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Bürgerstadt Friedrichshafen Stadt der Ideen – Stadt gestalten OB-Wahl im März 2017 Netzwerk für Friedrichshafen: Programm
Bürgerstadt Friedrichshafen Stadt der Ideen – Stadt gestalten OB-Wahl im März 2017 Netzwerk für Friedrichshafen: Programm
STADTENTWICKLUNG & UMWELT
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Städte brauchen eine Geschichte, eine kulturelle Erzählung über sich selbst, um sich zu verankern, eine Identität zu entwickeln und ihre Bürger zu wecken. Charles Landry, Experte für Stadtentwicklung
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Friedrichshafen liegt in einer wirtschaftlich und landschaftlich bevorzugten Region. Diesen Standard gilt es zu halten bzw. nachhaltig weiterzuentwickeln. Unter Stadtentwicklung werden nicht nur städtebauliche Belange verstanden, auch wenn hier verstärkt genannt. Für Friedrichshafen heißt dies konkret:
BÜRGERBETEILIGUNG Transparente und direkte Bürgerbeteiligung ermöglicht die Freisetzung des lokalen Wissens und vieler Ideen der Bürgerinnen und Bürger. Regelmäßige Planungs- und Zukunftswerkstätten sowie ein „Stadtlabor“ sollen dem Rechnung tragen. Vortragsreihen werden den Diskussionsprozess begleiten.
BESTAND ERFASSEN Um soziale, wirtschaftliche, kulturelle, ökologische und historische Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen, ist ein Gesamtplan (Bestandsaufnahme/ Masterplan) für die gesamte Stadt unerlässlich.
BESTAND SCHÜTZEN Dem Erhalt und der Sanierung soll Vorzug vor Abriss und Neubau gegeben werden. Gestaltungspläne und Erhaltungssatzungen sind dazu notwendig. • Historische Gebäude wie Karl-Olga-Haus und die ehemalige Stadtkasse bleiben erhalten. • Der Verkauf von städtischem Eigentum ist öffentlich auszuschreiben. • Dabei werden städtische Wohnungsbaugesellschaft(en), gemeinnützige Genossenschaften und Baugruppen bevorzugt. • Die Erzeugung von Lebensmitteln stellt eine dezentrale Versorgung sicher und bedeutet Unabhängigkeit. Sie soll gleichermaßen Beachtung finden wie andere wirtschaftliche Bereiche. Deshalb sind wir für den Erhalt der Schätzlesruh.
BESTAND WEITER ENTWICKELN Regionalverkehr Alb Bodensee (RAB-) Gelände und das Areal des ehemaligen Zollamts stufen wir u.a. als weiter zu entwickelnde Flächen bzw. Gebäude ein. Der Fokus liegt hier auf Lebendigkeit und Aufenthaltsqualität. Eine Machbarkeitsstudie zur partiellen Überbauung des Gleiskörpers wird erstellt. „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“, heißt es in Artikel 14 (2) des Grundgesetzes. Leer stehenden Wohnraum wollen wir aktivieren. Leerstand wird seitens der Stadt dokumentiert, um mit den Besitzern eine Lösung zu erarbeiten.
MEHR GRÜN & ESSBARES GRÜN • Die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt soll u.a. erhöht werden durch Umgestaltung des Adenauerplatzes. Begleitendes Straßengrün wird forciert – mit der längsten Obstbaumallee Deutschlands (Ailinger Straße) würde der Obstanbauregion Bodensee Rechnung getragen werden. • Auf zu bepflanzenden Flächen wird Essbares erzeugt – siehe Konzept „Essbare Stadt Andernach“. • Die Bewerbung um die Landesgartenschau mit dem Arbeitstitel „Grün im Straßenraum“ wird angestrebt. • Gebäude vertikal begrünen • Eine Baumschutzsatzung wird neu überdacht.
