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1. Halt durch Haltung- Von der Einstellung zur Stellungnahme! Jeder Erzieher muss sich zu Beginn seiner Ausbildung mit berufsethischen Fragen auseinandersetzen und im ersten Lernfeld Stellung zu sich selbst beziehen. Zu Beginn der Berufstätigkeit ist bewusst, was das Reizvolle und Erfüllende an der Arbeit mit Menschen ist und der Wunschberuf wird mit viel Elan angetreten. Im Sinne von (Halt) Anhalten gelingt dann aber im beschleunigten Berufsalltag häufig nur in Zwangspausen, wegen Schwangerschaft oder Erkrankung. Bewusstes Reflektieren und Diskutieren über den eigenen Anspruch an die Arbeit wird meist erst im Grenzbereich eingefordert, wenn z.B. Zielvereinbarungsgespräche oder personelle Veränderungen durch den Träger angestrebt werden. Die innere Einstellung und ob der Beruf Berufung ist, kennzeichnet in Krisensituationen aus, was die Haltung einer pädagogischen Fachkraft so besonders macht.
Inhalte: ● Wissen über ADHS für ein gutes Gewissen ohne Schuldfrage ● Stärkenansatz praktizieren: Defizite und Ressourcen + Stärken benennen ● Selbstanspruch und Erwartung klären … mit Klarheit ADHS ansprechen ● Rolle als Anwalt für Betroffen annehmen Stellung im Netzwerk beziehen
2. Vom Leidbild zum Leitbild- Werten und Normen ein Gesicht geben! Jede Horteinrichtung definiert in ihrer Konzeption, welches Bild vom Kind sie als Arbeits-grundlage sieht, welche Rolle demnach die pädagogische Fachkraft einnimmt und unter welchen Rahmenbedingungen der gesetzliche Auftrag von Bildung- Betreuung und Erziehung stattfindet. Dem Leitbild eines Hortes wird dabei eine besondere Bedeutung zuteil, weil es verbindlich die Werte, wie Respekt und Toleranz, aber auch die Normen & Regeln fest-schreibt, wonach allen Kindern eines Hortes die gleichen Rechte zugestanden werden!
Inhalte: ● ADHS als Gabe würdigen ● Integration für Alle, aber unterschiedsbewusst ● Auf dem Weg zur inklusiven Pädagogik ● Prävention statt Aggression & Gewalt
3. Gelassen loslassen- Psychohygiene und Bewältigungsstrategien Jedes Team profitiert davon, wenn es im Sinne der Erziehergesundheit den Ratschlägen von Kultusministerium, Gewerkschaft oder Unfallkasse nachkommt und nicht nur den Betriebs-arzt, sondern auch Beschwerdemanagement und Partizipationsmöglichkeit der Mitarbeiter definiert. In der Konfrontation mit oppositionellem Verhalten, körperlichen Angriffen und verbalen Auseinandersetzung spüren selbst erfahrene Horterzieher häufig Zerrissenheit. Sie werden begleitet von Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht, die nicht selten die Arbeitsleistung, auch gegenüber den Kindern, die nicht von ADHS betroffen sind, einschränkt. Grabenkämpfe zu überspringen und nicht vor dem Abgrund zu stehen, ist dabei Teamaufgabe, die nur mit gemeinsamer Verantwortung gelingt.
Inhalte: ● Stress bewältigen - Belastungen verarbeiten ● Fehlverhalten des ADHS- Kindes nicht persönlich nehmen ● Verantwortung teilen durch Fallarbeit, Intervision und Supervision ● Selbstreflektion und Coaching, um Risiken ernst zu nehmen
4. Partnerschaft zum Kindeswohl- Vereinbarungen treffen und halten Jede Grundschule, die über Landesmittel Ganztagsangebote finanzieren will, ist gezwungen eine Kooperationsvereinbarung mit den örtlichen Betreuungseinrichtungen für Grundschüler einzugehen. Dadurch entstehen nicht nur gemeinsame Ziele und jährlich verbindende Aktionsbündnisse, sondern positive Synergieeffekte, wie Grundschulen mit Kindertagesstätten seit Jahren beweisen. Unabhängig von gesetzlichen Vorgaben, sollten diese Selbstverpflichtungen auch auf familiäre und außerschulische Netzwerkpartner übertragen werden. Dem Ursachenbündel geschuldet, genügt es nicht nur die Familie als einen Kooperationspartner, der per Betreuungsvertrag immer der Sorgeberechtigte ist, zu gewinnen, sondern für den Weg vor und nach einer Diagnose, auch Vertrauenspartnern verschiedener Professionen.
