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Das Geleaste Schwein

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8A6LniQo Donnerstag, 13. August 2015 WIRTSCHAFT IN DER REGION 9 Das geleaste Schwein Bio-Landwirt Anton Dapont aus dem Rottal bedient mit besonderer Lohnaufzucht eine Nische Von Valerie Tielich G änserich „Bodyguard“ stolziert am Besucher vorbei und würdigt ihn keines Blickes. Hühner bewegen sich pickend und scharrend frei über den Hof, ein Junghahn misst sich derweil im Krähen mit dem Althahn. Drei Sauen sonnen sich mit ihren erst wenigen Tagen und Wochen alten Ferkeln in ihrem Freigehege. Von Weitem sieht man eine Rinderherde auf der großen Weidefläche grasen. Dieses Bild bietet sich bei einem Rundgang über den Hausberghof in Haag bei Egglham (Kreis Rottal-Inn). Anton Dapont und seine Lebensgefährtin Gudrun Bielmeier haben sich dort auf der Anhöhe den Traum eines Biobauernhofs mit artgerechter Freilandhaltung erfüllt. Bekannt ist der Hof für sein Schweine- und Rinderleasing. B I O in der Region Dapont stammt ursprünglich aus dem österreichischen Vorarlberg. Schon als Kind war er ständig auf den Bauernhöfen in der Nachbarschaft zu finden. Damals kam der Traum von einem eigenen Hof bei ihm auf. 2004 kaufte er den etwa 300 Jahre alten Hausberghof. Im Jahr darauf fing er an, das Haus zu renovieren. Bis 2012 war er Geschäftsführer einer Recyclingfirma, seither betreibt er nur noch seine Bio-Landwirtschaft. Der Vorarlberger sieht sich als Vertreter einer ursprünglichen bäuerlichen Landwirtschaft, die im Gegensatz zur Masttierhaltung mit immer größer werdenden Ställen steht. Er verkauft Fleisch von Tieren, die nicht gemästet werden, sondern sich langsam entwickeln können und in einem natürlichen Umfeld aufwachsen. Dapont hat sich hauptsächlich auf die Haltung alter Tierrassen statt auf Hochleistungsrassen verlegt. Diese seien robuster und nicht so krankheitsanfällig. So leben auf dem Hof TurpoljeSchweine, die auch extreme Witterung ohne Probleme ertragen. Bei den Rindern hat er sich für die französische Rasse Aubrac entschieden. Außerdem hält Dapont auf seinem Hof das alpine Steinschaf – eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Das Gesamtbild komplett machen Gänse und Hühner. Die Hühnerschar setzt sich aus gewöhnlichen Legehennen sowie Sulmtaler und Altsteirer Hühnern zusammen. Auf dem Hausberghof befinden sich zum Beispiel die Schafe und Rinder von Frühjahr bis Herbstende auf der Weide und müssen nur im Winter in einen überdachten Stall mit Auslaufmöglichkeit. Die Schweine sind das ganze Jahr über Eine Sau und ihre Ferkel auf dem Hausberghof. (Fotos: tie) Rinder der Rasse Aubrac. Alpine Steinschafe auf dem Hof. Anton Dapont und Gudrun Bielmeier. im Freien, haben aber die Möglichkeit, sich in Unterstände und einen Stall zurückzuziehen. dukten er das Tier verarbeiten soll. Ein Schwein ohne Knochen ergibt eine Fleischmenge von 50 bis 60 Kilogramm. Das Fleisch können die Kunden direkt beim Metzger abholen oder es wird ihnen geliefert. Das Rinderleasing läuft ähnlich ab, dabei fallen aber höhere Kosten an. Für ein Rind schließen sich aufgrund der Fleischmenge meist mehrere befreundete Verbraucher zusammen. Pro Jahr verleast Dapont etwa 40 bis 50 Ferkel, bei den Rindern sind es drei bis vier. sing-Produkten eine Nische. Aber wir verzeichnen eine stetig steigende Nachfrage, sodass wir mittlerweile Wartelisten einführen mussten“, sagt Dapont. Bei den Ferkeln liege die Wartezeit derzeit bei einem Jahr. Ist das einem Kunden zu lang, bemüht sich Dapont, ihn an einen anderen Anbieter zu vermitteln. Leasingbeginn ist das ganze Jahr über, je