Transcript
Kennziffer 0227 • Seite 1 von 3 MEIN SCHÖNER GARTEN Postfach 1520, 77605 Offenburg Telefon 07 81/84-25 92, Fax 07 81/84-22 54
DOWNLOAD-SERVICE
E-Mail:
[email protected] Internet: www.mein-schoener-garten.de
Abwehrmaßnahmen gegen Schnecken Die Hauptfeinde des Hobbygärtners sind nicht die heimischen Nacktschnecken, sondern die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus). Sie wurde in den Sechziger Jahren vermutlich mit Gemüseimporten aus dem Mittelmeerraum eingeschleppt und hat sich seitdem explosionsartig in Deutschland ausgebreitet. Mittlerweile gehört sie hierzulande zu den häufigsten Schneckenarten. Gegenüber den heimischen Nacktschnecken hat die Spanische Wegschnecke nicht nur einen überaus großen Appetit. Sie sondert auch einen zähen, ätzenden Schleim ab, der ihren Fressfeinden den Appetit verdirbt. Igel wurden dabei beobachtet, wie sie die Schnecken vor dem Fressen über den Boden rollten, um den Schleim zu entfernen. Der zähe Schleim erlaubt es der Spanischen Wegschnecke, in Lebensräume vorzudringen, die für andere Arten zu trocken sind. Eine mühsame, aber langfristig wirkungsvolle Bekämpfungsmaßnahme ist das tägliche Absammeln der Schnecken. Da es nicht jedermanns Sache ist, die Weichtiere mit den Fingern anzufassen, gibt es dafür im Fachhandel spezielle Schneckenzangen. Einen hohen Fangerfolg erzielen Sie, wenn Sie an mehreren Stellen im Garten Unterschlupfmöglichkeiten aus Holz oder Steinplatten anlegen und diese regelmäßig kontrollieren. Stoßen Sie beim Umgraben und Ausbringen von Kompost auf die weißlich durchscheinenden Schneckeneier, machen Sie mit ihnen kurzen Prozess. Weinbergund Schnirkelschnecken dürfen Sie auf keinen Fall töten. Sie richten im Garten kaum Schäden an und ernähren sich unter anderem von Nacktschneckeneiern. Weinbergschnecken stehen zudem unter Naturschutz. Siedeln Sie natürliche Schneckenfeinde in Ihrem Garten an. Igel und Spitzmäuse locken Sie mit Reisig- oder Asthaufen in den Garten. Pflanzen Sie zusätzlich Hecken und dichte Sträucher. Viele Käfer (z. B. Aaskäfer, Goldlaufkäfer, Glühwürmchen und Hundertfüßer) leben in
Trockenmauern, Bretterstößen, Stein- und Asthaufen und unter aufgeschichteten Pflanzenabfällen. Vögel lieben Früchte tragende, dichte Gehölze. Zusätzlich sollten Sie Höhlenbrütern wie Meisen und Staren Nistkästen anbieten. Blindschleichen und Eidechsen nutzen Trockenmauern oder Steinhaufen als Unterschlupf, Frösche und Kröten locken Sie mit einem Gartenteich an. Halten Sie ihre Rasenflächen kurz und gießen Sie Ihre Pflanzen möglichst nur am Morgen punktuell und gezielt in Bodennähe. Beregnen Sie Ihren Garten nur in Ausnahmefällen großflächig. Schnecken bestehen zu 85 Prozent aus Wasser und sind in feuchter Umgebung besonders vital und beweglich. Humusarme, schwere Böden bilden bei anhaltender Trockenheit schnell Trockenrisse. Diese sind für Schnecken ideale Verstecke und begehrte Eiablageplätze. Sorgen Sie deshalb für eine feinkrümelige Bodenstruktur, indem Sie regelmäßig Kompost einarbeiten und schwere Böden bei Bedarf mit Sand abmagern. Wenn Sie im Sommer häufig hacken, trocknet die obere Bodenschicht aus und schränkt den Aktionsradius der Schecken ein. Platzieren Sie Ihren Komposthaufen möglichst weit entfernt von Stauden- und Gemüsebeeten, denn er ist ebenfalls ein beliebter Eiablageplatz. Wenn Sie Ihren Kompost allerdings fachgerecht aufschichten, wird die Rottetemperatur so hoch, dass der Nachwuchs in den Schneckeneiern abstirbt. Kaufen Sie in der Gärtnerei möglichst kräftige Pflanzen und berücksichtigen Sie bei der Pflanzung deren Standortansprüche. Je wüchsiger die Pflanzen sind, desto besser verkraften sie die Angriffe der Schnecken. Wenn das Staudenbeet zudem in der prallen Sonne liegt und durch Plattenwege abgegrenzt ist, haben die Weichtiere kein leichtes Spiel. Schneckenkorn ist ein altbewährtes Mittel, um die lästigen Schädlinge abzuwehren. Es sind verschiedene Präparate im Handel: Der älteste und am weitesten ver-
