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Ein Meilenstein Für Die Nachhaltige Idee Unvergängliche Werte

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w w w . s c h e l h a m m e r . at 01/2016 Werte D a s K U N D E N MA G A Z I N V O N Schelhammer & Schattera W e lt k l i m a g i p f e l P a r i s Ein Meilenstein für die nachhaltige Idee Münze Österreich Unvergängliche Werte 2 Das KUNDENMAGAZIN von Schelhammer & Schattera I N HALT Werte D a s K U N D E N MA G A Z I N V O N Schelhammer & Schattera Ein Meilenstein für die nachhaltige Idee Die Münze Österreich ist das älteste Industrieunternehmen Österreichs. Generaldirektor Gerhard Starsich gewährt Einblicke in die Arbeit der modernsten Münzprägestätte der Welt. Die Facetten der Entwicklungsarbeit ©  C I D SE ©  M ü nz e Ö s t e r r e i c h Unvergängliche Werte 14 10 ©  Ho r izon t 3 0 0 0 4 Der Weltklimagipfel in Paris sollte zum Einstieg in ein neues Industriezeitalter werden. Bei aller Euphorie wird es trotzdem ratsam sein, realistisch zu bleiben. Bei Horizont3000 setzt man auf innovative Ausbildungsprogramme und die Entwicklung nachhaltiger Zukunftsmodelle für die Bevölkerung und die Umwelt. 3 Vorwort Peter Böhler und Gerd Stöcklmair. 7 Kirche und Bankhaus: weiterhin stark verbunden Auch unter der neuen Eigentümerschaft bleibt das Bankhaus der Kirche eng verbunden. 8 Der Pariser Vertrag ist nur der Beginn ...einer ambitionierten globalen Klimapolitik, sagt Bundesminister Andrä Rupprechter im Interview. 11 Klimapolitik im Wertewandel Gastkommentar von Klimaexperte Martin Krenn. 12 Wie das Ethikuniversum zustande kommt Ein Blick hinter die Kriterien, Auswahlprozesse und Prüfverfahren von Anbietern ethisch-nachhaltiger Finanzprodukte. 13 Gutes bewirken Die gemeinnützige Privatstiftung „Philanthropie Österreich“. WERTE ME D I E N I N HA B ER , H e r a u s g e b e r G e s c h äf t s l e i t ung K onz e p t Das Kundenmagazin von U N D V ERLE G ER Bankhaus Schelhammer & Schattera AG section.d design.communication GmbH Schelhammer & Schattera Bankhaus Schelhammer & Schattera AG Mag. Peter Böhler (Vorstandsmitglied) 1020 Wien, Praterstraße 66/5, Österreich 1. Ausgabe 2016 1010 Wien, Goldschmiedgasse 3, Österreich Mag. Gerd Stöcklmair (Vorstandsmitglied) www.sectiond.at Telefon +43 1 534 34-0 Telefax +43 1 534 34-8065 R e d a k t ion und G e s t a lt ung Druck Offenlegung gem. § 25 MedienG: [email protected] fb communications Niederösterreichisches Pressehaus www.schelhammer.at/impressum www.schelhammer.at 1070 Wien, Museumstraße 5/1/17 Druck- und Verlagsgesellschaft mbh www.fbcommunications.at 3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12, Österreich FOTOS Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, NP, UW-Nr. 808 Cover: istockphoto.com; Münze Österreich, Horizont3ooo, Katharina Schiffl, CIDSE, BMLFUW Dies ist eine Marketingmitteilung der Bankhaus Schelhammer & Schattera AG, FN 58248i, DVR 0060011, Goldschmiedgasse 3, 1010 Wien, Tel. (+43) (1) 53434, Fax DW -8065, www.schelhammer.at. Dies ist eine Erstinformation und soll einen Überblick über diverse Angebote der Erstellerin bieten. Bei Fragen oder Interesse bzw. für eine weitere Beratung wenden Sie sich bitte an einen Kundenbetreuer. Die vorliegenden Angaben dienen ausschließlich der unverbindlichen Information. Die Information stellt weder eine Empfehlung, noch ein Anbot oder eine Einladung zur Anbotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzt nicht die fachgerechte Beratung für die beschriebenen Finanzprodukte und dient insbesondere nicht als Ersatz für eine umfangreiche Risikoaufklärung. Investmentfonds weisen je nach konkreter Ausgestaltung des Produktes ein unterschiedlich hohes Anlagerisiko auf. Die Performance wird entsprechend der OeKB-Methode, basierend auf Daten der Depotbank, berechnet. Die Performance eines Wertpapiers in der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Provisionen, Gebühren und andere Entgelte (wie zB ein einmaliger Ausgabeaufschlag von max. 4%) können sich auf die angeführte Bruttowertentwicklung mindernd auswirken. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein. Die (deutschsprachigen) Prospekte der genannten Fonds in ihrer aktuellen Fassung inkl. sämtlicher Änderungen seit Erstverlautbarung sowie die wesentlichen Anlegerinformationen (Kundeninformationsdokument - „KID“) stehen den Interessenten bei der Bankhaus Schelhammer & Schattera Kapitalanlageges. m.b.H., Hadikgasse 60a, 1140 Wien, und der Bankhaus Schelhammer & Schattera AG, Goldschmiedgasse 3, 1010 Wien, kostenlos zur Verfügung. Prospekte auch abrufbar unter www.schelhammer.at/fonds. Erhaltene Auszeichnungen (Preise Awards, etc.) lassen keinen Rückschluss auf den künftigen Erhalt oder die Erfüllung der für den Erhalt bestehenden Voraussetzungen zu. Diese Information/Marketingmitteilung enthält keine Finanzanalysen und wurden auch nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt. Sie unterliegt daher auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen. Die hier dargestellten Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert. Die Erstellerin kann jedoch keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität oder Genauigkeit übernehmen. Irrtum und Druckfehler vorbehalten. 3 01/2016 V O RW O RT Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Kunden des Bankhauses! Peter Böhler „2015 war ein gutes Jahr für die Nachhaltigkeit“ resümierte oekom research, eine der führenden Ratingagenturen im Bereich nachhaltiger Investments, mit der auch das Bankhaus Schelhammer & Schattera seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeitet. Es war vor allem ein gutes Jahr für die Nachhaltigkeit, weil fundamentale Eckpfeiler gesetzt und entscheidende Weichenstellungen beschlossen wurden, was das zukünftige verantwortungsvolle Handeln auf unserer Erde betrifft. An vorderster Stelle dieser Meilensteine für die nachhaltige Idee ist zweifellos die Weltklimakonferenz in Paris und deren Beschlüsse zum Jahresende 2015 zu nennen. Die Welt brachte endlich einen neuen Klimavertrag zustande und erstmals haben sich „wohlhabende“ und „arme“ Staaten – also Industrie- und Entwicklungsländer – verpflichtet, ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen. Mit dem durchaus noch lange nicht gesicherten Ziel, die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten und ein 1,5-Grad-Ziel anzustreben. Aber der erste Schritt ist getan, und „der Pariser Vertrag ist der Beginn einer ambitionierten globalen Klimapolitik, für die auch die päpstliche Enzyklika „Laudato Si“ einen wichtigen Impuls geliefert hat“, wie Bundesminister Andrä Rupprechter in einem ausführlichen Gespräch in dieser WERTE-Ausgabe betont. Ein Kernthema, um diese Ziele zu erreichen, ist die so genannte Dekarbonisierung, also auf absehbare Zeit auf die Nutzung fossiler Energieträger, wie insbesondere Kohle und Öl zu verzichten und im Umkehrschluss massiv auf erneuerbare Energien zu setzen. In diesem Zusammenhang werden auch laufend Berichte und Informationen publiziert, dass insbesondere große institutionelle Investoren, wie Fondsgesellschaften, Staatsfonds, Versicherungen etc. ihre Investments zusehends „anpassen“ und sich etwa aus Kohle- und Ölindustrie sukzessive zurückziehen. Diese Divestment-Bewegung umfasst nach jüngsten Zahlen bereits mehrere Tausend Milliarden Euro. Prof. Hans Joachim Schellnhuber, ein führender deutscher Klimaexperte, bezeichnet die Divestment-Kampagne als „eine der ganz großen Bewegungen des 21. Jahrhunderts“. Dahinter steht nach seiner Aussage die Gerd Stöcklmair Idee, der „Spur des Geldes“ zu folgen und als