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Essstörungen - Ha! – Selbsthilfegruppen

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    August 2018
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Essstörungen  Inhaltsverzeichnis  Eine Sammlung von Werken aus dem Internet  Definition des Wortes „Essstörung“  Mit  Essstörung  bezeichnet  man  eine  Verhaltensstörung  mit  meist  ernsthaften  und  langfristigen  Gesundheitsschäden.  Zentral  ist  die  ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema  „Essen“. Sie betrifft die Nahrungsaufnahme oder deren Verweigerung  und hängt mit psychosozialen Störungen und mit der Einstellung zum  eigenen Körper zusammen (Psychosomatik).      Definition des Wortes  „Essstörung“ .................................. 1  Die Hauptformen ........................... 1  Esssucht ..................................... 1  Die Hauptformen  Magersucht................................ 1  Die bekanntesten, häufigsten und anerkannten Essstörungen sind die  unspezifische Ess‐Sucht , die Magersucht (Anorexia nervosa), die Ess‐ Brech‐Sucht (Bulimia nervosa) und die Fressattacken (englisch „Binge  Eating“).  Die  einzelnen  Störungen  sind  nicht  klar  voneinander  abgrenzbar. Oft wechseln die Betroffenen von einer Form zur anderen  und  die  Merkmale  gehen  ineinander  über  und  vermischen  sich.  Zentral ist immer, dass die Betroffenen sich zwanghaft mit dem Thema  Essen  beschäftigen.  Bei  allen  chronisch  gewordenen  Essstörungen  sind lebensgefährliche körperliche Schäden möglich (Unterernährung,  Mangelernährung, Fettleibigkeit). Frauen sind verstärkt betroffen. Bei  manchen Frauen treten auch Störungen im Menstruationszyklus auf,  bis hin zum dauerhaften Aussetzen der Menstruation (Amenorrhoe).  Ess‐Brech‐Sucht ......................... 2  Binge Eating ............................... 2  Pica‐Syndrom ............................. 3  Orthorexia nervosa .................... 3  Anorexia athletica ..................... 3  Ursachen von Essstörungen .......... 4  Biologische Ursachen ................ 4  Individuelle Ursachen ................ 4  Familiäre Ursachen .................... 4  Soziokulturelle Ursachen ........... 4  Esssucht  Esssüchtige essen zwanghaft und denken dauernd an „Essen“ und an  die  Folgen  für  ihren  Körper.  Sie  essen  entweder  zu  viel  oder  sie  versuchen, ihr Gewicht mit ungeeigneten Systemen von Essen, Diäten,  Fasten und Bewegung zu kontrollieren.  Esssucht führt häufig zu Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas),  mit  den  zugehörigen  gesundheitlichen  und  sozialen  Problemen.  Übergewichtige  fühlen  sich  oft  als  Versager  und  Außenseiter.  Fehlernährung kann zu zusätzlichen Problemen führen.  Essen befriedigt Bedürfnisse ......... 5  Jugendlicher Essalltag .................... 5  Von Auffälligkeiten zur Krankheit .. 5  Binge‐Eating‐Störung ..................... 6  Charakteristisches Merkmal ...... 6  Erste Schritte heraus ................. 6  Magersucht ................................... 7  Magersucht  Teufelskreis ............................... 7  Magersucht (Anorexia nervosa) ist durch einen absichtlich und selbst  herbeigeführten  Gewichtsverlust  gekennzeichnet.  Durch  Hungern  und  Kalorienzählen  wird  versucht,  dem  Körper  möglichst  wenig  Nahrung  zuzuführen,  durch  körperliche  Aktivitäten  soll  der  Energieverbrauch  gesteigert  werden.  