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Hatha Yoga: Hatha Yoga ist ein >>offenes System<<, das unabhängig von religiösem Glauben, Weltanschauung oder Gesinnung geübt werden kann.“ Weiterhin ist Hatha Yoga die erste dokumentierte Yogaart die in den Westen gebracht wurde und sich dort sehr großer Popularität erfreut. Dieser Yogaweg ist sehr körperbezogen, da das Ziel dieses Weges, nämlich höchste Konzentration und grundlegende Erkenntnis, durch Körperübungen und nicht durch Meditation erreicht werden soll. Der Einstieg in die Übungspraxis erfolgt also auf der Körperebene. Da in der heutigen Gesellschaft viele Menschen kopflastig arbeiten, suchen sie einen körperlichen Ausgleich. Dies bietet ihnen der Weg des Hatha Yoga, denn die dort praktizierten Körperübungen führen durch Entspannungsphasen während der Übungen und durch die Kontrolle des Atems und der Gedanken zur besseren Wahrnehmung des Selbst und befreien so von dem Alltagsstress. Wird jedoch das Durchführen der Übungen nur als Gymnastik gesehen, so geht der eigentliche Hintergrund der Asana (Körperhaltungen) verloren. „Im westlichen Kulturkreis ist der Hatha-Yoga oft als Methode zur Körperertüchtigung ausschließlich auf das Durchführen der Asana als Gymnastikübung reduziert worden.(…) Die Bedeutung der Asana geht jedoch über den bloßen Aspekt des Körpertrainings hinaus (…).“Yoga ist nämlich im Gegensatz zu Sport und Gymnastik nicht zu sehr an äußeren Leistungen orientiert, sondern auf die Konzentration des inneren Erlebens. Da im Hatha Yoga besonders die Körperhaltungen (Asana) angesprochen werden, bezieht sich dieser Yogaweg besonders auf die Glieder drei (Asana) und vier (Pranayama) des achtgliedrigen Pfades nach Patanjali. Der Begriff „Hatha“ lässt sich in zwei Teile zerlegen. Zum einen in den Sanskritbegriff „Ha“, der sich mit Sonne übersetzen lässt. Die Sonne symbolisiert die männliche Energie. Diese wird mit „Wärme, Motivation, Schwung, Entschlossenheit, Aktivität und der extrovertierten, den Verstand betonenden Seite des Menschen verbunden.“ Die weibliche Energie wird mit dem Sanskritbegriff „Tha“ ausgedrückt und lässt sich mit Mond übersetzen. Diese Energie wird mit „Kühle, Passivität, Fantasie und der gefühlsbetonten, liebevollen und intuitiven Seite des Menschen verbunden.“ Durch die Asanas, also die Körperhaltungen sollen diese Energien in ein Gleichgewicht gebracht werden, da im Hatha Yoga nicht nur der Körper betrachtet wird, sondern auch Emotionen, Gedanken, Verletzungen etc., die dazu führen, dass sich in unserem Körper Verspannungen und Energieblockaden bilden. Durch Asanas sollen diese Verspannungen und Blockaden gelöst werden. „Hatha Yogis stellen daher Energiearbeit mit dem eigenen Körper 1
in den Vordergrund ihrer Yogapraxis.“ Wenn diese beiden Energien vereinigt und ins Gleichgewicht gebracht werden, dann entwickelt sich eine innere Ruhe und Harmonie, die zu Ausgeglichenheit und körperlichem Wohlbefinden führt. Das Ziel des Hatha Yoga ist also wie im klassischen Yoga nach Patanjali: der Geist soll beruhigt werden, um die höchste Konzentration und Wirklichkeitserfahrung (Samadhi) zu erreichen. Im Hatha Yoga selbst haben sich verschiedene Stile entwickelt. Welcher Stil zu dem Yogapraktizierendem passt hängt immer von den individuellen Bedürfnissen und Zielsetzungen ab.
Die Wirkungen der Asanas: Bei Yoga-Asanas wird zwischen drei Wirkungsebenen unterschiedenen, nämlich zwischen der körperlichen Ebene, der energetischen Ebene und der psychisch-seelischen Ebene.