Anleger darauf zu achten, welche Aktivitäten mit den eigenen Kapitalanlagen unterstützt werden. Als führender Anbieter von ethisch-nachhaltigen Bankdienstleistungen in Österreich begrüßen wir diese Entwicklung natürlich außerordentlich, weil das genau auch unsere Kernbotschaft ist, die wir mit großer Überzeugung vertreten. Das verantwortungsvolle Handeln privater und institutioneller Investoren ist ein entscheidender Hebel, um Nachhaltigkeitsziele umzusetzen und zu erreichen. Je mehr Kapital unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ethischer Standards investiert wird, desto stärker verschieben sich die Rahmenbedingungen in Richtung Nachhaltigkeit. Für uns und unsere Kunden steht diese Denkweise seit Jahrzehnten im Mittelpunkt und wir können dementsprechend als einziger aktiver Anbieter eine Fülle von Produkten und Dienstleitungen anbieten, die der ehrlichen Nachhaltigkeits-Philosophie entsprechen. Das Jahr 2015 stand für das Bankhaus Schelhammer & Schattera für einen Wechsel in der Eigentümerschaft, aber nicht für einen Wechsel, was die Ausrichtung im Bereich Ethik/Nachhaltigkeit betrifft. Durch die Integration in die GRAWE Bankengruppe sind wir in vielfältiger Weise stärker geworden. Eine neue Stärke in puncto Produktpalette, Know-how und wirtschaftlicher Stabilität der Eigentümerschaft, die wir gerne an unsere Kunden weitergeben wollen. Durch die Installierung des neuen Bereichs „Nachhaltigkeit, institutionelle Kunden & kirchliche Stellen“ haben wir auch die strukturelle Grundlage geschaffen, um uns als Bankhaus und Mitglied der GRAWE Bankengruppe als erste Anlaufstelle am Markt zum Thema Nachhaltigkeit für sämtliche Bankdienstleistungen, sowie als Kompetenzzentrum für Wirtschaftsethik und Nachhaltigkeit zu positionieren. Peter Böhler Mitglied des Vorstandes Gerd Stöcklmair Mitglied des Vorstandes INTERNET EINSCHALTEN WWW.RADIOKLASSIK.AT GEFÜHLE EINSCHALTEN 4 D a s K U N D E N MA G A Z I N von Schelhammer & Schattera po r t r ä t Münze Österreich Unvergängliche Werte Sie ist eine Gesellschaft der Metallindustrie und seit ihrer Gründung 1194 durch den Babenberger Herzog Leopold V. das älteste Industrieunternehmen Österreichs. Und doch ist die Münzprägestätte der Republik Österreich die modernste der Welt. Der goldene Wiener Philharmoniker gehört neben dem Maple Leaf und dem Kruger Rand zu den begehrtesten Goldmünzen der Welt. Produziert wird er, ebenso wie die Österreichischen Euro- und Centmünzen, hinter historischen Mauern am Wiener Heumarkt. „Das ist unser einziger Produktionsstandort, der 1837 von Kaiser Ferdinand I eröffnet wurde. Das Gebäude wurde bereits als Münzstätte geplant und errichtet. Es ist also kein Palais, sondern eine der drei Münzstätten der Habsburger Monarchie. Wir sind sehr stolz auf unser Industriegebäude, das seit 180 Jahren im Einsatz ist. Schließlich gelten wir als modernste Münzstätte der Welt“, erzählt Generaldirektor Gerhard Starsich. Die Münze Österreich ist eine AG und steht im 100%igen Eigentum der Oesterreichischen Nationalbank. Ihre Aufgabe ist das Prägen der Euro- und Cent-Münzen, seit 1989 blüht auch der privatwirtschaftliche Geschäftsbereich. Sammlermünzen hat es immer gegeben, aber mit der Markteinführung des Wiener Philharmonikers begann eine weltweite Erfolgsgeschichte. „Alle anderen bekannten Goldmünzen haben nationale Themen – der kanadische Maple Leaf oder der American Eagle stellen das jeweilige nationale Symbol dar. Der Springbock am Kruger Rand – sowohl der Herr Kruger als auch der Springbock sind nationale Abbilder ebenso wie das Känguru auf der Australischen Münze. Die Wiener Philharmoniker mit ihrer Musik als Symbol für Demokratie und Freiheit haben etwas Völkerverbindendes. Außerdem darf ich mit Stolz behaup- 5 01/2016 „Wir können das Goldsourcing nachvollziehen. Es ist sichergestellt, dass wir kein Blutgold verkaufen.“ G e r h a r d S ta r s i c h © F o t o s : M ü nz e Ö s t e r r e i c h ; P o r t r ä t s : K a t h a r in a S c h iff l Generaldirektor Münze Österreich ten, dass unsere Münze auch von der Qualität die beste Goldmünze der Welt ist. Die seidenmatte Oberfläche verleiht der Münze nicht nur ein viel edleres Aussehen, sie stellt auch ein Sicherheitsmerkmal dar“, begründet Generaldirektor Gerhard Starsich den durchschlagenden Erfolg, der durch die Marktführerschaft in Japan und einen beachtlichen Marktanteil in Nordamerika und dem Fernen Osten belegt wird. Auch die Tatsache, dass die Münze Österreich die einzige goldverarbeitende Prägestätte ist, die nicht das Goldvorkommen des eigenen Landes verkauft, kann den Erfolg nicht beeinträchtigen. Pro Jahr werden am Standort rund 70 Tonnen Gold verarbeitet. Bezugsquelle für die Wiener Produktion ist die Schweizer Goldraffinerie Argor-Heraeus, die ihr Gold vor allem aus südamerikanischen Goldminen bezieht. „Wir wollen nur jene Minen unterstützen, die den Abbau verantwortungsbewußt gegenüber Mensch und Umwelt betreiben. Ich habe selbst eine unserer Lieferantenminen in Südamerika besichtigt und kann nur bestätigen – das war eine absolute Vorzeigemine. Ein Teil unseres Goldes, das wir von der ArgorHeraeus beziehen, stammt auch bereits aus Rückkäufen, was natürlich ökologisch sehr begrüßenswert ist. Es ist ja bereits so, dass alles Gold, das wir beziehen, ein Ursprungsnachverfolgungssystem hat. Wir können das Goldsourcing nachvollziehen – da gehören wir sicher auch zu den führenden Verarbeitungsstätten der Welt. Es ist sichergestellt, dass wir kein Blutgold verkaufen“, sagt Gerhard Starsich. Eine Münze entsteht In der künstlerischen Abteilung der Münze Österreich AG, der Graveurie, entstehen in Kooperation mit den Mitarbeitern des Marketings Ideen und Designs zu den Münzen. Da die Produktion einer Münze sehr aufwändig ist und alle erforderlichen Schritte eine hundertprozentige Perfektion erfordern, dauert es von der Idee bis zur fertigen Münze mitunter bis zu einem Jahr. Die Graveure zeichnen in einem ersten Schritt ihre Entwürfe und formen in Plastilin einen Abdruck für eine Gipsplatte. Dieses Gipsmodell wird mit digitaler Technologie gescannt und im Werkzeugbau für die Herstellung des Prägestempels verwendet. Der Fräser bearbeitet im Anschluss das Werkzeug auf einen Zehntelmillimeter genau. Das Ausgangsmaterial für Goldmünzen sind Industrie-Goldbarren. Bei circa 1.064 °C werden diese Goldbarren geschmolzen und in einen Gusstiegel gefüllt. Die Abwärme des Schmelzofens verwendet die Münze Österreich AG zur Erwärmung des Brauchwassers. Aus dem geschmolzenen Gold werden im nächsten Arbeitsschritt lange Platten gefertigt und zu einem sogenannten „Coil“ aufgerollt. Aus den Coils werden zunächst Ronden – das sind die noch ungeprägten, also „rohe“ Metallplättchen – gestanzt, die das Ausgangsmaterial 6 Das KUNDENMAGAZIN von Schelhammer & Schattera P O RTR Ä T I M I N TER V I EW Georg Lemmerer Leiter Nachhaltigkeit, institutionelle Kunden & kirchliche Stellen für die späteren Münzen sind. Manche Ronden verlassen ungeprägt das Haus. Rund 35 andere Prägestätten weltweit sind deren Abnehmer. Präzision in Reinkultur Sind Ronden und Stempel fertig, beginnt die Prägung. Umlaufmünzen und edle Sammlerstücke werden dabei voneinander getrennt. Bei der Herstellung von Gold- und Silbermünzen in Top-Qualität sind Genauigkeit und Reinheit oberstes Gebot. Die Münzen werden von Hand in die Prägemaschine gehoben, einzeln geprüft und mehrfach kontrolliert. Die Münze Österreich AG beherrscht ihr Handwerk übrigens so exakt, dass zahlreiche andere Länder am Standort in Wien prägen lassen. Neben den Umlaufmünzen gibt es auch eine Vielzahl von Anlageprodukten, darunter