Preview only show first 10 pages with watermark. For full document please download

Gehirn Im Bauch - Kärntner Gebietskrankenkasse

   EMBED


Share

Transcript

1/2016 Gehirn im Bauch Schön gefährlich Belastungswunder Giftige Pflanzen in Heim und Garten Was Knorpel gesund erhält Das Gesundheitsmagazin der Kärntner Gebietskrankenkasse www.forumgesundheit.at Bild/Illustration: Buenos Dias / shutterstock Mehr als nur Verdauungsorgan S. 22 S. 4 S. 25 I n h a l t 1/2016 4 Medizin & Gesundheit Gehirn im Bauch_Neueste Forschung zeigt, dass der Darm mehr kann als nur verdauen. 8 NATUR & MENSCH Schön gefährlich_Viele Pflanzen in Haus und Garten sind gefährlich – vor allem für Kinder. 24 SOZIAL & INTERNATIONAL 25 Psyche & Seele Echt wahr_Krankhafte Lügner leiden unter einem übertriebenen Geltungsbedürfnis. 10 ÜBUNGEN & TIPPS Mutterkraut gegen Migräne 2 6 ESSEN & TRINKEN Rote Rübe – erdige Eleganz 11 Familie & Gesellschaft Haut-Zeichen_Tattoos sind groß in Mode. Ganz ungefährlich sind die Hautbilder nicht. 28 MEDIZIN & GESUNDHEIT Belastungswunder_Eine gesunde Knorpelschicht kann enormen Belastungen standhalten. 13 KURZ & BÜNDIG 3 1 KURZ & BÜNDIG 14 Familie & Gesellschaft Tausch-Zeit_Immer mehr Tauschkreise fördern vor allem das soziale Miteinander. 33 Psyche & Seele So peinlich!_Ungewolltes Erröten ist ein Rückgriff des vegetativen Nervensystems. NACHRICHTEN DER KÄRNTNER GEBIETSKRANKENKASSE 17 Gemeinsam für das Wohl der Versicherten 19 Ganzheitliche Diabetes-Strategie Gesundheit aktuell 20 32 Schulen mit Plakette „G'sunde Lebenswelt Schule“ FORUM Gesundheit 1/2016 34 MEDIZIN & GESUNDHEIT Social Freezing_Einfrieren von Eizellen – oder das Anhalten der biologischen Uhr. 3 5 CARTOON & VORSCHAU Uli Stein 18 Tabakpräventionskampagne gestartet 2 2 2 Psyche & Seele Schock, lass nach!_Jeder vierte Pensionist ist gefährdet, einen Pensionsschock zu erleiden. Bilder: 4 x Shutterstock / Elisabeth Grebe / Illustration: Conny Kraus 3 EDITORIAL & IMPRESSUM EDITORIAL - Liebe Leserinnen, liebe Leser! S. 14 Eingangs möchte ich betonen, dass es für mich eine große Freude und Ehre ist, dass ich eine weitere Periode als Obmann der KGKK im Sinne der Versichertengemeinschaft tätig sein darf. Ich möchte mich auch bei den Funktionärinnen und Funktionären bedanken, die sich in der abgelaufenen Periode in den Gremien der Kärntner GKK für die Versicherten eingesetzt haben, sowie bei jenen, die dieses Ehrenamt in der Periode 2016 bis 2020 ausüben. S. 26 Wenn Sie noch nicht Abonnent sind, sichert Ihnen der Griff zum Abo-Kupon auf Seite 13 die kostenlose Zusendung jeder Ausgabe von FORUM Gesundheit. Abo-Bestellung auch über www.forumgesundheit.at und www.kgkk.at Abos! grati Bilder: 4 x Shutterstock / Elisabeth Grebe / Illustration: Conny Kraus IMPRESSUM: Medieneigentümer und Herausgeber: Kärntner Gebietskrankenkasse (KGKK), Kempfstraße 8, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Telefon: 050 5855, Telefax: 050 5855 82010, Internet: www.kgkk.at Chefredakteur: Heinz Macher. Redaktionsteam: Mag. Lisa Ahammer, Birgit Baumann, Heinz Macher, Dr. Regina Sailer, Cornelia Schobesberger, Mag. Walter Sohler, Klaus Stecher, Monika Unegg, Mag. Kornelia Wernitznig. Redaktion Kärnten: Mag. Brigitte Burger. Redaktionssekretariat: Sylvia Koll. Produktionsleitung: Cornelia Bouchal. Layout: Cornelia Bouchal, Ursula Macher. Druck: Kreiner Druck- und VerlagsgesmbH. & Co.KG, 9500 Villach. Es sind vielfältige Herausforderungen, die die soziale Krankenversicherung in den kommenden Jahren beschäftigen werden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bedarf es einer ständigen Weiterentwicklung. So erfordert beispielsweise die rasante Zunahme bei den Diabetes-Typ-2-Erkrankungen eine Strategie die an zwei Seiten ansetzt: bei der Prävention, das heißt in diesem Fall beim Lebensstil, und bei der optimalen Betreuung von bereits von der Krankheit Betroffenen. Auch beim Thema Rauchen braucht es sowohl das Bewusstmachen der Schädlichkeit des Tabakkonsums als auch Hilfestellungen für Aufhör-Willige. Eine weitere große Herausforderung ist es, die ärztliche Versorgung der Bevölkerung nicht nur zu gewährleisten, sondern auch mit Strukturen, die an die Erfordernisse der Menschen angepasst sind, zu erbringen (Erreichbarkeit, Öffnungszeiten, verschiedene medizinische Dienstleistungen an einem Ort etc.). Oberstes Ziel über allem ist es, die Leistungen für unsere Versicherten auf dem bestmöglichen Standard erfüllen zu können. 8. Jahrgang, 1. Ausgabe – März 2016 Auflage: 40.000 Exemplare. Anzeigenverwaltung: Werbeagentur TOPTEAM, 9500 Villach, Trattengasse 1, Telefon: 04242 24454, www.topteam.at Offenlegung (§ 25 Mediengesetz): Internet: www.kgkk.at/impressum/offenlegung Magazin zur Förderung gesundheitsorientierten Lebens mit sozial- und gesundheitspolitischer Berichterstattung und Informationen zur Sozialversicherung. Spezielle Informationen über die KGKK erscheinen in der ständigen Beilage „Gesundheit AKTUELL“. Der Herausgeber zeichnet nicht verantwortlich für Einschaltungen, die mit dem Hinweis „Bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet sind. Dort beworbene Artikel und Dienstleistungen können auch außerhalb des Leistungsspektrums der sozialen Krankenversicherung liegen. Georg Steiner, MBA Obmann der Kärntner Gebietskrankenkasse FORUM Gesundheit 1/2016 3 MEDIZIN & GESUNDHEIT Gehirn im Bauch Magen und Darm sind nicht nur für die Verdauung zuständig. Neueste Forschungen legen nahe, dass die beiden Organe auch unsere Gemütslage beeinflussen. Jeder kann selbst mit ausgewogener Ernährung dazu beitragen. Zentrum des Körpers >> Ungesunde und unausgewogene Ernährung kann sogar zu Depressionen führen. 4 FORUM Gesundheit 1/2016 „Mittlerweile hat jedoch ein Umdenken stattgefunden und man erkennt immer mehr, dass der Darm tatsächlich das Zentrum des Körpers ist“, sagt Oberarzt Dr. Markus Sedlak, Internist und Leiter des EndoskopieZentrums am Kepler Universitätsklinikum Linz. Ein Organ der Superlative ist der Darm allemal: Er wird beim erwachsenen Menschen bis zu acht Meter lang, hat eine Oberfläche von 400 bis 500 Quadratmetern und verarbeitet im Leben eines Erwachsenen rund 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit. Damit alleine wäre er eigentlich schon gut beschäftigt. Aber er kann noch mehr, denn er ist von mehr als 100 Millionen Nervenzellen umhüllt, weshalb der Darm auch als „zweites Hirn“ bezeichnet wird. Dass sich Stress und Unwohlsein auf den Magen schlagen, ist bekannt. Viele Menschen bekommen Durchfall, anderen ist der Magen wie zugeschnürt, sie können gar nichts essen oder haben Schwierigkeiten, das Gegessene wieder loszuwerden. Die Forschung kommt je- doch immer mehr zur Erkenntnis, dass es auch umgekehrt eine Wechselwirkung gibt, dass also der Zustand des Darms das körperliche und seelische Wohlbefinden beeinflusst. Spanische Wissenschaftler untersuchten für eine große Studie sechs Jahre lang die Ernährungsgewohnheiten von mehr als 12.000 Freiwilligen. Zunächst litt keiner der Teilnehmer an Depressionen, am Ende 657. Die Forscher an den Universitäten von Navarra und Las Palmas fanden heraus, dass das Erkrankungsrisiko in jener Gruppe um 48 Prozent höher war, die viele gehärtete Transfette und gesättigte Fettsäuren, wie sie in Fastfood vorkommen, zu sich genommen hatten. „Das bedeutet natürlich nicht, dass man überhaupt nie Fastfood essen darf“, sagt Dr. Sedlak. Aber es sollte eben nicht nur Junkfood sein. Für den Experten ist „ausgewogene Mischkost“ der richtige Schlüssel, dies sei viel gesünder als Diäten. Verhaltensänderung Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Darmbakterien und Verhalten liefert auch eine Untersuchung eines irisch-kanadischen Forscherteams. Dafür wurde einer Gruppe von Mäusen das darmfreundliche Bakterium Lactobacillus rhamnosus gefüttert. Dieses kommt auch im Joghurt vor und gilt als bekömmlich für den Darm. Eine andere Gruppe von Mäusen bekam normales Futter. Beide Gruppen wurden dann in eine Art Labyrinth mit offenen und geschützten Bereichen gelassen. Die Mäuse, die Bakterien bekommen hatten, waren wagemutiger und trauten sich viel öfter auf die freien Flächen als ihre Artgenossen. Bilder: Shutterstock / Buenos Dias / shutterstock / Conny Kraus >> Der gesunde Darm ist die Wurzel aller Gesundheit.“ Das meinte bereits 300 Jahre vor Christus der berühmte Arzt Hippokrates. Seine Schlussfolgerung daraus lautete: „Ein kranker Darm ist die Wurzel allen Übels, weil dieses Zentrum den ganzen Körper bis in die kleinste Zelle versorgt.“ Und dennoch wurde der Magen-Darm-Trakt des Körpers unter diesem Gesichtspunkt lange nicht so genau betrachtet. Der Darm – sprichwörtlich unter der Gürtellinie – galt als Organ, das bloß für Verdauung und Ausscheidung zuständig ist. Bilder: Shutterstock / Buenos Dias / shutterstock / Conny Kraus US-Forscher haben herausgefunden, dass sich probiotisches Joghurt über die Darmflora positiv auf das limbische System im Gehirn auswirkt, wo unsere Emotionen verarbeitet werden. 5 MEDIZIN & GESUNDHEIT Schwerstarbeit in unserer Mitte Normalerweise meiden Mäuse Bereiche, in denen sie sich nicht verstecken können. Ähnliches zeigte sich bei einem Experiment mit „schwimmenden Mäusen“. Die Nagetiere wurden in ein Gefäß mit Wasser gesetzt, in dem sie den Boden nicht erreichen und nicht über den Rand klettern konnten, also schwimmen mussten, um zu überleben. Jene Mäuse, die zuvor die darmfreundlichen Probiotika erhalten hatten, gaben viel später auf und hatten auch weniger Stresshormone im Blut. „Gut gekaut ist halb verdaut“, sagt der Volksmund, und er hat damit nicht unrecht. Wer gut kaut, erspart dem Magen einiges an Arbeit, weil die Nahrung bereits als feiner Brei dort ankommt. Das Zerkleinern im Mund hat noch einen weiteren Vorteil: Man spürt früher ein Sättigungsgefühl und braucht nicht so viel Nahrung zu sich zu nehmen. Tatsächlich findet im Mund bereits der erste Verdauungsvorgang statt. Im Speichel ist das Enzym Alpha-Amylase enthalten, dieses beginnt sofort in der Kein Stress Mundhöhle, die in der Nahrung enthaltenen komplexen KohBisher nahm man an, für Stimmungen und Befindlichkeiten lehydrate in kleinere Zucker-Einheiten aufzuspalten. Das kann sei das Gehirn zuständig. Doch seit einigen Jahren wird verman sogar schmecken, wenn man ein Stück Brot isst: Je länger stärkt auf den Darm geschaut. Der renommierte amerikaman kaut, desto süßlicher schmeckt es. nische Biochemiker Rob Knight erklärt, die Forschung in Nach dem Kauen wird der Brei über die Speiseröhre in den diesem Bereich sei so vielversprechend wie die StammzellenMagen transportiert. Dort bleibt er zwei bis neun Stunden, der forschung. Sie befindet sich allerdings noch im AnfangsstaMagensaft, bestehend aus Schleim, Salzsäure und eiweißspaldium. Mit Interesse hat die Fachwelt eine Untersuchung von tenden Enzymen, tötet Keime ab. Danach wird der Mageninhalt Emeran Mayer an der University of California in Los Angeles durch den Pförtner in den Zwölffingerdarm weitergeleitet. Jetzt aufgenommen. Für diese bekamen Frauen vier Wochen lang kommen Bauchspeicheldrüse und Galle ins Spiel, die mit ihren regelmäßig ein probiotisches Joghurt zu essen. Eine andere Verdauungssäften Enzyme liefern, die wiederum Fett, Eiweiß Gruppe nahm normales Joghurt zu sich oder ernährte sich wie und Kohlehydrate in kleine Einheiten spalten, damit diese üblich. Es zeigte sich, dass die Hirnregionen des limbischen durch die Darmwand ins Körperinnere gelangen können. Auch Systems, die negative Emotionen verarbeiten, in jener Gruppe Mineralstoffe und Vitamine werden von hier