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03. Juli 2015 Seite: 14
Autor: Stefan Breitenmoser Baublatt 8803 Rüschlikon tel. 044 724 77 77 www.baublatt.ch
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Sanierung historischer Bausubstanz
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es Majors neue Kleider
Das Majorenhaus in Alpnachstad ist nicht nur wegen seiner einzigartigen Geschichte eine Attraktion. Zurzeit wird das denkmalgeschützte Gebäude restauriert. Eine Herausforderung dabei ist, dass der am Haus angebaute Turm bereits über zehn Zentimeter abgesunken ist.
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Somit kann der Niveauunterschied aufgehoben werden. Darauf werden natürlich wieder die aufwandig restaurierten, alten Parkettböden verlegt, so dass vom ehemaligen Charme nichts verloren geht.
Das Schindel -Problem
Die Verantwortlichen zeigen bei der Sanierung des Majorenhauses viel Fingerspitzengefühl. So zum Beispiel bei den Fenstern, die nun nach der keine Aussenfenster mehr haben, sonSanierung Von Stefan Breitenmoser dern doppelverglast sind. Teilweise müssen sie se; x, er in Alpnachstad aus dem Zug steigt, auch unkonventionelle Lösungen finden», erklärt auch etwas vergrössert werden. Trotzdem sehen le.;g2m erblickt als Erstes die Pilatus -Bahn. Projektleiter Erich Vogler vom Architekturbüro sie immer noch aus wie zuvor, da die Profile und g 4: Dann aber fällt der Blick sofort auf das Beda Dilller. Sowieso gelte beim Denkmalschutz, Rahmen anhand der Originalfenster exakt rekondass man nur exakt rekonstruieren könne, wenn Majorenhaus, welches gleich daneben, zentral struiert werden konnten. Sogar die alten Beauf dem Bahnhofsplatz steht. Natürlich befindet man genau wisse, wie es vorher ausgesehen hat. schläge wurden aufgefrischt und auf die neuen es sich nicht zufällig neben der Pilatus -Bahn, war Vom Majorenhaus gibt es viele Fotos. Fenster montiert. es doch das Wohnhaus des Majors Melchior Einige Dinge müssen dennoch komplett erneu- Etwas komplizierter war es allerdings, die HerBritschgi Der Major war in den 1880 er Jahren ert werden, wie beispielsweise das Treppenhaus, ausforderung mit den rund 100 000 halbrunden welches die Anforderungen an den Brandschutz Schindeln der Fassade zu lösen, die grösstenmassgebend für die Gründung der Aktiengesellschaft und den Bau der Pilatus -Bahn (siehe Box nicht mehr erfüllte. Ausserdem ist der Turm im teils kaputt sind und komplett entfernt werden Seite 18). Der Name «Majorenhaus» zeugt bis Schweizerhausstil, der erst später angebaut und müssen. Um die alten Schindeln möglichst oriheute von der Wertschätzung vieler Obwaldner einfach an der Aussenwand angebracht wurde, ginalgetreu nachzubilden, wurde die Firma Holzfür den berühmten Tourismusförderer. um zehn Zentimeter tiefer abgesunken als der schindeln Limacher & Co mit der Produktion beAls aufstrebender Hotelier liess sich Britschgi Rest des Gebäudes. Dies hat vor allem damit auftragt. Sie stellt als eine der letzten Firmen in 1862/63 einen stattlichen, spätbiedermeierlichen zu tun, dass der Untergrund brüchig ist, denn der Schweiz die Schindeln noch von der Auswahl Wohnsitz errichten, mit dem er seine in den das Majorenhaus lag ursprünglich direkt am des Holzes bis zum fertigen Produkt selber her. 1850 er Jahren in fremden Kriegsdiensten in Ita- Alpnacher See. Davon zeugt einerseits das ge Dafür muss erst der Baumstamm radial gesägt lien erlangte Ehre und Würde als Major unter- mauerte Sockelgeschoss als Schutz vor Über- und in Segmente aufgespalten werden. Die Segstreichen wollte. Deshalb strahlt das Gebäude bis schwemmungen, anderseits weiss man, dass der mente wiederum werden in Mosel aufgeteilt, drei heute eine besondere Aura aus. Das ist wohl auch Regierungsrat 1878 eine grössere Seeaufschüt- Stunden gedämpft und dann mit der Schindelder Grund, wieso sich 2005 eine Stiftung formte, tung im Bereich des heutigen Bahnhofplatzes be- maschine geschnitten. Danach werden die welche sich seither für die Restaurierung des Ma- willigte. Schindeln von Hand sortiert und nach traditiojorenhauses einsetzt. Allerdings dauerte es vom neller Art etwa vier Monate lang an der Luft geEntscheid der Bürger von Alpnachstad im Jahr Schräges Haus trocknet. «Die Schindeln mussten wir bereits vor 2005, das Gebäude der Stiftung im Baurecht zu Mit dem Turm ist auch die Veranda an der Süd- einem