Inhalte: ● Zusammenarbeit mit den leiblichen Eltern ● Kooperation mit Therapeuten, Lehrern, Arzt und Freundeskreis ● Rechte und Pflichten aus gesetzlicher Sicht Chance Jugendamt und ASD
● Mitwirkung mit mehr Wirkung! Beobachten & Dokumentieren
5. Verhaltens- & leistungsbedingte Besonderheiten des ADHS- Hortkindes Jedes Hortkind, was durch die Kernsymptome Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität und Hyperaktivität in seinem Sozialverhalten beeinflusst ist, wird mittels Diagnosestellung den Befund einer psychischen Störung bescheinigt bekommen oder ohne ärztliche Feststellung als verhaltensgestört eingeschätzt. Unter Begriffen, wie dissozial, nicht gruppenfähig, faul und gewalttätig, werden Betroffene für ihr Fehlverhalten schuldig gesprochen, ohne von Erkran-kung und Syndrom zu wissen. Darum stehen Aufklärung und Information im Focus. Die Besonderheiten mit einer 3D- Brille zu betrachten, hilft nicht nur dem Kind, sondern auch allen Mitschülern und Betreuenden im Umfeld. Dynamiken zu erkennen, heißt sowohl die Vorteile dieser Lernbeeinträchtigung, als auch die Nachteile einer Lernstörung zu kennen, aber sich vor allem einzugestehen, dass dieses Kind auch den Erzieher und seine Arbeit prägt.
Inhalte: ● Erscheinungs- und Ausprägungsformen
● multiperspektivisches Ursachenbündel, Erklärungsansätze
● Diagnostik und Befundmultimodale Behandlung
● verschiedene Trainings- und Förderprogramme
6. Fordern und Fördern- Erstellen und Anwenden individueller Konzepte Das Erstellen von Förderplänen obliegt in Horten in der Regel den Fachkräften mit einer heil-pädagogische Zusatzqualifikation oder dem Berufsabschluss „Heilerziehungspfleger“. Darum stehen Grundwissen über das Thema: Entwicklungs- bzw. Förderdiagnostik und die Erhebung von Anamnesedaten ebenso im Mittelpunkt, wie die individuelle Zielformulierung in eigenen Hilfeplänen bzw. als Mitarbeit bei therapeutischen Maßnahmen. Bewährte Strategien der intrinsischen und extrinsischen Motivation, sowie der Nutzbarmachung aller institutionellen, familiären und persönlichen Ressourcen, bilden das A-B-C der Förderung!
Inhalte:●Methodenkoffer mit Anschauungsmaterial
● Nutzbarmachung der Begabungen und Interessen
● Selbst- und Fremdeinschätzungen kreativ gestalten,
z.B. mit Memokarten oder Tagesplan
● Einfluss aller Determinanten der Schulleistungen berücksichtigen
7. Urteilen, statt Verurteilen- Angebote für Horte, um in Balance zu sein Klarheit kommt von Aufklärung, doch jeder noch so gut gemeinte Ratschlag, bleibt ein Schlag. Damit dieser Prozess verbindet und die Beziehung stärkt, statt sie zu trennen, ist besonderes Verständnis für die Familie und eine von Empathie geprägte Kommunikation Voraussetzung, um als Dialogpartner teilzuhaben. Methoden der Gesprächsführung, welche der Elternarbeit am wirksamsten dienen und Förderkonzepte, die beteiligte Professionen gleichberechtigt zum Austausch bringen, sind Schwerpunkt dieses Themenblocks. Jede Behandlungsart, die infrage kommt, und egal ob durch Medikation, Gruppentraining, Elternschule, Diät, Familientherapie oder Verhaltenstraining initiiert, löst immer auch syste-mische Veränderungen aus, so dass Beteiligte durch Beobachtung, Konfrontation und Reflexion nicht selten verängstigt oder gar eingeschüchtert, jedoch immer involviert werden. Dabei handlungs- und urteilsfähig zu sein, ist der Erfahrungsgehalt aus einem breiten Spektrum an Unterstützungsangeboten.
