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Flötenschule - Bildungsserver Sachsen

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LISA Flötenschule Ideen und Erfahrungen: Landesschulversuch Musikbetonte Grundschulen MuGS Herausgeber, Satz und Grafik: Landesinstitut für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (LISA) PF 20 08 42 06009 Halle (Saale) Redaktion: Halka Vogt (LISA Halle) Waltraud Gräser (LISA Halle) Gisela Schmidt (Grundschule Neumarkt Halle) Gabriele Schaberg (Grundschule „Martin Luther“ Blankenburg) Kerstin Schmidt (Siedlungs-Grundschule Bad Dürrenberg) Annette Steinbick (Grundschule „Am Schlossplatz“ Eisleben) Illustrationen: Tim Karras, 1. Klasse der Grundschule „Am Schlossplatz“ Eisleben (Titelbild) Denni Kröber, Lukas Bollmann, Jana Krimig , 9 Jahre, Siedlungs-Grundschule Bad Dürrenberg (S. 39) Susanne Dittrich, Sebastian Firme, 9 Jahre, Siedlungs-Grundschule Bad Dürrenberg (S. 75) Katharina Vogt Halka Vogt Fotos: Gisela Schmidt Layout: Halka Vogt Druck: Druckerei Heinrich John, Halle (Saale) LISA Halle, 2006 – 1. Auflage – 2000 Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile desselben sind urheberrechtlich geschützt. Inhaltsverzeichnis Seite 1. Vorwort......................................................................................................................................................................................4 2. Bevor es richtig losgeht … ........................................................................................................................................................5 3. Flöten – Bilder ...........................................................................................................................................................................6 4. 4.1. 4.2. Grundsätzliches ........................................................................................................................................................................8 Teile der Blockflöte und methodische Hinweise........................................................................................................................8 Grifftabelle.................................................................................................................................................................................9 5. 5.1. 5.2. 5.3. 5.4. 5.5. 5.6. 5.7. 5.8. 5.9. 5.10. 5.11. 5.12. Teil I: Flöten lernen .................................................................................................................................................................10 Das hohe c (c’’) .......................................................................................................................................................................10 Der Ton a ................................................................................................................................................................................14 Das hohe d (d’’).......................................................................................................................................................................18 Der Ton g ................................................................................................................................................................................22 Der Ton h ................................................................................................................................................................................28 Der Ton f .................................................................................................................................................................................32 Der Ton e ................................................................................................................................................................................36 Das tiefe d (d’).........................................................................................................................................................................40 Der Ton fis...............................................................................................................................................................................44 Das hohe cis (cis’’) ..................................................................................................................................................................48 Der Ton b ................................................................................................................................................................................52 Das tiefe c (c’) .........................................................................................................................................................................56 6. 