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Bedeutung von Infektionen für die Fortpflanzung beim Hund Axel Wehrend Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Großund Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz der Justus-LiebigUniversität Gießen
Ursache von Fortpflanzungsstörungen
• angeborene Anomalien • hormonelle Störungen (Progesteronmangel) • falscher Belegungszeitpunkt • Mangel- und Fehlernährungen • Medikamente • Infektionen
Ursache von Fortpflanzungsstörungen
Ursache von Fortpflanzungsstörungen
• Wie können Infektionserreger Fortpflanzungsstörungen verursachen? • Bedeutung der Entnahme von Scheidentupfern • Bedeutung des Rüden als Infektionserreger • Herpesviren und Brucellen
Infektionserreger – Fruchtbarkeit Lokale Infektion mit Beeinträchtigung/Zerstörung des betroffenen Gewebes (z. B.: Gebärmutterinfektion)
Infektionserreger – Fruchtbarkeit
Infektionserreger – Fruchtbarkeit Hemmung der Freisetzung von Steuerungshormonen der Fortpflanzung
GnRH
Infektion
Entzündungsmediatoren ↑
Fieber LH
Follikelwachstum und -differenzierung
Insulin ↓
Verminderung der Futteraufnahme
Infektiöse Ursachen von Fortpflanzungsstörungen Minute Virus of Canines (Canines Parvovirus 1)
Escherichia coli
Canines Parvovirus 2 Mykoplasmen Staupevirus
Pasteurellen
Brucella Staphylokokken Canines Herpesvirus
Salmonella Streptokokken Campylobacter spec.
Toxoplasma gondii/ Neospora caninum
Infektiöse Ursachen für Fortpflanzungsstörungen
Keine Bedeutung haben Pilzinfektionen der Geschlechtsorgane. Geschlechtsorgane
Sinn von Scheidentupfern zur bakteriologischen Untersuchung
Routineuntersuchung mikrobiologische Kontrolle vor der Bedeckung
- immer häufiger gefordert - teilweise als „Gesundheitszeugnis“ vom Rüdenbesitzer gewünscht
Frage: Lassen sie vor jeder Belegung eine Tupferprobe bei Ihrer Hündin durchführen? Die Frage wurde von allen Teilnehmern der Befragung beantwortet. Davon verneinten 44 9% der Züchter (92 Personen) die Frage 44,9% und 50,1% (113 Personen) gaben an, vor jeder Belegung eine routinemäßige bakteriologische Untersuchung eines Scheidenabstriches durchführen zu lassen. Laufende Dissertation zur Situation der Hundezucht Deutschland -Befragung von Züchtern und Tierärzten
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Der Scheidenkanal ist immer mit Bakterien besiedelt. Dabei unterscheidet sich die Besiedlung im Abhängigkeit von der Lokalisation.
Der Scheidenkanal ist immer mit Bakterien besiedelt. Dabei unterscheidet sich die Besiedlung im Abhängigkeit von der Lokalisation.
Der Ort der Entnahme entscheidet über den Bakteriengehalt der Tupferprobe.
Welche Bakterien kommen vor? - bakterielle Besiedlung mit fakultativ pathogenen Keimen - in der Regel liegt eine Mischflora vor (2 – 4 Arten) Auswertung von 400 Scheidentupfern: - Staphylococcus intermedius (41,5 %) - α-hämolysierende Streptokokken (34,3 %) - E. coli (27,5 %) - γγ-hämolysierende hämolysierende Streptokokken (22,5 %) - Pasteurella (19,8 %) - β-hämolysierende Streptokokken (18,5 %) - E. coli var. haemolytica (15,3 %) - Staphylococcus aureus (10,3 %) Kein Unterschied zwischen Hündinnen, die aufgenommen haben und die leer geblieben sind.
Welche Bakterien kommen vor? pathogen: krankheitsauslösend Der Nachweis dieses Bakteriums bedeutet, dass eine Behandlung durchgeführt werden muss. Sie werden mit bestimmten Erkrankungen in Verbindung gebracht. Beispiel: Brucellen
apathogen: nicht krankheitsauslösend Diese Bakterien sind nicht mit Erkrankungen in Verbindung zu bringen. Beispiel: harmlose Schleimhautbewohner
fakultativ pathogen: können unter bestimmten Umständen Krankheiten auslösen Beispiel: Escherichia coli
Wann können fakultativ pathogene Keime zu Krankheitserregern werden? Wen sogenannte Hilfsfaktoren hinzukommen, z.B. leicht Abweichungen von der normalen Anatomie
Welche Bakterien kommen vor? Kein Unterschied zwischen der bakteriellen Besiedlung von Rüde und Hündin.