die historischen Restrikes – also Dukaten, Kronen, Gulden und Maria Theresientaler sowie jährlich 10 neue Sammlermünzen. „Es gibt Tage, wo wir 24.000 Unzen am Tag verkaufen – wir sprechen hier von fast einer Tonne (30.000 Unzen). Es ist wirklich überraschend, dass der Goldpreis trotz des jüngsten Anstiegs immer noch auf einem vergleichs- weise niedrigen Niveau liegt, denn alle unsere Mitbewerber haben ein sehr gutes Goldjahr zur vermelden“, Gerhard Starsich zur Entwicklung des Goldpreises. Das Bankhaus Schelhammer & Schattera gilt ja als Geheimtipp für den privaten Münzhandel, bestätigt Gerhard Starsich: „Meiner Meinung nach hat Schelhammer & Schattera für den Münz- und Goldhandel die beste Location in ganz Wien. Zusätzlich wird durch diese Werthaltigkeit der Bank ja auch die Werthaltigkeit der Produkte so gut transportiert. Wir sind sehr froh über diese Kooperation, denn das Know-how im Münzhandel ist sehr groß. Es gibt in Österreich einige Banken, die sich intensiv mit dem Münzhandel beschäftigen, Schelhammer & Schattera ist hier eines der Vorzeigeunternehmen. Uns verbindet außerdem eine langjährige Tradition mit dem Bankhaus – als Lieferant, aber wir sind auch über viele Jahre Kunde des Bankhauses und fühlen uns sehr wohl, weil wir das Wertethema nicht nur im Sinne von materiellen Werten sondern ebenso von Werten der Nachhaltigkeit und der sozialen Verantwortung im Haus umsetzen. Und da fühlen wir uns sehr verbunden.“ „Es gibt in Österreich einige Banken, die sich intensiv mit dem Münzhandel beschäftigen, Schelhammer & Schattera ist hier eines der Vorzeigeunternehmen.“ G e r h a r d S ta r s i c h Generaldirektor Münze Österreich Werte: Herr Lemmerer, Sie leiten den neuen Bereich „Nachhaltigkeit, institutionelle Kunden & kirchliche Stellen“. Wo liegen die Schwerpunkte? Georg Lemmerer: Damit wollen wir uns klar als führender Anbieter von ethisch-nachhaltigen Bankdienstleistungen positionieren, und zwar vom Zahlungsverkehr, über Veranlagungen, Finanzierungen, bis hin zu Spezialthemen. Darüber hinaus sind wir auch das Kompetenzzentrum für Wirtschaftsethik und Nachhaltigkeit. Unser Anspruch ist es, für unsere Kunden eine umfassende und exzellente Beratungs- und Betreuungsleistung zu erbringen. Eine Frage, die aufgrund der neuen Gesellschaftersituation immer wieder gestellt wird: Sieht Schelhammer & Schattera noch ein besonderes Naheverhältnis zur Kirche? Als einzige Bank in Österreich haben wir die Kirche in unserem Logo. Auch unser neuer Bereich trägt diese Bedeutung schon im Namen und wir wollen den Stellenwert kirchlicher Kunden nicht nur erhalten sondern weiter ausbauen. Wir haben hier viel Know-how aufgebaut und können jetzt in der GRAWE Bankengruppe sogar auf weitere Kompetenzen zugreifen. Das hebt uns positiv vom Mitbewerb ab und bietet sowohl unseren kirchlichen als auch institutionellen Kunden spürbare Vorteile. Wird es auch zu einer Erweiterung der Produktpalette, speziell auch für das Anforderungsprofil der kirchlichen und institutionellen Kunden kommen? Gerade im kirchlichen Bereich, insbesondere auch bei den Stiften und Klöstern, die ja oftmals auch entsprechende Wirtschaftsbetriebe führen, hat sich in den letzten Jahren strukturell viel getan, und es wird sich in Zukunft noch viel Neues ergeben. Beispielsweise auch, was Immobilienverwertung, Entwicklung usw. betrifft. Da werden wir mit Sicherheit noch präsenter sein als bisher – weil wir aufgrund der Zugehörigkeit zur GRAWE Bankengruppe ein wirtschaftlich noch viel stärkerer Partner mit entsprechenden Möglichkeiten sind. Auch unsere institutionellen Kunden werden von unserem erweiterten Leistungsspektrum profitieren. Wir können ab sofort das gesamte Produktportfolio der GRAWE Bankengruppe ergänzend zu unseren bisherigen Produkten aus einer Hand anbieten. Historisch gesehen hatten die Fonds mit dem Namen SUPERIOR auch immer einen besonderen Nahbezug zur Kirche bzw. zu den Ordensgemeinschaften… Die ethisch-nachhaltigen SUPERIOR Fonds sind in der Angebotspalette der österreichischen Investmentfonds etwas Besonderes, und das werden sie auch bleiben. Auch was die Expertise im Fondsmanagement betrifft, wollen wir auf die Ressourcen unseres neuen Eigentümers nicht verzichten. Sowohl der Name als auch die Ausgestaltung der SUPERIORs als ethisch-nachhaltige Paradefonds nach dem strengen Auswahlverfahren insbesondere auch durch unseren Ethikbeirat bleibt selbstverständlich unverändert. In Summe kann das Bankhaus zukünftig seine starken Kompetenzen im ethischnachhaltigen Bereich mit denen der GRAWE Bankengruppe im operativen Fondsmanagementbereich bündeln. 7 01/2016 in e ig e n e r S a c h e „Kirchenbank“ Schelhammer & Schattera: Weiterhin eng verbunden Für Schelhammer & Schattera war das Jahr 2015 ein ganz besonderes mit einer durchaus historischen Dimension. Nach sechs Jahrzehnten im mehrheitlichen Eigentum von Institutionen der katholischen Kirche in Österreich wurde das Bankhaus von der Grazer Wechselseitige Versicherung übernommen und in die GRAWE Bankengruppe integriert. Es handelt sich um eine einmalige Konstellation, dass sich zwei nahezu deckungsgleiche Wertewelten treffen, die jeweils auf einen fast 200 Jahre andauernden erfolgreichen Background verweisen können. Diese Zusammenführung und die Integration in die GRAWE Bankengruppe schafft eine Fülle neuer Möglichkeiten und Chancen, die den Kunden des Hauses zugute kommen werden. Während sich Vieles, beispielsweise im Sinne einer breiteren Produktund Leistungspalette, ändert, bleibt ein „Schwergewicht“ unverrückbar bestehen: Die engen Beziehungen zur Kirche, zu kirchlichen Stellen und kirchennahen Bereichen und Institutionen, die mit dieser – ihrer – „Kirchenbank“ über Jahrzehnte hinweg in engster Verbindung standen, wird es speziell auch in dieser neuen Eigentümerstruktur geben bzw. werden diese gerade weiter ausgebaut und intensiviert. Der Slogan „Den Werten und Aufträgen der Kirche in Österreich eng verbunden“ hat für Schelhammer & Schattera auch zukünftig uneingeschränkt Gültigkeit. Die Ressourcen des Bankhauses wurden und werden dementsprechend erweitert, mit dem Ziel, dass das Bankhaus als Kompetenzzentrum für Wirtschaftsethik und Nachhaltigkeit weiterhin für Kirche und kirchliche Stellen die erste Adresse sein und somit in einer vielleicht noch intensiveren Form ihre Rolle auch als „Kirchenbank“ erfüllen wird. Ethik und Nachhaltigkeit auf Basis der christlichen Soziallehre sind Grundwerte und Orientierung für das Handeln von Schelhammer & Schattera. Dies ist im Leitbild des Bankhauses festgelegt. Die Bank entspricht darüber hinaus in einer einzigartigen Form den Ethik-Richtlinien der Österreichischen Bischofskonferenz – insbesondere auch was Veranlagungen von Spendengeldern durch Non-ProfitOrganisationen betrifft. Schelhammer & Schattera zeichnet aber auch aufgrund seiner historischen Entwicklung ein sehr umfassendes Know-how für den Bereich Kir- chen- bzw. kirchennahe Kunden und Institutionen sowie NGOs aus. Dieser Hintergrund stellt auch eine Kontrollinstanz für die ethisch orientierte Produktpalette dar. Aufgrund der ethisch-nachhaltigen Werteorientierung konnte das Bankhaus über Jahre hinweg ein spezielles Wissen aufbauen, das auch einer Vielfalt kirchlicher Einrichtungen – beispielsweise Spitäler, Schulen, Immobilien, land- und forstwirtschaftliche Unternehmen, touristische Projekte, soziale und karitativ tätige Institutionen in Österreich und für international agierende NGOs sowie die verschiedensten Männer- und Frauenorden – zugute kommt, und das weit über das technische Know-how von Bankdienstleistungen hinausgeht. Im Rahmen des