6.1. 6.2. 6.3. 6.4. 6.5. 6.6. Teil II: Spielstücke ...................................................................................................................................................................61 Methodenblatt .........................................................................................................................................................................61 Spielstücke im Fünftonraum....................................................................................................................................................62 Spielstücke in G-Dur (und e-Moll) ...........................................................................................................................................72 Spielstücke in D-Dur (und im dorischen Modus).....................................................................................................................78 Spielstücke in F-Dur................................................................................................................................................................85 Spielstücke in C-Dur ...............................................................................................................................................................94 7. Liederverzeichnis und Quellennachweis...............................................................................................................................100 Vorwort Carl Orff: Gedanken über Musik mit Kindern und Laien Die Musik fängt im Menschen an, und so auch die Unterweisung. Nicht am Instrument, nicht mit dem ersten Finger (…) oder diesem oder jenem Akkord. Das Erste ist die eigene Stille, das In-Sich-Horchen, das Bereitsein für die Musik, das Hören auf den eigenen Herzschlag und den Atem … aus: Die Musik, 1932, Heft 24 Kinder lieben Musik. Bevor aus Kindern Schulkinder werden, singen sie, tanzen sie, hören sie aufmerksam zu, wenn Musik erklingt. Doch bei vielen Kindern verliert sich diese ursprüngliche Freude am Singen und Musizieren im Laufe ihrer Schulzeit. Nicht, dass sie die Freude an der Musik verloren hätten, aber sie empfinden ihre eigenen musikalischen Kompetenzen dann oft als unzureichend. Die LISA-Flötenschule gibt in der Schulpraxis erprobte Anregungen, wie mit ganz alltäglichen Schulklassen im 1-2-stündigen Musikunterricht elementare Grundlagen des Blockflötenspiels erlernt werden können und nahezu nebenbei das Singen gefördert wird. Dazu sind keine „Blockflötenstunden“ notwendig, das Instrumentalspiel wird mit 10 bis maximal 20 Minuten in die normalen Unterrichtsstunden integriert. Die Kinder erleben in einem solchen Musikunterricht, wie bereichernd und lustvoll instrumentales Musizieren sein kann und wie sie spielend das „musikalische Alphabet“, die traditionelle Notenschrift, erlernen können. Hier findet keine „Tafelmusik“ statt, sondern eine tatsächliche musikalische Alphabetisierung. Die Kinder können so die Melodie von Liedern über das eigene Flötenspiel erlernen und gewinnen Mut, in kindgerechten Tonlagen zu singen. Auch die Notenschrift ist so kein unverständliches Schreckgespenst, sondern wird zu einer interessanten „Fremdsprache“, zur Schriftsprache der Musik, die von den Kindern entdeckt, entziffert und zum Klingen gebracht werden kann. So können die Kinder wirkliche musikalische Kompetenzen aufbauen, die sie im Laufe ihrer Schulzeit vertiefen und erweitern können. „Ich kann keine Noten“ oder „ich kann kein Instrument“ muss dann niemand mehr klagen. Das Konzept der LISA-Flötenschule wendet sich an Grundschullehrkräfte, die das Fach Musik unterrichten und alle Grundschulkinder. Weder die Kinder noch die lehrenden Erwachsenen