Die  betroffene  Person  sieht  dabei den eigenen  körperlichen Zustand häufig  nicht, sie empfindet  sich  als  zu  dick,  auch  noch  mit  extremem  Untergewicht  (Körperschemastörung).      1 Erste Schritte heraus ................. 7  Bulimie ........................................... 8  Kennzeichen .............................. 8  Erste Schritte heraus ................. 8      Folgen der Magersucht sind Unterernährung, Muskelschwund und Mangelernährung. Langzeitfolgen  sind beispielsweise Osteoporose und Unfruchtbarkeit. 5 bis 15 % der Betroffenen sterben meist nicht  durch Verhungern, sondern durch Infektionen des geschwächten Körpers oder durch Selbstmord.  Ess‐Brech‐Sucht  Bei der Ess‐Brech‐Sucht (Bulimie, Bulimia nervosa) sind die Betroffenen meist normalgewichtig, haben  aber große Angst vor der Gewichtszunahme, dem „Dickwerden“; man kann das als „Gewichtsphobie“  umschreiben. Sie ergreifen deshalb ungesunde Gegenmaßnahmen wie Erbrechen, exzessiven Sport,  Abführmittelgebrauch, Fasten oder Einläufe. Dadurch kommt der Körper in einen Mangelzustand und  es kommt zu so genannten Ess‐Attacken, wobei große Mengen Nahrung auf einmal verzehrt werden.  Neben diesen Heißhunger‐bedingten Fressattacken kommt es noch zu stressbedingten. Das Überessen  und Erbrechen wird häufig als „entspannend“ erlebt.  Die  Ess‐Brech‐Sucht  kann  zu  Störungen  des  Elektrolyt‐Stoffwechsels,  zu  Entzündungen  der  Speiseröhre,  zu  Zahnschäden  sowie  zu  Mangelerscheinungen  führen.  Da  durch  einen  gestörten  Elektrolythaushalt das Herz angegriffen werden kann, kann es zu Herzversagen und somit zum Tod  kommen, insbesondere wenn die Ess‐Brech‐Sucht noch mit Untergewicht einhergeht.  Binge Eating  Essattacken  treten  im  Zusammenhang  mit  suchtartigen  Heißhungergefühlen  auf,  wobei  der  Suchtcharakter  der  Essstörung  umstritten  ist.  Von  Binge  Eating  wird  gesprochen,  wenn  während  mindestens sechs Monaten an zumindest zwei Tagen pro Woche ein Anfall von Heißhunger auftritt,  bei dem in kürzester Zeit ungewöhnlich große Mengen an Nahrungsmitteln aufgenommen werden.  Der Betroffene verliert die Kontrolle über die Nahrungsaufnahme.  Außerdem müssen mindestens drei der folgenden sechs Bedingungen zutreffen:        essen, ohne hungrig zu sein  besonders schnelles Essen  essen, bis ein unangenehmes Gefühl einsetzt  allein essen, um Gefühle von Schuld und Scham zu vermeiden  die Ess‐Anfälle werden als belastend empfunden  nach dem Ess‐Anfall treten Gefühle von Ekel, Scham oder Depressionen auf  Obwohl  die  Essattacken  jeweils  nur  kurz  dauern,  kann  BED  (Binge  Eating  Disorder)  zu  Adipositas  führen.  Von  der  Bulimie  unterscheidet  sich  BED  durch  die  ausbleibenden  Maßnahmen,  eine  Gewichtszunahme durch Erbrechen, Sport oder Fasten zu verhindern.      2 Pica‐Syndrom  Das Pica‐Syndrom (auch: Picazismus) ist ein psychiatrisches Symptom und kommt auch bei Menschen  mit geistiger Behinderung oder Demenz vor. Die Störung ist eher selten und ist keine Essstörung im  eigentlichen  Sinne.  Menschen  essen  dabei  ungewöhnliche  Dinge,  zum  Beispiel  Papierschnipsel,  Gartenerde, Ton, Tafelkreide oder Kot (Koprophagie). Es kann dabei unter anderem zu Vergiftungen,  Unterernährung  oder  Verstopfung  führen.  Auch  bei  sonst  harmlosen  Materialien  kann  es  zu  Infektionen oder Vergiftungen kommen.  