aus verteilt. Die weniger aktiv waren, welche das probiotische Joghurt zu sich unverdaulichen Reste der Nahrung „wandern“ in den Dickgenommen hatte. darm weiter und werden dann ausgeschieden. Auch Dr. Sedlak beobachtet in seiner Praxis, dass DarmerIm Darm befinden sich rund 100 Billionen Bakterien, die inskrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bei Patigesamt ein bis zwei Kilogramm wiegen und aus mehr als 1.000 enten mit ausgeglichener Psyche weniger dramatisch verlaufen Arten bestehen. Sie helfen, die Nahrung zu verdauen, Nährals bei Patienten, die viel Stress haben. Denn, so Dr. Sedlak: stoffe zu gewinnen und Krankheiten abzuwehren. Die „Der Darm mag keinen Stress“. Auch sehr stark gewürzte oder Entwicklung der Darmflora ist bis zum dritten Lesehr fette Speisen tragen nicht zum Wohlbefinden bei. Es ist bensjahr weitgehend abgeschlossen. Danach bleibt Der Darm allerdings nicht so, dass der Mensch seine Darmgesundverdaut sie stabil, selbst wenn wir im Laufe des Lebens heit völlig in der eigenen Hand hat. „Vieles ist genetisch in einem Leben unzählige neue Keime in uns aufnehmen. festgelegt und man bekommt von seiner Familie nun mal ca. 30 Tonnen Nahrung. bestimmte Darmbakterien mit. Die einen sind gut, die an- Speiseröhre Magen Gallenblase Zwölffingerdarm Bauchspeicheldrüse Dickdarm Dünndarm Mastdarm Er ist bis zu 8 m lang und hat eine Oberfläche bis zu 500 m2. Dass es mittlerweile großes Interesse an den Verdauungsvorgängen gibt, zeigt auch der Erfolg der deutschen Medizinstudentin Giulia Enders. Sie beschreibt in lockerem Ton und für jedermann verständlich, was da genau in unserem Inneren abläuft, wenn wir essen, verdauen und auch „kacken“, wie sie den Stuhlgang nennt. Ihr Buch „Darm mit Charme“ wurde Im Darm zum Bestseller. Darin schwärmt die angehende Medizileben ca. 100 nerin vom Darm als Ausnahme-Organ: „Er bildet zwei Billionen BakteDrittel des Immunsystems aus, holt Energie aus Brötrien die bis zu chen oder Tofu-Wurst und produziert mehr als zwan2 kg wiegen. zig eigene Hormone“. Ihr Fazit über die Komplexität des „unterschätzten“ Organs: „Das bedeutet nicht, dass unser Darm unsere moralischen Gedanken steuert – es räumt ihm aber die Möglichkeit ein, diese zu beeinflussen.“ Und weil bei diesem Thema ihrer Meinung nach auch das letzte Tabu Und er ist fallen muss, gibt es sogar ein Kapitel über die richtige Halmit der Hülle tung beim Stuhlgang. Giulia Enders‘ Fazit: Wir sitzen nicht von100 Millionen richtig auf dem WC. Denn unser Darmverschluss-Apparat Nervenzellen unser 2. Hirn. 6 FORUM Gesundheit 1/2016 Bestseller Darm Bilder: Buenos Dias / Mauritius Images / 5 x Shutterstock Mundhöhle: Speicheldrüsen deren schlecht, sagt Dr. Sedlak. Aber 30 bis 50 Prozent des Wohlbefindens könne man selbst durch gesunde Ernährung und Lebensweise herstellen. MEDIZIN & GESUNDHEIT „Der Darm ist ein Organ, das gepflegt werden will. Wenn es dem Darm gut geht, dann wirkt sich das auf das allgemeine Wohlbefinden des Menschen aus. Mit der richtigen Ernährung kann man dies auch selbst beeinflussen.“ OA Dr. Markus Sedlak Leiter des interdisziplinären EndoskopieZentrums, Kepler Universitätsklinikum Linz Bilder: Buenos Dias / Mauritius Images / 5 x Shutterstock sei „nicht so entworfen, dass er im Sitzen die Luke vollständig öffnet“. Geeigneter sei die Hockstellung, denn in dieser werde der Darmkanal gerade. Doch laut Enders müssen herkömmliche Toiletten jetzt nicht allesamt entsorgt werden. Sie rät aber dazu, manchmal – während man auf dem „Thron“ sitzt – die Füße auf einen kleinen Hocker zu stellen, um einen ähnlichen Effekt zu erzeugen. Manchmal wollen die größeren Geschäfte ja auch überhaupt nicht gehen. Für viele Betroffene ist das der Moment, in dem sie zu chemischen Abführmitteln greifen. Diese wirken zwar schnell, greifen aber langfristig die Darmflora an. Außerdem kann regelmäßige Anwendung zur Abhängigkeit führen. Besser bewährt haben sich bei Verstopfungen ohnehin alte Hausmittel: der Verzehr von eingeweichten Trockenfrüchten, Leinsamen, Sauerkraut und Hülsenfrüchten. Nicht alles ist bekömmlich Nur zwei Prozent der Bevölkerung leiden unter einer echten Nahrungsmittelallergie, sehr viel öfter aber treten Unverträglichkeiten auf. Die häufigsten Formen sind Laktoseunverträglichkeit, Fruktosemalabsorption, Glutenunverträglichkeit und Histaminunverträglichkeit. Menschen, die unter Laktoseintoleranz leiden, vertragen keinen Milchzucker (Laktose), da ihre Schleimhaut im Dünndarm das Enzym Laktase zu wenig oder gar nicht produziert. Dieses ist dafür zuständig, den Milchzucker in seine Ein- zelteile aufzuspalten. Passiert dies nicht, dann kommt der Milchzucker unverdaut in den Dickdarm, wo es zur Gärung kommt. Typische Symptome für Laktoseintoleranz sind Durchfall, Blähungen oder krampfartige Bauchschmerzen. Diese Beschwerden können auch bei der Fruktosemalabsorption auftreten. In diesem Fall wird Obst, das ja eigentlich gesund ist, zum „Übeltäter”. Denn der Fruchtzucker, der darin enthalten ist, wandert unverdaut in den Dickdarm, weil der sogenannte Glukosetransporter (GLUT5) nicht funktioniert. Eigentlich sollte dieser die Fruktose durch die Zellen des Dünndarms in den menschlichen Organismus schleusen. Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) lässt sich nur mit einer glutenfreien Diät behandeln. Glutenhaltige Nahrungsmittel (Weizen, Roggen, Gerste) sollten vom Speiseplan gestrichen werden, weil sie sonst im Dünndarm zu einer Entzündung führen, die die Schleimhaut angreift. Von der Histaminunverträglichkeit sind Frauen stärker betroffen als Männer. Wer darunter leidet, verträgt das Histamin, das mit der Nahrung aufgenommen wird, nicht, da jene Enzyme, die Histamin abbauen, fehlen. Histaminhaltige Lebensmittel sind Wein, Käse, Fisch, Bier, Essig. Bemerkbar macht sich eine Histaminunverträglichkeit durch Migräne, Schwindel, Blähungen, Übelkeit oder Bauchschmerzen. Reizmagen ­ ei 30 bis 50 Prozent der Patienten, die B wegen Magenbeschwerden zum Arzt gehen, wird ein sogenannter Reizmagen festgestellt. Es zeigen sich keine krankhaften Veränderungen, aber die Betroffenen werden von Durchfällen oder Schmerzen geplagt. Man geht davon aus, dass falsche Ernährung, Unverträglichkeiten von Lebensmitteln und psychische Belastungen die Ursachen sind. Dauern Beschwerden im Magen-Darm-Bereich länger oder treten sie immer wieder auf, sollte man einen Arzt aufsuchen, um abzuklären, ob eine ernsthafte Erkrankung vorliegt. Birgit Baumann­ << Tipps für den Darm j Viel Wasser trinken. Auch Kräutertees, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte sind gut für den Darm. Weniger gern hat er gezuckerte Limonade. Alkohol gehört nicht zur täglichen Menge an Flüssigkeit. Er entzieht dem Körper Wasser. Wenn der Körper nicht genug Wasser bekommt, wird der Stuhl hart, und man tut sich auf der Toilette beim Ausscheiden schwer. a Anstatt mit Zucker zu süßen, sollte man lieber zu Honig greifen. m Besonders wichtig sind für den Darm Obst und Gemüse. Dieses sollte man in mehreren Portionen über den Tag verteilt essen, entweder roh oder schonend gegart. f ­Der Darm braucht Ballaststoffe und Vollkornprodukte, Weißmehl in Fertiggerichten hingegen sollte man meiden. Überhaupt sind Fertiggerichte belastend, da sie viel Fett enthalten. Nicht nur Brot, auch Nudeln und Reis sollen aus Vollkorn sein. j Empfohlen wird, manche Lebensmittel nur in Maßen zu genießen. Nebst Zucker sind das Fett, Fleisch, Wurstwaren. Weißes Fleisch (Geflügel) ist günstiger als rotes (Rind, Schwein). Bei Milchprodukten sollte man fettarme bevorzugen. b Nicht zu vergessen: Auch Bewegung dient der Darmgesundheit. FORUM Gesundheit 1/2016 7 NATUR & MENSCH Schön gefährlich! >> Warum gibt es überhaupt giftige Pflanzen? Die Antwort auf diese Frage weiß Nathalie Kleiß, die als Leiterin der „Grünen Schule“ der Universität Salzburg Kindern und Jugendlichen auf kreative Weise Pflanzenwissen vermittelt: Pflanzengifte, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen, erfüllen wichtige Aufgaben, etwa zur Abwehr von Pflanzenfressern. Zum Beispiel dienen die giftigen Glykoside im Maiglöckchen (Convallaria majalis) als chemischer Schutzschild gegen Viren, Bakterien und Pilze sowie als Hemmstoffe gegen pflanzliche Konkurrenten. Was die Pflanze schützt, schadet dem Menschen, kann ihm in der richtigen Dosierung aber auch helfen. Viele giftige Pflanzen sind 8 FORUM Gesundheit 1/2016 „Was man nicht kennt, darf man nicht einfach in den Mund stecken. Das sollte man Kindern, die vor allem von bunten Beeren angezogen werden, so früh wie möglich vermitteln.“ Nathalie Kleiß, M. A. rer. nat. Leiterin der „Grünen Schule“ und des Schulbiologischen Lehrgartens der Universität Salzburg daher gleichzeitig Heilpflanzen. So enthält etwa der Efeu (Hedera helix) Saponine, die Fraßfeinde abwehren, die aber auch schleimlösend bei Erkältungen wirken. Auch die Stoffe, die Pflanzen zu ihrem eigenen Schutz gegen Viren, Bakterien und Pilze produzieren, können dem Menschen nützen. Immer vorausgesetzt, dass die Dosierung stimmt. Die Dosierung macht also das Gift, wie schon Paracelsus wusste. Daher sollte man sich vor der Anwendung von Heilpflanzen gut informieren oder beraten lassen. Von Selbstmedikation ist abzuraten, da die Vergiftungsgefahr zu groß ist. Gerade attraktive Pflanzen bergen oft Gefahren. So etwa der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) mit seinen schönen Bilder: 2 x APA-PictureDesk / Mauritius images / 3 x shutterstock Pflanzen in Haus, Garten und freier Natur bergen toxische Gefahren, die vielen nicht bewusst sind. Vor allem Kinder sind gefährdet. NATUR & MENSCH B U C H T ipp Giftpflanzen. Ein Begleiter für Eltern und Interessierte Die 36-seitige Broschüre, herausgegeben vom Salzburger Bildungswerk, bietet einen Überblick über die häufigsten Giftpflanzen in Haus und Garten. Sie findet sich gratis im Internet (einfach den Titel in die Suchmaschine eingeben). >> Bei der Engelstrompete sind alle Pflanzenteile tödlich giftig. Blüten, der als giftigste Pflanze Europas gilt. „Schon das Pflücken eines Blumenstraußes und der Hautkontakt mit dem Pflanzensaft können eine Vergiftung auslösen“, warnt Pflanzenexpertin Nathalie Kleiß. Zwar kommt es bei Giftpflanzen seltener durch bloßen Hautkontakt zu Vergiftungserscheinungen, aber das Verspeisen ist allemal gefährlich. Etwa wenn es um Pflanzen wie die Engelstrompete (Brugmansia) geht, die mit ihren großen, trompetenförmigen Blüten für Kinder als Spielobjekt besonders interessant ist. Auch der häufig im Garten anzutreffende attraktive Rittersporn (Delphinium elatum), genauer gesagt seine Samen, kann zu Durchfall und Magenreizungen, manchmal sogar zu Bewegungsstörungen und Herzproblemen führen. Weniger verlockend sind Gehölze wie die Thuje (Thuja occidentalis). „Man sollte beim Pflegeschnitt von Hecken aber trotzdem darauf achten, dass Kinder nicht mit frisch geschnittenen Zweigen in Kontakt kommen“, empfiehlt Nathalie Kleiß. Vorsicht bei Wildpflanzen Besondere Vorsicht ist auch beim Sammeln von Wildkräutern für die Küche oder zu Heilzwecken angesagt. Nicht alles, was in Wald und Wiese wächst, lässt sich bedenkenlos verspeisen, oder für Heilzwecke verwenden. Pflanzenfamilien wie etwa Rosengewächse (Rosaceae) und giftige Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) können aufgrund ähnlicher Blüten verwechselt werden. Botanische Artenkenntnis und ein geschulter Blick auf die Merkmale von Pflanzen sind daher absolut notwendig. Das gilt auch für das beliebte Frühlingskraut Bärlauch (Allium ursinum) und seine zwei ähnlich aussehenden