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Blick In Den Alltag Des Vormodernen China /ming-zeit

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Blick in den Alltag des vormodernen China /Ming‐Zeit  (1368‐1644) − Lesung aus einer Neuübersetzung des  Romans „Die Räuber vom Liangshan‐Moor“   Dr. Rainald Simon    Samstag, 11. Juni 2016, 18:30 Uhr  Basel  Bildungszentrum 21 AG  Missionstr.21  Eintritt: 12 CHF, Abendkasse,  „Die  Räuber  vom  Liangshan‐Moor",  ein  Räuberroman,  wildromantisch?  Eine  Art  fernöstliche Räuber Hotzenplotz‐Idylle? Das  wäre ein ganz falsches Verständnis. Ein „Ach,  wie gruselt mir"‐Effekt bei der Rezeption? Es geht um Gerechtigkeit in einer hierarchisch geordneten,  vormodernen  Gesellschaft,  die  sich  an  dem  ebenso  einfachen  wir  brutalen  Prinzip  von  „Herr  und  Knecht" ausrichtet.   „Die das Volk auspressende Verwaltung übertraf die Räuber",   heißt es in einem der Kommentar‐Gedichte. Und in einem anderen Begleitgedicht:   „Sie nehmen, was nicht ihres ist: Sind alle Räuber, die Beamten,   Wir schmälern deren Überfluss: Wir Räuber sind sozial."   Allerdings wird die Gerechtigkeit nicht mit der Sanftheit des Lamms, sondern mit einer oft verstörenden  Gewalt  angestrebt.  Es  fließt  viel  Blut.  So  abschreckend  es  zunächst  wirken  mag:  Es  ist  der  unge‐ schminkte  und nichts auslassende ganze Blick auf die Geschichte, die eine schwer erträgliche Abfolge  von  Aufbau  und  Zerstörung  zu  sein  scheint.  Es  ist  ein  besonderer  Zug  der  chinesischen  erzählenden  Literatur bis in allerjüngste Zeit, dass sie der menschlichen Gewalt nicht aus dem Wege geht. So ist die  Gewalt  ein  auffallender  Zug  in  vielen  Facetten  des  sehr  umfangreichen  Textes,  in  dem  der  Alltag  des  vormodernen China in vielen, auch pikaresken Szenen aufscheint. Der Roman beruht auf der Tradition  der professionellen Erzähler der Sòng‐Dynastie, spiegelt also die wahre, lebendige Erzähltradition und  wurde 1370 zum ersten Mal in die Form des Buches gefasst.   Wer nun das Material der Märchenerzähler zu dem Roman zusammenführte, ist bis heute nicht restlos  bekannt, doch wird nun allgemein der Text dem Autor Shī Naìān  施耐俺 aus Qíantáng  錢塘 [Hángzhōu]  im Süden Chinas zugeschrieben, der in der 100‐Kapitel‐Ausgabe von 1540 als Autor genannt wird.  Der  Episoden‐Roman  gilt  als  ein  großer  Markstein  in  der  Entfaltung  der  chinesischen  Epik  und  seine  Figuren und Episoden gehören bis in die Gegenwart zum kollektiven literarischen Gedächtnis Chinas.  Dr. Rainald Simon, Sinologe & Übersetzer, Frankfurt  Weitere  Informationen:  Medizinische  Gesellschaft  für  Qigong  Yangsheng  e.V.,  Colmantstr.  9,  D  53115  Bonn, Tel.: 0049‐228‐696004, Fax: ‐696006, info@qigong‐yangsheng.de, www.qigong‐yangsheng.de