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© Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V./ M. Marten
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DU UND DAS TIER 2/2015
DU UND DAS TIER 2/2015
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Von James Brückner und Nadia Wattad
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1 Elefanten zeigen
„Kunststücke“ im Zirkus. 2 Die eintönige Haltung führt zu Verhaltensstörungen.
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DU UND DAS TIER 2/2015
© Fotos: Deutscher Tierschutzbund e.V./ M. Marten (1), Deutscher Tierschutzbund (1)
Tiger, die Männchen machen und dabei auf den Hinterbeinen hüpfen, ein kostümierter Schimpanse, den der Zirkusdirektor an der Leine durch die Manege führt, oder ein Bär, der Roller fährt – alltägliche Szenen in verschiedenen deutschen Zirkussen. Mit Unterhaltung oder gar Artenschutz hat das nichts zu tun, sondern vielmehr mit Tierquälerei – geduldet von der Politik.
In Freiheit würde eine Großkatze wie der Tiger nie wie ein Känguru herumhüpfen – im Zirkus aber schon. Ebenso wenig hat man im Wald schon mal einen Bären auf einem Roller vorbeirauschen sehen. Und Elefanten machen in Freiheit keinen Kopfstand. In monatelanger Dressur richtet sie der Dompteur bereits in ihren jungen Jahren auf dieses widernatürliche Verhalten ab, bricht ihren Willen und etabliert sich – den Menschen – als ranghöchstes Tier. Nur dann wird auch ein erwachsener Elefant später noch das in der Manege tun, was sein Herr von ihm verlangt. Und sollte er dennoch einmal aufbegehren, stehen Hilfsmittel wie der Elefantenhaken, ein Stock mit Eisenspitze, oder ähnliche Folterwerkzeuge parat. Auch im Circus Krone war es nun wieder so weit. James Brückner, Experte für Artenschutz vom Deutschen Tierschutzbund, war bei einer Vorstellung in München vor Ort: „Die Elefanten marschieren ein. Auf jedem der Dickhäuter strahlen spärlich bekleidete Damen für die Zuschauer um die Wette. Zunächst laufen die Elefanten eine Runde durch die Manege. Später zeigen die Tiere verschiedene angebliche Kunststücke; sie sollen das Bein heben, sich ablegen und dann auf ihrem Hinterteil sitzen, während sie die Vorderfüße in die Luft strecken. Als Höhepunkt zeigt Elefantendame Bara dann noch den viel diskutierten Rüssel-Kopfstand. Spätestens jetzt stelle ich mir die Frage, ob die Zirkusbefürworter ihr Argument der ‚natürlichen Bewegungsabläufe‘ wirklich ernst meinen. Natürlich können auch Elefanten wie andere Tiere oder Menschen komplizierte und anstrengende Bewegungen ausführen, etwa, wenn sie mit ihrem Rüssel Blätter von einem Baum holen und sich dabei strecken. Täglich und im fortgeschrittenen Alter kommt das aber kaum vor.“ Außerhalb der Manege sucht man eine tiergerechte Unterbringung im Circus Krone vergeblich. Die Elefanten haben ein Stallzelt, in dem sie nachts untergebracht sind. Angekettet, denn niemand kann die ganze Nacht darauf achten, dass die Tiere nicht ausbrechen. Tagsüber beğnden sie sich für wenige Stunden in einem kleinen Außengehege, das eigentlich 250 Quadratmeter groß sein sollte, auch damit sich die Tiere zumindest etwas bewegen können und ein wenig Abwechslung haben. Hier im Zirkus stehen sie auf blankem Beton, der Festplatz ist wie in vielen Städten eben befestigt – ein Feld oder eine große Wiese gibt es meist nicht. Ein Sandhaufen, ein Baumstamm zum Scheuern und ein paar Äste – mehr haben die Elefanten nicht, um sich zu beschäftigen. Und obwohl die Tiere in diesem Zirkus sogar Artgenossen um sich haben, was nicht selbstverständlich ist, sind sie mit Strombändern voneinander getrennt. Ansonsten würde es ständig zu KonĠikten kommen, da die bunt zusammengewürfelte Gruppe sich untereinander nicht