giftigen Doppelgänger Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). Ein wichtiges Unterscheidungskriterium: Beim Bärlauch, bei dem auch die Blüten essbar sind, ist die Blattoberseite immer glänzend und die Unterseite matt. Bei seinem giftigen Kollegen, dem Maiglöckchen, ist es genau umgekehrt. Und: Beim Bärlauch wächst jedes Blatt an einem eigenen Stiel aus dem Boden, während die Blätter des Maiglöckchens paarweise einen gemeinsamen Stiel und die Blätter der Herbstzeitlose keinen Blattstiel aufweisen. „Auf den typischen Knoblauchgeruch sollte man sich nicht als einziges Entscheidungskriterium verlassen, da bei der Ernte die eigenen Hände bald nach Knoblauch riechen“, empfiehlt Nathalie Kleiß. Egal, um welche Haus- oder Wildpflanze es sich handelt: Wer Vergiftungssymptome wahrnimmt oder bei seinem Kind befürchtet, sollte auf jeden Fall rasch handeln und sich beim NotrufTelefon der Vergiftungsinformationszentrale (01 406 43 43) Rat und Hilfe holen! Dr. Regina Sailer << Bilder: 2 x APA-PictureDesk / Mauritius images / 3 x shutterstock Giftige Pflanzen im Überblick Hier finden Sie eine Auswahl der wichtigsten giftigen Pflanzen in Haus, Garten und freier Natur, die wegen ihrer Form und Farbe eine besondere Anziehungskraft ausüben oder leicht verwechselt werden können. Pflanzen, die durch ihre attraktiven, auffallenden Früchte besonders Kinder anziehen, sind in Fettdruck hervorgehoben. Stechpalme Gartenpflanzen:............................. Efeu, Stechpalme, Thuje, Rizinus, Seidelbast, Zwergmispel Bäume, Sträucher:...................... Eibe, Faulbaum, Liguster, Pfaffenhütchen Liguster Krautige Wildpflanzen:.......... Efeu, Stechapfel, Seidelbast, Aronstab, Bilsenkraut, Einbeere, Blauer Eisenhut, Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Bittersüßer Nachtschatten, Riesen-Bärenklau, Tollkirsche, Salomonsiegel Topfpflanzen: ................................... Engelstrompete, Wandelröschen­ Tollkirsche Wandelröschen FORUM Gesundheit 1/2016 9 ÜBUNGEN & TIPPS Diese Übungen sind ideal als schnelle Entspannung bei längeren Arbeiten im Stehen. Sie können ohne besonderen Aufwand durchgeführt werden, tun dem Rücken gut und schaffen Bewusstsein für die richtige Körperhaltung. >> Wichtig: Die Übungen müssen schmerzfrei durchgeführt werden können. Beckenkippen an der Wand 2 Kopf und Brustkorb halten Kontakt zur Wand! >> So geht‘s: > Mit dem Rücken gegen die Wand stellen > Hüft- und Kniegelenke leicht gebeugt > Becken nach hinten und wieder nach vorne kippen > Die Lendenwirbelsäule bewegt sich dabei gegen die Wand und wieder weg >> Wie oft? 10 Wiederholungen >> So geht‘s: > Mit dem Rücken gegen die Wand stellen > Arme seitlich ausbreiten > Abwechselnd den Kopf langsam nach links und dann nach rechts drehen >> Wie oft? 10 Wiederholungen 2 Brustkorb & en Becken halt r u z Kontakt Wand! 10 FORUM Gesundheit 1/2016 U C IP T H P Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit Dr. Anne Katharina Zschocke Kopf drehen 1 Zur Prävention gegen Migräne-Attacken hat sich Mutterkraut (Tanacetum parthenium) bewährt. Die Wirksamkeit wurde mittlerweile in Studien belegt. Der der Kamille ähnliche Korbblütler kann Migräne-Attacken abschwächen beziehungsweise deren Häufigkeit reduzieren. Der Wirkstoff Parthenolid verhindert dabei die übermäßige Ausschüttung von Serotonin. Das Mutterkraut wird meist als Tee oder in getrockneter und pulverisierter Form als Kapseln eingenommen. Der Einfluss von Bakterien auf unsere Gesundheit, unser Immunsystem und unsere Stimmung ist immens. Falsche Hygienemaßnahmen und falsche Ernährung haben negative Auswirkungen auf die Darmflora. Die Medizinerin Anne Katharina Zschocke zeigt mittels neuester Forschungsergebnisse auf, welche Zusammenhänge es zwischen dem Mikrobiom Darm und einem guten Gesundheitszustand gibt. Sie macht Vorschläge, wie man seinen Darm optimal mit Mikroben versorgt. 368 Seiten, 20,60 e Knaur Verlag, München Illustrationen: Conny Kraus / Bilder: 2 x Mauritius images­­ 1 Vorbeugen gegen Migräne B Einfach gesund FAMILIE & GESELLSCHAFT Haut-Zeichen Illustrationen: Conny Kraus / Bilder: 2 x Mauritius images­­ Ein schwarzes oder farbiges Bild, ein Ornament, ein Schriftzeichen oder eine surreale Zeichnung auf der Haut: Tätowierungen sind wieder groß in Mode. Und sie sind längst nicht mehr einer bestimmten Gesellschaftsschicht zuzuordnen. >> Die meisten werden – sofern sie einen Profi Hand anlegen lassen – Freude mit ihrem Körperschmuck haben. Ganz ungefährlich sind Tattoos allerdings nicht. Während Monika Weber über ihren Beruf redet, begleitet vom Surren der Tätowiermaschine, entsteht auf dem linken Arm von Klient Thorsten eine sexy Frau mit einer Schallplatte. Gekonnt zieht die blonde Wienerin die vorgezeichneten Linien nach, wischt immer wieder die schwarze Farbe weg, setzt erneut an, Stich um Stich. Das Motiv hat Thorsten selber mitgebracht, es ist auf einem T-Shirt abgedruckt. Nicht jedermanns Sache. Monika hat es fotografiert, ausgedruckt, ein bisschen abstrahiert und auf die Haut gepaust. Die Farbe, erklärt sie, kommt zwi- schen zweite und dritte Hautschicht, das könne man bei der Maschine einstellen, aber das sei auch Sache von Erfahrung. Erfahrung kann sie vorweisen: 1997 hat sie ihre Tattoo-Karriere begonnen, als eine der ersten Frauen in Wien, 23 Jahre war sie damals. Als erster Gratis-Kunde musste ihr damaliger Freund herhalten. Wenn sie daran zurückdenkt, muss sie schallend lachen. Auch ihre Mutter hat sie mit einer kleinen Sonne im Nacken „verschönert“, und ihrem Vater, der kein Geringerer als Frontman und Mastermind hinter der Schockrock-Band Drahdiwaberl, Stefan Weber, ist, hat sie ein CheGuevara-Porträt tätowiert. Der ist stolz auf seine Tochter, die mittlerweile gefragte Tattoo-Künstlerin ist und im vierten Wie- „Es ist wichtig, zu einem professionellen Tattoo-Studio zu gehen, wo man gut beraten und hygienisch gearbeitet wird. Im Vorfeld sollte abgeklärt werden, ob eine Allergie vorliegt.“ Monika Weber Tattoo-Künstlerin aus Wien FORUM Gesundheit 1/2016 11 FAMILIE & GESELLSCHAFT ner Gemeindebezirk ihr Geschäft „Happy Needles“ betreibt. Beratung über Motivwahl und Körperstelle ist ihr sehr wichtig. „Die Zeit der Steißbein-Geweihe ist zum Glück vorbei, derzeit sind Motive mit Bedeutung in“, sagt Monika Weber, die sich als Allrounderin bezeichnet, ihre Arbeit als Handwerk sieht und „auf kein Gesicht, auf keinen Hals, auf keinen Handrücken und nirgendwo Nazi-Symbole“ tätowiert. Kunst und Handwerk Für Michael Hermanek, genannt Michl, ist Tätowieren eindeutig Kunst. Er betreibt das älteste Tattoo-Studio im 9. Bezirk in Wien und wenn man ihn so ansieht, könnte man meinen, er ist sein bester Kunde. Ja, es kann auch zur Sucht werden, schmunzelt er. Bevor er in seinem „Tattoo & Art Vienna“ zur Tat schreitet, muss der Klient über Krankheiten oder Allergien Bescheid geben. Das ist gut so, denn Tattoofarben sind zwar verträglicher geworden, aber: „Sie können allergische Reaktionen auslösen“, sagt Oberarzt Dr. Robert Feldmann, Dermatologe am Krankenhaus Hietzing in Wien. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Farben Schwermetalle wie Titan, Kupfer, Chrom, Nickel und Eisen enthalten können. Sogar Quecksilber ist gefunden worden. Stoffe, die man eigentlich nicht unbedingt im Körper haben möchte. Feldmann warnt auch vor Spätreaktionen, Entzündungen, die erst nach Jahren auftreten. Und er führt einen weiteren wichtigen Punkt ins Treffen, den viele nicht wissen: „Viele Radiologen verweigern eine Magnetresonanztomographie im Bereich von tätowierten Hautarealen. Bei der MRT werden nämlich die Farbpigmente aktiviert und es kann im schlimmsten Fall 12 FORUM Gesundheit 1/2016 zu Verbrennungen kommen.“ Blöd also, wenn man zum Beispiel später einen Bandscheibenvorfall hat und keine MRT machen lassen kann, weil man sich einmal ein „Peckerl“ stechen hat lassen. Die Angst vieler Menschen, beim Tätowieren könne man sich mit Hepatitis B oder HIV infizieren, sei in professionellen Studios unbegründet – sagen Tätowierer Michl und Monika. Hygiene, Hautarzt, Beratung – das hat es wohl zu Ötzis Zeiten nicht gegeben. Die Gletschermumie hatte ja mehrere Tätowierungen, auch Kaiserin Sissi hat sich heimlich auf einer Reise auf ihre Schulter einen Anker stechen lassen – sehr zum Missfallen des kaiserlichen Gemahls. Auf vielen Inseln im südpazifischen Raum ist diese rund 1.500 Jahre alte Kunst, „Tautau“ genannt, ein wertvolles Kulturgut. Jede Tätowierung erzählt eine Geschichte. Die Seefahrer, besonders in Person des berühmten Kapitäns James Cook, haben dann diese Kunst nach Europa gebracht. Mittlerweile gibt es kaum eine Gesellschaftsschicht, die nicht tätowiert ist: Popstars, Schauspieler, Fußballspieler, aber auch Ärzte und Anwälte. Während unseres Interviews betreten zwei Polizisten das Studio von Michl. Nicht wegen Maria einer Amtshandlung, nein, ein Polizist wollte sich einen neuen Termin für ein „Peckerl“ ausmachen … Entfernung mit Laser Wer mit dem Motiv dann doch unglücklich ist, sucht Menschen wie zum Beispiel Gerlinde Kurzweil auf. Sie ist Assistentin beim Wiener Dermatologen Norbert Kohrgruber und Expertin im Weglasern von Tätowierungen. „Es kam einmal ein junger Mann, der hatte ‚Fuck you‘ auf seinem Hintern und wollte es weglasern lassen“, plaudert sie aus der Schule. Zerbrochene Beziehungen, neue Arbeitgeber – alles Gründe, ein Tattoo weglasern zu lassen. Kurzweil verwendet als Einzige in Österreich ein spezielles Lasergerät, das im Gegensatz zu herkömmlichen Lasern die Farbpigmente nicht in 50, sondern in 500 Einzelteile zerteilt. „Je nachdem, wie professionell es gemacht wurde und wie viele Farben verwendet wurden, dauert es kürzer oder länger.“ Wenn Tattoos narbig sind, ist die Farbe meist zu tief in der Haut, da kommt auch der beste Laser nicht hin. Was bleibt, sind Farbkleckser. „Über die Lymphe werden die Pigmente dann ausgeschieden“, erklärt Kurzweil. Aber nicht immer und nicht immer komplett. Pigmente sind mitunter noch in Lymphknoten nachweisbar. Dem ältesten Kunden von Michl ist das vermutlich egal: „Nach dem Tod seiner Frau hat sich der Mann mit 76 Jahren endlich tätowieren lassen können. Die Tattoo-Termine hat er dann immer mit seinen OP-Terminen koordiniert.“ Mag. Lisa Ahammer << Die Fußball-Legende David Beckham zieren 40 Tätowierungen. Bilder: 2 x APA-PictureDesk / 4 x Shutterstock >> Die Entfernung mit Laser ist aufwändig und gelingt nicht immer. KURZ & BÜNDIG Gut für die Leber Kaffee dürfte sich positiv auf die Gesundheit der Leber auswirken, indem er das Organ vor Entzündungen und Zellschäden schützt. Diesen Schluss legt eine aktuelle Studie nahe, die vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung durchgeführt wurde. