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Die Galloways Extensivrinder aus Schottland als Landschaftspfleger Robust Dumfries & Galloway, die i m s ü d w e s t l i c h s t e n Te i l Schottlands gelegene Grafschaft, ist von einer bergigen, teilweise voralpin wirkenden Landschaft geprägt.
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it 843 Metern stellt der Mount Merrick im Galloway Forest Park die höchste Erhebung dar. Die kargen, kümmerlich bewachsenen und ungedüngten Hochlandweiden der Region haben eine ganz besonders anspruchslose und strapazierfähige Rinderrasse hervorgebracht: die Galloways. Diese Extensivrinder aus dem rauen Schottland werden auch für Deutschlands Gebirgs- und Mittelgebirgslagen, wie die Schwäbische Alb oder den Schwarzwald, zusehends interessanter. Die Galloways — ihr Name leitet sich vom früheren schottischen Königreich Galloway ab — sind mit ihrer etwa tausendjährigen Geschichte wohl die älteste Rinderrasse Großbritanniens. Unglücklicherweise wurden alle Aufzeichnungen über ihre Vergangenheit und
Abstammung bei einem Brand im Jahre 1851 vernichtet. Heute führt die 1877 gegründete Galloway Cattle Society mit ihrem Sitz im Städtchen Castle Douglas, etwa 25 km südwestlich der Stadt Dumfries gelegen, das Herdbuch. In Castle Douglas finden darüber hinaus zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, große Galloway-Auktionen statt. Als eigenständige Rasse gelten die Belted Galloways, deren Mittelhand, wie die Bezeichnung ausdrückt, von einem weißen Gürtel umschlossen ist. Sie sind wahrscheinlich schon vor Jahrhunderten aus schwarzen Galloways und einer anderen gegürtelten Rasse hervorgegangen. Seit 1921 besteht ein eigener Zuchtverband, The Belted Galloway Cattle Society.
Aussehen, Züchtung und Gebrauchskreuzungen Galloways sind klein- bis mittelrahmig und mit einem dichten, doppelten Haarkleid ausgestattet, das sie relativ unempfindlich gegen Hitze und Kälte macht. Ihre Farbe ist meist schwarz, oft mit einem rötlichen Schimmer versehen. Daneben existieren gelblich-graue bis hellbraune Tiere, weiße sind dagegen eher selten anzutreffen. Ein außerge-
Galloway-Kühe sind für ihre guten Muttereigenschaften bekannt.
wöhnliches Merkmal der Galloways ist ihre Hornlosigkeit, die sich dominant vererbt. Sie dürfte durch natürliche Selektion im Rahmen des im 17. Jahrhundert entstandenen Viehhandels herbeigeführt worden sein. Dabei zogen tausende von Galloways auf die fetten Weiden von Norfolk und Suffolk im Süden Großbritanniens, um dann nach der Endmast in den reichen englischen Städten verkauft zu werden. Auf diesen Viehtrecks haben die Treiber vermutlich die hornlosen, also ungefährlicheren Tiere bevorzugt. Bei den Galloways gab es nie
Einkreuzungen anderer Rassen. Die Paarungspartner werden ausschließlich innerhalb der eigenen Rasse gesucht, also Reinzucht betrieben. Dazu hält man auf den größeren Farmen in Dumfries & Galloway häufig eigene Bullen, während kleinere Betriebe mit einem geringen Tierbestand auf künstliche Besamung zurückgreifen. Andererseits sind Galloways hervorragend für Gebrauchskreuzungen geeignet. Traditionell werden in Dumfries & Galloway Galloway-Kühe mit Bullen einer bestimmten Zuchtlinie der Whitebred Shorthorns gekreuzt. Dies ergibt das populäre Blue Grey, ein anerkannt gutes Fleischrind. Aber auch andere Rinderrassen haben sich zur Kreuzung mit den Galloways bewährt. So erzeugt die Kombination Galloway-Bulle mit Kühen der Rasse Schwarzbuntes Rind ein Milchvieh mit ausgezeichnetem Fleischansatz bei problemloser Kalbung.