© Fotos: Deutscher Tierschutzbund e.V. (1), Deutscher Tierschutzbund e.V./ M. Marten (1)
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vertragen würde – anders als in der freien Wildbahn, wo weibliche Elefanten in Mutterfamilien mit ihren Verwandten umherziehen. Da die Zirkuselefanten als Jungtiere von ihren Familien in der Wildnis getrennt und an den Zirkus verkauft wurden, haben sie nie richtige Sozialkontakte gehabt und kein entsprechendes Verhalten ausleben können. Es kommt auch immer wieder zu Ausbrüchen und Unfällen mit Wildtieren aus Zirkussen: Ein Braunbär entkam vor wenigen Jahren aus dem Zirkus Universal Renz 1 und biss einen Polizisten ins Bein. Das Tier wurde daraufhin erschossen. Ebenso erging es einer Löwin aus dem Zirkus Humberto, die ihre Freiheit mit dem Leben bezahlte. In einem weiteren Fall schleuderte die Elefantendame eines kleinen Wanderzirkusses einen Vater mit seinem Kleinkind durch die Luft, beide wurden schwer verletzt. In einem jüngst gesendeten Beitrag der ZDF-Sendung „Frontal 21“ rechtfertigt der Tierschutzbeauf2 tragte des Circus Krone, Frank Keller, das Mitführen von Wildtieren. So sei die Arterhaltung der Tiere eine wichtige Aufgabe der quert. Artgerecht sieht wohl anders aus. Dasselbe Zirkusse. James Brückner, Experte gilt für Tsavo, ein stattliches Breitmaulnashorn, das für Artenschutz des Deutschen schon einige Jahrzehnte im Zirkus Barum und nun Tierschutzbundes dazu: „Das ist bei Krone auf dem Buckel hat. Die eigentlich majesvölliger Unsinn. Weder sind Zirkus- tätische Erscheinung des grauen Riesen verkommt se an entsprechenden Zuchtprovor der Zirkuskulisse unweigerlich zur traurigen grammen beteiligt, noch pĠanzen Gestalt: Tsavo liegt teilnahmslos in einer Ecke auf sich Wildtiere – abgesehen von einem Sandhaufen. Mehr gibt es in seinem Gehege Löwen und Tigern – unter den auch nicht, abgesehen von einem Zirkuswagen, in schlechten Haltungsbedingungen den er sich zurückziehen kann, und dem Auftritt im Zirkus ausreichend fort.“ in der Manege, die er täglich einmal umrunden Auch Seelöwen darf. Eigentlich müsste Da Zirkusbetriebe ständig den gehören zum ProTsavo ein abwechslungsSpielort wechseln, sind Kontrollen gramm bei Circus reiches Außengehege von durch das Veterinäramt schwierig. 1.000 Quadratmetern wie Krone. Außerhalb Für jeden Landkreis ist ein anderes seine Artgenossen im Zoo der Vorstellung sind Veterinäramt zuständig. sie in einem Becken haben – hier muss er sich aus Planen untergemit rund 125 Quadratbracht. Etwas mehr als einen Meter metern begnügen. Denn Nashörner gelten als tief und gut 50 Quadratmeter groß Schautiere, die lediglich vorgeführt, aber nicht für muss dieses mindestens sein. Die Dressuren abgerichtet werden können. Aus diesem wendigen Tiere haben es in weniGrund ist es Zirkussen in Deutschland inzwischen gen Sekunden mehrfach durchverboten, Nashörner neu anzuschaffen.
1 Das Fluss-
pferd im fragwürdigen Einsatz als Schautier. 1 Die Haltung im Stallzelt ist völlig unzureichend.
JAMES BRÜCKNER VOM DEUTSCHEN TIERSCHUTZBUND ÜBER DIE VERHÄLTNISSE IM ZIRKUS ALBERTI: Zirkus Alberti wirbt unter anderem mit Affen, Kamelen, Pferden sowie „Big Grizzly“, dem größten Braunbären der Welt. Beim Besuch vor Ort zeigt sich, dass Ben, so sein Rufname, zwar ein durchaus stattliches Tier ist, aber ein eher trauriges Dasein im Käfigwagen fristet. Ein alter Autoreifen und zwei Holzstücke sind alles, was ihm dort zum Spielen bleibt. Im knapp 75 Quadratmeter großen Außengehege liegen zudem noch einige Äste und ein Müllcontainer, der wohl als Badebecken dient. DU UND DAS TIER 2/2015
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