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trio oreade: Yukiko Ishibashi Violine Ursula Sarnthein Viola Christine Hu Violoncello Das trio oreade erregte beim Internationalen Wettbewerb für Streichtrio in München 2012 grosse Aufmerksamkeit: Es wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet – ein 2. Preis wurde nicht vergeben. Seither präsentierte es sich an renommierten Kammermusikreihen und gab unter anderem im Mai 2014 sein vielbeachtetes Debüt in der Tonhalle Zürich. Nach dem Gewinn des Kammermusikwettbewerbs der August Pickhart Stiftung im Januar 2014 wurde das Trio für ein Konzert der Kammermusikgesellschaft Basel (März 2015) eingeladen, das sowohl auf CD als auch auf DVD mitgeschnitten wurde, nun im Handel erhältlich ist und von der Presse hochgelobt wurde. Das Ensemble trat bereits an verschiedenen Festivals auf, wie etwa an den «klang» Musiktagen auf Schloss Meggenhorn bei Luzern oder an den Sommerkonzerten im Stift Melk (Österreich). Im August 2016 gibt es sein Debüt beim Menuhin Festival in Gstaad. www.trio-oreade.ch
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Luis Esnaola Violine Im Jahr 1985 in Madrid geboren, wurde er bereits im Alter von 14 Jahren Preisträger des Pablo Sarasate-Wettbewerbs (3. Preis). Anschliessend studierte er in Boston, New York und Berlin. Im Jahr 2015 war er kurzzeitig Mitglied der Berliner Philharmoniker. Seither ist er Stimmführer der 2. Violinen im Tonhalle-Orchester Zürich.
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Claudius Körber Schauspieler Im Jahr 1982 in Dresden geboren, studierte er Schauspiel am Max Reinhardt-Seminar in Wien. 2007 war er u.a. in «Der Ubu-Komplex» am Schauspielhaus Wien zu sehen, von 2007 bis 2013 war er fest am Schauspielhaus Graz engagiert und dort u.a. als Karl Rossmann in «Amerika» (Regie Viktor Bodó), in «Der Untergeher» nach Thomas Bernhard (Regie Christiane Pohle) und in «Die schmutzigen Hände» zu sehen. Für seine Rollen in «Hamlet» und «Peer Gynt» wurde er 2011 für den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie «bester Nachwuchs» nominiert, 2012 gewann er den Nestroy-Publikumspreis. Seit Beginn der Spielzeit 2013/14 ist er festes Ensemblemitglied am Schauspielhaus Zürich. In der vergangenen Spielzeit war er u.a. in Barbara Freys Inszenierung von Gombrowiczs «Yvonne, die Burgunderprinzessin», «Kasimir und Karoline» (Regie Barbara Weber) und als Jürgen in «ÜBERGEWICHT, unwichtig: UNFORM» (Regie Sophia Bodamer) zu sehen.
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Ume Duo: Karolina Öhman Violoncello Erika Öhman Schlagzeug Die schwedischen Schwestern Karolina und Erika Öhman treten seit 2008 international als Cello-Schlagzeug-Duo auf. Sie konzertierten an vielen Orten Europas wie der Queen Elisabeth Hall London, dem Musikinstrumentenmuseum Berlin, dem Göteborg Konzerthaus und in St. Martin-in-the-Fields London. Das Duo erhielt Engagements von namhaften Festivals wie reMusik St. Petersburg, Sound of Stockholm, Tage für Neue Musik Zürich und Festival Meggenhofen Österreich. Es hat mehrere Werke zur Uraufführung gebracht, u.a. von Teresa Carrasco, Ulrike Mayer-Spohn, André Chini, Ricardo Eizirik und Malin Bång. Im Herbst 2010 erhielt es den ZHdK Alumni Förderpreis für aussergewöhnliche Projekte und wurde 2011 in die Konzertagentur «Park Lane Group» aufgenommen. Im Frühling 2013 gewann es den 1. Preis beim Wettbewerb des schwedischen Kammermusikverbands, wodurch es in der Saison 2014/15 Tourneen zu ca. 20 Kammermusikveranstaltern durch ganz Schweden realisieren konnte. Bedeutende musikalische Impulse erhielt das Duo von Musikern wie Thomas Grossenbacher, Mike Svoboda und Anders Loguin. www.umeduo.com
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Thomas Grossenbacher Violoncello In Zürich geboren, studierte er in seiner Heimatstadt (Claude Starck) und in Lübeck (David Geringas). Später wurde er Assistent von David Geringas sowie 1990 als Preisträger beim Internationalen Kammermusik-Concours «Vittorio Gui» in Florenz ausgezeichnet. Er ist Solo-Cellist im Tonhalle-Orchester Zürich und konzertiert in Europa, Japan und in den USA. Ausserdem wirkt er als Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste.