breitete Wirkstoff ist Metaldehyd (Schneckenkorn Limex, Compo Schneckenkorn). Er ist regenfest und ungefährlich für Igel und andere Tiere. Wenn Metaldehyd in den Boden gelangt, baut es sich innerhalb weniger Tage ab. Je nach Produkt benötigt man 18–40 Körner pro Quadratmeter. Der Wirkstoff Methiocarb (Mesurol Schneckenkorn) ist ebenfalls recht wirksam, aber bei falscher Anwendung auch schädlich für Fressfeinde und Bodenlebewesen. Die Aufwandmenge beträgt 45 Körner pro Quadratmeter. Ferramol Schneckenkorn enthält den Wirkstoff Eisen-III-phosphat. Dieser ist als umweltverträglich einzustufen und hat als Eisendünger zudem eine günstige Wirkung auf das Pflanzenwachstum. Ein Nachteil ist bei diesem Präparat die hohe Aufwandmenge: Für eine zufriedenstellende Wirkung benötigt man etwa 350 Körner pro Quadratmeter. Bringen Sie alle Präparate gleichmäßig und breitwürfig aus. Achten Sie darauf, dass sich keine Häufchen bilden. Methiocarb- und Metaldehydprodukte dürfen nur zweimal pro Jahr angewendet werden, Ferramol viermal. Pflanzenstärkungsmittel aus Lebermoos-Extrakt sollen in verschiedenen Versuchen eine vergrämende Wirkung auf Schnecken gezeigt haben. Die Tiere mieden angeblich selbst ihre Lieblingspflanzen, wenn diese mit dem Präparat eingesprüht wurden. Es ist bei der Firma NiemHandel (64347 Griesheim, Tel. 0 61 55/27 90) und in vielen Spinnrad-Filialen erhältlich. Brühen aus Rasenmoos sind ebenfalls wirksam: Lassen Sie 50 Gramm trockenes Moos pro Liter Wasser 24 Stunden einwirken und seihen Sie die Flüssigkeit anschließend ab. Brühen mit Schnecken abwehrender Wirkung können Sie auf diese Weise auch aus Efeu, Farnkraut, Holunderblättern, Lavendel und Schafgarbe herstellen. Nutzpflanzen sollten Sie nicht mit Pflanzenbrühen einsprühen, da diese verschiedene Giftstoffe enthalten können. Waschen Sie auch Ihr Gemüse gründlich, bevor es auf den Tisch kommt, wenn Sie es mit Lebermoos-Extrakt behandelt ha-
DOWNLOAD-SERVICE • Kennziffer 0227 • Seite 2 von 3 Pflanzen, die Schnecken nicht schmecken ben. Eine der wirkungsvollsten Abwehrmaßnahme besteht darin, den Nacktschnecken den Zugang zu ihren Lieblingspflanzen zu versperren. Mit Holzasche, Kalk, Sägemehl und Steinmehl können Sie entsprechende Barrieren schaffen. Deren Wirkung ist nach einem kräftigen Regenschauer allerdings meist dahin. Schneckenzäune aus Metall, Kunststoff oder speziellen Betonsteinen hingegen
schützen Ihre Gemüsebeete dauerhaft vor Schneckenfraß. Sie müssen die Konstruktion regelmäßig auf überhängende Pflanzenteile kontrollieren, die den Schnecken als Brücken dienen könnten. Mit Bierfallen lenken Sie in den umzäunten Beeten die Schnecken von den Nutzpflanzen ab. Schneiden Sie vier Eintrittsöffnungen in den oberen Rand eines Kunststoffbechers. Füllen ihn anschließend mit Bier und ver-
schließen Sie ihn mit einem passenden Deckel. Der Becher wird so eingegraben, dass die Eintrittslöcher etwa 1–2 cm über dem Boden liegen. Benutzen Sie Bierfallen nur, wenn Ihr Gemüsebeet hinreichend mit Schneckenzäunen gesichert ist. Das Bier hat auf die Tiere eine so große Lockwirkung, dass unter Umständen auch die Nacktschnecken aus den Nachbargärten einwandern.