Inhalte:
● Coaching und Beratung Hilfe geben und in Anspruch nehmen ● Team- und Einzelsupervision Rollen einnehmen und vergeben ● Konflikt- und Krisenmanagement Mediation und konkrete Fallarbeit ● Personal- und Organisationsentwicklung, d.h. kontinuierliche Veränderungsprozesse
8. Hilfe zur Überwindung für Eltern, Lehrer, Pädagogen & Kind mit HELP Im Mittelpunkt steht die Familie, die lebenslang mit der Situation, ADHS als Persönlichkeitsmerkmal wahrzunehmen, konfrontiert ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Selbsthilfegruppen, Beratungsformen über Telefon, Internet und Betroffene, sowie die Vermittlung an kompetente Netzwerkpartner vor Ort. Fragen und Antworten durch Spezialisten zu ermöglichen, bündelt alle Hilfsangebote, wie auch den Verweis auf alternative Behandlungsmöglichkeiten. Tipps und Tricks für Bezugspersonen, die aus beruflichen Gründen mit ADHS konfrontiert sind, werden für Grundschullehrer und Horterzieher aus dem Blickwinkel bedürfnisorientierter Bildungsorte und der kindgerechten Tageslaufgestaltung betrachtet.
Inhalte: ● Welche Rechtsansprüche gelten?
● Welche Institutionen können helfen?
● Wie können Pädagogen Zuarbeit leisten?
● Welche Strategien
und Methoden gibt es?
9. Positive Lernstrukturen schaffen- Interdisziplinäres Mitwirken bei ILT Den Leitlinien der Integrativen Lerntherapie entsprechend, kann dem Hortkind im Schulalltag und der Freizeit nur dann nachhaltig geholfen werden, wenn alle Professionen zusammen-arbeiten. Die Lerntherapie, die über mindestens achtzehn Monate angelegt ist, pflegt inten-siven Kontakt zu den Berufsgruppen, Lehrer, Erzieher, Kinder- und Jugendpsychotherapeut oder Arzt, mit dem Ziel, ergänzende Hilfen optimal zusammenzuführen. Alles unter einem Dach ist nicht möglich, sollte aber für verschiedene Fachdisziplinen zu einer gemeinsamen positiven Sichtweise auf das Kind führen. Der Aufbau einer positiven ADHSIdentität ist die Basis für Therapieerfolge, so dass „Stärken stärken“ und die Förderung von dem, was bereits funktioniert, die Arbeitsgrundlage für Alle ist!
Inhalte:
● Durch Ermutigung Zutrauen und Anerkennung geben
● Gesprächskompetenz im fachlichen Austausch praktizieren
● Beobachtung & Dokumentation auf höchstem Niveau
10. Leitlinien für den Hort der Zukunft- von der Vision zur Inklusion Jedes Kind ist einzigartig und sollte genau so gefördert werden. Individuelle Unterstützung setzt transparentes Kooperieren und hohe fachliche Standards voraus. In Qualitätskonferenzen sollen diese weiterentwickelt und evaluiert werden. „Horte sind Startbahnen ins Leben“, um die hervorragende Arbeit von Modell- Kitas und ausgezeichneten Ganztagsschulen beispielhaft fortzusetzen. Es ist normal, dass wir verschieden lernen, doch noch nicht normal, dass Nachteilsausgleich für echte Chancengleichheit stattfindet. Darum Innovation durch Inklusion! Die vorurteilsbewusste Eingrenzung der Lernbehinderung auf ADHS- Symptome und die Ausgrenzung intellektueller Probleme, verhindert konsequent Diskriminierung und führt zu einer verbindlicheren Hortpädagogik.
Inhalte: ● Jeder ist wie er ist! Verschieden gleich gut?
● Warum Inklusion ein Gewinn für Alle ist? ● Praxisbeispiele neuer Kinderwelten: ● Bewährtes neu entwickeln Index Inklusion im Lexikon zukünftiger Horteinrichtungen!