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Leberkrebsrisiko unter anderem mit der Menge des Kaffeekonsums korreliert. Demnach weisen Menschen, die täglich mehr als vier Tassen Kaffee – also rund 600 Milliliter – konsumieren, ein um 75 Prozent vermindertes Leberkrebsrisiko auf, im Vergleich mit Personen, die weniger als zwei Tassen pro Tag trinken. Für ihre Analyse nützten die Forscher die Daten von insgesamt 519.000 Europäern aus der EPIC-Studie, einer der bisher größten europäischen Langzeiternährungsstudien. Tropfen statt OP Bisher hilft gegen den grauen Star nur eine Operation. Doch das könnte sich bald ändern: US-Forscher haben nun ein Molekül aufgespürt, das die Linsenproteine im Auge an der Verklumpung hindert und bereits bestehende Klumpen wieder auflösen kann. In Versuchen mit Mäusen und mit menschlichen Augenlinsen klarte sich dadurch die Linse auf und die Trübung ließ nach. Nach Ansicht der Forscher könnte dies ein vielversprechender erster Schritt hin zu Augentropfen gegen den grauen Star sein. Bilder: 2 x APA-PictureDesk / 4 x Shutterstock Jugendliche, die zu viel Zeit vor verschiedenen Bildschirmen verbringen, leiden häufig an Schlafstörungen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Zentrums für Kindermedizin im norwegischen Bergen. Die Wissenschaftler hatten die Daten von rund 10.000 norwegischen Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren ausgewertet. Das Risiko, zu wenig und schlecht zu schlafen, wächst nach vier Stunden vor einem Fernseher, PC, einer Spielkonsole oder einem Smartphone beziehungsweise Tablet um 49 Prozent gegenüber Jugendlichen, die maximal eine Stunde pro Tag vor einem Bildschirm verbringen. Die Forscher vermuten, dass das helle Licht der Bildschirme den Tag-Nacht-Rhythmus negativ beeinflusst. Normalerweise brauchen junge Leute in diesem Alter zwischen acht und neun Stunden Schlaf täglich. A Schlechter Schlaf BO -K O UP N p Schicken Sie mir bitte FORUM Gesundheit in Zukunft gratis zu!­ Bitte in Blockbuchstaben ausfüllen! Name: ............................................................................................................................................................................................................................ Straße/Nr.: .................................................................................................................................................................................................................. PLZ/Ort: ....................................................................................................................................................................................................................... An Redaktion „FORUM Gesundheit“ Kärntner Gebietskrankenkasse, Kempfstraße 8, 9020 Klagenfurt a. W. Abo-Bestellung und Adressänderung auch über www.kgkk.at GKK-Newsletter: p Ich möchte das kostenlose Info-Service der Kärntner Gebietskrankenkasse nützen und bestelle hiermit den Newsletter per E-Mail. E-Mail: ............................................................................................................................................................................................................................ FORUM Gesundheit 1/2016 13 Die Daten werden EDV-mäßig erfasst und verarbeitet. Ausgabe_1_2016. Tausch-Zeit >> Tauschen an sich ist ja nichts Neues. Was man nicht selbst produzieren konnte und kann, erhielt man von jemand anderem und umgekehrt. Waren es früher Naturalien, so setzte sich schließlich Geld als Tauschmittel durch. Damit verbunden waren aber auch Zinsen, Gewinne und fehlende Kaufkraft. Tauschkreise gehen daher „back to the roots“ – also zurück zu den Wurzeln. Leistungen der Mitglieder werden ohne Geld verrechnet. 1983 gründete Michael Linton in Kanada den Tauschring LETS (Local Exchange Trading Systems). Er führte zwei neue Elemente ein: die Tauschzentrale, wo jeder sein eigenes Konto bekam, und eine Marktzeitung, in der die Mitglieder ihre Angebote und Gesuche veröffentlichen konnten. Mittlerweile boomen Tauschkreise 14 FORUM Gesundheit 1/2016 auch in Österreich. „Der Trend geht eindeutig nach oben“, sagt Fritz Keller, Obmann des Salzburger Tauschkreises. Am häufigsten werden zwar Dienstleistungen getauscht, angeboten werden aber auch Waren wie Kleidung, Bilder oder Geschirr und sogar die Vermietung von Ferienwohnungen. Unterschiedliche Gründe Und so funktioniert die erweiterte Nachbarschaftshilfe: Organisiert ist ein Tauschkreis wie ein Verein. „Will jemand bei uns Mitglied werden, führen wir zunächst ein Aufnahmegespräch“, erklärt Fritz Keller. Die Gründe, warum jemand beitreten will, sind unterschiedlich. „Pensionisten, die viel Zeit haben, suchen neue Aufgaben und neue Kontakte. Dann gibt es aber auch Berufstätige, die aus ideologischen Gründen beitreten, weil sie Alternativen zum vorherrschenden Geldsystem suchen. Und es kommen natürlich auch Menschen zu uns, die sich Waren oder Dienstleistungen so leichter leisten können.“ Wer allerdings glaubt, einem Tauschkreis beitreten zu können, um sich etwa billig den verstopften Siphon reinigen zu lassen, irrt gewaltig. „Wir nehmen nur Mitglieder auf, die die richtige – nämlich eine soziale – Einstellung mitbringen, sich aktiv einbringen und auch selbst etwas anbieten wollen“, unterstreicht der Obmann. Und anbieten kann jeder etwas, weil jeder Fähigkeiten hat. „Oft stellen sich diese erst im Gespräch heraus. Eine kann gut vorlesen, ein anderer kann Computer reparieren oder Illustrationen: Conny Kraus Von Rückenmassagen über Malerarbeiten und Urlaube bis zu Marmeladen und Computerkursen: Es gibt fast nichts, was in Tauschkreisen nicht angeboten wird. Bezahlt wird allerdings nicht mit Geld, sondern mit Zeit. Auch steht nicht der Gewinn im Vordergrund, sondern das soziale Miteinander. FAMILIE & GESELLSCHAFT Brot backen.“ In einem Tauschkreis wird quasi unter dem Motto „Geld ist Lebenszeit“ in der Währung „Stunde“ bezahlt. Eine Stunde Lebenszeit entspricht etwa zehn Euro. Damit niemand den Überblick verliert, gibt es eine eigene Buchhaltungsplattform. Nachdem also geklärt ist, ob jemand die Voraussetzungen für eine Aufnahme in einen Tauschkreis erfüllt, wird in dieser Plattform ein Konto für ihn erstellt. Fritz Keller: „In diesem Computerprogramm hat jedes Mitglied ein Profil mit seinem Namen, seinen Fähigkeiten und seinen Kontoständen.“ Dann ist das neue Mitglied Teil des TauschKreislaufs. Der „Preis“ für die Leistungen oder Waren wird jeweils vorher von den Tauschpartnern gemeinsam festgelegt. Verwaltet werden die Stunden der Mitglieder auf der Buchhaltungsplattform. Da man nicht immer gleich viel anbietet, wie man konsumiert, ist es auch möglich, ins Minus zu rutschen. Fritz Keller: „Bei uns geht das aber nur bis zu 25 Stunden. Mehr Minusstunden wären sehr schwer abzubauen.“ Geld ist Lebenszeit Fritz Keller Obmann des Salzburger Tauschkreises vom Konto des Herrn Z. auf das Konto von Herrn H. transferiert werden. Die Beziehung zwischen zwei Geschäftspartnern ist nach Abschluss des Tauschgeschäfts aber selten vorbei. „Fast immer entwickeln sich die persönlichen Kontakte weiter“, sagt der Obmann. Auch bilden sich oft Kleingruppen, die etwa gemeinsam wandern, tanzen, garteln, Italienisch sprechen, ayurvedisch kochen, außergewöhnliche Gasthäuser besuchen oder Cornelia Schobesberger­­ << >> Am häufigsten werden Dienstleistungen getauscht, aber es werden auch Waren angeboten. Illustrationen: Conny Kraus Getauscht werden mit allen Mitgliedern des eigenen oder eines vernetzten Vereins. Und so funktioniert’s: Frau S. geht mit dem Hund von Herrn H. Gassi. Dafür erhält sie vom Konto des Herrn H. eine Stunde auf ihrem Konto gutgeschrieben. Herr H. wiederum montiert Herrn Z. Sommerreifen auf dessen Auto und „verrechnet“ ihm dafür zwei Stunden, die „Mitglied in einem Tauschkreis kann jeder werden, dem es nicht nur auf den persönlichen Vorteil ankommt, der keine hochdotierten Leistungen erwartet und der Wert auf soziale Kontakte legt.“ Musik hören. In regelmäßigen Abständen stehen zudem Treffen der Mitglieder auf dem Programm. „Bei den Tauschtischen kann an Ort und Stelle gekauft und ebenfalls in Stunden bezahlt werden. Es gibt auch sogenannte Schenktische“, so der Salzburger Obmann. Abseits von Tauschkreisen wurden „Repair Cafés“ gegründet. Dort reparieren Spezialisten kostenlos – oder gegen Spenden – Geräte, bei denen nur eine Kleinigkeit kaputt ist, die aber sonst weggeschmissen worden wären. „50 bis 60 Vereine, die auch miteinander vernetzt sind, mit insgesamt etwa 6.000 Mitgliedern gibt es in ganz Österreich. Und es werden immer mehr Menschen, die dieses Zukunftsmodell entdecken“, so Fritz Keller. Die Mitglieder kommen „quer aus allen Berufsschichten“: Zahnärzte, Rechtsanwälte, Hausfrauen, Pensionisten, Arbeiter, Angestellte und – relativ wenige – Sozialhilfeempfänger tauschen sich und ihre Angebote in den Vereinen aus. „Ein Großteil der Mitglieder sind zwar schon Senioren, was aber kein Nachteil ist. So wie sich die Gesellschaft entwickelt, so entwickelt sich auch ein Tauschkreis.“ FORUM Gesundheit 1/2016 15 Rettungsauto ist kein Taxi! Auf Kassenkosten ist ein Rettungstransport nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Für jeden Transport brauchen Sie eine Transportanweisung und haben im Regelfall einen Kostenanteil selbst zu tragen. Die KGKK zahlt einen Rettungstransport in folgenden Fällen: • wenn Sie aufgrund einer ärztlich bestätigten GEHUNFÄHIGKEIT kein öffentliches Verkehrsmittel benutzen können (auch nicht mit Hilfe einer Begleitperson) • im Notfall bzw. bei Erster Hilfe (ausgenommen sind Bergungskosten und Kosten für die Beförderung ins Tal bei Sport- und touristischen Unfällen) • Wenn Sie zur Dialyse, Chemo- oder Strahlentherapie müssen Außer in Notfällen muss vor Antritt des Transportes eine vom veranlassenden Arzt ausgefüllte und unterfertigte TRANSPORTANWEISUNG vorliegen. Die KGKK übernimmt im Inland den Transport nur bis zur nächstgelegenen geeigneten Krankenanstalt, Vertragsarzt, Vertragseinrichtung bzw. eigenen Einrichtung. Für den Rettungstransport haben Versicherte (Angehörige) pro Fahrtstrecke einen KOSTENANTEIL in Höhe der zweifachen Rezeptgebühr zu tragen (Höchstgrenze pro Jahr und Person: 24fache Rezeptgebühr). Keine Kostenbeteiligung ist für Transporte vorgesehen, bei denen ein Notarzteinsatzfahrzeug zum Einsatz kommt, für Fahrten zur Dialyse, Chemooder Strahlentherapie, für AusgleichszulagenbezieherInnen und Rezeptgebührenbefreite (Ausnahme: REGO-Befreiung). Infos: Tel. 050 5855 2275 Bezahlte Anzeige Starke Knochen – Starker Mensch O steoporose und andere Knochenkrankheiten sind schon lange keine Seltenheit mehr. Doch wie so oft liegt auch hier das Gute sehr nahe. Kalzium ist eines der Hauptmineralstoffe, verantwortlich für die Stärkung der Knochen und Zähne. Am meisten enthalten ist es vor allem in sorgfältig hergestellten Milch- und Käseprodukten wie denen der Kärntnermilch. So kann man zum Beispiel durch den täglichen Verzehr von einem halben Liter Kärntnermilch und dem Genuss von zwei Scheiben Drautaler Käse den Aufbau von Knochenmasse fördern und dem Abbau dieser entgegenwirken. Da sich die Aufnahmefähigkeit von Kalzium mit steigendem Alter zu senken beginnt, lohnt sich vor allem in der zweiten Lebenshälfte die aktive Zufuhr des Mineralstoffs durch nachhaltige Kärntnermilchprodukte. Wer nicht nur seiner Gesundheit sondern auch der Umwelt etwas Gutes tun möchte, der greift am besten zum vielfältigen Sortiment der Kärntnermilch. Alles in allem also unterstützt die Kärntnermilch nicht nur regionale Betriebe sondern fördert auch die Gesundheit ihrer Kunden allen Alters. „Die weltbeste Rohmilch!