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Barscharten
Der Flussbarsch (Perca fluviatilis)
Der Flussbarsch ,am Bodensee Kretzer genannt, in der Schweiz und Österreich auch Egli, ist ein in ganz Europa vorkommender Süßwasserfisch. Er gehört zu den wichtigsten Speisefischarten und wird von Fischern, Anglern, Köchen und Konsumenten geschätzt. Das weiße Fleisch ist mager und grätenarm. Typisch sind seine geteilte Rückenflosse (typisch für viele Barschartige), sowie die rötliche Färbung der Brust- und Bauchflossen. Beide Rückenflossen (besonders die vordere) sowie die Afterflosse sind mit spitzen Stachelstrahlen (Hartstrahlen) ausgestattet (vgl. Bild). Die Häute zwischen den Flossenstrahlen weisen häufig vereinzelte schwarze Flecken verschiedener Größe auf. Der Körper weist oft ein schwaches Streifenmuster aus 6-8 senkrechten Streifen auf und ist grau-grün gefärbt. Das Maul ist leicht oberständig (d.h. der Unterkiefer ragt über den Oberkiefer), fast endständig. Flussbarsche erreichen eine durchschnittliche Länge von 20 Zentimetern und werden selten schwerer als ein Kilogramm. Die größten Vertreter seiner Art erreichen über 70 Zentimeter Länge und werden bis dreieinhalb Kilogramm schwer. Allerdings wachsen manche FlussbarschHerkünfte außerordentlich langsam. Mit 8 bis 10 Jahren sind sie erst 25 cm lang. Tesch (1955) und Thorpe (1977) fanden jedoch auch deutlich "wüchsigere" Populationen, welche bereits als vierjährige Barsche durchaus 25 cm Gesamtlänge aufweisen können. Neben genetischen Faktoren orientiert sich das Wachstumspotential am Nahrungsangebot und weiteren Gewässerbedingungen. Die erwachsenen Tiere laichen im Litoral in Form von Laich-Schläuchen ab, welche sekundär zu unregelmäßigen Laichbändern (auch Laichschnüre oder Laichstreifen genannt) aufreißen können und ein typisches Netzmuster tragen. Nach dem Schlüpfen steigen die Larven an die Oberfläche, um ihre Schwimmblase zu füllen. Von der Strömung werden die Larven ins Pelagial abgetrieben, wo sie sich von kleinem Zooplankton ernähren. Nach einigen Wochen kehren die Jährlinge (0+-Kohorte) ins Litoral zurück. Dort findet oft eine Umstellung der
Ernährung auf Makrozoobenthos (unter anderem Insektenlarven) statt. In mesotrophen und eutrophen Seen konkurrieren die Schwärme von jungen Flussbarschen vor allem mit Cypriniden, wie zum Beispiel den Rotaugen (Rutilus rutilus) um Zooplankton und Zoobenthos.Der Flussbarsch gehört zu den am langsamsten wachsenden Fische in unseren heimischen Gewässern und ist in 3 Jahren erst 15 cm lang. Ab einer bestimmten Größe können Flussbarsche in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot piscivor werden. Sie ernähren sich dann zum Teil kannibalisch von kleineren Barschen und auch von Cypriniden oder anderen jeweils "maulgerechten" Fischen. Die Phase der Makrozoobenthos-Ernährung ist nicht zwingend notwendig, um piscivor zu werden. In sehr produktiven Seen können sich auch große Flussbarsche weiter von Plankton und Benthos ernähren und werden nicht piscivor. In tiefen Seen überwintern die Flussbarsche einzeln in großer Tiefe. Die Tiere benötigen über mehrere Monate Temperaturen von 6 Grad Celsius und weniger, damit sich reife Keimzellen in den Gonaden entwickeln können. Nach Dreyer (1987) genügen bei deutschen Flussbarschen 150 Tage bei 10°C zur Reifung befruchtungsfähiger Eier im weiblichen Geschlecht, der Temperaturbereich zum Erhalt reifer Spermien der Männchen liegt sogar darüber (Dreyer (1987). Seit der Einführung des Kaulbarschs (Gymnocephalus cernuus) in zahlreiche europäische Seen hat der Flussbarsch einen neuen Konkurrenten bekommen. Bis jetzt ist noch nicht klar, wie sich dies in den nächsten Jahrzehnten auf die Artenzusammensetzung auswirken wird. Der Kaulbarsch (Gymnocephalus cernuus)
Der Kaulbarsch, auch Pfaffenlaus genannt, ist ein in mitteleuropäischen Flüssen und der Ostsee verbreiteter Brackwasser- und Süßwasserfisch. Er ernährt sich von Insektenlarven, Zooplankton, Würmern, Krebsen und Fischlaich.
