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Aktuell 2015 Pflanzenschutz Obstbau

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Aktuell 2015 Pflanzenschutz Obstbau Feuerbrand Kein gemeldeter Befall seit zwei Jahren im Kanton Solothurn. 2015 werden wiederum keine Berechtigungsscheine für den Kauf von Streptomyzin ausgestellt. Noch vorrätiges Produkt wird bei den Produzenten belassen. Bei aussergewöhnlich hohem Befallsdruck, wie beispielsweise 2007, behalten wir uns einen Einsatz gemäss den Richtlinien des Bundes vor. Eine Freigabe müsste jedoch durch die zuständige kantonale Fachstelle pro Betrieb einzeln erfolgen. Eine generelle Vorinformation der Imker erfolgt nicht. Der Bund erteilt 2015 nochmals eine befristete Bewilligung für das Produkt LMA für Äpfel und Birnen, in einer Konzentration von 1.25%, oder 20 kg/ha. Anwendung während der Blüte. Maximal drei Behandlungen pro Parzelle und Jahr. Eine weitere Anwendung ist nach einem Hagelschlag möglich. Wartefrist: 3 Wochen. Maximal eine Behandlung pro Parzelle und Jahr. Da in den letzten Jahren kaum Feuerbrandbefälle in der Schweiz beobachtet wurden, fehlen Praxiserfahrungen mit dem Produkt. Kirschessigfliege, Drosophila suzukii Die Kirschessigfliege, die 2014 in der Schweiz fast flächendeckend Schäden in den Kulturen und vor allem grossen Zusatzaufwand bei der Ernte verursacht hatte, überwintert als ausgewachsene Fliege. Das ist bei Insekten nicht üblich. Diese überdauern die kalte Jahreszeit meistens als Eier, Puppe oder zumindest als gut versteckte Larve im Boden. Im Winter 2013/14 sind die Temperaturen nie längere Zeit tief gesunken und auch der Frühling begann Ende Februar sehr zeitig. Die Kirschessigfliege startete mit grossem Vorsprung in einen Sommer, der sie mit den feuchten Bedingungen nochmals begünstigte. Hitze liebt sie nämlich nicht, was für Insekten nochmals untypisch ist. Wir haben also, obwohl das Potential vom letzten Jahr noch hoch ist, die berechtigte Hoffnung, dass die Wetterbedingungen 2015 für eine gewisse Entlastung sorgen. Daneben haben wir leider keine neuen Trümpfe gegen den Schädling zur Hand. Kombinierte Massnahmen wie Betriebs-Hygiene, frühzeitiges Ernten, wo dies möglich ist, Einnetzen der Kulturen und als letzte Möglichkeit gezielte Pflanzenschutzbehandlungen kurz vor der Ernte. Reife Früchte müssen laufend geerntet und dürfen nicht als Vermehrunsgrundlage für die Fliegen dienen. Mit Lock-Fallen soll das Vorhandensein überprüft und auch ein Abfangen von möglichst vielen Tieren vor einem Schaden bewirkt werden. Dabei ist die Fangquote im Frühjahr, wenn andere Nahrungsquellen fehlen, höher als im Sommer. Aus dem Südtirol wissen wir, dass die Fliegen keine grossen Distanzen fliegen und recht standorttreu sind. Erfahrungen bei uns und im Ausland mit der Kirschessigfliege Drosophila suzukii • Die Kirschessigfliege beschränkt sich nicht auf Kulturen, sie fühlt sich auch in Gärten und Waldrändern sehr wohl. Wildfrüchte und -beeren dienen als Nahrungs- und Fortpflanzungsquelle. • Die Kirschessigfliege bevorzugt gemässigte Klimazonen wie bei uns. • In Asien verursacht sie in unregelmässigen Abständen grosse Schäden an Beeren- und Obstkulturen. • Milde Winter, früher Vegetationsbeginn und feuchte, nicht zu heisse Sommer fördern diese Massenvermehrungen. • Der Massenfang mit Fallen ist aufwendig und nicht in allen Kulturen gleich wirksam. Er funktioniert bei Beeren recht gut und ist bei reifenden Kirschen absolut wirkungslos. • Die Bekämpfung mit Pflanzenschutzmittel ist wegen des späten Zeitpunktes kurz vor der Ernte und der hohen Vermehrungsrate problematisch. Radikale, wiederholte Pflanzenschutzbehandlungen in den USA führten nur zu Resistenzen, halfen aber wenig. • Wichtig sind Hygienemassnahmen, wie überreife und faulende Früchte zu entfernen und ein früher Erntezeitpunkt. • Im Moment scheint die Einnetzung der Kulturen die wirksamste Bekämpfung darzustellen. Dabei haben bereits Seitennetze eine gute Wirkung. Eine Maschenweite um 1,3 x1,3 mm scheint zu genügen. Die Kulturen sind sofort nach der Blüte einzunetzen und die Tiere in den eingenetzten Kulturen frühzeitig abzufangen. Pflanzenschutzmittel gegen Kirschessigfliege • Die beste Wirkung hat im Moment eine Behandlung mit Audienz / Spinosad eine Woche vor der Ernte. • Parexan N und Pyrethrum FS haben zwar eine kurze Wartefrist, wirken aber nur einige Stunden. • Alanto und Gazelle haben zwei Wochen Wartefrist und können dann kombiniert mit Audienz eine Woche vor der Ernte eine brauchbare Nebenwirkung haben. Für eine wirksame Bekämpfung ist das jedoch zu früh. • In Beeren kann anstelle von Alanto und Gazelle auch Karate eingesetzt werden. Für den Einsatz der Produkte braucht es auch für den kontrollieren Anbau keine Ausnamebewilligung der Kantonalen Fachstellen mehr. Die geforderten maximalen Mehrfachrückstände der Abnehmer sind aber weiterhin zu beachten. Änderungen bei Pflanzenschutzmitteln 2015 • • • Confidor (Imidacloprid): Das Blattlausmittel wird von Bayer aus dem Verkauf zurückgezogen. Fenoxycarb (Insegar, Hagar): Rückzug aller Anwendungen! Aufbrauchfrist bis Ende 2016. Lufenuron (Match): Rückzug aller Anwendungen! Aufbrauchfrist bis Ende 2016. Bei der gezielten Überprüfung einiger Pflanzenschutzmittel durch das BLW wurde bei manchen PSM die Gewässer-Abstandsauflage erweitert. Beachten sie die erweiterten Auflagen bei den Produkten. Ob Dimethoat (Perfektion Rogor etc.) 2015 nochmals mit einer Sonderzulassung gegen Kirschenfliegen eingesetzt werden kann, steht zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest. Neue Produkte 2015 Bellis Ein Fungizid der Firma BASF mit den Wirkstoffen Boscalid und Pyraclostrobin. Es ist registriert gegen Schorf, Mehltau, Monilia und Lagerkrankheiten im Kernobst. Es wird in Deutschland seit mehreren Jahren eingesetzt und ist vom Profil her vergleichbar mit einer Mischung von Moon Privilege und Flint. Brevis Ein Produkt zur Ausdünnung von Äpfel und Birnen mit dem Wirkstoff Metamitron von Leu + Gygax. 1-2 Anwendungen im Abstand von 5-10 Tagen bei 8-14 mm Fruchtgrösse der Mittelfrucht. Eine Kombination mit Etephon im Ballonstadium ist möglich. Metamitron ist ein Rüben-Herbizid. Es stellt einen neuen Ansatz der Behangsregulierung durch die Hemmung der Photosynthese dar. Es greift nicht direkt in den Hormonhaushalt ein.