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Elisabeth Harringer-Pignat Violine In Linz geboren, erhielt sie mit sechs Jahren ersten Violinunterricht am Bruckner-Konservatorium Linz. Es folgten ein Studium in Wien und Aachen sowie die Auszeichnung mit mehreren ersten Preisen bei nationalen Wettbewerben. Sie wurde Substitutin des Orchesters der Wiener Staatsoper / der Wiener Philharmoniker sowie des Chamber Orchestra of Europe. Im Jahr 2000 wurde sie Mitglied des Orchesters der Oper Zürich und wechselte drei Jahre später zum Tonhalle-Orchester Zürich.
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Cathrin Kudelka Violine In Heidelberg geboren, erhielt sie ihren ersten Violinunterricht im Alter von vier Jahren. 1996–2000 war sie Jungstudentin in Freiburg (Wolfgang Marschner) und setzte bis 2004 ihr Studium in Basel (Rafael Oleg) fort. 1997 war sie Preisträgerin beim Violinwettbewerb «Louis Spohr», 1999 wurde sie mit dem 2. Preis beim Internationalen Max Reger-Wettbewerb ausgezeichnet. Seit 2005 spielt sie im Tonhalle-Orchester Zürich.
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Antonia Siegers-Reid Viola In Berlin geboren, studierte sie Violine und Viola in Osnabrück, Essen, Lübeck und Hannover sowie in der Soloklasse an der Guildhall School London. 1992–94 war sie Mitglied im European Community Youth Orchestra, 1994–2003 im Oktett «ensemble acht», 1996–99 Bratschistin beim London Philharmonic Orchestra. Seit 2000 spielt sie im Tonhalle-Orchester Zürich.
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Haika Lübcke Flöte Im Anschluss an ihr Studium in Hannover und Salzburg war sie 1996/97 Flötistin beim Staatstheater am Gärtnerplatz München, 1997–2000 bei den Münchner Symphonikern. Seit 2000 ist sie Solo-Piccolistin des Tonhalle-Orchesters Zürich. Ausserdem war sie 2002–09 Dozentin für Piccoloflöte an der Musikhochschule Luzern, seither an der ZHdK.
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Florian Walser Klarinette Seit 1990 ist er Es-Klarinettist im Tonhalle-Orchester Zürich. Sein Lehr- und Orchesterdiplom erlangte er bei Heinz Hofer, 1992 das Konzertreifediplom an der Musikakademie Basel. Neben seiner Orchestertätigkeit ist er Klarinettist des «Schweizer Oktetts», befasst sich seit vielen Jahren intensiv mit Volksmusik und arbeitet bei verschiedenen Editionen mit.
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Petya Mihneva Klavier Im Jahr 1982 in Stara Zagora, Bulgarien, geboren, studierte sie an der Staats-Musikakademie in Sofia bei Atanas Kurtev und Krassimir Gatev sowie an der Hochschule der Künste Bern bei Rada Petkova, wo sie 2007 das Konzertdiplom erlangte. An der Zürcher Hochschule der Künste schloss sie ihre Ausbildung in der Klasse von Eckart Heiligers ab und erhielt 2009 das Diplom für Klavierkammermusik mit Auszeichnung. Sie ist mehrfache Preisträgerin, u.a. des Duttweiler-Hug Wettbewerbs Zürich, des internationalen Wettbewerbs «Die Klassik und die Moderne» Bulgarien und des Wettbewerbs Franz Schubert Bulgarien. Als Konzertpianistin und Kammermusikerin ist sie an mehreren Musikfestivals in Europa aufgetreten. Sie arbeitet regelmässig mit Musikern des Tonhalle-Orchesters Zürich zusammen (2010 Debüt im Kleinen Saal) und ist Mitglied des Norea Trios und Korrepetitorin an der ZHdK.
