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1848-‐1933
1815: Wiener Kongress (Metternich) 1830: Ausbruch der Revolutionen 1832: Goethes Tod Bürgertum 1848/49: Revolution, Nation und Industrialisierung und Verstädterung Österreich: Habsburger und die Städte Wien, Graz und Prag Schweiz: schnelle und heftige Industrialisierung Die veränderte Lebens-‐ und kommunikationsumständen der Arbeiter in der Städten und Großstädten beeinflussen die deutsche Sprache Demokratisierung erlaubt eine soziale und vertikale Mobilität; flankiert von einer neuen politischen Teilnahme und einer kulturellen Verbreitung. 1867: Allgemeine und gleiche Wahlrecht 1871: Bismarck nimmt das allgemeine Wahlrecht in die Verfassung des II Reichs auf. Leih-‐ und Volksbibliotheken Popularisierung der literarischen Übersetzungen dank der Freigabe der Autorrechte Entwicklung der Presse und des Unterhaltungsjournalismus: Masse Zeitschriften: Die Gartenlaube (ab 1853) und Daheim (ab 1864). Die Schulbildung erweitert sich in den Städten (vs. Dörfer). Bürger-‐ und Kultursprache exisistiert nicht mehr: mehrere Bevölkerungsschichten haben Zugang zur schriftlichen Sprache und seit dem Ende des II Reichs die neuen Medien beeinflussen die Sprache. 1918 als Wendepunkt. Ende des II Reichs und des ersten Weltenkriegs. Beginn der Weimarer Republik, die erste Deutsche Republik. Presse, Kino und Rundfunk sind die neuen Medien, die das Tempo des modernen Sprache prägen. Der moderne amerikanische Lebensstil beeinflusste neben Freizeitgestaltung und Unterhaltung auch Mode, Benehmen, Schönheitsideal und Geschmack in Deutschland. Alles, was den Anstrich von Aktivität, Tempo und Novität hatte, wurde begeistert aufgenommen. „Amerikanismus ist eine neue europäische Methode. […] Sie ist eine Methode des Konkreten und der Energie und völlig eingestellt auf geistige und materielle Realität” (Rudolf Kayser, Amerikanismus, 1925). Die Weimarer Republik war ein Höhepunkt des deutschen Zeitungsfeuilletons. Legendäre liberale Blätter wie die „Frankfurter Zeitung“, das „Berliner Tageblatt“ oder die „Vossische Zeitung“ hatten ihre Gipfel als politische Kommentatoren des Zeitgeschehens schon hinter sich. 1918: Höhepunkt in der Entwicklungsphase der Sprache im Bereich des Journalismus Die Presse gehört zu den wichtigsten Kommunikationsmedien und gilt als Gradmesser für den Sprachwandel der deutschen Sprache im 20. Jahrhundert. Am Ende der Weimarer Republik, im Jahre 1932, gab es 4703 Tages-‐ und Wochenzeitungen (auch mit 4 Augaben täglich !).
