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Ei, Ei – Huhn

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N ATU R Ei, Ei – Huhn Ostern und Ostereier gehören bei uns traditionsgemäss zusammen. In der Osterwoche werden in der Schweiz rund 40 Prozent mehr Eier konsumiert als im Jahresdurchschnitt. Ohne Huhn kein Ei – ohne Ei kein Huhn. Wussten Sie, dass die Schweiz drei einheimische Hühnerrassen hat? raktereigenschaften wird diese Rasse von den Haltern geschätzt. Die Tiere gelten als ruhig, sehr umgänglich, zutraulich und anhänglich. Das Schweizerhuhn ist zudem bodenständig, so werden in der Fachsprache Hühner bezeichnet, die nicht fliegen. Gezüchtet wird es vor allem in der deutschen Schweiz. Das Schweizerhuhn und war vom Aussterben bedroht. 1991 fanden sich in der Schweiz noch 50 Tiere. Heute erfreut sich das robuste Schweizerhuhn mit seinem stattlichen Körperbau wieder steigender Beliebtheit. Auch wegen der gutmütigen Cha- Schweizerhuhn Mit einem schneeweissen Gefieder und hochrotem Kamm präsentiert sich das Schweizerhuhn in den Nationalfarben. Mit ihren kompakten, frostsicheren Rosenkämmen und den kleinen Kehllappen sind sie bestens gerüstet für das Leben in unseren Breitengraden. Der Ursprung des Schweizerhuhns geht auf das Jahr 1905 zurück. Aus verschiedenen Rassen begann man ein Zweinutzungshuhn zu züchten, das sowohl genügend Eier als auch zartes Fleisch liefern sollte. Dank diesen Eigenschaften hatte das Schweizerhuhn zwischen den Weltkriegen seine Blütezeit. Mit dem Aufkommen der modernen Hybridrassen, deren Legelinien fast doppelt so viele Eier legen, wurde es fast vollständig verdrängt 56 März 2016 © FOTO: PROSPECIERARA Appenzeller Spitzhaubenhuhn © FOTO: PROSPECIERARA (rr) Das Haushuhn hat seinen Ursprung im Bankiva-Huhn, das in der freien Wildbahn in Indien und Südostasien lebte und noch immer lebt. Durch Zucht sind viele verschiedene Hühnerrassen entstanden. Doch obschon Hühner seit vielen tausend Jahren vom Menschen als Haustier gehalten werden, verhalten sie sich noch erstaunlich gleich wie die wilden Hühner. Wenn Hühner die Möglichkeit haben, legen sie schreitend und scharrend täglich mehrere Kilometer zurück. Auch kurze Flüge gehören zu ihrem normalen Verhaltensrepertoire – etwa auf Baumstrünke oder zu erhöhten Sitzstangen, zum Futterautomaten, zum Legenest oder beim Flüchten. Das Schweizerhuhn, das Appenzeller Spitzhaubenhuhn und das Appenzeller Barthuhn werden seit Generationen in der Schweiz gezüchtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen deren Bestände stark ab. Die aufkommenden Hybridlinien mit ihrer wirtschaftlich begründeten Spezialisierung auf maximale Lege- oder Fleischproduktion verdrängten viele altgediente Rassen. Auch alle drei Schweizerhühnerrassen gelten im Bestand als gefährdet. Ihr Markenzeichen ist ihr auffälliger Kopfschmuck. Die schmale, nach vorne geneigte Federhaube erinnert an die Trachtenhaube der Appenzeller Sonntagstracht. Anstelle eines Kammes zieren zwei kleine rote aufrechtstehende Hörnchen den Kopf. Das Spitzhaubenhuhn soll bereits im 15. Jahrhundert in den Klöstern des Alpenraums gezüchtet worden sein. Im 20. Jahrhundert blieben die Tiere nur noch im Appenzell erhalten. Aus diesem Grund tragen sie seitdem den Namen Appenzeller Spitzhauben. In der Umgangssprache werden sie auch «Gasserschnäpfli» oder «Tschüpperli» genannt. Die Rasse hat sich ideal an die Bedingungen der Berge angepasst. Die Tiere können auf felsigem Grund vorzüglich klettern und auch ausserordentlich gut fliegen. Bevorzugt fliegen sie auf Bäume, um dort zu übernachten; auch im Winter. Auch der strengste Frost kann den Tieren nichts anhaben, da sie nur kleine Kehllappen und keinen Kamm haben. Appenzeller Spitzhaubenhühner werden in der ganzen Schweiz gezüchtet, der Schwerpunkt der Zucht liegt in der Ostschweiz. Appenzeller Barthuhn Appenzeller Spitzhaubenhuhn, Farbschlag goldtupf Der Name sagt es bereits, das Markenzeichen von Hahn und Henne ist ein kräftiger Vollbart, der aus Federn geformt ist und schon an den Eintagesküken erkennbar ist. Das Barthuhn wurde ab Mitte der 60er Jahre des NAT UR Hühnereier Appenzeller Barthuhn, Hahn 19. Jahrhunderts im