teilweise sehr starken strukturellen Wandels mancher Bereiche kann das Bankhaus wesentliche Hilfestellung leisten. Schelhammer & Schattera bietet sowohl bei der risikobewussten, langfristigen Vorsorge als auch bei der kurzfristigen Geldanlage maßge- schneiderte Lösungen an. Insbesondere ethische Depotverwaltung, EthikKapitalsparbuch, Ethik-Kassenobligationen und ethische Termingelder stellen in Österreichs Bankenlandschaft einzigartige Produkte dar. Dazu kommt die auf Ethik/Nachhaltigkeit ausgerichtete Palette der SUPERIOR Investmentfonds. Auf der Aktivseite kann Schelhammer & Schattera mit dem über viele Jahre aufgebauten Wissen – über konventionelle Kredite hinaus – einen klaren Mehrwert bei der Entwicklung und Finanzierung kirchlicher Immobilien einbringen. Diese Kompetenz soll in Zukunft weiter ausgebaut und verstärkt werden. Darüber hinaus greifen NPOs und karitative Organisationen auf ergänzende Bankdienstleistungen wie die sichere Überweisung von Spendengeldern in Krisengebiete gerne auf das Know-how des Bankhauses zurück. Auch der Zahlungsverkehr mit international anerkannten Spezialisten für kurzfristige Liquiditätsmaßnahmen spielt hier eine bedeutende Rolle. 8 D a s K U N D E N MA G A Z I N von Schelhammer & Schattera in t e r vi e w © B ML F U W / A l e x a nd e r H a id e n „Der Pariser Vertr ambitionier I M I N TER V I EW Andrä Rupprechter Bundesminister für Land-, Forst-, Umwelt und Wasserwirtschaft Herr Bundesminister, Sie bezeichnen den Klimavertrag von Paris als „historisches Abkommen an einem historischen Tag“. Inwieweit sind die genannten Ziele, vor allem Begrenzung der Erderwärmung deutlich unter 2 Grad, realistisch? Das Abkommen von Paris ist ambitioniert! Damit die Staatengemeinschaft die Erderwärmung auf weniger als 2 Grad begrenzen kann, müssen wir unsere Anstrengungen im Klimaschutz steigern. Das ist im Vertrag auch so vorgesehen. Es wird regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen geben, um sich langfristig sogar in Richtung 1,5 Grad zu orientieren. Es war eine Kernforderung der Europäischen Union, diesen (Review-)Prozess alle fünf Jahre zu wiederholen. Der Vertrag ist nur der Beginn einer ambitionierten globalen Klimapolitik. Am wichtigsten ist, dass die unterzeichnenden Staaten einen gemeinsamen Nenner gefunden haben. Inwieweit – glauben Sie – hat Papst Franziskus mit seiner doch ungewohnt kritischen Beurteilung der weltweiten Umweltsituation im Rahmen der Enzyklika „Laudato Si“ zu einer Beschleunigung der Diskussion aber vielleicht auch der Ergebnisse beigetragen? Mit „Laudato Si“ hat der Heilige Vater sicher den Nerv der Zeit getroffen. Mir spricht die Enzyklika aus der Seele und sie ist ein wichtiger Impuls für den Umweltschutz. Die Botschaft ist eindeutig: Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe und wir können die Schöpfungsverantwortung nur wahrnehmen, wenn wir grenzübergreifend zusammenarbeiten. Das ist ein unmissverständlicher Auftrag an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Paris hat gezeigt, dass die Welt bereit ist, diesen gemeinsamen Weg zu gehen. „Ein nachhaltiges Wirtschaftssystem kann nur auf einem Energiesystem aufbauen, das Energie effizient nützt und mit erneuerbaren Energieträgern arbeitet.“ Eine damit untrennbar zusammenhängende Aufgabe ist die so genannte Dekarbonisierung, also das Ende des fossilen Zeitalters. Was bedeutet das für die Energie- und Mobilitätssysteme in Österreich? Ein nachhaltiges Wirtschaftssystem kann nur auf einem Energiesystem aufbauen, das Energie effizient nützt und mit erneuerbaren Energieträgern arbeitet. Wir werden weiterhin gezielt in Energieeffizienz, innovative Umwelttechnologien und erneuerbare Energieträger investieren. Dabei geht es nicht nur um den Klimaschutz, sondern auch um einen wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil. Klimafreundlichen Alternativen zur fossilen Energie gehört die Zukunft. Innovative Ansätze sind auf dem internationalen Markt höchst gefragt, stärken den Export und schaffen Arbeitsplätze, während unser Land unabhängiger von teuren fossilen Energieimporten wird. Österreich ist hier bereits auf einem guten Weg, den wir entschlossen mit „Best of Austria“ ausbauen. Genauso verhält es sich mit der Mobilität. Zu Fuß gehen, Radfahren, Öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing und Elektromobilität fördern die Gesundheit, sorgen für ein besseres Klima und sparen Energie. Unsere Initiative „klimaaktiv mobil“ ist 9 01/2016 rag ist nur der Beginn einer rten globalen Klimapolitik“ in diesem Bereich sehr erfolgreich. Zum Beispiel bei der Elektromobilität: Über 1.000 Ladestationen und 13.600 Elektro-Fahrzeuge wurden von „klimaaktiv mobil“ österreichweit gefördert. „Wenn wir den nächsten Generationen ein lebenswertes Österreich übergeben wollen, muss das Prinzip der Nachhaltigkeit stets an oberster Stelle stehen.“ Um den CO2-Ausstoß nachhaltig zu reduzieren, hat das BMLFUW u.a. die Initiative „Unternehmen Energiewende“ ins Leben gerufen. Was konkret steckt hier dahinter? „Unternehmen Energiewende“ unterstützt Haushalte, Betriebe und Gemeinden mit Know-how, Qualitätsstandards, Informationen, den richtigen Werkzeugen und Förderungen dabei, ihren CO2-Ausstoß nachhaltig zu reduzieren. Wir wollen die österreichische Wirtschaft motivieren, sich noch stärker an der Energiewende zu beteiligen, denn ohne Wirtschaft werden wir unsere Ziele nicht erreichen. Gemeinsam mit über 7.400 „klimaaktiv“Wirtschaftspartnern – unterstützt mit Mitteln der Umweltförderung im Inland und des Klima- und Energiefonds – haben wir schon über 100.000 Projekte umgesetzt. Das Bankhaus Schelhammer & Schattera ist die österreichische Spezialbank für ethisch-nachhaltige Bankdienstleistungen. Inwieweit ist „Nachhaltigkeit“ generell ein Thema, das von Ihrem Ministerium forciert werden kann, und in welchen Bereichen? Ob Gesellschaft, Wirtschaft oder Politik: Wenn wir den nächsten Generationen ein lebenswertes Österreich übergeben wollen, muss das Prinzip der Nachhaltigkeit stets an oberster Stelle stehen. Mein Ressort übernimmt eine Vorreiterrolle, schließlich kommt der Begriff „Nachhaltigkeit“ ja sogar aus der Forstwirtschaft. Aber in unseren anderen Kernbereichen – Umwelt, Landwirtschaft und Wasser – spielt Nachhaltigkeit natürlich auch eine übergeordnete Rolle. Sie zieht sich durch sämtliche Bereiche: Das Agrarumweltprogramm, Maßnahmen zum Umweltschutz, die land- und forstwirtschaftliche Bildung, Trinkwasserversorgung oder Abwasserentsorgung, Recycling – und das sind nur wenige Beispiele. Zusätzlich wird unter der Federführung meines Hauses alle zwei Jahre ein umfassender Bericht zum Stand der nachhaltigen Entwicklung in Österreich veröffentlicht. Der Handel beispielsweise propagiert zwar einerseits eigene Nachhaltigkeitsmarken, unterfährt aber andererseits mit irrealen Preisen, etwa für Fleischwaren, eine entsprechend langfristige nachhaltige Entwicklung, beispielsweise bei landwirtschaftlichen Produkten. Welche Möglichkeiten sehen Sie hier zu einer „positiven Korrektur“? Produktion, Verarbeitung und Handel müssen entlang der gesamten Lebensmittelkette verantwortungsbewusst zusammenarbeiten. Wir verfolgen eine konsequente Qualitätsstrategie und unterstützen Bauern dabei, in innovative Ideen und die Qualität ihrer Produkte zu investieren. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass auch das Konsumverhalten der Österreicher eine wichtige Rolle spielt. Auch hier gilt: Wir müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen. Auf der anderen Seite ergeben Meinungsumfragen immer höher werdende Bekenntnisse der Konsumenten zur Idee der Nachhaltigkeit, auch durchaus zum bewusst nachhaltigen Einkaufen. Bei Schleuderpreisen, wie zB Fleischaktionen, wird aber rasch wieder darauf vergessen (obwohl sie über Umwege die nicht gerechtfertigten Diskontpreise ohnehin wieder selber bezahlen…). Wie kann man hier das Bewusstsein langfristig verändern? Wir setzen auf bewusstseinsbildende Initiativen wie „Schau drauf!“ und eine klare Kennzeichnung durch unsere bewährten Gütesiegel. 2016 stellen wir mit unserem Schwerpunkt „Best of Austria“ Qualitätsprodukte und Innovationen aus Österreich in den Vordergrund. Inwieweit ist das Österreichische Umweltzeichen, mit dem ja auch alle nachhaltigen Fonds von Schelhammer & Schattera ausgezeichnet sind, eine Orientierungshilfe für Konsumenten? Wie ist hier die Akzeptanz? Das Österreichische Umweltzeichen hat eine enorme Reichweite: von klassischen Produkten über den Tourismusbereich bis zu Schulen und Bildungseinrichtungen. Mehr als 900 Lizenznehmer setzen mehr als 800 Millionen Euro um – das zeigt, wie hoch die Akzeptanz ist. Konsumenten können sich darauf verlassen, dass nur hochwertige, umweltgerechte Produkte und Dienstleistungen das Umweltzeichen tragen dürfen. Umweltzeichen-Fonds legen ihre Mittel nach ökologischen und ethisch-sozialen Gesichtspunkten an. Zurück zum Thema Dekarbonisierung: Im Raum steht seit längerem die Idee der Ökosozialen Steuer(struktur)reform. Wie ist Ihre Meinung dazu bzw. welche Chancen sehen Sie zu einer zeitnahen Realisierung? Die nächste Steuerreform muss eine ökosoziale Steuerreform sein. Der aktuell günstige Ölpreis – der kurzfristig auch nicht steigen wird – ist ein ideales „Window of Opportunity“, um eine CO2-Abgabe auf fossile Energie und entsprechende Steuererleichterungen zu reformieren, ohne die Wirtschaft und Haushalte zu belasten. 10 D a s K U N D E N MA G A Z I N von Schelhammer & Schattera W e lt k l i m a gipf e l „Ein Meilenstein für die nachhaltige Idee“ Das Jahr 2015 brachte entscheidende Weichenstellungen. Der im Dezember vereinbarte Vertrag beim Weltklimagipfel in Paris sollte zum Einstieg in ein neues Industriezeitalter werden, nach zwei Jahrhunderten Kohle- und Ölverbrennung. Mit allen Konsequenzen und positiven Perspektiven auch im Bereich ethisch-nachhaltiger Bankdienstleistungen, die sich 2015 schon in Form einer ersten Divestmentwelle, etwa was die Kohlebranche betrifft, bemerkbar machten. besteht, die weltweite Erwärmung unter zwei Grad zu halten. Die Menschheit müsse sich der Notwendigkeit bewusst werden, Änderungen im Leben, in der Produktion und im Konsum vorzunehmen, um die Erderwärmung oder zumindest die menschlichen Ursachen, die sie hervorrufen und verschärfen, zu bekämpfen. Halte die augenblickliche Tendenz an, könnte dieses Jahrhundert Zeuge nie dagewesener klimatischer Veränderungen und einer beispiellosen Zerstörung der Ökosysteme werden, mit schweren Folgen für uns alle. Papst Franziskus hatte sich schon im Vorfeld der Pariser Klimakonferenz in bis dato inhaltlich ungewohnter Schärfe und ungewöhnlicher Form mit der päpstlichen Enzyklika „Laudato Si“ zu Wort gemeldet. Wobei der Papst das Thema in einem breiten Zusammenhang sieht: „Wir wissen sehr wohl, dass es unmöglich ist, das gegenwärtige Konsumniveau der am meisten entwickelten Länder und der reichsten Gesellschaftsschichten aufrechtzuerhalten, wo die Gewohnheit, zu verbrauchen und wegzuwerfen, eine nie dagewesene Stufe erreicht hat. Es sind bereits gewisse Höchstgrenzen der Ausbeutung des Planeten überschritten wor- Bei aller Euphorie ist Realismus angesagt © C I D SE ; Logo : L e S e c r e t a r i a t g é n é r a l C O P 2 1 Bewusstseinsbildung durch päpstliche Enzyklika den, ohne dass wir das Problem der Armut gelöst haben.“ UN Weltklimagipfel: Erfolgreicher Startschuss Tatsächlich wurde am 12. Dezember 2015 mit dem neuen Klimavertrag Geschichte geschrieben. Mehr als 190 Staaten haben ihn angenommen – und erstmals haben sich Wohlhabende und Arme verpflichtet, ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen. Durch den Vertrag verpflichten sich die Staaten der Welt, die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten und ein 1,5-Grad-Ziel anzu- streben. Sie geloben, die weltweiten Netto-Treibhausgasemissionen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf null zu senken. Der Mechanismus zur regelmäßigen Überprüfung der nationalen Klimaziele ist Bestandteil des Vertrags. Von 2023 an sollen unabhängige Experten alle fünf Jahre überprüfen, inwieweit einzelne Länder die vereinbarten Zusagen erfüllt haben und ob eventuell Spielraum besteht, sie durch ehrgeizigere Ziele zu ersetzen. Zudem sollen alle Staaten einschätzen, ob sie nicht schon vorher ehrgeizigere Ziele vorlegen können. Das ist entscheidend, damit überhaupt eine Chance Was man nicht ignorieren darf: Mit den gegenwärtigen nationalen Klimaplänen steuert die Welt – trotz des 1,5-Grad-Ziels – noch auf eine Erwärmung von 2,7 Grad zu. Alle Länder sind dazu aufgerufen, sofortige Maßnahmen zur Reduktion ihrer Treibhausgase einzuleiten. Damit sind die Schienen in Richtung Ausstieg aus den fossilen Energien gelegt, aber das ambitionierte Ziel der „Dekarbonisierung“, also des völligen Verzichts auf fossile Brennstoffe bis zum Ende des Jahrhunderts, hat es nicht in den Vertrag geschafft. Schwellenländer wie Indien und China, Ölstaaten wie Saudi-Arabien, aber auch europäische Länder, deren Wirtschaft stark an der Kohle hängt, stellten sich quer. Auch ein klares Datum, von dem an die globalen Treibhausgasemissionen sinken sollen, fehlt. Übrig geblieben ist die Verpflichtung, dass sich alle Staaten bemühen sollen, „so schnell wie möglich“ den Punkt zu erreichen, an dem ihre Treibhausgasemissionen zumindest nicht weiter steigen. Zur Zielerreichung sollen in der 11 01/2016 Martin Krenn Klimaexperte der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) Gastkommentar Klimapolitik im Wertewandel zweiten Hälfte des Jahrhunderts nur noch so viel Treibhausgas-Emissionen ausgestoßen werden, wie von unserem Planten auch absorbiert werden können. Das bedeutet eine Netto-Senkung auf null. Zum Vergleich: Derzeit gibt es ca. doppelt so hohe Emissionen wie natürliche Absorption. Der Vertrag erkennt explizit an, dass dies bei Entwicklungsländern – dazu gehören gemäß den UN-Definitionen auch China und Indien – länger dauern könnte. Zudem soll die Reduktion der Emissionen so erfolgen, dass sie mit wirtschaftlicher Entwicklung und Armutsbekämpfung vereinbar ist – ein klares Zugeständnis an die großen Schwellenländer. Differenziert, fair und völkerrechtlich bindend Teil des Weltklimaabkommens ist auch, dass die Entwicklungsländer von den Industriestaaten großzügige Unterstützung erhalten sollen, sowohl für die Bekämpfung des Klimawandels als auch für die Anpassung an dessen Folgen. Bisher wurden als Mindestbetrag 100 Milliarden Dollar Hilfen pro Jahr angepeilt. Der Pariser Klimavertrag trat nicht sofort in Kraft, sondern startet erst im Jahr 2020: So gesehen handelt es sich eigentlich um einen Vertragsentwurf, der allerdings nach Einschätzung vieler Beobachter beste Chancen hat, auch tatsächlich verabschiedet zu werden, weil er differenziert, fair und völkerrechtlich bindend sei und das Verhandlungsmandat der beteiligten Staaten erfülle. Wenn auch der Scheck, der in Paris ausgestellt wurde, erst in Zukunft eingelöst werden muss, so überwiegt doch der Optimismus, und es findet sich inhaltlich erstaunlich viel wieder, was von Papst Franziskus in „Laudato Si“ angesprochen und gefordert wurde. Investieren in den Klimawandel Neben dem Klimawandel tangieren uns noch andere große