Jahr bestellen, damit der Schindelmacher übergeben, bis zum Baustart im März dieses Jah- ostseite des Gebäudes deutlich abgesunken. Also genug Zeit hatte, um mit dem Förster in den Wald res einige Zeit. Schuld daran war vor allem die musste der Baugrund an diese Stelle erst frisch zu gehen und die geeigneten Bäume auszuwähungeklärte Finanzierung. Doch seit klar ist, dass gepfählt und der Turm aufwandig abgestützt len», erläutert der Projektleiter. sowohl der Kanton Obwalden 251000 Franken werden (siehe Bild links), während die Veranda Die Schindeln werden anschliessend mit 01 als auch der Bund 564 000 Franken der zwei Mil- komplett neu gebaut wird. «Beim Haus selber war farbe deckend gestrichen. Erschwerend kommt lionen teuren Sanierung zahlen, geht es in eine Aufwertung des Baugrunds zum Glück unAlpnachstad vorwärts. Denn bereits Ende Jahr nötig, da die Bruchsteinmauern besser fundiert aber hinzu, dass die Schindeln nicht hinter sie nicht verfaulen, muss eine sollen die drei Wohnungen plus die Räumlichkei- sind», so Vogler. «Der Turm wurde schlicht lüftet sind. Damit reine Ölfarbe, die sehr diffusionsoffen ist, verten für eine Mischnutzung im Erdgeschoss, die schlecht gebaut, da er nachträglich errichtet wendet werden. Ganz zum Schluss müssen dann noch nicht näher definiert ist, fertiggestellt sein. wurde und kostengünstig sein musste,» die rund 100 000 Schindeln einzeln angeschlaDoch auch wenn das Haus weniger abgesungen werden, was sehr zeitintensiv und anstrenUrsprünglich am See ken ist, merkt man beim Gang durch die Zimmer, gend ist. «Die grösste Herausforderung für uns war, die dass die Böden teilweise leicht schräg sind. Nach Dachlattung gibt Aufschluss verschiedene Anforderungen, wie beispielesweise der Sanierung wird dies allerdings nicht mehr der Dach, das ebenfalls den neuesten AnfordeBeim jene des Denkmal- und des Brandschutzes, un- Fall sein, da die Böden noch mit Trittschallschutz an Isolation und Brandschutz genügen rungen ter einen Hut zu bringen. Manchmal muss man und frischem Blindboden aufgewertet werden. muss und deshalb komplett erneuert wird, kehrt
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man zurück zu den ursprünglichen Ziegeln. «Aufgrund der Dachlattung hat man gesehen, dass es früher eine Biberschwanzeinfachdeckung gab. Auf diese greifen wir nun zurück.» Neu und dennoch alt sind auch die verspielten Holzornamente an der Dachunterkante und am Turm, welche zurzeit aufwandig, originalgetreu restauriert werden. «Wir haben bei den meisten handwerklichen Arbeiten auf Einheimische zurückgegriffen, da sie das traditionelle Handwerk der Region noch gut
Doch obwohl der Major damals nicht von jedem Bewohner von Alpnachstad geliebt wurde, haben heute alle Freue an den neuen Kleidern seines ehemaligen Wohnhauses. Noch mehr dürfen sich allerdings die künftigen Bewohner freuen. Bereits die einmalige Sicht auf die Pilatus -Bahn und den Alpnacher See sprechen für sich. Vom Charme der ehrwürdigen Räumlichkeiten ist ebenfalls nichts verloren gegangen, obschon der Wohnkomfort künftig dank neuer Bäder, Küchen und kennen», so der Projektleiter. Es erstaunt deshalb dem energetischen Konzept mit einer Grundwasnicht, dass insgesamt rund 30 Firmen in die Ar- ser -Wärmepumpe um einiges höher sein dürfte. «Heute ist bei Restaurierungen von denkmalbeiten involviert sind. Bis Ende des Jahres sollen die Restaurierungs- geschützten Gebäuden vieles möglich. Der Überarbeiten abgeschlossen und die drei Wohnungen gang zwischen neu und alt kann fliessend gestalbezugsbereit sein. »Trotzdem herrscht kein ex tet werden», meint Projektleiter Vogler. tremer Termindruck, was auch damit zu tun hat, dass die Zusammenarbeit sowohl auf der Baustelle als auch mit den entsprechenden Ämtern äusserst gut ist», sagt Vogler.
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Fliessender Übergang Das Interesse an der Sanierung ist gross, was nicht nur an der langen Geschichte und der reizvollen Lage des Majorenhauses an einem der schönsten Flecken der Innerschweiz liegt. «Das Interesse ist vor allem gross, weil der Major Britschgi eine berühmte Person in Obwalden war.»
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Damit der brüchige Untergrund frisch gepfählt werden konnte, mussten der Turm (hinten) und Teile des Hauses aufwandig abgestützt werden.
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