Verbreitung und Nutzung An dieser Galloway-Herde werden die verschiedenen Farbschattierungen der Tiere deutlich.
Galloways, so die Journalistin und Galloway-Züchterin Charlotte von Saurma in ih-
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Jahreszeit etwas an Gewicht einbüßen, ist verständlich.
Genügsame und zähe Tiere
Auf den größeren Galloway-Betrieben in Dumfries & Galloway werden zur Nachzucht häufig eigene Bullen gehalten.
rem Beitrag „Von Viechern und Farmern“ (Merian-Heft Schottland, Juni 1993), sind so widerstandsfähig, „dass die Briten die robusten Rindviecher in jede Ecke ihres Kolonialreiches mitschleppten, gleich der Tasse Tee. So grasen sie heute zu Füßen des Kilimandscharo, ziehen über die unendlichen Weiten Ontarios und durch die dürren Steppen Australiens“. Kurzum, Galloways sind fast überall auf der Welt anzutreffen. Etwa ab 1980 nahm die Nachfrage sowohl nach männlichen als auch weiblichen Galloways außerhalb Großbritanniens nochmals rapide zu; die jährlichen Exporte stiegen auf 700 bis 800 Tiere an. Als wichtigste Importländer sind seitdem neben Deutschland vor allem Österreich, Dänemark, die Niederlande, Belgien und Schweden zu nennen. Galloways erweisen sich als geradezu ideal für einen Einsatz in der extensiven Mutterkuhhal-
GALLOWAY G E N U S S F L E I S C H
tung. Hauptsächlich sind dafür folgende Gründe anzuführen: Galloway-Kühe, egal ob reinrassig oder gekreuzt, haben stark ausgeprägte Mutterinstinkte. Dank ihrer Milchleistung sind sie zudem hervorragend als Ammenkühe zu verwenden. Galloway-Kühe sind sehr langlebig und bringen über ihre gesamte Lebensdauer Jahr für Jahr ein Kalb zur Welt. Gewöhnlich werden sie zwölf bis fünfzehn Jahre alt. Man beobachtet jedoch durchaus Galloway-Kühe, die bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr reproduktiv bleiben. Die Kosten der GallowayHaltung sind vergleichsweise gering. Da in Dumfries & Galloway — bei etwas Zufütterung im Winter — mit ganzjährigem Weidegang gerechnet werden kann, benötigen die Tiere außer einem Weideunterstand keinerlei Stallungen. Dass sie bei dieser Haltung während der kalten
In Dumfries & Galloway, aber nicht nur dort, werden die Dienste der Galloways, die diese von jeher zum Schutz von Natur und Umwelt erbracht haben, mehr und mehr erkannt. Ihre Genügsamkeit und Zähigkeit prädestiniert sie für großräumiges Weiden an Hängen und in höheren Lagen. Damit halten sie, auch im Sinne eines in Maßen gewollten Tourismus, Flächen vor Verbuschung und Verunkrautung frei. Da Galloway-Rinder keine selektiven Fresser sind, eignen sie sich für minderwertiges Grasland. Sie betreiben somit durch ihr Fressverhalten Weidepflege. Diese Eigenschaft der Tiere, das Grünland sozusagen „gesundzuweiden“, also Bentgras, Disteln und Binsen hintanzuhalten, nutzt man in Dumfries & Galloway seit Menschengedenken. Nicht zuletzt auch zum Vorteil der häufig gemeinsam mit den Rindern weidenden Schafe. „It suits the country“ („Es passt zum Land“), ist deshalb die knappe, aber zutreffende Antwort von Farmern, wenn sie nach den Gründen für die Beliebtheit der Galloways in diesem landschaftlich überaus reizvollen, südwestlichsten Teil Schottlands gefragt werden. Das tiefrote, feinmarmorierte Fleisch der Galloways, vor allem das seiner Ochsen, ist von höchster Qualität und wird von
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