Herausforderungen dieser Welt: Papst Franziskus erörtert das in „Laudato Si“ sehr ausführlich - von der Erderwärmung, über die Trinkwasserproblematik in vielen Regionen bis hin zur Armutsbekämpfung. Schelhammer & Schattera bietet mit dem „SUPERIOR 6 – Global Challenges“ einen eigenen Nachhaltigkeitsfonds, mit dem private wie auch institutionelle Anleger punktgenau in zukunftsweisende Bereiche investieren können. Für den SUPERIOR 6 – Global Challenges werden ausschließlich Wertpapiere von Unternehmen, die im Global Challenges Index (GCI) enthalten sind, ausgewählt. Dieser internationale Nachhaltigkeitsaktienindex umfasst 50 Unternehmen, die aktiv richtungsweisende Beiträge zur Bewältigung folgender Herausforderungen leisten: Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels, Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Trinkwasser, Beendigung der Entwaldung und die Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft, Erhalt der Artenvielfalt, Umgang mit der Bevölkerungsentwicklung, Bekämpfung der Armut sowie Unterstützung verantwortungsvoller Governance-Strukturen. Der Fonds nahm in internationalen Vergleichen Top-Plätze ein. Zuletzt landete er im Dezember 2015 bei Finance & Ethics mit einer 3-Jahres-Performance von 66,5% im Spitzenfeld der besten nachhaltigen Aktienfonds. Vor einigen Wochen feierte die Welt in Paris das Zustandekommen eines internationalen Klimaabkommens, das einen wesentlichen Beitrag zur Zukunftssicherung auf unserem Planeten leisten soll. Die seit 1995 jährlich stattfindenden Verhandlungen über globale Maßnahmen zum Klimaschutz waren 2009 in Kopenhagen an der Erstellung eines Nachfolgeabkommens zum Kyoto-Protokoll katastrophal gescheitert. Nach vier Jahren intensiver Vorarbeit stellt das nun beschlossene Paris Agreement das erste global gültige Klimaabkommen der Geschichte dar. Es ist ein Erfolg für die internationale Staatengemeinschaft und sendet einen starken Impuls für eine nachhaltige Wirtschaftstransformation. Dennoch hat das Pariser Klimaabkommen gefährliche Schwachstellen. So reichen die bisher angekündigten Klimaschutzbeiträge der Staaten nicht aus, um den Klimawandel ausreichend einzudämmen, die Überprüfung ist vage, ein Sanktionsmechanismus nicht vorhanden und die notwendige finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer ist nicht abgesichert. Umso mehr kommt es auf die tatsächlichen Handlungen der Staaten sowie auch der Wirtschaftsakteure und jedes Einzelnen an. Als Richtungsweiser im Prozess des globalen Umdenkens veröffentlichte Papst Franziskus im Vorfeld der Pariser Klimakonferenz seine Enzyklika „Laudato Si“. Sie enthält den dringenden Appell an alle Menschen, zusammen Sorge für das gemeinsame Haus – die Schöpfung – zu tragen, das Gemeinwohl als Maßstab des eigenen Handelns anzulegen und den Mut zu haben, „Modelle der Entwicklung, der Produktion und des Konsums in Zweifel zu ziehen“ (LS 138). Bischöfe aller Kontinente bekräftigen diese Botschaft und bringen sie auch in internationale politische Foren ein. Gleichermaßen hat diese Enzyklika auch unmittelbare Implikationen für Pfarren und Diözesen, wie die Österreichische Bischofskonferenz durch die Entscheidung zu nachhaltigen Leitlinien, diözesanen Klimaschutz- und Energiestrategien und einer öko-sozialen Beschaffungsordnung unterstrich. Das Engagement für Klimagerechtigkeit als moralische Notwendigkeit zu begreifen ist ein zentraler Beitrag um Wege zur Lösung der komplexen sozio-ökologischen Krise der Menschheit zu finden. Nach den Verhandlungen forderte Papst Franziskus nicht nur die Staaten zur Umsetzung der Beschlüsse auf, sondern hob hervor, dass die Verwirklichung des Klimaabkommens von jedem Einzelnen eine einmütige Anstrengung und eine großherzige Hingabe erfordere. Durch unsere alltäglichen Entscheidungen können wir Schritt für Schritt in diese Verantwortung hineinwachsen und so den erforderlichen grundlegenden Wandel zu einem einfachen und verantwortungsvollen Lebensstil in Bewegung setzen. 12 D a s K U N D E N MA G A Z I N von Schelhammer & Schattera in e ig e n e r S a c h e Wie das Ethikuniversum zustande kommt Es gibt eine Reihe von Gütesiegeln oder ähnlichen Bezeichnungen, die eine gewisse Deckungsgleichheit von Anforderungen an ethisch-nachhaltige Finanzprodukte und Bankdienstleistungen garantieren. Eine absolute Vergleichbarkeit aller am Markt befindlichen Produkte wird es aber nie geben, weil die Nachhaltigkeits-Philosophie hinter konkreten Produkten immer von den Überzeugungen des individuellen Anbieters, von religiösen, kulturellen, regionsspezifischen oder anderen Einflüssen abhängig ist. Umso wichtiger ist es für Kunden und Interessenten, einen möglichst exakten Blick hinter Kriterien, Auswahlprozesse und Prüfverfahren von Anbietern werfen zu können. Der Ethikbeirat von Schelhammer & Schattera Eine besondere Rolle spielt der Ethikbeirat von Schelhammer & Schattera, der aus Persönlichkeiten aus Kirche, Wissenschaft und Wirtschaft besteht. Das Gremium unterstützt das Bankhaus in beratender Form bei der Definition von Kriterien und Rahmenbedingungen für die Gestaltung und Umsetzung ethisch-nachhaltiger Finanzgeschäfte. Zu seinen Aufgaben zählt neben der allgemeinen Beratung in ethischen Fragen, sich konkret mit der Definition der Ethikkriterien sowie den Rahmenbedingungen für das Investmentuniversum und dessen Aktualität zu befassen. Die Zusammensetzung des Ethikbeirats garantiert dem Bankhaus den Zugang zu einem sehr umfassenden Ethik-/Nachhaltigkeitswissen aus den verschiedensten Bereichen und Blickwinkeln der Wirtschaft, der Wissenschaft und kirchlicher Institutionen. Wichtig ist dem Ethikbeirat, Schritte und Engagements des Bankhauses in Richtung Ethik/Nach- haltigkeit – durchaus auch im Sinne seiner Schrittmacherfunktion für den Markt generell – zu fördern und zu unterstützen. den zu können. Beim Mindestrating wird somit ein Best-in-Class Ansatz verfolgt, bei dem nur die besten Unternehmen einer Branche berücksichtigt werden. Strenge Ausschlusskriterien International führende NachhaltigkeitsRatingagentur als Partner Die Definition strengster Ausschlusskriterien verhindert die Veranlagung in Branchen und Länder, deren Praktiken im Widerspruch zu Nachhaltigkeit und Ethik stehen. Die Ausschlusskriterien gelten nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern erstrecken sich auch auf Tochtergesellschaften und verbundene Unternehmen. Folgende Ausschlusskriterien wurden v o m E t h i k b e i r a t a u f g e s t e l lt: • Atomenergie • Abtreibung und Euthanasie • Drogen • Embryonenverbrauchende Forschung • Gravierende Menschenrechtsverletzungen • Pornographie • Rüstung • Staaten, welche das Kyotoprotokoll nicht ratifiziert haben • Glücksspiel • Gravierende Arbeitsrechtsverletzungen gemäß den grundlegenden ILO Deklarationen • Kontroverses Umweltverhalten • Todesstrafe • Tabak • Grüne Gentechnik Positivkriterien sollen dazu führen, dass insbesondere jene Unternehmen und Länder für eine Investition ausgewählt werden, die sich in ihren Praktiken deutlich vom Durchschnitt abheben. Zusätzlich zu den strengen Ausschlusskriterien müssen sämtliche Unternehmen ein hohes Mindestrating erreichen um in das Investment-Universum aufgenommen wer- Für die Zusammensetzung des ethisch-nachhaltigen Investmentuniversums erhält Schelhammer & Schattera entsprechenden Input durch oekom research, das wiederum ein international führender Anbieter von Informationen über die soziale und ökologische Entwicklung von Unternehmen, Branchen und Ländern ist. Das international und multidisziplinär besetzte Analystenteam arbeitet mit dem weltweit umfassendsten Kriterienkatalog. Die Analysten werden dabei durch einen unabhängigen wissenschaftlichen Beirat und ein weltweites Netzwerk von Umwelt- und Sozialexperten unterstützt. Mit dem Corporate Responsibility Rating von oekom-research werden Unternehmen in Hinblick auf ihre soziale, humane und ökologische Verantwortung gefiltert. In komplexen Modellen, mit einer Vielzahl von Kriterien, wird bewertet, ob ein Unternehmen seiner Verantwortung gegenüber der eigenen Gesellschaft nachkommt und ob es seine Verantwortung anderen Kulturen gegenüber erfüllt, sofern das Unternehmen als multinationaler Konzern in Ländern anderer Kontinente und Kulturen tätig ist. Ferner, inwieweit Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber der Natur und der Mitwelt wahrnehmen, ob sie also naturverträglich handeln. Schließlich wird mit Hilfe dieses Bewertungsinstruments geprüft, ob es seine Verantwortung gegenüber den von den Unternehmensaktivitäten betroffenen Menschen beachtet, also sozialverträglich mit den Beschäftigten umgeht. 