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Bericht Geomagnetische Archäoprospektion Projektiertes Baugebiet "Oberfeld" 67459 Böhl-Iggelheim Auftraggeber: Pfalzwerke Aktiengesellschaft, Postfach 217246, 67072 Ludwigshafen, vertreten durch Herrn Dieter Schneider Datum des Auftrags: 5.12.2015 auf Grundlage unseres Angebots 82-1114 vom 3.11.2014 Bearbeiter: Dipl.-Geol. Harald Scherzer, Dipl.-Geol. Jan Zlotos Dipl.-Geophys. Dr. Arno Patzelt Messung: Bericht: Datum der Messungen: 11. und 12. Dezember 2014 und 28. April 2015 Datum Bericht:: 7. Mai 2015 Bericht-Nr.: TG-745/15 Anzahl der Seiten: 11 Anlagen: 1, 2A, 2B, 3A, 3B CD-ROM mit Bericht und Anlagen (PDF), DWG-Plan mit Messbildern, Messdaten -- Terrana Geophysik - Zepplinstraße 15 - 72116 Mössingen -- Terrana Geophysik Geomagnetische Archäoprospektion Böhl-Iggelheim – TG-745/15 Inhalt 1 Aufgabenstellung ................................................................................................................ 3 2 Die Geomagnetische Prospektion in der Archäologie.......................................................... 3 2.1 Das Prinzip der magnetischen Ortung .......................................................................... 3 2.2 Das Messverfahren für die Archäologie........................................................................ 5 2.3 Magnetogramme und Anomalien.................................................................................. 6 3 Durchführung der Messungen ............................................................................................. 7 4 Auswertung ......................................................................................................................... 8 4.1 Planerstellung .............................................................................................................. 8 4.2 Datenverarbeitung........................................................................................................ 8 4.3 Befunde und Interpretation ........................................................................................... 9 5 Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise.................................................................... 10 6 Zusammenfassung............................................................................................................ 11 Anlagenverzeichnis Anlage 1 Lageplan der Messfläche Anlage 2A Magnetogramm -10 nT / +10 nT Anlage 2B Magnetogramm -3 nT / +3 nT Anlage 3A Interpretation auf Magnetogramm -2 nT / +2 nT Anlage 3B Interpretation auf Luftbild Verwendete Unterlagen Plangrundlagen: Terrana Geophysik CAD-Datei Anlage Aufstellungsbeschluss_2013_11.dwg übergeben durch Herrn Dieter Schneider, Pfalzwerke AG gedruckt: 07.05.2015 Seite 2 / 11 Terrana Geophysik Geomagnetische Archäoprospektion Böhl-Iggelheim – TG-745/15 1 Aufgabenstellung In der Gemeinde Böhl-Iggelheim, Rhein-Pfalz-Kreis, ist das Baugebiet "Oberfeld" projektiert. Die Firma Terrana Geophysik wurde beauftragt, eine geomagnetische Archäoprospektion auf der ca. 5 Hektar großen Fläche des geplanten Baugebietes durchzuführen. Die Erkundung sollte Aufschluss über Vorhandensein, Lage und Ausdehnung archäologisch bedeutsamer Strukturen und Befunde im Untergrund ergeben. 