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Einsatz von Probiotika in Prävention und Therapie Dr. Maike Groeneveld, Bonn 18. Ernährungsfachtagung der DGE-Sektion MV 29.09.2015, Schloss Schwerin
Gliederung 1. Einführung Probiotika 2. Probiotika in der Prävention und Therapie 3. Empfehlungen für den Einsatz von Probiotika
Was sind Probiotika? lebende Mikroorganismen, die in ausreichender Menge in
aktiver Form in den Darm gelangen und dort positive gesundheitliche Wirkungen erzielen vor allem spezielle Laktobazillen und Bifidobakterien, die • Magen/Darm-Passage besser überleben • protektive Wirkungen im Darm entfalten
© Sebastian Kaulitzki/fotolia.de
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Produktübersicht Probiotische Lebensmittel (vor Health Claims-VO) (Trink-)Jogurts und Milchmischerzeugnisse mit definierten und untersuchten Stämmen Säuglingsnahrung
Voraussetzung für Wirkung: Mindestaufnahmemenge 108-109 Bakterien/Tag
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Wirkungen von probiotischen Bakterien im Darm siedeln sich vorübergehend an
produzieren organische Säuren induzieren Synthese von Defensinen
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synthetisieren antimikrobielle Substanzen
senken pH-Wert stärken Darmbarriere wehren pathogene Bakterien ab regulieren Immunantwort
„trainieren“ das Immunsystem verbessern Antigentransport 6
Werbung für probiotische Lebensmittel •
seit 2007 Health Claims VO: Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) prüft jede Werbeaussage mit Bezug zu Gesundheit und Krankheit
• •
Prinzip: Alles was nicht erlaubt ist, ist verboten. „Probiotische“ Claims bisher nicht zugelassen probiotische Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel dürfen nicht mehr mit Wirkaussagen beworben werden
Das bedeutet aber nicht, dass Probiotika keine Wirkung haben!
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Bischoff u. Köchling 2012
Probiotika sind in 2 Leitlinien als Therapieoption empfohlen
• • •
Empfohlene Stämme LL Obstipation LL RDS • B. infantis 35624 B. animalis ssp. lactis DN-173 010 • B. animalis ssp. lactis Lactobacillus casei DN-173010 Shirota • L. casei Shirota Escherichia-coli• L. plantarum Stamm Nissle 1917 • L. rhamnosus GG •
E. coli Nissle 1917
Bischoff u. Köchling 2012
Probiotika in der Prävention
Antibiotika-assoziierte Diarrhö (AAD): Prävention durch probiotisches Lebensmittel Design: • randomisiert, doppelblind, Placebo-kontrolliert • n = 113 Krankenhauspatienten (Durchschnittsalter 74 Jahre) • Antibiotikaeinnahme • parallel Probiotikum: L. casei DN-114 001 (1,0 x 108) + L. bulgaricus, S. thermophilus (2 Fläschchen/Tag) • Kontrolle: steriler Milch-Shake
Placebogruppe (n=56) • 34 % AAD • 17 % C. difficile-toxin pos.
Probiotikumgruppe (n=57) • 12 % AAD • 0 % C. difficile-toxin pos. Hickson et al. 2007
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Antibiotika-assoziierte Diarrhö (AAD): Prävention durch L. casei Shirota Design: • n = 678 Krankenhauspat. • Antibiotikaeinnahme • parallel Probiotikum: L. casei Shirota (6,5 x 109) (1 Fl./d) Ergebnisse: • AAD: 5 % in Probiotikumgruppe vs. 18,6 % in Kontrollgruppe • 0,3 % C. difficile vs. 6,2 %
% 20 15 AAD m. Cl.