13 01/2016 „Werte sind wohl der stärkste Antrieb, der Menschen von jeher zu einer sozialen Verantwortung gegenüber Mitmenschen, Gemeinschaft und Umwelt verpflichtet“. Unter dieser Leitlinie lud das Bankhaus Schelhammer & Schattera im Jänner 2016 zu einer Veranstaltung, bei der insbesondere die Gemeinnützige Privatstiftung „Philanthropie Österreich“ und deren Möglichkeiten im Mittelpunkt standen. Auf dem Foto (v.l.n.r.): Franz HarnoncourtUnverzagt, Vorstand Philanthropie Österreich; Rahim Taghizadegan, Institut für Wertewirtschaft; Staatssekretär Harald Mahrer; Günther Lutschinger, Vorstand Philanthropie Österreich; Peter Böhler, Vorstand Bankhaus Schelhammer & Schattera. Gutes bewirken „In der Eintracht Vieler liegt die Kraft, die das Gute bewirkt. Dazu beizutragen ist eines Jeden Aufgabe“. Mit diesem Zitat von Erzherzog Johann, Gründer der Grazer Wechselseitige Versicherung im Jahr 1828, bringt Vorsitzender Franz Harnoncourt-Unverzagt, die Motivation und die Hoffnung, die in Verbindung mit der Stiftung „Philanthropie Österreich“ steht, auf den Punkt. Bei der Gemeinnützigen Privatstiftung „Philanthropie Österreich“, der ersten dieser Art in Österreich, können Kunden als Zustifter oder Großspender einfach und wirksam gemeinnützig tätig werden und steuerbegünstigt spenden. Alle Spenden werden zu 100% für Projekte verwendet, die vom Zustifter oder der Stiftung Philanthropie Österreich vorgeschlagen und gemeinsam beschlossen werden. Die Stiftung arbeitet bei den Förderungen mit dem Fundraising Verband Austria zusammen. Mit der Umsetzung der Projekte werden jeweils bestehende NPOs beauftragt. Diese berichten laufend über die Wirkung der Leistungen. Die Stiftung wurde von der Capital Bank gegründet, die auch sämtliche Verwaltungskosten übernimmt. Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands Austria und stellvertretender Vorsitzender der Stiftung: „Eine der Besonderheiten ist, dass wir nicht eine klassische Stiftung für die Wissenschaft, das Soziale oder die Kultur sind, sondern eine Stiftung, die alle gemeinnützigen Zwecke abdeckt. Gleichzeitig sind wir nicht nur dem Stifter verbunden, sondern stehen jedem Zustifter und Großspender mit Rat und Tat zur Seite. Philanthropie Österreich ist offen für weitere Stifter.“ Die Gemeinnützige Privatstiftung hat in den ersten zwei Jahren über Stiftungszuwendungen ein Dutzend Projekte und Organisationen in Österreich, in verschiedenen europäischen Ländern, aber auch auf anderen Kontinenten unterstützt. Im Unterschied zum kurzfristigen, schnellen Tätigwerden in Form von Spenden, hat das Stiften eine langfristige nachhaltige Komponente, und ist mit einer langen Tradition von Vermögenden dieses Landes verbunden – im privaten Bereich, im gesellschaftlichen Bereich, im unternehmerischen Bereich. Die Philanthropie-Stiftung Öster- Gemeinnützige Privatstiftung „Philanthropie Österreich“ hat viele Vorteile: • • • • • • • • • • • • 100% der Zustiftung gehen in die Projekte die Capital Bank übernimmt die Verwaltungskosten der Stiftung keine Gründungskosten keine Eingangsbesteuerung keine Zuwendungsbesteuerung steuerliche Absetzbarkeit schafft mehr Wirksamkeit dank Brutto-Zuwendung langfristige Wirkung auch über den Tod hinaus auf Wunsch wird 100% Anonymität und Diskretion garantiert Fördergesuche werden an die Stiftung delegiert: professionelle Vorprüfung nach den ausgewählten Kriterien jährliche Entscheidungsmöglichkeit über Mittelverwendung Möglichkeit zur Beiratsfunktion bei größeren Zustiftungen Verwaltung des Vermögens nach ethischen Standards vererben reich hat genau in dieser Nische ein Angebot gesetzt. Die Idee dahinter ist, eine Art Dachstiftung zu bieten, nämlich jenen, die sich nicht für eine eigene gemeinnützige Stiftung entscheiden wollen, eine „Heimat“, ein Instrument zu bieten, unter dem man seine eigene Stiftung, juristisch also Zustiftung, errichten kann – und Ideen im gemeinnützigen Sektor umzusetzen. Günther Lutschinger: „Bei allen Gesprächen, die ich in den letzten zwei Jahren in der Stiftung gesehen habe: Kein Spender bzw. Stifter hat die gleichen Ideen und Vorrausetzungen, daher sind hier individuelle Beratungen gefragt, genau deswegen passt das so gut in den Privatbankenbereich“. Die Stiftung hat keine Verwaltungskosten, diese werden von der Stiftung übernommen. Jeder Euro, den die Stiftung erwirtschaftet bzw. der an die Stiftung geht, geht 1:1 in die gemeinnützigen Projekte. Da die Stiftung auch die Verträge mit den Partnern errichtet und kontrolliert haben Stifter bzw. Zustifter oder Großspender die Gewähr und Sicherheit, dass das Geld auch richtig ankommt und überprüft wird. 14 D a s K U N D E N MA G A Z I N von Schelhammer & Schattera K und e npo r t r ä t Die Facetten der Entwicklungsarbeit Horizont3000 ist das „Kompetenzzentrum“ der kirchlichen Organisationen in der Entwicklungszusammenarbeit und gleichzeitig die größte Organisation in der nichtstaatlichen österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, entstanden 2001 durch die Zusammenlegung von Österreichischer Entwicklungsdienst (ÖED), Institut für Internationale Zusammenarbeit (IIZ) und Kofinanzierungsstelle für Entwicklungszusammenarbeit (KFS). Als Schnittstelle zu den öffentlichen Stellen arbeitet Horizont3000 im Auftrag der Träger-Organisationen intensiv mit dem österreichischen Staat und der EU zusammen und ist für die Abwicklung der Hilfsprojekte zuständig, die durch die Mittel der Träger kofinanziert werden. 68 Finanzierungsprojekte in 13 Ländern wurden im vergangenen Jahr abgewickelt und 73 Personaleinsätze getätigt. Wissensmanagement als Erfolgsgarant Der nachhaltige Erfolg der modernen Entwicklungszusammenarbeit basiert auf einem bedarfsgerechten Einsatz unterschiedlicher Kooperationsinstrumente, weiß Erwin Eder zu berichten: „Unser Grundauftrag liegt in der Ausbildung, Entsendung und Begleitung von Fachkräften bei Entwicklungseinsätzen, damit diese mit ihrer Fachkomeptenz einen Beitrag zur Entwicklung dieser Länder leisten. Waren das früher eher handwerkliche Fach- F o t o s : h o r izon t 3 0 0 0 Bei Horizont3000 setzt man auf innovative Ausbildungsprogramme und die Entwicklung nachhaltiger Zukunftsmodelle für die Bevölkerung und die Umwelt. Dafür werden Menschen mit hoher Fach- und Beratungskompetenz in fremde Länder entsandt. Derzeit betreut die Organisation rund 150 Projekte in 12 Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Ozeaniens. kräfte, so brauchen wir heute Menschen mit hoher Beratungskompetenz, etwa aus dem Finanzbereich, dem Bereich der Organisationsentwicklung etc., die unsere Partnerorganisationen vor Ort beraten.