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Bericht Vom Treffen Der Ottawa Group

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Bericht vom Treffen der Ottawa Group Tokio, Japan: 20. – 22. Mai 2015 Dr. Jens Mehrhoff*, Leiter der Hauptgruppe Konjunktur-, Preis- und Immobilienmarktstatistiken *Jens Der Mehrhoff, Verfasser Deutsche gibt seine Bundesbank persönliche Auffassung wieder, die nicht unbedingt mit derjenigen der Deutschen Bundesbank übereinstimmen muss. 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 1 Hintergrund und Überblick − Die „Ottawa Group“ ist die richtungsweisende internationale Arbeitsgruppe zur Preisstatistik. In ihrem Rahmen wird beispielsweise demnächst eine neue, überarbeitete Auflage des internationalen Handbuchs zur Messung von Verbraucherpreisen mitentwickelt werden, welches das konzeptionellmethodische Referenzwerk auch für den europäischen Harmonisierten Verbraucherpreisindex ist. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 2 Hintergrund und Überblick − Die Gruppe wurde 1994 unter der Schirmherrschaft des Statistikkomitees der Vereinten Nationen gegründet und bietet ein Forum zur methodischen Fortentwicklung der internationalen Preisstatistik und zum Erfahrungsaustausch bezüglich der Messprobleme von Preisveränderungen. Dazu lädt sie Indextheoretiker aus der Forschung oder den Zentralbanken und Anwender – zum Beispiel aus statistischen Ämtern – ein. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 3 Hintergrund und Überblick − Die Themen umfassen unter anderem die Behandlung von Wohn- und Gewerbeimmobilienpreisen, die Verwendung von Scannerdaten aus den Kassensystemen von Einzelhändlern sowie methodische Fragestellungen bei der Messung der Verbraucherpreise. Die praktische Relevanz der statistischen Themen und die Anwendbarkeit möglicher Problemlösungen stehen stets im Vordergrund. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 4 Hintergrund und Überblick − Bei dem zweijährlichen Treffen der „International Working Group on Price Indices“ kamen in diesem Jahr 63 Delegierte aus 46 Organisationen (vornehmlich statistischen Ämtern aus aller Welt, des Weiteren Eurostat/EZB und IWF/ILO) zusammen, um über verschiedene aktuelle Themengebiete der Berechnung von unter anderem Verbraucherpreisindizes zu diskutieren. − Das Spektrum umfasste vor allem die Verwendung alternativer Datenquellen (Scanner- sowie Onlinedaten) und die Berechnung von Immobilienpreisindizes [vgl. hierzu die Vorträge von Christine Schlitzer und Elena Triebskorn] aber auch zum Beispiel Methoden der Qualitätsbereinigung. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 5 Verwendung von Scannerdaten − Die Probleme, die durch die Einführung von Scannerdaten entstehen, sind mannigfaltig: • die lediglich partielle Datenabdeckung des Berichtsmonats zum ersten Veröffentlichungszeitpunkt (welche die korrekte Erfassung von Verkaufsaktionen erschwert), • die fehlenden Produkte bzw. deren exakte Spezifikation und die daraus resultierenden Grenzen der Qualitätsbereinigung, • arbeitsaufwändige Kontrollen von unplausiblen Preisveränderungen und • die Imputation von vorübergehend fehlenden Preisangaben. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 6 Verwendung von Scannerdaten − Neuartige Schwierigkeiten sind • mit den großen Datenmengen verbunden, die verarbeitet und der COICOPKlassifikation zugeordnet werden müssen, sowie • das Phänomen des Kettendrifts, welches bei Scannerdaten Ausmaße annehmen kann, in denen ein einzelnes Gut den gesamten Index maßgeblich beeinflusst. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 7 Verwendung von Scannerdaten − Exkurs: Kettendrift • Typischerweise unterliegen Angebotspreis und Nachfragemenge im Lebensmitteleinzelhandel nur geringen Schwankungen. • Bei Verkaufsaktionen hingegen wird der Preis reduziert, was für gewöhnlich zu einem entsprechenden Anstieg der Nachfrage führt. • Darüber hinaus fällt die Nachfrage nach dem Ende der Aktion in der Regel unter ihr „normales“ Niveau. • Bei der Verwendung eines Kettenindex auf der Basis von hochfrequenten Scannerdaten ist zu beobachten, dass dieser – aufgrund der laufend aktualisierten Gewichtung – für einzelne Güterbündel statistische Entwicklungen produzieren kann, die (aus der Perspektive des „reinen“ Preisvergleichs) unplausibel sind. • Dieses Phänomen wird als Kettendrift bezeichnet. