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Volkswirtschaft im Fokus. Konjunktur und Märkte Aus dem Makro Research der Deka-Gruppe Konjunktur 2-7 Zinsen und Renditen 8-9 Aktien 10-11 Emerging Markets 12 Währungen 13-15 Rohstoffe 16-17 Szenarien 18 Zinsen und Renditen Industrieländer 19
Juli / August 2016
Hoppla, der Brexit kommt – und was nun? Liebe Anlegerinnen und Anleger, viele Ökonomen und Nicht-Ökonomen rieben sich am 24. Juni morgens wohl erst einmal verwundert die Augen. Hatte sich das Vereinigte Königreich wirklich mehrheitlich gegen den Verbleib in der Europäischen Union entschieden? Ja, es war wahr! Und sofort gingen am Freitag nach dem Referendum vor allem das britische Pfund und die Aktienmärkte auf Talfahrt. In der Zwischenzeit haben sich die Finanzmärkte wieder etwas beruhigt. Allerorten sind die Konjunktur-, Aktienund Zinsprognosen zurückgenommen worden, auch bei uns. Diese neue Makrowelt nach dem Brexit-Votum sieht ernst aus für UK. Weniger dramatisch ist sie für die EU, für die sich – auch dank der Europäischen Zentralbank – der rein ökonomische Schaden in Grenzen hält. Für den Moment lautet die gute Nachricht, dass die Konjunktur nicht umkippt. Allerdings lastet die BrexitEntscheidung auf den wirtschaftlichen Perspektiven, mithin auf den Investitionsentscheidungen von Unternehmen, und damit dem Wachstumspotenzial in ganz Europa. Vor diesem Hintergrund bleibt es ein herausforderndes Umfeld für die Geldanlage in bewegten Märkten. Diese kritische Bewertung rührt entscheidend vom Anstieg der politischen Unsicherheit her. Wann, mit welchem zeitlichen Verlauf und mit welchem neuen Status für die Briten endet der Austritts-Prozess? Wie wirkt sich dies auf die politische Landschaft in den anderen europäischen Ländern aus? Wir rechnen mit einer Austrittswahrscheinlichkeit von 75 % sowie mit weiteren Belastungen der Märkte durch die Politik. Offenkundig hat sich der Krisenfokus in diesem Jahr endgültig von den Finanzthemen hin zur Europapolitik verschoben. Es scheint, als drohe Europa und dem Euro der politische Unterbau zu erodieren. Der europäische
Wahlkalender ist für dieses und das kommende Jahr dicht gefüllt, und zudem steht im Oktober ein wichtiges Verfassungsreferendum in Italien an. In der aktuellen politischen Gemengelage wird es jedes Mal darum gehen, ob sich das politische Establishment behauptet oder ob die neuen „alternativen“ Kräfte das Ruder übernehmen und ihre europa- und/oder reformkritischen Ansätze verfolgen können. Wenn demgegenüber etwas Bestand hat, dann ist es die Welt ohne Zinsen. Allein die amerikanische Notenbank wird im Lauf der nächsten Quartale einzelne Zinsschritte nach oben gehen. Eine erste Zinserhöhung beim Hauptrefinanzierungssatz trauen wir der Europäischen Zentralbank nunmehr erst 2020 zu. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass der schrittweise Aufbau der Aktienquote in diesem Umfeld politisch bedingter Schwankungen sinnvoll ist. Denn es gilt nach wie vor, dass Aktien mittelbis langfristig solide Renditeaussichten bieten. Zwischenzeitliche Kursrücksetzer stellen langfristig gesehen Chancen dar. Mit freundlichen Grüßen Ihr Ulrich Kater Chefvolkswirt DekaBank
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Volkswirtschaft im Fokus Konjunktur
Konjunktur Deutschland Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal) 2 1 0 -1 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Destatis, Prognose DekaBank Arbeitslosenquote (%, saisonbereinigt, nationale Definition) 7,5 7,0 6,5 6,0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Prognose DekaBank Inflation (% ggü. Vorjahr) 3 2 1 0 -1 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Destatis, Prognose DekaBank Wichtige Daten im Überblick Deutschland
20 16 P
20 17P
Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
1,7
1,6
1,1
Inflationsrate (% ggü. Vorjahr)
0,1
0,4
1,4
Finanzierungssaldo*
0,7
0,1
0,4
71,2
68,6
66,3
8,5
7,8
7,6
Apr 16
Mai 16
Jun 16
Schuldenstandsquote* Leistungsbilanzsaldo* Inflation (% ggü. Vorjahr) Arb.-losenquote (%, sb., nat. Def.) ifo Geschäftsklima (Punkte)
20 15
-0,3
0,0
0,2
6,2
6,1
6,1
106,7
107,8
108,7
* in % des nominalen Bruttoinlandsprodukts Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Destatis, ifo Institut, Reuters, Prognose DekaBank (P)
Im Fokus Das Vereinigte Königreich will die EU verlassen. Doch die ersten deutschen Stimmungsindikatoren nach dem Referendum zeigten keinerlei Reaktion. Konnten sie auch nicht, denn diese Umfragen fanden schon vor der Entscheidung der Briten statt. Mit den sentix-Konjunkturerwartungen kam nun der erste echte Nach-BrexitStimmungsindikator, und er zeigt deutlich nach unten. Die anderen Umfragen dürften ihm auf diesem Weg folgen. Hintergrund ist die deutlich gestiegene politische Unsicherheit. Diese ist auch letztlich dafür verantwortlich, dass wir die Deutschlandprognosen nach unten revidiert haben. Perspektiven Deutschland zählt zu den strukturell gut aufgestellten Volkswirtschaften der Europäischen Währungsunion. Über lange Jahre hinweg haben sich die deutschen Unternehmen fit für den Weltmarkt gemacht: durch Kostenbewusstsein, innovative Produkte und Neuausrichtung auf die Wachstumsmärkte. Hinzu kamen die Reformen der „Agenda 2010“, die den Arbeitsmarkt in Schwung brachten. Zusammen mit den komfortablen Rahmenbedingungen einer exportstimulierenden Abwertung des Euro und kaufkraftfördernder Rohstoffpreisrückgänge lebt es sich derzeit immer noch gut in Deutschland. So verursachte selbst das schwächere Wachstum der Schwellenländer keinen Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität. Auch die bis Ende 2017 leicht ansteigende Arbeitslosigkeit ist keine wirklich negative Nachricht, denn sie liegt weniger an einer zu schwachen Konjunktur als vielmehr daran, dass zunehmend mehr Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt drängen. Doch man sollte sich nicht zufrieden zurücklehnen, denn die stimulierenden Effekte werden in absehbarer Zeit auslaufen. Und dann wird sich der langjährige „wirtschaftspolitische Dornröschenschlaf“ in Deutschland rächen. Um die Wachstumskräfte Deutschlands zu erhalten, müssten der im internationalen Vergleich immer noch hoch regulierte Arbeitsmarkt weiter flexibilisiert werden, die sozialen Sicherungssysteme effizienter und demografischer ausgestaltet werden und bürokratische Hürden abgebaut werden. Stattdessen wurden zuletzt viele Maßnahmen beschlossen, die in Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit belasten werden.
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Volkswirtschaft im Fokus Konjunktur
Konjunktur Euroland
Im Fokus Die Entscheidung der Briten, aus der EU auszutreten, dürfte die gesamte europäische Wirtschaft negativ treffen. Allerdings noch nicht im zweiten Quartal. Im Vorfeld des Brexit-Referendums im Vereinigten Königreich signalisierten die Stimmungsindikatoren eine große Gelassenheit der Konsumenten und der Unternehmer. Vielmehr hat sich das Wirtschaftsvertrauen im Vergleich zum ersten Quartal sogar leicht verbessert. Im zweiten Quartal ist mit einem Wachstum von 0,3 % im Vergleich zum Vorquartal zu rechnen. Die solide gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat zu einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 10,1 % im Mai geführt. Dies ist die niedrigste Arbeitslosenquote seit Juli 2011. Die Inflation hingegen liegt weiterhin nahe Null. Ein Grund dafür ist die anhaltend schwache Energiepreisentwicklung. Im Juni lag die Inflationsrate bei 0,1 % im Vergleich zum Vorjahr.
Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal) 1,0 0,5 0,0 -0,5 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank Arbeitslosenquote (%, saisonbereinigt, EU-Definition) 12 11 10 9 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2016
2017
Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank Inflation (% ggü. Vorjahr) 3 2 1 0 -1 2011
2012
2013
2014
2015
Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank Wichtige Daten im Überblick Euroland
20 16 P
20 17P
Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
1,7
1,6
1,2
Inflationsrate (% ggü. Vorjahr)
0,0
0,3
1,3
Finanzierungssaldo*
-2,1
-1,9
-1,6
Schuldenstandsquote*
90,7
89,8
88,9
1,8
1,9
3,0
Apr 16
Mai 16
Jun 16 0,1
Leistungsbilanzsaldo*
20 15
Inflation (% ggü. Vorjahr)
-0,2
-0,1
Arb.-losenquote (%, sb., EU-Def.)