2 Die Geomagnetische Prospektion in der Archäologie 2.1 Das Prinzip der magnetischen Ortung Geophysikalische Messmethoden erkunden den Untergrund zerstörungsfrei durch Messung physikalischer Größen von der Oberfläche aus. Die Methode der Geomagnetik beruht auf der hochgenauen Messung des Erdmagnetfeldes. Moderne Messgeräte zur Archäoprospektion sind in der Lage, das Erdmagnetfeld in der Normalstärke von rund 50.000 nT (magnetische Flussdichte in der Einheit Nanotesla) auf 0,1 nT genau aufzulösen. Archäologische Objekte im Boden wie Mauer- und Fundamentreste aus Stein, ehemalige, heute verfüllte Gräben und Gruben oder Brandstellen weisen im Vergleich zum umgebenden Boden meist eine geringfügig abweichende Magnetisierung auf (Bild 1A). Dadurch entsteht eine lokale Anomalie im Erdmagnetfeld an der Oberfläche über dem Objekt. Je nach Magnetisierung des Objekts, seiner Lage und Ausrichtung kommt es zu Verstärkungen und/oder Abschwächungen des Magnetfeldes (siehe Bild 1A rechts). Eisenhaltige Objekte sind durch ihren Ferromagnetismus sehr stark magnetisch und erzeugen Anomalien von mehreren Hundert bis Tausend Nanotesla an der Oberfläche. Archäologische Strukturen hingegen bestehen zumeist aus Steinen, organischem Material oder nur wenig verändertem Bodenmaterial. Die magnetischen Anomalien kommen hier zustande durch einen lokal leicht höheren oder niedrigeren Gehalt an Eisenmineralen (Magnetit, Hämatit) im Boden, entsprechend treten hier nur sehr schwache Anomalien von meist wenigen Nanotesla auf. Terrana Geophysik gedruckt: 07.05.2015 Seite 3 / 11 Terrana Geophysik Geomagnetische Archäoprospektion Böhl-Iggelheim – TG-745/15 Bild 1: Geomagnetische Prospektion in der Archäologie. A) Magnetisch wirksame Objekte im Untergrund verursachen eine messbare Anomalie an der Oberfläche. B) Messung des Erdmagnetfeldes auf der Fläche. C) Beispiele typischer archäologischer und sonstiger Objekte im Magnetogramm. Terrana Geophysik gedruckt: 07.05.2015 Seite 4 / 11 Terrana Geophysik Geomagnetische Archäoprospektion Böhl-Iggelheim – TG-745/15 2.2 Das Messverfahren für die Archäologie Das von uns verwendete Fluxgategradiometer FEREX mit vier Sonden CON650 der Firma Foerster GmbH (Reutlingen) wird häufig in der archäologischen Prospektion verwendet (Bild 1B). Dieses Instrument misst mit je einem Sensorpaar pro Sonde die Differenz der Vertikalkomponente (= Vertikalgradient) des Erdmagnetfeldes. Die Sensoren haben dabei einen vertikalen Abstand von 0,65 m. Die gerätetechnische Auflösung der Messsonden liegt bei 0,1 nT (Nanotesla = 10-9 Tesla). Die Totalintensität des Erdmagnetfelds in Mitteleuropa beträgt ca. 45 μT = 45.000 nT. Auf einer magnetisch ungestörten, horizontalen Fläche ist der Vertikalgradient des Erdmagnetfelds konstant. Magnetische Objekte im Untergrund verursachen Verzerrungen im Erdmagnetfeld und damit auch Änderungen seines Vertikalgradienten (siehe Bild 1A). Archäologische Strukturen und Objekte können Verursacher solcher Anomalien sein. Die Messung des Vertikalgradienten hat den Vorteil, dass Störeinflüsse von unerwünschten eisenhaltigen Objekten aus der näheren und weiteren Umgebung wesentlich weniger einwirken. Hierzu zählen Gebäudeteile, Leitungen, Masten, Zäune sowie die fast überall vorhandenen Eisenteile aller Art auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Messung erfolgt bidirektional in einem regelmäßigen Raster entlang von parallel angeordneten Profilen (siehe Bild 1B). Die Rastereckpunkte werden dabei im Vorfeld geodätisch eingemessen und abgesteckt. Die Profillängen betragen in der Regel 40 m. Entlang der Profile werden Leinen ausgelegt, auf denen sich Markierungen im Abstand von 5 m befinden. Die Messungen erfolgen kontinuierlich mit einer Abtastrate von zumindest 20 Hz. Die Profile werden, unterstützt durch einen akustischen Taktgeber, gleichmäßig abgeschritten, wobei beim Passieren jeder 5m-Markierung per Tastendruck eine digitale Positionsmarke gesetzt wird. Die Positionierung der Messdaten ist damit im Regelfall auf ±10-15 cm genau. Die im Datenlogger abgespeicherten Daten werden dann später am Computer prozessiert und graphisch in Flächendarstellungen umgesetzt. Zur Kompensation einer geringen, zumeist temperaturbedingten Drift der Gradiometersonden wurde im Lauf eines Messtages wiederholt ein Nullabgleich an einer magnetisch ungestörten Referenzstation durchgeführt. Die magnetischen Messdaten werden bei der Messung in einem Datenlogger abgespeichert, später am Computer mit Filterverfahren aufbereitet und graphisch zu Messbildern, sogenannten Magnetogrammen, umgesetzt. Um Störeinflüsse zu minimieren, wird das Messgerät von einer Person in völlig unmagnetischer Kleidung getragen. Dadurch erzielen wir sehr hochauflösende Magnetogramme, die bis in einem Bereich von -1 bis +1 nT noch gut dargestellt und interpretiert werden können. Dies wird erforderlich bei sehr schwach magnetischen Böden wie beispielsweise im Kalkstein auf der Schwäbischen Alb. Terrana Geophysik gedruckt: 07.05.2015 Seite 5 / 11 Terrana Geophysik Geomagnetische Archäoprospektion Böhl-Iggelheim – TG-745/15 2.3 Magnetogramme und Anomalien Die stärksten Anomalien in Magnetogrammen werden stets von eisenhaltigen Objekten erzeugt, die in der Regel neuzeitlicher Herkunft sind. Es handelt sich dabei einerseits um offensichtliche Objekte über der Oberfläche wie nahegelegene Gebäudeteile, Zäune, Masten und Schächte. Weiterhin können unbekannte Leitungen oder eisenhaltige Auffüllungen (z.B. Bauschutt) im Boden verborgen sein. Bild 1C zeigt links zwei Magnetogramme mit Beispielen für isolierte Eisenobjekte mit charakteristischer Dipolanomalie (oben) und einer Wasserleitung aus Eisen (unten). Entlang von Straßen und Wegen tritt fast immer eine Häufung von für Eisenteile typischen Anomalien auf. Treten diese Störungen neuzeitlicher Ursache gehäuft auf, wird die Interpretation der Magnetogramme hinsichtlich archäologischer Objekte im Untergrund stark erschwert bzw. unmöglich. Archäologische Strukturen wie Mauern, verfüllte Gruben oder Gräben erzeugen in der Regel nur geringe Anomaliewerte von wenigen Nanotesla, mit der Ausnahme von Brandstellen und Schlacken. Je schwächer magnetisch der oberflächennahe Boden ist, desto schwächer sind auch die Anomalien, die durch Veränderungen hervorgerufen werden. Vulkanische Böden, wie sie z.B. in der Eifel vorkommen, sind meist stark magnetisch, Kalksteinböden wie auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb sehr schwach magnetisch. Die Erfassungstiefe für archäologische Objekte beträgt, bedingt durch die geringe Magnetisierung, meist nicht mehr als einen Meter. Größere Objekte wie beispielsweise ein verfüllter Graben können unter günstigen Umständen auch in größerer Tiefe noch nachweisbar sein. Positive Anomalien (dunkelgrau bis schwarz in unserer Darstellung) deuten abhängig von Größe und geometrischer Ausprägung auf ehemalige, heute verfüllte Gruben, Gräber, Gräben oder Rinnen hin (siehe Bild 1C). Ebenfalls möglich sind ehemalige Hochtemperaturbereiche (Herdstellen, Öfen, verziegelter Boden, Holzasche, etc.), Brunnen, Pfostenstellungen, Hausgrundrisse (bei ehemaligen Lehm- oder Holzwänden) oder auch Wallanlagen. Negative Anomalien (hellgrau bis weiß in unserer Darstellung) lassen steinige Einlagerungen im Boden vermuten, etwa Fundamente und Mauerzüge, befestigte Straßen, sowie steingefasste oder steinbedeckte Gräber. Anomalien können aber ebenso durch natürliche Variationen in der Bodenzusammensetzung (Schichtwechsel, Schwemmmaterial) oder geologische Strukturen (Verwerfungen, steil stehende Schieferung, Mineralisierungen, Erosionsstrukturen) bedingt sein. Insbesondere dunkle vulkanische