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5 Planfreie und teilplanfreie Knotenpunkte 5.1 Grunds¨ atze f¨ ur die Gestaltung • Planfreie Knotenpunkte: Verkn¨ upfung von Autobahnen untereinaner und mit Landstraßen (EKL 1). Hohe Sicherheit und Leistungsf¨ ahigkeit, aber auch hoher Fl¨achenbedarf • Teilplanfreie Knotenpunkte: Verkn¨ upfung mit Landstraßen der EKL 2 und 3. Plangleiche Teilknotenpunkte an den untergeordneten Straßen Anschlusstellen • Planfreie Knotenpunkte bestehen aus einzelnen, r¨aumlich aufeinanderfolgenden Teilbereichen:durchgehende Fahrbahn, Ein- und Ausfahrbereiche, Verbindungsrampen und Verflechtungsbereiche • Gew¨ ahrleistung der Verkehrssicherheit durch • Erkennbarkeit: rechtzeitige und auff¨allige Wegweisung, Teilbereiche in einer Wanne, fr¨ uhzeitige und deutliche Verziehung der Ausf¨ adelungsstreifen, Abst¨ande zwischen Entscheidungspunkten ausreichend groß ¨ • Ubersichtlichkeit: nicht u ¨ber den gesamten Knotenpunkt, lediglich u ¨ber den n¨achsten zu befahrenden Bereich ausreichende Sichtfelder und Sichtweiten • Begreifbarkeit: Teilbereiche stets einheitlich gestaltet, Ein- und Ausfahrten im Bereich gestreckter Linienf¨ uhrung, Ausfahrten nach oben f¨ uhrend und Einfahrten von oben kommend (bessere Sicht, einfacheres Beschleunigen) untergeordnete Straße u uhren ¨ber Autobahn f¨ • Befahrbarkeit: in allen Teilbereichen fahrdynamische Bemessung nach den Richtlinien • Leistungsf¨ ahigkeit: bei mehr als 1800 Kfz/h auf durchgehender Fahrbahn oder den Rampen den Querschnitt anpassen, da sonst Qualit¨ at des Verkehrsablaufes ungen¨ ugend • Wirtschaftlichkeit: abh¨ angig von Verkehrsbelastung und Umwelt das g¨ unstigste Knotenpunktsystem w¨ ahlen (m¨ oglichst wenig Bauwerke)
5.2 Grundformen • Mindestabst¨ ande von Knotenpunkten ergeben sich aus Abstandsanforderungen f¨ ur die wegweisende Beschilderung. Mßgebend ist der effektive Knotenpunktabstand e (vom Ende der letzten Einfahrts¨ offnung bis zum Anfang der ersten Ausfahrts¨ offnung), Mindeswterte in der RAA nachzulesen. • M¨ ogliche L¨ osungen: Knotenpunkte zusammenfassen, Rampen in anderem Quadranten anordnen, parallele Verteilerfahrbahn • Grundformen von Verbindungsrampen: Direkte, halbdirekte und indirekte Verbindungsrampe. Kapazit¨ at abnahmend, da Radien geringer werden. • Innerhalb von Verbindungsrampen wesentlich kleinere Entwurfsgeschwindigkeiten als auf freier Strecke Fahrer wird durch Grenzwerte der Entwurfselemente f¨ ur Verbindungsrampen bewusst auf Knofliktpunkte beim Trennen und Zusammenf¨ uhren von Str¨omen aufmerksam gemacht
• Dreiarmige Knoten: Grunds¨ atzlich keine Wendem¨oglichkeit. Einsatzempfehlungen f¨ ur verschiedene Systeme in RAA • Linksliegende Trompete: nur ein Bauwerk, geringer Fl¨ achenbedarf, indirekte Rampe hat geringe Kapazit¨at. Rechtliegende Trompete analog. • Birne: geringer Fl¨ achenbedarf, zwei Bauwerke, keine indirekten Rampen. • Dreieck: hohe Leistungsf¨ ahigkeit, drei Bauwerke, hoher Fl¨ achenbedarf, nur direkte Rampen. • Vierarmige Knoten: Einsatzempfehlungen f¨ ur Systeme von Autobahnkreuzen in der RAA. Regell¨osung ist das Kleeblatt, bei besonders starken Eckstr¨omen (Linksabbieger) werden die Indirekten Rampen durch halbdirekte ersetzt. Kapazit¨ atsnachweis nach dem HBS. • Kleeblatt: Regell¨ osung, soll immer eingesetzt werden, wenn Verkehrsbelastung es zul¨ asst. Nur ein Bauwerk, geringer Fl¨ achenbedarf. • Windm¨ uhle: Ersetzen aller indirekten durch halbdirekte Rampen Kapazit¨ at steigt, daf¨ ur gehen Wendem¨oglichkeiten verloren. Geringer Fl¨ achenbedarf, f¨ unf Bauwerke • Malteserkreuz: sehr hohe Kapazit¨at, keine Wendem¨ oglichkeit, zentrales Kreuzungsbauwerk mit vier Ebenen
