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Fallbericht Eines Jagdhundes

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.ffimffwffiffiwffi fuffiffi äTwwffffifuwwffwfuw ffi#affi#''{:'+;+ ChristaWilczek In Kürze felsnus heim Hund isl eine sehen uuftrelen- de, lehenshedrohliche Erkronkung, Der vorliegende snhond der oufgenommenen Bilder Bewe-eungsabläufe zeigten keine Störun- bationszeit die eini-ee Tage bis \\bchen allergischen Erkrankung (Insektenstich im Kopfbereich?). beträ-gt tsll heschreiht die Tetonus- erkrankung und lheropie eines togdhvndes gereintritts beschränkt. Der Erfole einer Behandlung u,rrd sou'ohl durch die Inku- - - als auch durch den Schrr eresrad Die der Inf'ektion bestimrnt. dargestellt. Einleitung Follhesrhreibung heitsta-e die Verdachtsdiagnose Tetanus gestellt wurde. Yorbericht lm Frühjahr 2012 hatte der Patient. ein fünfjähriger Deutsch-Kurzhaar-Rüde (Abb. 1), eine Auseinandersetzung mit Tetanus ist eine weltweit verbreitete Er- einem verwilderten Kater. Der zerkratzte krankung, die durch den bakteriellen Erreger Clo,striditun tetani ausgelöst Nasenbereich des Hundes blutete stark wird. Es handelt sich dabei um e in grarn- zwei kleinele. unscheinbar aussehende Bissverletzungen. Unter einer lokalen, positives, sporenbildendes Stäbchen, das sich unter anaeroben Bedingungen ver- Svmptornatik n'urde zunehmend ausgeprägter. so dass am vieften Krank- wird die typische Symptonotik onschaulich gen. Zunächst bestand der Verdacht einer und in der Kopfregion befänden sich Auffällig war der sich verändernde Gesichtsausdruck - der Blick erschien ange- spannt und starr (Abb. 2) und die Augen verengten sich schlitzförmig (Abb. 2, 3, 5). Die Stirnhaut wies eine deutliche Längslältelung auf (Abb. 2, 4). Der vordere Rand der enger gestellten Ohren wurde zunehmend nach hinten-außen geklappt (Abb. 2, 3) und die Kiefer- antibiotischen Wundbehandlung heilten die Kratz- und Bisswunden schnell und muskulatur kornplikationslos ab. Kurzhaar Rüden zunächst an den eines entlang zum ZNS und verursacht spastisch-tonische Krämpf'e der quergestreif- Klinik Pit-Br-rll-Terriers erinnerte (Abb. 2), war im Verlauf des vierten und fünften ten Muskulatur. Diese breiten sich über Kopf, Hals und Rumpf bis in die Gliedmaßen aus. Häufig sind auch die Kreislauf- und Atmungsorgane betroffen, so dass die Infektion oft tödlich endet. Beim lokalen Tetanus bleibt die Erkrankung Drei Wochen später zeigte der Rüde eine zrrnehmende Futterverweigerung. mutende,,Fratzenbildung" eingetreten gefolgt von Erbrechen (gelber Schaum) und der Abneigung, Wasser aut)unehmen. Der Kopf erschien geschwollen, lsbor meist auf die nähere Umgebung des Erre- nicht druckempfindlich. Bewusstsein und nrehrt und zwei Toxine bildet. Tetanolysin fährt zur Auflösung der Erythrozyten, Tetanospasmin wandert an den Nerven warjedoch auch bei verstärkter Palpation war sichtbar verkrampft (Abb. 4). Während der Kopf des Deutsch- Kr-ankheitstages eine unheimlich an- (Abb. 3,5). Das am vierten Krankheitstag entnommene Blutbild wies insbesondere erhöh- Abb. 2: Vierler Kronkheilslog: sloner Blick, Slirnhout Abb. I : Kopfstudie des fünföhrigen Deulsch-Kurzhoor-Rüden. www.dr-vet.net mit Löngsföltelung und [ngenlellung der 0hren. KLETNTTERMEDIz-/ Nz zon 7 9 'i| *eb Abb. 3: Vierler Kronkheilslog: Verengung der Lidspol- len, Stirnhoutföhelung, vorderer 0hrrond wird zunehAbb. 