Kaulbarsche werden durchschnittlich 10-20 cm lang und zwischen 50 und 100 Gramm schwer. Große Exemplare werden 25 cm lang und 250 Gramm schwer. Sie sind anspruchslos und finden sich auch in trüberem Wasser zurecht. Durch diese Anpassungsfähigkeit sind sie in den letzten Jahrzehnten auf Kosten des Flussbarsches häufiger geworden. Darüber hinaus ist der Kaulbarsch recht widerstandsfähig. Kaulbarsche sind essbar, eine Verwertung dürfte sich aber nur bei den größeren Exemplaren lohnen. Eine höhere wirtschaftliche Relevanz hat die Art nicht. Der Kaulbarsch lebt bevorzugt in den Flussunterläufen und Aestuaren der großen Flüsse (Barbenregion bis Kaulbarsch-Flunderregion), im Brackwasserbereich von Nord- und Ostsee sowie in Seen und Haffen. Nachts hält er sich in bodennahen Bereichen auf, um tagsüber schwarmweise auf Nahrungssuche zu gehen. Er ernährt sich von Zuckmückenlarven, Kugelmuscheln sowie von Fischlaich. Die Laichzeit erstreckt sich von März bis Mai bei Wassertemperaturen von 10 - 15 ° C. Oft schließen sich die Fische zu großen Schwärmen zusammen, um gemeinsam an flachen Uferbereichen abzulaichen. Hierbei werden die ca. 0,5 -1 mm großen Eier (50.000 -100.000 Stück/Weibchen) in gallertigen Schnüren oder Klumpen vorwiegend an Steinen abgelegt. Der Donaukaulbarsch (Gymnocephalus baloni)
Körper kräftig, kurz und tief gebaut, setzt sich vom kurzen, stumpfen Kopf stark ab. Kiemendeckel mit zwei Dornen. Vordeckel gezähnt; zwei aneinanderstoßende, graue Rückenflossen, Oberkante des zweiten Rückenflossenteiles steht senkrecht zur Längsachse des Fisches. Stachelstrahlen der Afterflosse kräftig gebogen, der erste kürzer als der zweite; obere Augenkante über das Kopfprofil ragend. Brust- Bauchflossen, Afterflosse und unterer Schwanzteil meist ausgefranst und regeneriert. Seiten mit unregelmäßigen Flecken in 4 bis 6 Querbändern. Über die Fortpflanzung ist nichts bekannt, Er gilt als potenziell gefährdet.
Der Schwarzbarsch (Micropterus dolomieu)
Der Schwarzbarsch (Smallmouth Bass) ist ein großer Vertreter der Sonnenbarsche (Centrarchidae). Er erreicht eine Länge von fast 70 Zentimeter und ein maximales Gewicht von 5,4 Kilogramm. Meist bleibt er mit 30 bis 40 Zentimeter deutlich kleiner. Schwarzbarsche haben einen spindelförmigen, seitlich abgeflachten Körper. Der große Kopf macht mehr als 1/4 der Gesamtlänge aus. Die Rückenflosse ist zweigeteilt, wobei der vordere, hartstrahlige Teil niedriger ist als der hintere. Junge Schwarzbarsche sind olivgrün mit hellen Flanken und weißem Bauch. An den Flanken haben sie kurze Querbinden. Ältere Fische werden dunkler, einfarbig graugrün oder schwarz. Die Heimat der Schwarzbarsche liegt im östlichen Nordamerika, im Gebiet des Sankt-LorenzStrom, der Hudson Bay und des Mississippi River. Dort lebt er über felsigem Untergrund in Seen und Flüssen. Schwarzbarsche wurden in Europa, und Südafrika eingeführt. Schwarzbarsche ernähren sich von Fischen, Krebstieren und Insekten.
Schwarzbarsche bauen in der Laichzeit von Mai bis Juni eine Laichgrube im Kiesboden im flachen Wasser nahe dem Ufer. Dort hinein legt das Weibchen seine ca. 1 Millimeter großen Eier. Je Kilogramm Körpergewicht des Fisches sind es 1200 bis 1600. Beide Geschlechter bewachen die Brut bis zum Schlupf nach 8 bis 10 Tagen. Wegen seiner Beißfreudigkeit und seiner großen Ausdauer im Drill bietet der Schwarzbarsch besonders dem Spinnfischer eine Herausforderung. Da Schwarzbarsche vor allem im Flachwasser nach Beute suchen, führen die meisten Angler bunte Oberflächenwobbler, die möglichst viele Geräusche verursachen. In den USA gilt das Spinnen auf diese Fische als eine Art Volkssport.
