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Brigade Dame
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er mittlere Flügel, die 55. deutsche Ersatzbrigade unter General Damme bestand aus 6 Ersatz-Bataillone (55, 56, 57, 82, 83), dem LIR 119, zwei Schwadronen Kavallerie und 6 Feldbatterien darunter die Landwehr Batterie 66. Auf französischer Seite marschierte am 19. August 1914 die 66. ReserveDivision unter dem Kommandeur General Sauzède über Balschweiler, Enschingen, Niederspechbach in Richtung Brunstatt. Die Division bestand aus den Infanteriebrigaden 131 (280, 281 und 296 R.I.) und 132 (213, 215 und 303 R.I.). Die Brigade Dame hatte den Auftrag, über die Ill in Richtung Galfingen vorzustoßen und dabei die Ill- Übergänge bei Zillisheim und Brunstatt zu besetzen.
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m 18. August 1914 standen die Truppen im Raum um Landser und marschierten am folgenden Tag westwärts. Die verfügbaren Reiter wurden vorgeschickt, um die Brücken bei Zillisheim und Brunstatt rasch in die Hand zu bekommen. Als gegen 8 Uhr morgens französische Schwadronen sich dem Ort Zillisheim näherten, prasselte ihnen gut gezieltes Schützenfeuer entgegen. Unter hohen Verlusten jagten sie zurück. Die Franzosen mussten nun den Weg über Fröningen und Didenheim nehmen, um zum Ill-Übergang bei Brunstatt zu gelangen. Aber auch hier kamen die französischen Schwadronen zu spät. Abgesessene Kavallerie und Infanteristen der rechten Kolonne des Generals Dame hatten sich hinter der Friedhofmauer des Ortes und um einen Hohlweg festgesetzt. Sie ließen die französischen Reiter ruhig herankommen, um sie dann plötzlich mit einem Feuerüberfall zu fassen. In wenigen Sekunden wälzten sich an die 30 Männer und Pferde am Boden, darunter auch der Oberst Touvet.
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Die hier eingesetzten Ersatzbataillone 82 und 83, unterstützt von zwei Batterien, haben dann Brunstatt besetzt und bis zum Abend gehalten. Der Lage bei Zillisheim Rechnung tragend, befahl der Divisionskommandeur der 66. Division nun dem I. Bataillon seines 215 R.I., die Brücke bei Illfurt zum Uferwechsel zu benützen, um durch diese Flankenbewegung die höchst lästigen deutschen Schützen aus Brunstatt und Zillisheim zu vertreiben. Eine zur Verstärkung nach vorne geworfene Kompanie des deutschen Ersatz-Bataillons 55 kam zu spät nach Zillisheim, um der dort kämpfenden Kavallerie zu helfen. So ging Zillisheim verloren und die Franzosen konnten weiter vordringen. Als Flankendeckung wurden zwei französische Kompanien nach Brubach und Flachslanden in Bewegung gesetzt. Sie sollten die nördlich gelegenen Höhen erreichen, aber General Dame hatte hier schon Fuß gefasst und hier die ErsatzBataillone 55,58 sowie später das ganze LIR 119 in Kampfbereitschaft stehen. General Sauzède schickte nun weitere Kräfte in Richtung Flachslanden, nämlich das ganze 5. Bataillon des 253 R.I. und weitere vier Kompanien desselben Regiments. Sie hielten Anschluss an das französische 97 R.I. der Kolonne des Obersten Roux (88. Brig. der 44. Division), seines südlichen Nachbarn. Das 280 R.I. folgte damals den 253ern über die Ill bei Illfurt nach. Der Ort Flachslanden, von Höhen umgeben, wurde von den Franzosen besetzt. General Dame hatte die erhebliche Verstärkung des Feindes gegen 12 Uhr erkannt und gab deshalb den Angriffsbefehl. Die Bataillone traten an und warfen zunächst vorgehende Schützen aus den Wäldern um Flachslanden. Sie traten dann auf die offenen Felder und drangen halbkreisförmig um Flachslanden in der Richtung nach dem Illtal vor. Die Vormarschbewegung des französischen 213 R.I. geriet nicht nur ins Stocken, sondern das Regiment kam in Not und sandte Hilferufe an den Kommandeur des zur Rechten eingesetzten 97. R.I. Oberst Roux kam zu Hilfe und griff in das Gefecht ein. Sein Regiment ging gegen 2 Uhr nachmittags mit Unterstützung einer Batterie gegen Flachslanden über den Hügel 310 vor, stieß aber auf eisernen Widerstand. Gleichzeitig kletterten französische Kompanien die Steilhänge nördlich von Flachslanden herauf um die Hügel zu nehmen, konnten aber den Widerstand auf dem Kamm oben nicht brechen.