Pflanzen, die Schnecken nicht schmecken Die nachfolgend vorgestellten Pflanzen sind in der Regel weniger durch Schneckenfraß gefährdet. Völlig sicher ist jedoch keine Pflanze, denn je nachdem, welche Pflanzen in Ihrem Garten wach-
sen, passen Schnecken ihr Fressverhalten an. Je nach Angebot stehen auch weniger schmackhafte Pflanzen auf dem täglichen Speiseplan der Schnecken. Auf Pflanzen, die besonders gern von Schnecken gefres-
sen werden, sollten Sie nach Möglichkeit verzichten. Zu den Favoriten zählen neben allen Salatsorten und Kohlpflanzen vor allem Studentenblumen, Dahlien, Glockenblumen, Rittersporn und Astern.
Stauden und Sommerblumen (Angaben je nach Art und Sorte) Deutscher Name/ Botanischer Name
Höhe in cm
Blütezeit/ Blütenfarbe
Standort/ Boden
Schafgarbe Achillea
15-100
V-IX weiß/gelb/rosa/rot
durchlässig, humos
Eisenhut Aconitum
80-150
VII-XI weiß/violett/blau
-- humos, feucht
Farn Adiantum, Athyrium etc.
25-120
IV -
- nährstoffreich, feucht
Frauenmantel Alchemilla
15-50
V-VIII gelb/güngelb
- lehmig, feucht
Laucharten Allium
10-180
V-IX weiß/gelb/rosa/violett
nährstoffreich, sandig
Löwenmaul Antirrhinum (einjährig)
15-120
VI-X weiß/gelb/rosa/rot
- durchlässig, humos
Akelei Aquilegia
10-80
V-VI weiß/rosa/rot/blau
- nährstoffreich, frisch
Geißbart Aruncus
120-180
VI-VII gelblich-weiß
- feucht, humos
Prachtspiere Astilbe
15-100
VII-IX weiß/rosa/rot/violett
-- meist feucht, humos
Begonie, Schiefblatt Begonia
15-60
V-X weiß/ gelb/orange/rosa/rot
-- humos, sauer
Rote Spornblume Centranthus ruber
40-80
V-VIII dunkelrosa
kalkhaltiger Boden,
Montbretie Crocosmia
80-120
VII-IX orange/rot
durchlässig, humos
Alpenveilchen Cyclamen
10-15
II-IV, VIII-X weiß/rosa/rot
kalkhaltiger Boden
Nelkenarten Dianthus
10-90
V-VIII weiß/gelb/rosa/rot
- kalkhaltiger Boden
Storchschnabel Geranium
10-60
VI-IX rosa/violett/blau
- durchlässig, frisch
Schneerose, Christrose Helleborus
25-50
XII-IV weiß/rosa/rot/purpur
- humos, lehmig
Taglilie Hemerocallis
80-120
VI-IX gelb/rosa/orange/rot
nährstoffreich, frisch
Purpurglöckchen Heuchera
20-90
V-VIII weiß/rosa/rot
- durchlässig, humos
Johanniskraut Hypericum
15-40
V-IX gelb
- durchlässig, kalkhaltig
Fleißiges Lieschen Impatiens (einjährig)
15-60
V-X weiß/rosa/orange/rot
- humos, sauer