“ 16 FORUM Gesundheit 1/2016 Wohnungen in Caorle zu vermieten Wir verwirklichen Ihre Urlaubsträume am Meer CAORLE Viale S. Margherita 119a 30021 CAORLE (VE) Tel. +39 0421 211923 www.agenzialunarossa.com Gesundheit aktuell 1/2016 N ACH R I CH T E N  D E R   K Ä R N T N E R G E B I E T SKR ANKENKAS S E Gemeinsam für das Wohl der Versicherten Bei der konstituierenden Sitzung des Vorstandes der Kärntner Gebietskrankenkasse am 3. Februar 2016 wurden der bisherige Obmann Georg Steiner, MBA wie auch seine beiden Stellvertreter einstimmig in ihren Funktionen bestätigt. „Ich bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen und werde mich weiterhin mit voller Kraft für die Versicherten in Kärnten einsetzen“, freute sich Obmann Steiner. „Alle Funktionärinnen und Funktionäre eint das gemeinsame Ziel, die Leistungen für die Versicherten auf dem bestmöglichen Standard zu gewährleisten“, betont KGKK-Direktor Dr. Johann Lintner. << Georg Steiner Gernot Kleißner FOTOS: KK >> Neuer „alter“ Obmann ist Georg Steiner, MBA. Er wurde wieder einstimmig zum Obmann und somit zum Sprecher der KGKK-Versichertengemeinschaft für die Funktionsperiode 2016 bis 2020 gewählt. Seine Stellvertreter sind die von der Wirtschaftskammer Kärnten entsandte Unternehmerin, WirtschaftskammerVizepräsidentin Sylvia Gstättner, als erste Obmann-Stellvertreterin und Gernot Kleißner, Landesvorsitzender der Gewerkschaft PRO-GE, als zweiter Obmann-Stellvertreter. Zudem wurde für die Kontrollversammlung ein neuer Vorsitzender, Ing. Marc Gfrerer, MBA, einstimmig beschlossen. Die KGKK wird – wie alle Sozialversicherungsträger in Österreich – von Selbstverwaltungskörpern geleitet, die sich aus Vertretern der Versicherten und ihrer Dienstgeber zusammensetzen. MBA, KGKK-Obmann Sylvia Gstättner KGKK-Obmann-Stv. KGKK-Obmann-Stv. Ing. Marc Gfrerer MBA, Vorsitzender der KGKKKontrollversammlung Dank an FunktionärInnen Selbstverwaltung und Direktion der Kärntner Gebietskrankenkasse bedanken sich bei all jenen Funktionärinnen und Funktionären, die sich in der Funktionsperiode 2011-2015 im Sinne der Versichertengemeinschaft für die Angelegenheiten der Versicherten eingesetzt haben. „Teamplayer“ als neuer Direktor-Stellvertreter FOTO: KK >> Seit 1. Dezember 2015 hat die Kärntner Gebietskrankenkasse mit Dkfm. Maximilian Miggitsch einen neuen „Ständigen Stellvertreter des Leitenden Angestellten“, Direktor Dr. Johann Lintner. Seine Bestellung wurde vom Vorstand und der Kontrollversammlung der Kärntner GKK einstimmig beschlossen. Der studierte Betriebswirt und dreifache Familienvater startete seine berufliche Dkfm. Laufbahn in der SozialMaximilian Miggitsch versicherung 1983 in der BVA, wechselte im Jahr 2000 in die Kärntner GKK und war bisher der Leiter der Abteilung Vertragspartnerangelegenheiten. Er folgte auf Dr. Josef Löberbauer, der nach 20 Jahren in den verdienten Ruhestand ging. Sie sind jetzt seit 1. Dezember in Ihrer neuen Funktion. Was haben Sie sich vorgenommen? Dir. Dkfm. Miggitsch: „Ich werde mit großem Engagement dazu beitragen, für nahezu 434.000 Versicherte in Kärnten eine optimale Versorgung auf hohem Niveau auch weiterhin gewährleisten zu können. Für die über 22.000 Kärntner Unternehmen, die ganz wesentlich zur Finanzierung des Kärntner Gesundheitswesens beitragen, sehe ich die Rolle der GKK als lösungsorientierter Dienstleister. Ziel der Kasse muss es sein, Hilfestellungen anzubieten, zumal es sich bei den meisten Betrieben um Klein- und Mittelbetriebe handelt. Gerade diese benötigen beratende Unterstützungsleistungen sowie rasche und unbürokratische Erledigungen. Einzelkämpfer oder Teamplayer? Dir. Dkfm. Miggitsch: „Angesicht der Tatsache, dass die Arbeitswelt immer arbeitsteiliger wird, bin ich der Überzeugung, dass Aufgaben im Team besser zu bewältigen sind. Daher bin ich dankbar, Teil eines funktionierenden Führungsteams sein zu dürfen, mit einem gegenseitigen Umgang, der auf Wertschätzung basiert.“ << FORUM Gesundheit 1/2016 1/2015 17 1 Gesundheit Aktuell Hauch mich an – der Frische-Kick…. Zu einem strahlenden Lächeln gehört einfach ein frischer Atem! Die häufigsten Ursachen für schlechten Atem sind: ● Speisereste zwischen den Zähnen, die von Bakterien zu Schwefelverbindungen zersetzt werden Tipp: Entfernen Sie alle Speisereste durch Ausspülen, Zahnseide oder Interdentalbürste ● Tabak und Alkohol ● Probleme im Magen und Darmbereich, Entzündungen im NasenRachenraum bzw. der Mandeln Tipp: Klären Sie das beim Hausarzt ● Entzündungen, wenn die Weisheitszähne durchbrechen Tipp: Suchen Sie Ihren Zahnarzt auf ● Eine belegte Zunge Tipp: Reinigen Sie Ihre Zunge jeden Tag nach Ihrer Mundhygiene mit einer Zungenbürste Cornelia Schnögl Dipl. Zahnprophylaxeassistentin der Kärntner Gebietskrankenkasse KGKK und Land Kärnten setzen Eine Tabakpräventionskampagne haben die Landesstelle Suchtprävention Bewusstseinsarbeit im Hinblick auf die schädlichen Auswirkungen des Tabakko >> Eine Verringerung des Tabakkonsums gehört zu den wichtigsten Zielen der Gesundheitspolitik. Denn immerhin rauchen in Kärnten laut Statistik Austria (2014) 21,4 Prozent täglich und 6,8 Prozent gelegentlich. Das Durchschnittsalter liegt bei 19, 2 Jahren. Die Tabakpräventionsstrategie (TPS) von KGKK und Landesstelle Suchtprävention setzt deshalb auf mehrere Säulen: auf präventive Angebote für Kinder und Jugendliche, auf die Sensibilisierung von Erwachsenen und auf den Ausbau von Raucherentwöhnungsangeboten. Es geht darum, Jugendliche vom Einstieg ins RauKGKK-Projektleiterin Dr. Uta Arthofer und KGKK-Bereichsdirektorin Dr. Helgard Kerschbaumer stellten gemeinsam mit Gesundheitsreferentin LHStv. Dr. Beate Prettner und Dr. Barbara Drobesch von der Landesstelle Suchtprävention die Tabakpräventionsstrategie „Kärnten rauchfrei“ vor (von r. n. l.). „Ernährung als erste Medizin“ Anlässlich des Tages der gesunden Ernährung informierte die Kärntner GKK am Hauptbahnhof Klagenfurt und gemeinsam mit BVA und der ARGE Seminarbäuerinnen im Shoppingcenter ATRIO in Villach über gesunde Ernährung. In der Ankunftshalle des Hauptbahnhofs Klagenfurt erhielten die PassantInnen am 4. März von den KGKK-Diätologinnen zusätzlich zu zahlreichen Ernährungs-Informationen, interessanten Anschauungstischen und Rezepten ein gesundes Multitalent für schnelle Energie und Schwung für den Tag überreicht: einen Apfel. „Die KGKK nutzte den Tag der gesunden Ernährung, um ihr kostenfreies Angebot der Ernährungsberatung für alle Versicherten in den Vordergrund zu stellen und Aufmerksamkeit und Bewusstsein für eine gesunde Ernährung zu schaffen, die für einen gesunden Lebensstil und die Gesundheitsvorsorge essentiell ist“, erklärte KGKK-Direktor Dr. Johann Lintner. Nähere Infos: www.kgkk.at/ernaehrungsberatung, Tel: 050-5855-5430. „Ernährung als erste Medizin“ war das Motto einer gemeinsamen Informations-Offensive der Kärntner Gebietskrankenkasse, der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA) und der ARGE Seminarbäuerinnen im Shoppingcenter ATRIO in Villach am Tag der gesunden Ernährung am 7. März. In Vorträgen von KGKK und BVA konnten sich die BesucherInnen darüber informieren, wie man sich mit „5 am Tag“ mit Obst und Gemüse vor Krankheiten schützen kann und das Immunsystem stützt. Zudem erhielten die BesucherInnen am Stand der ARGE Seminarbäuerinnen Tipps und Tricks für die Zubereitung von gesunden, schnellen Smoothies, ohne dabei in die „Zuckerfalle“ zu tappen sowie Informationen zu regionalen Lebensmitteln und zur Orientierung im Labyrinth der Siegel und Zeichen auf Lebensmitteln. Aufgeklärt wurden die BesucherInnen von der BVA auch darüber, warum trinken so wichtig ist und wie man gesund „nascht“. 18 FORUM Gesundheit 1/2016 chen abzuhalten und jene, die bereits regelmäßig zur Zigarette greifen, beim Ausstieg zu unterstützen. Bei der vorbeugenden Bewusstseinsarbeit bei Jugendlichen setzt die Landesstelle Suchtprävention u.a. auf einen interaktiven Parcours für Jugendliche, Information für Eltern und Schulungen für PädagogInnen. Die zweite Schiene unterstützt Aufhörwillige beim Rauchstopp. Eine von der Gesundheitsreferentin in Auftrag gegebene IFES-Studie zeigt, dass die Bereitschaft, mit dem Rauchen aufzuhören vor allem zwischen dem 30. und dem 60. Lebensjahr sehr hoch ist. FOTO: Land Kärnten, KK Zahntipp KGKK prä Unter dem Motto „Länger lebe Sie fußt auf zwei Säulen: dem strukt >> Die Zahlen sind alarmierend: In Österreich wird die Gruppe der DiabetikerInnen auf 573.000 Menschen geschätzt. Mit mehr als 28.000 Erkrankten ist bereits jede/r 20. Kärntnerin/Kärntner von der Diagnose Diabetes-Typ-2 betroffen. Und die Dunkelziffer ist noch höher, denn Diabetes-Typ-2 ist tückisch, es kann Jahre dauern, bis erste Symptome eindeutig erkannt werden – meist erst mit dem Eintreten von Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Mit dem Programm „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff “ setzt die KGKK gemeinsam mit der Ärztekammer für Kärnten mit Unterstützung der bundesweiten Sozialversicherungsträger auf informierte PatientInnen. Kernstück ist ein individuelles Behandlungskonzept bestehend aus strukturierten ärztlichen Untersuchungen, me- Gesundheit Aktuell auf Tabakprävention Kärnten und die Kärntner GKK gestartet. Sie setzt auf onsums und auf konkrete Hilfestellungen zum Rauchstopp. Im Rahmen der TPS setzt die KGKK verstärkt auf Raucherentwöhnung. Sie besteht aus Motivationsworkshops und „Rauchfrei in 6 Wochen“-Entwöhnungskursen, die in ganz Kärnten angeboten werden. „Alle Kärntnerinnen und Kärntner, die in ein rauchfreies Leben starten wollen, werden mit maßgeschneiderten Programmen beim Rauchstopp unterstützt“, betont KGKK-Bereichsdirektorin Dr. Helgard Kerschbaumer. In Kleingruppen werden die TeilnehmerInnen von ÄrztInnen und PsychologInnen auf ein rauchfreies Leben vorbereitet. Die KGKK hat seit 2005 mit über 70 „Rauchfrei“-Seminaren und mehr als 4.000 Einzelberatungen RaucherInnen auf dem Weg in die Rauchfreiheit begleitet. Starten Sie rauchfrei in den Sommer! Die KGKK bietet Ihren Versicherten gegen einen Kostenbeitrag von 30,- Euro einen Gruppenkurs (max. 10 TeilnehmerInnen) zur Raucherentwöhnung an. Bei Bedarf gibt es auch die Möglichkeit einer Einzelberatung. Nächste Gruppenkurse: ● 6.4. bis 11.5.2016 jeweils MI von 14-16 Uhr; Ort: KGKK-Hauptstelle Klagenfurt ● 6.4. bis 11.5.2016 jeweils MI von 14-16 Uhr ●1.6. bis 6.7.2016 jeweils MI von 14-16 Uhr Ort: KGKK-Servicestelle Villach ● 17.5. bis 28.6.2016 jeweils DI ab 18:30 Uhr; Ort: Stadtgemeinde Ferlach, kleiner Saal Der Kurs besteht aus jeweils 6 Einheiten. Mehr Infos unter: Raucherhelpline: 050 5855-6000 www.kaernten-rauchfrei.at www.kgkk.at/raucherentwoehnung Anmeldungen und Infos unter: Tel: 050 5855 6000 oder Mail: [email protected] Einzeltermine: jederzeit nach telefonischer Anmeldung äsentierte ganzheitliche Diabetes-Strategie en bei guter Gesundheit“ entwickelte die Kärntner Gebietskrankenkasse eine nachhaltige Diabetes-Strategie. turierten Behandlungsprogramm „Therapie Aktiv“ für Diabetes-Erkrankte und dem Vorsorgeprojekt „Gute Idee“. dizinischen Parametern wie Bluthochdruck und Körpergewicht sowie medizinische Checks zu Füßen, Augen, peripherem Nervensystem, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Harnausscheidung. Zudem wird alle 6 Monate der Langzeitzuckerwert, HbA1cWert, kontrolliert und eine jährliche Anamnese durchgeführt. Den Rahmen bilden Therapieziele, die zwischen Arzt und Patient vereinbart werden. „Mit der Einführung von Therapie Aktiv ist in Kärnten ein Meilenstein für die Versorgung der an Diabetes-Typ-2 erkrankten Personen gelungen“, betont KGKK-Direktor Dr. Johann Lintner. Der Diabetes-Erkrankung will die KGKK auch aktiv in der Vorsorge begegnen. Dass fehlende Bewegung, falsche Ernährung, Übergewicht und Rauchen eine bedeutende Rolle bei Stoffwechse- lerkrankungen spielen, ist erwiesen. Als beste präventive Maßnahme gilt ein gesunder Lebensstil. In der Säule „Vorsorge“ der Diabetes-Strategie können alle Interessierten im Rahmen des Projekts „Gute Idee“ zahlreiche Angebote zur gezielten Lebensstilmodifikation im Ernährungsund Bewegungsverhalten in ganz Kärnten in Anspruch nehmen. Finanziert wird das aus dem KGF. „Mit den Maßnahmen wollen wir Angebote schaffen und Lust auf einen gesünderen Lebensstil machen“, erklärt KGKK-Obmann Georg Steiner, MBA. Zusätzlich zum Behandlungsprogramm „Therapie Aktiv“ gibt es auch weiterhin die gut etablierten Diabetes-Schulungen. „Die Betroffenen lernen dabei, wie sie die Krankheit mit ihrem Lebensstil positiv beeinflussen können“, erklärt KGKK-Chefarzt und Diabetologe Dr. Kurt Possnig, MBA. << Diabetes Schulungen: In den KGKK-Servicestellen Klagenfurt und Villach starten wieder neue Intensivschulungen für nicht insulinpflichtige Typ-II-DiabetikerInnen. Die Kurse sind kostenlos (Voranmeldung nötig) und bestehen aus vier Einheiten je 2 Stunden (wahlweise von 9 bis 11 oder von 16 bis 18 Uhr). Kurs-Termine: 5., 12., 19. und 26. April 2016 3., 10., 17. und 24. Mai 2016 7., 14., 21. und 28. Juni 2016 Infos: 050 5855 DW 5000 www.kgkk.at/diabetes FORUM Gesundheit 1/2016 19 Bild: KGKK, KK Gesundheit Aktuell Neue VertragsärztInnen ab 01. 