Preview only show first 10 pages with watermark. For full document please download

Artikel In Der Az Vom Sa 14. Nov. 2015

   EMBED


Share

Transcript

AARAU 29 AARGAUER ZEITUNG SAMSTAG, 14. NOVEMBER 2015 16 Hirsche fallen Virus zum Opfer Aarau Wildschafe übertragen Krankheit – Wildpark Roggenhausen prüft ihren Abschuss ✒ Giebelgezwitscher Eis, Bier und Lindenblüten ✒ Aarauer Eis-Saison Die Medienmitteilung der Stadt Aarau enthielt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute lautete: Die Gesamtanlage der Keba und die Fussballtrainingsfelder können bereits im November 2016 eröffnet werden. Insider staunten, sind doch die Trainingsfelder längst in Betrieb. Also nur eine halbe gute Nachricht. Die schlechte: Die Eisanlagen müssen «bereits Mitte März 2016, ca. zwei Wochen früher als gewohnt», geschlossen werden. «Schön wärs», unkt ein Eishockey-Insider. Gewöhnlich sei Ende Februar bereits Schluss mit dem Eis. Die schlechte Nachricht ist demnach eine gute – oder eine Ente. VON PASCAL MEIER Der bekannte Wildpark Roggenhausen am Stadtrand von Aarau kämpft mit einem heimtückischen Virus. Mehrere Axis- und Rothirsche sind daran gestorben oder mussten nach Erkrankung erschossen werden (az vom Freitag). Jetzt ist auch bekannt, wie viele Tiere dem Virus bislang zum Opfer gefallen sind: «13 Axis- und 3 Rothirsche starben an der Krankheit oder mussten getötet werden, weil sie Krankheitssymptome zeigten», sagt Peter Heuberger, Präsident des Wildparkvereins Roggenhausen, auf Anfrage. «Nicht betroffen sind unsere 31 Damhirsche.» Diese seien vermutlich resistenter gegen das Virus. «Eine spätere Erkrankung können wir jedoch nicht ausschliessen.» ✒ Friedenslinde bewegt Schneller Tod Die ersten Fälle von Virusinfektionen waren Mitte August aufgetreten. Einige Hirsche standen plötzlich abseits der Herde, frassen nicht mehr, hatten glasige Augen oder litten an Durchfall. Innert weniger Tage starben dann gleich drei Axishirsche. «Wir wurden deshalb hellhörig und schickten die toten Tiere ins Virologische Institut des Tierspitals Zürich», sagt Peter Heuberger. «Dort wurde das Virus als solches erkannt.» Die Virus-Erkrankung, die schon in anderen Wildparks aufgetreten ist, verläuft bei Hirschen meist tödlich. Einen Impfstoff gegen das wenig erforschte Virus existiert nicht. Im Wildpark Roggenhausen gab es deshalb seit August weitere Todesfälle, der letzte vergangene Woche. Einige Tiere starben schnell: Morgens schien alles in Ordnung, am Mittag assen die Hirschen nichts mehr – und am Abend waren die Tiere tot. Werden Schafe auch getötet? Wie das heimtückische Virus in den Aarauer Wildpark kam, ist unklar. Densbüren Paar mit geklauten Kosmetika verhaftet Die Polizei hat in Densbüren ein rumänisches Pärchen festgenommen. Beide waren nach Polizeiangaben offensichtlich auf Diebestour in der Schweiz. Einer Patrouille der Regionalpolizei Oberes Fricktal war am Donnerstagmorgen ein Seat mit spanischen Kontrollschildern aufgefallen. Die Polizisten stoppten das Auto, in dem ein Mann und eine Frau im Alter von 27 und 34 Jahren sassen. Die Polizisten stiessen im Fahrzeug auf Kosmetikartikel im Wert von mehreren hundert Franken sowie auf eine Tasche, die für Ladendiebstähle präpariert war. Weitere Ermittlungen der Kantonspolizei Aargau zeigten bald, dass es sich bei den gefundenen Artikeln um die Beute aus einem Ladendiebstahl in Stein handelte. Die beiden Personen ohne Wohnsitz in der Schweiz konnten als Täterschaft identifiziert werden. (AZ) 13 Axishirsche (Bild) sowie 3 Rothirsche sind dem Virus bislang zum Opfer gefallen. Übertragen wird es über direkten Kontakt, aber auch über Kleider, die Luft und Wasser – und über Mufflons-Wildschafe, die auch im Wildpark Roggenhausen leben. Bei mehreren dieser 18 Schafe ist das Virus ebenfalls nachgewiesen