10,2
10,1
104,0
104,6
Economic Sentiment (Punkte)
* in % des nominalen Bruttoinlandsprodukts; Quellen: Eurostat, Reuters, Prognose DekaBank (P)
104,4
Perspektiven Euroland wächst zurzeit mit etwas mehr als „Normalgeschwindigkeit“. Die Erholung steht dabei auf einem breiten Fundament. Erstmals seit 2007 gab es 2015 wieder positive Wachstumsbeiträge aus allen vier großen Volkswirtschaften der Währungsunion. Die fortgesetzte Erholung in den Peripheriestaaten wird in den kommenden Jahren für das Wachstum in Euroland ein wichtiger Einflussfaktor bleiben. Daneben profitiert die Wirtschaft der Währungsunion von niedrigen Energiepreisen, einer sehr lockeren Geldpolitik und soliden Impulsen durch die Weltwirtschaft. Es bleibt aber bei einem nur verhaltenen Wachstumsausblick, denn die Aufräumarbeiten nach der globalen Finanzkrise und der Euro-Schuldenkrise sind mühsam und werden noch einige Zeit benötigen. Dies betrifft vor allem den Schuldenabbau und die Strukturreformen. Beide kommen nur schleppend voran. Die Schuldenstandsquoten auf den in den Maastricht-Kriterien definierten Zielwert von 60 % zu reduzieren, scheint für die meisten Länder in den kommenden Jahren unerreichbar. In Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland wurden zwar einige Strukturreformen angestoßen, aber der Weg ist noch weit. Dabei scheint derzeit der Reformeifer zu erlahmen. Dies liegt nicht zuletzt am politischen Gegenwind durch erstarkende reformkritische Parteien in einigen Ländern.
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Volkswirtschaft im Fokus Konjunktur
Konjunktur USA
Im Fokus Ende Juli werden die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal veröffentlicht. Derzeit zeichnet sich eine im Vergleich zum Vorquartal etwas stärkere Wachstumsdynamik ab. Vor allem vom privaten Konsum ist mit einem spürbaren positiven Wachstumsbeitrag zu rechnen. Hingegen erwarten wir für die Unternehmensinvestitionen nur ein marginales Plus. Besser als erwartet haben sich im Juni die beiden wichtigsten Stimmungsindikatoren entwickelt. Das Verbrauchervertrauen (Conference Board) erreichte mit 98 Punkten ein neues Jahreshoch, und der nationale Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe verbesserte sich auf 53,2 Punkte, den höchsten Stand seit Februar 2015. Der Indikator wurde in der Woche nach dem Brexit-Votum in UK erhoben. Offensichtlich bleiben die Unternehmen hinsichtlich dessen Auswirkungen recht gelassen.
Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal, annualisiert) 6 4 2 0 -2 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank Arbeitslosenquote (in %) 9
Perspektiven Die US-Wirtschaft befindet sich seit Mitte 2009 in einem konjunkturellen Aufschwung. Diese Phase ist geprägt von einem ungewöhnlich schwachen Wirtschaftswachstum. In diesem Zeitraum fanden notwendige Strukturanpassungen statt, die es der Zentralbank nun ermöglichen, die Leitzinsen über einen längeren Zeitraum wieder auf ihr Normalniveau anzuheben. Dies ist das deutlichste Signal dafür, dass die US-Wirtschaft die Finanzmarktkrise überwunden hat. Die geldpolitische Normalisierung ist allerdings nicht ohne Risiken. So beginnt die US-Zentralbank Fed verhältnismäßig spät mit ihrer geldpolitischen Straffung. Zudem wirken die quantitativen Maßnahmen der Geldpolitik früherer Jahre noch sehr lange nach. Unerwünschte Entwicklungen wie beispielsweise eine zu hohe Inflation sind daher im Prognosezeitraum nicht auszuschließen. Vorerst hat die Fed unter den wichtigsten Zentralbanken mit dem Start der Leitzinserhöhungen ein Alleinstellungsmerkmal. Infolgedessen können sich die Fließrichtungen von internationalen Finanzströmen ändern, was bspw. eine starke Aufwertung des US-Dollars zur Folge haben kann. In diesem Fall nähme das Risiko eines schwächeren Wirtschaftswachstums sowie eines Innehaltens der Fed bei ihren Leitzinserhöhungen zu.
7 5 3 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Bureau of Labor Statistics, Prognose DekaBank Inflation (% ggü. Vorjahr) 4 3 2 1 0 -1 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank Wichtige Daten im Überblick USA Bruttoinlandsprodukt (% yoy) Finanzierungssaldo* Schuldenstandsquote* Leistungsbilanzsaldo* Inflation (% yoy)
20 15
20 16 P
20 17P
2,4
2,0
2,3
-4,3
-4,0
-3,5
101,8
101,7
100,1
1,8
1,6
1,6
Apr 16
Mai 16
Jun 16
1,1
1,1
Arbeitslosenquote (%, saisonbereinigt) Einkaufsmanagerindex (verarb. Gew.)
5,0 50,8
4,7 51,3
4,9 53,2
Verbrauchervertrauen (Conference Board)
94,7
92,4
98,0
* in % des nom. BIP; Quellen: Bureau of Ec. Analysis, Bureau of Labor Statistics, ISM , Conference Board, Prog. DekaBank (P)
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Volkswirtschaft im Fokus Konjunktur
Konjunktur China
Im Fokus Die Abwertung des Renminbi gegenüber dem offiziellen Währungskorb hat in den vergangenen Monaten bereits darauf hingedeutet, dass die Zentralbank nicht anstrebt, den Indexwert nahe 100 zu stabilisieren. Nach jüngsten Äußerungen sieht sie stattdessen die Notwendigkeit einer weiteren Abwertung. Bislang hat die Währungsschwäche nicht zu neuer Verunsicherung an den internationalen Finanzmärkten geführt. Dies dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass sich die chinesischen Währungsreserven stabilisiert haben, womit die Gefahr eines anhaltenden Kapitalabflusses nicht akut erscheint. In der Wirtschaft zeigt sich weiterhin ein zweigeteiltes Bild: Die Industrie leidet unter dem Abbau von Überkapazitäten, während die Dienstleistungssektoren solide wachsen.
Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr) 10 8 6 4 2 0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Nationales Statistikamt, Prognose DekaBank Einkaufsmanagerindex (Punkte) 54 53 52 51 50 49 48 2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Nationales Statistikamt, DekaBank Inflation (% ggü. Vorjahr) 8 6 4 2 0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Nationales Statistikamt, DekaBank Wichtige Daten im Überblick China Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr)
20 15
20 16 P
20 17P
6,9
6,5
6,4
Finanzierungssaldo*
-3,4
-3,6
-3,9
Schuldenstandsquote*
18,9
23,3
27,8
3,0
3,3
3,0
Apr 16
Mai 16
Jun 16
Inflation (% ggü. Vorjahr)
2,3
2,0
1,9
Industrieproduktion (% ggü. Vorjahr)
6,0
6,0
50,1
50,1
Leistungsbilanzsaldo*
Einkaufsmanagerind. (verarb. Gew., Punkte)
* in % des nominalen Bruttoinlandsprodukts Quellen: EIU, Prognose DekaBank (P)
50,0
Perspektiven Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums auf ein Niveau von 6-7 % ist nach unserer Einschätzung strukturell. Die Regierung hat als mittelfristiges Wachstumsziel für die Jahre bis 2020 eine Rate von 6,5 % festgelegt. Obwohl die Infrastrukturinvestitionen noch immer einen wichtigen Beitrag zur Stützung der Konjunktur liefern, kommt der angestrebte Umbau der Wirtschaft voran: Der Dienstleistungssektor steuert mittlerweile über 50 % zur Wirtschaftsleistung bei. Die hohe Verschuldung des Unternehmenssektors schürt Sorgen um die Stabilität des Finanzsystems. Solange aber die Verschuldung überwiegend in Inlandswährung erfolgt, kann die Notenbank das Finanzsystem stabilisieren und wird dies auch tun. Denn eine Wirtschaftskrise würde die Stellung der Kommunistischen Partei gefährden. Zudem wird es nicht zu einer Kreditklemme kommen, weil die Banken angewiesen werden können, die Wirtschaft im notwendigen Umfang mit Krediten zu versorgen. Die Regierung will den angestrebten Umbau der Wirtschaft durch eine schrittweise Liberalisierung und Öffnung des Finanzsystems unterstützen. Doch sowohl beim Währungsregime als auch am Aktienmarkt und im Schattenbankensystem wird immer wieder deutlich, wie schwierig es ist, den Marktkräften ein höheres Gewicht zu geben, wenn gleichzeitig die Schwankungen gering gehalten werden sollen. Die Sorge vor einer Abwertung des Renminbi führt immer wieder zu Kapitalabflüssen. Die Zentralbank wird zwar bestrebt sein, extreme Wechselkursschwankungen mit Hilfe von Interventionen zu begrenzen. Sowohl gegenüber dem USDollar als auch gegenüber dem Währungskorb erwarten im Trend wir jedoch einen schwächeren Renminbi.
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Volkswirtschaft im Fokus Konjunktur
Konjunktur Em. Markets
Im Fokus Wir erwarten, dass die Unsicherheit nach dem BrexitVotum außerhalb Europas nur geringen wirtschaftlichen Schaden anrichten wird. Selbst für die mitteleuropäischen EU-Staaten haben wir unsere Wachstumsprognosen nur leicht nach unten revidiert. Die jüngsten Frühindikatoren deuten auf eine leichte konjunkturelle Belebung in einigen Schwellenländern hin. Doch gerade in den großen Ländern bleibt die Lage schwierig. In China schwächeln Industrie und private Investitionen. Brasilien und Russland stecken noch immer in einer Rezession, wenngleich die Abwärtsdynamik nachlässt. Die meisten Zentralbanken verfolgen angesichts der schleppenden konjunkturellen Entwicklung eine expansive Geldpolitik, doch in Mexiko wurden zu Bekämpfung der Währungsschwäche die Leitzinsen in diesem Jahr schon um insgesamt 100 Basispunkte angehoben.
Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr) 8 6 4 2 0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: EIU, Prognose DekaBank Einkaufsmanagerindex (Punkte) 55 50 45 40 2011
2012
Osteuropa
2013
2014
2015
Asien ex.Japan
2016
Lateinamerika
Quellen: Bloomberg, DekaBank Inflation (% ggü. Vorjahr) 12 10 8 6 4 2 0 2011 2012 Osteuropa
2013 2014 Asien ex. Japan
2015 2016 Lateinamerika
Quellen: Bloomberg, DekaBank Wichtige Daten im Überblick Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr)
20 15
20 16 P
20 17P
Brasilien
-3,9
-3,3
0,7
Russland
-3,7
-0,8
1,1
Indien
7,2
7,4
7,5
China
6,9
6,5
6,4
Inflation (% ggü. Vorjahr)
20 15
20 16 P
20 17P
Brasilien
9,0
8,4
5,5
Russland
15,5
6,7
5,3
Indien
4,9
5,4
5,0
China
1,5
1,9
2,1
Quellen: EIU, Bloomberg, Prognose DekaBank (P)
Perspektiven Die Wachstumsdynamik ist in den meisten Schwellenländern unbefriedigend. Die Rohstoffexporteure leiden unter ihren Überkapazitäten und dem starken Rückgang der Rohstoffpreise seit Mitte 2014. Die Schwäche des Welthandels belastet den Ausblick auch für jene Länder, die stark auf den Export verarbeiteter Güter setzen. Angesichts der hohen Verschuldung im Unternehmenssektor ist der zu beobachtende Rückgang des Kreditwachstums stabilitätspolitisch erfreulich. Doch ein schwächeres Kreditwachstum bedeutet, dass der Rückenwind für die Konjunktur schwächer ausfällt als noch vor wenigen Jahren. Trotz aller Probleme liegen die Wirtschaftswachstumsraten in den meisten Ländern über denen, die in den Industrieländern zu beobachten sind. Wichtige Treiber sind der technische Fortschritt und die Urbanisierung, die beide zu einem Produktivitätsanstieg führen. Zudem gibt es eine wachsende Mittelschicht, die für einen stabilen Anstieg der Konsumnachfrage sorgt. Risiken Die hohe Verschuldung im Unternehmenssektor ist ein Risikofaktor, wenn sich die Finanzierungsbedingungen in den kommenden Jahren verschlechtern. Unternehmensinsolvenzen dürften zunehmen, und ein erschwerter Zugang zu Kapital drückt auf die Kreditentwicklung und das Wirtschaftswachstum. Da der größte Teil der Schulden in lokaler Währung aufgenommen wurde, dürfte es aber gelingen, systemische Schuldenkrisen zu verhindern. Gefahr droht zudem von Seiten geopolitischer Konflikte.
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Volkswirtschaft im Fokus Konjunktur
Konjunktur Welt
Im Fokus Die globalen Frühindikatoren deuten derzeit auf eine sich belebende Wirtschaftsentwicklung hin. So stieg der globale Einkaufsmanagerindex im Juni verhältnismäßig deutlich an und erreichte mit 50,9 Punkten seinen höchsten Stand seit Juni vergangenen Jahres. In nahezu allen Regionen gab es Verbesserungen. Besonders ausgeprägt waren diese in Nordamerika, aber auch in Westeuropa. Hingegen sank der Indikator für Lateinamerika erneut und erreichte damit ein weiteres Mal ein zyklisches Tief. Das zuletzt mit Abstand wichtigste Wirtschaftsthema war der Ausgang des EU-Referendums im Vereinigten Königreich. Nach dem Votum für den Ausstieg aus der EU hielten sich die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten in Grenzen, sodass die Ausstrahleffekte dieses europäischen Ereignisses auf die Weltwirtschaft begrenzt sein dürften. Das Ausmaß der Unternehmensverunsicherung dürften die Stimmungsindikatoren im Folgemonat aufzeigen. Insbesondere für das Vereinigte Königreich und dessen engsten Handelspartner sind schwächere Umfragewerte wahrscheinlich.
Welt: Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal) 1,0
0,5
0,0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal) 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 -0,5 2011
2012
2013
2014
2015
Schwellenländer
2016
2017
Industrieländer
Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank Einkaufsmanagerindex (Punkte) 58 56 54 52 50 48 2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Markit, ISM, Reuters, DekaBank Wichtige Daten im Überblick Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
20 15
20 16 P
20 17P
Welt
3,1
3,0
3,3
Industrieländer
1,9
1,7
1,8
Schwellenländer
6,1
5,9
5,9
-9,9
0,5
2,5
Lateinamerika
2,1
2,0
2,3
Asien (ohne Japan)
2,6
2,3
2,3
Mittel- und osteurop. Länder
Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank (P)
Perspektiven Die Weltwirtschaft befindet sich seit dem zweiten Quartal 2009 in einem konjunkturellen Aufschwung. Dieser begann zunächst mit hohen Wachstumsraten des globalen Bruttoinlandsprodukts. Seit 2011 hat sich jedoch die globale Dynamik verringert auf Wachstumsraten zwischen 3,0 % und 3,5 %. Zu dieser Abschwächung trug anfänglich die Euro-Schuldenkrise bei. Seit 2015 bremsten zudem die ausgeprägten Rezessionen in Russland und Brasilien. Das absehbare Ende dieser Rezessionen wird dazu beitragen, dass sich das Wachstum der Schwellenländer über das Jahr 2017 hinaus etwas beschleunigt. Hingegen dürften die Industrieländer insgesamt nahezu unverändert wachsen. Bei ihnen gilt es im Prognosezeitraum zu differenzieren zwischen Volkswirtschaften, in denen die geldpolitische Straffung langsam beginnt (bspw. die USA), und solche, in denen die geldpolitische Straffung noch außerhalb des Prognosehorizonts liegt (bspw. Euroland und Japan). In ersteren werden sich die Wachstumsaussichten aufgrund des Zinsanstiegs leicht eintrüben, letztere profitieren noch von der äußerst lockeren Geldpolitik.
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Volkswirtschaft im Fokus Zinsen und Renditen
Geldmarkt Euroland
Im Fokus Nachdem die Bevölkerung des Vereinigten Königreichs für den Austritt aus der EU votiert hat, haben die Markterwartungen zugenommen, dass die EZB ihre Geldpolitik noch weiter lockern wird. Die Marktteilnehmer richten ihr Augenmerk sowohl auf umfangreichere Anleihekäufe als auch auf eine erneute Senkung des Einlagensatzes. Letztere erwarten wir jedoch nicht, selbst wenn die Geldmarkt-Futures ein bis zwei Zinsschritte von je zehn Basispunkten einpreisen. Denn bereits vor dem Referendum argumentierte die EZB, dass die schädlichen Nebenwirkungen negativer Einlagensätze mit jedem Schritt nach unten zunehmen würden, und auf der EZB-Pressekonferenz Anfang Juni wurde nicht über eine solche Politikoption gesprochen. Bei unveränderten Leitzinsen sollten die EONIA- und EURIBOR-Sätze ihre Untergrenzen weitgehend erreicht haben. Demgegenüber dürfte die baldige Ankündigung der EZB, ihre Wertpapierkäufe über März 2017 hinaus fortzusetzen, die Marktteilnehmer in der Erwartung bestärken, dass noch für lange Zeit mit negativen Geldmarktsätzen zu rechnen ist.
EZB-Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz; % p.a.) 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Europäische Zentralbank, Prognose DekaBank EURIBOR-Sätze (% p.a.) 3 2 1 0 -1 2011
2012
2013
2014
2015
3 Monats-EURIBOR
2016
2017
12 Monats-EURIBOR
Quellen: European Banking Federation, Prognose DekaBank EONIA-Swapkurve (% p.a.) 0,6 0,4 0,2 0,0 -0,2 -0,4 -0,6 0
12
24
36 Monate
Quellen: Bloomberg, DekaBank Wichtige Daten im Überblick Euroland: Zinsen (% p.a.) EZB-Leitzins (Hauptrefin.-satz)
0 8.0 7.20 16
vor 1 Mon.
vor 1 Jahr
0,00
0,00
0,05
3 Monats-EURIBOR
-0,29
-0,26
-0,02
12 Monats-EURIBOR
-0,06
-0,02
0,16
EURIBOR-Future, Dez. 2016
-0,38
-0,28
0,06
EURIBOR-Future, Dez. 2017
-0,42
-0,31
0,25
Prognose DekaBank (% p.a.)
in 3 Mon.
in 6 Mon.
EZB-Leitzins (Hauptrefin.-satz)
in 12 Mon.
