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Leipzig, 30. März 2016
Ravensbrück-Rosen in Leipzig – Einweihung durch die Amicale de Ravensbrück – 18. April 2016, 14:00 Uhr Der französische Häftlingsverband Amicale de Ravensbrüc sowie die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig und das Umweltforschungszentrum weihen gemeinsam am 18. April 2016 ein Rosenbeet zur Erinnerung an französische KZ-Häftlinge in Leipzig ein. Zur Einweihung werden rund 20 Angehörige und Freund_innen ehemaliger KZ-Häftlinge erwartet, die im französischen Häftlingsverband Amicale de Ravensbrüc organisiert sind. Das Rosenbeet befindet sich auf dem Gelände des Umweltforschungszentrums, direkt vor der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, an der Permoserstraße.
Ablauf: 14:00 Uhr Begrüßung der Gäste in der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig durch Anne Friebel (wissenschaftliche Mitarbeiterin) und Prof. Dr. Heike Graßmann (Geschäftsführerin Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, angefragt) Ansprache, Madame Marie France Cabeza (Vorsitzende der Amicale de Ravensbrüc) Einweihung des Rosenbeetes, Einsetzen von sieben Rosenstöcken der Sorte „Résurrection"
Hintergrund: In der Erinnerung an das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück nehmen Rosen eine zentrale Rolle ein. Schon bei der Gründung der Mahn- und Gedenkstätte 1959 hatten ehemalige Häftlinge auf einem Massengrab Rosen gepflanzt, später kamen weitere hinzu. Weil im Winter 2012 viele Rosen erfroren waren, rief die Amicale de Ravensbrüc zu Spenden für 1000 neue Rosenstöcke auf. Diese wurden auch an Orten gepflanzt, an denen Außenlager von Ravensbrück existierten, wie in Ludwigsfelde, Neubrandenburg oder Schlieben. „Résurrection" – „Auferstehung" – so heißt die Edelrosen-Art, die der Franzose Michel Kriloff gezüchtet hat. Er selbst musste während des Zweiten Weltkriegs als Zwangsarbeiter im Rosarium in Sangerhausen arbeiten. Die „Rose von Ravensbrück“ wurde inzwischen an vielen Stellen Europas gepflanzt, als Symbol der Lebens freude, und zur Erinnerung an die, die nicht überlebt haben.
Auf dem Gelände des heutigen Umweltforschungszentrums hatte bis 1945 die größte sächsische Rüstungsfirma, die Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (Hasag), ihren Sitz. Zur Produktion von Munition und Panzerfäusten setzte die Hasag ab 1939 Zwangsarbeiter_innen und Kriegsgefangene aus allen besetzten Ländern Europas, vor allem aus Polen und der Sowjetunion ein. Im Juni 1944 errichtete die Firma in Leipzig-Schönefeld außerdem ein Frauen-Konzentrationslager, in dem bis Kriegsende mehr als 5.000 KZ-Häftlinge inhaftiert waren. Das Lager war zunächst dem KZ Ravensbrück, später dem KZ Buchenwald als Außenlager unterstellt. Die Häftlinge waren vor allem Polinnen, polnische Jüdinnen sowie Frauen aus der Sowjetunion und Frankreich. Viele von ihnen waren aus dem Konzentrationslager Ravensbrück nach Leipzig überstellt worden. Am 18. April 1945 erreichten US-amerikanische Truppen Leipzig und befreiten Tausende von Zwangsarbeiter_innen und KZ-Häftlingen aus den Lagern. Das Frauen-KZ der Hasag war bereits wenige Tage zuvor aufgelöst worden. Die SS hatte die Häftlinge auf einen „Todesmarsch“ Richtung Erzgebirge geschickt, den viele von ihnen nicht überlebten. Zur Erinnerung an die KZ-Außenlager und das System der Zwangsarbeit in Leipzig wurde 2001 die Gedenkstätte für Zwangsarbeit auf dem ehemaligen Hasag-Gelände eröffnet.
Kontakt: Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig Anne Friebel, wissenschaftliche Mitarbeiterin Telefon: +49 341 2352075 E-Mail:
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