nach Anzahl der Ferkel und der Länge der Warteliste. „Unsere Mutterschweine werfen zweimal im Jahr – im Frühjahr und gegen Ende des Jahres. Pro Wurf kommen wir auf sechs bis zehn Ferkel“, so der Biobauer. Auf Daponts Hof werden die Tiere nicht künstlich besamt. Der Natur wird nicht ins Handwerk gepfuscht. Dadurch kann es aber auch einmal vorkommen, dass eine Sau nicht trächtig wird. Dapont appelliert in so einem Fall an das Verständnis des Kunden, der dann sein Ferkel erst beim nächsten Wurf erhält. Für Dapont steht hier das Wohlergehen seiner Tiere im Vordergrund, die keine Gebärmaschi- Bis zu 50 Ferkel im Jahr Seit 2011 bietet Dapont das Schweineleasing an, 2012 weitete er dieses Angebot auch auf Rinder aus. Dapont erklärt das Prinzip anhand des Leasens eines Schweins: Im Alter von acht Wochen kauft ein Kunde Dapont ein Ferkel für 120 Euro ab. Der Kunde kann sich das Tier entweder direkt vor Ort oder auf einem Foto aussuchen. Das Schwein wird dann gekennzeichnet. Die kommenden zehn Monate bis zur Schlachtreife zahlt der Kunde für die Aufzucht 35 Euro monatlich. Meist im Alter von einem Jahr bringt Dapont das Tier zur Metzgerei Öttl nach Bad Birnbach zum Schlachten. Die Kosten für das Schlachten, die zwischen 80 und 100 Euro liegen können, muss der Kunde direkt an den Metzger entrichten. Er muss auch mit dem Metzger abklären, zu welchen Pro- Nachfrage steigt stetig Sowohl die Schweine als auch die Rinder wachsen artgerecht auf. Die geleasten Tiere verbleiben bis zur Schlachtung in der Rotte beziehungsweise Herde. Die Tiere wachsen langsamer und brauchen länger zur Schlachtreife. Ihr Fleisch weist deshalb aber eine andere Qualität auf als das von gemästeten Tieren. Dapont verfüttert kein Kraftfutter oder verabreicht Medikamente. „Wir bedienen mit unseren Lea- nen seien. Auch beim Tod eines Ferkels während der Aufzucht erhält der Verbraucher ein Ersatztier. Kundenanfragen gehen bei Dapont hauptsächlich über das Internet ein. „70 Prozent der Anfragen münden in einen Auftrag.“ Manche überzeugen sich durch einen Besuch auch während der Aufzucht vom Gedeihen ihres Ferkels. Zehn bis zwanzig Prozent der Kundschaft nehmen diese Möglichkeit wahr. Der überwiegende Teil von Daponts Kunden kommt nicht aus der Region. Die regionalen Käufer werden aber immer mehr. „Wir haben Kunden aus ganz Deutschland. In Bayern liegt unser Kundenschwerpunkt in München.“ Da die Nachfrage nach den Leasingferkeln so groß ist, ist Daponts Freigehege mittlerweile zu klein, um allen Ferkeln während der Aufzuchtzeit genügend Platz zu bieten. „Da ich keine Qualitätsabstriche bei der artgerechten Aufzucht und Haltung machen will, und den Tieren den Raum bieten möchte, den sie benötigen, kooperieren wir inzwischen mit dem Reisnerhof in Rotthalmünster.“ Dort kommen die Ferkel ab der zehnten Woche hin und können sich auf einem drei Hektar großen Freilandgehege entwickeln. „Der Biohof Hausberg übernimmt mit den Zuchtsauen die Ferkelerzeugung, der Reisnerhof übernimmt die Aufzucht der Ferkel“, erklärt Dapont. Die Kunden können ihre Tiere sowohl auf dem Hausberghof als auch auf dem Reisnerhof jederzeit besuchen. Dapont bietet aber nicht nur das Schweineund Rinderleasing an, sondern vermarktet auch die anderen Tiere auf seinem Hof. Bewusstsein schaffen Bei vielen Verbrauchern müsse ein Bewusstsein für Lebensmittel geweckt werden. Dann bekomme das Essen auch wieder einen Wert, so Dapont. „Kaufe ich Fleisch im Supermarkt, fehlt der Bezug zur Quelle. Der Verbraucher sollte aber wissen, wo sein Fleisch herkommt.