0,00
0,00
0,00
3 Monats-EURIBOR
-0,30
-0,30
-0,30
12 Monats-EURIBOR
-0,07
-0,08
-0,08
Quellen: Europäische Zentralbank, European Banking Federation, Bloomberg, DekaBank
Perspektiven Auf die sehr niedrigen Inflationsraten reagierte die Europäische Zentralbank mit einer Mischung aus konventionellen und unkonventionellen Maßnahmen. Den vorerst letzten Schritt machte sie dabei im März 2016, indem sie die Leitzinsen noch einmal senkte und das Tempo ihrer Bilanzausweitung erhöhte. Allerdings gab sie zugleich zu verstehen, dass sie den Einlagensatz voraussichtlich nicht noch weiter reduzieren wird. Sie befürchtet, durch zu stark negative Geldmarktsätze die Profitabilität von Banken und damit letztlich die Kreditvergabe zu beeinträchtigen. Bei einem unveränderten Einlagensatz von -0,40 % besitzen die EONIA- und EURIBOR-Sätze keinen nennenswerten Spielraum mehr nach unten. Auch die umfangreichen Wertpapierkäufe und Langfristtender der EZB sollten kaum noch Auswirkungen auf den Geldmarkt haben, da die Überschussreserven der Banken ohnehin bereits extrem hoch sind. Dennoch hielten wir es für ein wichtiges Signal, sollte die EZB ihr Wertpapierankaufprogramm über März 2017 hinaus verlängern. Es würde die Akteure am Geldmarkt in ihrer Einschätzung bestärken, dass die EZB selbst noch für mehrere Jahre mit unverändert niedrigen Leitzinsen rechnet. Denn deren Anhebung wird erst dann zu einer realistischen geldpolitischen Option, wenn die EZB ihre Wertpapierkäufe einschließlich der Wiederanlage von Rückzahlungen eingestellt hat. Wir erwarten deshalb die erste Erhöhung des Einlagensatzes nicht vor dem Jahr 2019.
Juli / August 2016 Seite 9
Volkswirtschaft im Fokus Zinsen und Renditen
Rentenmarkt Euroland
Im Fokus Neben der anhaltend niedrigen Inflation im Euroraum hat der Ausgang des EU-Referendums im Vereinigten Königreich die Erwartung einer weiteren Lockerung der Geldpolitik durch die EZB hervorgerufen. Wir gehen nicht von einer erneuten Senkung des Einlagensatzes aus. Dennoch dürften die Renditen kurzlaufender Bundesanleihen weiter unterhalb des Einlagensatzes von -0,40 % notieren, solange Abwärtsrisiken für Wachstum und Inflation im Vordergrund stehen. Unseres Erachtens wird die EZB schon bald ankündigen, ihre Wertpapierkäufe über März 2017 hinaus fortzusetzen. Sie dürfte das Kaufprogramm dabei aber so weit flexibilisieren, dass sie, respektive die Bundesbank, nicht gezwungen wird, immer mehr Käufe von Bundesanleihen in den langen Laufzeitbereich zu verlagern. Dadurch sollte sich die Bundkurve wieder etwas versteilern.
Deutschland: Renditen (% p.a.) 4 3 2 1 0 -1 2011
2012
2013
2014
2015
2-jährige
2016
2017
10-jährige
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Frankreich und Niederlande: Renditen (% p.a.) 4 3 2 1 0 -1 2011
2012
2013
2014
Frankreich, 10-jährige
2015
2016
Niederlande, 10-jährige
Quellen: Bloomberg, DekaBank Italien und Spanien: Renditen (% p.a.) 8 6 4 2 0 2011
2012
2013
2014
Italien, 10-jährige
2015
2016
Spanien, 10-jährige
Quellen: Bloomberg, DekaBank Wichtige Daten im Überblick Renditen (% p.a.)
0 8.0 7.20 16
vor 1 Mon.
vor 1 Jahr
Deutschland 2J
-0,69
-0,54
-0,26
Deutschland 10J
-0,19
0,06
0,67
Frankreich 10J
0,10
0,41
1,13
Italien 10J
1,19
1,39
2,22
Spanien 10J
1,15
1,43
2,22
in 3 Mon.
in 6 Mon.
in 12 Mon.
Deutschland 2J
-0,60
-0,55
-0,50
Deutschland 10J
-0,05
0,00
0,05
Prognose DekaBank (% p.a.)
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Perspektiven Die unkonventionellen Maßnahmen der EZB führen zu steigenden Überschussreserven im Bankensystem, die die kurzfristigen Marktzinsen in Richtung des EZB-Einlagensatzes drängen. Zudem haben niedrige Inflationsraten und der sich anbahnende EU-Austritt des Vereinigten Königreichs die Erwartung genährt, dass die EZB den Einlagensatz nochmals senken könnte. In der Folge sind die Renditen kurzlaufender Bundesanleihen noch weiter ins Negative gefallen. Wir rechnen nicht mit einem solchen Politikschritt, da die EZB auch die Risiken stark negativer Zinsen hervorhebt. Dennoch sollten die Renditen am kurzen Ende vorerst nur wenig ansteigen, zumal die EZB der Bundesbank bald erlauben dürfte, Bundesanleihen auch mit Renditen unterhalb des Einlagensatzes von -0,40 % zu kaufen. Diese Flexibilisierung des Wertpapierkaufprogramms wird nötig sein, um es auch über März 2017 hinaus fortsetzen zu können. Zusammen mit der Anhebung der Obergrenze von derzeit 33 % pro ISIN wird dadurch das zum Ankauf in Frage kommende Universum von Bundesanleihen deutlich verbreitert, sodass die Bundesbank einen geringeren Teil ihrer Käufe in die längeren Laufzeitbereiche allokieren muss. Dies sollte einen wieder etwas steileren Verlauf der Bundkurve zulassen, auch wenn durch die Fortsetzung der quantitativen Lockerung Bundesanleihen knapp und ihre Renditen grundsätzlich niedrig bleiben. Ein stärkerer Renditeanstieg wäre denkbar, falls die EZB die Staatsanleihekäufe vom Eigenkapitalschlüssel löst und vermehrt auf die Peripherieländer richtet. Dies halten wir jedoch aus politischen Gründen für sehr unwahrscheinlich.
Juli / August 2016 Seite 10
Volkswirtschaft im Fokus Aktien
Aktienmarkt Deutschland DAX (Indexpunkte) 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2011 Wertentwicklung DAX
von bis
2012 08.07.10 08.07.11 22,65%
2013 08.07.11 08.07.12 -13,41%
2014 08.07.12 08.07.13 24,31%
2015
2016
08.07.13 08.07.14 22,64%
2017
08.07.14 08.07.15 9,97%
08.07.15 08.07.16 -10,40%
Quellen: Deutsche Börse AG, Prognose DekaBank Kurs-Gewinn-Verhältnis DAX 16 12 8 4 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2015
2016
Quellen: Factset, DekaBank Preis-Buchwert-Verhältnis DAX 2,0 1,5 1,0 0,5 2011
2012
2013
2014
Quellen: Factset, DekaBank Wichtige Daten im Überblick Aktienmarkt
0 8.0 7.20 16
vor 1 Monat
vor 1 Jahr
9.630
10.217
10.747
DAX (Indexp.) DAX (Veränd. in % seit …) Prognose DekaBank DAX (Indexp.) Kennzahlen* DAX
in 3 Mon.
-5,75
-10,40
in 6 Mon.
in 12 Mon.
9.500
10.000
10.500
Kurs-Gew.-
Kurs-Buchw.-
Dividenden-
Verhältnis
Verhältnis
rendite %
11,28
1,32
3,69
* Konsensschätzung auf Basis der kommenden zwölf Monate Quellen: Factset, Bloomberg, DekaBank
Im Fokus Das unerwartete Votum der Briten, die EU verlassen zu wollen, führt zu einer erhöhten politischen Unsicherheit und damit zu einer Belastung am Aktienmarkt. Diese wird in den kommenden Monaten kaum weichen und auf den Kursen lasten. Der Kapitalmarkt wird allerdings sehr schnell zwischen möglichen Verlierern und Gewinnern unterscheiden. Deutsche Aktien sollten dabei, relativ zu Unternehmen aus anderen Teilen Eurolands, gut abschneiden. Die deutsche Konjunktur wird durch das Brexit-Votum nur geringfügig negativ betroffen sein. Darüber hinaus profitieren die deutschen Unternehmen von ihrer globalen Aufstellung. In diesem Umfeld kommt der ab Mitte Juli startenden Berichtssaison für das zweite Quartal eine ganz besondere Bedeutung zu. Der Markt würde für den weiteren Jahresverlauf eine wichtige Unterstützung erhalten, wenn die Unternehmen die Auswirkungen der aktuellen politischen Veränderungen als beherrschbar für ihr Geschäft einstufen. Perspektiven Die deutsche Volkswirtschaft kann sich dem strukturell niedrigeren Wachstum der globalen Wirtschaft nicht vollständig entziehen. Dennoch sind die konjunkturellen Rahmenbedingungen insgesamt nach wie vor als solide einzustufen. Dies signalisieren auch die über die Stimmungsindikatoren abgefragten Geschäftserwartungen der Unternehmen. Die Unternehmen kommen mit dem wirtschaftlichen Umfeld noch gut zurecht. Die Bilanzen befinden sich in einem sehr guten Zustand, und Firmen mit Zugang zum Kapitalmarkt können sich an den Anleihemärkten weiterhin zu rekordgünstigen Konditionen finanzieren. Die operative Entwicklung hat sich leicht eingetrübt, verläuft aber zufriedenstellend, und die Profitabilität der Unternehmen verharrt auf hohem Niveau. Die extrem expansive Geldpolitik der EZB bleibt eine zentrale Stütze für den Aktienmarkt. In den USA dürften die Erwartungen bezüglich der Leitzinserhöhungen in den kommenden Monaten noch zu keiner wesentlichen Veränderung der monetären Rahmenbedingungen führen. In Euroland wird die Liquidität nach dem Brexit-Votum sogar für einen noch länger als zuvor angenommenen Zeitraum massiv ausgeweitet. Der Aktienmarkt dürfte in diesem Umfeld im zweiten Halbjahr kaum nachhaltig aus seiner Handelsspanne zwischen 9.500 und 10.500 Punkten ausbrechen – weder nach oben noch nach unten. Die erhöhte Verunsicherung wird aber zu deutlichen Schwankungen innerhalb dieser Bandbreite führen. Die Anleger sollten für das Gesamtjahr keine zu hohen Renditeerwartungen haben.