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Informative, ideologische und politische Prägung des Journalismus in der Weimarer Republik. Tages-‐ und Wochenzeitungen werden zur Sprecher der politischen Parteien und bieten zur Zeit die Muster für Untergattungen der neune Medien: Artikel, Ankundigung, Werbung, Polemik, Feuilleton, Feuilletonroman (Zeitungsroman, Fortsetzungsroman, Fortsetzungsgeschichte) “Einberufung der deutschen Nationalversammlung. Thronverzicht des Kaisers und des Kronprinzen” aus Vossische Zeitung (9.11.1918) Vossische Zeitung war eine überregional angesehene Berliner Zeitung, deren Erscheinen 1934 aufgrund der politischen Situation eingestellt werden . Wilhelm II. von Preußen (* 1859 in Berlin; † 1941 in Doorn, Niederlande) aus dem Haus Hohenzollern, war von 1888 bis 1918 letzter Deutscher Kaiser und König von Preußen. In letzter Stunde ist der gebieterischen Notwendigkeit Rechnung getragen worden: Kaiser und Kronprinz haben auf den Thron verzichtet; die konstituierende Nationalsammlung aller Deutscher ist einberufen. In den lauten Schall dieser Nachricht mischen sich aber bereits die Stimmen, die den Generalstreik und Ausrufung der sozialen Republik in Berlin verkünden. Das Wohl der Nation gebietet, dafür zu sorgen, daß diese Stimmen nicht zur grellen Differenz werden, sondern daß sie sich zum Einklang verbinden. Das gemeinsame Ziel muß sein: die Schaffung des demokratischen Einheitsstaates aller Deutschen. Gegen die amtlich angekündigte Einsetzung einer Regentschaft braucht jetzt kaum mehr polemisiert zu werden, sie ist durch die Tatsachen überholt. Die Ausrufung der sozialen Republik aber, die heute vormittag durch ein Flugblatt des Arbeiter-‐ und Soldatenrates in Berlin erfolgte, nimmt ein Recht vorweg, das nur dem ganzen Volk und seiner frei gewählten Vertretung zusteht. Die wahre Demokratie besteht in dem gleichen und uneingeschränkten Recht(e) aller, am Aufbau des Staates mitzuarbeiten. Die Theorie des Bolschewismus, die dieses Recht nur bestimmten Volksteilen gewähren und allen übrigen ausschließen will, ist undemokratisch und bedeutet eine Aufhebung der politischen Freiheit. “Der 10. Januar (1925)” aus Spandauer Zeitung Wer das Versailler Friedensdiktat mit seinen 440 Paragraphen zur Hand nimmt und – es ist wirklich eine politisch erziehliche und lehrreiche Lektüre – es Abschnitt für Abschnitt, Kapitel für Kapitel durchliest und aus den schwarzen Buchstabenreihen die unerbittliche Wiklichkeit der Tatsachen sich verlebendigt, den befällt unwillkürlich ein Gefühl grauester Hoffnungslosigkeit. Der Deutsche muß sich mit dem Gitterwerk dieser mit ausgeklügelter Sorgfalt ineinandergeknüpften Paragraphen wie ein lebenslänglich zum Kerker verurteilter Verbrecher vorkommen. Aber es ist ein zu tiefst eingewurzelte Eigenschaft des Menschen, des deutschen Menschen im besonderen, doch noch irgendwo und irgendwie Auswege und Lichtblicke, seien sie noch so matt, zu erhoffen. Selbst ein Friedensvertrag, wie der in Versailles uns aufgezwungene, ein Schreckendokument, wie es in der Geschichte der Völker und Staaten kaum seinesgleichen hat, birgt einige Hoffnungs-‐ und Erleichterungsmöglichkeiten, wenn man ihn als Rechtsdokument, losgelöst von denen, die ihn geschaffen und durchgeführt haben, betrachtet. Zu diesen Hoffnung bergenden Bestimmungen gehören die verschiedenen Daten, die das deutsche Elend zu befristen vorgeben.
