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Kandidatur für den Juso-Bundesvorstand
Filippos Kourtoglou Liebe Jusos, auf dem Bundeskongress in Bremen kandidiere ich auf Vorschlag des Bezirks Hessen-Süd für das Amt des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Jusos. Nachfolgend möchte ich euch meine Person, Motivation und inhaltlichen Schwerpunkte erläutern. Mein Name ist Filippos Kourtoglou und bin 29 Jahre alt. Aufgewachsen in einer Gastarbeiter*innen-Familie, geboren in Frankfurt, lebe in Dietzenbach (Kreis Offenbach) und bin dort gewählter Stadtverordneter. Im Jahr 2011 habe ich eine betriebliche Ausbildung zum Fachinformatiker absolviert, im September berufsbegleitend meinen Betriebswirt abgeschlossen und werde ab dem 01.11.2015 bei der IG-Metall beschäftigt sein.
Werdegang & Erfahrung Die Jahre 2008 - 2009 waren für meine politische Entwicklung prägend: Ich trat der Gewerkschaft ver.di bei. Unmittelbar nach meinem Eintritt bekam ich die Chance, in der Jugend- und Auszubildendenvertretung die Interessen von mehr als 350 Auszubildenden zu vertreten. Parallel dazu wurde ich zum Vorsitzenden einer der größten ver.di Jugend Bezirke (Frankfurt a.M. & Region) gewählt. Darüber hinaus packte mich die Hoffnung, als Andrea Ypsilanti der SPD einen neuen Anstrich gab und die SPD-Hessen zu alter Stärke zurückführte. Man spürte vor Ort und auf der Straße den Wandel - zu dieser Zeit habe ich an den Bildungsprotesten teilgenommen. Jedoch wurde der sozialökologische Politikwechsel wegen massiver innerparteilicher Verwerfungen verhindert. Trotz dieser Zäsur, die mich als Nicht-Mitglied nur indirekt betraf, aber als politischen Menschen ernüchterte, entschied ich mich für eine Mitgliedschaft in der SPD. In den nunmehr 7 Jahren meiner Mitgliedschaft übernahm ich auf unterschiedlichen Ebenen Verantwortung: Als Vorsitzender in meiner AG und danach im UB, auf Bundesebene im Perspektivprojekt „Zukunft der Arbeit“ sowie als stellvertretender Vorsitzender der Jusos HessenSüd. In meiner Zeit als stellv. Vorsitzender veränderten wir den Bezirk von einem eher unscheinbaren zu einem progressiven, emanzipatorischen und lauten Jugendverband. Ich war verantwortlich für das politische Bildungsprogramm, organisierte Demos mit Bündnispartner*innen aus Jugendgewerkschaften, NGOs, Schülis- und Studierendenvertretungen ! Filippos Kourtoglou
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und gründete eine Azubi-Struktur. Daher will ich meine Energie in das politische Bildungsprogramm investieren, mich in das Politdiplom einbringen und den Basiskongress mit neuen Methoden und Ideen füttern. Meine Gewerkschaftsjugend-Erfahrung will ich einbringen, um die Zusammenarbeit zu intensivieren und Synergien bei anstehend Themen zu bündeln.
