen Standorten die vegetative und generative Leistung der Reben gesteigert werden. Stresssituationen werden besser überstanden. Durch das Heranwachsen der Feinwurzeln um das Depot werden die N-Aufnahme und N–Ausnutzung verbessert. Die langsame, kontinuierliche Aufnahme sorgt für eine bedarfsgerechte Versorgung über die Vegetation. Das Risiko einer größeren N-Verlagerung ist gering, wodurch die Auswaschungsgefahr von N reduziert wird. AHL ist in Normalanlagen vorzugsweise als UnterflurDepotdüngung in der begrünten Zeilenmitte abzulegen. In offen gehaltenen Zeilen wird durch die Bearbeitung i.d.R. genügend N freigesetzt.