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"fructose, Lactose, Histamin, Weizen, Gluten

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"Fructose, Lactose, Histamin, Weizen, Gluten noch was weglassen? FODMAP?“ - Magen-Darm-Fallbeispiele aus der Praxis - Charlotte Conze Dr. rer.nat.hum.biol. Dipl.oec.troph. Ernährungstherapie [email protected] Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V. Vorgehen bei Patienten mit Darmbeschwerden Frage nach dem Auslöser: Darmerkrankungen? • (Chronisch-entzündliche) Darmerkrankungen? • Morbus Crohn • Colitis ulcerosa • Dickdarmkrebs • Gibt es eine Diagnose, z.B. Reizdarm ? (Achtung: hier meist nur Lac-, Zöliakieabklärung!) • Nahrungsmittelallergien und –unverträglichkeiten? • Lactoseintoleranz • Fructosemalabsorption (incl. Sorbit) • Glutensensitivität, Weizenunverträglichkeit Welche Art von Beschwerden liegen vor? • Blähungen (Lac? Fruc?) • Verstopfung (Schilddrüse?) • Durchfall: Zöliakie (Tissue-transaminase, Gliadin-AK? Ig E auf Weizen?) ! Eine Ursache (z.B. Übergewicht) ist häufig Ursache für eine weitere … Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Patienten mit Darmproblemen: Intensivanamnese zur Klärung / Suche nach Ursachen und Risikofaktoren Abfrage bei Durchfällen: Nehmen Sie Medikamente? • • • • • • Antibiotika – öfters? Cortisontherapie Magensäure-Blocker – bereits längerfristig? Abführmittel Immunsuppressiva und Entzündungshemmer (Antirheumatika) Fastenkuren (Abnahme Lactobazillen und Bifidobakterien) und Hydrotherapie Beispiel: Antibiotika-assoziierter Durchfall Antibiotikum schnellere Bewegung begünstigt Infektionen durch des Darminhalts Zerstörung der physiologischen Darmflora verschwindet nach Absetzen allergische oder toxische Reaktion (anaphylakt. Schock) Verlust von Wasser und Salzen © 2011 FET e.V. Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 Fallbeispiel: Durchfälle nach mehrfacher Antibiotikagabe Junge Frau, rezid. Enteritis (Urlaub in Ägypten), Refluxoesophagitis Grad1, Hämorrhag. Antrum-gastritis, Bulbitis --- Durchfälle • • • • • Mehrfache Antibiotika-Therapien über längere Zeit, seither Pantoprazol Diagnose Schildrüsenunterfunktion (Hashimoto)  Gewicht ↑ 2 Latte macchiato morgens, danach nichts mehr (ev. Kuchen mit Freundin), bis abends Mann + (mäkelnde …) Kinder kamen: Weizenbrot (wenn Arbeitstag) mit Marmelade (mochte keine Wurst), sonst Nudeln, trank gerne Ginger Ale, Cola dazu Coloskopie / Magenspiegelung ohne Befund, Novaminsulfat gegen Schmerzen (Regel, Verdauung) Therapie • • • Latte macch. morgens weg, regelmäßige kleine Essportionen (mit EW) über den Tag verteilt, mehr trinken KH ↓ (wegen SD-Fehlfunktion), Roggen-Vollkorn (fein vermahlen), auf EW achten (Reflux!), Fettmodifikation, mehr Gemüse, Kefir (selbst angesetzt) Durchfälle / Beschwerden gingen langsam zurück, Motivation ↑, da Gewicht ↓ … Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Durchfälle (+ Blähungen) aufgrund unerkannter Fructosemalabsorption Normale Resorption der Fructose: Resorption der Fruc bei gestörtem FrucTransporter Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FETAachen e.V. Folie: fet, Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention, Weitere Indizien, die auf eine Fructosemalabsorption hinweisen Mangelversorgung: Folsäure- und Zinkmangel Durch die fructosebedingten Durchfälle und die vermehrte Gasbildung wird die Verdauung anderer Nahrungsbestandteile gestört  häufig