Juli / August 2016 Seite 11
Volkswirtschaft im Fokus Aktien
Aktienmärkte Welt USA: S&P 500 (Indexpunkte) 2200 1800 1400 1000 2011
2012
Wertent- von 08.07.10 wicklung bis 08.07.11 25,56% S&P 500
2013
2014
08.07.11 08.07.12 0,81%
2015
08.07.12 08.07.13 21,10%
2016
08.07.13 08.07.14 19,70%
2017
08.07.14 08.07.15 4,23%
08.07.15 08.07.16 4,07%
Quellen: Factset, Prognose DekaBank USA: Kurs-Gewinn-Verhältnis S&P 500
Japan Trotz massiver Unterstützung von fiskal- und geldpolitischer Seite werden die selbst gesteckten Wachstumsund Inflationsziele weiterhin deutlich verfehlt. Mit Spannung erwartet der Markt weitere expansive Schritte seitens der Geldpolitik. Dem Treffen der Notenbanker Ende Juli ist somit eine hohe Aufmerksamkeit beizumessen. Wir bezweifeln, dass die Notenbank die erhofften Impulse setzen kann. Weder in der Realwirtschaft noch am Aktienmarkt rechnen wir mit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen und bleiben daher für den Markt vorsichtig.
18 16 14 12 10 2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Factset, DekaBank Japan: Topix (Indexpunkte) 1800 1500 1200 900 600 2011
2012
Wertent- von 08.07.10 wicklung bis 08.07.11 1,55% TOPIX
2013
2014
08.07.11 08.07.12 -11,72%
2015
08.07.12 08.07.13 51,92%
2016
08.07.13 08.07.14 8,79%
2017
08.07.14 08.07.15 24,05%
08.07.15 08.07.16 -23,55%
Quellen: Factset, Prognose DekaBank Wichtige Daten im Überblick Aktienmarkt S&P 500 (Indexp.)
0 8.0 7.20 16 2.130
S&P 500 (Veränd. in % seit …) Prognose DekaBank
in 3 Mon.
vor 1 Monat 2.119 0,5 in 6 Mon.
vor 1 Jahr 2.047 4,1 in 12 Mon.
S&P 500 (Indexp.)
2.050
2.000
2.050
TOPIX (Indexp.)
1.200
1.150
1.150
Kennzahlen*
Kurs-Gew.- Kurs-Buchw.Verhältnis
Verhältnis
USA Der Aktienmarkt in den USA ist generell weit weniger schwankungsanfällig als die Aktienmärkte anderer Regionen. Von dieser Eigenschaft kann der Markt in der aktuellen Phase hoher politischer Verunsicherung in Europa besonders profitieren und Anlegergelder anziehen. Diese Bewegung wird sich in den kommenden Monaten nicht so schnell wieder umkehren, sodass die Kurse von US-Aktien zunächst gut unterstützt bleiben sollten. Zudem hat die US-Notenbank Fed die geplanten Zinsanhebungsschritte weiter in die Zukunft verschoben, was die Aktienkurse kurzfristig zusätzlich unterstützen sollte. Die hohe Bewertung des Marktes sowie das niedrige Wachstum der Unternehmensgewinne werden sich allerdings langfristig nach wie vor kursbegrenzend auswirken. Im aktuellen Umfeld rücken sie aber zunächst in den Hintergrund.
Dividendenrendite %
S&P 500
16,7
2,6
2,2
TOPIX
12,9
1,1
2,5
* Konsensschätzung auf Basis der kommenden zwölf Monate Quellen: Factset, Bloomberg, DekaBank
Perspektiven Der US-Aktienmarkt wird sich in den kommenden Monaten stabil entwickeln. Langfristig wird die Kursentwicklung durch die abnehmende Gewinndynamik, die hohe Bewertung sowie die Perspektive auf grundsätzlich weiter ansteigende Zinsen begrenzt. In Japan schwächt sich das Gewinnwachstum der Unternehmen deutlich ab, und die Aktienkurse bleiben durch die Eingriffe der Zentralbank stark verzerrt. Problematisch ist, dass die Skepsis der Anleger hinsichtlich der mittelfristigen Wirksamkeit der geldpolitischen Maßnahmen zunimmt und Vertrauen verloren geht. Wir bleiben der Region gegenüber sehr zurückhaltend.
Juli / August 2016 Seite 12
Volkswirtschaft im Fokus Emerging Markets
Emerging Markets
Im Fokus Der Schock der „Brexit“-Entscheidung im Vereinigten Königreich und die Zuspitzung der Bankenkrise in Italien haben zu neuer Verunsicherung geführt. Die Schwellenländeranlagen haben sich in diesem Umfeld aber recht stabil gezeigt, was darauf hindeutet, dass die wirtschaftlichen Auswirklungen außerhalb Europas als begrenzt betrachtet werden. Höhere Risiken in Europa mögen Emerging Markets in relativer Betrachtung wieder etwas attraktiver erscheinen lassen, doch haben auch in Asien und Lateinamerika viele Volkswirtschaften mit Problemen zu kämpfen, die durch einen Konjunkturabschwung in Europa verschärft würden. Die kontinuierliche Abwertung des chinesischen Renminbi (gegenüber dem offiziellen Währungskorb) lässt erwarten, dass viele Zentralbanken in Schwellenländern kaum bereit sein werden, starke Aufwertungen ihrer Währung zu tolerieren. So spricht viel für anhaltend niedrige Zinsen und weitere Währungsverluste in Schwellenländern. Die Spreads von Hartwährungsanleihen dürften sich auf ihren erhöhten Niveaus stabilisieren. Gegen deutliche Spread-Einengungen spricht das schwierige fundamentale Umfeld.
Aktien: MSCI Emerging Markets (Performanceindex) 2200 2000 1800 1600 1400 2011 Wertentwicklung MSCI EM
2012
von 08.07.2010 bis 08.07.2011 26,94%
2013 08.07.11 08.07.12 -16,16%
2014 08.07.12 08.07.13 -1,46%
2015 08.07.13 08.07.14 20,74%
2016 08.07.14 08.07.15 -12,69%
08.07.15 08.07.16 -5,72%
Quellen: MSCI, DekaBank Renten: EMBIG-Spread (Basispunkte) 600 500 400 300 200 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Renten: Performanceindizes EMBIG und GBI 140 120 100 80 2011
2012
2013
2014
EMBIG (Jan. 2011 =100)
2015
2016
GBI (Jan. 2011 =100)
Quellen: Bloomberg, DekaBank Wichtige Daten im Überblick
1739
% ggü. Vormon. -0,9
EMBIG Performanceind.
755
3,2
12,6
12,0
GBI Performanceindex
260
0,6
13,6
3,7
Emerging Markets MSCI Emerging M. TR
0 8.0 7.20 16
% ggü. Jahresanf. 6,0
% ggü. Vorjahr -5,7
zum Vergleich: REXP Performanceind. MSCI World TR
491
1,1
3,6
4,2
6464
-2,0
1,6
0,0
in 3 Mon.
in 6 Mon.
in 12 Mon.
420
410
390
Prognose DekaBank EMBIG Spread (Basisp.)
397
Quellen: MSCI, Bloomberg, DekaBank
Perspektiven Aufgrund des schwachen Wirtschaftswachstums werden die Notenbanken in weiten Teilen Asiens und Mitteleuropas die Leitzinsen niedrig halten und teilweise noch weiter senken. Dadurch reduziert sich der Zinsabstand, und Emerging Markets (EM)-Währungen verlieren gegenüber dem US-Dollar an Attraktivität. Ein weiterer Belastungsfaktor ist der schwache Wachstumsausblick. Überkapazitäten in vielen Bereichen des Rohstoffsektors, ein schwächeres Kreditwachstum sowie der Strukturwandel der chinesischen Wirtschaft dürften noch für einige Jahre belasten. In vielen Ländern kommen politische Probleme hinzu, die dafür sprechen, dass der Reformprozess nicht so bald an Schwung gewinnt. Der Ratingtrend war in den vergangenen Jahren negativ, doch erwarten wir hier eine Stabilisierung. Trotz der verschlechterten Wachstumsaussichten sehen wir keine Wiederholung der EM-Krisen, die Ende der Neunzigerjahre und Anfang des neuen Jahrtausends zu beobachten waren. Denn die Länder machen nicht mehr den Fehler, ihre Währung an den US-Dollar zu koppeln. Flexible Währungen verhindern, dass sich massives Abwertungspotenzial aufbaut. Zudem ist die Fälligkeitsstruktur der Auslandsverschuldung deutlich verlängert worden, und hohe Währungsreserven stärken die Liquiditätsposition der meisten Länder.
Juli / August 2016 Seite 13
Volkswirtschaft im Fokus Währungen
Währungen: EUR-USD
Im Fokus Der Euro startete gegenüber dem US-Dollar mit 1,11 EUR-USD in den Juni. Bis zum Brexit-Referendum im Vereinigten Königreich am 23. Juni konnte der Euro bis auf 1,14 EUR-USD zulegen. Mit der unerwarteten Entscheidung der Briten für den EU-Austritt geriet auch der Euro kurzfristig unter Druck. Am 24. Juni stürzte er innerhalb eines Tages von 1,14 EUR-USD bis auf 1,09 EUR-USD ab. Mittlerweile hat sich der Euro aber wieder erholt. Am 5. Juli lag er mit 1,11 EUR-USD wieder auf dem Niveau von Anfang Juni. Die neue Unsicherheit aufgrund der Brexit-Entscheidung und nur mittelmäßiger US-Konjunkturdaten haben die Erwartungen an den Devisenmärkten über eine kurzfristige Fortführung der US-Leitzinswende gedämpft und so in den vergangenen zwei Wochen den Euro gegenüber dem US-Dollar wieder gestärkt.
