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Forschungsschwerpunkte – Professor Benjamin List
Die Forschung in der Arbeitsgruppe von Ben List dreht sich um die Entwicklung neuer Konzepte innerhalb der Organokatalyse. Dieses Gebiet wurde im Jahr 2000 von List, damals Assistant Professor am Scripps Research Institute in Kalifornien, mitbegründet und beschreibt die Katalyse von Reaktionen mit niedermolekularen organischen Molekülen. List konnte zu der Zeit zeigen, dass die natürliche Aminosäure Prolin ein effizienter und breit anwendbarer Katalysator mit wohldefinierter und vorhersagbarer Wirkungsweise ist. Die Organokatalyse gilt seither als ein fundamentaler, die Biokatalyse und Metallkatalyse ergänzender Ansatz, bei dem häufig umweltfreundliche und kostengünstige Katalysatoren eingesetzt werden. Auch gibt es inzwischen zahlreiche industrielle Anwendungen, insbesondere in der Herstellung moderner Medikamente, wie zum Beispiel in der Synthese des HIVProteasehemmers Darunavir (Prezista®).
Abbildung 1: Prolin, eine natürliche und umweltfreundliche Aminosäure, wird als Katalysator eingesetzt, um Medikamente herzustellen.
Darüber hinaus hat Lists Gruppe im Jahr 2006 erstmalig das Konzept der asymmetrischen Gegenanion-vermittelten Katalyse („Asymmetric Counteranion-Directed Catalysis“, ACDC) als neues Katalyseprinzip vorgestellt. Dieser Ansatz verwendet negativ geladene Ionen, um Reaktionen hochselektiv zu beschleunigen, und hat sich inzwischen als allgemein anwendbare Strategie für die sogenannte asymmetrische Synthese etabliert. Hierbei versucht man spiegelbildliche Wirkstoffe, die sich in ihrer biologischen Aktivität unterscheiden, selektiv herzustellen. Abbildung 2: „ACDC“: Chirale Anionen in der asymmetrischen Katalyse.
Ein neuerer Forschungsansatz in Lists Labor betrifft die sogenannte Textilorganische Katalyse, in der lösliche organische Katalysatoren an textile Materialien angebunden werden. Die resultierenden heterogenen Katalysatoren lassen sich dadurch im Prinzip unendlich oft wiederverwenden. Abbildung 3: Ein textiler Katalysator
OrganoTex Cat-1a
Forschungsschwerpunkte – Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2016 Professor Benjamin List Februar 2016
DFG