Folsäure und Zink betroffen Depressive Verstimmungen Nicht resorbierte Fructose verbindet sich im Dünndarm mit der aus der Nahrung stammenden Aminosäure Tryptophan  es wird nicht nur die Resorption dieses Eiweißbausteins gestört, es hat auch einen Tryptophanmangel im Körper zur Folge: Tryptophan ist ein wichtiger Grundbaustein für die Synthese des Hormons Serotonin, welches unter anderem den Gemütszustand beeinflusst  unzureichende Synthese  depressive Stimmungsschwankungen Der Serotoninmangel kann auch zu einem vermehrten "Süß-Appetit" führen. Und dass letztlich in der Summe das gesamte Mikrobiom in seiner Zusammensetzung nicht mehr „stimmt“, ist dann nur noch eine Frage der Zeit. Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Fallbeispiel: Durchfälle aufgrund unerkannter Fructosemalabsorption Frau (56), 1,77m, 60 kg, von der Ärztin zugewiesen aufgrund unklarer Leberwerterhöhung, Sono  Beginn Leberverfettung Anamnese: • • • Keine fam. Fettstoffwechselstörung bekannt, trotzdem Transaminasen immer grenzwertig, jetzt aber deutlich erhöht, NZ, Chol, Tri normal Pankreas i.O. Ernährungsprotokolle: Ausgewogenes Essverhalten, aß gerne süß, hoher Obstkonsum, insbes. zwischendurch  Blähungen, eher weichen Stuhlgang  Verdacht auf Frucmalabs.  H2-Atem-Test  Abbruch, da ↑↑ Therapie • • Zu Beginn komplett Fructose-freie Phase für 2 Wochen Anschließend individuelle Therapie … Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Durchfälle aufgrund fehlender Lactase / Lactase-Aktivität Der Doppelzucker Lactose (Milchzucker), welcher vor seiner Resorption durch das membranständige Enzym Lactase in seine beiden Einfach-Zucker (1: Galactose, 2: Glucose) gespalten werden muss Lactose - ! Begünstigt die Ansiedlung von Bifidus-Bakterien hemmt Fäulnisbakterien im Darm uterstützt die Ca-Resorption liefert Energie wirkt in größeren Mengen jedoch abführend Quelle: wikipedia.org häufig Mangel an Lactase  Blähungen und Durchfälle mit Schädigung der Darmwand Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Fallbeispiel: Durchfälle aufgrund ungesunder Essweise bei bekannter Lactoseintoleranz Junger Mann (32), mittlere bekannte Lactoseintoleranz, selbständig, eigener Laden, Zeitprobleme (nur ein Partner), Stress, geschieden (1 Kind zeitweilig) Anamnese: - SD-Unterfunktion seit 10 Jahren (L-Tyr. 100), Werte i.O. - Eine Zeitlang Antidepressiva, manchmal Lactrase - Keine Zöliakie, MRT, Magen-Darm-Spiegelung  alles i.O. - Trotzdem Beschwerden Ernährungsprotokolle: Aß viel Fast-Food, sehr unregelmäßig, oft lange nichts, wegen Lacintol. keinerlei Milchprodukte, wenig Obst, keine Ballaststoffe, wenig Bewegung Veranlaßte Maßnahmen:     Gesunde Ernährung – Organisation … Regelmäßig! Mehr Ballast (Vollkorn, Hülsenfrüchte, Obst (+ TZ) Beratung hinsichtlich alltagstauglicher Lactosevermeidung Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Durchfälle bei Gluten“sensibilität“/-“sensitivität“ Zöliakie ? Negativ, aber: Bei einigen Patienten bessern sich die Beschwerden, wenn Brot, Back- und Teigwaren u.