01. 2016 Dr. Katarzyna Schmidhuber Vertragsärztin für Allgemeinmedizin St. Martiner-Straße 2a 9500 Villach Telefon: 04242 51786 Direktorin Heike Sackl (Bild Mitte) und die Schüler Salma Udikaluka und Stefan Grintal nahmen die Auszeichnung ihrer Schule VS Ost Spittal/Drau mit der Plakette „G‘sunde Lebenswelt Schule“ von KGKK-Obmann Georg Steiner, MBA (2.v.r.) entgegen. Zum gesundheitlichen Einsatz gratulierten auch Bürgermeister Gerhard Pirih (l.) und Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger (r.). Schon 32 Schulen mit Plakette „G’sunde Lebenswelt Schule“ ausgezeichnet Die Kärntner Gebietskrankenkasse zeichnet im Schuljahr 2015/16 bereits zum dritten Mal 13 Schulen mit der Plakette „G’sunde Lebenswelt Schule“ für ihre Nachhaltigkeit im gesundheitlichen Engagement aus. Damit dürfen bereits 32 Schulen die Plakette führen. >> Das Angebot „G’sunde Lebenswelt Schule“ der schulischen Gesundheitsförderung der Kärntner Gebietskrankenkasse, Service Stelle Schule, verankert bereits seit elf Jahren mehr Gesundheitsbewusstsein bei Schülerinnen und Schülern. Für das gesundheitliche Engagement erhalten die Schulen nach zwei Jahren die Urkunde „G’sunde Lebenswelt Schule“ von der Kärntner GKK verliehen. Insgesamt haben bereits 114 Schulen und rund 15.000 SchülerInnen ihre Schule zur „Gesunden Lebenswelt Schule“ gewandelt. Seit 2013 bietet die Service Stelle Schule der Kärntner Gebietskrankenkasse im Anschluss an das Programm „G’sunde Lebenswelt Schule“ für zwei weitere Jahre Beratung und Betreuung für die Schulen an. Die Schulen durchlaufen insgesamt vier Schuljahre lang diesen gesundheitsfördernden Prozess und werden für ihr nachhaltiges Engagement für die Gesundheit von der Kärntner GKK mit der Plakette „G’sunde Lebenswelt Schule“ ausgezeichnet. Im Schuljahr 2015/16 erhalten folgende 13 Schulen mit rund 1.500 SchülerInnen die Plakette: • VS Ost in Spittal an der Drau • Praxis-HAK Völkermarkt • VS St. Kanzian am Klopeiner See 20 FORUM Gesundheit 1/2016 • VS Klein St. Paul • VS 11 Villach • Neue Mittelschule 2 Spittal an der Drau • VS Friesach • Neue Mittelschule Althofen • VS 1 Klagenfurt • VS St. Martin bei Feldkirchen • VS St. Leonhard bei Siebenbrünn • Gartenbaufach- und Berufsschule Ehrental • VS Köstenberg Kontakt: Kärntner GKK, Service Stelle Schule Kempfstraße 8, 9021 Klagenfurt a. W. Tel. 050 5855 2123 www.kgkk.at/schule Dr. Karin Quantschnigg Vertragsfachärztin für Gynäkologie St. Veiter Ring 21a 9020 Klagenfurt am Wörthersee Telefon: 0463 502502 Dr. Frank Bolvari Vertragsarzt für Allgemeinmedizin Alois-Huth-Straße 7 9400 Wolfsberg Telefon: 04352 4156 DDr. Claudia Lackenbucher-Setten Vertragsfachärztin für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Peraustraße 5 9500 Villach Telefon: 04242 27273 DDr. Peter Lackenbucher Vertragsfacharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Peraustraße 5 9500 Villach Telefon: 04242 27273 Dr. Wolfgang Plieschnegger Vertragsfacharzt für Innere Medizin 10.-Oktober Straße 1 9330 Althofen Telefon: 04262 4905 seit 01.02.2016 Dr. Thomas Wimmer Vertragsarzt für Allgemeinmedizin Schillerstraße 14 9800 Spittal an der Drau Telefon: 04762 37030 Drei Vertrags-Gynäkologinnen für Frauen in Kärnten Mit Dr. Karin Quantschnig hat die Kärntner GKK per 1.1.2016 nach Dr. Anna Vouk-Zdouc die zweite Gynäkologin in Klagenfurt unter Vertrag genommen. In Villach ordiniert mit Dr. Veronika Schabus eine weitere Vertrags-Frauenfachärztin. Damit wurde dem Wunsch vieler Frauen Rechnung getragen, sich mittels e-card einer frauenärztlichen Untersuchung bei einer Frau unterziehen zu können. Insgesamt sorgen 25 VertragsgynäkologInnen, davon acht in Klagenfurt, für die gynäkologische Versorgung der Kärntnerinnen. Bezahlte Anzeige Medizinisch rundumversorgt mit der Wiener Städtischen Winzig klein, kaum noch messbar: Die Hörgeräte, die im Ohr verschwinden. die modernste Technologie, die es zu einem der leistungsstärksten Hörgeräte macht, die derzeit auf dem Markt sind. Weitere Vorteile der Weltneuheit aus österreichischer Produktion: > 25% kleiner Das neue Phonak-Hör- > verstärkt gezielt Sprache gerät „Virto V“ ist eine > geringerer Batterieechte Weltneuheit, denn verbrauch im Vergleich das Hörgerät ist bis zu zu anderen Modellen 25 Prozent kleiner als die Vorgängermodelle. Trotz seiner winzigen Bauform steckt im neuen „Virto V“ www.neuroth.at Helge Bauer, honorarfrei Kleiner und trotzdem noch stärker: Hörgeräte der neuesten Generation sind so winzig klein, dass sie im Gehörgang nahezu verschwinden. Die Weltneuheit „Virto V“ sorgt für das natürlichste Hörerlebnis aller Zeiten! Die eigene Gesundheit ist das kostbarste Gut, für das man rechtzeitig vorsorgen sollte. Die gesetzliche Versicherung ist eine gute Basis, doch mit der MEDplus Sonderklasseversicherung der Wiener Städtischen weiß man sich auch im Krankheitsfall bestens versorgt. Erich Obertautsch Landesdirektor Wiener Städtische Versicherung Die freie Wahl der Ärztin/des Arztes sowie des Spitals (auch einer Privatklinik) und ein komfortables Zweibettzimmer sind nur einige Argumente, die für die private Vorsorge sprechen. Neu ist der Zusatztarif MEDplus Prämienreduktion, welcher der Generation 65+ finanzielle Entlastung bei gleicher Leistung bietet. Alternative Behandlungsmethoden und Therapien werden für die ÖsterreicherInnen immer wichtiger – viele Leistungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen aber nicht übernommen. Hier springt der Tarif MEDplus Privatarzt der Wiener Städtischen mit breitgefächertem Leistungsspektrum ein. Er übernimmt u. a. die Kosten für modernste Untersuchungsmethoden, Physiotherapie wie z.B. Heilmassagen, physikalische Behandlungen oder Heilbehelfe. Den Zusatztarif gibt es in drei Varianten BASIC, CLASSIC und PREMIUM: So können Leistungsmaximum und Prämie nach individuellem Bedarf bestimmt werden. Weitere Infos erhalten Sie unter 050 350 – 44203, bei Ihrem/Ihrer persönlichen BeraterIn oder unter wienerstaedtische.at Neuroth – 8x in Kärnten, 1x in Osttirol • Info-Tel 00800 8001 8001 NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! 9 Relax - Infrarotkabinen zum Einführungspreis!!! Pflege. Betreuung. Kinder. Infrarot - Tiefenwärme wirkt Wunder bei: 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Übergewicht / Stoffwechselbeschwerden Hilfswerk Kärnten. Qualität von Mensch zu Mensch. Rücken- und Gelenkschmerzen Erkältung und grippalem Infekt Rheuma bzw. Gicht Migräne / Kopfschmerzen1 Das Hilfswerk Kärnten zählt zu den führenden Anbietern im Bereich der sozialen Dienstleistungen. Menschen jeden Alters nehmen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen unsere Angebote und Leistungen gerne in Anspruch: von der klassischen Pflege bis hin zur Kinder betreuung. Bluthochdruck Hauterkrankungen / Schuppenflechte Ischias / Becken / Blase / Unterleib Müdigkeit und Leistungsschwächen Wir übernehmen gerne auch die häusliche Kurzzeitpflege nach Krankenhausaufenthalten oder Unfällen. Relax LK 012 L für 2 Personen - statt € 4.590,- 1 nur € 2.590,- Jetzt unverbindlich Prospekt anfordern! Fa. LiWa Licht & Wärme GmbH [email protected]  Mobile Pflege und Betreuung  Unterstützung im Haushalt  24-Stunden-Betreuung  Pflegegeldberatung  Sanitätshaus  Essen auf Rädern  Betreubares Wohnen  Notruftelefon uvm. 1 1 1 0664 34 23 696 1 Wolfgang Brandner Hilfswerk Kärnten 8.-Mai-Straße 47, 9020 Klagenfurt am Wörthersee Tel. 05 0544-00, Mail: [email protected] www.hilfswerk-ktn.at FORUM Gesundheit 1/2016 21 NATUR & MENSCH Schock, lass nach! Während die Mehrheit der Österreicher die Pension nach wie vor als eine Art „Karriere-Höhepunkt“ anstrebt, besteht für rund ein Viertel die Gefahr, einen „Pensionsschock“ zu erleiden. >> Die Zahl derer, die das Ende ihres Berufslebens nicht herbeisehnen, sondern eher fürchten, steigt. Bis vor einigen Jahren haben sich die Österreicher bei den Senioren-Organisationen fast ausschließlich danach erkundigt, wie sie früher in Pension gehen können. Etwa seit 2010, so Susanne Walpitscheker vom Seniorenbund, ersuchen aber immer mehr Menschen um Hilfestellung, weil sie länger im Berufsleben bleiben wollen. Die Gefahr, am Ende des Berufslebens in ein seelisches Tief zu geraten, besteht vor allem für Menschen, die ihren Job gerne ausgeübt haben, einen Großteil ihrer sozialen Kontakte im Arbeitsumfeld aufgebaut und andere Interessen zugun22 FORUM Gesundheit 1/2016 1/2015 „Auch im Ruhestand soll der Genuss nicht zu kurz kommen. Schenken Sie der Familie und den Freunden Zeit.“ Ing. Burkhard Heidenberger Trainer für Arbeitsmethodik und Zeitmanagement, Wien sten ihres Berufs immer wieder zurückgestellt haben. Diese Diagnose stellt Ullrich Meise von pro mente tirol. Er hat Daten zum Thema „Pensionsschock“ präsentiert, wonach die Risikogruppe insbesondere von Männern und Menschen, die in einem Beruf mit hohem sozialen Prestige tätig waren, besiedelt wird. „Frauen sind weniger betroffen“, ergänzt Verena Günther von der Uni-Klinik für Psychiatrie in Innsbruck. Sie seien privat meistens besser vernetzt als Männer und „haben mehr außerberufliche Kontakte“. Im Detail gaben laut Ullrich Meise mehr als ein Viertel der Befragten an, dass ihnen die Arbeitskollegen fehlen, zehn Prozent klagten über Langeweile nach PSYCHE & SEELE Bilder: 2 x SHUTTERSTOCK / mauritius images / ZVG >> Kurse sind ein probates Mittel, um neue Kontakte zu schließen. der Pensionierung und sieben Prozent – laut Meise die „Hochrisikogruppe“ fürs Abgleiten in eine Depression – sagten, dass sie sich nicht mehr als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft fühlen. Fachleute sprechen daher auch vom „EmptyDesk-Syndrom“, also einer psychischen Störung, die auf einen leeren – weil geräumten – Schreibtisch zurückzuführen ist. Von vielen Menschen wird die Pensionierung vor allem auch als Schritt in den letzten Lebensabschnitt angesehen – verbunden mit der Angst vor dem Tod oder vor altersbedingten Beschwerden und Einschränkungen, etwa dem Verlust der Mobilität. Die Signale für eine Depression sind vielfältig – etwa plötzliche Antriebslosigkeit und Übellaunigkeit, aber auch die Tatsache, dass man Interessen oder Hobbys, denen man früher gerne nachgegangen ist, nicht mehr weiterverfolgt. Auch Schlafstörungen können so ein Anzeichen sein. Das alles kann man freilich auch verhindern. Denn es ist eine Vielzahl „rezeptfreier“ Gegenmittel bekannt, die von den Betroffenen genützt werden sollten. Was am häufigsten übersehen wird, ist die rechtzeitige Vorbereitung auf die Pension, mit der man am besten bereits einige Jahre vorher beginnt. Für Anton Leitner, Leiter des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit an der Donau-Uni in Krems, ist das bewusste „Erkennen, was läuft“ ein ganz wichtiges Element. „Es hilft bei der Vorbereitung auf die Pension und unter- Mehr als ein Viertel der Pensionisten sagt, dass ihnen die Arbeitskollegen fehlen. stützt damit ihr Gelingen. Da gehört eine klare Planung mit dazu – bis hin zu einem strukturierten Tagesablauf.