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AAD 5 0 Kontrolle
Yakult Pirker et al. 2012
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Cochrane-Analyse C. difficile assozierte Diarrhö „Based on this systematic review and meta-analysis of 23 randomized controlled trials including 4213 patients, moderate quality evidence suggests that probiotics are both safe and effective for preventing Clostridium difficile-associated diarrhea.“
Goldenberg et al. 2013
Antibiotika-assoziierte Diarrhö Prävention durch probiotische Lebensmittel Wirkmechanismen von probiotischen Bakterien • • • •
erhalten die Vielfalt in der Mikrobiota konkurrieren mit invasiven Bakterien um Nährstoffe synthetisieren antimikrobielle Substanzen (Bacteriocine) verbessern Antigentransport in Lymphfollikel und steigern Anzahl Immunglobulin-sezernierender Zellen → Immunglobuline↑
Hickson 2011
Cochrane-Analyse: Atemwegsinfekte Weniger Krankheitstage durch Probiotika Design: • 12 RCT zum Einsatz von Probiotika zur Prävention von Atemwegsinfektionen • Zielgruppen: Kinder, Erwachsene; n=3720 Ergebnisse: • Probiotika reduzieren die Dauer der akuten Atemwegsinfekte • Probanden der Probiotikagruppen fehlten seltener in Schule und am Arbeitsplatz Hao et al 2015
Probiotika in der Ernährungstherapie Obstipation
Obstipation: L. casei Shirota erhöht Stuhlfrequenz
Ergebnisse: • Vorkommen von festem Stuhl reduziert • Stuhlfrequenz erhöht • Wohlbefinden verbessert
6 5
*
Stuhlfrequenz
Design: • Placebo-kontrolliert, doppelblind, n = 70 • Pat. m. chronisch idiopathischer Obstipation • Kontrolle: Getränk ohne L.casei • Verum: 6,5 x 109 L. casei Shirota
4 L. casei S.
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Placebo
2 1 0 Woche 0 Woche 2
Koebnick et al. 2003
Colon-Transitzeit: probiotisches LM vs. herkömmlicher Joghurt Design: • Placebo-kontrolliert, doppelblind, Cross-over • Probanden: 36 ges. Frauen, 2 x 10 Tage • Kontrolle: Joghurt (108) Bakterien/Portion • Verum: Joghurt mit 108 B. lactis DN-173-010* (3 x tägl. 125 g) Ergebnisse: • bei Probanden mit langsamem Transit (> 40 Std.) verkürzt Probiotikum die Transitzeit von 72 Std. (+/-27) auf 62 Std. (+/- 30)
*später umbenannt in B. animalis
Marteau et al. 2002
Leitlinie Obstipation: Einsatz von Probiotika •
•
Statement 9-1: Probiotika können bei funktioneller chronischer Obstipation versucht werden. Sie können auch in der Schwangerschaft eingesetzt werden. [Empfehlungsstärke abgeschwächt positiv, starker Konsens] Empfohlene Stämme: •
Bifidobacterium animalis ssp. lactis DN-173 010
•
Lactobacillus casei Shirota
•
Escherichia-coli-Stamm Nissle 1917
Andresen et al. 2013, S2k-Leitlinie
Probiotika in der Ernährungstherapie Reizdarm-Syndrom
RDS: Pathogenetische Ansätze Viszerale Hypersensitivität Psychosomatische Störung Stress Psychische Erkrankungen
Störung autonomes und zentrales Nervensystem
RDS
Motilitätsstörung
Veränderte Mikrobiota
nach Darminfekt
Störung enterales Nervensystem
Genetische Disposition Umwelteinflüsse 22
Störung Immunsystem
Layer et al. 2011, S3-Leitlinie
RDS: Veränderungen der Mikrobiota
*
*B. catenulatum Malinen et al.2005
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RDS: Probiotisches Lebensmittel vermindert Meteorismus Design: • randomisiert, doppelblind, Placebo-kontrolliert • n = 34, Frauen, 20-69 Jahre, 4 Wochen • Probiotikum: B. lactis DN-173 010 (1,25 x 10 10 pro Portion) + S. thermophilus + L. bulgaricus (2 Becher/Tag) • Kontrolle: unfermentiertes Sauermilchprodukt Methoden: • Messung des Bauchumfangs mit elektronischem Gürtel • Messung der Transitzeit mit H2-Atemtest und Röntgenfähigen Markern • Symptom-Tagebuch Agrawal et al. 2008