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Rundfunk 1924: 9 Sendebezirke 10 Stunden Sendung: Nachrichten, Sport und Theater Programme für Fauen, Kinder und für die Jugend. Hörspiel und Wochenschau Zweite Weimarer Rundfunkordnung“ von Juli 1932 Großdeutscher Rundfunk (1. Januar 1939 bis 1945) ist die Bezeichnung für das nationalsozialistische, einheitliche Hörfunkprogramm des Deutschen Reichs. Rundfunkt und Wochenschau gelten als Instrumente der Propaganda. 30.01.1933: Hitler wird Kanzler. Hauptvertreter der DNVP (Deutschnationale Volkspartei). Hier mit dem letzten Presidenten der Weimarer Republik, Paul von Hindenburg (1847 – 1934). Sprache wird beschädigt und manipuliert Propaganda und Massenindoktrination Fachsprachen: Künste, Kino, Musik, Technik, Wirtschaft, Religion und Sport. Begründiung der Reichskulturkammer (22.09.1933). Kult des Volkes wird zum Nationalismus (Nazismus als Abkürzung von Nationalismus). Das deutsche Volk als “Volksgemeinschaft” verstanden. Wiederherstellung der germanischen Mythologie und der alten Symbole, wie di Rune (SS für Sonne und Sieg, Hakenkreuz) Enthusiasmus für die ursprünglichen, edlen Tugend der Deutschen (Hermann der Cherusker). Antisemitismus Ruhmvolle Zukunft der Deutschen Der deutsche Revanchismus nach dem Versailler Vertrag Indoktrination Suggestion Joseph Goebbels (1897-‐1945): Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und Leiter der Reichskulturkammer. Bücherverbrennung am Bebelplatz in Berlin (10.05.1933) Entartete Kunst – Judenreines Deutschland Heinrich Heine (1797-‐1856) e Karl Marx, Bertolt Brecht (1898-‐1956), Alfred Döblin, Heinrich Mann (1871-‐1950), Thomas Mann, Joseph Roth, Frankfurter Schule, Paul Klee (1879-‐1940) und Vasilij Kandinsky (1866-‐1944). Adolf Hitler, Mein Kampf, 1924-‐1925. Kap. VI: “Der Kampf der ersten Zeit. Die Bedeutung der Rede” Ich habe schon im ersten Bande ausgeführt, daß alle gewaltigen, weltumwälzenden Ereignisse nicht durch Geschriebenes, sondern durch das gesprochene Wort herbei geführt worden sind. Daran knüpfte sich in einem Teil der Presse eine längere Diskussion, in der natürlich besonders von unseren bürgerlichen Schlauköpfen sehr scharf gegen eine solche Behauptung Stellung genommen wurde. Allein schon der Grund, weshalb dies geschah, widerlegt die Zweifler. Denn die bürgerliche Intelligenz protestiert gegen eine solche Auffassung ja nur, weil ihr selbst die Kraft und Fähigkeit der Massenbeeinflussung durch das gesprochene Wort ersichtlich fehlt, da
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man sich immer mehr auf die rein schriftstellerische Tätigkeit geworfen hatte und auf die wirklich agitatorische der Rede verzichtete. Eine solche Gepflogenheit führt aber mit der Zeit zwangsläufig zu dem, was unser Bürgertum heute auszeichnet, nämlich zum Verlust des psychologischen Instinktes für Massenwirkung und Massenbeeinflussung. In seinem Buch Kampf um Berlin (1934) macht Goebbels das Ziel der Propaganda deutlich: „Wir schreiben bewusst so, wie das Volk empfindet, nicht um dem Volk zu schmeicheln oder ihm nach dem Mund zu reden, sondern um es unter Gebrauch seines eigenen Jargons allmählich auf unsere Seite zu ziehen und dann systematisch von der Richtigkeit unserer Politik und Schändlichkeit der (sic!) unserer Gegner zu überzeugen“. Auf dem Reichsparteitag 1934 erklärte Joseph Goebbels das Ziel der Propaganda: „[...] das Volk in die Erkenntnis, die ihm zum Verständnis nahegebracht werden soll, so einzuführen, dass es sich willig und ohne inneres Widerstreben den darin eingeschlossenen Aufgaben und Zielsetzungen einer überlegenen Staatsführung hingibt“. “Worte können wie winzige Arsendosen sein: Sie werden unbemerkt verschluckt; sie scheinen keine Wirkung zu tun – und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da“, mahnte der Dresdner Universitätsprofessor Victor Klemperer (1881– 1960) in LTI, seinem 1947 in der Sowjetischen Besatzungszone erschienenen Notizbuch eines Philologen. Die drei Buchstaben L-‐T-‐I verweisen – sowohl aus spöttischer Spielerei als auch aus Angst vor der Geheimen Staatspolizei – auf die bekannt gewordene Lingua Tertii Imperii, die Sprache des ‚Dritten Reiches‘, deren Eigenschaften und Gebrauch Klemperer zwischen 1933 und 1945 minutiös notierte. Im Vorfeld der Veröffentlichung seines Notizbuches überarbeitete Klemperer 1946 die zahlreichen, verstreuten Anmerkungen zum faschistischen Sprachtotalitarismus, die er während der Nazi-‐Zeit tagebuchartig gesammelt hatte (die Tagebücher Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten sind 1995 im Aufbau-‐Verlag erschienen). Die Sprache der Täter Umstände wurden mit Euphemismen vernebelt: Statt “Deportation” sagte man “Abschub, Verschleppung, abführen, evakuieren, transportieren, verlegen, wagonnieren, selektieren, liquidieren, umsiedeln, abwandern, betreuen”. Statt “Massenmord” benutzte man “abbuchen oder absetzen, abspritzen, abziehen, beseitigen, um die Ecke bringen ‘far fuori’, desinfekzieren, Entlausungsaktion, grossreinemachen, räumen, durch den Kamin gehenn”. Sterilisieren: Hitlerbremse, Hitlerschnitt (Kaiserschnitt). Endlösung der Judenfrage: sonderbehandelt (S.B.), Sonderbehandlung, Sonderaufgabe, Sonderkommando, Betreuung, Abfahrthallen, Brause, Schutzhaft / Schutzhaft auf Lebenszeit, Sicherungsverwahrung, Der Schutzhaftbefehl. Konzentrationslager: Aufenthaltslager, Besserungsanstalt, Erholungslager (Bergen-‐Belsen), Judenstaat (Treblinka). Euthanasie oder Gnadentod Wehrmachtberichte (WB): “Zurückgeführter” statt “Flüchtling”. Statt “Niederlage”: “Frontbegradigung” und “Frontverkürzung”. Statt “Rückzug”: “Räumung”
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“notwendige Härte” vs. “Grausamkeit”. “Diktat” oder “Ultimatum” vs. “Memorandum”. “Kritische Situation”, “schweren Kämpfen”, “Endsieg” Anschluß: “Heimkehr der Ostmark ins Reich”. ”Rückgliederung des Sudetengaus” “Kampf” vs. “Krieg”. “Blut und Boden” (“Ländliches Leben” vs. “Asphaltswüste”): Kriegspotential, Kriegsführung, Kriegswirtschaft, Kriegsversehrte, Kriegsanstrengung, Kriegsfertigung. “Arisch” (Wagner) vs. “jüdisch” = “nicht-‐arisch” Abkürzungen: "Kein vorhergesehener Sprachstil macht einen so exorbianten Gebrauch von dieser Form wie das Hitlerdeutsch. Das moderne Kurzwort stellt sich überall dort ein, wo technisiert und wo organisiert wird. Und seinem Anspruch auf Totalität gemäß technisiert und organisiert der Nazismus eben alles."(Kemperer, LTI, S.100) Durch die Masse der Abkürzungen wird die Technisierung und Organisierung einer Sprache und damit eines Systems repräsentiert und Organisation bedeutet Kontrolle. Gleichschaltung – Fachsprache der Elektrotechnik T4 – Tiergartenstraße; KZ – Konzentrationszentrum; KB – Krankenbau Gestapo – Geheime Staatspolizei; SA – Sturmableitung; SS – Schutzstaffeln; Napola -‐ Nationalpolitische Erziehungsanstalten; Gruf – Gruppenführer; HJ - Hitler-Jugend; BDM –
Bund Deutscher Mädel. E -‐ ‘exekutiert’; EK -‐ ‘entartete Kunst’; NN -‐ ‘Nacht und Nebel’; Kripo -‐ ‘Kriminalpolizei’; DEK -‐ ‘Deutsche evangelische Kirche’; RAD -‐ ‘Reichsarbeitsdienst’. Kentauren: Schlußwörter des Reiches (Volk, Kampf, Rasse, Raum, Boden, Blut, Arbeiter) + Adjektiv oder Substantiv. Beispiele: Volksgenosse, volksnah, Volksaktion, Volksgemeinschaft, Großraumpolilik, Großkampftag, Blutbewusstsein, blutstolz. Reich: historisch, geschichtlich weltgeschichtlich Pseudoreligiösität Alle Veranstaltungen und Reden der Nazis wurden mit Zeremonien untermalt. Auch Ankündigungen hatten einen religiösen Klang: "Feierstunde von 13-‐14 Uhr. In der dreizehnten Stunde kommt Adolf Hitler zu den Arbeitern."