“ Burkhard Heidenberger, Trainer für Arbeitsmethodik und Zeitmanagement und Betreiber des Portals www.zeitblueten.com, wird noch konkreter: „Fragen Sie sich, was Sie im Ruhestand alles verwirklichen wollen. Führen Sie am besten ein Buch, in dem Sie alle Ihre Vorhaben festhalten, und ergänzen Sie es laufend mit neuen Ideen. Die Arbeit an diesem Buch steigert die Vorfreude.“ Neue Kontakte Kaum „schockgefährdet“ sind jedenfalls Menschen, die sich aktiv neue Aufgaben und Tätigkeitsfelder suchen, sei es in der eigenen Familie, in Vereinen oder Hilfsorganisationen. Wer sich umschaut, findet oft auch Felder, in denen er seine Berufserfahrung einbringen kann. Man sollte freilich auch als Ziel ansteuern, Neues zu lernen. Das muss nicht unbedingt ein Universitätsstudium sein. Die verschiedenen Weiterbildungsein- richtungen bieten eine Vielzahl an interessanten Kursen an. Damit schlägt man übrigens gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Das Lernen fördert die geistige Flexibilität bis ins hohe Alter und solche Kursbesuche sind auch ein probates Mittel, um neue Kontakte zu schließen. Soziale Kontakte sind eines der wichtigsten Rezepte gegen den Pensionsschock. Weil die beruflichen Kontakte ja wegfallen, schmälert das auch das soziale Umfeld und kann zu Einsamkeit führen. Daher raten Experten, sich spätestens ein bis zwei Jahre vor Pensionsantritt um neue Kontakte zu kümmern und dabei auch auf einen guten Mix zu achten. „Es ist ein Vorteil, wenn sich die Kontakte aus älteren und jüngeren Menschen zusammensetzen“, so Verena Günther. Zu einem gelungenen Wechsel in den letzten Lebensabschnitt trägt auch bei, den Partner von vornherein in die Vorbereitung einzubeziehen. Verbringt man einen Großteil der Zeit zu Hause, so dringt man speziell als Mann – meist unbeabsichtigt – in die Bereiche seines Partners ein. Oft sind es sogar gut gemeinte Gesten, die langfristig zu Konflikten führen können. „Daher sollten Sie zusammen mit dem Partner schon im Vorfeld die Aufgaben eines jeden festlegen und einen gemeinsamen Zeitplan aufstellen. Besonders wichtig ist es jedoch, dass jeder dem anderen genügend Freiheiten lässt und dessen Standpunkte akzeptiert“, heißt es im Ratgeber „Beugen Sie dem Pensionsschock vor“, der auf der Web­ site www.freie.be gefunden werden kann. Dort finden sich auch jede Menge Tipps für Bewegung, bewusste Ernährung und medizinische Vorsorge. Mag. Robert Zauchinger << FORUM Gesundheit 5/2015 23 SOZIAL & INTERNATIONAL Deutschland In Rente mit 63 Die im Jahr 2014 in Deutschland eingeführte Rente mit 63 ist bei älteren Arbeitnehmern sehr gefragt. Im vergangenen Jahr stellten mehr als 221.000 Personen einen entsprechenden Antrag. Insgesamt haben bereits 427.000 Deutsche von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, mit 45 Beitragsjahren ab 63 Jahren abschlagsfrei in Rente zu gehen. Bei den Kosten zeichnet sich nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) ab, dass sie im Rahmen der Schätzungen bleiben, welche die deutsche Regierung veröffentlicht hatte. Demnach stiegen die Rentenausgaben einschließlich der Krankenversicherung der Rentner im Jahr 2014 um 4,3 und im abgelaufenen Jahr um 8,8 Milliarden Euro. 2015 stiegen die Ausgaben der Rentenversicherung insgesamt um 4,5 Prozent auf 272,1 Milliarden Euro. Die Einnahmen beliefen sich auf 270,2 Milliarden Euro. Der Beitragssatz in Höhe von derzeit 18,7 Prozent dürfte zumindest bis 2020 stabil bleiben. Pakistan 234.000 tote Kinder Pakistan hat weltweit die höchste Rate an Totgeburten. Rund 43 von 1.000 Schwangerschaften enden dort im letzten Drittel mit einer Fehl- oder Totgeburt. Das bedeutet 234.000 tote Kinder pro Jahr. Experten sehen die Ursache in einer Mischung aus Armut, Unterernährung und schlechter Gesundheitsversorgung. Global liegt die Säuglingssterblichkeit bei 18,4 totgeborenen Kindern pro 1.000 Schwangerschaften, in Österreich liegt die Säuglingssterblichkeit bei drei Promille. Bezahlte Anzeige SOS-Notruf Ihre individuelle Sprachaufzeichnung informiert zuverlässig Rettung, Polizei, Nachbar, Pfleger oder Verwandte. Wasserdichter Rufknopf. Auch bei Ortsveränderung (z.B. Urlaub, Wochenendhaus, Verwandtenbesuch) einfach mitzunehmen. Visionär und Haubenkoch Armin Strohschein entwickelte bereits vor 25 Jahren die vermutlich weltweit erste Allergen-freie Suppe: Vega Vital. JA! Ich esse meine Suppe, aber ohne Allergene! Die Vega Vital entspricht damit schon seit vielen Jahren der kürzlich in Kraft getretenen Allergen-Verordnung, da keines der 14 wichtigsten Allergene in der Suppe enthalten ist. Tausende Stammkunden bestätigen, dass die Vega Vital Suppe geschmacklich nicht von einer „echten“ Suppe zu unterscheiden ist. Und die Suppe ist in wenigen Sekunden zubereitet: 1 Löffel Vega Vital, kochendes Wasser, umrühren, fertig! „Das Tüpfelchen auf dem i ist“ so Armin Strohschein, „dass die Vega Vital das Beste zum Würzen von Suppen, Saucen, Salaten, Fleisch, Fisch, Gemüse und Nudeln ist. Der natürliche Eigengeschmack der Speisen wird hervorge hoben, ohne diesen zu überdecken! Vega Vital ist somit gleichzeitig Suppe und ein Geschmack abrundendes Gewürz, das Sie bestens anstatt Salz verwenden können.“ Von Sanibel gibt es noch viele weitere Qualitätsprodukte, wie Suppen, Soßen, Salatfein oder Gewürze. Für gesundes und einfaches Kochen! Auch als Geschenkspaket erhältlich. Keine monatlichen Gebühren, kein Vertrag! Einfach anstecken und sicher fühlen! A-2344 Maria Enzersdorf, Gabrielerstraße 34 Tel. 02236 33101 [email protected] 24 FORUM Gesundheit 1/2016 Sanibel-Shop: Ernst-Wlattnig-Gasse 22 9020 Klagenfurt am Wörthersee Telefon: 0463/ 211 58 0 [email protected] · www.sanibel.at Mo bis Do 8 - 17 Uhr · Fr 8 - 12 Uhr PSYCHE & SEELE Echt wahr! Du sollst nicht lügen, heißt es im achten Gebot. Trotzdem lügen wir alle – um uns besser darzustellen, aus Bequemlichkeit oder schlicht aus Höflichkeit. Und es gibt Menschen, die zwanghaft lügen und sich damit eine eigene Welt bauen. Der wissenschaftliche Name dafür: Pseudologia phantastica. >> Die Lüge sei das Schmiermittel jeder Gemeinschaft. Ein internationales Wissenschaftlerteam kommt in einer aktuellen Studie zu dem Schluss, dass Lügen die Menschheit zusammenhält. Das lernen schon die Jüngsten, wie Psychologen aus Harvard im Versuch mit 80 Kindern im Alter zwischen fünf und elf Jahren zeigen konnten. Die Kinder beobachteten dabei eine Frau, die sich vergeblich mühte, Bilder von Tieren und Blumen zu malen. Einmal zeigte sich die Frau traurig, dass sie nicht schöner malen ­konnte; ein anderes Mal meinte sie, es sei ihr egal, dass die Bilder nicht gelingen. Wenn sich die ungeschickte Malerin zerknirscht zeigte, bekam sie von den Kindern deutlich öfter die gut gemeinte Lüge zu hören: „Ich finde das Bild schön.“ Bilder: 2 x SHUTTERSTOCK / MAURITIUS IMAGES / BUENOS DIAS Soziale Lüge Diese soziale Lüge („Du siehst gar nicht dick aus!“) soll zum Wohl des Belogenen beitragen. Auch die Notlüge dient meist dazu, zwischenmenschliche Komplikationen zu vermeiden: „Da habe ich leider einen privaten Termin.“ Dass wir uns ein wenig günstiger darstellen, ist nicht nur beim Bewerbungsgespräch Standard. Professor Dr. Harald Freyberger, der Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Greifswald: „Das gehört zum normalen menschlichen Verhalten. Kleinere Flunkereien können helfen, die Beziehungen zu anderen Menschen zu stabilisieren.“ Von einer gänzlich anderen Dimension ist krankhaftes Lügen. Dabei werden nicht selten ganze Lebensgeschichten neu konstruiert. Die Betroffenen seien in vielen Kleinere Flunkereien können helfen, die Beziehungen zu anderen Menschen zu stabilisieren. Fällen äußerst phantasiebegabt und kreativ und sozusagen „Romanschriftsteller in eigener Person“, meint der Berliner Psychotherapeut und Pseudologie-Experte Professor Dr. Hans Stoffels. Im Fall von Karl May fanden die Romane sogar reißenden Absatz. Der Schöpfer von Winnetou hat ja beharrlich behauptet, alles Niedergeschriebene selbst erlebt zu haben. Fehlende Selbstliebe Traurige Berühmtheit erlangte der Schweizer Bruno Dössekker, der unter dem Namen Binjamin Wilkomirski die Lebenserinnerungen als Überlebender des Holocaust veröffentlichte – die sich schließlich als reine Erfindung erwiesen. Zur prominenten Pseudologin brachte es auch die Amerikanerin Tania Head. Sie stellte sich als Opfer der Anschläge auf das World Trade Center in New York dar, die gerade noch aus dem brennenden Büroturm entkommen sei, während ihr Verlobter es nicht mehr geschafft habe. Tania Head gründete sogar eine Selbsthilfegruppe von 9/11-Überlebenden – bis sich ihre Geschichte als frei erfunden entpuppte. Pseudologia phantastica sei meist Teil einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, meint Professor Freyberger: „Oft ist das Selbstwertgefühl so gering, dass es der Lügner zwanghaft aufwerten muss.“ Immerhin etwa fünf bis sechs Prozent der Bevölkerung seien davon betroffen. Professor Stoffels: „Pseudologen haben ein enormes Bedürfnis nach Anerkennung und Geltung.“ Und sie glauben, dieses Bedürfnis mit ihrer wahren Person nicht abdecken zu können. Es fehle diesen Menschen schlicht an Selbstliebe, so der Berliner Psychotherapeut. Nur sehr wenige krankhafte Lügner würden professionelle Hilfe suchen. Stoffels: „Da muss der Leidensdruck schon sehr hoch sein.“ Unter anderem auch wegen eines Umstandes, den George Bernard Shaw beschrieb: „Die Strafe des Lügners ist es nicht, dass ihm niemand mehr glaubt, sondern dass er selbst niemandem mehr glauben kann.“ Heinz Macher << FORUM Gesundheit 1/2016 25 Nicht nur in Rot ... Man kann aus ihr Chips machen, Blätter lassen sich als Salat verwerten ... sondern auch in Gelb ... und sogar gemustert findet man die Rote Rübe >> Rote Rüben gehören zu jenen Speisen, die ganz für sich so gut schmecken, dass ihnen wenig hinzuzufügen ist. 26 FORUM Gesundheit 1/2016 Rüben und Sterne Der vielleicht berühmteste Rübenkoch der Welt, Alain Passard, serviert sie gern in Salz gebacken: In seinem Drei-Sterne-Restaurant L‘Arpège in Paris werden bis zu ein Kilo schwere Rote Rüben aus Passards Garten in eine Salzpyramide gehüllt und anschließend zwei Stunden im Rohr gegart. Die Pyramide wird vor den Augen der Gäste aufgebrochen, sodass der köstliche Dampf den kommenden Genuss ankündigt. Schließlich wird die Rübe wie ein edler Fasan bei Tisch tranchiert und mit nichts außer etwas gereiftem Balsamico serviert. Das nebenstehende Rezept ist eine Abwandlung dieser Idee und stammt von Thomas Bühner, einem deutschen Koch, der ebenfalls drei Michelinsterne erkochte. Das Heu bereichert die Rübe um einige krautig-frische Noten. Neben der Roten Rübe gibt es übrigens noch andere Verwandte, etwa die Chioggia-Rübe. Von außen eher unauffällig matschbraun, besticht sie einmal aufgeschnitten durch eine wunderschöne gelb-orange-pinke Maserung. Der Geschmack ist der Roten Rübe sehr ähnlich, bloß vielleicht etwas feiner – greifen Sie zu, falls Sie die Gelegenheit bekommen, und bereiten Sie sie wie beschrieben zu. ESSEN & TRINKEN Erdige Eleganz Die Menschheit lässt sich grob in zwei Gruppen einteilen: in jene, die Rote Rüben innig liebt, und jene, die sie mit Inbrunst hasst. Zur ersten Gruppe gehörten schon die alten Römer. illus: Shutterstock / Bilder: 3 x Shutterstock, 2 x MAURITIUS IMAGES / WERNER HARRER >> Schuld