“ Bei ihm kenne der Kunde das Tier, das ihm sein Fleisch liefert. Außerdem achte er darauf, dass sein Betrieb für die Kunden offen und transparent ist. Dem Vorarlberger ist es zudem wichtig, dass die Kleinlandwirtschaft erhalten bleibt. Deshalb sei es notwendig, dass kleine Höfe kooperieren, um mehr Gewicht zu haben. „Wir bauen gerade ein Netzwerk aus Landwirten auf, die sich den gleichen Idealen verschrieben haben wie wir.“ Im Moment arbeitet er nicht nur mit dem Reisnerhof in Rotthalmünster, sondern auch mit einem Hof im Allgäu. Bald wird das Netzwerk durch den Hof von Alois Egger aus Bad Griesbach (Kreis Passau) verstärkt. Sie alle haben sich der artgerechten Bio-Freilandhaltung verschrieben. Die Erwartungen haben sich eingetrübt Trotzdem geht es der Metall- und Elektrobranche in der Oberpfalz momentan gut R e g e n s b u rg . (ehi) Die Oberpfälzer Unternehmen der Metallund Elektro-Industrie bewerten ihre Geschäftslage momentan als überwiegend positiv. Das ergab die Sommerumfrage der bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände Bayme und VBM. Im Vergleich zur Umfrage im Dezember 2014 haben sich die Erwartungen allerdings verschlechtert. Das Inlandsgeschäft bewertet ein Viertel der Unternehmen in der Region als gut, knapp vier Prozent beurteilen es als schlecht. Die Einschätzung des Exportgeschäfts hat sich im Vergleich zum Jahresende 2014 deutlich verbessert. Auf die kommenden Monate blicken die Unternehmer allerdings pessimistischer: Vor allem beim Auslandsgeschäft überwiegen die negativen Erwartungen. Die Krise zwischen Russland und der Ukraine sowie die aktuelle Lage in China seien zwei Gründe für diese Einschätzung, so Thomas Ebenhöch, Vorsitzender der Bayme/VBM-Region Regensburg. Die Ertragslage in der Branche stellt sich differenziert dar. Fast zwölf Prozent der Unternehmen in der Oberpfalz befürchten, im laufenden Jahr Verluste zu machen, weitere sechs Prozent kommen über eine schwarze Null nicht hinaus. Positiv entwickelt haben sich hingegen die Beschäftigungszahlen. „Mit 810000 Mitarbeitern in Bayern haben wir den höchsten Stand seit 23 Jahren“, sagte Ebenhöch. In der Oberpfalz seien es knapp 90000, ergänzte der Geschäftsführer der Bayme/VBM-Geschäftsstelle Oberpfalz, Hermann Brandl. Die Umfrage ergab außerdem, dass gut 30 Prozent der Firmen in der zweiten Jahreshälfte zusätzliche Arbeitsplätze im Inland schaffen wollen, 26 Prozent befürchten, Stellen abbauen zu müssen. „Der Stellenzuwachs ist erfreulich. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Produktions- und Investitionspläne im Inland keine Dynamik signalisieren. Für die Auslandsstandorte sind die Pläne unserer Unternehmen wesentlich expansiver“, so Ebenhöch. Gerade im Bereich der Beschäftigten liegen Ebenhöch zufolge aber auch die größten zukünftigen Herausforderungen der Firmen. Die Qualifizierung der Mitarbeiter in Zusammenhang mit der zunehmenden Technologisierung und der prognostizierte Fachkräftemangel erfordere ein Umdenken der Unternehmen. Nicht immer sei ein Studium zwingend notwendig. „Der richtige Mitarbeiter an der richtigen Stelle, wenn er durch Erfahrung, Weiterbildung oder lebenslanges Lernen die Bedingungen erfüllt, ist genauso eine Option“, formulierte Ebenhöch einen Gedanken, von dem er sich wünscht, dass er in den Firmen stärker umgesetzt werde. Unternehmen müssten Mitarbeitern Perspektiven bieten, die zu einer Weiterqualifikation bereit sind. Das geschehe zum Beispiel durch das Beseitigen von Karrierebarrieren. Gerade weil es aufgrund der Technologisierung in einigen Bereichen auch zu einem Rückgang der Facharbeiterstellen kommen wird, müssten sich die Unternehmen mit der Thematik der Weiterqualifizierung auseinandersetzen, ergänzte Ebenhöch.