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Bor – Ein Wichtiges Spurenelement - Obst - Wein

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    August 2018
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GARTENBAU Bor – ein wichtiges Spurenelement Ing. Stephan Waska P flanzen benötigen für ihre Entwicklung eine Reihe von Nährstoffen, die meist durch die Wurzel oder über das Blatt aufgenommen werden. Die Massennährstoffe wie Kohlendioxyd, Sauerstoff und Wasser stehen üblicherweise ausreichend zur Verfügung. Sie sind für bis zu 90% der pflanzlichen Substanz zuständig. Zusätzlich zu diesen Massennährstoffen sind für das Wachstum Hauptnährstoffe und Spurenelemente notwendig. Als Hauptnährstoffe (Makroelemente) gelten Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalzium und Magnesium, die den Pflanzen aus organischer und mineralischer Düngung zugeführt werden. Zu den ebenfalls für den Pflanzenaufbau wichtigen Spurenelementen (Mikroelemente) zählen Bor, Eisen, Schwefel, Zink, Mangan, Kupfer und Molybdän. Manche Pflanzenarten brauchen noch zusätzlich Natrium, Chlor, Aluminium, Silizium und Kobalt sowie weitere noch nicht ganz erforschte Elemente. Die einzelnen Nährstoffe haben eine Reihe von speziellen Funktionen in der Pflanzenentwicklung und können kaum von anderen Elementen ersetzt werden. Die Makro- und Mikroelemente werden von den Wurzeln aus dem Boden aufgenommen und in der Pflanze zum Aufbau und Wachstum verarbeitet. Nur geringe Mengen können direkt über das Blatt (Blattdüngung) aufgenommen werden. Je nach Bodenart sind diese Elemente mehr oder minder stark vorhanden. Manche sind rasch flüchtig durch das gesamte Bodenleben (z. B. Stickstoff), manche werden von Niederschlägen leicht ausgewaschen und ein Teil ist immer festgelegt und muss erst durch chemische Prozesse im Boden pflanzenverfügbar gemacht werden. Durch eine Bodenuntersuchung kann festgestellt werden, wel- 14 cher Nährstoff fehlt und den Pflanzen wieder zugeführt werden muss. Der Mangel an einem einzigen Nährstoff kann die Entwicklung einer Pflanze so stören, dass es zu Fehlwuchs oder Ernteausfall führen kann. Eines von den wichtigen Spurenelementen ist BOR. Ein Mangel an Bor kann verschiedenste Schäden an Pflanzen hervorrufen. Obwohl Bor nur in einer unvorstellbar kleinen Menge im Boden vorhanden sein muss, führt eine Unterversorgung zu Wuchsdepressionen, fehlerhafte Früchte im Obst-, Wein und Gemüsebau, aber auch im Feldbau. In einem Kilo Boden sollte 1 bis 2 Milligramm Bor enthalten sein, ist hingegen zu viel Bor vorhanden, führt dies ebenfalls zu Wuchsveränderungen. Bor wird durch Niederschläge in leichteren Böden rasch ausgewaschen und muss daher fast jährlich nachgedüngt werden. Bei schwereren, lehmigen Böden wird es nicht so leicht in tiefere Bodenschichten verlagert. Am häufigsten tritt Bormangel bei Roten Rüben und Sellerie schädigend auf. Bei den Roten Rüben führt der Mangel an Bor zu äußeren Rissen am Rübenkörper, es entsteht schwarz verfärbtes Gewebe oder faserige, schwarze Geweberinge mit krebsartigen Missbildungen. ende verändert sich zu abgestorbenem Gewebe, die jüngsten Blätter sterben Herzfäuleähnlich ab. Die verschiedenen Selleriesorten reagieren auf Bormangel unterschiedlich stark. gelbliche Köpfe gebildet. Die älteren Blätter werden vorzeitig gelb und fallen ab. Bei Sprossenkohl schließen sich die Röschen nicht und die Triebspitzen sterben ab. Auch Karfiol und Brokkoli zeigen ähnliche Symptome. Das erste sichtbare Zeichen des Bormangels sind ein Rollen der sehr spröden und brüchigen Blätter. Auf Blattstängeln und Strunk entstehen narbenähnliche Erhebungen. Oftmals bildet sich gar kein Kopf aus. Bei der Kopfbildung wachsen ungleichmäßig Röschen heraus, sie werden braun und einzelne Blättchen wachsen durch. Anders sieht der Mangel bei Gurken aus. Junge Blätter sind klein, eingerollt und sterben gemeinsam mit der Triebspitze ab. Die älteren Blätter sind tassenförmig aufgebogen, spröde und gelblich gefleckt. Das Wachstum der Gurke ist durch kurzen Abstand der Blattstiele insgesamt gestaucht. Beim Schnitt der Köpfe findet man hohle, gebräunte Stängel. Karfiol- oder Brokkolipflanzen mit Mangelsymptomen können durchaus einzeln zwischen gesunden Pflanzen stehen. Dies zeigt die ungleichmäßige Verteilung des Spurenelementes Bor im Boden. Der Romanesco-Karfiol hat schon durch seine ungleichen Knospentriebe den Befall gezeigt Bormangel bei Karotten Die Herzblätter sterben unter Braunverfärbung ab. Bei Sellerie werden die Blattstiele rissig und brüchig, die Blätter bekommen rötlichbraune Verfärbungen. In den Knollen entstehen mehr oder weniger große gelbe bis braune Hohlräume. Schließlich entsteht Herz- und Trockenfäule. Das Kopf- Herzfäule – hier bei Rüben – ist die Ursache von Bormangel Wenn auf leichten Böden wachsende Karotten mit einem aufgeplatzten Körper geerntet werden, ist das ebenfalls Bormangel. Bei schweren Böden kann es allerdings auch durch erhöhte Feuchtigkeit des Bodens verursacht werden. Sich von gelb auf rötlich verfärbende junge Blättchen der Karotte greift dann auch auf ältere Blätter über. Bormangel – Symptome bei Karfiol Ein fast gleiches Schadbild wie Bormangel kann aber auch Frosteinwirkung auf die Jungpflanze ergeben. Dabei ist aber keine Hohlstängeligkeit feststellbar! Alle Krautarten haben bei Bormangel ebenfalls hohle Stängel, die Kopfbildung bleibt zurück und es werden nur kleine, OBST – WEIN – GARTEN · Ausgabe Nr. 11 / 2015 Das Bormangel-Schadbild bei Erdäpfeln ist schon im Frühsommer an den Blättern erkennbar. Die Pflanze wächst getaucht, d. h. die Blätter sitzen dicht an dicht an den Stängeln. Durch vermehrte Seitentriebbildung haben die Pflanzen ein gedrungen buschiges Aussehen. Die jungen Blätter sind schiffchenförmig zusammengerollt, dick und brüchig. Bei der Ernte haben die Knollen Risse und im Knolleninneren Hohlstellen mit schwarzem Gewebe. Die Schalen der dunkler gefärbten Knollensind rau und korkig. Im Obstbau kann ein stärkerer Blattlausbefall auch auf Bormangel hinweisen.