UMSETZUNG Um eine qualitativ hochwertige Umsetzung zu gewährleisten, wird ein Gestaltungsbeirat etabliert, der in städtebaulichen und stadtsoziologischen, sowie baukulturellen Fragen beratende Funktion hat.
AM HERZEN LIEGT UNS AUSSERDEM • Umbau Bahnhof inklusive Fahrradparkhaus (Vorbild Bahnhof‚ Dornbirn) • Neubau Stadtmuseum (Kunst und Stadtgeschichte) • Tourismus-Information nördlich der Nikolauskirche (südliche Hälfte Grundstück ehemaliges Zollamt) • Umgestaltung Kreuzung St. Elisabeth und Zentrum Hofen • Friedrichstraße: Reduzierung der Fahrbahnen auf 2 und Markierung von Radstreifen, sowie drei dauerhafte Zebrastreifen. • Lückenschluss Uferweg Schlosssteg - Herzog-Carl-Weg • Großer Abenteuerspielplatz/Bolzplatz in der nördlichen Innenstadt (Pestalozzischule)
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WOHNEN UND SOZIALES
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Ich bin gegen den Markt! Der Markt hat die Städte ruiniert. Er vertreibt willkürlich die Menschen aus der Stadt, die in der Stadt arbeiten, der Stadt dienen, sich die Stadt aber nicht mehr leisten können. Der Markt entrechtet die Bürger, die eigentlich in der Mitte der städtischen Gesellschaft stehen, die arbeitende Bevölkerung. Soziale Gerechtigkeit und Gleichheit sind nicht nur intellektuelle Ideen, sie müssen sich in der Art und Weise niederschlagen, wie Städte Bautätigkeit planen. Daniel Libeskind, Architekt
Für Friedrichshafen heißt dies konkret: Wir werden den Wohnungsbau nicht dem freien Markt überlassen!
RICHTUNGSWECHSEL IN DER WOHNBAUPOLITIK • Städtische Gesellschaften und Genossenschaften bauen preisgünstigen Wohnraum. • Stadt nutzt Vorkaufsrecht bei Haus- und Grundstücksverkäufen. • Bezahlbarer Wohnraum für Familien. • Verkauf von städtischem Eigentum wird nicht befürwortet. Sollte dies unvermeidlich sein, wird öffentlich ausgeschrieben und gemeinnützige Genossenschaften sowie Baugruppen werden bevorzugt. • Bei mehrgeschossigem Wohnbau sind 20–40% für den sozialen Wohnungsbau auszuweisen. Ein „Frei-Kaufen“ davon wird es mit uns nicht geben. • Wir treten für langfristige Mietpreisbindung im sozialen Wohnungsbau ein. • Internationaler Wettbewerb „Waldstadt Fallenbrunnen“ mit dem Ziel, Europas größte Holzbau-Siedlung zu erstellen. • Mehrgeschossiger Wohnungsbau vorrangig in Baulücken und am Hinteren Hafen und im Gebiet Fallenbrunnen. • Für das soziale Miteinander steht Mehrgenerationenwohnen, wie beispielsweise die „Villa Stellwerk“ in Köln, Pate.
Kurz und bündig: Unser Ziel ist die sozial durchmischte Stadt und ein Wohnungsmarkt für alle.
SOZIALES Ein Repaircafé wie in Tettnang, Markdorf, Überlingen, Konstanz wird angestrebt. Eine Anlaufstelle für Bürgerengagement nach dem Vorbild Tettnang wird etabliert. Dort können sich Initiativen und Vereine – wie der Tauschring – beraten, austauschen und Pläne schmieden.