Bei Babys und kleinen Kindern ist es normal, dass sie buchstäblich alles in den Mund nehmen. Nur bei  unterschiedslosem  und  regelmäßigem  Aufessverhalten  besteht  möglicherweise  Anlass,  auf  Pica‐ Syndrom zu untersuchen.  Orthorexia nervosa  Orthorexia  nervosa  bedeutet  krankhaftes  Gesund‐Essen.  Betroffene  verbringen  mehrere  Stunden  täglich damit, zwanghaft Vitamingehalt und Nährwerte zu berechnen und Lebensmittel auszuwählen,  wobei  sich  die  Auswahl  der  „erlaubten“  Lebensmittel  immer  mehr  verringert.  Folgen  sind  Unterernährung, Mangelernährung und soziale Isolation. Die Betroffenen zeigen teilweise Angst vor  Lebensmitteln, die sie für ungesund halten. Die Orthorexie zeigt durch den Missionierungsdrang und  die kognitiv nicht zugängliche Symptomatik auch Merkmale einer Wahn‐ oder Zwangsstörung.  Anorexia athletica  Durch  übermäßigen  Sport  und  den  damit  verbundenen  höheren  Energieumsatz  versuchen  die  Erkrankten, Gewicht zu verlieren. Diese Störung ist als Sport‐Sucht bekannt und wird als Begleitstörung  einer Ess‐Sucht beobachtet. Als eigenständiges Krankheitsbild ist sie nicht anerkannt.  Seit  den  1980er  und  1990er  Jahren  wurde  von  einem  gehäuften  Auftreten  von  Essstörungen  bei  Leistungssportlern berichtet. Der Begriff Anorexia athletica wird 2004 in einer Arbeit des Grazers Sudi  als solcher genannt. Gemeint ist eine Form von Essstörungen, die nicht alle Merkmale einer echten  Anorexia  nervosa  erfüllt  und  diagnostisch  deshalb  als  atypische  Anorexia  nervosa  (ICD‐10)  oder  als  EDNOSs  (DSM‐IV)  eingeordnet  wird.  Charakteristisch  ist  eine  zu  geringe  Zufuhr  an  Energie  (siehe:  physiologischer Brennwert), die zu schweren Gesundheitsproblemen führt. (unter anderem Abnahme  der Knochendichte, Knochenbrüche und Amenorrhoe).  https://de.wikipedia.org/wiki/Essstörung      3 Ursachen von Essstörungen  Essstörungen sind multifaktoriell bedingt und haben somit nie nur eine Ursache. Sie entstehen durch  ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren.  Aus diesem Grund sollten weder Betroffene noch Angehörige oder Partner sich fragen, ob sie Schuld  an  der  Entstehung  der  Essstörung  haben.  Denn  die  Beschäftigung  mit  der  Schuldfrage  hilft  im  Heilungsprozess  nicht  weiter.  Manche  Faktoren  können  nicht  beeinflusst  werden  oder  können  zumindest heute nicht mehr verändert werden. Die Suche nach den Ursachen ist dennoch notwendig  für  die  Therapie  des  Betroffenen,  um  die  Entstehung  der  Erkrankung  zu  verstehen  und  um  beeinflussbare Faktoren positiv zu verändern.  Einige mögliche Ursachen sollen im Folgenden aufgezeigt werden:  Biologische Ursachen     genetische Disposition   Einfluss bestimmter Hormone und Neurotransmitter  individuelles Normalgewicht ist genetisch bedingt  Individuelle Ursachen          geringes Selbstwertgefühl  hoher Perfektionismus  hoher Leistungsanspruch  hohes Kontrollbedürfnis  geringe Konfliktfähigkeit  traumatische Erlebnisse, wie z.B. sexueller Missbrauch  Schwierigkeiten bei der Stressbewältigung  Fütterstörungen, Essprobleme oder Übergewicht in der Kindheit  Familiäre Ursachen        Essstörung oder andere psychische Erkrankung eines Elternteils  Fehlen positiver Vorbilder in Bezug auf Essverhalten oder Figur  fehlende Streitkultur  Unterdrückung von negativen Gefühlen  problematische Ablösungsprozesse, z.B. übermäßige Kontrolle durch die Eltern  Übernahme von zu viel Verantwortung durch das Kind (z.B. nach Scheidung)  Soziokulturelle Ursachen     vorherrschendes