Ä. konsequent gemieden werden. (1). Mögliche Erklärungsansätze: • Glutenüberempfindlichkeit („Sensitivität“, Sensibilität“) ohne eindeutige AKReaktion • Überempfindlichkeit gegenüber getreideeigenem Abwehrprotein (α-AmylaseTrypsin-Inhibitoren), deren Gehalt in heutigen Getreidearten züchtungsbedingt erhöht ist. (2) • Buchweizen (glutenfrei, nicht deklarierungspflichtig, gerne in Bio-Prod.) als Allergie-Auslöser. (3) • Weizenallergie (WDEIA Hauptallergen = ω5-Gliadin, oft auch mit Kreuzreaktivität gegenüber Secalin aus Rogen und Hordein aus Gerste). (4)  Indivudleller Therapieansatz: glutenarme Kost / Weizenkarenz oder Bevorzugen alter Getreidesorten • • • • • Quellen: (1) Biesiekierski JR et al.: Gluten causes gastrointestinal symptoms in subjects without celiac disease: a double-blind randomized placebocontrolled trial. Am J Gastroenterol; 106(3):508-514; quiz 515: 2011 (2) Sofi F et al.: Effect of Triticum turgidum subsp. turanicum wheat on irritable bowel syndrome: a double-blinded randomised dietary intervention trial. Br J Nutr :1-8: 2014 (3) Dölle S., Grünhagen J, Worm M, Allergische Reaktionen nach Backwaren-nicht immer Weizen, Allergologie, Jg 37, Nr.11/2014: 446-449 (4) Waßmann A, Schäfer C: Weizenallergie: Eine allergologische und ernährungstherapeutische Herausforderung. Allergologie, JG 37 Nr.11/2014: 466-475 Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2014 FET e.V. Klassifikation der Weizenallergene Hofmann SC, Jacob T: Moekulare Daignostik bei nahrungsmittelabhängiger anstrengungsinduzierter Ananphylaxie. Allerg. J. 2013; 22: CrossRef. PubMed Lösliche Proteine: In der Aleuronschicht, Keimling („Vollkorn, Bioprod.“) Unlösliche Proteine: Im Endosperm, bilden beim Anteigen von Mehl und Wasser den backtechnisch wichtiger Kleber Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2014 FET e.V. Fallbeispiel: Durchfälle aufgrund stressbedingter Weizensensitivität (WDEIA-wheat-dependant excercise induced anaphylaxis) Junge Frau (28), 1,58m, 42 kg, kam aufgrund wiederholter Durchfälle, Untergewicht Anamnese: • Beide Eltern Cöliakie, sie selber neg.(keine Zöliakie-AK) • Ernährungsprotokolle: Aß gerne Schär-Müsli, ansonsten viel Vollkorn-, Bioprod. insgesamt sehr „gesund“ , regelmäßig, normale Mengen, konnte Ursache von gehäuften Durchfällen nicht ausmachen • Stress auf Arbeit, bei verstärktem Sport leichte Nesselsucht Veranlaßte Maßnahmen (Ernährungsprotokolle) • IgE ges.,(↑), Prick-Test auf Weizen  pos. • Ω5-Gliadin  CAP 2 • SD  i.O., Vit.D  28 nmol/l (↓) Therapie: Komplette Weizenkarenz (relevanten Weizenallergene hitzestabil  Verarbeitungsresistenz ) • Keine Speisekeime, Kleie, Grieß, Sekunda- und Primaweizenstärke • Auch kein Sahnesteif, Tortenguss, geriebener Parmesan, gluten-, aber nicht weizenfreie Produkte (z.B. Primaweizenstärke), Frischwurstaufschnitt • Selbst Dragees, Zuckerkrusten und einige Nährstoffsupplemente können allergene Weizenbestandteile enthalten! • Keine Fertigsaucen, -suppen, Puddinge, Breie, Bulgur, Couscous … Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Fallbeispiel: WDEIA Alternativen als Weizenersatz (Bindemittel, Teigherstellung): Art Geeigneter Ersatz bei Weizenkarenz Getreide Hafer, Gerste, Roggen, Hirse, Reis, Maismehl, -stärke Pseudogetreide Quinoa, Amaranth, (ev. Buchweizen) Stärkereiche Knollen Tapioka, Kartoffelstärke Hülsenfrüchte Sojamehl, Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl Sonstige Zichorien ( Chicoree, Radicchio, Endivie, Wurzelzichorie), Kastanienmehl (Tab.: Waßmann, Schäfer, weizuenallergie, eine allergologische und ernährungstherapeutische herausforderung, Allergologie 37/11, 466-475)  Hohes küchentechnisches Know-how nötig, große Kenntnis hinsichtlich der Kennzeichnungsmöglichkeiten  Bedarf Zeit und Lust zum kochen  Alternative: Rein glutenfreie Kost Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Häufige