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Allgemeine Psychologie Ii Vorlesung 10

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Allgemeine Psychologie II Vorlesung 10 Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg 1 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Allgemeine Psychologie II Woche   Datum   FQ                 2 Thema 1   Einführung,  Verteilung  der  Termine   1 19.2.15 Denken I 2 26.2.15 Denken II 3 5.3.15 Sprache I 4 12.3.15 Sprache II 19.3.15 --- fällt aus --- 5 26.3.15 Emotion I 6 2.4.15 Emotion II 7 16.4.15 Emotion III 8 23.4.15 Emotion IV 9 30.4.15 Motivation I 10 7.5.15 Motivation II 14.5.15 --- Auffahrt --- 11 21.5.15 Volition, Handlungssteuerung und Bewusstsein 12 28.5.15 Wiederholung und Fragen Björn Rasch 07.05.15 Beispielfrage 3 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Motivation: Historische Ansätze Triebe als Erklärung des Verhaltens }  }  Sigmund Freud (1915): Psychoanalyse }  }  Trieb, das Unbewusste Clark Hull (1943): Behavioristische Triebtheorie }  Trieb, Habit, Anreiz Person-Umweltbezug als Erklärung von Verhalten }  }  Kurt Lewin (1926): Feldtheorie }  }  Bedürfnisspannung und Aufforderungscharacter Henry A. Murray (1938): Phänomenologischer Ansatz }  Person und Situation als “need and press” Willenprozesse als Erklärung menschlichen Verhaltens }  }  Narziss Ach (1935): Willenspsychologie }  4 Intentionen, determinierende Tendenz Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 C. Hull: Behavioristische Triebtheorie Behaviorismus }  }  Beschränkung auf beobachtbare Phänomene 1884-1952 Verhaltensformel von Hull }  }  }  Verhaltenstendenz = Habit * Drive Habit: Gewohnheit, geben dem Verhalten Richtung }  }  Drive (=Trieb): unspezifischer / ungerichteter Trieb }  }  5 Erlernt durch operantes Konditionierung Quelle für Bedürfnisse (Z.B. Hunger, Durst) Operationalisiert über Dauer von Nahrungs- oder Flüssigkeitsentzug Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 C. Hull: Behavioristische Triebtheorie Verhaltensformel von Hull }  }  }  Verhaltenstendenz = Habit * Drive Multiplikative Verknüpfung von Habit und Drive 1884-1952 Kritik }  }  }  Annahme von verhaltenswirksamen Grössen allein im Organismus Können Variationen des Belohnungswertes in der Umwelt nicht erklären Erweiterung:Verhaltenstendenz = Habit * Drive * Anreiz (Situation) }  6 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Bewertung der Triebtheorien Kritik I: Bedürfnisse und Trieb }  }  7 Beziehung zwischen Deprivationsdauer und Triebindikatoren ist erheblich komplexer }  Häufigkeit auch kein Zusammenhang }  Bsp.: Sexualität Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Bewertung der Triebtheorien Kritik II: Trieb ohne Bedürfniszustand }  }  Experiment: Bezahlung von Probanden für das Nichtstun }  }  Essen und Trinken vorhanden, kein Mangel Vorhersage Triebtheorien: keine Verhaltenstendenz ¨  Aber: Probanden hatten nach 4-8 Stunden Bedürfnis nach Aktivität Kritik III: Triebreduktion ohne Bedürfnisreduktion }  }  Experimentelle Befunde zeigen, dass Befriedigung des Triebes nicht unbedingt das Bedürfniss reduziert }  }  Bsp.: “Selbststimulation” des Belohnungszentrumq im Gehirn }  }  8 Bsp: Zuckerersatzstoff Saccharin wirkt bei Ratten verstärkend, obwohl er keinen physiologischen Bedürfniszustand (nach Zucker) reduziert. Andere Bedürfnisse (z.B. Essen, Trinken) werden vernachlässigt http://www.youtube.com/watch?v=aNXhyPj-RsM Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Kurt Lewins Feldtheorie Gestaltpsychologie }  }  }  }  Ganzheitlicher Charakter von Wahrnehmung, Erleben,Verhalten 1890 - 1947 Das Ganze ist mehr als die Summer seiner Teile Lewin: Menschliches Verhalten im Gesamtzusammenhang analysieren }  Menschliche Handlungen drängen auf geschlossene Gestalten Grundannahme der Feldtheorie }  }  Subjektive Wahrnehmung / Repräsentation der Situation massgeblich }  Psychologische Realität Lewins Verhaltensformel }  }  Verhalten V = f(P, U) }  }  9 Feld(f): Gesamtheit der Person (P)- und Situations-(S) variablen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Rolle spielen Theoretische Konstrukte: Personmodell und Umweltmodell Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Personmodell nach Lewin 10 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Kurt Lewins Feldtheorie }  Quasibedürfnisse, Intentionen,Vornahmen }  }  Physiologische Bedürfnisse spielen untergeordnete Rolle Spannung }  Der Wunsch, eine Absicht auszuführen, erzeugt einen Spanungszustand }  }  Dynamische Grösse, Spannung drängt Person zur Handlung Spannungszustand geht mit veränderter Wahrnehmung der Umwelt einher ¨  }  Beispiel: Kind (K) möchte Schokolode (S) essen }  11 Aufforderungscharakter (Valenz) der Situation (Umwelt) Hindernis vorhanden (Bsp.: böser Hund, H): Umweg nötig Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Umweltmodell nach Lewin }  Zielregionen mit positiver und negativer Valenz }  }  }  Objekte die (Quasi-) Bedürfnisse befriedigen können, bekommen positive Valenz Objekte die der Befriedigung entgegenstehen, bekommen negative Valenz Mit Entstehung einer Valenz eines bestimmten Objekts entsteht ein Kraftfeld }  }  Man fühlt sich angezogen / abgestossen…. Kraft ist um so grösser, je grösser die Valenz und je geringer die psychologische Entfernung ist }  }  12 Stärke der Kraft nimmt mit der Zielannäherung zu Es können gleichzeitig mehrere Kräfte bestehen Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Anwendungen der Theorie Lewins }  Konflikte }  }  Situation, in der zwei gleichstarke Kräfte in entgegengesetzte Richtungen wirken Nähern – Nähern }  Person wird von zwei Objekten mit positiver Valenz angezogen }  }  }  Zufälliges Nähern an ein Objekt erhöht Kraft zu diesem Gegenstand Veränderung der Wahrnehmung der Objekte kann Valenz / Kraft verändern }  }  Bsp.: Kirschkuchen und Donauwelle etc. Bsp.: Kirschkuchen hat weniger Kalorien Meiden – Meiden }  Person wird von zwei Objekten mit negativer Valenz abgestossen }  Bsp.: Prüfungsangst vs. Angst vor Vermeiden der Prüfung Konflikt unlösbar, da Annäherung an ein Objekt Abstossung verstärkt }  Nur lösbar durch Veränderung der psychologischen Situation }  ¨  13 Bsp.:Verlassen des Kraftfeldes,Veränderung der Wahrnehmung / Valenz Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Anwendungen der Theorie Lewins }  Nähern-Meiden }  Objekt hat gleichzeitig negative und positive Valenz }  }  Bsp.: Urlaub auf Insel und Flugangst Zunächst Urlaub gebucht (Flug weit weg) ¨  Je näher der Urlaubsbeginn, desto grösser die Abstossung durch die Flugangst Flugangst (Meiden) Urlaub (Nähern) 14 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Anwendungen / Bewertung der Theorie }  Unerledigte Aufgaben }  Spannung drängt Person zu Handlung, um Spannung zu lösen }  }  Experimentelle Studien: }  }  }  Spannung bleibt bei unerledigten Aufgaben erhalten Unerledigte Aufgabe werden stärker erinnert als erledigte Aufgaben Starke Tendenz, unerledigte Aufgaben wieder aufzunehmen Bewertung der Theorie Lewins }  Subjekte Wahrnehmung / Intentionen im Mittelpunkt }  }  }  15 Hervorhebung von Kognition für Motivation Verhalten ensteht durch Zusammenspiel aus Person und Umwelt Experimentelle Überprüfung von Annahmen Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 H. Murray Person-Umwelt Bezüge }  Bedürfnisse der Person }  Need: Angestrebter Zielzustand }  }  }  Press: Aufforderungscharakter der Situation }  Was die Situation als Verlockung / Bedrohung bedürfnisspezifisch “ankündigt” Systematische Wechselbeziehung zwischen Need und Press }  }  }  1893-1988 Situationsmerkmale }  }  Primäre (viszerogene) Bedürfnisse (z.B. Hunger, Durst…) Sekundäre (psychogene) Bedürfnisse (z.B. Leistungsbedürfnis, Macht etc.) Need schafft sich press, press schafft sich need Person-Umwelt Bezüge Menschen unterscheiden sich in ihren Person-Umwelt Bezügen }  Messung über Projektive Verfahren (TAT: Thematischer Apperzeptionstest) }  16 