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Im Gegenteil, es kam zu rückläufigen Bewegungen. Dreimal riss das Hornsignal die französischen Schützenlinien nach vorne. Bis auf 100 Meter kamen sie an die Deutschen heran, blieben dann aber liegen. Die Landwehr hielt eisern, alle Angriffsversuche wurden abgeschlagen. Unter schweren Verlusten wichen die Franzosen zurück. Dazu kam noch, dass französische Batterien, welche südlich Zillisheim an beiden Ufern der Ill in Stellung gegangen waren, nur recht schwer aus dem Tal wirken konnten und eine Batterie sogar in die eigenen Leute schoss. Der französische Angriff zerbrach, die 97er fluteten zurück und rissen das ganze 42 R.I. (der 28 Brig., 41 Div.) mit ins Tal. Nur die in dem Dorf Flachslanden selbst kämpfenden französischen Truppen hielten sich tapfer und verteidigten jedes Haus, so dass die Bataillone des LIR 119 wiederholt zum Sturm ansetzen mussten, bis ihnen die Einnahme von Flachslanden gelang.
In dieser Lage konnte das am Eisenbahndamm stehende französische 280 R.I. nichts anderes machen, als sich auf Verteidigung zu beschränken. General Sauzède wollte dennoch versuchen Flachslanden wieder zu nehmen, eine Umfassung des Gegners bei Brunstatt zu erzwingen, um hierdurch den Weg für seine 66. Division freizubekommen. Deshalb setzte er die noch frischen Regimenter 281 nach Flachslanden und 296 nach Zillisheim in Marsch. Inzwischen ging es links der Ill dem Franzosen auch nicht gut. Um 10.30 Uhr griff das Vorhutbataillon des 215 R.I., von Didenheim her kommend, Brunstatt direkt über den Fluss hinweg an, wurde aber von deutschem Infanterie- und
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Artilleriefeuer eingedeckt (Ers.-Bat. 82 und 84). Immerhin sind damals Teile über die Ill vorgekommen und konnten am rechten Ufer eine Art Brückenkopf bilden. Weiter allerdings kam man nicht, denn die Strasse war von den Deutschen verbarrikadiert und stark besetzt. Um 11 Uhr morgens zog das 303 R.I. nach vorn, um sich an dem Angriff auf Brunstatt zu beteiligen. Die deutschen MG.-Garben aber machten jedes Vordringen über die völlig deckungslosen Grashalden zwischen den Ill-Armen unmöglich. Der Angriff blieb nicht nur stecken, er musste aufgegeben werden. Nur die französische Artillerie hielt Brunstatt unter starkem Feuer. 9 Batterien hatte die Division in Stellung gehen lassen. Zwei Abteilungen standen südlich und nördlich Hochstatt. Sie feuerten gegen die Höhen nördlich Flachslanden und den Ort Flachslanden. Südlich Hochstatt, wo einst eine französische Artillerie Abteilung stand, erinnert heute noch ein Wegkreuz mit der Inschrift: „Souvenir de la Guerre 1914 – 1918“ an die Ereignisse von damals. Eine weitere Abteilung stand westlich Didenheim und schoss auf Brunstatt. Das Feuer prasselte nur so auf die Dächer herab, aber die deutschen Schützen duckten sich hinter Gemäuer und hielten stand.
