Transcript
8. März – Internationaler Frauen-Kampf-Tag
Für Frauenbefreiung und Sozialismus “Die Frauenfrage ist keine Frage an sich und für sich, die durch Reformen zugunsten des weiblichen Geschlechts auf dem Boden der kapitalistischen Wirtschaft und innerhalb der bürgerlichen Ordnung gelöst werden kann. Meiner Überzeugung nach ist die Frauenfrage nur ein Teil der großen sozialen Frage. Und sie kann nur zusammen gelöst werden, wenn das Proletariat den Kapitalismus zerschmettert im gemeinsamen Kampf aller Ausgebeuteten, aller Unterdrückten, ohne Unterschied des Geschlechts.” - Clara Zetkin: Für die Befreiung der Frau. Ausgewählte Reden Der Internationale Frauentag geht auf die sozialistische Arbeiterinnenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Auf Initiative von Clara Zetkin wurde auf der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 in Kopenhagen die Einführung eines jährlichen Internationalen Frauentages im März beschlossen. Der erste internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Die Wahl dieses Datums unterstrich den revolutionären Charakter des Frauentags, der 18. März war der Gedenktag für die in Berlin während der Revolution 1848 Gefallenen. 1921 wurde auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen in Moskau der 8. März zu Ehren der Rolle der Frauen in der russischen Februarrevolution von 1917 als internationaler Kampfund Gedenktag eingeführt. In den 30er Jahren wurde der Frauentag aufgrund seiner sozialistischen Wurzeln von den Nationalsozialisten verboten und stattdessen durch den Muttertag ersetzt. (Bezeichnenderweise wurde der Muttertag nach der Niederlage des Faschismus nach dem 2. Weltkrieg beibehalten.) Erst in den 60er Jahren wurde der 8. März von der neuen Frauenbewegung wieder belebt. Doch aus dem ursprünglichen Kampftag der Frauen gegen Krieg, Kolonialismus, Ausbeutung, Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit ist heute oft eine Art Ersatzmuttertag geworden. Gewerkschaften und politische Parteien feiern ihn als Gedenktag, der nur mehr eine Alibifunktion hat. Die in den 70er gegründete Aktion Autonomer Frauen (AUF) verneinte Anfangs die Idee der kleinbürgerlichen Feministinnen, dass ein „gemeinsamer Kampf ALLER Frauen“ unabhängig von ihrer Klassenlage möglich und sinnvoll sei. Das Ziel der AUF war die Abschaffung von Kapitalismus und Patriarchat. Doch einhergehend mit dem allgemeinen Abflauen der sozialen Massenbewegungen Ende der 70er und der sich ausbreitenden Skepsis gegenüber einer sozialistischen, revolutionären Perspektive gewinnt der reformistische Flügel innerhalb der Bewegung an Einfluss. Staatlich finanzierte Frauenprojekte stehen im Vordergrund und so schafft es schließlich die Sozialdemokratie erfolgreich einen Großteil der Bewegung zu integrieren und zu entschärfen. Durch die Entpolitisierung des Klassenbewusstseins, hat der 8. März nicht mehr die Funktion, die er ursprünglich hatte, nämlich die Massenmobilisierung der Frauen, ihre aktive und bewusste Teilnahme am gesellschaftlichen Kampf. Heute sind es Quotenregelungen bei der Verteilung von Machtpositionen, die die bürgerliche Frauenbewegung fordert. Die mächtigste Frau auf der Welt sei Angela Merkel, liest man in den bürgerlichen Medien. Diesem Verständnis nach ist der größte Beitrag zur Frauenemanzipation deren gleichwertige Beteiligung an Unterdrückung und Ausbeutung der ArbeiterInnenklasse. Besitzende oder gut verdienende Frauen können eine andere Frau bezahlen, die für sie kocht, putzt und ihre Kinder erzieht. Die Situation der Arbeiterin hingegen ist eine ganz andere. Solange die Hausarbeit eine weitgehend private und Angelegenheit der Frau ist, können angebliche „Chancengleichheiten“ außerhalb des Hauses überhaupt nicht wahrgenommen werden, sie sind rein formal und können nur von einer Elite von Frauen in Anspruch genommen werden. Genauso verhält es sich mit der formalen Gleichberechtigung vor dem Gesetz. Dem kapitalistischen System nützt Frauenunterdrückung und Patriarchat. Die konsequente Befreiung der Masse der Frauen ist also eine Klassenfrage. Während für die bürgerliche Frau die Verfügungsgewalt über ihre eigenen Produktionsmittel die Freiheit bedeutet, beutet sie als Mitglied der bürgerlichen Klasse die Arbeiterinnen aus.
„Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht.“ (Rosa Luxemburg)
Die proletarische Frauenbewegung kämpfte und kämpft um die wirkliche Frauenbefreiung. Sie beteiligte sich an jedem radikalen Reformkampf und erreichte nach jahrzehntelangen Kämpfen unter anderem das Recht auf Abtreibung und weitgehende gesetzliche Gleichstellung der Frau im Familienrecht. Sie blieb jedoch nicht stehen bei Zugeständnissen, im Gegenteil. Durch die Eingliederung der Frau in den Produktionsprozess unterlag die Arbeiterin demselben Herrn wie der Arbeiter. Sie haben einen gemeinsamen Feind, wobei sich die Arbeiterin in einer besonderen Lage der Ausbeutung befindet. Die Frauen der revolutionären, auch sozialistischen Frauenbewegung genannt, waren sich ihrer Lage bewusst, nämlich dass sie einen wesentlichen Teil des gesamten ausgebeuteten Proletariats ausmachen und sich das Proletariat nur selbst im Kampf gegen die Ausbeuterklasse befreien kann. Dass die Arbeiterinnen einer besonderen Ausbeutung unterliegen und diese Tatsache die Notwendigkeit voraussetzt, dass sie sich von den Ketten des Patriarchats nur selbst befreien können, indem sie sich organisieren und eigenständig den Kampf aufnehmen. Klassenbefreiung ist Frauenbefreiung! Denn eins ist klar: Unter der Herrschaft des Kapitals werden wir, sowie die gesamte Klasse der ArbeiterInnen niemals frei sein. Auch um gegen die spezielle Unterdrückung der proletarischen Frauen konsequent zu kämpfen, müssen wir eine neue Gesellschaft errichten – eine im Interesse der ArbeiterInnenklasse, den Sozialismus. Gibt es also eine gesonderte Frauenfrage? Wir behaupten nein, es gibt keine Frauenfrage losgelöst von der Klassenfrage, und verweisen auf das Eingangszitat von Clara Zetkin, der Vorkämpferin der proletarischen Frauenbewegung. Nicht die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht macht einen Menschen zu einem Unterdrücker und Ausbeuter, sondern seine Klassenzugehörigkeit. Nicht der Kampf Frau gegen Mann wird zur Frauenbefreiung führen, sondern der Kampf der Klassen, des Proletariats gegen das Kapital. Das ist die Front, an der auch die proletarischen Frauen kämpfen werden und müssen. Die proletarische Revolution und die Diktatur des Proletariats beseitigen nicht das Patriachat in den Köpfen (von Männern und Frauen) und im konkreten Alltagsleben des sozialistischen Aufbaus; der Kampf für die Befreiung der Frauen muss bewusst auf allen Ebenen weiter geführt werden (und verschwindet nicht mit der materiellen und rechtlichen Gleichstellung). Keine Revolution ohne Frauenbefreiung - Keine Frauenbefreiung ohne Revolution! Gegen Kapitalismus und Patriarchat! Für den Aufbau einer proletarischen, internationalistischen Frauenbewegung! Für Frauenbefreiung und Sozialismus!
8. März 2017: 18:00 FrauenLesben Demo Christian-Broda-Platz / U-Bahn Station Westbahnhof Wir verbreiten seit 1995 Flugblätter, mit denen wir uns vor allem an klassenbewusste Arbeiter/innen wenden. Die Texte werden auch in der seit 2001 erscheinenden Zeitung ‚Proletarische Revolution’ abgedruckt. Unser Ziel ist eine Gesellschaftsordnung ohne Klassen, ohne Unterdrückung und Ausbeutung. Dazu muss die Klasse der Arbeiterinnen und Arbeiter eine eigene Kampfpartei aufbauen, die Macht erobern, die Besitzer der Produktionsmittel enteignen und den Klassenkampf fortsetzen, bis alle Reste der bürgerlichen Ordnung verschwunden sind. Wir stellen uns in die Tradition der internationalen revolutionär-kommunistischen Bewegung, die Mitte der 1960er Jahre in Auseinandersetzung mit den Fehlern der KPdSU und in scharfem Kampf gegen die Wegbereiter des bürokratischen Staatskapitalismus in der Sowjetunion eine marxistisch-leninistische Generallinie verteidigt hat und zur Gründung neuer kommunistischer Parteien führte. Wir sind revolutionäre Kommunist/innen und deshalb nicht in der KPÖ organisiert.
IARKP Initiative für den Aufbau einer Revolutionär-Kommunistischen Partei
[email protected] iarkp.wordpress.com Stiftgasse 8, A-1070 Wien, Österreich
Proletarische Revolution Revolutionär-kommunistische Zeitung in Österreich prolrevol.wordpress.com Stiftgasse 8, A-1070 Wien
(März 2017)