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16. September 2015
Erfolgreiche Bullen und Ausnahmespringpferde Schleswig-Holsteins Tierzüchter arbeiten ausgezeichnet Für die schleswig-holsteinische Landwirtschaft ist die Nutztierhaltung von überragender Bedeutung: Knapp zwei Drittel der Betriebe im Land wirtschaften als Futterbau- oder Veredlungsbetrieb. Damit ist die Erzeugung tierischer Lebensmittel die wichtigste Einkommensquelle der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft. Die genetische Basis für diese hohe Leistungsfähigkeit schaffen die aktiven Tierzüchter. Sie tragen ein hohes züchterisches und finanzielles Risiko, um der Landeszucht die besten leistungsgeprüften Vererber und hochwertige weibliche Zuchttiere zur Verfügung zu stellen. „Große Zuchterfolge sind immer noch trotz aller moderner genetischer Kenntnisse und ausgefeilter statistischer Methoden nicht exakt planbar“, sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer Claus Heller. Er nahm heute die Ehrung von zwei Betri eben in Stormarn und Steinburg vor. Diesen hatte er einen Bronzeteller und eine Urkunde für ihre herausragenden Leistungen überreicht. Die Erfolge beruhen auf der Kombination von sehr gutem Tierverstand, Kenntnissen über die Abstammung und die besonderen Eigenschaften der Zuchttiere sowie dem Mut, neue Wege auszuprobieren und auch die Marktentwicklung richtig einzuschätzen, hieß es weiter. Die Durchführung von Lei stungsprüfungen und die Teilnahme an Tierschauen mit entsprechender Vorbereitung der Tiere sind mit sehr viel Aufwand und persönlichem Engagement verbunden. Das war vor wenigen Tagen auf der Norla zu sehen, bei der die Landestierschau ein Besuchermagnet für Groß und Klein gewesen ist. Zu einer erfolgreichen Zuchtarbeit gehören daneben auch Eigenschaften wie Geduld und die Fähigkeit, Rückschläge hinzunehmen. Und natürlich gehört in jedem Fall auch das gewisse Quäntchen Glück dazu. Betrieb Kaack: erfolgreiche Bullen aus Stormarn Bei Karsten Kaack sind Sachverstand, Fleiß und Glück Grundpfeiler des züc hterischen Erfolges. Der Betrieb in Ratzbek bewirtschaftet zirka 600 ha und hat neben dem dominierenden Milchviehstandbein auch noch Mastschweine. Der Milchkuhbestand von 180 Tieren leistet rund 10.000 kg je Kuh und das bei guten Inhaltsstoffen sowie einem guten Gesundheitsstatus.
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Jährlich werden mehr als 30 Zuchtbullen und Färsen vermarktet. Die Tiere sind begehrt. So zählt der Bulle „Jostar“ mit 34.000 Besamungen in Schleswig-Holstein und zusätzlich 40.000 in andere Bundesländer verkauften Spermaportionen zu den erfolgreichsten Vererbern (Vatertieren) und im Betrieb zu den größten Zuchterfolgen in den vergangenen Jahren. Darüber hinaus ist „Embuco“ ebenfalls ein viel eingesetzter Bulle. Züchterisches Highlight war sicherlich die Siegerkuh „Kara“ der Schau „Neumünster am Abend 2012“. Sie hat heute mit sechs Kälbern immer noch Schauqualitäten. „Priorität in der Zucht haben für Sie Leistung und Langlebigkeit der Tiere“, fasste Claus Heller die Betriebsphilosophie zusammen. Und weiter: „Mit einer Bestandsremontierung von unter 30 % und einer Anzahl von Kühen mit 100.000 kg Lebensleistung stellen Sie das ei ndrucksvoll unter Beweis. Man kann Ihnen bescheinigen: Mit diesem Zuchtziel sind Sie auf dem richtigen Kurs und Ihre Tiere werden auch künftig den züchterischen Erfolg sichern“. Ausnahmespringpferde von Magens aus Steinburg 1975 hatte Gerd Magens einen Betrieb gekauft und stieg in die Pferdehaltung ein. Mit der Stute „Bühne“ war Gerd Magens erfolgreich in schweren Springen der Klasse S. Nach der sportlichen Karriere brachte „Bühne“ mehrere gekörte Söhne und erfolgreiche Zuchtstuten, sodass heute der Holsteiner Stamm 8769 als legendärer „Bühnestamm“ weltweit bekannt ist. Die Namen „Cortez I“, „Castor“, „Come one“, „Fleur“, „Lamont“, „Nobless“, „Riviera“ und „Quiberry“ sind Namen von Pferden aus der Zucht Magens. Diese lassen Reiterherzen höherschlagen. Als Vererber oder erfolgreiche Springpferde auf größten internationalen Turnieren treten sie auf. Sie werden von namenhaften Reitern geritten. Insgesamt brachte die Zucht von Gerd und seinem Sohn Hobe Magens bisher 13 gekörte Hengste und 24 Staatsprämienstuten hervor. Beim Holsteiner Verband sind bis heute 297 erfolgreiche Pferde aus diesem Zuchtbetrieb registriert. Diese Zahlen bezeugen die Großartigkeit der Sportpferdezucht der Fam ilie Magens. „Auf die Frage, was Ihnen wichtig sei, was bei der Zucht im Vordergrund stünde, haben wir von Ihnen die Antwort bekommen: Nur Leistung zählt, und die hängt ab von der Ei nstellung, der Gesundheit und Rittigkeit der Pferde. Sie brachten das Beispiel „Bühne“. Sie war in 33 Jahren nicht einen Tag lahm, ging vor Turnieren alleine auf den Anhänger – vorsichtig, überlegt und cool, wie Sie es beschrieben. Bühne hatte die Leistungsberei tschaft, wie ein Ausnahmespringpferd sie haben sollte“, sagte Clau s Heller heute bei der Vergabe des Ehrenpreises. An dieser züchterischen Ausrichtung hat sich nichts geändert. Leistungspferde zu züc hten, bleibe das Ziel. Dabei gibt es auch genügend Pferde für den Amateur - und Freizeitbereich. Neben der Pensionshaltung und dem Ponyreitunterricht bildet der Betrieb junge Pferde aus, bevor Sie verkauft werden. Zu erwähnen ist aber auch, dass der Betrieb außerdem 90 Milchkühe und deren Nachzucht hält, eine Bullenmast betreibt sowie 107 ha bewirtschaftet. Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.hof-magens.de
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Unsere Zuchtverbände in Zahlen und Fakten Die Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH) betreut 1.500 Milchviehbetriebe mit 135.000 Herdbuchkühen. Davon machen die Schwarzbunten etwa 68 %, die Rotbunten zirka 20 % und die Angler etwa 8 % des Herdbuchkuhbestandes aus. Die durchschnitt liche Jahresmilchleistung dieser Kühe liegt zwischen 7.750 kg bei den Anglern, bis zu 9.100 kg bei den Schwarzbunten. Im abgeschlossenen Geschäftsjahr wurden 7.516 Zuchttiere mit einem Umsatz von insgesamt 8,8 Mio. € verkauft. Schleswig -Holstein hat aber nicht nur Milchkühe zu bieten, sondern auch Fleischrinder vom mächtigen Charolaisbullen bis hin zum kleinen Dexterrind. Die Fleischrinderrassen werden zum einen von der Rinderzucht Schleswig -Holstein mit der Abteilung Fleischrinder sowie zum anderen vom Fleischrinderzuchtverband Schleswig-Holstein und Hamburg mit Sitz in Kiel züchterisch betreut. Im Herdbuch der RSH stehen derzeit 1.600 Herdbuchkühe auf 120 Zuchtbetrieben. Vor allem in der Dre ssur hat sich diese traditionsreiche Rasse weltweit hervorgetan. Beim Fleischrinderzuchtverband (FRZ) sind es 180 Züchter und 1.000 Herdbuchkühe. Gezüchtet wird eine Vielzahl von Rassen. Dazu gehören die eher intensiv zu mästenden Rassen wie Charolais, Limousin oder Angus sowie auch extensive Rassen wie Galloway oder Schottisches Hochlandrind. Schleswig-Holstein ist der Sitz dreier Pferdezuchtverbände, die bundesweit beziehungsweise europaweit tätig sind. Der größte ist der Holsteiner Verband mit gut 6.000 eingetragenen Stuten und knapp 5.200 Mitgliedern. In Bundesgebiet ist er nach den Hannov eranern und den Oldenburgern der drittgrößte Pferdezuchtverband. Holsteiner Pferde sind bekannt für ihr hervorragendes Springvermögen. Die Trakehner, die älteste Reitpferderasse Deutschlands, haben ihren Geschäftssitz in Neumünster mit bundesweit 1.900 aktiven Züchtern und 2.800 eingetragenen Stuten. Die Population in Schleswig-Holstein umfasst 400 Stuten auf 270 Zuchtbetrieben. Die ganz kleinen und die ganz großen Pferde betreut das Pferdestammbuch. Hier finden Züchter des Mini-Shetlandponys sowie des Haflingers bis hin zum Schleswiger Kaltblut eine Heimat. Das Pferdestammbuch hat zirka 1.800 eingetragene Stuten und knapp 1.300 Mitglieder. Schwerpunkte der Zucht des Pferdestammbuchs sind Kinder- und Jugendponys zum Reiten und Fahren, vielseitig verwendbare Freizeit, Zug - und Arbeitspferde sowie Spezialreitpferde. Bedeutendste Rassen sind das Deutsche Reitpony und die Isländer. Der Verband Schleswig-Holsteinischer Schweinezüchter hat Mitte letzten Jahres mit Baden-Württemberg fusioniert. Unter der Marke German Genetic stehen 500 Piétrain und 15 Duroc Sauen in sieben German Genetic Zuchtbetrieben. Piétrain Eber aus Schleswig Holstein sind Spitzenprodukte und werden an Besamungsstationen in ganz Deutschland sowie vor allem nach Spanien verkauft. Unter dem Dach des Landesverbandes Schleswig-Holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter findet sich eine Vielfalt von Schaf- und Ziegenrassen. Das sind zum einen die mit einer ausgeprägten Muskulatur ausgestatteten Fleischschafe wie Texel, Suffolk sowie
4 weiß- und schwarzköpfiges Fleischschaf, zum anderen die Landschafe wie Heidschnucken oder das rauwollige Pommersche Landschaf, die durch gute Fruchtbarkeit und Widerstandsfähigkeit gekennzeichnet sind. In 235 Zuchtbetrieben stehen gut 4.000 Herdbuchtiere. Des Weiteren betreut der Verband die 25 Ziegenzüchter mit insgesamt 150 Herdbuchziegen. Die Ziegenrassen mit der größten Verbreitung in Schleswig -Holstein sind die Burenziege, die aus Westafrika stammende Owambo und die Weiße Deutsche Edelziege. Verantwortlich für diesen Pressetext: Isa-Maria Kuhn, Landwirtschaftskammer SchleswigHolstein, Tel.. 0 43 31-94 53-111,
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