müssen Virtuosen auf dem Instrument sein oder werden. Die Blockflöte wird hier als Volksinstrument sowie als Lern- und Lehrmittel verstanden. Es geht um das Spielen von Volks- und Kinderliedern sowie kleinen instrumentalen Vor- und Zwischenspielen und immer um die Freude an der Musik. Niemand soll sich vor falschen Tönen fürchten, sie gehören zur Musik dazu und sind kein Problem, sondern ein Zeichen, dass an dieser Stelle noch gearbeitet werden muss („Lob des Fehlers“). Wir erwarten auch nicht, dass die Kinder zu Hause intensiv ihre Flötenmelodien trainieren. Zum Üben ist der Unterricht da! Daher wird in kleinen Schritten und stetiger Binnendifferenzierung das Instrument kennen und spielen gelernt. Einzelvorspiele mit Zensierung sollten stets freiwillig sein. Das Musizieren in der Gruppe (und damit im Schutz der Gruppe) hat absoluten Vorrang. Niemand sollte Angst vor dem Singen und Musizieren haben müssen! Wo jedoch im Unterricht musikalische Begabungen erkennbar werden, sollten weiterführende Angebote für Instrumental-Arbeitsgemeinschaften in der Schule geschaffen werden bzw. Empfehlungen für den Besuch einer Musikschule ausgesprochen werden. H. Vogt Bevor es richtig losgeht „Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ (Antoine de Saint-Exúpery) Lehren wir unsere Kinder also die Sehnsucht nach gemeinsamen musikalischen Tätigkeiten und – in unserem speziellen Fall – die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Flötenspiel. Bevor es richtig losgeht … … haben die Kinder meist schon Musikunterricht in seinen vielfältigsten Formen erlebt. Bekannte Lieder wurden gemeinsam gesungen, die ersten neuen Lieder gelernt, es wurde getanzt und das vorhandene Orff’sche Instrumentarium ausprobiert. Die Kinder konnten erste Erfahrungen in der neuen Gemeinschaft machen, auch dass bestimmte Regeln des gemeinsamen Arbeitens notwendig sind, um zu einem ansprechenden musikalischen Ergebnis zu gelangen. Die Blockflöte ist vielen Kindern vertraut. Setzt man sie als Lehrkraft von Anfang an zum Liedvorspiel und/oder zur Liedbegleitung ein, so ist sie für die Kinder ein immanenter Bestandteil des Musikunterrichts. Gibt es Kinder in der Klasse, die bereits Blockflöte spielen und Gelegenheit bekommen, ihr Können zu präsentieren, sind Neugier und Vorfreude bei den meisten Kindern geweckt. Organisatorisch wird empfohlen:  Beginn mit dem Blockflötenspiel im Oktober im 1. Schuljahrgang (der Einstieg ist aber auch zu jedem anderen Zeitpunkt möglich)  eine gute Plastikflöte aus dem Fachhandel (Kosten ca. 10,-€), weil sie unempfindlich gegen Feuchtigkeit (Spucke) und unsanfte Behandlung (Herunterfallen) ist  eine Sammelbestellung, damit möglichst alle Kinder die gleiche Flöte besitzen  Blockflöten mit deutscher Griffweise, um Schwierigkeiten beim Greifen des Tones f’ zu vermeiden  zwei Wochenstunden Musik im Einführungsjahr, damit regelmäßig gespielt werden kann und noch Zeit für andere Bereiche des Musikunterrichts bleibt Methodisch wird empfohlen,  das Flötenspiel immer mit dem Singen zu verbinden und geeignete Vorspiele zu Liedern auszuwählen, damit das Flöte lernen nicht als gesonderter Lehrgang empfunden wird,  pro Monat nur einen neuen Ton einzuführen,  stets auf die korrekte Haltung der Flöte und die richtige Anblastechnik („dü“) zu achten und immer wieder korrigierend einzugreifen, um eine automatisierte Handhabung zu erzielen,  eine Regel strikt zu beachten: Es wird nur geflötet, wenn es die Lehrerin/der Lehrer erlaubt, damit kein geräuschvolles Chaos entsteht,  für Phasen des geräuschlosen Übens: „stummes“ Flöten am Kinn. Flöten - Bilder Die richtige Flötenhaltung So ist es richtig. Der Flötenkopf wird an die Lippen gelegt. So ist es falsch. Der Flötenkopf darf nicht im Mund verschwinden. Was wichtig ist:       Die linke Hand ist oben. Die rechte Hand ist unten. Der linke Daumen ist für das hintere Griffloch zuständig. Der rechte Daumen stützt die Flöte. Die Töne erzeugt man mit einem geflüsterten „dü – dü“. Je tiefer die Töne, desto zarter muss das „dü“ sein. So ist es richtig. Die Flöte wird nach unten vor dem Körper gehalten. Flöten - Bilder So ist es falsch. Die Flöte darf nicht waagerecht gehalten werden. So ist es richtig. Daumen und Zeigefinger der rechten Hand stützen unten die Flöte leicht ab. Was