worden. Der Wildpark wird sich deshalb «schweren Herzens von ihnen trennen», wie Vereinspräsident Peter Heuberger weiter erklärt. Denn Mufflons können als Träger des Virus die Hirsche im Park anstecken, ohne selber zu erkranken. Der Wildpark Roggenhausen wird laut Heuberger versuchen, die Schafe zu verkaufen, was allerdings schwierig sein dürfte. Viel wahrscheinlicher ist, dass die Tiere ebenfalls getötet werden, denn in der Zwischenzeit ist bei einem der Tiere die Viruserkrankung wider Erwarten ebenfalls ausgebrochen. Keine Gefahr für den Menschen Das «Roggenhausen»-Team wird zudem auch seine fünf Walliser-Schwarznasenschafe genau im Auge behalten. Nein zum Budget 2016 der Stadt Aarau mit einem Steuerfuss von 106 Prozent Das Aarauer Zukunftsproblem: Die Stadt will laut Politikplan bis 2019 überproportional investieren. In den nächsten fünf Jahren sollen die beabsichtigten Investitionen netto 144,6 Mio. beziehungsweise 28,9 Mio. Franken pro Jahr betragen. Das zurzeit noch zinstragende Nettovermögen von heute rund 120 Mio. Franken schmilzt bis ins Jahr 2019 gewaltig. Daraus ergeben sich Finanzertragsausfälle von mehreren Millionen Franken pro Jahr. Soll diese der Steu- «Wenn diese ebenfalls Träger des Virus sind, müssen wir eventuell auch hier Massnahmen ergreifen», so Peter Heuberger. Das oberste Ziel des Wildparks mit seinen vielen Hirschen sei es, seine Hirsche zu schützen. Eine Übertragung des Virus auf den Menschen ist laut dem Park-Vorstand nicht möglich. Für die Besucher bestehe deshalb keine Gefahr; auch das Füttern der Tiere im Wildpark Roggenhausen könne keine Infizierung bewirken. ✒ Einfach nur gruusig «Chiletaxi» rollt weiter Aarau Die Testphase ist abgelaufen, der Fahrdienst wird definitiv eingeführt. VON MARINA BERTOLDI AarauerReformierte, die nicht gut zu Fuss sind, können aufatmen: Sie müssen auch in Zukunft nicht auf den Sonntagsgottesdienst in der Stadtkirche verzichten. Am Donnerstag hat die reformierte Kirchenpflege entschieden, das «Chiletaxi» definitiv einzuführen, obwohl der Dienst nur marginal genutzt wird. Vor ein paar Monaten war Andreas Urech, Geschäftsleiter der reformierten Kirchgemeinde, noch skeptisch. «Ich gehe nicht davon aus, dass das ‹Chiletaxi› definitiv eingeführt wird», sagte er damals auf Anfrage. Das Angebot werde nur selten genutzt. Nun wird der Fahrdienst doch zu einem festen Angebot. «Nach einer Besprechung sind wir zum Schluss gekommen, das ‹Chiletaxi› im selben Rahmen wie während des Testbetriebs weiterlaufen zu lassen.» Das bedeutet, das Taxi bringt einen bei Bedarf jeden Sonntag in die Kirche und nach dem Gottesdienst wieder zurück nach Hause. Der Dienst kostet fünf Franken. «Es kann sein, dass das ein Grund für die eher seltene Nutzung ist», sagt Andreas Urech. Die Pauschale aufzuheben, komme aber nicht infrage. «Das ist bewusst so gewählt um Missbrauch entgegenzuwirken. Das Taxi ist explizit für Kirchenbesucher gedacht.» «Chiletaxi» hatte es schwer Gut sechs Monate dauerte die Testphase für das «Chiletaxi». Die Lancierung des Fahrdienstes war holperig: Kurz vor dem eigentlich geplanten Anlauf der Pilotphase Anfang Jahr sagte das Taxiunternehmen ab (az berichtete). Auf den Zeitungsartikel hin meldete sich dann aber Ralf Adamek, Inhaber von «Adamek Taxi & Taxi». Seit März fahren die Chauffeure des Unternehmens sonntags Gehbehinderte in die Kirche. Die Einnahmen kommen vollumfänglich der Kirchgemeinde zu Gute. Obwohl «Adamek Taxi & Taxi» keinen finanziellen Nutzen aus dem Chiletaxi zieht, wäre das Unternehmen bereit, den Dienst auch in Zukunft anzubieten. «Wir unterstützen die Kirche gerne», sagt Geschäftsleiter Ralf Adamek. Pro Monat wird das Taxi laut Andreas Urech durchschnittlich ein bis zweimal genutzt. Oft ist das nicht, doch das spielt für die Kirchgemeinde keine Rolle. Andreas