Schönheitsideal, verbreitet durch die Medien  Thematisierung von Essen, Figur, Gewicht und Aussehen unter den Gleichaltrigen  Vergleich unter Gleichaltrigen, Mobbing oder negative Kommentare    https://www.anad.de/informationen/ursachen‐von‐essstoerungen/      4 Essen befriedigt Bedürfnisse  Essen ist ein Grundbedürfnis, das unser Überleben sichert. Doch Essen vermittelt gleichzeitig soziale  Identität, es ist Ausdruck der Persönlichkeit, durch unsere Kultur geprägt und ganz stark mit unseren  Gefühlen  verbunden.  Liebe  geht  durch  den  Magen,  Stress  schlägt  darauf,  bei  einigen  führt  er  zum  Kummerspeck.  Viele Menschen essen nicht nur, wenn sie hungrig sind, und nicht immer wählen sie vernünftig und  ausgewogen aus. Essgestört sind sie deshalb noch lange nicht. Doch wenn die psychische Komponente  auf Dauer überwiegt, wenn Essen das wichtigste Mittel wird, um zum Beispiel Stress oder Kummer zu  bewältigen, wenn sich die Gedanken zunehmend nur noch ums Essen und um das Gewicht drehen,  dann gerät das gesunde Essverhalten aus dem Gleichgewicht.  Jugendlicher Essalltag  In der Ablösungsphase vom Elternhaus, auf der Suche nach der eigenen Persönlichkeit, steht auch das  Essen in der Familie zur Diskussion. Die typischen Brüche und Widersprüchlichkeiten in dieser Phase  der  Entwicklung  spiegeln  sich  im  Essverhalten  wider.  Verbindliche  gemeinsame  Familienmahlzeiten  geben  Sicherheit  und  Geborgenheit,  machen  aber  auch  die  Nähe  und  Abhängigkeit  zum  Versorger  deutlich. Essen oder Mahlzeiten verweigern kann zu einem mächtigen Mittel werden, um Eltern ihre  Grenzen aufzuzeigen.  Von Auffälligkeiten zur Krankheit  Auch wenn nicht jede Auffälligkeit zwangsläufig in eine Essstörung führt, sollten Eltern, Lehrkräfte und  Vertrauenspersonen von Kindern und Jugendlichen wachsam sein. Denn: Der Übergang von gestörtem  Essverhalten zur Krankheit Essstörung verläuft schleichend.  Wenn aus dem Versuch, durch Nahrungseinschränkung Gewicht abzunehmen ein Dauerzustand wird,  wenn  sich  die  Einstellung  zum  Essen  verändert,  nicht  mehr  lustvoll  und  mit  Genuss  gegessen  wird,  wenn sich das betroffene Mädchen oder der betroffene Junge stark mit Figur und Gewicht beschäftigt  und im Zusammenhang mit Essen starke Ängste mit entsprechenden emotionalen Reaktionen (soziale  Abschottung, Aggressionen) zeigt, oder wenn sie bzw. er stark oder schnell an Gewicht verliert, dann  müssen Eltern, Lehrerinnen und Lehrer handeln.  Denn: Essstörungen sind zwar vergleichsweise seltene, aber schwere seelische Krankheiten, die auch  dem Körper massiv schaden.  http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=33#c85        5 Binge‐Eating‐Störung  Wiederholte Essattacken kennzeichnen die Binge‐Eating‐Störung bzw. Binge Eating Disorder. „Binge“  ist das englische umgangssprachliche Wort für ein Gelage, eine Prasserei, also eine Situation, in der  übermäßig viel gegessen oder auch viel getrunken wird. Bei den wiederkehrenden Essanfällen werden  enorm große Mengen herunter geschlungen. Die Betroffenen haben das Gefühl, bei diesen Anfällen  die Kontrolle über das Essen verloren zu haben.  Im Unterschied zur Bulimie werden die Essattacken nicht durch andere Maßnahmen „ungeschehen“  gemacht.  Das  heißt,  es  erfolgt  zum  Beispiel  kein  extremer  Sport,  Hungern  oder  Erbrechen.  Die  Betroffenen sind deshalb häufig übergewichtig. Zwingend notwendig ist das Übergewicht allerdings  für diese Essstörung nicht.  