• Anschlussstellen: Einsatzempfehlung f¨ ur vier- und dreiarmige teilplanfreie Knotenpunktsysteme in RAA • Trassierungselemente m¨ ussen Umstellung des Fahrverhaltens (von Autobahn zur untergeordneten Straße) und die notwendige Verringerung der Geschwindigkeit erm¨oglichen. Bemessung der plangleichen Knotenpunktelemente nach RAL oder RASt • Leistungsf¨ ahigkeit der plangleichen Elemente muss gew¨ahrleisten, dass kein R¨ uckstau auf der Autobahn entsteht f¨ ur ausreichende Staur¨ aume sorgen • zweckm¨ aßige Rampenanordnung: die st¨arksten Str¨ome im plangleichen Bereich der Anschlussstelle als Rechtsabbieger und - einbieger f¨ uhren ( g¨ unstiger als Linksabbieger und -einbieger) • Regell¨ osungen: Halbes Kleeblatt und Raute f¨ ur vierarmige und Trompete f¨ ur dreiarmige Anschlusstellen
5.3 Elemente der Knotenpunktgestaltung • Verbindungsrampen: Einteilung in zwei Gruppen: Rampengruppe 1 (Verbindung zweier Autobahnen untereinander, planfrei-planfrei) und Rampengruppe 2 (Verbindung einer Autobahn mit einer untergeordneten Straße, planfrei-plangleich) • Linienf¨ uhrung angepasst oder nicht angepasst. Rampengeschwindigkeiten und die sich daraus ergebenden Grenzwerte f¨ ur Entwurfselemente sind deutlich kleiner als auf der freien Strecke (um Fahrer auf Konfliktpunkte aufmerksam zu machen). Grunds¨atze der r¨aumlichen Linienf¨ uhrung gelten nur, um Sichtweiten zu schaffen und optische T¨ auschungen zu vermeiden. • M¨ oglichst kleine Klothoidenparameter, um nachfolgenden Kurvenradiums fr¨ uh zu erkennen. Grenzwerte in RAA. • Vier Regelquerschnitte von Rampen und ihre Einsatzbereiche in RAA. Einstreifig (Fahrstreifenbreite 4,5m um bei Behinderung durch stehendes Fahrzeug Vorbeifahrt zu erm¨oglichen) oder zweistreifig (Fahrstreifenbreite 3,5m plus evtl. Seitenstreifen) • Querneigung (2,5-6%, abh¨ angig vom Kurvenradius und Rampengeschwindigkeit, Tabelle in RAA) einseitig und u ¨ber gesamte Fahrbahn zur Kurveninnenseite geneigt. • L¨ angsneigung maximal 6% (Steigung) oder 7% (Gef¨alle) • Anrampung und Verwindung zwischen Rampenbereichen unterschiedlicher Querneigung innerhalb des ¨ Ubergangsbogens. • bei geringen Radien unter Umst¨ anden Fahrbahnverbreiterung erforderlich (bei Kurfenfahr beschreiben die Hinteren R¨ ader einen engeren Bogen als die Vorderen) • Ausfahrten sollten aus Sicherheitsgr¨ unden einheitlich gestaltet werden: Standardisierte Typen von Ausfahrten in RAA, Ausbildung h¨ angt von Rampenquerschnitt ab • dienen als Verz¨ ogerungsbereiche und m¨ ussen entsprechend ausgebildet werden • erfordern rechtzeitige Erkennbarkeit und ausreichende Leistungsf¨ahigkeit i.d.R. mit parallelen Ausf¨ adelungsstreifen (Breite wie durchlaufende Fahrbahn. Schutzeinrichtung soweit zur¨ ucksetzen, dass Nothalte m¨ oglich sind) auszuf¨ uhren • Maßegebende L¨ angen: lA (Aufstelll¨ ange) und lZ Verziehungsl¨ange aus Tabellen (RAA)
• Einfahrten: Einfahrbereiche sollten einheitlich ausgebildet werden: Standardtypen in RAA. Regell¨osung: Einstreifige Einfahrt mit einfachem Einf¨adelungsstreifen • E einfahrende Fahrzeuge sollen ihre Geschwindigkeit an die der durchfahrenden Fahrzeuge anpassen (gr¨ oßere Leistungsf¨ ahigkeit): Einf¨ adelungsbereich oder Spuraddition vorsehen • ausreichende Einfahrsichtweite muss nachgewiesen werden! Einfahrrampen mit m¨oglichst kleinem Einm¨ undungswinkel anschließen. • Verflechtungsstreifen k¨ onnen an durchgehenden Fahrbahnen notwendig werden, wenn der Abstand zwischen Ein- und Ausfahrt zu gering wird. • Typen von Verflechtungsbereichen in RAA definiert. Mindestverflechtungsl¨angen lV aus Tabelle (RAA) • Aus Gr¨ unden der Sicherheit und der Leistungsf¨ahigkeit sollten Verflechtungsvorg¨ange auf einer gesonderten Fahrbahn parallel zur durchlaufenden Fahrbahn abgewickelt werden. • Vier Verkehrsstr¨ ome im Verflechtungsbereich: Innerer und ¨außerer Randstrom um die sich u ¨berkreuzenden Verflechtungsstr¨ ome. Fahrstreifenkonfiguration ist auf das Strombelastungsbild abzustimmen.