Quellen von Durchfallbeschwerden - Nachweismöglichkeiten Mögliche Lbm-Quellen Nachweismöglichkeit Lactoseintoleranz Milch, Joghurt, Sahne, Frischkäse, Pudding, Milchschokolade, Eis, Produkte mit Lactosezusatz H2-Atemtest auf Lac Bluttest Lactosefreie Diät / Symptomtagebuch Fructosemalabsorption Obst, Paprika, Tomaten, Brokkoli, Fruchtsaft, süßem Wein, Honig, Produkten mit Fruchtzusatz H2-Atemtest auf Fruc Fructosefreie Diät/ Symptomtagebuch Zöliakie oder GlutenSensitivität mehlhaltigen Produkte wie Brot, Brötchen, Kuchen, Plätzchen und anderen Produkte mit Weizen, Roggen, Gerste oder Hafer AK-Test/Dünndarmbiopsie, ansonsten glutenfreie Diät / Symptomtagebuch Histaminintoleranz Rotwein, Bier, Geräuchertes, Salami, gereifte Käsesorten, Sauerkraut, Tomaten, reife Bananen, Citrusfrüchte, Erdbeeren, Ananas, Kiwi, Schokolade, Sojasauce Histaminarme Diät/ Symptomtagebuch DAO-Aktivitätstest Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2014 FET e.V. Durchfälle – auch teils Reaktion einer Histaminose (HIT) Abstract HIT: Hinter einer Vielzahl allergischer Reaktionen wird eine Histamin-Unverträglichkeit vermutet: - Das körpereigene biogene Amin Histamin wird vom Menschen selbst produziert und in Speicherzellen gelagert - Biogene Amine sind aber auch Bestandteil vieler Lebensmittel: Sauerkraut, gereifte Käse und Geräuchertes enthalten viel Histamin – auch Wein, Sekt und Bier. - Mit zunehmender Reife, Weiterverarbeitung und Haltbarmachung von Speisen steigt der Histamingehalt an – was für gesunde Menschen kein Problem darstellt - Mithilfe von Enzymen (DAO, N-Methyl-Transferase) wird das Histamin normalerweise problemlos abgebaut. - Allerdings klappt das nicht bei allen  gerade die Darm-DAO schafft es bei histaminempfindlichen Personen nicht, das biogene Amin in ausreichendem Maß abzubauen  vielschichtige heftige Unverträglichkeitsreaktionen könne die Folge sein, so z.B. auch Durchfälle © 2011 FET e.V. Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 Vorgehen bei Verdacht auf Vorliegen einer Histaminose (HIT) Abfrage: - - Häufig Kopfschmerzen oder Migräne? Beschwerden nach Genuss von Rotwein, Hartkäse, Sauerkraut, Schokolade? Beschwerden nach Genuss von Tomaten, Ketchup? Gesichtsrötungen? Stuhlgang weich, ev. häufiger Durchfälle? Niedriger Blutdruck? Erhöhter Pulsschlag (Tachycardie) oder Herz-Rhythmusstörungen (unregelmäßiger Puls)? Bei Frauen: Schmerzen am 1. Periodentag (Dysmenorrhoe)? Medikamente (ACC, Fluimucil, Mucosolvan, Aminophyllin, Novalgin, Verapamil, Gastrotranqil), die die DAO-Aktivität beeinflussen? Diagnostik: Vit. B6, Vit. C, Kupfer (im Histaminstoffwechsel notwendig. Achtung: Höherer EW-Verzehr  Vit. B6 wird im EW-Abbau stark verbraucht!) bzw. Mangel bereits an Vit. C, B6 oder Cu auszuschließen? Liegen Erkrankungen vor, die Ursache für die niedrige DAO-Aktivität sein können (M. Crohn etc.)? U.U. weitere Lebensmittelallergien vorliegend? © 2011 FET e.V. Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 Fallbeispiel 1: Darmprobleme mit Diagnose HIT Junge Frau, nach Arbeitslosigkeit Kassiererin im Großmarkt, unregelmäßige Arbeitsschichten, kaum Pausen, Durchfälle oft gleich dem Essen, Depressionen, 1 Woche krankgeschrieben, leicht übergewichtig • • • • • Diagnose HIT v. Arzt (DAO 3,5), Regelschmerzen am 1. Periodentag IgE 11,7, Vit.C/B6 grenzwertig, Prick neg., keine Lacintol., Statintherapie seit 1 J. Angstbesetztes Essen (aß während des ganzen Arbeitstages nichts  Angst vor Durchfall Berichtete, öfters keine Tomaten, Geräuchertes, Sauerkraut, Schokolade zu vertragen Essprotokolle: Viel Fertiggerichte (selbst Milchreis aus der Tüte), mag Gemüse nicht besonders, Weißbrot/Brötchen mit Käse/Wurst (Salami!) gingen aber immer Therapeutische Maßnahmen • Beginn stufenweiser Kostaufbau (Wochenende, zuhause): Meiden von Lbm mit höherem Histamingehalt, Roggenvollkornbrot (fein vermahlen), Lactosefrei, Obst (nur in kleinen Mengen, mit TZ) zu jeder Mahlzeit, Gemüseanteil erhöhen • Langsame Fetterhöhung, dafür KH ↓ (wg. Statintherapie) und EW ↑ • Mahlzeiten entwickeln, die sich zum Mitnehmen (Soja-, Mandelmilch mit Obst +TZ) eignen, Abendessen vorher organisiert • Probiotika, langsame Wiedereinführung histaminhaltiger Lbm Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Fallbeispiel 2: Darmprobleme mit Verdacht auf HIT Mann, leicht übergewichtig, 1. Ehe gesch. (Ehekrieg), 2. Ehe, 1 Kleinkind, von Beruf Bauer/Schäfer (eigener Hof) • • • • • Ständige Durchfälle, aber auch Herz-Kreislaufprobleme, Schweißausbrüche nach dem Essen, Schwindel, Migräne Hypertonie (Betablocker  Gewicht ↑) Insolvenzgefährdet  Stress und Angst, arbeitete immer 2. Ehefrau erwartete 2. Kind Ass immer nur Aufgewärmtes, vertrug immer weniger, nahm sich keine Zeit … Therapie • • • • • • Histamin – Grundberatung Abbau des Angst-besetzten Essens  Zuversicht! Langsamer Kostaufbau, frisches Kochen … Benennung der Ängste vor der 2. Ehefrau führten zu „Erleichterung“, da die Ehefrau nichts von seinen Ängsten wußte (1. Frau  „Hypochonder“) Probiotika-Einsatz , danach langsame Einführung histaminhaltiger Lbm Insolvenzberatung brachte etwas mehr Gelassenheit Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 Folie: Fet, Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention, Aachen FODMAP-Diät: Mögliche Nahrungsquellen („fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols”) • Kern- und Steinobst, Wassermelone, Papaya • • Fruchtsäfte, Obstkonserven, getrocknete Früchte Honig, Produktzusätze wie Fructose oder Maissirup Lactose • • Milch, Sahne, Joghurt, Frischkäse, Hüttenkäse, Weichkäse Produktzusätze wie Lactose oder Milchpulver Fructane/ Galactane • Artischocken, Spargel, Brokkoli, Kohlgemüse, Fenchel, Knoblauch, Blattsalate, Zwiebeln, Schalotten, Rote Beete, Hülsenfrüchte Weizen- und Roggenprodukte • Polyole Fructose • Avocado, Blumenkohl, Pilze, Kaiserschoten • Produktzusätze wie Sorbit, Mannit, Xylit, Maltit, Isomaltit (Folie: fet Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention, Aachen, www.fet-eu.ev) Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2013 FET e.V. Weitere Ursachen und Risikofaktoren für Darmprobleme Umweltfaktoren • Umweltgifte, Schwermetalle • Psyche, Stress  familiäre Konflikte, Arbeits-, Schulstress, Überbelastung (z.B. durch Perfektionismus), Ängste, traumatische Erlebnisse Störungen der Verdauungsorgane • Gestörte Magen-Salzsäureproduktion (Omeprazol?) • Störungen der Bauchspeicheldrüsenfunktion (Stuhlbeschaffenheit  Elastase?) • Störungen der Gallenbildung und -abgabe (Gallenverlustsyndrom) Konservierungsstoffe • dienen pathologischen Bakterien im Darm als Nahrung • vergären Zucker zu Substanzen, die die Darmwand schädigen können • Zusatzstoffe E200 bis E285 (Sorbinsäure, Borax) Farbstoffe • werden im Darm zu Aminen gespalten, sind Darmwand-durchlässig  Unverträglichkeitsreaktionen, v.a. Tartrazin (E102), Amaranth (E123, z.B. in Likören) Sulfite • fördern die Vermehrung aggressiver Bakterien im Darm  REIZDARM Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Darmprobleme: Ein Zusammenspiel vieler Ursachen und Faktoren Fructose Lactose Medikamente, Umwelt, Psyche Gluten Mikrobiom  Histamin Weizen Dr. Charlotte Conze - Schwerin, 29.9.15 (Verändert nach Folie fet, Fachgesellschaft für © 2014 FET e.V. Ernährungstherapie und Prävention, Aachen) Die Reizdarm-Diagnose – mögliche Ursachen gestörte Darmflora/ Fehlbesiedelung psychosomatische Faktoren Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 gestörte zentralnervöse Regulation erhöhte Darmpermeabilität veränderte Darmbeweglichkeit Entzündungen mit erhöhter Mastzelldichte (Verändert nach Folie fet, Fachgesellschaft © 2014 FET e.V. für Ernährungstherapie und Prävention, Aachen) Reizdarm (RDS) und seine unterschiedliche Ausprägung • Reizdarmsyndrom mit Wechsel zwischen Diarrhoe und Obstipation • Diarrhoe-prädominantes RDS, • Obstipation-prädominantes RDS, • Meteorismus-/ schmerzdominantes RDS Schmerzen, Meteorismus Diarrhoe, Obstipation, Schmerzen Therapeutische Möglichkeiten: Diarrhoe, Schmerzen Symptombehandlung Obstipation, Schmerzen Beachtung der vorliegenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2014 FET e.V. Therapeutische Ansätze beim Reizdarm • • • Bei Meteorismus: Möglicherweise Gastransport gestört und erhöhte gastrointestinale Sensitivität • Verträglichkeit blähender Lbm testen: Hülsenfrüchte, Kohlgemüse, Zwiebeln, Lauch, grobes Vollkornbrot • Kohlensäurehaltiges Mineralwasser? • Luftschlucken vermeiden durch langsames Kauen (Mund zu!), kein Kaugummikauen, Bonbonlutschen … Bei „Mischformen“: • Verträglichkeit von Fetten individuell testen  ev. verlangsamter Transport durch fettreiches Essen) • Kaffee testen  verstärkt ev. Durchfälle • Einsatz von Pfefferminz-, Anisöl (entspannt die glatte Muskulatur) Bei Obstipation: Gestörtes Mikrobiom - Ballaststoffe - Probiotika? Hausmittel? Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2014 FET e.V. Auswahl: Heilkräuter und Gewürzpflanzen Melisse, Pfefferminz Kurkuma Rhabarber Koriander Kamille Basilikum Fenchel Anis Hafer Hirtentäschel Knoblauch Kümmel Holunder geriebener Apfel Salbei Völlegefühl Blähungen entzündliche Darmerkrankungen Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 Verstopfung Durchfall (Folie: fet, Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention, Aachen) Anamnese bei überwiegender Obstipation  Höhe/Art der Ballaststoffzufuhr Abfrage über das Essprotokoll: Überwiegend lösliche (mehr Gleitfähigkeit) oder unlöslicher Ballaststoffe (mehr Vol.)? Erhöhte Ballastzufuhr führt langfristig zur Förderung der Verdauung • • • verzögerte Magenentleerung UND verlängerte Transportzeit der Nahrung erhöhtes Stuhlgewicht und Stuhlvolumen  Stimulation der Darmbewegung verzögerte Glucose-Resorption  geringerer Anstieg des Blutzuckerspiegels Daneben führt es zur Stimulation des Darm-assoziierten Immunsystems sowie der Mikroflora • • • • Darmbakterien bilden kurzkettige Fettsäuren und organische Säuren fördern das Wachstum physiologischer Bakterien, hemmen schädliche Keime stimulieren die Bildung von Immunzellen ermöglichen bessere Entgiftung, verminderte Giftstoffbildung  Disskussion: Einsatz von Probiotika, insbes. bei Übergewicht  Adipositas ist häufig mit einer geringeren bakteriellen Vielfalt assoziiert  geringeres Repertoire an