RDS: Probiotisches Lebensmittel vermindert Meteorismus
nach Einnahme eines probiotischen Lebensmittels mit B. lactis DN 173 010 Agrawal et al.2008
RDS: Probiotisches Lebensmittel vermindert Meteorismus Weitere Ergebnisse • Transitzeit: signifikant verringert • Reduktion des Bauchumfangs korrelierte mit Reduktion der Transitzeit • abdominelle Schmerzen: signifikant verringert • Stuhlkonsistenz, Gefühl der inkompletten Darmentleerung: leicht verbessert (n.s.) • Stuhlfrequenz: unverändert
Agrawal et al. 2008
Probiotika lindern abdominelle Schmerzen Wirkungen sind stammspezifisch
O‘Mahony 2005
Aliment Pharmacol Ther 2013;38:864–886
Ergebnisse systematischer Review Aussagen mit hoher Evidenz + 100 % Übereinstimmung
Bestimmte Probiotika … • lindern die Beschwerden bei einem Teil der Patienten mit RDS • lindern abdominelle Schmerzen bei einem Teil der Patienten mit RDS • sind als ergänzende Therapie hilfreich bei Patienten, die eine Antibiotika-Therapie erhalten, um einer assoziierten Diarrhö vorzubeugen oder die Dauer der Diarrhö zu verkürzen Hungin et al. 2013
Ergebnisse systematischer Review Aussagen mit hoher Evidenz + 100 % Übereinstimmung
•
Bei Patienten, die eine Therapie zur Eradikation von Helicobacter pylori erhalten, sind bestimmte Probiotika hilfreich als ergänzende Therapie zur Vorbeugung von Diarrhö oder um die Dauer und Schwere der asoziierten Diarrhö zu vermindern.
•
Probiotika weisen ein hervorragendes Sicherheitsprofil bei Patienten mit verschiedenen gastrointestinalen Symptomen auf.
Hungin et al. 2013
Leitlinie RDS: Probiotika Statement 5-1-7: Ausgewählte Probiotika können in der Behandlung des RDS eingesetzt werden, wobei die Wahl des Stammes nach der Symptomatik erfolgt. [Evidenzgrad A, Empfehlungsstärke ↑, starker Konsens]
Layer et al. 2011, S3-Leitlinie
Evidenzgrade unterschiedlicher Probiotika-Stämme in Abhängigkeit des prädominanten RDS-Symptoms Probiotika-Stamm
RDS Schmerz-/ Blähtyp
B. infantis 35624
B
B. animalis ssp. lactis DN-173010
B
C
L. casei Shirota
B
B
L. plantarum
C
L. rhamnosus GG
RDS Schmerztyp
B*
E. coli Nissle 1917 Kombinationspräparate
RDS Obstipationstyp
C C *nur an Kindern gezeigt
Layer et al. 2011, S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom
RDS: Therapieschema 1. Anamnese inkl. Ernährungsanamnese 2. Leichte Vollkost, orientiert am Leitsymptom 3. Ermittlung von Unverträglichkeiten mit ErnährungsSymptomprotokoll (ggf. weiterführende Diagnostik) 4. tägl. Sauermilchprodukte und Probiotika 5. Modifikation der Ballaststoffe wasserlösliche BS ↑, wasserunlösliche BS ↓
6. optimales Trinkverhalten (ausreichend Flüssigkeit, über den Tag verteilt, optimale Getränkeauswahl)
7. optimales Essverhalten (regelmäßige Mahlzeiten, langsames und genussvolles Essen)
Laktoseintoleranz: Probiotikum verbessert die Symptomatik • Pilotstudie, ohne Placebokontrolle • Probanden: 27 Patienten mit Laktoseintoleranz • 4 x H2-Atemtests mit 20 g Laktose: 1. Basis 2. mit Laktase 3. nach 4 Wochen Probiotikum-Einnahme 4. 3 Monate nach Ende • Probiotikum: L. casei Shirota + B. breve Yakult (jeweils 107-109 CFU) Almeida et al. 2012
Laktoseintoleranz: Probiotikum verbessert die Symptomatik 6
Symptom-Scores
5 4 3
Follow-up
2
Probiotika
1 0
Basislinie Laktase Probiotika Follow-up
Laktase Basislinie
Almeida et al. 2012
Probiotika in der Ernährungstherapie Kinder mit Darmbeschwerden
Kinder: L. GG reduziert funktionell bedingte Bauchschmerzen Design: • Placebo-kontrolliert, doppelblind, N=141 • Verum: Kapsel mit LGG, 3 x 109, 2 x täglich Placebo: gleiche Kapsel ohne LGG Ergebnisse: • Reduktion von Häufigkeit und Stärke von abdominellem Schmerz • Verbesserung der intestinalen Barriere Francavilla 2010
