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Flora und Fauna in Steillagen
Die Kultivierung des ehemals wild bewachsenen Geländes durch die »Weinbauern« schuf die Voraussetzungen für Flora und Fauna, wie sie heute nur noch in unseren Steillagen anzutreffen ist. In den Rebzeilen wurde ein Lebensraum vor allem für wärmeliebende und Trockenheit vertragende mediterrane Pflanzen geschaffen, die sich andernorts beispielsweise gegen starkwüchsige Gräser nicht behaupten konnten. So entstanden rund 670 Kilometer Weinbergsmauern für diese terrassierten Steillagen zwischen Plochingen und Kirchheim am Neckar, die bis heute das Landschaftsbild am Mittleren Neckar auf beeindruckende Weise prägen. Es entstand eine einzigartige Kulturlandschaft, wie sie nur an wenigen Orten in Europa in dieser Form zu finden ist. Zusammen mit den Steillagen an Mosel, Mittelrhein und Ahr sind die Württemberger Terrassen an Neckar und Enz sicherlich die beeindruckendsten.
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Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im zeitigen Frühjahr eröffnet eine Verwandte der Christrose, die Stinkende Nieswurz, als typische Kalkpflanze den Reigen der Vegetation. Auf dem Trockenrasen finden sich Schafgarbe, Flockenblume, Skabiosen, ja sogar Knabenkräuter als Vertreter der Orchideen. Eine Vielzahl vergessener Gewürz-, Heil- und Färbepflanzen können im und am terrassierten Steillagenweinberg gedeihen. Auf Randflächen wachsen Salbei, Wermut, Lavendel oder Melisse. Ab und zu findet sich auch die Eibischpflanze, aus deren Rhizom ein scheußlich schmeckender aber hervorragend wirkender Hustensaft gewonnen werden kann. Besonders die Trockenmauern sind ein Paradies für wärmeliebende Kleintiere.
Die sonnenbeschienen Mauern erreichen Temperaturen bis zu 70 Grad Celsius und die Ritzen und Hohlräume bilden einen idealen Rückzugsort für Tiere, deren Körpertemperatur von der Außentemperatur abhängig ist, wie beispielsweise die im Flachland so selten gewordene Mauereidechse. Aber auch den zahlreichen Insekten bieten die sonnigen Steilhänge einen idealen Lebensraum. Allen voran den Schmetterlingen. Doldenblütler wie die Wilde Möhre geben Nahrung für den Schwalbenschwanz und gelegentlich sieht man auch das Pfauenauge, Bläulinge sowie Bären- und Eulenschmetterlinge.