Appenzeller Vorderland aus verschiedenen Landhuhnrassen herausgezüchtet. Sie haben einen temperamentvollen Charakter und eine stolze Haltung. Die dunkelfüssigen Hühner gehen das ganze Jahr hindurch gerne selbständig auf Futtersuche. Durch den kleinen Rosenkamm und die vom Bart bedeckten Kehl- und Ohrlappen bietet sich der Kälte wenig Angriffsfläche, ein Vorteil in der rauen Winterwitterung. Das Appenzeller Barthuhn wird vorwiegend in der Deutschschweiz gezüchtet. © FOTO: PROSPECIERARA Je nach Haltungsart legt ein Huhn zwischen 150 und 300 Eier pro Jahr. In der Schweiz werden jährlich 1,5 Milliarden Eier gegessen, dies entspricht einem Pro-Kopf-Konsum von 187 Eiern. Schweizer Eier sind qualitativ hochstehende Naturprodukte ohne Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, künstliche Aromen oder andere Zusatzstoffe. Ein Ei enthält rund sechs Gramm Eiweiss, viel Kalzium, Phosphor, Eisen, Lecithin und 12 Vitamine. Die rund sieben Gramm Fett im Ei bestehen zu 28 Prozent aus gesättigten, 42 Prozent aus ein- Der Wolf. Zur Geschichte und Aktualität eines Mythos Seit einigen Jahren ist der Wolf ins Rheintal zurückgekehrt. Am Calanda oberhalb von Chur ist durch die Geburt junger Wölfe gar das erste Wolfsrudel der Schweiz entstanden. Der Wolf fasziniert und findet zahlreiche Beschützer. Gleichzeitig lösen aber Meldungen von gerissenen Schafen in der Region in uns auch tief verwurzelte Ängste aus. Ist diese Angst gerechtfertigt? Tun wir dem Wolf unrecht? Warum ist der Wolf bei uns so emotional besetzt? Auf welche mythologischen Vorstellungen geht das Bild des Wolfes als Inkarnation des Bösen zurück? Die Ausstellung geht diesen Fragen nach. Der Wolf wird als mythologische Gestalt, als Sagenfigur, als Fabel- und Märchentier und als moderne Filmfigur beschrieben. Neben historischen Aspekten und Geschichten aus unserer Region ist auch die moderne Wolfsforschung Thema der Ausstellung. Aktuelle Analysen zum Verhalten des Wolfes und die Vielfalt der mit dem Wolf assoziierten Vorstellungen werden auch im Rahmen eines umfangreichen Begleitprogramms beleuchtet. Küefer-Martis-Huus, Ruggell FL, Dauer bis Oktober 2016, Öffnungszeiten FR, SA, SO 14-18 Uhr. www.kmh.li fach ungesättigten und 14 Prozent aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Quellen und weitere Informationen: www.prospecierara.ch, www.zun-schweiz.ch, www.gallosuisse.ch ProSpecieRara Seit ihrer Gründung 1982 setzt sich die Stiftung ProSpecieRara für die gefährdeten Schweizer Hühnerrassen ein. Um die kleinen, noch übrig gebliebenen Hühnerbestände effizient anwachsen zu lassen, nutzte man von Beginn an die Kunstbrut, die es ermöglicht, rasch und relativ sicher von möglichst vielen Blutlinien Tiere zu vermehren und an neue Orte zu vermitteln. Heute arbeitet ProSpecieRara im Netzwerk mit dem ZUN Züchterverein für ursprüngliches Nutzgeflügel und vielen Züchtern verteilt über die ganze Schweiz zusammen. Mit der Einrichtung eines Brutzentrums trägt ProSpecieRara zur Verbreitung der raren Hühnerrassen bei. Schweizer Kamera macht sich auf den Weg zum Mars In Rekordzeit haben Forschende der Universität Bern eine hochpräzise Weltraum-Kamera entwickelt und gebaut. Das Gerät soll an Bord einer ESA-Raumsonde im März 2016 in Richtung Mars starten und diesen im Oktober erreichen. Die Berner Kamera namens CaSSIS (Colour and Stereo Surface Imaging System) wurde so konzipiert, dass sie andere Kameras, die den roten Planeten bereits umkreisen, ergänzt, indem sie hochauflösende Stereobilder spezieller Ziele liefert. Zudem wird sie anderen Instrumenten auf der Sonde helfen, auf der Mars-Oberfläche nach den Quellen von Gasen wie Methan zu suchen. Wenn die Sonde die Umlaufbahn des Mars erreicht, wird sie abgebremst und in einen tiefen Orbit etwa 400 Kilometer über der Oberfläche gelenkt. «Dieser Prozess wird etwa ein Jahr dauern, so dass wir die besten Daten ab Mitte 2017 erwarten». CaSSIS wird dann beginnen, nach Hinweisen auf flüssiges Wasser auf der Marsoberfläche zu suchen sowie nach Quellen von sogenannten Spurengasen, die sowohl für die geologische als auch die biologische Erforschung des Mars von Bedeutung sein könnten. www.unibe.ch März 2016 57