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Bitte kein Brot an Wasservögel verfüttern!
Das Verfüttern von Brot an Wildtiere, besonders an Wasservögel ist aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen nicht empfehlenswert. Es ist nicht nötig, Wasservögel im Winter zu füttern, auch wenn weitgehend vereiste Gewässer oft den Anschein erwecken, dass die Tiere verhungern könnten. Nicht umsonst bleiben Höckerschwäne aus Österreich auch im Winter bei uns, wohingegen skandinavische Populationen der Kälte ausweichen und in den warmen Süden ziehen. Durch ihre Flugfähigkeit können Wasservögel eisfreie Stellen finden und dort Nahrung suchen. Wildtiere passen ihren Stoffwechsel gekonnt an die Kälte an, für manche Wildtiere ist eine übermäßige Fütterung im Winter aus diesem Grund sogar schädlich. Eine gesunde Population von Wasservögeln kommt mit der Nahrungsmenge aus, die in einem durchschnittlichem Winter vorhanden ist. Brot schadet der Gesundheit von Wildtieren Immer wieder sieht man in Parks, wie Vögel scheinbar mit Vorliebe das ihnen angebotene Brot (aufgeweicht oder trocken) fressen. Warum tun sie das, obwohl es ihnen schadet? Nun, wahrscheinlich aus einem ähnlichen Grund, warum wir Menschen uns manchmal an einem großen Stück Schokoladentorte überfressen: Weil wir gerade hungrig sind und weil es uns schmeckt. Tatsache ist aber, dass das im Brot enthaltene Salz für Vögel viel zu hoch konzentriert ist, zusätzlich kann Brot im Magen der Tiere aufquellen, was zu Verdauungsproblemen führt. Besonders fatal ist ironischerweise Vollkornbrot, da dieses Ballaststoffe enthält, die besonders gut aufquellen und Bauschmerzen verursachen. Bei einer bestehenden Infektion des Magen-DarmTraktes freuen sich auch alle unerwünschten Beteiligten ganz besonders über die Süßigkeiten (Brot ist sehr stärkereich und Stärke ist eine lange Zuckerkette) – Parasiten, Bakterien, Pilze haben dadurch Grund zum Feiern. Übrig gebliebenes Brot, das dann im Wasser schwimmt oder an Land getrieben wird, fängt schließlich an zu schimmeln – im Gegensatz zu uns Menschen sind Vögel enorm anfällig auf die durch den Schimmelpilz hervorgerufene sog. Aspergillose. Anlockung unerwünschter Gäste Zusätzlich freuen sich natürlich auch andere Tiere, wie Mäuse oder Ratten, über das angeschwemmte Brot (denen diese Art von Futter übrigens auch schadet). Persönlich mag man durchaus ein Fan der niedlichen Nager sein, in Menschennähe können sie durch ihre hohe Vermehrungsrate zu einem Problem werden. Da Mäuse und Ratten unter das Schädlingsbekämpfungsgesetz fallen, müssen dann Giftköder ausgelegt werden, die einen qualvollen Tod für die Nager und andere Wildtiere bedeuten.
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Ökologische Gründe Futterreste tragen zur Überdüngung der Gewässer bei. Was zunächst lapidar klingt kann aber besonders in stehenden Gewässern - katastrophal für viele Tiere enden: Nährstoffe fördern das Algenwachstum, diese produzieren einerseits Sauerstoff, andererseits dienen sie Tieren als Nahrung – klingt erst mal super. Ein Problem besteht aber dann, wenn durch zu viele Nährstoffe so viele Algen produziert werden, dass sie förmlich explodieren, alles, was sich unter ihnen befindet, vom Licht abschneiden und nicht mehr ausreichend gefressen werden können. Auch Algen sterben irgendwann ab und werden dann abgebaut. Die Organismen, welche daran beteiligt sind, verbrauchen massenweise Sauerstoff. Sauerstoff, den Fische und andere wasserbewohnende Lebewesen dringend brauchen. Ist kein Sauerstoff mehr vorhanden, beginnen stattdessen Organismen, die ohne Sauerstoff auskommen, die Algen abzubauen und setzen dabei giftige Stoffe frei – das ist dann dieser typische schwefelige, faulige Geruch, den wir vor allem im Sommer wahrnehmen können, wenn ein Gewässer kippt. Dieser Nährstoffeintrag (Eutrophierung) ist ein massives Problem – und das nicht nur in der Stadt durch Abwassereinleitungen. Auch Düngemittel, die ins Wasser geraten, stellen ein Problem dar. Dass es dann nicht von Vorteil ist, wenn Menschen zusätzlich ihren Müll ins Wasser werfen oder gut meinend mit Einkaufswagerl voller Brot Tiere füttern, versteht sich von selbst. Mit der Fütterung an bzw. im Wasser richtet man leider sehr schnell mehr Schaden an, als man Gutes tut. Es gibt zahlreiche andere Wege, seine Umgebung einladend für Wildtiere zu gestalten, wie etwa durch einen unaufgeräumten Garten, eine begrünte Fassade oder einen Balkon voller Schmetterlingsblumen – euch fällt sicher etwas ein!
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