Lobelie Lobelia (einjährig)
10-60
VI-X weiß/rosa/rot/blau
- humos, feucht
= sonnig; = halbschattig; = schattig
DOWNLOAD-SERVICE • Kennziffer 0227 • Seite 3 von 3 Pflanzen, die Schnecken nicht schmecken Deutscher Name Botanischer Name
Höhe in cm
Blütezeit Blütenfarbe
Standort, Boden
Felberich, Pfennigkraut Lysimachia
5-80
V-VIII weiß/gelb
- feucht, sumpfig
Nachtkerze Oenothera
10-60
V-IX gelb
durchlässig, frisch
Pfingstrose Paeonia
30-100
V-VI weiß/rosa/rot
- humos, leicht sauer
Geranie, Duft-Geranie Pelargonium (einjährig)
30-60
V-X weiß/rosa/rot/violett
- durchlässig, humos
Phloxarten Phlox
5-100
IV-IX rosa/rot/violett/blau
lehmig, humos
Etagenerika Physostegia virginiana
60-100
VII-IX weiß/rosa/rot/violett
- nährstoffreich, frisch
Knöterich Polygonum affine
20
VIII-IX cremeweiß/rosa
- lehmig, nährstoffreich
Steinbrecharten Saxifraga
5-60
III-X weiß/gelb/rosa/rot
-- meist mager
Fetthenne Sedum
5-80
VI-X weiß/gelb/rosa/rot
trocken, mager
Hauswurz Sempervivum
5-20
VI-VIII weiß/rosa/rot
mager, trocken
Goldrute Solidago
50-80
VII-X gelb
nährstoffreich, frisch
Ziest Stachys
10-50
V-IX rosa
- meist mager
Kapuzinerkresse Tropaeolum (einjährig)
30
VII-X weiß/ gelb/orange/rosa/rot
- lehmig, trocken
Eisenkraut, Verbene Verbena (einjährig)
10-50
V-X weiß/ rosa/rot/blau/violett
lehmig, feucht
Ehrenpreis Veronica
20-200
V-IX weiß/rot/blau/violett
kalkhaltiger Boden
Gemüse Deutscher Name
säen/pflanzen Kultur/Pflanzabstand
Kulturdauer ab Aussaat in Wochen
Standort/ Nährstoffbedarf
Chicoree
V-VI; Freiland Reihenabstand 30 x 15 cm
22
mittel
Endivie
V-VII; Freiland/Frühbeet Pflanzabstand 30 x 30 cm
12-14
niedrig
Feldsalat
VII-IX; Freiland Reihenabstand 15 - 20 cm
8-12
niedrig
Fenchel
V-VI; Freiland Reihenabstand 40 x 15 cm
8
mittel
Mangold
III-VI; Freiland Pflanzabstand 40 x 30 cm
10-12
mittel
Porree
III-IV; Frühbeet, V Freiland Pflanzabstand 40 x 15 cm
20-24
mittel
Radicchio
VII-VIII; Freiland Reihenabstand 40 x 10 cm
15
niedrig
Spargel
III-IV; einjährige Pflanzen Reihenabstand 50 x 40 cm
Ernte ab 3. Jahr Kulturdauer 10 Jahre
hoch
Tomaten
III-IV; unter Glas, V Freiland Pflanzabstand 80 x 40 cm
16-20
hoch
Zuckerhut
VI-VII; Freiland Reihenabstand 40 x 30 cm
15-18
mittel
Zwiebel
III-V; Freiland Reihenabstand 30 x 10 cm
12-20
mittel Stand: 18. 4. 2002/kb, fs