wichtig ist:      Locker bleiben! Die Flöte liegt locker am Mund auf der Unterlippe. Die Zähne dürfen die Flöte nicht berühren. Sitzt bzw. steht aufrecht beim Flöten (sonst hat man zu wenig Luft für die Musik). Neue Töne werden erst versucht, wenn die alten gut klingen und sicher gegriffen sind. So ist es auch richtig. Die Finger der rechten Hand stützen die Flöte neben den Grifflöchern ab. Grundsätzliches Teile der Blockflöte: Schrittfolge zur Erarbeitung der Töne im Anfangsunterricht Blockflöte lernen im Klassenverband: Mundstück 1. Motiv vorsingen in richtiger Tonhöhe (z. B.: a – a – a) Flötenkopf 2. Klasse singt nach (a – a – a) 3. Flöte am Kinn: Motiv stumm greifen 4. „Ich flöte vor:“ a – a – a Grifflöcher 5. „Ihr flötet mit!“: a – a – a Flötenkörper 6. „Ihr allein!“: a – a – a (hier kann auch gruppenweise geübt werden) Doppellöcher 7. in verschiedenen Zusammenhängen flöten: mit Begleitung durch Lehrkraft, zum Klassengesang, mit Orff-Instrumenten gemeinsam, Flöten + Glockenspiele Was wichtig ist:  Schritte, die noch nicht sicher sind, wiederholen!  Keine falschen Töne tadeln, einfach noch einmal einen Schritt zurückgehen (mit allen)!  Solistendarbietungen nur auf Wunsch desjenigen selbst (nur wer wirklich sicher ist, darf es allein versuchen) Grundsätzliches Grifftabelle Grifftabelle (Kreuze an, welche Töne du schon gelernt hast!) Methodenblatt Der Ton c“ Teil I: Flöten lernen Methodische Hinweise Mit dem Ton c“ zu beginnen hat den Vorteil, relativ schnell Begleitungen für Lieder in der verbreiteten Tonart F-Dur zu finden. Kommen die Töne a’ und d“ dazu (siehe nachfolgende Seiten), verfügen die Kinder bereits über ein gewisses Repertoire, denn die „Pendelmelodik“ (RO-SU-RO-MI) z. B. lässt sich häufig einsetzen. Es empfiehlt sich, von Anfang an Notenlinien, Violinschlüssel und die traditionelle Notenschrift zu verwenden. Die Schülerinnen und Schüler verstehen diese Vorgehensweise sehr gut: So, wie beim Lesen- und Schreibenlernen Buchstaben und Linien und im Mathematikunterricht Ziffern und Kästchen benutzt werden, brauchen wir im Musikunterricht Notenlinien und Noten, um Musik „sichtbar“ werden zu lassen. Es ist günstig, zunächst ausschließlich mit Viertel- und halben Noten zu arbeiten. Die Unterschiede zwischen Viertel- und halben Noten werden durch das rhythmische Sprechen von Texten und/oder die Verwendung der Rhythmussilben („ta“ und „ta-a“) bewusst gemacht. Auf eine exakte mathematische Erklärung kann anfangs getrost verzichtet werden. Noten zu schreiben macht erfahrungsgemäß den Kindern viel Spaß und ermöglicht den visuellen Zugang zur Musik über das Notenbild. Da das Flötenspiel eine hohe Konzentration erfordert und gerade Erstklässler in der Regel dabei schnell ermüden, empfiehlt es sich, vielfältige kleine Stundenabschnitte zum rhythmischen Sprechen, Singen, Flöten und evtl. Begleiten miteinander zu kombinieren. Trotzdem muss immer wieder korrigierend eingewirkt werden, wenn Haltung oder Anblastechnik nicht stimmig sind. Die musikalischen Motive auf den nachfolgenden Seiten lassen sich textlich natürlich variieren und der Klassensituation bzw. der jeweiligen Jahreszeit anpassen. Die kreative Textgestaltung kann von der Lehrkraft selbst vorgenommen oder aber gemeinsam mit der Klasse erarbeitet werden. Kinder, die bereits Vorkenntnisse im Flöten haben, können die „Flötenkatzenstimme“ („Superkätz“ für Lehrkräfte oder fortgeschrittene Kinder) spielen. Teil I: Flöten lernen Der Ton c“ Arbeitsblatt 1 Der Ton c“ Male das Griffbild richtig aus! – Ergänze das Notenbild! T/M: Gisela Schmidt Methodenblatt Der Ton e Teil I: Flöten lernen Methodische Hinweise Mit dem Einsatz der rechten Hand für den Ton f’ erkunden die Kinder erfahrungsgemäß selbstständig den Klang der anderen Töne durch das Auflegen weiterer Finger auf die noch vorhandenen Grifflöcher. Dabei gelingt ihnen das Greifen des Tones e’ mit Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand ohne Schwierigkeiten, so dass schnell ein sauberes e’ im Klassenverband hörbar ist. Durch das Notenbild der Fünftonreihe auf- und abwärts (g’ – d’’ – g’) ist den Kindern bekannt, dass jeder Ton abwechselnd je auf einer Notenlinie und in einem Zwischenraum notiert wird. So können sie selbstständig schlussfolgern, dass der neue Ton e’ unter dem