Gesteine wie Basalte und Gesteine mit einem hohen Anteil an Eisenoxiden können sehr starke Magnetisierungen aufweisen. Zudem werden durch moderne Ablagerungen, Feuerstellen, Auffüllungen und Wege, sowie durch Drainage- und Leitungsrohre Anomalien im Magnetfeld erzeugt. Terrana Geophysik gedruckt: 07.05.2015 Seite 6 / 11 Terrana Geophysik Geomagnetische Archäoprospektion Böhl-Iggelheim – TG-745/15 Im Idealfall lassen sich archäologische Objekte anhand einer charakteristischen Geometrie erkennen, beispielsweise rechtwinklige Gebäudegrundrisse oder kreisrunde Grabhügel. Sofern die Geometrie von Anomaliestrukturen oder Lesefunde keine eindeutige Interpretation vorgeben, müssen gezielte Sondagen unter archäologischer Betreuung zeigen, worum es sich bei aufgefundenen Anomalien im Einzelfall handelt. Voraussetzung für den Nachweis von archäologischen Objekten und Strukturen im Untergrund ist grundsätzlich immer ein messbarer Kontrast in der Magnetisierung im Vergleich zum umgebenden Material. Ist dieser nicht gegeben, bleiben archäologische Strukturen dem Messverfahren verborgen. Kein Befund im Magnetogramm bedeutet im Umkehrschluss nicht zwangsläufig, dass auch keine archäologischen Befunde im Boden vorhanden sind. Sie können magnetisch keinen messbaren Kontrast zum umgebenen Bodenmaterial bilden oder unterhalb der Erfassungstiefe liegen. 3 Durchführung der Messungen Die geomagnetischen Messungen erfolgten aufgrund des Bewuchses einer Teilfläche mit Winterlauch in zwei Geländekampagnen am 11./12. Dezember 2014 und am 28. April 2015 auf der vorgegebenen Fläche. Die Messfläche grenzt im Süden und Osten an bestehende Bebauung der Ortschaft Iggelheim an. Im Norden wird sie durch die Römerstrasse begrenzt, im Westen durch die Sandgasse. Die Messfläche bestand aus ebenem, für die Messmethode günstigem Ackerland. Insgesamt wurde eine Fläche von 5,24 ha mit Geomagnetik prospektiert. Die Lage der Messfläche ist der Anlage 1 zu entnehmen. Bild 2: Geomagnetische Prospektion mit dem Ferex 4-Kanalsystem in Böhl-Iggelheim, April 2015. Terrana Geophysik gedruckt: 07.05.2015 Seite 7 / 11 Terrana Geophysik Geomagnetische Archäoprospektion Böhl-Iggelheim – TG-745/15 Die geomagnetischen Messungen wurden mit einem Fluxgategradiometer FEREX 4.032 DLG mit vier Sonden Con650 der Firma Foerster GmbH (Reutlingen) durchgeführt. Der Linienabstand der Profile betrug 0,5 m, auf den Linien wurde alle 0,125 m ein Messpunkt aufgenommen. Dies ergibt eine Datendichte von 16 Messpunkten pro Quadratmeter. Die Profillinien wurden bidirektional abgeschritten. Die Datenqualität ist durchgehend sehr gut. auf der Fläche finden sich nur wenige störende größere Eisenteile. Lediglich in Bereichen mit angrenzender Bebauung sind stärkere Störungen durch eisenhaltige Objekte (z.B. Maschendrahtzäune, etc.) zu verzeichnen. Die Absteckung der Fläche erfolgte mit einem geodätischen GPS Trimble R4 mit differenzieller Sofortkorrektur (SAPOS) in einer nominalen Genauigkeit im Freifeld von besser als 3 cm. Die eingemessenen Absteckpunkte (in Gauß-Krüger Koordinaten) sind im DWG-Plan Geomagnetik_Boehl-Iggelheim_0515.dwg (auf beiliegender CD-ROM) auf der Ebene GPS Punkte eingetragen. Weiterhin befindet sich auf der CD-ROM die Excel-Tabelle GPS_Boehl-Iggelheim_1214.xls mit weiteren Angaben zu den Vermessungspunkten. 4 Auswertung 4.1 Planerstellung Zur Verarbeitung und Darstellung der Messergebnisse wurde die DWG-Datei Geomagnetik_Boehl-Iggelheim_0515.dwg erstellt. Hierzu wurde das CAD-Programm Bentley Microstation v8 im DWG-Modus verwendet. Dieser Plandatei georeferenziert angehängt ist der uns zur Verfügung gestellte Lageplan Anlage Aufstellungsbeschluss_2013_11.dwg. Unsere ergebnisrelevanten Eintragungen (Magnetogramme, Interpretation) sind im Modellbereich eingearbeitet. Aus dem Modellbereich der DWG-Datei wurden schließlich Plotlayouts im Format A3 erstellt, auf denen die Anlagen 1 bis 3B basieren. 