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Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft PRiO Empfehlungen der Arbeitsgruppe Körperliche Aktivität Die wissenschaftliche Evidenz, dass körperliche Aktivität sowohl während als auch nach einer Krebstherapie durchgeführt werden kann, ist hoch. Eine körperliche Aktivität verbessert die Leistungsfähigkeit, muskuläre Kraft, Lebensqualität und vermindert das Fatigue Syndrom. Die größte Studiendichte liegt für die Krebsarten Brust- und Prostatakrebs sowie hämatologische Krebserkrankungen vor. Die Aufklärung über den Nutzen einer körperlichen Aktivität sollte frühzeitig in der Klinik durch das Fachpersonal erfolgen und ergänzend zur Therapie durchgeführt werden. Entscheidend für eine gute Adhärenz ist das Zusammenwirken aller in der medizinischen und therapeutischen Betreuung tätigen Personen. Und sie sollte das Ziel im Sinne der Patienten sein. Die onkologische Sport- und Bewegungstherapie beinhaltet keine speziellen Krebssportübungen. Allerdings haben einige Übungen in Abhängigkeit der Entität, des zeitlichen Abstandes zur OP, Therapiephase, Stadium der Erkrankung und Nebenwirkungen der Therapie einen hohen Stellenwert (z. B. Beckenbodenübungen nach Prostata-Karzinom) und verfolgen spezifische Ziele, sodass in diesem Kontext von einer individualisierten onkologischen Trainingstherapie (Schmidt 2015) gesprochen werden kann:
Kontraindikationen: Die Kontraindikationen für eine Sport- und Bewegungstherapie ergeben sich aus Kontraindikationen der Tumorerkrankung sowie möglichen Nebenerkrankungen und werden in generelle, therapiebedingte und tumorabhängige Kontraindikationen unterteilt (Banzer et al. 2012). Wichtig ist
an dieser Stelle zu sagen, dass ein Sportverbot nicht mit einem Bewegungsverbot gleichzusetzen ist und der Krebsbetroffene bei einem Sportverbot keine Bettruhe einhalten muss.
Empfehlungen der Arbeitsgruppe Ernährung Das Thema Ernährung wurde in der Onkologie lange vernachlässigt, obwohl umfassende Daten dazu vorliegen, dass Ernährung sowohl in der primären Prävention als auch während und nach der Therapie von hoher Relevanz ist. Patienten mit einer Mangelernährung haben eine schlechtere Prognose. Ernährungsberatung und wenn erforderlich gezielte ernährungsmedizinische Maßnahmen können die Nebenwirkungen der Therapie und damit die Lebensqualität der Patienten verbessern. Sie tragen auch dazu bei, die Überlebenschancen der Patienten zu verbessern.
Wesentliche Voraussetzungen sind:
Eine Verpflichtung zur Durchführung eines regelmäßigen Screenings auf Mangelernährung.
Eine qualifizierte Ernährungsberatung oder -therapie für Patienten und Angehörige mit drohender oder eingetretener Mangelernährung
Ein niederschwelliges qualifiziertes Ernährungsberatungs- und Schulungsangebot für alle Patienten mit Krebs und ihre Angehörigen.
Sicherstellung
der
Finanzierung
der
von
Ernährungsberatung
bzw.
ernährungstherapeutischen Maßnahmen im ambulanten und stationären Bereich .
Die Entwicklung und Konsentierung von wissenschaftlich fundierten Standards für die ernährungstherapeutische Begleitung von Tumorpatienten sowie die konsequente Umsetzung bestehender evidenzbasierter Leitlinien und Qualitätssicherungsinstrumente Die Aufnahme eines, diesen Standards entsprechenden, ernährungstherapeutischen Angebots in die Zertifizierungskriterien onkologischer Zentren .
Die Förderung von Forschungsvorhaben im Kontext der Ernährung in der Onkologie. Dies beinhaltet gleichermaßen die klinische Forschung sowie die Versorgungsforschung.
Empfehlungen der Arbeitsgruppe komplementäre Medizin Die Wahl einer KAM-Methode durch Patienten ist Resultat eines komplexen Zusammenspiels zwischen
Zugang zu Informationen über KAM-Verfahren
psychologischen Faktoren
gesellschaftlicher Akzeptanz (z.B. Kostenübernahme)
wissenschaftlicher Unsicherheit (nicht abschätzbare Wirksamkeit) und
sozialen Patientenmerkmalen (z.B. Bildung, Einkommen, soziale Netzwerke, kultureller Hintergrund)
empfundenen Probleme in der konventionellen Versorgung (Personalmangel, Zeitmangel für Patienten, Kommunikationsbarrieren)
Zuschreibungen von positiven Effekten an KAM-Verfahren
Evidenzbasierte Empfehlungen zur Beratung zu KAM:
Erfragen Sie das Verständnis des Patienten zu seiner Situation und seine Ziele und Perspektiven
Respektieren Sie kulturelle und sprachliche Vielfalt und verschiedene unterschiedliche Bedeutungshorizonte
Erfragen Sie die Nutzung von KAM im Verlauf der Krankheit und die gemachten Erfahrungen
Hören Sie aktiv zu und gehen Sie auf die emotionale Situation des Patienten ein
Bieten Sie eine ausgewogene, evidenz-basierte Beratung
Diskutieren Sie wichtige Bedenken, respektieren Sie aber die Überzeugungen des Patienten
Stellen Sie die komplementäre Medizin in den Gesamtkontext der onkologischen Behandlung
Fassen Sie das Gespräch zusammen
Dokumentieren Sie das Beratungsgespräch
Bieten Sie die Möglichkeit zum Nachfolgekontakt
Merkmale der alternativen Medizin und Scharlatanerie sind:
Scheinbar wissenschaftliche Sprache, Verweis auf wissenschaftliche Publikationen, Institutionen oder Experten. Verweise auf die wissenschaftliche Laufbahn des Propagandisten. Beleg der Wirksamkeit mit Fallberichten, Empfehlungen und Referenzen. Verweis auf eine Verschwörung zwischen schulmedizinischen Ärzten und der Pharmaindustrie, die den Durchbruch der alternativen Methode verhindern. Unschädlichkeit der angeblich natürlichen, sanften und nebenwirkungsfreien Methoden. Angebliche Heilung einer großen Zahl von der Schuldmedizin aufgegebener Patienten Wirksamkeit gegen alle Krebserkrankungen in allen Stadien und gleichzeitig gegen andere schwere Erkrankungen wie Aids, Multiple Sklerose u.a.