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Jeannine Hirzel Sopran Diplomiert bei Irwin Gage in Zürich im Liedfach; singen gelernt bei Carol Meyer in Frankfurt; Feuer gefangen fürs Schauspiel bei Giles Foreman und Barbara Fischer. In der Musik von Schönberg, Britten und Berg fühlt sie sich am wohlsten – Moser, Kelterborn, Rushton und Fueter sind ihr sogar ans Herz gewachsen. Mit dem Ensemble für neue Musik Zürich, der Usinesonore und dem Nouvel Ensemble Contemporain in der Welschschweiz ist sie regelmässig zu hören. www.frauhirzel.ch
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Thomas Sarbacher Schauspieler Als freischaffender Schauspieler arbeitet Thomas Sarbacher in Deutschland und in der Schweiz. Nach langjähriger Zugehörigkeit zum Ensemble der Bremer Shakespeare Company folgten diverse Gastengagements an Theatern in Konstanz, Zürich und Hamburg. Hinzu kam seit dem Jahr 2000 die Arbeit für Film und Fernsehen. Heute macht er zudem viele Lesungen, liest Hörbücher ein und erarbeitet Theaterproduktionen, die er in Zürich zur Aufführung bringt.
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Martin Frutiger Englischhorn Im Jahr 1977 in Bern geboren, studierte er in Bern und München. Beim ARD-Wettbewerb München und beim Sony-Wettbewerb Tokio wurde er mit Preisen ausgezeichnet. 2001–03 absolvierte er eine Ausbildung an der Karajan-Akademie (Berliner Philharmoniker). Seit 2004 ist er Solo-Englischhornist im Tonhalle-Orchester Zürich. Ausserdem ist er Dozent für Englischhorn an der ZHdK.
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Salome Kammer Stimmkünstlerin Ihr Universaltalent sprengt Grenzen: Ihr Repertoire kann nicht in Sparten und Fächer eingeordnet werden und umfasst Avantgarde-Gesang und virtuose Stimmexperimente, klassisches Melodram, Liederabende, Dada-Lyrik und Broadwaysongs. Sie studierte Musik mit Hauptfach Violoncello bei Maria Kliegel und Janos Starker in Essen. 1983 wurde sie als Schauspielerin vom Theater Heidelberg engagiert, wo sie in zahlreichen Rollen auftrat. 1988 zog sie für die Dreharbeiten zum Film-Epos «Die zweite Heimat» von Edgar Reitz nach München. In dieser Zeit begann sie, ihre Stimme auszubilden (u. a. bei Yaron Windmüller), und sie ist seit 1990 in Konzerten für Neue Musik als Vokalsolistin zu hören. Ihre Bühnenpräsenz als singende Schauspielerin oder schauspielende Sängerin fasziniert bei musikalischem Kabarett ebenso wie in dramatischen Bühnenrollen des Sprechtheaters. Sie hat mit ihrer Stimme die Neue Musik der vergangenen Jahre geprägt und zahlreiche Werke uraufgeführt. Komponisten im In- und Ausland, darunter Helmut Oehring, Wolfgang Rihm, Georges Aperghis, Bernhard Lang, Isabel Mundry, Mauricio Sotelo und Carola Bauckholt, schreiben Stücke für die Künstlerin, die mit ihrem extremen Ausdrucksreichtum und ihren unerschöpflichen stimmlichen Facetten zu neuen Produktionen anregt.
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Diego Baroni Bassklarinette Er studierte in Riva del Garda und Bologna. 1992/93 war er Solo-Klarinettist der Orchestra Giovanile Italiana und wirkte anschliessend 1994–2004 in der Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI sowie in den Opernorchestern von Rom, Venedig, Bologna. Seit 2004 ist er Bassklarinettist des Tonhalle-Orchesters Zürich.
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Mischa Greull Horn Geboren in Basel, führte ihn sein Musikstudium von Bern (Thomas Müller) über Winterthur (David Johnson) nach Köln (Erich Penzel). Seit 1993 ist er Solo-Hornist im Tonhalle-Orchester Zürich. Daneben ist er ein vielseitig engagierter Kammermusiker und spielt in wechselnder Besetzung in verschiedenen Ensembles: CD-Produktionen und Radio-Auftritte mit Hornquartett, Bläserquintett, Horntrio oder mit grösseren Kammermusikgruppen gehören ebenso dazu wie regelmässige Konzerte mit Musikerfreunden aus dem Tonhalle-Orchester Zürich oder dem Huh-Trio in Südkorea. Konzertreisen führen ihn nach Korea, Japan, China, Kanada, Nord- und Südamerika und in die meisten Länder Europas. Neben seiner Konzerttätigkeit ist Mischa Greull Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste.