4.2 Datenverarbeitung Die Auswertung der geomagnetischen Messungen erfolgte mit der auf Archäogeophysik spezialisierten Software Geoplot 3 der Firma Geoscan Research. Die Messwerte wurden in mehreren Prozessingschritten mit verschiedenen Filterverfahren bearbeitet, um mögliche archäologische Strukturen hervorzuheben. Die Magnetogramme in Form von Graustufenbildern wurden in unterschiedlichen Darstellungsbreiten (Dynamik) erstellt und betrachtet. Die Anlagen des Berichts verwenden die Magnetogramme -10/+10 nT und -3/+3 nT. Werte unterhalb bzw. oberhalb wurden in diesen Darstellungen jeweils auf diese Randwerte begrenzt, um eine bestmögliche Auflösung archäologischer Strukturen zu erreichen. Die Anlage 2A zeigt das Magnetogramm in der Dynamik von -10 nT (weiß) bis +10 nT (schwarz), die Anlage 2B in der Dynamik -3 nT bis +3 nT. Auf der CD-ROM finden sich zudem noch die Magnetogrammdarstellung mit -20/+20 nT. Terrana Geophysik gedruckt: 07.05.2015 Seite 8 / 11 Terrana Geophysik Geomagnetische Archäoprospektion Böhl-Iggelheim – TG-745/15 In der Anlage 2A (-10/+10 nT) treten insbesondere stärkere Anomalien hervor, oftmals verursacht durch neuzeitliche eisenhaltige Objekte (siehe auch Bild 1, Beispiel links oben), Auffüllungen oder auch geologische Strukturen. Zur Betrachtung der meist etwas schwächeren Anomalien aufgrund archäologischer Strukturen im Untergrund ist die Darstellung mit einer Dynamik von -3/+3 nT (Anlage 2B) in der Regel besser geeignet. 4.3 Befunde und Interpretation Die Anlagen 3A und 3B stellen die Interpretation auf dem Magnetogramm -3/+3 nT bzw. auf dem Lageplan dar. Allgemein zeichnen sich verfüllte ehemalige Gräben, Gräber, Siedlungs- oder Abfallgruben in der Regel in Form positiver Feldanomalien (dunkelgrau bis schwarz im Magnetogramm) von entsprechender Geometrie ab. Steineinlagerungen in Form von Mauern, Wegbefestigungen oder auch Gräber mit Steinsetzungen bzw. Steinabdeckungen verursachen dagegen zumeist negative Feldanomalien (hellgrau bis weiß) mit entsprechender geometrischer Ausbildung im Magnetogramm. Das im Magnetogramm -3/+3 nT (Anlagen 2B, 3A) erkennbare, etwa Süd-Nord verlaufende Streifenmuster entspricht Flurgrenzen und tieferen Ackerfurchen aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung. In den Randbereichen der Messfläche und im Bereich des im Nordwesten auf der Fläche gelegenen Gebäudes sind Störungen der Messwerte durch Eisenmetallobjekte (z.B. Maschendrahtzäune, Dachrinnen, etc.) zu verzeichnen. Hier sind anhand der magnetischen Messungen keine Aussagen zu archäologischen Strukturen im Untergrund möglich. Über die gesamte Messfläche verteilt finden sich zahlreiche flächige Bereiche positiver Anomaliewerte. Die Flächenausdehnung dieser Anomalien beträgt zumeist 2-5 m2, in wenigen Fällen auch über 10 m2. Diese Bereiche zeigen jedoch keine geometrischen Strukturen bzw. flächige Anordnungen, die eindeutig auf archäologische Befunde schließen lassen. Gleichwohl sind damit Verdachtspunkte vorhanden, die potentiell archäologisch bedingt sein könnten und Grubenhäusern, Siedlungs- oder Abfallgruben bzw. einzelnen Gräbern entsprechen könnten, aber ebenso auch durch Baumwurfgruben, Auffüllungen, Ablagerungen oder Variationen in der Bodenzusammensetzung verursacht sein könnten. Die wesentlichen dieser Anomalien sind in den Anlagen 3A, 3B durch rote Flächen markiert und