Transcript
BAYERISCHE LANDESTIERÄRZTEKAMMER Bavariastr. 7a 80336 München Tel.: 0 89 / 21 99 08 - 0 Fax: 0 89 / 21 99 08 - 33 E-Mail:
[email protected]
Pressemitteilung 21.Juli 2016
Kastration bei Katzen – eine sinnvolle Sache Die Katze ist das beliebteste Haustier der Deutschen. 2015 bereicherten annähernd 13 Mio. Stubentiger das Leben ihrer Besitzer. Ein Großteil der Tiere sind Freigänger. Gerade bei diesen Tieren ist die Überlegung, ob die Katze / der Kater kastriert werden soll unvermeidlich. Es gibt einige Argumente, die eindeutig für eine Kastration sprechen: Der offensichtlichste Grund ist die Unterbindung der Fortpflanzung. Katzen können durchschnittlich zwei Mal im Jahr Nachwuchs bekommen. Bei vier bis sechs Kätzchen pro Wurf kommt hier ganz schnell eine beachtliche Zahl an Nachkommen zusammen. Die Kastration führt zudem zu Verhaltensänderungen, die dem Menschen sehr zu Gute kommen. Unkastrierte Kater legen auf der Suche nach Sexualpartnern große Strecken zurück. Dies bedeutet enormen Stress für den Kater. Da Kater keinen saisonalen Zyklus haben, sind sie das ganze Jahr über auf der Suche. Die Rolligkeit bei Katzen bedeutet eine Belastung für Katze und Besitzer. In dieser Phase sind die Tiere extrem unruhig. Sie „rollen“ sich viel auf dem Boden und markieren auch in der Wohnung, schreien ausdauernd und fressen weniger. In der Regel kommt es zur Dauerrolligkeit, die mit extremen Gefahren für die Gesundheit der Katze verbunden ist. Kastrierte Tiere hingegen sind „häuslicher“, halten sich in der näheren Umgebung der Besitzer auf und sind oft deutlich anhänglicher und verschmuster. Auch das direkte Zusammenleben gestaltet sich wesentlich angenehmer, wenn das Markieren und Schreien unterbleibt oder weniger wird. Kastrierte Tiere leben einer Studie entsprechend deutlich länger als unkastrierte, da das Risiko für Leib und Leben der Katze deutlich geringer ist. Die ständigen weiten Streifzüge auf der Suche nach Sexualpartnern bergen einige Gefahren, wie Verletzungen bei Kämpfen mit Artgenossen beim Durchqueren fremder Reviere oder Autounfälle sowie die Ansteckung mit Infektionskrankheiten bei anderen Katzen. Kastration bedeutet darüber hinaus auch aktiver Tierschutz. Für viele unsichtbar gibt es in Deutschland Millionen von verwahrlosten verwilderten Katzen, die oft ein elendes Leben in Unterernährung und Krankheit fristen, für die jeder Tag ein Kampf ums Überleben darstellt. Jeder einzelne kastrierte Kater, jede einzelne kastrierte Katze kann also helfen, eine unkontrollierte Vermehrung des Heeres der herrenlosen Katzen zu verhindern. Tierschutzorganisationen helfen mit ihren engagierten Kastrationsprojekten die Population einzudämmen. Aber auch die Katzenbesitzer, die Ihre Stubentiger kastrieren lassen, tragen zur Eindämmung des Problems bei. Im Zuge der Kastration empfiehlt sich die Kennzeichnung des Stubentigers mittels Chip oder Tätowierung, da so der Besitzer ausfindig gemacht werden kann, falls das Tier entlaufen ist oder einen Unfall hatte. Bei Fragen rund um die Kastration oder Kennzeichnung wenden Sie sich an Ihren Tierarzt, der Sie hier umfassend beraten kann.
Für Rückfragen steht Ihnen gerne zur Verfügung: Dr. Karl Eckart, Präsident der Bayerischen Landestierärztekammer, Tel. (089) 219908-0/-27;