(zit.n. Klemperer, 1993, S.45) Diese Redewendung assoziierte Hitler als den Erlöser, der zu den Menschen kommt, und ist die Sprache des Evangeliums. Auch wenn das Christentum selbst von den Nazis abgelehnt wurde, übernahmen sie dessen Sprache. Die ersten Gefallenen wurden kultisch und sprachlich wie christliche Märtyrer behandelt, und auch das christlich geprägte Wort 'ewig' wurde im Faschismus sehr häufig angewendet. Die bei der Feldherrnhalle Gefallen ennannte Hitler "meine Apostel, (...) ihr seid auferstanden im Dritten Reich" In fast jeder Rede benutzte Hitler das Wort 'Vorsehung': "Die Vorsehung führt uns, wir handeln nach dem Willen des Allmächtigen."(zit.n. Klemperer, 1993, S.119)
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Die Pseudoreligiösität des Faschismus manifestierte sich somit zum einen in den christlichen Redewendungen und zum anderen in den predigt artigen Ansprachen sowie dem altarmäßigem Aufbaus des Redepults. Mehr noch als Hitler selbst, trugen seine UnterstützerInnen zu dieser Religiösität bei, indem sie Hitler zum Gott erkoren. So wurde sein Geburtsort zum Wallfahrtsort der deutschen Jugend und Goebbels drückte die Vergottung Hitlers am 20.4.41.so aus: "Wir brauchen nicht zu wissen, was der Führer tun will – wir glauben an ihn." Hitlers Buch "Mein Kampf" galt als die Bibel des Nationalsozialismus.(vgl. u. zit.n. Klemperer, 1993, S,121ff) “Mission” statt “Aufgabe”, “prophezeien” statt “andeuten”, “Vorsehung” statt “Schicksal”. Superlative: total, absolut, gesamt, radikal, blitzartig, restlos, unvergleichlich. Das III Reich ist “kolossal, riesig, gigantisch, schlagartig” und die Deutsche sind “die Besten”: “das Volk ist ein Riesenorganismus”. Negative Ausdrucke werden positiv: Fanatismus, fanatisch, Brutal, rücksichtslos, blind. Der Nazi ist “flink wie Windhunde”, “zäh wie Leder” und “hart wie Kruppstahl”. Er zeigt “blinden Gehorsam / blindes Tun” für den Führer und er benutzt den “Instinkt”. Negative Wörter sind “fremd”, “andersrassig”, “Intellektuell” (“blutleer”, “weltfremd”, “Hohlköpfe”, “Strohköpfe”, “dummes Hühnervolk”) SLOGAN Parasitenvolk, schädlicher Bazillus, Volkszersetzer, Ungeziefer der Menschheit, Meister der Lüge, Gesinnungsschädling, Teufelvolk, Schmarotzer, Judensau “Bei Juden und Läusen hilft eine Radikalkur” “Ihr Gott ist das Geld” “Der Jude ist und bleibt der typische Parasit, ein Schmarotzer, der, wie ein schädlicher Bazillus sich immer mehr ausbreitet so wie nur ein günstiger Nahrboden einlädt. […] Die Wirkung seines Daseins aber gleicht ebenfalls der von Schmarotzen: wo er auftritt, stirbt der Wirkstoff ab” (Hitler, Mein Kampft) ”Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!” Fahne, marschieren, Sturm, Kampf, sterben, Tod, Blut, Kamerad, Bruder, Volk, deutsch und Deutschland Lagersprache Juden und Internierten sind Untermenschen Fachsprache – Geheimsprache – Gruppensprache Zählappell, Achtzehn (per Achtung), Meerschaum oder Frühlingswind, Altenkämpfer, Millionäre, RIF (Rein Jüdisches Fett), HBK (Häftlingskrankenbau) für Himmelskommando Birkenhaus, Kanada, Brasilien, Onkels, durchkämmen, filzen, Entlausung, Straße, Dolmetscher, Kapo (Kamaradenpolizei), Srakenkreuz (srac = ‘scheißen’ auf polisch), miski (Schale), króliki (Kaninchen), “sich organisieren” oder klepsi klepsi (klauen), Muselmann oder Schmuckstück, Kaminfeger o Kaminfutter. “Rajnígier” statt “Reiniger” -‐ le Kapo de l’Arbeitsstatistik -‐ nix camela – nix travacho Häftlinge als Gestreifte oder Zebra Winkel: Grüne (Verbrecher) – Rote (Politische Schutzhäftlinge) – Schwarze (Asoziale,
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Prostituierten, Bettler, Alkoholkranken), Rosa (Homosexuellen), Violetten (Bibelforscher). Das gelbe Stern. Strafkompanie. Shoah und Holocaust.
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