Wer sollte das „Gesundheitszeugnis“ liefern?
Wer sollte das Gesundheitszeugnis liefern? Eine Hündin kann einen Rüden anstecken.
Der Deckrüde stellt je nach Nutzung die Infektionsquelle für viele Hündinnen da.
Welche Bakterien kommen vor? - Zunahme des Keimgehaltes in der Läufigkeit - Abnahme in der zweiten Hälfte des Metöstrus und Anöstrus Beispiel: Pasteurella multocida (Tammer, 1999) Proöstrus: 57,9 %, Östrus: 55,3 %, Metöstrus: 31,6 %, Anöstrus: 18,6 %
20 schichtig g
- Blut - Nährstoffe
4-6 schichtig
Läufigkeit
Was bringt eine antibiotische Behandlung? Versuch: 28 Hündinnen - Scheidentupfer - antibiotische Behandlung - Kontrolltupfer am Ende der Behandlung - Kontrolltupfer 10 Tage später - bei 25 Hündinnen gleiches Keimspektrum wie vor der Behandlung
Was ist krankhaft? Wann ist eine Behandlung notwendig? - hochgradiges Wachstum insbesondere in Monokultur im
Zusammenhang mit - abweichenden Scheidenausfluss (Eiter, Geruch) - im Zellausstrich Entzündungszellen - klinisch erkennbaren Entzündungssymptomen
- Störungen der Fortpflanzung in der Vergangenheit (?) - Scheidenausfluss während der Trächtigkeit
Bakterien sind sichtbar – Bedeutung? Ohne Anzeichen einer Entzündung - keine.
Scheidenausfluss während der Gravidität ist immer besorgniserregend – Kontrolle ist anzuraten
Welche Gefahren bestehen beim Einsatz von Antibiotika? - Je häufiger ein Antibiotikum eingesetzt wird, desto größer ist die Gefahr der Resistenzbildung. - Bestimmte Antibiotika haben negative Nebenwirkungen i b insbesondere, d wenn di die Hündin H di trächtig h i ist. i - Tetrazykline - Gyrasehemmer (Enrofloxacin) - Aminoglykosidantibiotika (Gentamicin) - Chloramphenicol
Rüde als Infektionsüberträger - direkt über den Deckakt - über die Besamung - Konservierung von Sperma bedeutet auch Konservierung von Krankheitserregern
Untersuchung auf: Brucellose (Brucella abortus) Tuberkulose (Mycobacterium bovis) Leukose Bovines Herpesvirus 1 Trichomonadenseuche (Tritrichomonas fetus) Vibrionenseuche (C (Campylobacter l b t ffetus t subspecies b i veneralis) li )
klinische Untersuchung auf sonstige Krankheiten, die mit dem Samen übertragen werden können z. B.: Blue tongue, Q-Fieber
Untersuchung auf: Zahlreiche Nationale Regelungen
- klinische Untersuchung (Tier, Hoden) - Leptospiren - Brucella B ll canis i
Unsicherheit bezüglich: - Was wird mit dem Sperma ausgeschieden? - Was hat ein Relevanz für die Fortpflanzung (Art, Menge)? Labore bieten Untersuchungen auf Chlamydien, Mykoplasmen u.a. an – Wozu?
