Transcript
Nr. 234 - 04/2016
Anpassung der Meldepflicht zum 01.05.2016 Das Bundesministerium für Gesundheit hat die bestehende Meldepflicht für Ärzte und Laboratorien zum 1. Mai 2016 erweitert. Grundlage ist die „Verordnung zur Anpassung der Meldepflichten nach dem Infektionsschutzgesetz an die epidemische Lage (IfSG-Meldepflicht-Anpassungsverordnung – IfSGMeldAnpV) vom 18. März 2016“.
Die Arztmeldepflicht laut § 6 Infektionsschutzgesetz wurde erweitert um:
Die Labormeldepflicht nach § 7 Infektionsschutzgesetz wurde erweitert auf:
• Zoonotische Influenza Die Meldepflicht wird ausgedehnt auf Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie den Tod an zoonotischer Influenza.
• direkten oder indirekten Nachweis von Chikungunya-Virus, Dengue-Virus, West-Nil-Virus, Zika-Virus und sonstigen Arboviren.
Eine Falldefinition der aviären Influenza stellt das Robert-Koch Institut unter der Internetadresse: http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/A/AviaereInfluenza/Archiv_Falldefinitionen.html zur Verfügung. Scannen Sie den folgenden QR-Code mit Ihrem Smartphone und Sie gelangen direkt zu den Falldefinitionen.
• Enterobacteriaceae und Acinetobacter mit einer Resistenz gegen Carbapeneme mit Ausnahme der natürlichen Resistenz von Proteus spp., Morganella spp., Providencia spp. und Serratia marcescens gegen Imipenem. • Weiterhin meldepflichtig ist der Nachweis von MRSA aus Blut- und Liquorproben. Die Verpflichtung zur Meldung von zoonotischer Influenza und schweren Fällen von Clostridium difficile hat der Arzt. Die erweiterte Labormeldepflicht nach §7 IfSG hat das untersuchende Labor. Ab dem 1. Mai 2016 werden wir entsprechende Befunde an das zuständige Gesundheitsamt übermitteln.
• Clostridium difficile Erkrankung mit klinisch schwerem Verlauf sowie den Tod an einer Clostridium difficile-Infektion. Eine Definition des schweren Verlaufs findet sich unter §2 Absatz 1.
Besonders bei antibiotisch schwer beherrschbaren Infektionen mit multiresistenten Erregern ist ein gutes Hygienemanagement für Patienten und Personal essentiell.
Den LADR Fachservice Hygiene erreichen Sie auch per E-Mail unter
[email protected]
515
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 13, ausgegeben zu Bonn am 31. März 2016
Textabbildung mit freundlicher Unterstützung des Bundesanzeiger Verlags
Nr. 234 - 04/2016
Verordnung zur Anpassung der Meldepflichten nach dem Infektionsschutzgesetz an die epidemische Lage (IfSG-Meldepflicht-Anpassungsverordnung – IfSGMeldAnpV) Vom 18. März 2016 Auf Grund des § 15 Absatz 1 des Infektionsschutzgesetzes, der zuletzt durch Artikel 57 Nummer 1 der Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407) geändert worden ist, verordnet das Bundesministerium für Gesundheit: §1 Anpassung der Meldepflicht in Bezug auf namentlich meldepflichtige Krankheiten (1) Die Meldepflicht nach § 6 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 des Infektionsschutzgesetzes wird ausgedehnt auf den Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie den Tod an zoonotischer Influenza. Die Meldung eines Krankheitsverdachts hat nur zu erfolgen, wenn der Verdacht nach dem Stand der Wissenschaft sowohl durch das klinische Bild als auch durch einen wahrscheinlichen epidemiologischen Zusammenhang begründet ist. Die dazu vom Robert Koch-Institut auf der Grundlage von § 4 Absatz 2 Nummer 1 des Infektionsschutzgesetzes