bakteriellen Genen  Dysbiose = metabol. Veränderungen  Darmbarriere ↓ Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 Fallbeispiel: Diagnose Reizdarm mit Antrum-Gastritis, keine HIT, keine Zöliakie, unsichere Lac/Fruc-Diagnostik (H2-Nonproducer) Junge Frau (22), normalgewichtig, ständig Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfälle und Verstopfung im Wechsel Anamnese: • Mutter Casein-Allergie, eigene Beschwerden begannen mit 16J, Ig E ↑  sämtl. IgG-Best ↑ (Ei, Rind, Fisch, Käse, Weizen, Roggen)  aß seither sehr einseitig: morgens nur noch Haferfl. mit Mandelmilch, als Obst nur noch Banane, mittags etw. Gemüse + Kartoffeln, abends Tee • Starkes Sodbrennen  Omep seit 5 Jahren • Stuhl: alles neg. (Helicobac., Hefepilze, path. Keime), Calprotectin neg. • H2-Atemtest: Nach Fruc/Lactulose keine Blähungen, nach Lactulose Durchfall, typischer Anstieg nach 160 min. fehlte jedoch  H2-Non-Producer  keine Aussage in H2-Atemtest mögl. Therapie • • • • Lbm- Auswahl  Verdacht auf Essstörung Langsames Hinführen auf „Verbotenes“ - sehr zurückhaltende Compliance Als Probiotika Einsatz von Erdmandelflocken  Bauchschmerzen, Blähungen ↓ Abbruch nach der 4. Beratung aufgrund von Gewichtszunahme (1 kg) Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Ein skuriler Fall mit Magen-Darm-Problemen Mann, 34, Beikoch, kam - von der Frau geschickt - aufgrund starker Magenkrämpfe (Unterbauch, morgens, nachts, nüchtern), Sodbrennen, Übelkeit, starke Gewichtsabnahme (-10kg) Anamnese: Abfrage im direkten Gespräch sowie vorab mittels standardisiertem Fragebogen (luft-im-Bauch.de) • Helicobacter-Inf. vor einigen Jahren setzte den Anfang, Pantoprazol seither • Verstopfung-Durchfälle im Wechsel • Sehr reizbar, Selbwertgefühl ↓ • Darmsanierung bei einer Heilpraktikerin  seither keine Durchfälle mehr • Trotzdem weiterhin tägliche Bauch- und Kopfschmerzen • Grenzwertige Lip-Werte • EW-AS-Booster-Shakes täglich in großen Mengen! (war früher Leistungssportler) Therapeutische Maßnahmen (in Abstimmung mit dem Arzt) • • • • Kurzfristiger Einsatz von Pangrol /Kreon (40 000 E) Sofortiges Absetzen der AS-Shakes Absetzen des Säureblockers Optimierung der „Abschmeck“- und Essgewohnheiten am Arbeitsplatz) Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2011 FET e.V. Weitere ungünstige Gewohnheiten und Trigger-Faktoren Stress Lärm Schlafmangel viel Alkohol Bewegungsmangel Rauchen Darmbeschwerden (Folie fet, Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention, Aachen) Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 © 2014 FET e.V. Empfehlungen zur allgemeinen (Darm)Gesundheit Lebensmittelauswahl • • • • • • Möglichst vielseitig, regelmäßig, saisonal, ausgewogen (Säure-Basen) Möglichst wenig Fertigprodukte (oder wenn, dann zumindest Zutatenlisten lesen) Eher unverarbeitete (frische) Lbm oder TK-Produkte einsetzen Weniger zucker- und stärkereiche Lebensmittel (Bewegungsangepaßt) Ballaststoffanteil beachten, Milchsauer vergorene Lbm einbauen Ausreichend trinken Lebensstil • • • • Mahlzeiten planen, organisieren, nicht dem Zufall überlassen Mahlzeiten dem Arbeitsrhythmus anpassen Stressbearbeitung beachten Bewegung im Alltag ! Keine Verbote, Ausnahmen (Fast Food) für problematische Situationen zulassen, keine Dogmen Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Hoffentlich kommen jetzt viele FRAGEN, denn „Die Fragen ergeben die Antworten“ (Erich Kästner) Dr. Charlotte Conze - Schwerin 29.09.15