Nach der repräsentativen Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) aus dem Jahr  2013 leiden 0,1 % der Frauen und 0,1 % der Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren unter einer Binge‐ Eating‐Störung.  Bei  Jüngeren  gibt  es  keine  repräsentativen  Daten  zu  Deutschland.  In  einer  entsprechenden amerikanischen Studie aus dem Jahr 2012 wurde eine Krankheitshäufigkeit von 2,3 %  für Mädchen und 0,8 % für Jungen zwischen 13 und 18 Jahren ermittelt.  Die Binge‐Eating‐Störung ist erst seit 1994 als eigenständige Essstörung beschrieben und unter den  psychogenen Essstörungen diejenige, die am wenigstens erforscht ist.  http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=31  Charakteristisches Merkmal  Charakteristisches  Merkmal  für  diese  Essstörung  sind  die  Essanfälle.  Dabei  werden  große  Mengen  Nahrungsmittel herunter geschlungen.  Der  Unterschied  zur  Bulimie  liegt  darin,  dass  Menschen  mit  Binge‐Eating‐Störung  keine  Gegenmaßnahmen  ergreifen.  Sie  übergeben  sich  nicht  oder  beginnen  nicht  zu  hungern.  Deshalb  werden viele übergewichtig.  Erste Schritte heraus            Langsam und genussvoll essen und gut kauen.  Regelmäßig essen.  Beim Essen nicht fernsehen oder lesen! Alle Aufmerksamkeit, alle Sinne sollten beim Essen auf  den Genuss und die Nahrungsaufnahme gerichtet sein.  Auf die Körpersignale hören und angemessen „antworten“, zum Beispiel bei Durst trinken, bei  Müdigkeit schlafen gehen.  Sich  regelmäßig  bewegen,  zum  Beispiel  Spazierengehen,  Schwimmen,  Radfahren  bzw.  eine  andere leichte körperliche Bewegung.  Streitgespräche bei Tisch vermeiden.  Professionelle  Hilfe  (auf  Essstörungen  spezialisierte  Beratungsstelle,  Psychotherapeut/in,  Arzt/Ärztin) aufsuchen.  Beschäftigung mit Essen außerhalb der Mahlzeiten vermeiden (Kochshows, Rezeptbücher, für  andere Kochen etc.).  Selbsthilfeprogramm „Essattacken stoppen“ (Fairburn & Bonn, 2013) durchführen  (am besten  nach vorheriger Beratung).  Sozialen Anschluss suchen: Besonders Menschen, die dazu neigen, unter Stress mehr zu essen,  essen in Gemeinschaft weniger.  http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=53  6 Magersucht  Typisch  für  die  Magersucht  (Anorexia  nervosa)  ist  ein  starker  Gewichtsverlust,  den  die  Betroffenen  bewusst herbeiführen. Sie sind auffallend dünn und empfinden sich auch dann noch als zu dick, wenn  sie schon unter starkem Untergewicht leiden.  Die Betroffenen reduzieren ihr Gewicht in erster Linie durch Hungern bzw. Nahrungsverweigerung,  durch  übertriebene  sportliche  Aktivität  oder  beides.  Manche  greifen  zusätzlich  zu  Appetitzüglern,  Abführmitteln, entwässernden Medikamenten oder führen Erbrechen selbst herbei.  International geht man von einer Prävalenz von 0,5 bis 1 Prozent aus. Eine deutsche Untersuchung von  1998 stellt eine Häufigkeit von 0,3 % bei Frauen von 14 bis 24 Jahren fest. In der Altersgruppe von 14  bis 18 Jahren kommt Magersucht am häufigsten vor, und wesentlich mehr Mädchen als Jungen sind  davon  betroffen.  Nach  der  repräsentativen  Studie  zur  Gesundheit  Erwachsener  in  Deutschland  (DEGS1) aus dem Jahr 2013 leiden 1,1 % der Frauen und 0,3 % der Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren  unter  Magersucht.  Bei  Jüngeren  gibt  es  keine  repräsentativen  Daten  zu  Deutschland.  