veröffentlichte Empfehlung ist zu berücksichtigen. (2) Die Meldepflicht nach § 6 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 des Infektionsschutzgesetzes wird ausgedehnt auf die Erkrankung sowie den Tod an einer Clostridiumdifficile-Infektion mit klinisch schwerem Verlauf. Ein klinisch schwerer Verlauf liegt vor, wenn 1. der Erkrankte zur Behandlung einer ambulant erworbenen Clostridium-difficile-Infektion in eine medizinische Einrichtung aufgenommen wird, 2. der Erkrankte zur Behandlung der Clostridiumdifficile-Infektion oder ihrer Komplikationen auf eine Intensivstation verlegt wird, 3. ein chirurgischer Eingriff, z. B. Kolektomie, aufgrund eines Megakolons, einer Perforation oder einer refraktären Kolitis erfolgt oder 4. der Erkrankte innerhalb von 30 Tagen nach der Feststellung der Clostridium-difficile-Infektion verstirbt
und die Infektion als direkte Todesursache oder als zum Tode beitragende Erkrankung gewertet wird. §2 Anpassung der Meldepflicht in Bezug auf namentlich meldepflichtige Nachweise von Krankheitserregern (1) Die Meldepflicht nach § 7 Absatz 1 Satz 1 des Infektionsschutzgesetzes wird ausgedehnt auf den direkten oder indirekten Nachweis von ChikungunyaVirus, Dengue-Virus, West-Nil-Virus, Zika-Virus und sonstigen Arboviren, soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist. (2) Die Meldepflicht nach § 7 Absatz 1 Satz 1 des Infektionsschutzgesetzes wird ausgedehnt auf den direkten Nachweis folgender Krankheitserreger: 1. Staphylococcus aureus, Methicillin-resistente Stämme (MRSA); Meldepflicht für den Nachweis aus Blut oder Liquor, 2. Enterobacteriaceae mit Carbapenem-Nichtempfindlichkeit oder bei Nachweis einer CarbapenemaseDeterminante, mit Ausnahme der isolierten Nichtempfindlichkeit gegenüber Imipenem bei Proteus spp., Morganella spp., Providencia spp. und Serratia marcescens; Meldepflicht bei Infektion oder Kolonisation, 3. Acinetobacter spp. mit Carbapenem-Nichtempfindlichkeit oder bei Nachweis einer CarbapenemaseDeterminante; Meldepflicht bei Infektion oder Kolonisation. §3 Inkrafttreten, Außerkrafttreten Diese Verordnung tritt am 1. Mai 2016 in Kraft. Gleichzeitig treten die Aviäre-Influenza-Meldepflicht-Verordnung vom 11. Mai 2007 (BGBl. I S. 732) und die Labormeldepflicht-Anpassungsverordnung vom 26. Mai 2009 (BGBl. I S. 1139) außer Kraft.
Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Ihr LADR-Labor berät Sie gern. Ärztliche Leitung LADR-Labor
Telefon
Baden-Baden
Dr. Grunwald, Dr. Löbel
07221
2117-0
Berlin
PD Dr. Caspari
030
301187-0
Braunschweig
Dr. Ratz, Dr. Voitz
0531
31076-100
Bremen
Prof. Dr. Klouche, Dr. Kunz, Dr. Sandkamp
0421
4307-300
Büdelsdorf
Dr. Schindewolf, Dr. Wrigge
04331
70820-20
Geesthacht
Dr. Kramer & Kollegen
04152
803-0
Hannover
Dr. Sloot, W. Ziegler
0511
90136-11
Köln
Dr. Boogen
0221
935556-0
Leer
Dr. Schott
0491
454590
Münster
Dr. Dr. Belkien
0251
48267-0
Neuruppin
Dr. Jung, Dr. Wannack
03391
3501-201
Paderborn
Dr. Kuhlencord, Dr. Lüke
05251
288187-0
Plön
Dr. Schulze
04522
504-0
Recklinghausen
Dr. Bachg, Dr. Epplen, Prof. Dr. Gödde, Dr. Haselhorst, Dr. Matten 02361
3000-0
Schüttorf
Dr. Barlage, Prof. Dr. von Landenberg, Dr. Matten
9887-100
05923
Laborärztliche Arbeitsgemeinschaft für Diagnostik und Rationalisierung e. V. Lauenburger Straße 67 • 21502 Geesthacht • Telefon 04152 803-0 • Telefax 04152 803-446 E-Mail:
[email protected] • Internet: www.LADR.de