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Laszlo Tömösközi Schlagzeug In Ungarn geboren, begann er 1990 Perkussion bei Aurel Hollo und Zoltan Racz zu studieren – beide Mitglieder der weltberühmten Amadinda Percussion Group. In Anerkennung seiner exzellenten Leistungen wurde er gleich nach Studienabschluss in den Lehrkörper der Franz-LisztMusikakademie Budapest aufgenommen. Seit 2014 studiert er an der ZHdK bei Klaus Schwärzler und Rainer Seegers. Als Zuzüger ist er häufig zu Gast bei der Philharmonia Zürich, dem Zürcher Kammerorchester, der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz und der Basel Sinfonietta. www.laszlotomoskozi.com
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Michael Wendeberg Dirigent Er studierte Dirigieren in der Meisterklasse von Toshiyuki Kamioka in Saarbrücken und Klavier bei Markus Stange, Bernd Glemser und Benedetto Lupo. Schon während seiner Studienzeit arbeitete er als Assistent von Toshiyuki Kamioka an den Wuppertaler Bühnen. Es folgten Stationen am Nationaltheater Mannheim, am Luzerner Theater als Erster Kapellmeister sowie an der Staatsoper Berlin, wo er Daniel Barenboim und Gastdirigenten wie Pierre Boulez und Sir Simon Rattle assistierte. Die Saison 2015/16 führt ihn als Dirigent unter anderem an das Teatro San Martín Buenos Aires, zum Festival Eclat Stuttgart, an das Theater Magdeburg für die Uraufführung der Oper «Die Andere von Sidney Corbett» sowie zurück an die Staatsoper Berlin. Für ihn ist der Umgang mit klassischem Repertoire von Bach bis Schönberg ebenso selbstverständlich wie die intensive Beschäftigung mit neuer und neuester Musik – so auch in seiner aktuellen Funktion als musikalischer Leiter des Ensemble Contrechamps in Genf.
Sa 18.06.16 19.16– 00.16 Uhr
19.16 – 20.00 Uhr
20.16 – 21.00 Uhr
21.16 – 22.00 Uhr
22.16 – 23.00 Uhr
23.16 – 0.16 Uhr
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Kleiner Saal
Collage «Tonschönheit ist Nebensache»
Kleiner Saal
«Echo-Kollaps» solo
Foyer
Instrumentales Traum«Match»
Kleiner Saal
«Spiegel im Spiegel» (ohne Gasse)
Kleiner Saal
Bonne nuit, «Cabaret Voltaire»!
Salome Kammer Stimmkünstlerin
Volkmar Andreae
Hugo Ball/Emmy Hennings «So sterben wir»
Richard Hülsenbeck «Ebene»
Iris ter Schiphorst «rumgammeln und warten»
Aus Streichtrio op. 29 2. und 3. Satz (Scherzo, Molto lengo – Allegro)
Paul Scheerbart
Paul Hindemith
«Kikakokú! - Eros & Callas (Ein Echo-Kollaps …)»
Aus «Minimax» 6. Satz «Alte Karbonaden» (Marsch-Trio) 3. Satz «Ein Abend an der Donauquelle. Intermezzo für zwei entfernte Trompeten» Aus Sonate für Viola solo op. 25. Nr. 1 3. Satz «Rasendes Zeitmass. Wild, Tonschönheit ist Nebensache» Aus Streichtrio Nr. 1 op. 34 2. Satz Langsam und mit großer Ruhe 3. Satz Mäßig schnelle Viertel
«Kikakokú! Ekoraláps!»
