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MISTELEXTRAKTIHERAPIE
Bessere Lebensqualität und Verträglichkeit der Chemotherapie Die Therapie mit Mistelextrakten wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Doch selbst wenn der unmittelbar antikarzinogene Effekt in Zweifel gezogen wird , verbleiben vielfache andere Wirkansätze, die für den onkologischen Patienten einen deutlichen Benefit erbringen . So sprechen zahlreiche Studien bei einer komplementären Mistelgabe für eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität, auch in der palliativen Situation. Zudem belegen Daten die Abmilderung der Nebenwirkungen von adjuvanten Behandlungsstandards, wie etwa der Chemotherapie, so dass diese in einer höheren Dosierung effizienter eingesetzt werden können. Daher verwundert es nicht , welche Kausalität hier auch wirken mag, dass Strategien, welche ein Mistelpräparat mit an Bord haben , auch zu einer Red uktion der Mortalität führen.
Mistelpräparate werden aus der weißbeerigen Mistel (Viscum album) gewonnen und beinhalten mehr als 1.000 Inhaltsstoffe (Abb. I). Die positiven Wirkungen auf das Immunsystem und die tumorhemmenden Eigenschaften werden vor allem auf die Vlscotoxine und die Mistel· lektine zurückgeführt. Daneben tragen weitere Inhaltsstoffe wie die Aminosäure Arginin, Phenylpropane und Triterpene zu der immun· modulierenden und antikarzinogenen Wirkung bei. Die volle Wirkeffizienz basiert jedoch auf der Gesamtheit der in dem Extrakt vorhandenen Substanzen.
LÄNGERE GESAMTÜBERLEBENSZEIT DURCH OPTIMALE DOSIS
Auf die zahlreichen Facetten der Lebensqualität bei onkologischen Patienten fokussierte ein Review, welcher unter anderem 26 randomi· sierte und kontrollierte, also evidenzbasierte Studien einbezog, von denen 22 für die Anwendung von Mistelextrakten einen Benefit in Bezug auf die Lebensqualität ergaben.' Klare Verbesserungen wurden gesehen beim Fatigue und Schlafstörungen, bei Erschöpfung und genereller Energie, bei gastrointestinaJen Beschwerden, inklusive einer Zunahme des Appetits, und auch bei psychischen Komponenten wie Ang;;t und Depression sowie bei der Arbeitsfahigkeit. Auch hier, so betonen die Autoren ausdrückllch, wurden die konventionellen Therapiemodule wie Chemo- und Strahlentherapie wesentlich besser vertragen.
PARALLELGABE VON MISTELEXTRAKT ZUR ADJUVANTEN THERAPIE
Die im Rahmen der Adjuvans eingesetzte Misteltherapie hat eine starke Wirkung bezogen auf die Reduktion Chemotherapie- oder Strahlentherapie-assoziierter Nebenwirkungen. Dies konnte an zahlreichen Studien bei Frauen mit gynäkologischen Tumoren gezeigt werden. Sie erlebten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität, besonders dann, wenn die Misteltherapie schon während der Chemo- und Strahlentherapie durchgeführt wurde.'
Die durch die Mistelextraktgabe induzierte deutlich bessere Verträglichkeit etwa einer zytostatischen Behandlung, ermöglicht eine optimalere Dosierung der Chemotherapie und erhöht somit deren kurative Effekte. Hinzukommen die immunmodulierenden und antikarzinogenen Eigenschaften des Mistelpräparats selber. Dies resultiert gerade für die Kombination von konventioneller adjuvanter Therapie und Mistelextrakt-Injektion sowohl in einer deutlich verbesserten Lebensqualität als auch einer größeren Wahrscheinlichkeit die Krebserkrankung zu kurieren oder, in späteren Stadien, in ihrem Fortschreiten zu bremsen.
Beispielhaft sei hier eine Untersuchung angeführt, welche spezifisch die Wirksamkeit und Sicherheit einer komplementären LangzeitbefIandlung mit einem standardisierten Mistelextrakt zusätzlich zu einer konventionellen adjuvanten onkologischen Therapie (Chemo-, Radio- und Hormontherapie) bei Frauen mit Mammakarzinom beleuchtete.' In die Studie mit insgesamt 1.442 Patientinnen in 16 Zentren wurde nach der primären Operation eine lediglich konventionelle Therapie mit einer zusätzlichen Gabe von Mistelextrakt, zwei bis dreimal wöchentlich subkutan, verglichen (Abb. 2) . Bei ejner medianen Dauer der Mistelextrakttherapie von 52 Monaten bekamen signifikant weniger Patientinnen der Mistelextrakt-Gruppe (16,3%) durch konventionelle Therapie bedingte Nebenwirkungen als die Kontrollgruppe (54,1 %) (p'; 0,0001). In der Mistelextrakt-Gruppe bildeten sich die meisten krankheits- und therapiebedingten Sympto.me signifikant häufiger zurück als in der Kontrollgruppe, der Kar.nofsky-Index besserte sich, das Körpergewicht nahm in größerem Ausmaß zu. Dies hatte ebenfalls Auswirkungen auf die adjustierte relative Hazard Rate für Mortalität, die signifikant geringer ausfiel(p ~ 0,038). Die Autoren bilanzieren: .. In der MisteIextrakt-Gruppe konnten signifikant weniger Nebenwirkungen der konventionellen Therapie, weniger krankheits- und therapiebedingte Symptome und eine längere ÜberJebenszeit beobachtet werden." medical special Jan.jFeb. 2016
Abb . 1: Weißbeerige Mistel (Viscum album).