Wechselkurs EUR-USD 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1,0 0,9 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Zinsdifferenz* 2-jähriger Staatsanleihen (Basispunkte)
Perspektiven Für den Euro erwarten wir mit Blick auf die fundamentalen Faktoren gegenüber dem US-Dollar bis Ende 2017 eine schwache Entwicklung. Wir rechnen mit einem zunehmenden Zinsvorsprung von US-Treasuries gegenüber deutschen Bundesanleihen. Zudem sind die Wachstumsaussichten für die US-Wirtschaft günstiger als für Euroland. Grundsätzlich stützend für den Euro ist dagegen die von uns prognostizierte Verfestigung des moderaten Aufschwungs in Euroland, die die südeuropäischen Sorgenkinder mit einschließt. In den USA hat die Notenbank 2015 das Anleihekaufprogramm beendet. Die US-Leitzinswende ist im Dezember 2015 erfolgt, während die Europäische Zentralbank frühestens Ende 2019 die erste Leitzinserhöhung beim Einlagensatz vornehmen wird. Entsprechend belastet die Geldpolitik den Euro noch für längere Zeit spürbar.
200 100 0 -100 -200 -300 -400 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
*Bundesanleihen minus Treasuries Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Tausende
Nettopositionierung der Spekulanten* 100 50 0 -50 -100 -150 -200 -250 2011
2012
2013
2014
2015
2016
* Euro-Futures; in Tsd. Kontrakten Quellen: CFTC, DekaBank Wichtige Daten im Überblick Prognose DekaBank
0 8.0 7.20 16
in 3 Mon.
in 6 Mon.
in 12 Mon.
Wechselkurs EUR-USD
1,11
1,10
1,07
1,03
Zinsdiff. 2J (Basisp.)
-130
-145
-165
-210
Zinsdiff. 10J (Basisp.)
-155
-180
-190
-220
EZB Leitzins (%)
0,00
0,00
0,00
0,00
Fed Leitzins (%)
0,25-0,50
0,25-0,50
0,50-0,75
0,75-1,00
Konjunkturdaten
20 15
20 16 P
20 17P
EWU Bruttoinlandsprod. (% ggü Vorj.)
1,7
1,6
1,2
USA Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
2,4
2,0
2,3
EWU Inflation (% ggü. Vorjahr)
0,0
0,3
1,3
USA Inflation (% ggü. Vorjahr)
0,1
1,4
2,8
Quellen: Bloomberg, EZB, Fed, Bureau of Economic Analysis, Bureau of Labor Statistics, Eurostat, DekaBank
Juli / August 2016 Seite 14
Volkswirtschaft im Fokus Währungen
Währungen: EUR-CHF
Im Fokus Der Franken steht seit Anfang Juni unter Aufwertungsdruck. Der EUR-CHF-Kurs ist von zuvor 1,11 bis knapp unter 1,08 gefallen. Doch die Schweizerische Nationalbank SNB hat durch Devisenmarktinterventionen den EUR-CHF-Kurs über 1,08 stabilisieren können. Der Grund für die Franken-Aufwertung war das britische EUReferendum vom 23. Juni. Bereits im Vorfeld des Referendums ist die Risikoaversion mit der Aussicht auf ein knappes Ergebnis und die Unsicherheit bezüglich der Zukunft der EU und Eurolands im Falle eines BrexitVotums gestiegen – und damit auch die Nachfrage nach dem sicheren Hafen des Schweizer Franken. Da die Unsicherheit über die Umsetzung des Brexit-Votums der Briten noch länger bestehen dürfte (Einreichen der Austrittserklärung nicht vor 2017 erwartet), rechnen wir aufgrund der anhaltenden Risikoaversion mit einer weiterhin erhöhten Nachfrage nach dem Franken. Der EURCHF-Kurs dürfte daher vorerst überwiegend seitwärts tendieren.
Wechselkurs EUR-CHF 1,3 1,2 1,1 1,0 0,9 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Zinsdifferenz* 2-jähriger Staatsanleihen (Basispunkte) 120 90 60
Perspektiven Der Druck auf den „sicheren Hafen“ Schweizer Franken dürfte in unserem Prognosezeitraum bis Ende 2017 nur langsam nachlassen und der Franken dabei noch stark überbewertet bleiben. Voraussetzung für einen nachhaltig schwächeren Franken ist eine nachlassende Unsicherheit mit Blick auf das Brexit-Votum im Vereinigten Königreich sowie die erwartete wirtschaftliche Erholung in Euroland. Letztere unterstützt die Europäische Zentralbank mit ihrem ultra-expansiven Kurs, der die Leitzinswende beim Hauptrefinanzierungssatz nicht vor 2020 erwarten lässt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kann indes nur reagieren. Sie wird mit Negativzinsen und Devisenmarktinterventionen gegen die ausländischen Kapitalströme und damit gegen die unerwünschte Frankenstärke vorgehen. Vor diesem Hintergrund dürfte der EUR-CHF-Kurs langsam ansteigen.
30 0 -30 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
*Bundesanleihen minus schweizerische Staatsanleihen Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick Prognose DekaBank
0 8.0 7.20 16
in 3 Mon.
in 6 Mon.
in 12 Mon.
1,09
1,08
1,08
1,11
Zinsdiff. 2J (Basisp.)
33
45
35
30
Zinsdiff. 10J (Basisp.)
41
35
20
5
EZB Leitzins (%)
0,00
0
0
0
SNB Leitzins (%)
-0,75
-0,75
-0,75
-0,75
Wechselkurs EUR-CHF
Konjunkturdaten
20 15
20 16 P
20 17P
EWU BIP (% ggü. Vorjahr)
1,7
1,6
1,2
Schweiz BIP (% ggü. Vorjahr)
0,8
0,9
1,3
EWU Inflation (% ggü. Vorj.)
0,0
0,3
1,3
-1,1
-0,5
0,2
Schweiz Inflation (% ggü. Vorjahr)
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Schweizerische Nationalbank, Bundesamt für Statistik, Eurostat, Prog, DekaBank (P)
Juli / August 2016 Seite 15
Volkswirtschaft im Fokus Währungen
Währungen: EUR-SEK / EUR-NOK Wechselkurs EUR-SEK 9,5 9,0 8,5 8,0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Wichtige Daten im Überblick Prognose DekaBank
0 8 . 0 7 . 2 0 16
W echselkurs EUR-SEK
9,49
Forwards Hedge-Ertrag* (%) Zinsdiff. Bunds zu schwed. Anleihen 2 Jahre (Basispunkte) 10 Jahre (Basispunkte) EZB Leitzins (%) Riksbank Leitzins (%)
in 3 Mon.
in 6 Mon. in 12 Mon.
9,30
9,20
9,10
9,47
9,46
9,47
0,0
0,1
0,1
in 3 Mon.
in 6 Mon. in 12 Mon.
-5
-10
-15
-40
-33
-45
-60
-85
0,00
0,00
0,00
-0,50 -0,50 -0,50 * bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
0,00
EUR-SEK Das britische Brexit-Votum vom 23. Juni hat auch die Schwedische Krone gegenüber dem Euro etwas geschwächt (Anstieg des EUR-SEK-Kurses über 9,40). Als Reaktion auf die erwartete Wachstumsschwäche des wichtigen Handelspartners UK hat die Riksbank ihre starke Wachstumsprognose beim Zinsentscheid im Juli etwas nach unten genommen. Den Leitzins von -0,50 % hat sie aber unverändert belassen. Die Negativzinspolitik der Riksbank, die die Krone gegenüber dem Euro schwächt, trägt Früchte: Das Wirtschaftswachstum ist stark, die Arbeitslosenquote fällt und der Inflationsdruck nimmt zu. Wir erwarten, dass die Riksbank weiterhin sehr expansiv bleiben (positiver Leitzins erst 2018, Staatsanleihekäufe mindestens bis Ende 2016) und sich bei Bedarf dem Expansionsgrad der EZB (Einlagensatz bei -0,40 %, Wertpapierankaufprogramm über 03/2017 hinaus, Leitzinswende nicht vor 2019) anpassen wird. Der EUR-SEK-Kurs dürfte sich dabei in dem von der Riksbank favorisierten Bereich über 9,20 bewegen.
-0,30
Quellen: EZB, Riksbank, Bloomberg, Prognose DekaBank Wechselkurs EUR-NOK 10 9 8 7 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Wichtige Daten im Überblick Prognose DekaBank
0 8 . 0 7 . 2 0 16
W echselkurs EUR-NOK
9,43
in 3 Mon.
in 6 Mon. in 12 Mon.
9,30
9,20
9,10
Forwards
9,45
9,49
9,55
Hedge-Ertrag* (%)
-0,4
-0,8
-1,4
Zinsdiff. Bunds zu norweg. Anleihen
in 3 Mon.
in 6 Mon. in 12 Mon.