4: Fünfter Kronkheilslog: sichlbore Verkrompfung der Kiefermuskulotur, Stirnhoufähelung, storrer Blick. mend noch hinlen-uußen gekloppl. te Hämatokrit- (62 7r'; Normalwert 38 - heitstag hochdosierte Penicillingaben je terbrochen von kurzen, viermal täglichen 55 %) und MCV-Werte (81 fl; Normalwert 60 - 1l il sowie eine deutlich erhöhte Lactatdehydrogenase (LDH 248 (30.000 IElkg 3x täglich i.m.) und U/l; Normalwert <159 U/l) auf. Die Toxoid trnd Toxin von Clostritlium tetani hyperimmunisiert wnrden. Mögliche Ne- terhand zeigte jedoch ein unterschiedlich benwirkungen in Form allergischer oder anaphylaktischer Reaktionen traten nicht tomatik war deutlich ausgeprägt ein starer Blick mit verengten Lidspalten, auf. Eine stationäre Aufnahme des Hun- zurtickgezogene Mundwinkel, eine ausgeprägte Stirnhautfältelung, nach außen seg- mentkernigen Granulozyten (75 7c; Normalwert 55 - 75 7a') und die Monozyten (5 c/c; Normalwert 0 - 4 o/o) waren eben- falls erhöht. 10 rnl (ye 10.000 lE) Tetanusserum i.m. ein Immunserum von Pferden. die mit des erfoigte nicht, da sich der Rüde ex- Spaziergängen. Urin- und Kotabsatz waren unauffällig. Die Bewegungsabläufe erschienen weiterhin ungestört, die Hin- starkes Muskelzittern. Die Kopfsymp- Behondlung - Kronkheitsverlouf trem anhänglich verhielt und sich in der bekannten Umgebung sicher orientierte. Nach erfolgter Diagnose erhielt der Rüde Die Haltung fand nun ausschließlich im eine sichtbar verkrampfte Kief'ermuskulatur (Abb. 2 - 5). Als zunehmend pro- am vieften. fünften und sechsten Krank- abgedunkelten Schlafzimmer statt, un- blematisch erwies sich eine ausgeprägte geklappte, enger gestellte Ohren und Abb. 5: Fünfter Kronkheilsiog: ,,Frolzenbildung" mil uusgeprögler Verengung der Abb. 6: Siebzehnter Kronkheilslog: Minderung der Muskelkrömpfe, weiterhin 0nge- Lidspolten. sponnler Blick, Stirnhoutföltelung und [ngerstellung der 0hren. B0 rl-ErNrren,rz EDrzrN 2 2ot-. www.dr-vet.nel Scheu vor Wasser und dem Unvermögen, te sich auch die Engerstellung der Ohren. Insgesamt erstreckte sich der Krankheitsverlauf über einen Zeitraum von vier Wo- dieses aufzunehmen. Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme waren nur noch über lnfusionen (2. B. Ringer-Lactat-Lösung mittels Venenkatheter mit einer max. Inlusionsgeschwindigkeit von 5 ml/kg/Std.) chen, danach konnte der Rüde wieder als ,,gesund" bezeichnet werden. tund über kleine Mengen von einge- Zusonmenfossung weichtem Futter möglich (vorzugsweise Nudeln in Hühner-, Gemüse- oder Rindfleischbrühe). Reis erwies sich als unge- Eine Veröffentlichung dieser Erkrankung erfblgte, um die Tetanus-Symptomatik bei einem erkrankten Jagdhund, auch eignet, da das eingeweichte Futter nicht gefressen, sondern nur vorsichtig geschlürft anhand der aufgenommenen Bilder, anschaulich darzustellen. Die Diagnosestellung erfolgte mit zeitlicher Verzögerung, da zunächst ein allergisches Geschehen vermutet wurde. Erschwerend kam hin- werden konnte - die Reiskörner gelangten dadurch in die Nasenlöcher und wurden umgehend wieder ausgeprustet. Am sechsten Krankheitstag erfolgte eine zusätzliche aktive Immunisierung mit einem Tetanus-Toxoid-ImpfstofT. Der Rüden erhielt gleichzeitig, aber öfilich getrennt, ein Tetanus-Serum (10 ml i.m.) und eine Tetanus-Vaccine (l ml i.m.). Diese Vaccine ist außer für Pferde auch für Rinder, Schafe, Schweine und Hunde zugelassen. Bei den letztgenannten Tierarten erfoigt jedoch meist keine routinemäßige Impfung, sondern eine Applikation, wenn die Tetanus-Gefährdung sehr zu, dass sich der Rüde in der Bewegung stets völlig unauflällig verhielt und die verkrampfie Kopfmuskulatur deutlich weniger ausgeprägt erschien. Erst der zunehmend starre und ,,fratzenhafte" Gesichtsausdruck in der Ruhephase führte zum richtigen Befund. Im Rahmen der umgehenden passiven Immunisierung kann jedoch nur das freie Tetanus-Toxin im Gewebe neutralisiert werden. Sobald sich das Toxin im ZNS befindet. wird es wahrscheinlich oder bereits eingetreten durch die parenteralen Antiserum-Gaben ist. Bei der sogenannten Simultanimp- nicht mehr erreicht. In klinischen Versuchen konnte aber gezeigt werden, dass ZNS-gebundenes Toxin durch subarachnoidale Antiserum-Injektionen graduell fung - eine zeitgleiche passive Impfung mit einer aktiven Immunisierung - wird unter dem Schutz der Serumdosis die Bildung eigener Anrikörper angeregr. Der nach ca. drei Wochen abgebaute passive Schutz ist dann durch die aktiv sebildeten Antikörper ersetzt. Am neunten Tag entspannte sich der starre neutralisiert werden kann. Grundsätzlich ist 1ür eine erfolgreiche Behandlung auch die Eliminierung des Erregerherdes, eine zusätzliche symptomatische Therapie und die Verabreichung von Antibiotika Blick ein wenig, die ausgeprägten Stirn- von großer Bedeutung. hautfalten und die nach außen gestellten ,,Jumbo-Ohren" blieben jedoch bestehen. Auch bei scheinbar harmlosen Kratz- und Bissverletzungen durch sog. Raubwild Vom 1 l. - 16. Tag erfolgte eine antibiotische Weiterbehandlung mit Amoxicillin (10 mg/kg KGW morgens und sollte stets eine parenterale Antibiotikaim Bereich der Raublrildbejagung eingeselzt werden, ist eine aktive Tetanus,lmmuni- abends oral), gefblgt von einer homöopathischen Unterstützung mit Magnesium phosphoricum D6 (3x tägl. 2 Tabletten), Derivatio (3x tägl. 2 Tabletten) und Eubiol Nl (l Tableue/Tag). Am 16. Krankheitstag konnte der Rüde erstmals wieder selbständig Wasser aufnehmen und zeig- Gabe erfblgen; für Jagdhunde, die sierung durchaus empfehlenswert. Lileralur l. KlcLffer U., F. Gutbrod ( 1 996): Tetanus bei l: 22-26. 2. WDT ( 2009 ) : Gebrauchsinformation Tetanus-Serum WDT, 08. HLLnd und Katze. Veterinärspiegel te einen langsam zunehmenden Appetit. Ab der dritten Krankheitswoche konnten Korespondenzadresse: sowohl Wasser als auch Futter selbständig aufgenommen werden. Die Gesichts- Amt Jür Ve te rinä rn, e s e n und Verb rauche de s Land kre is e s Darntstadt - Di eburg muskulatur entspannte sich langsam (Abb. 6), eine Woche später normalisier- www.dr-vet.net Dr ChristaWilczek Rheinstrasse 67, 61295 Darmstadt Tel.:061 5l/95161 -17 c.wilcTek@ ladadi.de rs chutz ililit'