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Algorithmen und Datenstrukturen Große Übung #4 Christian Scheffer Jan-Marc Reinhardt 17.12.2015 Programm für heute 1. Binäre Suchbäume, insbesondere AVL-Bäume 2. Dynamische Arrays 1 / 35 Binäre Suchbäume 2 / 35 Definition: Gewurzelter Baum I Gerichteter Baum T = (V, A) mit I ausgezeichnete Wurzel w mit Eingangsgrad 0 und I Eingangsgrad 1 für alle v ∈ V \ {w} w 3 / 35 Darstellung & Bezeichnungen w Vater H¨ ohe (hier 3) Kinder Bl¨ atter 4 / 35 Eigenschaften 1 I Jeder gerichtete Baum hat einen Knoten mit Eingangsgrad 0 (d.h. eine potentielle Wurzel). Beweis Annahme: Es existiert ein gerichteter Baum T = (V, A) ohne Knoten mit Eingangsgrad 0. Wähle v ∈ V . Betrachte die Sequenz v = v0 , v1 , v2 , . . . , vn , wobei vi der Vater von vi−1 ist (für alle 1 ≤ i ≤ n). Mindestens ein Knoten muss in dieser Sequenz zweimal auftreten. Sei u der Knoten, der zuerst zweimal auftritt. Betrachte die Teilsequenz vom ersten Auftreten von u zum zweiten Auftreten in umgekehrter Reihenfolge. Dies ist ein Kreis in T – ein Widerspruch dazu, dass T ein Baum ist. 5 / 35 Eigenschaften 2 I In einem gewurzelten Baum T gibt es einen eindeutigen Weg von der Wurzel zu jedem anderen Knoten. (Teil-)Beweis Annahme: Für einen Knoten v gibt es zwei unterschiedliche Wege A = (w = a0 , a1 , . . . , an = v) und B = (w = b0 , b1 , . . . , bm = v) von der Wurzel w zu v. Betrachte den vom Ende gezählt letzten Knoten u, der in beiden Sequenzen gleich ist (d.h. ai = bj = u, i, j > 0). Dann hat u zwei unterschiedliche Väter, ai−1 und bj−1 , im Widerspruch dazu, dass T ein gewurzelter Baum ist. Selbst überlegen: Warum gibt es überhaupt für jeden Knoten v einen Weg von w zu v? 6 / 35 Binäre Suche Suche nach 10! 2 5 7 11 15 16 23 34 35 I Voraussetzung: Elemente sortiert (Totalordnung) I Resultat: Suche hat O(log n) Laufzeit I Aber: Arrays erlauben kein (schnelles) Einfügen 7 / 35 Binäre Suchbäume 3 2 1 7 5 8 I Gewurzelter Baum mit I höchstens zwei Kindern pro Knoten (linkes/rechtes Kind), I Schlüsseln, im linken Teilbaum ≤, im rechten >. 6 8 / 35 Definitionen I In einem vollen binären Baum hat jeder Knoten entweder 0 oder 2 Kinder. I Ein binärer Baum ist vollständig, wenn er voll ist und alle Blätter dieselbe Entfernung zur Wurzel haben. 9 / 35 Satz I Ein vollständiger binärer Baum der Höhe h hat 2h−1 Blätter. Beweis per Induktion über h Für h = 1 hat ein binärer Baum nur einen Knoten, der gleichzeitig ein Blatt ist. Angenommen, jeder vollständige binäre Baum der Höhe h − 1 hat 2h−2 Blätter. Einen vollständigen binären Baum der Höhe h erhält man aus einem der Höhe h − 1, indem man jedem Blatt 2 Kinder gibt. Dies ergibt 2 · 2h−2 = 2h−1 Blätter. Selbst überlegen: Ein vollständiger binärer Baum der Höhe h hat 2h − 1 Knoten. 10 / 35 Speicherung im Rechner S0 / S1 S2 ... ... / ... 