Arbeit & Wirtschaft Das digitale Zeitalter beeinflusst alle Lebensbereiche und macht auch vor der Arbeitswelt nicht halt. Unsere Umgebung beschleunigt sich mehr und mehr - und die Beschäftigten werden immer stärker gefordert. So verlangt die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände mehr Deregulierung: Am 8-Stunden-Tag wird gerüttelt. Gesetzliche Ruhezeit von 11 Stunden sollen abgeschafft, Sonntagsarbeit dagegen erlaubt werden. Den Beschäftigten wird just-in-time den Arbeitstag und die Arbeitszeit vorgeschrieben. Das Ziel ist klar: Die Verfügbarkeit des Personals soll erhöht werden, während sich die Personaldecke verringert. Letzten Endes steht dahinter die Absicht, die erarbeiteten Gewinne von den Beschäftigten auf die Unternehmen umzuschichten und den Mehrwert zu erhöhen! Jedoch können wir uns der Digitalisierung der Arbeitswelt nicht verwehren - vielmehr müssen wir in sozialistischer Tradition alles daran setzen, sie sozialverträglich im Sinne der Arbeitnehmer*innen zu gestalten. Wir müssen die Digitalisierung als Chance verstehen: Wir stehen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch flexiblere und individualisierte Arbeitszeiten, für Umverteilung von Produktionsmitteln und vor allem für weniger Arbeit und mehr Freizeit durch Produktivitätswachstum! Neue Trends, wie die Share-Economy, dürfen nicht dazu führen, dass die Bürger*innen jegliches Eigentum verlieren und sich globalen Großkonzernen ausliefern müssen. Allerdings müssen wir diese neuen Möglichkeiten der vernetzten Welt als Chance sehen, das zu verwirklichen, was Marx oder Lassalle schon vor hundert Jahren gefordert haben: Die Umverteilung der Produktionsmittel hin zu einer demokratisierten Wirtschaftsform. Wir dürfen als Jusos nicht den Fehler begehen zu glauben, die Systemfrage wäre beantwortet - denn das ist sie nicht! Eine Wirtschaftsform, die systematisch Ungleichheit produziert, bedarf einer umfassenden Reform. Wir sind Teil der vierten industriellen Revolution. Wir haben es in der Hand, die Veränderungen so zu gestalten, dass alle Menschen in diesem Land, in Europa, aber auch in den ärmsten Ländern dieser Welt vom wirtschaftlichen Fortschritt profitieren können. Doch damit viele Menschen von guter Arbeit profitieren, bedarf es zu aller erst einer betrieblichen Ausbildung. Es ist skandalös, dass dem Ruf nach mehr Fachkräften zeitgleich ein Abbau von Ausbildungsstellen folgt. Daher ist die Forderung der umlagefinanzierten Ausbildungsgarantie so wichtig wie nie. Auch den jungen Flüchtlingen kann dadurch eine Chance ermöglicht werden, dauerhaft und eigenständig in Deutschland leben zu können.
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Ausblick Bundestagswahl Wir sitzen mit der SPD wieder in einer Großen Koalition, die wir nie gewollt haben und werden regelmäßig in unserer ablehnenden Haltung bestätigt. Zwar konnten wichtige und gute Maßnahmen umgesetzt werden. Doch in zentralen Fragen wie der Ausfinanzierung eines solidarischen Wohlfahrtsstaates oder den Umbau zu einem sozialen Europas, ist mit dieser Koalition keine Veränderung möglich. Ganz im Gegenteil: Der unselige Kurs weiter in die angebliche „Mitte“ der Gesellschaft wird fortgesetzt - ungeachtet der offensichtlichen Erfolglosigkeit und des andauernden Verlusts unseres linken und progressiven Profils, dessen wir uns einst wähnten. Dahinter steckt ein ideologischer Umbau der Partei, der nicht nur eine Wiederbelebung des totgeglaubten Neoliberalismus in der SPD ermöglicht, sondern der einhergeht mit einer rechtspopulistischen Positionierung der Partei im patriotischen Milieu. Wir haben hier als einzig verbliebener funktionierender Zylinder im Motor der behäbigen Mutterpartei viel zu tun. Es liegt an uns, das Steuer herumzureißen und den Tanker zurück auf Kurs zu bringen, bevor er zum Schlauchboot verkommt. Ich stehe für eine faire Streitkultur im Sinne des inhaltlichen Fortschritts. Ich will ein solidarischmitarbeitendes Mitglied im Bundesvorstand sein und zusammen mit euch unsere Partei verändern. Dafür werbe ich um eure Unterstützung und freue mich über Fragen, Kritik und Anregungen bei einem Gespräch per Facebook, E-Mail, Telefon oder mit eurer Delegation. Mit sozialistischen Grüßen Euer Filippos
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