In  einer  entsprechenden amerikanischen Studie aus dem Jahr 2012 wurde eine Krankheitshäufigkeit von 0,3 %  sowohl für Mädchen als auch für Jungen zwischen 13 und 18 Jahren ermittelt.  Der BMI (Body‐Mass‐Index) liegt bei magersüchtigen Erwachsenen höchstens bei 17,5. Magersüchtige  Jugendliche wiegen für ihr Alter zu wenig oder nehmen – obwohl sie älter und größer werden – nicht  ausreichend zu.  http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=29  Teufelskreis  Wer an Magersucht erkrankt, geht davon aus, durch Dünnerwerden mehr leisten zu können, perfekter  zu  sein  als  andere,  Anerkennung,  Zuwendung  und  Liebe  zu  bekommen.  Dieser  Mechanismus  verselbstständigt  sich  im  Laufe  der  Zeit  zu  einem  Teufelskreis:  Auch  wenn  die  „Belohnung“  für  das  Dünnerwerden  ausbleibt,  wird  versucht,  sie  durch  weiteres  Abmagern  zu  bekommen  und  jedes  Zunehmen  verursacht  starke  Ängste.  Dieser  Teufelskreis  kann  nur  durch  schnellstmögliche  psychotherapeutische Hilfe durchbrochen werden.  Erste Schritte heraus    Aufgabe der Verleugnungsstrategien und das Eingeständnis sich selbst gegenüber, krank zu  sein.  Psychotherapeutische Hilfe akzeptieren.  http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=55      7 Bulimie  Vom äußeren Erscheinungsbild sind bulimische Frauen oder Männer unauffällig, meist schlank. Sie sind  sehr gepflegt und ehrgeizig. Es ist kaum zu erkennen, dass sie Probleme haben und Hilfe benötigen.  Kennzeichen der Bulimie sind häufige Essattacken, bei denen in kurzer Zeit große Nahrungsmengen  gegessen werden. Um die Kalorienzufuhr „rückgängig“ zu machen und nicht zuzunehmen, lösen die  Betroffenen selbst Erbrechen aus. Doch sie wenden auch andere Maßnahmen an. Dazu gehören zum  Beispiel Fasten und Missbrauch von Abführmitteln. Aus Furcht, dick zu werden, halten die Betroffenen  zwischen den Anfällen eine Art Dauerdiät ein.  Bulimie tritt häufig erst gegen Ende des Jugendalters und vor allem bei Mädchen auf. Meist sind sie 18  bis 20 Jahre alt. Eine Erkrankung vor dem 12. Lebensjahr ist selten. Nach der repräsentativen Studie  zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) aus dem Jahr 2013 leiden 0,3 % der Frauen und  0,1  %  der  Männer  im  Alter  von  18  bis  79  Jahren  unter  Bulimie.  Bei  Jüngeren  gibt  es  keine  repräsentativen Daten zu Deutschland. In einer entsprechenden amerikanischen Studie aus dem Jahr  2012 wurde eine Krankheitshäufigkeit von 1,3 % für Mädchen und 0,5 % für Jungen zwischen 13 und  18 Jahren ermittelt.  http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=30  Kennzeichen  Anders  als  bei  der  Magersucht  ist  Bulimie  äußerlich  kaum  zu  erkennen.  Kennzeichnend  für  die  Erkrankung  sind  regelmäßige  unkontrollierbare  Essanfälle  (mindestens  einmal  pro  Woche).  Um  die  großen Kalorienmengen „rückgängig“ zu machen, erbrechen sich viele oder nehmen Abführmittel ein.  Andere treiben übermäßig Sport oder führen streng Diät. Essen, Figur und Gewicht sind enorm wichtig.  Auf Dauer schadet dies auch dem Körper.  Erste Schritte heraus      Regelmäßiges Essen bremst Heißhunger und verhindert dadurch Essanfälle.  Entspannungstechniken zum Stressabbau lernen.  Die Einsicht, dass die Bulimie sich verselbstständigt und professionelle Hilfe nötig ist.  Beratung  suchen,  eine  Psychotherapie  beginnen  und/oder  sich  einer  Selbsthilfegruppe  anschließen.  http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=54      8