11 / 35 Traversierung 3 2 1 7 5 8 I in-order: 1, 2, 3, 5, 6, 7, 8 I pre-order: 3, 2, 1, 7, 5, 6, 8 I post-order: 1, 2, 6, 5, 8, 7, 3 6 12 / 35 Operationen: Search(6) 3 ≥6 2 1 <6 <6 7 5 8 6 =6 13 / 35 Operationen: Minimum, Maximum 3 3 2 1 7 5 2 8 6 1 7 5 8 6 14 / 35 Operationen: Predecessor(7), Predecessor(5) 3 3 2 1 7 5 2 8 6 1 7 5 8 6 15 / 35 Operationen: Successor(3), Successor(6) 3 3 2 1 7 5 2 8 6 1 7 5 8 6 16 / 35 Operationen: Insert(4) 3 2 7 1 5 4 8 6 17 / 35 Operationen: Delete(2) 3 3 2 1 7 5 1 8 6 7 5 8 6 18 / 35 Operationen: Delete(3) 3 5 2 7 2 1 5 7 8 1 6 8 6 Selbst überlegen: Warum funktioniert das immer? 19 / 35 Laufzeit I Jeweils O(h), wobei h die Höhe des Baumes ist I Ist das gut? 1 2 3 4 5 6 7 8 20 / 35 AVL-Bäume Definition Ein binärer Suchbaum heißt höhenbalanciert (oder AVL-Baum), wenn sich für jeden Knoten die Höhe der Kinder um höchstens 1 unterscheidet. 4 3 2 3 7 2 1 2 1 1 5 8 1 6 21 / 35 AVL-Bäume cont’d Satz aus der Vorlesung Die Höhe eines AVL-Baumes mit n Knoten ist in O(log n). I Wie erhalten wir die AVL-Eigenschaft beim Einfügen und Löschen? I Lokal restrukturieren! 22 / 35 Insert(0) 4 4 3 3 3 2 2 1 8 7 1 0 2 2 1 5 8 1 1 0 1 1 5 3 1 7 2 1 2 3 6 6 23 / 35 Restructure I Sei v der eingefügte/entfernte Knoten. I z ist der erste unbalancierte Knoten auf dem Weg von v zur Wurzel. I y ist das höhere Kind von z. I x ist das höhere Kind von y (falls gleich hoch: beliebig). I Sei a ≤ b ≤ c die Größensortierung von x, y, z und T0 , T1 , T2 , T3 die Größensortierung der Teilbäume an den übrigen Kindern von x, y, z. I Dann: Ersetze z durch b mit linkem Kind a, rechtem Kind c und hänge die Teilbäume T0 und T1 als linkes/rechtes Kind an a und T2 und T3 als linkes/rechtes Kind an c. 24 / 35 Fall 1 z y y T0 z x x T1 T0 T2 T1 T2 T3 T3 25 / 35 Fall 2 z y y T3 x x T0 T0 z T2 T1 T2 T3 T1 26 / 35 Fall 3 z x y T0 y z x T3 T0 T1 T1 T2 T3 T2 27 / 35 Fall 4 z x y T3 y z x T0 T0 T1 T1 T2 T3 T2 28 / 35 Delete(2) 3 z 5 1 7 y 3 5 x 7 8 1 6 8 6 I Achtung: Nach dem Löschen können durch Restructure weitere Knoten unbalanciert werden. I Weiter restrukturieren! (Insgesamt maximal O(log n) mal) 29 / 35 Dynamische Arrays 30 / 35 Arrays vs. verkettete Listen A A[0] A[1] A[2] A[3] A[4] A[5] A[6] A[7] L I Arrays: schneller wahlfreier Zugriff (O(1)), feste Größe I Listen: dynamische Größe, langsamer Zugriff (O(n)) 31 / 35 Idee: dynamische Arrays I I Bei vollem Array einfach in ein größeres verschieben! 0 1 2 3 0 1 2 3 4 Viele unterschiedliche Bezeichnungen: Vector (C++), ArrayList (Java), list (Python), . . . 32 / 35 Laufzeit für eine Einfügeoperation I Im schlimmsten Fall Ω(n) I Aber: oft nur O(1) I Spannende Frage: Wie oft? I Wenn man die Größe des Arrays immer verdoppelt, müssen n/2 Objekte eingefügt werden bevor n Objekte verschoben werden. I Im Mittel müssen für jedes eingefügte Objekt zwei verschoben werden. I Amortisierte Zeit O(1) 33 / 35 Vor- und Nachteile Vorteile: I wahlfreier Zugriff in O(1) I Einfügen in O(1) amortisierter Zeit I Räumliche Lokalität Nachteile: I Worst Case: Ω(n) Zeit für eine Einfügeoperation I ggf. viel verschwendeter Platz 34 / 35 Fragen? Schöne Weihnachtsferien! 35 / 35