Urech sagt: «Das Taxi ist vor allem für diejenigen, die nicht gut zu Fuss sind. Das soll kein Grund sein, nicht in die Kirche zu gehen.» INSERAT BRIEFE AN DIE AZ Wirklich Nötiges muss vom Wünschbaren getrennt werden ARCHIV/CHRIS ISELI Die damaligen Primarschüler vom Pestalozzischulhaus haben die Nase wieder vorn. Bezler vom Jahrgang 1930 hatten ihnen die Ehre streitig gemacht, am 5. Oktober 1945 im Luegisland die Aarauer Friedenslinde gepflanzt zu haben. Das Aarauer Neujahrsblatt 1947 hatte die Schülerinnen und Schüler des Pestalozzischulhauses erwähnt. Der 60. Geburtstag der Friedenslinde hat Recherchen ausgelöst. Auf der Suche nach Beweisstücken ist nun ein Aarauer auf die Aufzeichnungen seines Vaters gestossen. Der war seinerzeit Gärtnermeister in Aarau. Die grösseren Schüler des Pestalozzischulhauses haben laut dieser Quelle die Linde gepflanzt, zusammen mit dem Stadtrat und der Schulpflege. Die Linde aus der Baumschule Hauenstein im Rombach sei etwa drei Meter hoch gewesen. Spenglermeister Kull habe eine Kupferbüchse mit zeitgenössischen Dokumenten sorgfältig zugelötet, die dann unter den Wurzeln des Baumes vergraben wurde. Für die feierliche Umrahmung des Weiheaktes sorgte die Kadettenmusik. Die Neujahrsblätter sind damit wohl rehabilitiert. Rechtzeitig aufs Jubiläum hin: Am 18. November, 18 Uhr findet die Vernissage der 90. Ausgabe im Stadtmuseum am Schlossplatz statt. erzahler von Aarau mit massiven Steuererhöhungen kompensieren? Nein, da muss man bei den Investitionsvorhaben noch einmal über die Bücher! Wirklich Notwendiges muss vom Wünschbaren getrennt werden. In den letzten vier Jahren betrugen die Nettoinvestitionen zusammen 104 Mio. oder pro Jahr auch schon durchschnittlich 26 Mio. Franken. Damit hat Aarau bereits sehr stark am Nettovermögen abgebaut. Im Jahrzehnt 2002 bis 2011 wurden gesamthaft netto 131 Mio. Franken investiert, durchschnittlich nur 13,1 Mio. Franken pro Jahr. Jetzt soll es in naher Zukunft mehr als das Doppelte werden. Wenn man gegenüber früher so viel mehr investiert, verursacht das jährlich in den zukünftigen Rechnungsergebnissen sowohl grössere Abschreibungen und Aufwände, als auch höhere Betriebsund laufende Unterhaltskosten. Zudem wird das eigentliche Jahresergebnis schlechter. Aus diesem Grund sind die vielen Investitionen in der angestrebten Höhe kritisch zu überdenken. Stadt- und Einwohnerrat müssen bei den geplanten und teils auch schon genehmigten Investitionen das wirklich Notwendige (Hoheitliche) vom Wünschbaren trennen. Dann müssen nämlich auch die Steuern nicht erhöht werden. Aus all diesen Gründen empfehle ich, zum Voranschlag 2016 mit Erhöhung des Gemeindesteuersatzes um satte 6 Prozent ein Nein in die Urne zu legen. MARTIN HÄFLIGER, AARAU Willkommen in Aarau! Der Autor einer Zuschrift macht sich in sarkastischen Worten Luft. Mit dem Zug am Bahnhof Aarau angekommen, stieg er die Treppe hoch, die auf den Bahnhofplatz führt. «Auf der Mauer standen etliche volle und geleerte Bierdosen, Pappbecher und weitere alkoholische Getränke. Einige der Dosen waren gekippt, das Bier tropfte herunter und die ganze Treppe war voll von dieser Sauce! Wir wagten den Aufstieg trotzdem und mussten dabei den Bierpfützen ausweichen! Der Bahnhofplatz sah auch nicht besser aus. Abfälle Pfützen und undefinierbare eingetrocknete Reste von Flüssigkeiten säumten unseren Weg. Einfach nur gruusig!» Unsereiner sei sich derartige Zustände ja schon gewohnt, aber ein Fremder, der in Aarau aussteige, vermutet unser Gewährsmann, werde sich sagen: «In diesen Saustall komme ich bestimmt kein zweites Mal!» Einen Effekt hat der Unrat der Randständigen jedoch: Wer auf den Boden schauen muss, um nicht in irgendeine klebrige Brühe zu treten, nimmt die Gruppen Asylsuchender nicht wahr, die hier sonst leicht ins Auge stechen.