Wichtiges Motivmessverfahren, Weiterentwickelt von McClelland Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 H. Murray Person-Umwelt Bezüge }  Murrays Liste von 20 psychogenen Bedürfnissen Brandstätter, Vorlesung UZH 17 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 N. Ach: Willenspsychologie }  Ausgangsfrage }  }  Wie gelingt es der handelnden Person, Widerstände bei der Verwirklichung einer Handlung zu überwinden? Phänomenologische Momente des primärer Willensaktes }  Gegenständlicher Moment }  }  }  “Ich will wirklich” Anschauliches Moment }  }  Intendierte Handlung in Beziehung zur Gelegenheit Aktuelles Moment }  Spannungsempfinden im Körper Zuständliches Moment }  }  1871 -1946 Anstrengung Zentrale Konzepte }  Entschluss (Intention) }  Handlungsregulation im Mittelpunkt 18 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Zusammenfassung der Konzepte }  Motivation durch “Druck” vs. “Zug” }  Druck }  Innerorganismische Triebe bauen als unangenehm erlebte Spannung auf, die abgeführt werden soll }  }  }  Z.B. Freud, Hull, z.T. Lewin Am ehesten zutreffend für physiologische Bedürfnisse (z.B. Hunger..) Zug }  Antizipation positiv bewerteter Endzustände (Anreize) steuert das Verhalten }  }  19 Z.B. Lewin, Murray, Ach Zutreffend für komplexeres zielgerichtetes Verhalten Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 D. McClelland: Implizite/explizite Motive }  Die Motiv Trias: }  }  }  }  Leistungsmotiv: Bewältigung von Herausforderungen Machtmotiv: Einfluss und Dominanz Anschlussmotiv: Positive Beziehungen zu anderen Menschen 1917 - 1998 2 Motivsysteme: Implizite und explizite Motive }  }  “Two qualitatively different kinds of human motivation” Implizite Motive }  Streben nach bestimmten Gefühlen (unbewusst) ¨  ¨  }  Explizite Motive }  Seinem eigenem Selbstbild folgen (bewusst) ¨  ¨  20 Z.B. Stolz, Stärke, Glück / zwischenmenschliche Wärme Wo fühle ich mich wohl? Z.B. Ich bin ein Mensch der Herausforderungen annimmt Wer bin ich? Was erwartet man von mir? (Selbstbild der Person) Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 D. McClelland: Implizite/explizite Motive }  Messung expliziter Motive }  21 Explizite Motive sind bewusst, Messung durch Selbstberichte möglich Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 D. McClelland: Implizite/explizite Motive }  Messung impliziter Motive }  }  implizite Motive sind unbewusst, Messung durch projektive Verfahren Thematischer Apperzeptionstest (TAT) }  Aufgaben: Fantasiegeschichte zu Bildern verfassen }  22 Leitfragen: }  Was spielt sich hier ab – wer sind die Personen? }  Wie ist es zu der Situation gekommen – was hat sich vorher zugetragen? }  Was denken und fühlen die einzelnen Personen auf dem Bild – was wollen sie? }  Wie wird es weitergehen – wie geht alles aus? Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 D. McClelland: Implizite/explizite Motive Brandstätter, Vorlesung UZH 23 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 D. McClelland: Implizite/explizite Motive }  Zusammenhang zwischen expliziten und impliziten Motiven 24 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 D. McClelland: Implizite/explizite Motive }  Implizite und explizite Motive }  }  Inkongruenz zwischen expliziten und impliziten Motiven }  }  Häufig nur geringe Zusammenhänge Bewusstes Selbstbild einer Person widerspricht seinen impliziten Motiven Folgen der Inkongruenz }  }  }  }  }  Reduziertes psychisches Wohlbefinden Reduzierte Lebenszufriedenheit Anstieg psychosomatischer Beschwerden Beeinträchtigung der Handlungsregulation Erleben von Handlungskrisen Brandstätter, Vorlesung UZH 25 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Erwartung * Wert Theorien }  Entscheidungstheorie }  Beispiel: Kind erhält 2 CHF }  }  }  Option A: Kind kauft für 1 CHF Schokolade und behält 1 CHF Option B: Kind kauft keine Schokolade und behält 2 CHF. Annahme: Nutzenmaximierung }  Ziel menschlichen Handelns besteht darin, Freude zu maximieren, Leid zu