Oskar Pastior
Paul Scheerbart «Monolog des verrückten Mastodons»
Christian Morgenstern «Das große Lalula»
Hans Arp «Schwalbenhode Kaspar ist tot»
Carola Baukholt «Emil»
Erwin Schulhoff
John Cage
Aus «Fünf Stücke für Streichquartett» (1923) 1. Satz Alla Valse viennese 2. Satz Alla Serenata 5. Satz Alla Tarantella
«Aria»
Jörg Widmann Aus «24 Duos» V Frage VI Scherzando (un poco sostenuto) VIII Tempo giusto IX Calmo XII Kanon-Fragment XIII Vier Strophen vom Heimweh dazwischen:
Kurt Schwitters «An Anna Blume» «Zwölf» Aus «Ursonate»: «Scherzo – Trio»
Hugo Ball «brulba dori daula dalla» «Totentanz»
Emmy Hennings «Nach dem Cabaret» Die Zeitgenossen der Zwischenkriegsphase reagierten mit unterschiedlichen Musiksprachen auf die Beklemmungen ihrer Zeit: Eine Collage verbindet originale Sprachkunst von Emmy Hennings und Hugo Ball mit Kompositionen von Paul Hindemith, der als gefragter Solist und Ensemblemusiker seit den 1910er-Jahren auch in Zürich ein willkommener Gast war und dessen Werke sich häufig durch humoristische Brechungen auszeichnen sowie mit spätromantischen Kontrapunkten eines Volkmar Andreae. Mit Werken von Jörg Widmann, die Ideen zum Absurden in Musik setzen, wird die Brücke zu unserer Gegenwart geschlagen. Ein weiterer markanter Wesenszug von «Dada-Musik» ist ihre Reduzierung auf die rhythmische Komponente. Als Amalgam von Rhythmus und Sprache wurde sie als dadaistische «Lautpoesie» neu in Form gegossen – der wohl eigenständigsten und tatsächlichsten Kunstform der Bewegung. So ist etwa um Kurt Schwitters «Ursonate» kein Herumkommen, auch wenn ihre ausgefeilte Formgestaltung eigentlich schon wieder nicht-dadaistisch ist.
20.05 – 20.10 Uhr Foyer
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Ume Duo Karolina Öhman Violoncello Erika Öhman Schlagzeug
Simon Steen-Andersen «Next to beside besides #0+4»
Max Ernst «Gertrud & Lisbeth»
George Aperghis Aus «Récitations» Nr. 8c (hust) Nr. 10b ach, ech
Emmy Hennings «Nach dem Cabaret» Begleitet von rhythmisierten Körperbewegungen wurden derartige, von jeglicher Semantik «befreiten» Sprachklang-Werke in mehr oder weniger spontanen Aufführungen dargeboten. Eine Künstlerin unserer Zeit, die sich intensive dieser Verbindung verschiedener performativer Künste widmet, ist Salome Kammer: ein grenzgängerisches Universaltalent, mit einem Repertoire von klassischen Melodramen, Jazzgesang und Broadwaysongs bis hin zu Avantgarde-Gesang, virtuosen Stimmexperimenten – und eben Dada-Lyrik. In einem Solo-Programm stellt sie die Protagonisten wie den DadaChronisten Richard Huelsenbeck oder den vorrangig als Bildender Künstler bekannten Hans Arp den Dada-Vorboten wie Christian Morgenstern (†1914) oder Paul Scheerbart (†1915) und den nachfolgenden Dada-Enthusiasten wie Oskar Pastior (1927–2006) gegenüber.
Ume Duo Karolina Öhman Violoncello Erika Öhman Schlagzeug Thomas Grossenbacher Violoncello
Mauricio Kagel «Match» für 2 Vc und Sz Der Nachhall des «Dada-Urschreis» bis hinein in unsere Gegenwart ist auch in Mauricio Kagels surrealem Instrumental-Theater zu hören: Es ist ein Spektakel für zwei Celli und Schlagzeug, bei dem sich die Prioritäten zwischen Hören und Sehen immer wieder verschieben; szenischer Klamauk wird zu spielerischem Ernst, zu einem Wettstreit der Musiker. Dabei beschrieb Kagel selbst in einer Art Traum-Protokoll, denn dort – im Traum – war ihm die Idee zu seinem «Match» für drei Spieler gekommen: «An alle Einzelheiten konnte ich mich noch erinnern, vor allem natürlich an die Aufstellung der beiden Cellisten – jeder fast an der Rampe in einer der Bühnenecken – und dazwischen der Schlagzeuger als Vermittler und (Schieds-)Richter. Beide Cellisten sollten streng nacheinander immer den gleichen fortissimo-Ton ausführen, und zwar ein stark auf das Griffbrett prallendes Pizzicato. Es ließe sich dieser Anfang mit einer Partie Tischtennis vergleichen: der Ball geht in unregelmäßigen Abständen hin und her, bis einer der beiden Spieler daneben schlägt oder nicht rechtzeitig den Ball abfängt. Ähnliches kommt in dieser Musik vor: Wenn der zweite Cellist mit einem leisen, abweichenden Ton antwortet, bricht der Schlagzeuger – als Schiedsrichter – das Spiel ab und lässt das Match von neuem beginnen.» (Kagel, 1964/70)