Säuglinge: L. reuteri reduziert Häufigkeit von Koliken Design: • Placebo-kontrolliert, doppelblind, n = 46 • 2-16 Wochen alt, „Schreikinder“ • Verum: L. reuteri DSM 17938, 109 (Tropfen) Placebo: Tropfen ohne L. reuteri Ergebnis: • „Schreizeit“ reduziert (von 120 Min/Tag auf 85 Min/Tag, signif.) Savino et al. 2010
Meta-Analyse: Probiotika bei infantilen Koliken „The administration of L. reuteri DSM 17938 is likely to reduce crying times in infants with infantile colic, especially in exclusively or predoninantly breastfed infants.“
Urbanska u. Szajewska 2014
Probiotika in der Ernährungstherapie Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
CED: Bedeutung der Darmflora Beobachtung: Patienten mit CED haben … • genetisch bedingten Mangel an Defensinen • häufiger eine sehr dichte Bakterienbesiedlung auf der Mukosa • höhere Konzentrationen an Bacteroides und adhäsiven E. coli Vermutung: • CED sind eine immunologisch vermittelte Intoleranz gegenüber normalen Darmbewohnern • Symptome werden durch eine Überreaktion auf Antigene der intestinalen Mikrobiota ausgelöst
Swidsinski u.a., Gastroenterology 2002 Farrell u. Peppercorn, Lancet 2002
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Symbiotikum mindert Colitis-Symptome bei transgenen Labortieren
Schultz et al. 2004
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Colitis ulcerosa: Probiotikum (E.Coli Nissle 1917) ist ebenso effektiv wie Standardtherapie mit Mesalazin 327 Patienten mit CU
165 Pat. 5-ASA 1,5 g/ d
1 Jahr
162 Pat. Mutaflor® 2 Kps./ d
CAI score
38 / 112 (33,9%) Rezidive
40 / 110 (36,4%) Rezidive Signifikanz-Niveau p = 0,003 Kruis et al. 2004
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Pouchitis: Probiotikum verlängert Remissionsphase Design:
• Placebo-kontrolliert, doppelblind • n = 40, 9 Monate • Probiotikum: B. longum, B. infantis, B. breve, L. acidophilus, L. casei, L. bulgaricus, L. plantarum, S. thermophilus; 5 x 1011 (VSL#3) Ergebnis:
• 85 % der Probiotikumgruppe (17 v. 20) blieb in Remission • alle Patienten der Placebogruppe erlitten Rückfall innerhalb von 4 Monaten
Gionchetti et al. 2000
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Cochrane-Analyse: Probiotika bei Colitis ulcerosa „Given the relatively small number of patients in the pooled analysis, the small number of events and the high risk an unclear risk of bias in the included studies, there is insufficient evidence to make conclusions about the efficacy of probiotics for maintenance of remission in UC. There is lack of welldesigned RCT‘s in this area and further research is needed.“
Naidoo et al. 2011
Faecalibacterium prausnitzii Probiotikum der Zukunft???? • • • • •
stäbchenförmige Bakterien 3,5 % der Kernmikrobiota bei Gesunden zählt zu den Clostridiales ist extrem empfindlich gegenüber Sauerstoff ( schwer nachweisbar) synthetisiert Butyrat und Salicylsäure Bestandteil eines StandardArzneimittels bei CED
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Prävention durch probiotische Lebensmittel Wirkmechanismen von probiotischen Bakterien •
modulieren das darmassoziierte Immunsystem (Gut-Associated-Lymphoid-Tissue) o o
•
induzieren Synthese von Defensinen in Schleimhautzellen o
•
fördern Synthese von anti-inflammatorischen Cytokinen hemmen Synthese von pro-inflammatorischen Cytokinen Hemmung der bakteriellen Adhärenz
synthetisieren Butyrat o
Nährstoff für Mucosazellen
Dotan u Rachmilewitz 2005