Nun folgt ein Auszug aus der Regimentsgeschichte des Landwehr Feldartillerie Regiments Nr. 8: Die Landwehr Batterie 66 bildete mit der I. Ersatzabteilung F.A.R. 14, der sie zugeteilt war, den rechten Flügel der Artillerie der Brigade Dame. Nach kurzer Bereitschaftsstellung in einem Hohlweg fuhr die Batterie auf einem Kleeacker südostwärts Brunstatt offen auf. Schon im Auffahren erhielt sie Gewehr- und Maschinengewehrfeuer, alsbald auch Flankenfeuer von einer schweren Flachfeuerbatterie, die aber durch Nachbarbatterien bald niedergekämpft wurde. Während die Batterie am Vormittag im wesentlichen Infanterie- und Maschinengewehr Schützen unter Feuer nahm, entwickelte sich am Nachmittag des 19.8.1914, als die feindliche Artillerie in mehrfacher Übermacht sich auf den Höhen nordwestlich und nordostwärts Didenheim neu gruppiert hatte, eine Artillerieschlacht, die der Batterie, von 5 feindlichen Batterien bekämpft,
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schwerste Verluste brachte. Gegen Abend gelang es einer schweren feindlichen Batterie, in einem Obstgarten beim Bahnhof Brunstatt höchstens 1200 Meter von der Batterie in deren Flanke aufzufahren. Leider wurde sie in der Hitze des Gefechts nicht rechtzeitig als feindliche erkannt. Als gegen Abend unsere Infanterie, die schon Brunstatt genommen hatte, der Übermacht weichen musste und die Batterie erneut feindliche Artillerie unter Feuer nahm, vereinigte der Feind das Feuer des größten Teiles seiner Artillerie gegen die Landwehr-Batterie 66. Volltreffer am 1. Geschütz setzte die gesamte Geschützbedienung außer Gefecht. Leutnant d. Res. Krieger, bis zur Unkenntlichkeit verletzt, erlitt den Heldentod. Hauptmann Loeffler wurde tödlich, die Leutnants d. Res. Gaiser und Brodmann leicht verwundet. Das 2., 3. und 5. Geschütz waren ebenfalls zerschossen, hauptsächlich durch das schwere Feuer der Batterie in der Flanke. Manchen braven Kameraden, der treu bis zuletzt aushielt, deckt die Erde. Mit französischen Kameraden fanden sie ein gemeinsames Soldatengrab. Groß war die Zahl der Schwer- und Leichtverwundeten und der Verlust an Material und Pferden. Soweit noch brauchbares vorhanden war, wurde es zurückgeführt, und auf Befehl der Führung der Rückmarsch angetreten. Vier Mann trugen den schwerverletzten Batterieführer vor der zurückgehenden Batterie in Sicherheit. Die Protzen der Batterie waren mit Schwerverwundeten beladen.
Nun ein Auszug aus dem Buch „Der Krieg an der Juragrenze“ von Oberst Cerf: Während sich um Mülhausen die schon erwähnten Ereignisse (Brigade Mathy) abspielten, hatte drei Kilometer südlich davon die 66. Reserve-Division einen harten Kampf gegen die Brigade Dame zu bestehen. Die Division hatte den Auftrag, den Zurenwald zu besetzen, um Mülhausen im Süden zwischen Riedisheim und Brubach zu decken. Beim Vorgehen stieß man auf die besetzten Ill- Übergänge. Den Reservisten des Generals Woirhaye stand ein hartes Stück Arbeit bevor, denn die deutsche Landwehrbrigade hatte sich vorzüglich eingerichtet. Der General setzte bei ihrem Eintreffen methodisch die verschiedenen Einheiten seiner Division nacheinander ein. Diese, rechts verstärkt durch das 97. Regiment und eine Abteilung Artillerie der 44. Division, griffen die deutschen Stellungen frontal und von Süden her flankierend an. Das Gefecht dauerte mit wechselndem Erfolg den