MISTELEXTRAKT SINNVOLL MIT CHEMOTHERAPIE KOMBINIERBAR
Eine weitere Untersuchung, die in den USA unter Leitung des National Center for Complentary and Alternative Medicine durchgeführt wurde, belegte die gute komplementäre Wirkung einer Misteltherapie bei gleichzeitiger Gabe einer Chemotherapie. Hierbei wurde Helixor" A mit G€mcitabin bei 44 Patienten mit weit fortgeschrittenen Karzinomen verschiedener Entitäten kombiniert. Helixor®A wurde von I mg auf 250mgld auftritiert. Einerseits wurde belegt, dass die Pharmakodynamik von Gemcitabin durch das Mistelextrakt nicht beeinträchtigt wird. Zum anderen gab es außerdem positive Effekte. Die Spiegel der neutrophilen Granulozyten sanken nicht - wie normalerweise unter einer Chemotherapie. Vielmehr konnte die Immunkompetenz unter der Chemotherapie erhalten werden. Die gute Verträglichkeit der Gemcitabin/Helixor" A-Kombination, so die Autoren, gingen vielmehr mit einer bemerkenswerten Wirksamkeit einher. Bei 6 %der Patienten konnte eine partielle Remission beobachtet werden, und bei 42 % eine Stabilisierung der Krankheit.' 32
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VARIABLE APPLIKATIONSFORM STEIGERT WIRKUNG
Dass eine Misteltherapie durchaus variiert werden kann, um damit größere antitumorale Effekte zu erzielen, zeigt eine direktere Behandlungsoption, wobei der Mistelextrakt intratumoral iniiziert wird. Ver· schiedene Fallstudien berichten diesbezüglich von einer anhaltender Respons im Sinne einer Krankheitsstabilisierung oder sogar einer Tumorschrumpfung.'·' Bild: Bergmann
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Integrative Onkologie mit Helixor
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Tumorpatienten integrativ behandeln In der integrativen Onkologi e unterstützt die ganzheitliche Misteltherapie von Helixor entscheidend die Lebensqualität Ihrer Patienten in allen Phasen der Tumorerkrankung.
Abb. 2: Mistelpräparationen werden meist subkutan appl iziert.
Die Verträglichkeit dieser Therapieoption wurde in einer Studie an 123 Krebspatienten mit verschiedensten Tumorentitäten untersucht. 56 der Patienten wurden mit Helixor behandelt. Es wurden Dosen von 100 bis 1.000 mg eingesetzt (median 450 mg). Bei der intratumoralen Applika· tion traten deutlich mehr Nebenwirkungen auf als bei subkutaner oder intravenöser Anwendung.
Sie stimuliert die Selbstheilungskräfte und vermindert die Beschwerden. ihre Wirksamkeit ist in mehreren Reviews und Studien belegt.
Dies erklärten die Autoren mit der um ein vielfaches erhöhten Konzen-
tration im Zielgebiet, und ist mit einer höheren Wirksamkeit assoziiert. Die auftretenden Nebenwirkungen, fassen die Autoren zusammen, waren in keinem Fall schwerwiegend oder gar lebensbedrohlich. "Die gegenüber der subkutanen und intravenösen Anwendung erhöhte Nebenwirkungsrate ist im Zusammenhang zu sehen mit der für eine Tumorhemmung erforderlichen höheren immunologischen Wirkung.'"
Helixo r
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(Reimund Freye)
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Verordnungsfähigkeit
Da Mistelpräparate rezeptfrei sind. müssten gesetzlich Versicherte die Behandlung eigentlich selbst zahlen. Aber es gibt mehrere Ausnahmen. in deren Fall die GKVs die Kosten einer Misteltherapie übernehmen. Einmal gilt dies für Patienten, deren Behandlung nicht auf Heilung, sondern auf Linderung zielt, also in einer palliativen Behandlungssituation. Sinn der Mistelextraktgabe ist die Verbesserung der Lebensqualität. Ebenso werden die Kosten häufig übernommen , wenn im Rahmen einer ad· juvanten Therapie das Ziel angegeben wird , die schwerwiegenden Nebenwirkungen von etablierten onkologischen Standardtherapien zu reduzieren. Dies ist dann der Fall, wenn ein Mistelpräparat während oder nach der Chemo- oder Strahlentherapie verordnet wird , um das fast regelmäßig auftretende Fatigue-Syndrom zu verhindern oder zu verringern . Einige GKVs beteiligen sich aus Kulanz an den Kosten, hier ist eine vorherige Absprache nötig. Die privaten Krankenkassen übernehmen in der Regel , gemäß vertragliCher Vereinbarung, die Kosten der Misteltherapie.
Kienle GS et al., J Exp e hn Cancer Re s 2009; 28: 79-11 2 Bock PR et al. Arzneim/ Drug Res 2004: 54(8): 456-66 Kienle GS, Kiene H. lntegr Cancer Ther 2010; 9(2): 142-57 Manski J et al., Evid Based Complement Altern at Med 2013:1-11 Werthmann PG et al. , Phytomedicine 2013; 20: 324- 27 Orange M et al., Glob Adv Health Med 2012; 1: 18- 25 Steele ML et al., Integrative Cancer Therapies 2014, 1- 9; 001:
10.1177/ 1534735414563977
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