die bedeutensten zusätzlich mit Ziffern 1 bis 10 gekennzeichnet. Eine Häufung von Anomalien ist dabei im Norden (Anomalien 1, 2, 3 und in der Fortsetzung nach Südwesten) zu verzeichnen Ein weiterer Anomaliebereich im Westen ist mit der Ziffer 11 gekennzeichnet. Daneben sind im Magnetogramm -3/+3 nT noch einige lineare Strukturen unterschiedlicher Länge und von schwacher Ausprägung erkennbar. Die kurzen Lineare zeigen auch in Kombination mit den flächig positiven Anomalien keine Geometrien, die auf Gebäudestrukturen oder Einfriedungen hindeuten. Das sehr schwach ausgeprägte Linear L1 ist auf einer Länge von über 150 m vorhanden und könnte einem ehemaligen Weg oder Graben entsprechen. Die Terrana Geophysik gedruckt: 07.05.2015 Seite 9 / 11 Terrana Geophysik Geomagnetische Archäoprospektion Böhl-Iggelheim – TG-745/15 Struktur L2 im Südosten könnte dabei die Fortsetzung von L1 darstellen. Ein weiteres Linear L3 mit negativen Anomaliewerten findet sich im Süden. Da diese Struktur exakt parallel zum südlichen Weg und den Flurgrenzen im Süden verläuft, dürfte es sich hierbei um den Effekt einer tieferen Ackerfurche oder Feldbegrenzung handeln. Nicht ganz auszuschließen ist aber auch ein steinbefestigter Weg als Ursache der Anomalie L3. Mit gelben Kreisen wurden in den Anlagen 3A und 3B größere Eisenobjekte markiert, die sich als deutliche Dipol-Anomalien in den Magnetogrammen abzeichnen. Ein größeres Metallobjekt befindet sich dabei zentral im Norden nahe der Römerstraße. 5 Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise Aus den geomagnetischen Messungen ergeben sich keine Strukturen, die eindeutig auf archäologische Befunde im Untergrund hinweisen. Gleichwohl sind mit kleinflächigen positiven Anomalien und einigen Linearen Verdachtsbereiche gegeben, die durch archäologische Befunde im Boden bedingt sein könnten. Diese sollten durch gezielte Sondagen unter archäologischer Fachaufsicht auf ihre potentielle archäologische Relevanz geprüft werden. Wir empfehlen Sondagen an den Anomalien 1, 2, 3 im Norden, an Anomalie 4 im Osten mit dem dort liegenden Linear 2, sowie an den Anomalien 9, 10 und 11 im Süden bzw. Westen. Weiterhin sollte das Linear L1 auf Höhe der Anomalie 8 geprüft werden. Sollte sich das Linear L3 nicht mit einer oberflächlich erkennbaren, offensichtlichen Struktur (Graben, Ackergrenze) decken, ist auch dort eine Sondage zur Prüfung der potentiellen archäologischen Signifikanz empfehlenswert. Terrana Geophysik gedruckt: 07.05.2015 Seite 10 / 11 Terrana Geophysik 6 Geomagnetische Archäoprospektion Böhl-Iggelheim – TG-745/15 Zusammenfassung Auf dem projektierten Baugebiet "Oberfeld" in Böhl-Iggelheim wurde auf einer Fläche von 5,24 Hektar eine geomagnetische Archäoprospektion durchgeführt. Über die gesamte Messfläche verteilt finden sich zahlreiche flächige Bereiche positiver Anomaliewerte und einige lineare Anomaliestrukturen. Es sind jedoch keine Strukturen erkennbar, die eindeutig auf archäologische Befunde im Untergrund hinweisen. Gleichwohl stellen die kleinflächigen positiven Anomalien und die wenigen Lineare Verdachtsbereiche dar, die durch archäologische Befunde (z.B. Siedlungs- oder Abfallgruben, Grubenhäuser, Gräber, Gräben, Wege) im Boden bedingt sein könnten. Diese sollten durch gezielte Sondagen unter archäologischer Fachaufsicht auf archäologische Relevanz geprüft werden. Dr. Arno Patzelt / Dipl.-Geophysiker Mitglied der Deutschen Geophysikalischen Gemeinschaft Mitglied im BGD-Ausschuss Geophysikalische Mess- und Beratungsunternehmen Mitglied der International Society of Archaeological Prospection Terrana Geophysik gedruckt: 07.05.2015 Seite 11 / 11