“ Das Geheimnis des Erfolgs liegt im ständigen Dialog und Austausch mit Organisationen der Zivilgesellschaft und Entscheidungsträgern in den Partnerländern. Dieser Umgang miteinander ist geprägt von Respekt, einem partnerschaftlichen Arbeitsklima, Partizipation und der Bereitschaft, voneinander zu lernen. Augenmerk auf Mensch und Umwelt Bei der Projektfinanzierung fließen 46% der aufgewendeten Mittel in die ländliche Entwicklung und den Res- sourcenschutz. „Wir wickeln beispielsweise die Projekte des österreichischen Klimabündnis ab – am Rio Negro in Brasilien, wo es in erster Linie um Waldschutz geht, aber natürlich auch um die Sicherung indigener Rechte. Es gilt, die Landrechte für die Gebiete, wo diese Menschen leben, juristisch abzusichern. Außerdem unterstützen wir sie bei der nachhaltigen Bewirtschaftung des Regenwaldes,“ erklärt Erwin Eder das Prinzip der nachhaltigen Hilfestellung. Großes Augenmerk bei der Unterstützung im ländlichen Bereich gilt der Milderung der Auswirkungen des Klimawandels. Hier steht die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft im Mittelpunkt. Sukzessive wird die Umstellung auf biologischen Anbau vorangetrieben. Fairtrade-Zertifizierungen verhelfen den kleinbäuerlichen Gruppen neben dem Ressourcenschutz auch zu mehr Unabhängigkeit und höherem Einkommen. „Diese Projekte sind meist sehr erfolgversprechend, weil aufgrund des Mehrwerts für die Bauern die Motivation besonders hoch ist und gleichzeitig erreichen wir die positiven Effekte für den Ressourcenschutz. Und das sind wahrlich große Herausforderungen in vielen Regionen, wo die Landschaft durch Abholzung oder Erosion stark in Mitleidenschaft gezogen wurde,“ schildert Erwin Eder die Problemstellungen. Hilfe zur Selbsthilfe ist eine komplexe Angelegenheit Die übrigen Mittel fließen in den Bildungsbereich, den Gesundheitsbereich, die Verteidigung der Menschenrechte und die Stärkung der Zivilgesellschaft. „Entwicklungshilfe ist eine komplexe Angelegenheit, denn es geht um sehr komplexe Problemstellungen in sehr schwierigen Umfeldern. Da ist es notwendig, die lokalen Bedingungen genau zu kennen und eng mit Partnern vor Ort zusammenzuarbeiten,“ erklärt Erwin Eder die Vorgangsweise der erfolgreichen Entwicklungszusammenarbeit. „Hilfe zur Selbsthilfe ist natürlich ein wichtiges Bild und die Entwicklungshilfe sollte sich langfristig überflüssig machen. Aber ich denke internationale Zusammenarbeit zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung soll und wird es immer geben.“ 15 01/2016 K und e npo r t r ä t Innovative Programme und Projekte für den ländlichen Raum, Ressourcensicherung, Umwelt- und Klimaschutz aber auch die Stärkung der Zivilgesellschaft kann nur durch eine enge Zusammenarbeit an der Basis vor Ort funktionieren. Die erfolgreiche Stärkung der Partner erfolgt durch laufende Kapazitäts- und Organisationsentwicklung. Damit man die ständig wechselnden Herausforderungen erfolgreich bewältigen kann, setzt man bei Horizont3000 auf die Zusammenarbeit mit eigenen Büros in den Partnerländern. „Deshalb reden wir lieber von Zusammenarbeit und nicht Hilfe, weil die komplexen Problemstellungen erfordern, dass man eng zusammenarbeitet, damit man vor Ort die Situation richtig und ordentlich bemessen kann und dementsprechende Handlungen setzt. Wir wollen ja keine Konkurrenz zu lokalen Fachkräften sein, sondern nur dort eingreifen, wo keine adäquaten Fachexpertisen verfügbar sind.“ Und das ist ein besonders wichtiger Aspekt – die Kapazitätenentwicklung. Bei Horizont3000 bemüht man sich, lokale Fachkräfte höher zu qualifizieren, Organisationen zu stärken, die Vernetzung zu fördern und auch die Plattformbildung zu unterstützen. Wirtschaftsakteure herzlich willkommen Horizont3000 fungiert auch als Beratungs- und Kooperationsstelle für den Privatsektor. „Wir arbeiten sehr intensiv mit Stiftungen zusammen, aber auch mit Unternehmen, die sich im Bereich der Entwicklungsarbeit engagieren wollen. Deshalb unterstützen wir auch Wirtschaftskooperationen im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Da gibt es ja auch eine Förderschiene des österreichischen Staates und wir bilden hier eine Schnittstelle, die Beratungs- und Vermittlungstätigkeit etc. leistet.“ Eine kürzlich erstellte Wirkungsstudie bestätigte beeindruckend die Langzeiterfolge und die Nachhaltigkeit der Projektarbeit von Horizont3000. Hierbei wurden auch Partner evaluiert, wo der Einsatz bereits viele Jahre abgeschlossen war. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen – auch 10 Jahre danach war die Wirkung der Arbeit noch deutlich sichtbar. Entwicklungsarbeit findet übrigens nicht nur auf fernen Kontinenten statt: „Wir haben auch begonnen, Entwicklungsplattformen in neuen EU-Ländern aufzubauen und machen das aktuell auch am Westbalkan. Wir vernetzen die Organisationen und stärken die Plattformen beim Aufbau der Entwicklungszusammenarbeit im jeweiligen Land. Das unterstützt natürlich auch den politischen Dialog zwischen alten und neuen EU-Ländern.“ Das Entwicklungsland Österreich Auch Österreich ist aus Sicht moderner Entwicklungszusammenarbeit ein Entwicklungsland. Die nachhaltigen Entwicklungsziele, die im Vorjahr von der UNO verabschiedet wurden, verdeutlichen diese Aussage: „Die 17 Entwicklungsziele gelten für alle Länder der Welt, da überall Entwicklungsbedarf besteht. Es geht darum, gemeinsam eine nachhaltige Entwicklung zustande zu bringen, basierend „Es geht darum, gemeinsam eine nachhaltige Entwicklung zustande zu bringen, basierend auf einer nachhaltigen Wirtschaft.“ Erwin Eder Geschäftsführer von Horizont3000 in Wien auf einer nachhaltigen Wirtschaft. Auch in Österreich sind die Klimaziele nicht erreicht, es gibt einen hohen CO2 Ausstoß und wir kämpfen mit großer Arbeitslosigkeit. Also gibt es auch hier einen Entwicklungsbedarf.“ Neben einer Green Policy im eigenen Haus setzt man bei Horizont3000 gerne auf Partner mit einer identen Wertebasis, das gilt auch für die Zusammenarbeit mit dem Finanzdienstleistungsbereich. „Deshalb arbeiten wir mit Schelhammer & Schattera zusammen, einer Bank, die eine ethische Ausrichtung hat, die vorwiegend ethische Finanzprodukte anbietet und auch intern versucht, eine ethische Ausrichtung voranzutreiben. Da leistet das Bankhaus seit vielen Jahren Pionierarbeit, eben auch mit den Superior-Fonds. Hier hat man sehr früh begonnen, spezielle Produkte zu entwickeln und innerhalb der Organisation einen Beirat aus führenden Fachleuten einzusetzen, der sich genau um diese Themen kümmert. Aber natürlich brauchen wir auch für unseren internationalen Zahlungsverkehr einen Partner, wo die Finanzabwicklungen verlässlich erfolgen und gut funktionieren. Schließlich geht es um Überweisungen in schwierige Länder, wo es auch mal Probleme geben kann und da ist das Bankhaus immer ein zuverlässiger und kompetenter Partner gewesen. Hier ist eine gute Wertebasis vorhanden, eine freundschaftliche Beziehung, wo es eine Werteverbundenheit gibt.“ Die Versicherung auf Ihrer Seite. Gemeinsame Werte verbinden. Mit Sicherheit. Schelhammer & Schattera ist nun ein essentieller Teil der GRAWE Bankengruppe und wird dadurch in der Rolle als ethisch-nachhaltiges Kompetenzzentrum unter Österreichs Banken gestärkt. Diese Position innerhalb der GRAWE, die sich seit ihrer Gründung 1828 einer besonderen Wertewelt verpflichtet fühlt, schafft ausgezeichnete Perspektiven, die bestehenden und neuen KundInnen des Bankhauses zugutekommen werden. Grazer Wechselseitige Versicherung AG Tel. 0316-8037-6222 · [email protected] Herrengasse 18-20 · 8010 Graz www.grawe.at