Der Forellenbarsch (Micropterus salmoides)
Der Forellenbarsch (Largemouth Bass) ist ein großer Vertreter der Sonnenbarsche (Centrarchidae). Er erreicht eine Länge von fast einem Meter und ein maximales Gewicht von 10,1 Kilogramm. Forellenbarsche ernähren sich von Fischen, Krebstieren und Fröschen. Forellenbarsche haben einen spindelförmigen, seitlich abgeflachten Körper. Der große Kopf macht mehr als 1/4 der Gesamtlänge aus. Die Rückenflosse ist zweigeteilt, wobei der vordere, hartstrahlige Teil niedriger ist als der hintere. Junge Forellenbarsche sind olivgrün mit dunklem Rücken, hellen Flanken und weißem Bauch. An den Flanken haben sie ein dunkles, unregelmäßiges Längsband. Ältere Fische werden einfarbig, graugrün oder dunkeloliv. Die Heimat der Forellenbarsche liegt im östlichen Nordamerika, im Gebiet der Großen Seen, des Sankt-Lorenz-Strom, der Hudson Bay, des Mississippi River, bis in Gewässer Mexikos, Texas und Floridas. Forellenbarsche gehen auch in Brackwasser. Sie wurden in vielen Ländern für die Fischerei eingeführt. Seit 1883 wurden sie auch in Europa eingebürgert und leben heute zum Beispiel im Wörthersee. Forellenbarsche bauen in der Laichzeit von März bis Juli eine, bis zu einem Meter große Laichgrube, im Kiesboden. Dort hinein legt das Weibchen seine Eier, die von beiden Geschlechtern bewacht werden.
Der Sonnenbarsch (Centrarchidae)
Die Sonnenbarsche (Centrarchidae) sind eine Familie der Barschartigen (Perciformes). Sie umfasst ungefähr 30 Arten und ist mit der Familie der echten Barsche verwandt.
Vertreter der Gattung Elassoma werden teilweise ebenfalls als Sonnenbarsche bezeichnet, gehören aber zur Familie der Zwergschwarzbarsche (Elassomatidae). Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südkanada über die USA: North Dakota, Florida und Große Seen, östlich bis zur Atlantikküste und südlich bis Texas. Vom Menschen eingeführt wurden Sonnenbarsche, vorwiegend um die Jahrhundertwende, an der Westküste der USA und in vielen Ländern Europas (beispielsweise in Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, Österreich, Rumänien, Schweiz und Ungarn). Speziell in Deutschland wurden sie bisher beispielsweise in folgenden Gewässern vorgefunden: Elbe, Erft[1], Donau, Altwässer der Oder und des Rheins, Neckar, Brieskower See bei Frankfurt (Oder), Teichwirtschaft Peitz, Koberbachtalsperre, mehrere Gewässer im Kreis Zwickau, Kiesgrube Großsteinberg, Kiesgrube bei Dresden-Prohlis. In Süddeutschland (Bereich Worms - Karlsruhe) ist die Art Lepomis cyanellus inzwischen weitverbreitet. In Österreich in mehreren Kärntner Seen, beispielsweise im Wörthersee und dem Ossiacher See. Es zeichnet sich eine Tendenz zur Ausbreitung der Arten in den nichtheimischen Gebieten ab, wegen ihrer Kleinwüchsigkeit haben sie bisher aber keine wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Eingeführte Arten sind zum Beispiel: Lepomis auritius, Lepomis gibbosus und Enneacanthus obesus. Die meisten Sonnenbarsch-Arten bevorzugen stehende und langsam fließende Binnengewässer, Bäche und klare Teiche mit starker Vegetation. Einige Arten sind auch in Brackwasser vorzufinden, beispielsweise an Flußmündungen. Die kleineren Arten leben zum Teil im Schwarm, größere sind räuberische Einzelgänger. Die Tiere suchen warme und sonnige Gewässerabschnitte, in denen sie sich meistens im Flachwasserbereich aufhalten. Nach strengen Wintern in Europa kommen beim Abtauen des Eises insbesondere alte Tiere in größerer Zahl tot zur Oberfläche. In Kleingewässern, in denen keine einheimischen Barscharten vorkommen, können sich Sonnenbarsche trotz ihrer Kleinwüchsigkeit zu starken Bruträubern entwickeln, richten primär jedoch keine großen Schäden an. Die meisten Arten sind hoch und seitlich zusammengedrückt. Nur die Gattungen Aplites, Pomoxis und Micropterus haben eine mehr gestreckte Form. Weich- und hartstrahliger Teil der Rückenflosse sind normalerweise vereinigt, können jedoch auch durch einen Einschnitt getrennt sein wie bei Micropterus. Ausgewachsen werden die meisten Arten ungefähr 20 bis 30 cm lang, wobei schon von extremen Größen bis zu einem Meter (bei dem Forellenbarsch (Micropterus salmoides)) berichtet wurde. Die Rückenflosse besitzt sechs bis dreizehn Flossenstacheln, die Afterflosse drei bis neun Stacheln. Die Schwanzflosse ist abgerundet und nur wenig eingeschnitten.