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ganzen Tag. Stark hergenommene französische Regimenter zogen sich in Unordnung bis Galfingen und Heidweiler zurück. Erst gegen Abend gelang es schließlich den Franzosen dank ihrer numerischen Überlegenheit und ihrer hervorragenden Artillerie doch, das Übergewicht zu erlangen. Die Divisionsartillerie wurde übrigens durch zwei Abteilungen des 5. Regiments der Korpsartillerie (Kommandant Oberst Nivelle) aus der Gegend westlich Dornach, wo sie in Stellung waren, erfolgreich unterstützt. Mit Sprenggranaten wurde die feindliche Artillerie buchstäblich zerhackt und alle 18 Geschütze außer Gefecht gesetzt. Bei Killian lesen wir dazu: Oberst Nivelle brachte zwei Artillerie Abteilungen auf
den Höhen bei Niedermorschweiler in Stellung, welche nach Dornach (Brigade Mathy) feuern sollten. Da aber bot sich ein viel lohnenderes Ziel: die Batterien der Abteilung Reich von der Brigade Dame. Sie waren auf den Höhen bei Brunstatt offen vor dem Waldrand aufgefahren. Der Oberst wollte seinen Augen nicht trauen, als er drüben zwei Feldbatterien (damals 12 Geschütze) in Reih und Glied stehen und feuern sah. Die dritte Batterie Reich stand weiter südlich ebenfalls in offener Feuerstellung. Oberst Nivelle eröffnete sofort das Feuer auf etwa 4800 Meter, eine außerordentlich günstige ballistische Entfernung. In kürzester Zeit lag man vernichtend im Ziel. Später wurden auch noch die Protzen und Pferde der Abteilung Reich gefasst. Über 100 Tiere begrub man allein dort nach der Schlacht. Die Hälfte der Artillerie der Brigade Dame wurde vernichtet, eine Katastrophe, die sich selbstverständlich auswirkte. Anschließend macht Killian noch eine Bemerkung über seinen Vorgesetzten, dessen Namen er diskret verschweigt:
Hauptmann v. B.; dereinst mein hoher Batteriechef, war noch im Jahre 1912 völlig von der Blödsinnigkeit der Erfindung des Telefons überzeugt; er schwor, wie viele andere deutsche Artillerieoffiziere vor dem I. Weltkrieg, fluchend, diese ganzen verdammten Klapperkisten bei der ersten Gelegenheit im Rhein zu versenken. Man werde diesen Unsinn des indirekten Schiessens nicht mitmachen, sondern offen auffahren und in den Feind knallen, was das Zeug hält. Diese ganze indirekte Schiesserei aus dem Hinterhang leiste nur Feiglingen Vorschub, sich zu verkriechen. Bei Dornach, Brunstatt und an vielen anderen Kampfstätten hat diese primitive Ansicht und Einstellung bitterste Folgen gehabt. Die schwer mitgenommene deutsche Infanterie zog sich, ohne verfolgt zu werden, gegen Istein zurück. Aber auch die 66. französische Reserve- Division hatte schwer gelitten, so schwer, dass sie durch die nachrückende 63. ReserveDivision abgelöst werden musste.
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Der Kommandeur der 66. Res. Div. General Woirhaye schrieb nach dem Kampf in seinem Gefechtsbericht: „Wenn in gewissen Einheiten der beiden rechts angreifenden Regimenter etwelche Aufregung einen ungeordneten Rückzug zur Folge hatte, so muss der Hauptgrund dazu in dem eiligen Rückzug des 97. Regiments der 44. Division gesucht werden. Durch die so entstandene Entblößung der rechten Flanke ließen sich zahlreiche, noch unerprobte und eben erst eingeteilte Reservisten erschrecken. Im übrigen müsste das erzielte Resultat noch weit vollständiger gewesen sein, wenn die 66. Division auf ihrem rechten Flügel unterstützt worden wäre, wie auf Grund des ArmeeOperationsbefehls erwartet werden durfte“.
Die o.e. 44. Division hatte allerdings selbst genug zu tun, wie wir später im Bericht über die Brigade v. Bodungen sehen werden.
-----------------------------------------------------------------------------------------Quellen: Hans Killian: Totentanz Regiments Geschichte Landwehr Feldartillerie Regiment Nr. 8 Oberst A. Cerf: Der Krieg an der Juragrenze O. Schwitter: Dokumentation Ajoie - Sundgau
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