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Bertold Brecht Denn Wie Man Sich Bettet

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Bertold Brecht Denn wie man sich bettet (a) Wer ist Johann Bertold Brecht? (b) Das Gedicht Denn wie man sich bettet: Lektüre und Fragen zum Text (c) Was wird in diesem Gedicht ausgedrückt ? (d) Zur Vertonung : Wer ist Kurt Weill? (e) Was ich an dieser Vertonung interessant finde Wer ist Bertold Brecht? •  Zur Biographie –  –  –  –  –  –  –  *10. Februar 1898, †14. August 1956 Studium der Medizin und Philosophie Ab 1918: Dramen und Gedichte Ab 1923: Regisseur Ab 1925: Marxist Ab 1927: Zusammenarbeit mit Kurt Weill 1933-1948: Exil in Skandinavien, USA, Schweiz –  Ab 1948: Berlin (DDR), Berliner Ensemble •  Brechts Persönlichkeit –  Revolutionär des Theaters (Episches Theater) –  Poetische Sensibilität & politisches Engagement –  Selbstdarsteller & Lebemann •  Brechts wichtigste Werke –  –  –  –  –  –  Die Dreigroschenoper Leben des Galilei Mutter Courage und ihre Kinder Der gute Mensch von Sezuan Der kaukasische Kreidekreis Gedichte & Erzählungen Das Gedicht Denn wie man sich bettet: 
 Lektüre und Fragen zum Text Denn wie man sich bettet Meine Herren, meine Mutter prägte Auf mich einst ein schlimmes Wort: Ich würde enden im Schauhaus Oder an einem noch schlimmern Ort. Ja, so ein Wort, das ist leicht gesagt, Aber ich sage euch: Daraus wird nichts ! Das könnt ihr nicht machen mit mir! Was aus mir noch wird, das werdet ihr schon sehen! Ein Mensch ist kein Tier! Denn wie man sich bettet, so liegt man Es deckt einen da keiner zu Und wenn einer tritt, dann bin ich es Und wird einer getreten, dann bist’s du. Meine Herren, mein Freund, der sagte Mir damals ins Gesicht: "Das Größte auf Erden ist Liebe" Und "An morgen denkt man da nicht." Ja, Liebe, das ist leicht gesagt: Aber wenn man täglich älter wird Da wird nicht nach Liebe gefragt Da muß man seine kurze Zeit benützen Ein Mensch ist kein Tier! Denn wie man sich bettet, so liegt man Es deckt einen da keiner zu Und wenn einer tritt, dann bin ich es Und wird einer getreten, dann bist’s du. Was wird in diesem Gedicht ausgedrückt ? 1. Die Handlung Erste Strophe: Die Voraussage der Mutter, der Widerstand des „ich“ Das Ende im Schauhaus Die Selbstsicherheit des „ich“ Der Appell an die Humanität Kehrreim: Die « Wahrheit » des Sprichworts Eigene Verantwortung Eigene Macht Zweite Strophe: Liebe und Eigeninteresse Die Idealisierung der Liebe Die Realität des Alterns Nützlichkeitsüberlegung Kehrreim: Die « Wahrheit » des Sprichworts 2. Die Form •  •  •  •  2 Strophen mit je 9 Versen, 2 identische Kehrreime mit je 4 Versen Versmass: frei Wiederholungen: •  5. Vers in jeder Strophe (nur teilweise) …das ist leicht geasgt, •  9. Vers in jeder Strophe Ein Mensch ist kein Tier! Andere Regelmässigkeiten: •  •  •  Die zwei ersten Verse jeder Strophe leiten eine These ein (Doppelpunkt) Der fünfte Vers jeder Strophe leitet die Antithese ein (Wiederholung) Der Kehrreim erscheint als Synthese; durch die Einleitung mit „denn“ ausgedrückt 3. Was die Form ausdrückt •  These – Antithese – Synthese Wie kann man dieses Gedicht verstehen ? Eine mögliche Interpretation •  Das „ich“ als nonkonformistische Heldin •  Risikobereitschaft: der Grund für die Voraussage der Mutter •  Vertrauen in die eigene Kraft: „das könnt ihr nicht machen mit mir“ → „können“ = die Macht haben; der Kehrreim •  Das unsentimentale „ich“ •  Ablehnung der romantischen Auffassung der Liebe •  Eigennutz > Liebe •  Äquivalenz von Eigennutz und Humanität Wie kann man dieses Gedicht verstehen ? Eine andere mögliche Interpretation •  Das „ich“ als naïve Moralistin •  Der Glaube an die Humanität der anderen: « das könnt ihr nicht machen mit mir » → „können“ = dürfen; „ein Mensch ist kein Tier!“: Forderung nach Anerkennung der eigenen Interessen •  Das Wunschdenken des „ich“ •  eigene Verantwortung impliziert nicht die Macht, seine eigenen Interessen durchzusetzen: Kehrreim Verse 1 und 2 → Kehrreim Verse 3 und 4 •  Die Illusion der Kontrolle des „ich“ •  Das Altern (die abnehmende Attraktivität der Frau) kann nicht durch die Kontrolle der Jugendzeit kompensiert werden •  Die Synthese ist ein Fehlschluss, vielleicht aus Ignoranz, vielleicht aus Ideologie Was für die zweite Interpretation spricht •  Gedicht im Kontext der Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny •  Jenny, eine Prostituierte, singt das Lied, als Ihr Freund Jim vor Gericht kommt •  Am Ende ist Jenny, wie alle anderen Personen, hilflos. Der letzte Satz der Oper ist : Alle: Können uns und euch und niemand helfen! Zur Vertonung: Wer ist Kurt Weill ? •  Zur Biographie –  –  –  –  –  –  •  *2. März 1900, †3. April 1950 Ab 1918: Studium der Musik in Berlin Ab 1927: Zusammenarbeit mit Bertold Brecht Ab 1933: Flucht nach Paris Ab 1935: Emigration in die USA Ab 1940: Erfolge am Broadway Weills Persönlichkeit –  Komponist der nachromantischen Avantgarde –  Einfluss auf die Entwicklung des Jazz-Songs •  Weills wichtigste Werke –  –  –  –  Die Dreigroschenoper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Die sieben Todsünden Street Scene