Die körperliche Ebene: Hier lassen sich bezüglich der Wirkungsweise verschiedene Bereich des Körpers betrachten, nämlich die Wirkung auf die Muskulatur, die Wirbelsäule, die Gelenke, die inneren Organe und die Drüsen. Die Muskulatur: Wird ein Muskel nicht gebraucht, verliert er an Kraft. Im Laufe unseres Lebens können sich Muskeln auch verkürzen, was daran liegt, dass sie nicht gedehnt werden. Durch die Asanas wird die Muskulatur gekräftigt und gedehnt. Während einer Dehnung wird venöses Blut aus den beanspruchten Muskeln gepresst. Kommt es anschließend zu einer Auflösung der Dehnung, saugt sich der Muskel mit frischem arteriellem Blut voll. Dies führt zu einer Spülung und Reinigung des Muskels. Durch das Ausführen der Yoga-Asanas wird der Körper immer geschmeidiger und flexibler, was zu Folge hat, dass vorhandene Muskelverkürzungen verschwinden. Die Wirbelsäule: Viele Asanas richten sich besonders an die Wirbelsäule. Die Wirbelsäule besitzt 33 Wirbel, die die Rückenmarksnerven umschließen. Die Rückenmarksnerven gehen vom Gehirn aus
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und verzweigen sich als einzelne Nervenstränge von den Wirbeln zu den Organen und Regionen des Körpers. Von Teilen der Wirbelsäule führen weiterhin sensible Nervenfasern zu Muskeln und Organen. So steht die Wirbelsäule mit dem gesamten Organismus in Verbindung. Durch eine elastische Wirbelsäule, die durch das Üben der Asanas erreicht wird, können Rückenschmerzen geheilt und ein allgemeines Wohlbefinden bewirkt werden. Die Gelenke: Gelenke, die wenig beansprucht werden, verlieren nach einiger Zeit ihre Beweglichkeit. Diese kann durch Körperübungen wieder hergestellt werden und bleibt auf diese Weise auch erhalten. Ein weiterer positiver Effekt der Asanas ist, dass die Muskulatur gestärkt wird und somit eine höhere körperliche Beweglichkeit und Flexibilität erreicht wird. Die inneren Organe: Durch verschiedene Yogaübungen kann auch Druck auf den Körper und somit auch auf bestimmte Organe ausgeübt werden. Durch diesen Druck wird die Funktionsweise innerer Organe verbessert, wie beispielsweise eine Regulierung des Verdauungssystems. Die Drüsen: Der Druck, der durch die Körperhaltungen ausgeübt wird, wirkt auch auf die endokrinen Drüsen. Endokrine Drüsen besitzen keine eigene Muskulatur um sich zusammenzuziehen. Sie scheiden Hormone aus, die als Informationsträger für den Körper fungieren und die Gesundheit des Menschen beeinflussen. Menschen, die Probleme mit der Schild- oder Bauchspeicheldrüse haben, können durch das regelmäßige Üben der Asanas und den dadurch erzeugten Druck diese regulieren und beseitigen. Auch bei hormonalen Störungen können Yogaübungen helfen, durch den hervorgerufen Druck das Hormongleichgewicht wieder herzustellen.
Die energetische Ebene: Auf dieser Ebene wird durch das Praktizieren der Asanas der Energiefluss im Körper angeregt und gestärkt. Durch die Körperübungen werden Akupressurpunkte im Körper stimuliert, was zur Folge hat, dass vorhandene Energieblockaden gelöst werden. Im Zentrum dieser Ebene steht die Atmung. Die Asanas werden im Einklang mit dem Atem durchgeführt, denn so kann der Energiefluss und die Heilkraft der Übungen erhöht werden.
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Die psychisch-seelische Ebene: Yoga verfolgt das Ziel, das Körper und Geist in vollkommender Harmonie zueinander stehen und das wahre Selbst erkannt wird. Die Yogaübungen helfen dem Übenden, seine eigene Körperwahrnehmung zu sensibilisieren. Auf diese Weise können Signale des Körpers, wie Verspannungen besser wahrgenommen und durch Yogaübungen bewusst gelöst werden. Der Mensch lernt so, dass er sich selbst und der Umwelt gegenüber verantwortungsbewusst zu verhalten hat. Doch nicht nur körperliche Schwierigkeiten können auf diese Weise wahrgenommen werden, auch psychische Probleme können so bewusst gemacht werden, was wichtig ist, um sich von ihnen befreien zu können. Diese Probleme und auch damit verbundene Gefühle beeinflussen die Körperhaltung. Ein bewusster Umgang mit dem Körper, der durch Yogaübungen erreicht werden kann, wirkt sich so positiv auf die psychischseelische Ebene aus und umgekehrt.
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