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VERKEHR Friedrichshafen hat in den kommenden Jahren die Chance, Vorreiter der Verkehrswende auf kommunaler Ebene zu werden. Die Realisierung einer Bodensee S-Bahn am nördlichen Ufer, eine erhöhte Attraktivität des Busverkehrs, der weitere Ausbau des Radwegenetzes und die Schaffung eines hervorragenden Fußwegenetzes sind dazu die Bausteine. Ein breites Car-Sharing Angebot verringert zusätzlich den motorisierten Individualverkehr. Der neugestaltete Bahnhof wird mit seinem Umfeld zur Mobilitätszentrale für die gesamte Stadt. Für Friedrichshafen heißt dies konkret: NEUE BEWEGLICHKEIT • ÖPNV, Radfahrer und Fußgängerverkehr rücken in den Fokus. • 1-Euro Tickets im Stadtbusverkehr (Zentrum), günstige Tarife auch ins Umland/Schnupperabo • eine elektrische Buslinie bis 2022 (z.B. Fallenbrunnen-Zentrum) • Radschnellweg Bahnhof-Flughafen • Bodensee S-Bahn: Bregenz Friedrichshafen (S1, alle 30 Minuten) Singen-Friedrichshafen (S2, alle 30 Minuten); Einsatz für die Elektrifizierung der Bahnlinie nach Radolfzell • Abbau überflüssiger Ampelanlagen • Überarbeitung der Stellplatzverordnung, keine neuen öffentlichen Tiefgaragen • Gleiskörper am Hafenbahnhof neu überdenken – evtl. Überbauung mit Erweiterung des Zeppelin-Museums • Bahn-Haltestelle Hafenbahnhof um 60 Meter zurücksetzen: neuer Haltepunkt (FN-Hafen/Zentrum) • Umnutzung diverser Fußgängerunterführungen
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WIRTSCHAFT Der industrielle Sektor ist in Friedrichshafen gut repräsentiert. Dies schafft Arbeitsplätze und ist unbestritten ein Wirtschaftszweig, der hervorragend aufgestellt ist. Anderen Wirtschaftssektoren widmen wir in Zukunft eine erhöhte Aufmerksamkeit, weil wir nicht vergessen sollten, dass wir in einer der schönsten Landschaften leben dürfen, die ideale Voraussetzungen für Landwirtschaft und Tourismus bietet. Nicht zu vernachlässigen sind der Informationssektor und die Entsorgungswirtschaft. Für Friedrichshafen heißt dies konkret:
INDUSTRIE / LUFTFAHRT Luftfahrt-Akademie am Flughafen zur Entwicklung des emissionsfreien Fliegens im 21. Jahrhundert. Forschung in dieser Akademie zur Rüstungskonversion und Umwidmung der Rüstungsindustrie in zivile Produkte mit den Beschäftigten. Dies trägt zur Arbeitsplatzsicherung in der Region bei. Der Oberbürgermeister als Mitglied des Aufsichtsrats bei ZF-AG und Zeppelin bringt eine Strategie zur Produktion zukunftsorientierter bzw. nachhaltiger Produkte ein. Wir präferieren „Cradle to Cradle“-Produkte (nach Prof. Michael Braungart). Dies ist auch einer weitsichtigen Entsorgungswirtschaft geschuldet.
REGIONALE LANDWIRTSCHAFT STÄRKEN Städtische Einrichtungen und die Kantinen der großen Betriebe kochen in ihren Kantinen mit regionalen Produkten von hiesigen Erzeugern. Der Bezug Verbraucher-Erzeuger soll gestärkt werden durch einen Lernort Bauernhof. Dauerhaft betriebene Markthalle mit vorrangig regionalen Produkten und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zur Bewerbung regionaler Produkte.
HANDWERK UND GRÜNDERSZENE Um Friedrichshafen auch für Kleinunternehmen und Startups attraktiv zu machen, werden diese durch städtische Fördermittel unterstützt. Ideenwerkstätten könnten die Initialzündung für die eigene Unternehmensgründung sein. Bei öffentlichen Aufträgen sind vorrangig Unternehmen aus der Region zu berücksichtigen.