Wichtige Infektionserkrankungen, die Fortpflanzungstörungen verursachen können
- Canines Herpesvirus (Hundeherpesvirus) - Brucella canis (Hundebrucellose)
Canines Herpesvirus
Bedeutung: Hauptursache des infektiösen Welpensterbens beim Hund, aber auch früher Fruchttod und Aborte möglich abhängig vom Zeitpunkt der Infektion Prävalenz:
Frankreich: Niederlande: Deutschland:
30,6 % 39,3 % 22,2 %
Ansteckung: über Tröpfcheninfektion und Deckakt
Canines Herpesvirus
Besonderheit: Fähigkeit der Persistenz - Infektion - Erreger wird nicht aus dem Körper eliminiert - Erreger kann „reaktiviert“ werden
- Einmal Erregerträger – immer Erregerträger
Erstinfektion Virusvermehrung und ausscheidung Absiedlung in die Gebärmutter Keine Einnistung, bzw. früher Fruchttod mit Resorption der Früchte
Problematik: Hündin ist „leergeblieben“
Absterben der Feten, Abort oder Frühgeburt im zweiten Drittel der Trächtigkeit Erstinfektion in der Gravidität im letzten Drittel der Trächtigkeit „normale „ Geburt Tod der Welpen innerhalb weniger Tage, wenn noch nicht ausreichend Antikörper im Kolostrum enthalten
Erwachse Hunde Zeigen in der Regel keine Krankheitssymptome
Welpen unter drei Wochen Unruhe, Schreien, Verweigerung der Tränke, Tod
Diagnose: Beim Muttertier können serologisch neutralisierende Antikörper nachgewiesen werden (Blutprobe). Bei der Diagnostik, bzw. Kontrolle ist zu bedenken, dass die Antikörper oft nach 60 Tagen nicht mehr nachweisbar sind ! Die versteckte Infektion und die kurze Anwesenheit von Virus und Antikörpern im Blut erschweren die Aussage über den Durchseuchungsgrad der Hundepopulation/ des Einzeltieres
Hündinnen vor dem Zuchteinsatz auf AK gegen das CHV 1 untersuchen lassen (Blutprobe) Positive Tiere Zuchteinsatz unbedenklich, da über Kolostrum ausreichender Schutz der Welpen mit AK Negative Tiere Tierkontakt während der Gravidität einschränken Muttertierimpfung mit inaktivierter Subunit-Vakzine
Impfplan des Muttertieres zum Schutz der Welpen vor einer Infektion mit dem Caninen Herpes Virus 1
Geburt 1. Impfung
2. Impfung
zwischen 1. Tag der Läufigkeit und 10. Tag nach dem Decktermin
1 - 2 Wochen vor dem Geburtstermin
Wirkung der Impfung gegen Herpesviren - schützt nicht vor einer Infektion der Hündin - schützt die Welpen vor einer Infektion in der Gebärmutter - gewährleistet einen Schutz der Welpen nach der Geburt, wenn rechtzeitig Muttermilch aufgenommen wird Fähigkeit der Resorption besteht in den ersten 24 Lebensstunden. Lebensstunden
Kolostrumbank: 1 ml Portion bei -18°C einfrieren, körperwarm auftauen und 2 ml pro Welpe verfüttern
Eine Impfung kann nur optimal helfen, wenn die Welpen rechtzeitig und ausreichend Kolostrum aufnehmen.
Brucella canis (Brucellose) Taxonomie: Gram-negatives Bakterium Bedeutung: In Deutschland ist die canine Brucellose sehr selten Nachweise in: Japan England Süd- und Osteuropa Südosten der USA Kanada China
Brucella canis (Brucellose)
Klinische Symptome: Früher Embryonaltod, y Abort Nebenhodenentzündung Lethargie, Libidoverlust, Lymphknotenentzündung
Brucella canis (Brucellose) Infektion: über Tröpfchen (Speichel, Harn, u.a.) Deckakt Nahrungsaufnahme verbreitet sich im ganzen Körper besiedelt unterschiedliche Organe wird zeitweise wieder freigesetzt periodische Freisetzung von Bakterien ins Blut über bis zu 5 Jahren
Nachweis der Infektion Blutkultur:
1 - 5 Monat nach Infektion fast immer positiv 6 - 12 Monat nach Infektion > 80% positiv 12 - 48 Monat nach Infektion 50 - 80 % positiv
Harn:
2 - 5 Monat nach Infektion meist positiv
Sperma:
bis 12 Monat nach Infektion meist positiv
Blut:
Serologische Untersuchung auf AK
Positive Tiere aus der Zucht nehmen, da wiederholt Fruchtbarkeitsstörungen (Bestandsproblem) und Ansteckungsgefahr für andere Hunde.
Bei Fortpflanzungsstörungen auch an Brucellen denken, insbesondere dann, wenn „Riskofaktoren“ wirksam sind.
Antibiotische Therapie ist meistens nicht von Erfolg gekrönt.
Bedeutung von Infektionen für die Fortpflanzung beim Hund - Wird in der Regel überschätzt (insbesondere die Rolle von Bakterien in der Scheide) - Bakteriennachweis ohne klinische Symptomatik ist in der Regel sinnlos - Antibiotika sind wertvolle Medikamente bei Infektionserkrankungen. - Es fehlt Wissen über die Bedeutung der Keimausscheidung mit dem Sperma. - Bedeutung hat die Infektion mit dem Herpesvirus für Zuchthunde. - Die Brucellose stellt eine Gefahr für die Hundezucht dar – Augen und Ohren offenhalten.
Bedeutung von Infektionen für die Fortpflanzung beim Hund Axel Wehrend Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Großund Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz der Justus-LiebigUniversität Gießen