2 Jahre (Basispunkte)
-113
-110
-115
-130
10 Jahre (Basispunkte)
-108
-115
-130
-145
EZB Leitzins (%) Norges Bank Leitz. (%)
0,00 0,50
0,00 0,25
0,00 0,25
0,00 0,25
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
Quellen: EZB, Norges Bank, Bloomberg, Prognose DekaBank
EUR-NOK Der EUR-NOK-Kurs schwankt schon seit April im Bereich zwischen 9,20-9,40. Das Brexit-Votum der Briten spiegelt sich hier bisher nicht wider. Die Entwicklung des Ölpreises bleibt der dominante Faktor für die Rohstoffwährung Norwegische Krone. Im Juni hat sich der Ölpreis knapp unter 50 USD gehalten. Bis Ende 2017 dürfte er nur langsam Richtung 60 USD ansteigen. Ursache des erwarteten moderaten Ölpreisanstiegs ist ein langsamer Abbau des Überangebots am Ölmarkt. Vor diesem Hintergrund rechnen wir nur mit einer moderaten Aufwertung der Krone gegenüber dem Euro. Dafür spricht auch die künftig abnehmende Leitzinsdifferenz zwischen der Norges Bank (Leitzins von 0,50 %) und der EZB (0,00 %). Denn die Norges Bank stellt sich auf eine längere Phase niedriger Ölpreise ein. Um negativen Effekten der geschwächten Ölindustrie auf die Wirtschaft des Festlands entgegenzusteuern, hat sie für 2017-2018 ein Leitzinsniveau von 0,20 % avisiert. Daher erwarten wir gegen Ende des Jahres eine weitere Leitzinssenkung.
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Volkswirtschaft im Fokus Rohstoffe
Rohstoffe: Gold
Im Fokus Befeuert durch das EU-Austritts-Votum im Vereinigten Königreich erreichte der Goldpreis Anfang Juli mit 1370 US-Dollar je Feinunze das höchste Niveau seit März 2014. Bei den physisch hinterlegten Gold-ETFs stiegen die Bestände weltweit auf den höchsten Stand seit September 2013. Ein absolutes Rekordniveau erreichte zudem die Netto-Long-Positionierung der spekulativ orientierten Finanzmarktteilnehmer (Managed Money). All dies kommt nicht von ungefähr. Die politisch motivierte Risikoprämie auf die EU ist hoch und wird an den Finanzmärkten erst einmal bestehen bleiben. Es ist zu erwarten, dass die Notenbanken noch länger expansiv reagieren. Die EZB dürfte das Wertpapierkaufprogramm verlängern und die Fed die nächsten Zinsanhebungen weiter in die Zukunft verschieben. All das ist eine gute Politur für Gold. Daher dürfte der Goldpreis in diesem Jahr nicht nennenswert nachgeben. Europäischen Goldanlegern sollte zudem der schwächere Euro gegenüber dem US-Dollar zugutekommen.
Gold (Preis je Feinunze) 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 2011
EUR 2012
2013
USD
2014
2015
2016
2017
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Nettopositionierung der Spekulanten* 300 250 200 150 100 50 0 -50 2011
2012
2013
2014
2015
2016
* in Tsd. Kontrakten; Managed Money, Quellen: CFTC, Bloomberg, DekaBank Physisches Angebot und Nachfrage* 1300 1200 1100 1000 900 2011
2012
2013
2014
Physisches Angebot
2015
2016
Physische Nachfrage
* in Tonnen; Quellen: World Gold Council, DekaBank Wichtige Daten im Überblick Edelmetalle
0 8.0 7.20 16
vor 1 Mon.
vor 1 Jahr
Gold (EUR je Feinunze)
1227
1105
1052
Gold (USD je Feinunze)
1356
1260
1162
Silber (EUR je Feinunze)
18
15
14
Silber (USD je Feinunze)
20
17
15
Prognose DekaBank
in 3 Mon.
in 6 Mon.
Gold (EUR je Feinunze)
1200
1210
1190
Gold (USD je Feinunze)
1320
1300
1230
Quellen: Bloomberg, DekaBank
in 12 Mon.
Perspektiven Gold gilt weltweit als Krisenwährung. Entsprechend steigt der Goldpreis in Krisenzeiten in der Regel stark an. Üblicherweise sinkt er wieder, wenn eine Krise abflaut. Im Gefolge der Finanzmarktkrise und der Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in Europa verzeichnete Gold dank stetiger kräftiger Preisanstiege starke reale (also inflationsbereinigte) Gewinne. Die europäische Staatsschuldenkrise hat an Brisanz und damit an Bedeutung für den Goldpreis verloren. Zudem hat die US-Notenbank Fed ihren Leitzinserhöhungszyklus gestartet, allerdings wird das weltweit nur langsam wieder zu höheren Renditen führen, denn das Tempo der Zinsanhebungen in den USA ist sehr zögerlich. Zudem werden einige große Notenbanken (EZB, Bank of Japan) der Fed erstmal nicht folgen. Im Zuge dessen wird Gold zunächst seitwärts tendierten, bevor es im kommenden Jahr wieder an Wert verlieren wird, allerdings in nur moderatem Tempo. Stützend wirkt, dass die Notenbanken in vielen Schwellenländern ihre Goldbestände zur Diversifizierung der Währungsreserven weiterhin aufstocken. Diese Entwicklung hat den Goldmarkt in den vergangenen Jahren strukturell verändert, da zuvor die Notenbanken weltweit über lange Zeit per Saldo als Goldverkäufer aktiv waren. Zudem verlagert sich die physische Goldnachfrage stärker von Nordamerika und Europa nach Asien, insbesondere wegen des steigenden Wohlstands der dortigen Bevölkerungen. Auf lange Sicht trauen wir dem Goldpreis nicht viel mehr als einen Inflationsausgleich zu.
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Volkswirtschaft im Fokus Rohstoffe
Rohstoffe im Überblick Bloomberg Rohstoffind. (Jan. 2011 = 100) 150 100 50 0 2011
2012 2013 Industriemetalle Edelmetalle
2014
2015 2016 Energie Agrar
Quellen: Bloomberg, DekaBank Nettopositionierung* der Spekulanten 2000 1600 1200 800 400 0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
* in Tsd. Kontrakten; Managed Money, Quellen: CFTC, ICE, LME, Bloomberg, DekaBank Tops und Flops der letzten vier Wochen* 20% 10% 0% -10% Mais
Weizen
Benzin
Gasöl
Sojabohnen
Erdgas
Platin
Nickel
Palladium
Silber
-20%
* Veränderungsrate in %; Quellen: Bloomberg, DekaBank Wichtige Daten im Überblick Rohstoffe
0 8.0 7.20 16
Veränderungsraten in % ggü. Vormon.
ggü. Vorjahr
DJUBS Energie
35,6
-7,4
DJUBS Industriemet.
97,7
4,1
-8,7
192,1
10,5
20,2
57,5
-10,1
-4,4
DJUBS Edelmetalle DJUBS Agrar
-32,3
Indexpunkte (Originalindex); Quellen: Bloomberg, DekaBank
Im Fokus Das Ende des Abwärtstrends an den Rohstoffmärkten ist nun doch schneller als erwartet eingetreten. Ziemlich genau mit dem Jahreswechsel 2015/2016 drehten die Rohstoffpreise nach oben. Zwar sind die Preisniveaus im Vergleich zu den Vorjahren noch immer sehr niedrig. Doch alle wichtigen Rohstoffgruppen schlossen das erste Halbjahr mit einem Plus ab. Der Bloomberg-Rohstoffindex legte um 14 % zu. Mit 25 % verteuerten sich die Edelmetalle überdurchschnittlich stark, gefolgt von Agrar mit einem Plus von 13 %, Industriemetallen mit 11 % und Energie mit 9 %. Zugleich ist sehr auffällig, dass die spekulativ orientierten Marktteilnehmer (Managed Money) zu Beginn des Jahres noch keine eindeutige Meinung hatten, wohin die Rohstoffpreise steuern. Ihre Netto-Positionierung lag nahe Null. Seitdem haben sie aber kontinuierlich und stark Netto-Long-Positionen. Diese stark einseitige Positionierung birgt die Gefahr von kurzfristigen Preisrückgängen, sollte es zu einem Stimmungsumschwung kommen und Netto-Long-Positionen abgebaut werden. Wir rechnen zwar nicht mit einem Einbruch der Rohstoffpreise, aber die Versorgungslage ist nach wir vor so komfortabel, dass weitere Preisanstiege in den kommenden Monaten nicht zwingend erwartet werden. So bleiben wir bei der Einschätzung, dass bis zum Jahresende eine schwankungsintensive Seitwärtsbewegung am wahrscheinlichsten erscheint. Dabei könnten aus Sicht des Rohstoffanlegers Edelmetalle und Energie in der zweite Jahreshälfte am besten abschneiden. Perspektiven Die Entwicklung der Rohstoffpreise wird langfristig vom Zusammenspiel zwischen physischem Angebot und Nachfrage bestimmt. Bis vor ein paar Jahren wurden die Rohstoffmärkte stark durch die steigende Rohstoffnachfrage in den Schwellenländern aufgrund des wirtschaftlichen Aufholprozesses dominiert. Die bis zur Finanzkrise deutlich gestiegenen Preise haben damals eine Investitionswelle im Rohstoffsektor losgetreten. Inzwischen wurden die Produktionskapazitäten bei vielen Rohstoffen sogar so spürbar ausgeweitet, dass nicht nur die steigende Nachfrage problemlos bedient werden kann, sondern zunehmend Überkapazitäten bei der Rohstoffproduktion entstanden sind. Die Folge war ein einige Jahre lang herrschender Abwärtstrend der Rohstoffpreise. Dieser dürfte sich seinem Ende zuneigen. Das inzwischen niedrige Preisniveau bewirkt, dass die Investitionstätigkeit stark abgebremst wird. In Verbindung mit der anhaltenden Zunahme der globalen Rohstoffnachfrage dürften die Rohstoffpreise daher längerfristig wieder steigen. Die Anlageklasse Rohstoffe eignet sich als Beimischung in einem breit gestreuten Portfolio. Allerdings muss beachtet werden, dass bei Investitionen in Rohstoffe starke Preisschwankungen auftreten können.