Jüngere Tiere sind vielfach recht prächtig gefärbt, bei fast allen Arten nimmt die Färbung im Alter ab. Die Färbung der Fische ist anpassungsfähig und vom Wohlbefinden abhängig. Die Geschlechter lassen sich meist nicht leicht unterscheiden. Sonnenbarsche laichen in Mitteleuropa von Mai bis Juli in Gewässern mit sandigem Grund. Das Männchen besetzt zur Fortpflanzung wenige Meter Flachufer als Revier und gräbt mit der Schwanzflosse eine Laichmulde, die es bewacht und vor Artgenossen verteidigt. In dieser Jahreszeit streifen die geschlechtsreifen Weibchen in kleinen Trupps umher und laichbereite Weibchen wählen ein Revier bzw. dessen Inhaber aus. Beim Laichakt ist das Weibchen in der Regel schöner gefärbt. Danach bewacht das Männchen den klebrigen, sandfarbenen, am Boden haftenden Laich bis zum Ende der Entwicklungszeit, die je nach Temperatur ein bis zehn Tage dauert - es bleibt auch danach noch bei den ausgeschlüpften Jungen, bis diese groß genug sind, um ihrer eigenen Wege „schwimmen“ zu können. Die Brut hält sich dann in Ufernähe an dichten Wasserpflanzenbeständen auf, in die sie bei Bedarf flüchtet. Die Jungfische wachsen im Freiland wegen der oft zu niedrigen Temperaturen relativ langsam. Die drei amerikanischen Barscharten wurden vor vielen Jahren nach Europa eingeführt. Seitdem breiten sich gerade die kleinen Sonnenbarsche vielerorts aus. Schwarzbarsche findet man hauptsächlich in Spanien.
Der Wolfsbarsch (Dicentrarchus labrax)
Der Europäische Wolfsbarsch (Dicentrarchus labrax) ist ein Fisch aus der Familie der Wolfsbarsche (Moronidae). Die Fische erreichen eine maximale Körperlänge von etwa 100 Zentimetern und ein Gewicht von ca. 12 Kilogramm. Sie haben einen langgestreckten Körper. Der Rücken ist dunkelgrau, die Färbung wird an den Seiten zunehmend heller, der Bauch ist fast weiß. Die dunkle Seitenlinie ist gut erkennbar. Der Gattungsname bedeutet "Zweistachel-Barsch".
Die Tiere kommen im Ostatlantik von Marokko bis Norwegen vor. Sie leben aber auch im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Am häufigsten findet man sie in den Gewässern um die Britischen Inseln, vor allem in der Nordsee. Sie leben in einer Wassertiefe von 10 bis 100 Metern, schwimmen aber meist im flacheren Wasser. Man findet sie während der Sommermonate manchmal auch im Brackwasser von Flussmündungen. In den kalten Jahreszeiten schwimmen sie abseits der Küsten in tiefem Wasser. Sie leben räuberisch und jagen nachts verschiedene Weichtiere, Krebstiere und Fische. Die Paarung findet von Januar bis März statt. Die Larven schlüpfen aus den von den Weibchen abgelegten Eiern bereits nach ca. drei Tagen. Jungtiere leben in Schwärmen, mit zunehmenden Alter verlieren sie aber ihre Geselligkeit. In der römischen Antike war der Europäische Wolfsbarsch ein beliebter Speisefisch. In der ersten Hälfte des 1. Jahrhundert v. Chr. wurde er mit geringem Erfolg in Süßwasserseen und Flüssen ausgesetzt. Ab der Mitte des 1. Jahrhundert v. Chr. gehörte er zu den verbreitetsten Fischen in den küstennahen Brackwasserbecken. Auch heute wird der Europäische Wolfsbarsch wieder in Aquakulturen gezüchtet. Der Fisch wird auch als Branzino (italienisch), im Spanischen als Lubina und im Französischen als Loup de mer oder Bar bezeichnet.