vermeiden ¨  ¨  }  Entscheidungen unter Unsicherheit }  }  }  26 Kind wählt die Alternative mit dem gössten (subjektiven) Nutzen Wert tritt in diesem Beispiel immer ein Risiko, dass der erwartete Nutzen nach der Entscheidung nicht kommt Subjektiv erwarteter Nutzen (subjectiv expected utility, SEU) SEU = Wahrscheinlichkeit einer Alternative (Erwartung) * Nutzen der Alternative (Wert) Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Erwartung * Wert Theorien }  Entscheidungstheorie: }  Beispiel: Würfeln }  }  }  Option A: 5 CHF Gewinn, wenn Sie die gewürfelte Zahl richtig vorhersagen Option B: 1 CHF Gewinn, wenn Sie eine Zahl von 1-6 sagen, die nicht kommt. Entscheidungen im Alltag }  Bestimmung der objektiven Wahrscheinlichkeit oft nicht möglich }  }  Subjektive Wahrscheinlichkeit entscheidend!!! Kann von objektiven Wahrscheinlichkeit abweichen Beispiel: Erhöhte Wahrscheinlichkeit für erwünschte Ereignisse Prospect Theory (Kahnemann & Tversky, 1979) }  }  }  27 Nutzen-Funktion ist für Gewinne und Verluste unterschiedlich }  Nutzen kleiner monetärer Gewinne wird überschätzt, bei grossen Gewinnen nähert sich der subjektive Nutzen dem objektiven Nutzen an }  Schaden von kleinen monetären Verlusten wird überschätzt, bei grossen Verlusten unterschätzt Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Erwartung * Wert Theorien }  Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie (Vroom 1964) }  Annahme: Stärke der Handlungstendenz ist Produkt der Valenz des Handlungsergebnisses und der Ergebniserwartung Bsp.: 28 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Das Risikowahlmodell }  Formalisiertes Modell der Leistungsmotivation }  }  Atkinson (1957), Erwartungs * Wert Modell Motive (Personenfaktor) }  }  Erfolgsmotiv Me Misserfolgsmotiv Mm ¨  }  Erwartungen: Subjektive Erfolgs- und Misserfolgswahrscheinlichkeiten }  }  }  We: Subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit Wm: Subjektive Misserfolgswahrscheinlichkeit Wert (Situative Faktoren): Schwierigkeitsgrad und Anreiz der Aufgabe }  }  Erfolgsanreiz Ae = Wm = 1 – We Misserfolgsanreiz Am = -We ¨  ¨  29 Bei Me > Mm: Annäherung an Leistungssituationen, sonst Vermeidung wenn möglich Annahme: Menschen sind bestrebt, Stolz zu maximieren und Scham zu minimieren Emotionale Anreize Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Das Risikowahlmodell }  Zwei Motivationstendenzen }  }  Tendenz, Erfolg anzustreben Te = Me x We x Ae Tendenz, Misserfolg anzustreben Tm = Mm x Wm x Am }  30 Resultat= Summe der aufsuchenenden und meidenden Motivationstendenzen Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Das Risikowahlmodell }  Vorhersagen der Theorie: }  }  Verhalten ausführen, wenn Hoffnung auf Erfolg grösser als Furcht vor Misserfolg Wahl der Aufgabenschwierigkeit }  }  }  Erfolgsmotivierte bevorzugen Aufgaben mit mittlerer Schwierigkeit Misserfolgsmotivierte meiden Aufgaben mit mittlerer Schwierigkeit Ringwurfexperiment (Atkinson & Litwin, 1960) 31 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Attributionale Motivationstheorien }  Problem des Risikowahlmodells }  Erwartung und Wert hängen nicht klar von der Aufgabe ab }  }  Fragen }  }  }  Welche Ursachen von Erfolg und Misserfolg sind denkbar? Wie wirken sich Ursachenzuschreibungen auf unser Verhalten aus? Annahme: }  }  }  Kognitive Bewertungen entscheidend! Menschen möchten Kenntnis über sich und die Welt erhalten Und wollen diese Kenntnisse nutzen, um auf die Umwelt handelnd einwirken zu können und sie zu kontrollieren Kausale Attributionen }  }  32 Ursachenzuschreibungen Menschen nehmen bei wichtigen Ereignisse eine kausale Interpretation vor Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Attributionale Motivationstheorien }  Automatische Kausalattribution }  }  Prototypisches Wissen über kausale Struktur von Leistungssituationen }  }  }  Ergebnis (Erfolg / Misserfolg) typischerweise abhängig von: Intention, Anstrengung, Fähigkeit, Schwierigkeit, Zufall (Glück / Pech) Beispiele: }  }  }  Bei erwarteten Ergebnisse Erfolg in einer leichten Aufgabe kann an Anstrengung oder Fähigkeit liegen Für Erfolg in schwerer Aufgabe ist Anstrengung und Fähigkeit notwendig Aktive Ursachensuche }  }  Beispiel: Misserfolg trotz Anstrengung }  }  33 Bei unerwarteten Ergebnissen oder neuen Leistungsstuationen Wie haben andere abgeschnitten? Aufgabe schwerer als gedacht? Eigene Fähigkeiten schlechter als angenommen? Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Attributionale Motivationstheorien }  Erklärungsschema für Ursachen von Leistungsergebnisses }  34 Weiner (1971) Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Attributionale Motivationstheorien }  Lokationsdimension und Affekt }  Stabilitätsdimension und Erfolgserwartung 35 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Attributionsstile }  Für Erwartungen und Affekt ungünstige Attributionen }  }  }  Erfolg: External und variabel Misserfolg: Internal und stabil Beispiel Misserfolgsmotivierte }  }  }  Erfolg wird auf Glück oder Aufgabenleichtigkeit zurückgeführt Misserfolg wird durch mangelnde eigene Fähigkeit erklärt Für Erwartung und Affekt günstige Attributionen }  }  }  Erfolg: Internal, stabil (variabel) Misserfolg: External, stabil oder variabel Beispiel Erfolgsmotivierte }  }  36 Erfolg wird auf eigene Fähigkeit / Anstrengung zurückgeführt Misserfolg wird durch geringe Anstrengung / Pech erklärt Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Attributionale Motivationstheorien }  Das Selbstbewertungsmodell der Leistungsmotivation }  37 Heckhausen, 1972 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Attributionale Motivationstheorien }  Reattributionstrainings }  }  Attributionen sind subjektiv, handlungsrelevant und erlernbar Reattributionstraining von Ziegler und Heller (1998) }  Studie in 231 Schülern mit ungünstigem Attributionsstil }  }  Beispiele für Feedback bei Erfolg }  }  }  }  Mangelnde Anstrengung: Wenn Du das vorbereitest, wirst Du es verstehen Zufall: Das war einfach Pech Ergebnisse }  }  }  38 Begabung: Du verstehst sehr schnell Anstrengung: Das hast Du sehr gründlich gelernt Beispiele für Feedback bei Misserfolg }  }  12 Trainingsklassen und 14 Kontrollklassen im Physikunterricht Reduktion unerwünschter Attributionen Höhere aufgabenbezogene Motivation Höhere Leistung und bessere Noten Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Take Home Messages }  Motivationspsychologie: Das wozu und wie zielgerichteten Handelns erklären }  }  Motiv, Motivation Volition Verhalten als Interaktion zwischen Können und Wollen }  }  Triebtheorien erklären Verhalten durch Abbau eines inneres Drucks }  }  Wollen ist Interaktion zwischen Person und Situation Psychoanalyse (Freud), behavioristische Triebtheorie (Hull), teilweise Lewin Theorien zu Person-Umwelt Bezügen stellen subjektive Wahrnehmung / Intention sowie “Zug” der Umwelt/Situation in den Vordergrund }  39 Feldtheorie (Lewin), Person-Umwelt Bezug (Murray), Willenspsychologie (Ach) Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Take Home Messages }  McClelland: Annahme der Motiv Trias (Leistung, Macht,Glück/Wärme) }  }  Explizite Motive: bewusstes Selbstbild einer Person, durch Befragung messbar Implizite Motive: unbewusste Bedürfnisse, prospektive Verfahren (z.B. TAT) }  }  Erwartung * Wert Theorien }  }  }  }  }  Korrelation zwischen expliziten / impliziten Motiven niedrig, Inkongruenz möglich Subjektiv erwarteter Nutzen = Wahrscheinlichkeit * Nutzen der Alternative Ziel: Nutzenmaximierung (Nutzenfunktion für Gewinne/Verluste verschieden) Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie (Vroom 1964) Risikowahlmodell der Leistungsmotivation (Atkinson, 1957) Attributionale Motivationstheorien }  Automatische vs. aktive Ursachenzuschreibung von Erfolg / Misserfolg }  40 Günstige vs. ungünstige Attributionsstile Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 41 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 07.05.15