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Junge Erde
Das Leben begann bereits vor 4,1 Milliarden Jahren
20. Oktober 2015
DPA
Der blaue Planet: Bereits vor 4,1 Milliarden Jahren könnte es Leben auf der Erde gegeben haben Die Erde war nicht einmal 500 Millionen Jahre alt, als sie von den ersten Lebewesen besiedelt wurde. Das schließen Forscher aus der Analyse uralter Minerale aus Westaustralien. Das Bild der jungen Erde müsse überdacht werden, fordern sie. Bereits vor 4,1 Milliarden Jahren können Lebewesen die Erde besiedelt haben, berichten Forscher um Elizabeth Bell von der University of California nach der Analyse alter Gesteine. Demnach ist unser Heimatplanet etwa 300 Millionen Jahre länger von Lebewesen bewohnt als bislang gedacht. "Vor 20 Jahren hätte eine solche Aussage als ketzerisch gegolten", sagt Mitautor Mark Harrison, ebenfalls von der University of California. "Damals waren schon Hinweise schockierend, dass es vor 3,8 Milliarden Jahren Leben auf der Erde gegeben haben könnte." Doch nun zeigt sich: Möglicherweise ging nach der Entstehung des Planeten vor 4,54 Milliarden Jahren alles noch viel schneller. Die Wissenschaftler um Bell und Harrison haben mehr als 10.000 sogenannte Zirkone aus Westaustralien untersucht. Dabei handelt es sich um sehr haltbare Minerale, die einst aus geschmolzenem Gestein oder Magma entstanden sind. In ihnen findet man bis heute Spuren der Umwelt aus früheren Zeiten.
"Mit den richtigen Zutaten, scheint Leben rasch zu entstehen" Bell und Kollegen entdeckten über 650 Zirkone, die möglicherweise Hinweise auf das erste Leben auf der Erde enthalten. 79 von ihnen untersuchten sie im Spektrometer auf ihren Kohlenstoffgehalt und fanden in einem an zwei Stellen einen besonders großen Anteil des Kohlenstoff-12-Isotops. Dieses entsteht durch Lebewesen, die ihre Energie aus Photosynthese gewinnen. Aus dem Verhältnis von Blei und Uran im Gestein errechneten die Forscher dann das Alter des Zirkons: 4,1 Milliarden Jahre. Wobei der Zirkon älter sei als der darin eingeschlossene Kohlenstoff, schreiben die Forscher in den "Proceedings of the National Academy of Sciences". Wie viel älter genau, können sie nicht sagen. Da das untersuchte Gestein bis zu den aktuellen Untersuchungen nie aufgebrochen wurde, sind sich die Forscher mit ihrer Analyse sehr sicher. "Es ist kein besserer Fall von einem solchen Mineralieneinschluss dokumentiert", so Harrison. Und bislang habe niemand eine plausible alternative Erklärung für diese Form von Ablagerungen gefunden. "Mit den richtigen Zutaten, scheint Leben rasch zu entstehen", so Harrison. Bell ergänzt: "Wir müssen das Bild, das wir von der frühen Erde haben, überdenken."