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Empfehlungen für den Einsatz von Probiotika
Wann ist der Einsatz von Probiotika sinnvoll? Prävention • Antibiotika-assoziierte Diarrhöen • häufig wiederkehrende Atemwegsinfektionen Therapie • Obstipation • Reizdarm-Syndrom • chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa) Therapie begleitend: • Laktoseintoleranz / Fruktosemalabsorption
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Fünf gute Gründe, Probiotika zu empfehlen 1. keine nachteiligen Effekte bekannt (bei Gesunden) 2. zahlreiche Belege für Wirksamkeit in Prävention und Therapie 3. Patient kann aktiv etwas für seine Gesundheit tun 4. gute Verträglichkeit 5. relativ preisgünstig
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Qualitätsmerkmale Probiotika • • • • • •
hohe Widerstandsfähigkeit gegen Magen- und Gallensäuren an das Ökosystem des menschlichen Darms angepasst GRAS-Status = general recognized as safe genaue Stammspezifizierung effektive Keimzahl: mind. 108 koloniebildende Einheiten (KBE, engl. CFU) pro Tagesdosis aussagekräftige Nachweise für gesundheitsfördernde Effekte
Empfehlungen für den Einsatz von Probiotika Lebensmittel • • •
einfacher zum Einnehmen (v.a. für Kinder, Senioren) kein „Medikament“ preisgünstiger
Präparate •
•
•
mehr Vielfalt bei den Bakterienstämmen, aber weniger sind gut untersucht teilw. „reine“ Bakterien (keine Laktose, Fruktose, kein Gluten, Milcheiweiß) einfacher in der Handhabung für unterwegs
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Empfehlungen für den Einsatz von Probiotika Patienten mit Laktoseintoleranz • Probiotika in Aufbauphase • Auswahl probiotisches Lebensmittel ohne Laktose (oder mit niedrigem Laktosegehalt) • Einnahme zur Mahlzeit (nicht nüchtern)
Laktosearm Laktosefrei 53
Empfehlungen für den Einsatz von Probiotika Patienten mit Fruktosemalabsorption • Probiotika in Aufbauphase • Auswahl probiotisches Lebensmittel • • • •
ohne/wenig Fruktose, Zucker ohne Fruchtzubereitungen (insbes. Kern- und Steinobst) ohne Zuckeraustauschstoffe (Fruktose, Sorbit) ohne Inulin, Oligofruktose
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Empfehlungen für den Einsatz von Probiotika Patienten mit RDS/Bauchbeschwerden • Probiotika einsetzen, wenn Bauch einigermaßen „ruhig“ (begleiten mit Ernährungs-SymptomProtokoll) • Probiotikum entsprechend dem Leitsymptom auswählen (s. Leitlinie) • mit ½ Tagesportion/Tag beginnen • Einnahme zur Mahlzeit
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Empfehlungen für den Einsatz von Probiotika sehr empfindliche Patienten/mit unklarer Symptomatik • Produkte mit Bifidobakterien bevorzugen • beginnen mit ½ Tagesportion, Einnahme zu den Mahlzeiten • Patienten auf mögliche Nebenwirkungen vorbereiten • ggf. Einstieg mit einem Nahrungsergänzungsmittel (Kombipräparat, Bakterien pur) • wenn NEM gut verträglich, nach einigen Wochen auf probiotisches Lebensmittel umsteigen 56
Empfehlungen für den Einsatz von Probiotika • • •
Geduld haben! Wirkung setzt frühestens nach 3-4 Tagen ein, meistens nach 2-4 Wochen Produkt und Wirkmechanismen erklären! Richtig auswählen! o Wirkungen sind stammspezifisch o passgenaues Produkt
•
bei Patienten mit „empfindlichem Bauch“ o einschleichend einsetzen (beginnend mit ½ Tagesportion zur Mahlzeit) o Produkte mit Bifidobakterien bevorzugen 57
Wichtiges Ziel der Ernährungstherapie: Gesunder Darm! Basis für stabile Mikrobiota: •
• •
reichlich Ballaststoffe aus Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Getreideprodukten aus Vollkorn Fünf am Tag! (Polyphenole) täglich Sauermilchprodukte und/oder probiotische Lebensmittel