Volkswirtschaft im Fokus Szenarien
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Szenarien Basisszenario (Wahrscheinlichkeit: 75 %) • Weltwirtschaft: Moderates Wachstum von 3 bis 3,5 %. Emerging Markets sind auf flacheren Wachstumspfad eingeschwenkt. Industrieländer wachsen gemächlich. • Euroland: Die Währungsunion liegt mit Blick auf ihre wirtschaftliche Entwicklung zwischen Japan und den USA. Reformen der Krisenländer tragen langsam Früchte. Rückenwind durch globales Wachstum, durch Euro-Abwertung und durch Energiepreisrückgänge lässt nach. • Deutschland: Sorgen über die Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen halten Unternehmen von größeren Investitionen ab. Allgemeine Verfassung der Volkswirtschaft, insbesondere des Arbeitsmarktes, ist aber noch gut. • Vereinigtes Königreich (UK): EU-Austritts-Votum bei Referendum bringt politische und ökonomische Unsicherheit. Offizieller Austrittsprozess startet Anfang 2017 und geht weitgehend geordnet vonstatten. Rezession in UK im zweiten Halbjahr 2016. Wachstumserwartungen für UK werden durch zu erwartenden Austritt gedämpft. • Inflation: Hohe Arbeitslosigkeit und Rohstoffpreisrückgänge sorgen für unerwünscht niedrige Inflationsraten in Euroland. In den USA steigende Inflation dank sinkender Arbeitslosigkeit. • Geldpolitik: Ende der ultra-expansiven Geldpolitik ist in Euroland und Japan noch nicht absehbar. US-Notenbank Fed hat im Dezember 2015 als erste große Notenbank mit Leitzinserhöhungen begonnen. Die Dynamik der Erhöhungen bleibt aber extrem moderat und datenabhängig. • Finanzmärkte: Leichte Verluste an Rentenmärkten angesichts steigender Renditen. Aktienkurse dürften in Euroland angesichts der schwächeren globalen Wachstumsaussichten nur noch moderat steigen, und dies bei starken Schwankungen. Aktienmärkte in den USA und Japan sollten sich bestenfalls seitwärts bewegen mit ebenfalls hoher Volatilität. • Geldanlage: Steigende Unsicherheit mit Blick auf den EU-Austritts-Prozess in UK und die beginnenden USLeitzinserhöhungen erhöht Schwankungsanfälligkeit der Wertpapiermärkte. In diesem Umfeld sind eine breite Streuung der Geldanlagen und regelmäßiges Sparen sinnvoller denn je.
Negativszenario (Wahrscheinlichkeit: 15 %) • Sanfter Ausstieg der Notenbanken (insbesondere USNotenbank) aus ultra-expansiver Geldpolitik misslingt. Starke Zinsanstiege insbesondere am langen Ende als Auslöser einer Vollbremsung bei Konsum und Investitionen. Resultat: ausgeprägte Wachstumsabschwächung, womöglich erneute Rezession. • Ausgeprägte und dauerhafte Wachstumsabschwächung in China und anderen großen Emerging Markets mit der Folge einer globalen Rezession. • Erstarkte Euro-skeptische Kräfte in einzelnen Ländern (Griechenland, Österreich, Niederlande, Spanien) bringen Reform- und Anpassungsprozess in Euroland zum Stillstand. Entsprechende Verunsicherung der Unternehmer und Konsumenten als Auslöser einer tiefen Rezession in Euroland. Weitere Verschärfung durch zu erwartende Finanzmarktreaktionen und deren negative Auswirkungen auf den Bankensektor. Mangels fiskalischer Gegensteuerungsmöglichkeiten längere Dauer eines solchen erneuten konjunkturellen Einbruchs, danach zähe Erholung. • EU-Austritts-Prozess in UK erfolgt ungeordnet. Folge wären spürbare Marktverwerfungen in UK und in der Europäischen Union. • Weitere Ausweitung der Krisen in Syrien und in der Ukraine könnte den alten Ost-West-Konflikt erneut aufleben lassen. Folge wären eine globale Verunsicherung sowie spürbare Handelshemmnisse mit wachstumsbremsenden Effekten. • Deflation, also dauerhaftes Abgleiten der Inflationsraten in negatives Terrain. Folge wären Rückgänge der Aktienkurse und des Goldpreises, Sorgen um die Schuldentragfähigkeit, ausgeprägte Konjunkturschwäche, Wiederausbruch der Eurokrise. Positivszenario (Wahrscheinlichkeit: 10 %) • Niedrigzinsen und gestiegenes Vertrauen führen zu schnellem und kräftigem Aufschwung in Europa und USA. Der Weg zur Normalität wird zügig und hinreichend spannungsfrei beschritten. • Überraschend starke Wachstumsdynamik in den Emerging Markets mit positiver Sogwirkung für globale Wirtschaft.
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Volkswirtschaft im Fokus Zinsen und Renditen Industrieländer
Zinsen und Renditen Industrieländer (Geld- und Staatsanleihemärkte) Geldpolitik (Refi) 3 Monate (EURIBOR) 12 Monate (EURIBOR) Deutschland Bundesanleihen, 2 Jahre Bundesanleihen, 5 Jahre Bundesanleihen, 10 Jahre Bundesanleihen, 30 Jahre Geldpolitik (FFR) 3 Monate (LIBOR) 12 Monate (LIBOR) USA US-Treasuries, 2 Jahre US-Treasuries, 5 Jahre US-Treasuries, 10 Jahre US-Treasuries, 30 Jahre Geldpolitik (Call) 3 Monate (LIBOR) 12 Monate (LIBOR) Japan JGBs, 2 Jahre JGBs, 5 Jahre JGBs, 10 Jahre JGBs, 30 Jahre Geldpolitik (Base) 3 Monate (LIBOR) 12 Monate (LIBOR) Ver. Königreich Gilts, 2 Jahre Gilts, 5 Jahre Gilts, 10 Jahre Gilts, 30 Jahre Geldpolitik (Repo) 3 Monate (STIB) Schweden 2 Jahre 10 Jahre Geldpolitik (Repo) 3 Monate (CIBOR) Dänemark 2 Jahre 10 Jahre Geldpolitik (Deposit) 3 Monate (NIBOR) Norwegen 2 Jahre 10 Jahre Geldpolitik (LIBOR) 3 Monate (LIBOR) Schweiz 2 Jahre 10 Jahre Geldpolitik (O/N) 3 Monate (CBA) 12 Monate (CBA) Kanada 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre Geldpolitik (Cash) 3 Monate (ABB) Australien 2 Jahre 10 Jahre Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Stand am 11. Jul 16 0,00 -0,29 -0,06 -0,70 -0,63 -0,19 0,34 0,25-0,50 0,67 1,25 0,64 0,98 1,38 2,10 0,10 -0,03 0,05 -0,35 -0,35 -0,26 0,10 0,50 0,52 0,85 0,11 0,32 0,72 1,57 -0,50 -0,54 -0,64 0,14 0,05 -0,18 -0,56 0,03 0,50 0,98 0,43 0,88 -1,25 bis -0,25 -0,78 -1,01 -0,61 0,50 0,88 1,08 0,47 0,52 0,96 1,55 1,75 1,96 1,60 1,90
Erwartung 3 Monate 0,00 -0,30 -0,07 -0,60 -0,50 -0,05 0,50 0,25-0,50 0,65 1,25 0,85 1,25 1,75 2,60 0,10 0,00 0,10 -0,20 -0,20 -0,10 0,30 0,25 0,50 0,80 0,20 0,50 0,90 1,70 -0,50 -0,50 -0,50 0,40 0,05 0,00 -0,50 0,20 0,25 0,75 0,50 1,10 -1,25 bis -0,25 -0,75 -1,05 -0,40 0,50 0,95 1,15 0,65 0,80 1,30 2,05 1,75 2,00 1,65 2,20
6 Monate 0,00 -0,30 -0,08 -0,55 -0,45 0,00 0,60 0,50-0,75 0,70 1,25 1,10 1,45 1,90 2,75 0,10 0,05 0,10 -0,15 -0,15 0,05 0,40 0,25 0,50 0,80 0,20 0,50 1,00 1,75 -0,50 -0,50 -0,40 0,60 0,05 0,00 -0,45 0,25 0,25 0,75 0,60 1,30 -1,25 bis -0,25 -0,75 -0,90 -0,20 0,50 0,95 1,15 0,85 1,00 1,45 2,25 1,75 2,00 1,80 2,35
12 Monate 0,00 -0,30 -0,08 -0,50 -0,40 0,05 0,70 0,75-1,00 1,05 1,50 1,60 1,95 2,25 2,95 0,10 0,05 0,15 0,00 0,10 0,30 0,60 0,25 0,50 0,80 0,30 0,70 1,10 1,80 -0,30 -0,30 -0,10 0,90 0,05 0,00 -0,40 0,30 0,25 0,75 0,80 1,50 -1,25 bis -0,25 -0,75 -0,80 0,00 0,50 1,05 1,35 1,30 1,50 1,85 2,65 2,00 2,10 2,15 2,70
Volkswirtschaft im Fokus
Juli / August 2016 Seite 20
Redaktionsschluss: 11.07.2016 Herausgeber: Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater: Tel. (0 69) 71 47 - 23 81 E-Mail:
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