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«Entr’acte» dadaistischer Kurzfilm von René Clair mit der Musik von Erik Satie
TOZ-Ensembles Elisabeth Harringer-Pignat Violine Cathrin Kudelka Violine Antonia Siegers-Reid Viola Thomas Grossenbacher Violoncello Haika Lübcke Flöte Florian Walser Klarinette Petya Mihneva Klavier Jeannine Hirzel Sopran Thomas Sarbacher Schauspieler
Erik Satie Ausschnitte aus «Gymnopédies»
Hugo Ball «Wolken»
Arvo Pärt «Spiegel im Spiegel» für Violine und Klavier
Ernst Jandl
Ernst Jandl «Konsonantenschlacht»
Joseph Haydn Streichquartett Nr. 77 C-Dur op. 76/3 «Kaiserquartett» Ein Schlüsselwerk der vierten Stunde der Dada-Nacht, die auch mit Lyrik von Ernst Jandl und der Scherenschnitt-Musik eines Erik Satie aufwartet, ist Arvo Pärts wirkungsvolle Konstruktion «Spiegel im Spiegel»: Es geht um die spielerische, doppelt gespiegelte Annährung zu dem zentralen Ton «a». Diese Annäherungsbewegung erfolgt auf zwei Spiegelachsen, die man sich wie ein «X» vorstellen kann. Hinzu kommt, dass beide Solo-Instrumente – hier Violoncello und Klavier – sich in einem unterschiedlichen Modus «fortbewegen»: das Cello in einer Tonleiter-, das Klavier in einer Dreiklangsstruktur. Die Simplizität dieses Konstrukt ist entwaffnend und entfaltet doch eine ähnlich mitreissende Sogwirkung wie die Interpretation der dadaistischen Nonsens-Sprachspiele.
Ume Duo Karolina Öhman Violoncello Erika Öhman Schlagzeug
Ricardo Eizirk «re/wind/re/write»
«Rapsodie nègre»
René Leibowitz
«Cabaret Voltaire»
«Palmström» op. 5
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Francis Poulenc
Hans Zender
Hanns Eisler
Foyer
Salome Kammer Stimmkünstlerin TOZ-Ensembles Elisabeth Harringer-Pignat Violine Cathrin Kudelka Violine Antonia Siegers-Reid Viola Thomas Grossenbacher Violoncello Haika Lübcke Flöte Martin Frutiger Englischhorn Florian Walser Klarinette Diego Baroni Bassklarinette Mischa Greull Horn Laszlo Tömösközi Schlagzeug Karolina Öhman Violoncello Petya Mihneva Klavier Michael Wendeberg Dirigent
«Chanson Dada»
«Ottos mops hopst»
23.05 – 23.10 Uhr
Am Ende der Dada-Nacht steht eine Hommage an den Ursprungsort der Bewegung: Hans Zender «Cabaret Voltaire» für Sopran und Ensemble. Salome Kammer, die auch bei der Uraufführung des Werkes 2002 den Solo-Part übernahm, wird hier erneut in Erscheinung treten. Den Komponisten, den die Sechs Lautgedichte von Hugo Ball (1. Wolken, 2. Katzen und Pfauen, 3. Totenklage, 4. Gardij beri bimba, 5. Karawane, 6. Seepferdchen und Flugfische) schon länger umtrieben, begeisterte und inspirierte die «Qualität» der Ball’schen Verse. Sie zeugten für ihn von einem «strukturellen Denken», das erst in der späteren musikalischen Entwicklung aktuell wurde: «Die Aufgabe des Musikers konnte nur darin bestehen, diese strukturellen Keime – Silbenform, repetitive Reihung, Silbenzahl pro Zeile, Zeilenzahl – aufzunehmen und zu komplexen (in manchen Fällen polyrhythmischen) Netzen zu verbinden. Jeder subjektive Ausdruck, von Schmerz wie von Heiterkeit, musste ins Absurde übersteigert werden, so dass er nicht mehr ‹ichhaft› erscheint [...] Und am Ende begleitet die Musik die Sprache bei ihrem Übergang ins Schweigen, in ‹die versunken ächzende Stummheit der Fische› (Ball).» (Zehnder, 2003) So hallt der stampfende, singende, röhrende, trommelnde Urschrei «Dada, Dada, Dada!» von Hugo Ball, Emmy Hennings und Richard Huelsenbeck nach – hinein in die Dada-Nacht wie ins 21. Jahrhundert, und ist doch Schweigen ...
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