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 8 20 05 01 20 05 05 20 05 09 20 05 13 20 05 17 20 05 21 20 05 25 20 05 29 20 05 33 20 05 37 20 05 41 20 05 45 20 05 49 20 06 01 20 06 05 20 06 09 20 06 13 20 06 17 20 06 21 20 06 25 20 06 29 20 06 33 20 06 37 20 06 41 20 06 45 20 06 49 20 07 01 20 05 01 20 05 05 20 05 09 20 05 13 20 05 17 20 05 21 20 05 25 20 05 29 20 05 33 20 05 37 20 05 41 20 05 45 20 05 49 20 06 01 20 06 05 20 06 09 20 06 13 20 06 17 20 06 21 20 06 25 20 06 29 20 06 33 20 06 37 20 06 41 20 06 45 20 06 49 20 07 01 Verwendung von Scannerdaten 7.00 Unit values 6.50 6.00 5.50 5.00 4.50 4.00 3.50 3.00 2.50 10000 Quantities 8000 6000 4000 2000 0 Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 9 Verwendung von Scannerdaten Beispiel: Reinigungsmittel (Niederlande), 1. KW/Jan. 2005 = 100 Preisindex wöchentlich (35. KW 2008) monatlich (Aug. 2008) Laspeyres 7.794.207,27 11.301,04 Paasche 0,0000033 0,88 Fisher 5,10 99,89 Törnqvist 7,40 101,53 Jevons 78,76 91,75 Walsh 33,78 107,72 Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 10 Verwendung von Scannerdaten − Schließlich führen kürzere Produktlebenszyklen zu eingeschränkter Beobachtbarkeit derselben Produkte im Zeitablauf. − Preisindizes auf der Basis von Scannerdaten zeigen ferner eine höhere Volatilität als ihre Pendants, die auf der klassischen Preisbeobachtung beruhen. − Es zeigte sich aber, dass der anfängliche Hype um Scannerdaten zumindest teilweise verschwunden ist, was sehr zu begrüßen ist. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 11 Verwendung von Scannerdaten − Aktuelle Fragestellungen sind • die Vereinheitlichung von Zielindex und Elementarebene bei Verwendung von Scannerdaten (Stichwort: Gewichtung auf der untersten Stufe), • die Qualitätsbereinigung von Massendaten oder implizite Verfahren hierzu, • die Implementierung von Transaktionsdaten ins Tagesgeschäft und der Vergleich mit der traditionellen Preiserhebung, • die Nicht-Revidierbarkeit der veröffentlichten Preisindizes bei Verwendung der (bevorzugten) GEKS- oder Zeitdummyvariablen-Formeln, • die fehlende Gewichtung bei Onlinepreisen, wie zum Beispiel Web Scraping, • der Umgang mit den immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen, • die eindeutige Identifikation eines Produkts im Datensatz über die Zeit, • die Behandlung von Preisnachlässen (z. B. „3 zum Preis von 2“) et cetera. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 12 Ottawa Group 2017 − 2017 wird die Deutsche Bundesbank das Treffen ausrichten. − Als Termin ist der 10. bis 12. Mai 2017 anvisiert. − Als Ort bietet sich das Tagungszentrum der Bundesbank in Eltville am Rhein an; es ist circa 50 Kilometer von Frankfurt am Main entfernt. − Dort können wir etwa 60 internationale Teilnehmer beherbergen. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 13 Ottawa Group 2017 Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 14 Ottawa Group 2017 − Die Wein-, Sekt- und Rosenstadt Eltville am Rhein ist eine moderne Kleinstadt im idyllisch gelegenen und nicht zuletzt durch seine erstklassigen Weine weltbekannten Rheingau. − Es gibt Sehens- und Erlebenswertes und eine Menge darüber hinaus. Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 15 Ottawa Group 2017 − Themen: • Neue Datenquellen (Scanner-/Transaktionsdaten & Big Data, Qualitätsbereinigung) • Probleme der Preismessung (z. B. Gewerbeimmobilien, Dienstleistungen) • Konzeptioneller Rahmen (Zielindizes, Vereinheitlichung von Aggregat- und Elementarindizes) • Behandlung von Sonderfällen (saisonale Waren, Nullpreise) •… Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 16 Ottawa Group 2017 − Anregungen: • Sessions fokussierter auf Weiterentwicklungen (Methoden und Konzepte) • Wiedereinführung der Poster Sessions aus Kopenhagen •… Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 17 Ottawa Group 2017 Fragen? Anmerkungen? [email protected] Jens Mehrhoff, Deutsche Bundesbank 19. Konferenz Messung der Preise Schwerin, 16. – 17. Juni 2015 Seite 18