STÄRKUNG DES INNERSTÄDTISCHEN EINZELHANDELS Eine Stadt lebt, wenn ihr Herz – die Innenstadt – pulsiert: • Leerstand gilt es vorrangig zu beheben. • Ein Stadtlabor ist Garant für kreative Stadtentwicklung mit Bürgerbeteiligung. • Der „Bürgertaler“ stärkt nicht nur den Einzelhandel, sondern unterstützt dadurch auch ortsansässige Vereine.
FÖRDERUNG UND ENTWICKLUNG VON NACHHALTIGEN TOURISMUSANGEBOTEN • Förderung des Ausbaus von Wanderwegen und Erholungsflächen • Erhalt und Förderung von geschichtlichen Gebäuden • attraktive und ganzjährig geöffnete Tourist-Information • ansprechende Gestaltung von Ruheplätzen/Ruhebänken am Ufer, in Parks und an Wanderwegen (evtl. durch Künstler). • Förderung naturnaher Grüngestaltung auf privaten und öffentlichen Flächen inkl. Dächern • Zertifizierung naturnaher Gärten nach dem Vorbild „Natur im Garten“ – torffrei, giftfrei und frei von künstlichem Dünger
AM HERZEN LIEGT UNS AUSSERDEM • konsequente, flächendeckende Entmüllung von Stadt und Ufer, Wegen und Wäldern • Sensibilisierung für Entsorgungsproblematik
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KULTUR Wir plädieren für eine Ermöglichungskultur, um der Vielfalt des vom Menschen Gemachten und gestaltend Hervorgebrachten eine Bühne zu geben. Für Friedrichshafen heißt dies konkret:
VIELFALT BELEBT • Freie Kulturinitiativen wie „Blaue Blume“ oder „Culturverein Caserne“ durch fördernde Rahmenbedingungen (geeigneter Standort, direkte Kommunikation, Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturbüro) unterstützen. • RAB-Gelände als kulturellen Kreativstandort entwickeln. • Bahnhof Fischbach als Kleinkunstbühne und Gastronomiestandort erhalten. • Geförderte Räumlichkeiten in zentraler Lage für kulturelle Zwecke und Kneipenkultur • Club-Kultur ermöglichen • Bei der Erstellung des Kulturentwicklungsplans externes Wissen mit einbeziehen, wie bspw. die kulturwissenschaftliche Fakultät der ZU. • Projektbezogenes Klein-Förderprogramm mit halbjährlichem Turnus • Stadtmöblierung als künstlerische Intervention • Prüfung, ob Wasserturm im Riedlewald ganzjährig für kulturelle Zwecke nutzbar gemacht werden kann • Baukultur erkennen und fördern (ein Gestaltungsbeirat hilft, ästhetische Prämissen zu formulieren) • Bau eines Stadt-/Kunstmuseums (unter Einbeziehung des Bunkers auf dem Werft-Gelände
AM HERZEN LIEGT UNS AUSSERDEM • außergewöhnliche Spielorte in den Kulturbetrieb einbeziehen – wie vormals Schlosshofoper • aktives Musizieren auf Plätzen fördern • Kulturlandschaft erhalten • Wirtshauskultur • Grünkultur • belebte Straßen • kulturell inspirierte Stadtentwicklungspraxis
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100 TAGE-PROGRAMM • Friedrichstraße: Wegfall der Mittelspur und Markierung zweier Radstreifen auf der Fahrbahn, dauerhafte Markierung dreier Fußgängerüberwege an der Post, an der Tourismus-Information und an der oberen Friedrichstraße. • Einberufung eines Gestaltungsbeirates • Bessere Sichtbarkeit des Fußgängerüberweges auf der Zeppelinstraße am Bahnübergang (Nähe Strandbad) • Sitzgelegenheiten und Begrünung des Adenauerplatzes • Zukunftswerkstatt zum Thema Innen-/Kernstadt • Spitzentreffen mit Vertretern der Deutschen Bahn (DB) zum Thema „Bahnstadt FN“ (RAB-Gelände, Umbau Stadtbahnhof, Bodenseegürtelbahn, Haltepunkte …)