Ton f’ seinen Platz auf der ersten Notenlinie im Notensystem erhält. Im Arbeitsblatt 8 sollen die Kinder nicht nur das Noten schreiben üben, sondern auch die verschiedenen Notenwerte und Rhythmussilben wiederholen und festigen. Zudem kann hier auch ein Rhythmusspiel mit Körperinstrumenten eingesetzt werden. Eingebettet in die Thematik „Herbst“ und somit „Nebelwetter“ lassen sich die zwei Lieder der folgenden Seiten gut in die Unterrichtsgestaltung einbeziehen. Bei der Liederarbeitung und -gestaltung muss auf das Tongeschlecht Moll laut Lehrplan noch nicht hingewiesen werden, aber für die Anbahnung eines bewussten Hörens kann der spezielle „mollige“ Klangcharakter (moll = ital. „weich“) erstmals bewusst erlebt werden. Dabei eignen sich für kleine Vor- und Zwischenspiele Nebelklänge, die mit Instrumenten des Orff-Instrumentariums schnell gestaltet sind und ihre Wirkung bei diesen Liedern nicht verfehlen. Passend zum Nebellied gestalten die Kinder gern, einer kurzen Erklärung folgend, in der „Radiertechnik“ ihr eigenes Nebelbild (mit Bleistiftbreitseite Blatt schraffieren, dann mit Radiergummi Figuren hineinarbeiten). Das „Spielstück im 3/4 - Takt“ weist mit seinem Formaufbau A-B-A eine klare Gliederung auf und lässt sich dadurch gut erarbeiten. Die Tonwiederholungen im Teil A erleichtern das Spiel und werden von den Kindern gut erkannt. Teil I: Flöten lernen Der Ton e Der Ton e Male das Griffbild richtig aus! – Ergänze das Notenbild! Rhythmusspiel: Halbe Noten = mit den Füßen stampfen (im Sitzen) Viertelnoten = in die Hände klatschen Achtelnoten = auf die Oberschenkel patschen Arbeitsblatt 7 Nebellied mit e Der Ton e Nebel, Nebel Teil I: Flöten lernen Teil I: Flöten lernen Der Ton e Spielstück im 3/4 - Takt Spielstück im 3/4 - Takt Kerstin Schmidt Methodenblatt Teil II: Spielstücke LISA-Flötenschule Teil II - Spielstücke Methodenblatt Während im Teil I der LISA-Flötenschule ein durchgehender Lehrgang zum Erlernen der Grundlagen des Blockflötenspiels im Musikunterricht der Grundschule im Klassenverband vorgestellt wird, werden hier im Teil II der LISA-Flötenschule dazu ergänzende Spielstücke angeboten. Diese Spielstücke sind so geordnet, dass zuerst Stücke und Lieder im Fünftonraum (ohne fis’, cis’’ und b’) zu finden sind. Sie ergänzen das Spielmaterial des ersten Jahres des Flötenlehrganges. Es wurden sowohl Lieder (mit und ohne Begleitstimmen) als auch reine Instrumentalstücke aufgenommen. So können bereits im ersten Flötenlernjahr kleine Auftritte gestaltet werden. Solistische Aufgaben sollten die absolute Ausnahme bilden. Wie beim Erlernen des Blockflötenspiels geht es auch beim Musizieren der Spielstücke in erster Linie um die Freude am musikalischen Lernen und den musikalischen Kompetenzgewinn und nicht um eine musikalische „Leistungsschau“ mit Repräsentationscharakter. Für das zweite Flötenjahr an der Grundschule sowie für die Fortführung nach dem Abschluss des Lehrgangs stehen vielfältige Lieder, Instrumentalstücke sowie Liedbegleitungen in G-Dur, F-Dur, D-Dur und C-Dur zur Verfügung. Innerhalb einer Tonart sind die entsprechenden Stücke nach aufsteigendem Schwierigkeitsgrad geordnet. Auch innerhalb der Spielsätze gibt es vielfältige Möglichkeiten zur Binnendifferenzierung nach entsprechender musikalischer Kompetenz der einzelnen Kinder. Für Kinder, denen das Flötenspiel sehr schwer fallen sollte, gibt es oft auch Möglichkeiten, Erfolgserlebnisse beim Musizieren mit Orff- bzw. Rhythmusinstrumenten zu erreichen. Sind Lieder zu Spielstücken bearbeitet worden, sollten in jedem Fall auch (wechselnde) Kindergruppen die einzelnen Liedstrophen (in der angegebenen Tonart!) singen. Gerade das Singen in Tonarten wie F-Dur und G-Dur ist besonders wertvoll für die Entwicklung von Tonvorstellung und das Stimmtraining in oberen Lagen. Untersuchungen im Landesschulversuch Musikbetonte Grundschulen in Sachsen-Anhalt haben gezeigt, dass auf diesem Wege der Stimmumfang der Grundschulkinder sich deutlich erweitert, so dass tonschönes und tonartgerechtes Singen bei einer Vielzahl von Kindern zunimmt und die Qualität des Klassengesangs sich z. T. eindrucksvoll gegenüber dem Schulanfang steigert. Alle Spielstücke wurden im Unterricht vollständig bzw. auszugsweise erprobt. Teil II: Spielstücke Orangen und Zitronen 5