daran ist das sogenannte Geosmin, eine Substanz mit ausgeprägt erdigem Geruch und Geschmack. Es sorgt dafür, dass der sommerliche Garten nach einem Regenguss herrlich duftet, und es gibt der Roten Rübe ihre spezielle, entweder geschätzte oder verachtete Note. Wer die Rübe liebt, der sollte ihr in der Küche möglichst wenig Gewalt antun: Mit ihrer zartbitteren Süße und erdigen Eleganz gehört sie zu den Dingen, die ganz für sich so gut schmecken, dass ihnen wenig hinzuzufügen ist. Optisch ist ihre fabelhafte Farbe sowieso unerreicht im Gemüsereich – die altenglische Bezeichnung „Blutrübe“ trifft den spektakulären Ton viel besser als das bescheidene „rot“, das ihr im Deutschen beigestellt wird. Auch abseits des Geschmacks hat sie ihre Vorzüge: Sie enthält jede Menge Folsäure und freie Radikale. Ganz ohne das zu wissen, empfahlen bereits die Autoren des jüdischen Talmuds Rübenkonsum für ein langes Leben. Gegessen wird die Rübenpflanze, Beta vulgaris, schon sehr lang – ihr immer noch wild vorkommender Großvater, Beta vulgaris maritima, wuchs bereits 800 vor Christus in den hängenden Gärten Babylons. Allerdings waren es die Rüben-Blätter, auf die der Koch und die Esser es damals abgesehen hatten, ähnlich wie beim Cousin der Rübe, dem bunten Mangold. Wie so oft dürften es auch bei der Rübe die Römer gewesen sein, die mit einer moderneren Zubereitung begannen: Sie garten als Erste auch die Knollen, beispielsweise mit etwas Rosinenwein, Kreuzkümmel und Koriander. Blattgemüse Trotzdem wurde die Rübe auch im Römischen Reich und noch während des gesamten Mittelalters vor allem als Blattgemüse oder gar Kraut gesehen und mehr als Medizin denn als Nahrung genützt. Plinius der Ältere etwa empfiehlt, gegen Tinnitus Rübensaft ins Ohr zu gießen, getrunken soll er Kopfweh und Schwindel kurieren. Erst im 16. Jahrhundert bricht dank neuer Züchtungen – die Rote Rübe in ihrer modernen Form entsteht – das goldene Zeitalter der Rübe an: In dieser Zeit setzt sich die Wurzel als der beliebtere Speiseteil durch, es entstehen so wegweisende Rezepte wie der slawische Borschtsch und der skandinavische Heringssalat mit Roten Rüben. Tobias Müller << Rote Rüben, im Heu gebacken Zutaten: Zubereitung: 2 mittelgroße Rote Rüben 500 g Mehl 250 g Salz 250 ml Wasser 50 g Walnüsse einige Zweige Thymian, abgerebelt und fein gehackt Schafsjoghurt Olivenöl 1 Handvoll Bio-Heu (Zoohandlung) Mehl, Salz und Wasser zu einem festen Teig verrühren. Die Teigmasse etwa einen halben Zentimeter dick ausrollen und zwei große Kreise ausstechen. Beide Roten Rüben in genügend Bio-Heu wickeln und anschließend samt Heu im Salzteig verpacken. Eventuelle Risse mit mehr Teig kitten, bis eine geschlossene Kugel entstanden ist – die Rübe soll im Teig im eigenen Dampf garen. Zwei Stunden bei 180 Grad backen. Die Walnüsse in einer Pfanne oder im Rohr rösten, bis sie braun werden und zu duften beginnen, anschließend hacken. Die Rübe aus dem Teig holen, schälen und in dünne Scheiben schneiden. Die Scheiben auf den Tellern anrichten, Schafsjoghurt und Nüsse darauf verteilen. Zuletzt Thymian drüberstreuen, mit reichlich Olivenöl beträufeln und lauwarm servieren. 2 Portionen, pro Portion 441 kcal, 2,0 BE, 32 g Fett FORUM Gesundheit 1/2016 27 MEDIZIN & GESUNDHEIT Belastungswunder Eine spiegelglatte Knorpelschicht ist in jedem einzelnen Körpergelenk ein wesentlicher Bauteil unseres Bewegungsapparats. Wie kostbar und unersetzlich Knorpelgewebe ist, wird uns meist erst bewusst, wenn es Schaden genommen hat – trotz seiner unglaublichen Belastbarkeit. >> Wenn eine 80 Kilo schwere Person Stiegen steigt, trägt der Hüftgelenksknorpel auf jedem Quadratzentimeter das zweieinhalb- bis dreifache Körpergewicht. Sogar Spitzenkräfte von einer Tonne pro Quadratzentimeter sind durchaus möglich. Ein gesunder Knorpel hält das aus – aber wie lang? Im Idealfall sind die Gelenksflächen geschützt von mehreren Millimetern Knorpel, der gleichmäßige Gelenksspalt gefüllt mit nährstoffreicher „Gelenksschmiere“, der Synovia. Zusammen mit den Schleimbeuteln als Puffer erlaubt dieses System ein müheloses Gleiten der Gelenke. Rund um die von Schleimhaut ausgekleidete Gelenkskapsel schließt sich ein Kraftpa28 FORUM Gesundheit 1/2015 1/2016 „Nicht nur Unterforderung schadet dem Knorpel, sondern auch Übergewicht oder berufsbedingte Überlastung.“ Prim. Dr. Josef Hochreiter Leiter der Abteilung für Orthopädie, KH Barmherzige Schwestern Linz ket aus Bändern, Sehnen und Muskeln. Sie halten die knöchern-knorpeligen Gelenksteile und führen sie zielgenau. Das Hüftgelenk ist als „Nussgelenk“ ausgelegt – der Oberschenkelhalskopf rotiert in der Hüftpfanne, die vom Beckenknochen gebildet wird. So besitzt das Hüftgelenk einen viel größeren Radius als das scharnierartig gebaute Knie. Die größte Freiheit erlaubt das Schultergelenk, dessen Funktion am meisten vom starken, sehr flexiblen Bänder- und Muskelapparat abhängt. Die Laufflächen in den Gelenken bestehen aus sogenanntem hyalinen Knorpel. Die Knorpelzellen, Chondrozyten genannt, formen mit der Knorpelgrund- MEDIZIN & GESUNDHEIT substanz Proteoglykan ein festes und dennoch elastisches Gerüst mit hohem, rund 80-prozentigem Wasseranteil. Aus hyalinem Knorpel sind nicht nur die meisten Gelenkoberflächen, sondern auch Rippenknorpel, Brustbeinfortsatz und Nasenknorpel. Aus weitaus zellärmerem Faserknorpel bestehen zum Beispiel der Meniskus und die Bandscheiben. Knorpelgewebe besitzt keine Blutgefäße, sondern bezieht seine Nährstoffe über die Zellmembranen aus der Synovia. Jede Muskelbewegung fördert diesen Transport. Bewegungsarmut oder gar völlige Ruhigstellung – etwa nach einem Unfall – bedeuten Mangelzeiten für den Knorpel, warnt Primar Dr. Josef Hochreiter, der Leiter der Abteilung für Orthopädie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz. Und so hart der Knorpel auch im Nehmen ist – mit den Jahren bleibt kaum jemand von einer Arthrose, einer krankhaften Veränderung eines Gelenks, verschont. Früher oder später knackt und zwackt es, am häufigsten im Knie (Gonarthrose), in der Hüfte (Coxarthrose), in der Schulter (Omarthrose) oder in der Wirbelsäule (Spondylarthrose). Grundsätzlich ist vom Daumen bis zum Kiefer und den Zehen jedes Gelenk gefährdet. Das Problem ist, dass sich hyaliner Knorpel im Erwachsenenalter nicht mehr regenerieren kann. Was einmal zerstört ist, bleibt kaputt. Warum eine Arthrose sowohl schleichend als auch äußerst rasant verlaufen kann, das ist ebenso wenig geklärt wie Nüsse, hochwertige Öle, aber auch Fisch als Quelle für Omega-3-Fettsäuren schützen den Knorpel ebenso wie reichlich Bewegung und die Vermeidung von Übergewicht. ihre genauen biochemischen Auslöser. Bekannt sind jedoch die Risikofaktoren, die es zu verhindern gilt. Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Gicht schaden dem Knorpel ebenso wie die Knochenkrankheit Osteochondritis dissecans (OCD). Angeborene oder erworbene Fehlstellungen (X-/O-Beine) und Bänderdefekte fördern ebenfalls eine Arthrose. Die Arthritis ist ein rheumatischer oder stoffwechselbedingter Entzündungsvorgang, der mit einer Arthrose auftreten kann. Der Glanz ist weg Die einst makellos glatte Knorpeloberfläche wird rau, fransig und rissig. In der Folge werden auch Gelenkinnenhaut, Knochen und Bänder angegriffen. Der Gelenksspalt verengt sich, bis Knochen an Knochen reibt. Abgesprengte Knorpel- oder Knochenteilchen können das Gelenk blockieren („Flake Fracture“). In der Gelenksflüssigkeit driftende Zellreste alarmieren das Immunsystem. Dann entsteht eine sogenannte aktivierte Arthrose, ein entzündlicher Gelenksverschleiß. Sein Ausmaß entspricht nicht zwangsläufig den Beschwerden. Zu Beginn kommt es oft nur zu Anlauf-, später zu Belastungsschmerzen, und schließlich bleibt der Schmerz auch in Ruhephasen. Der Knorpel selbst hat keine Nerven – die Schmerzsignale kommen aus der erkrankten Gelenksschleimhaut. Zunächst mögen schmerzstillende Medikamente zum Einnehmen und Einreiben, Wärmebehandlungen, Bäder, Massagen, Elektrotherapie und Ultraschall, Krankengymnastik zur Stärkung der Muskelkraft sowie Akupunktur helfen. Der nächste Schritt sind oft Spritzen mit Schmerz- und Entzündungshemmern direkt ins Gelenk. Allerdings können Medikamente wie Kortison ihrerseits Knorpelzellen zerstören, rät Primar Dr. Hochreiter zur Vorsicht. Injektionen mit Hyaluronsäure, einem natürlichen Bestandteil der „Gelenksschmiere“, bringen oft nur vorübergehend Besserung. Die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln wie Glykosaminoglykan, Chrondroitinsulfat und Glucosamin, die aus Gelatine gewonnen werden und auf die viele schwören, ist umstritten. Ein minimalinvasives Verfahren ist die Arthroskopie, bei der Mini-Instrumente samt Minikamera durch kleine Schnitte im Gelenk Kreuzbänder reparieren, schadhafte Meniskusteile flicken oder sie, Gefährlicher Verschleiß Bilder: 2 x shutterstock / MAURITIUS IMAGES Gesundes Gelenk Fortschreitende Schädigung des Knorpels Knochen reiben aneinander Knochen Knochensporn zerstörter Knorpel Knorpel ausgedünnter Knorpel 1/2016 FORUM Gesundheit 1/2015 29 MEDIZIN & GESUNDHEIT >> Nach jeder Operation entscheidet auch die Nachsorge über den langfristigen Erfolg. wenn es unbedingt sein muss, entfernen. Raue Flächen können etwa mit einem Minihobel regelrecht wieder glattrasiert werden („Knorpelshaving“). Erfolgreich ist oft die sogenannte Mikrofrakturierung. Dazu wird der Knorpel im Abstand von drei bis vier Millimetern durchbohrt, sodass aus dem Knochenmark knorpelbildende Zellen einwandern. Sie bilden eine neue Knorpelschicht, allerdings aus weniger belastbarem Faserknorpel. Die autologe Chondrozyten-Transplantation (ACT), also die Vermehrung von patienteneigenen Knorpelzellen im Labor und Wiedereinpflanzung in das schadhafte Gelenk – sie ist nur bei verletzungsbedingten Knorpelschäden anwendbar, nicht aber bei der degenerativen Arthrose, weil die mit ihr verbundenen Stoffwechselveränderungen den Laborknorpel angreifen würden. Noch im Experimentierstadium, aber ein großer Hoffnungsträger ist die Stammzellentherapie zum Wiederaufbau hyalinen Gelenkknorpels. Auch Medikamente zu seiner Wiederherstellung sind derzeit noch Forschungsgegenstand. Ersatz muss her Die Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt für einen Gelenksersatz ist auf Basis der Gelenksbefunde und des Leidensdrucks des schmerzgeplagten Patienten zu treffen. Die Haltbarkeit der Endoprothesen hat sich in den letzten 30 Jahren dramatisch verbessert. „Wir rechnen heute mit einer Zehnjahresstandzeit zwischen 95 und 98 Prozent sowohl beim Knie als auch an der Hüfte“, berichtet Primar Hochreiter. Mit ebenfalls steigendem Erfolg sorgen auch die noch viel komplexeren Schulter- und Sprunggelenkendoprothesen für neue Lebensqualität. Wo eine Bewegungseinschränkung eher geringe Nachteile bringt, wie etwa an den Fingerendgelenken, kann auch eine Versteifung das schmerzbefreiende Mittel der Wahl sein. Gelenksfehlstellungen sollen möglichst früh korrigiert werden, wenn nötig chirurgisch. Nach jeder operativen Maßnahme entscheidet auch die Nachsorge über den Langzeiterfolg. Nichts aber ist wichtiger als die Vorbeugung inklusive vollwertiger Ernährung. Fisch, Nüsse und hochwertige Öle als Quelle für Omega-3-Fettsäuren, Vitamin A und Vitamin E schützen den Knorpel ebenso wie Vitamin C. Optimiertes Gewicht und dynamischen Sport wie Radfahren und Schwimmen, mindestens 200–300 Muskelaktionen am Tag – das braucht der Gelenksknorpel, um lange gesund zu bleiben. Klaus Stecher << Bezahlte Anzeige UM EIN LÄCHELN MEHR... PROFESSIONELLE PFLEGE UND BETREUUNG ZU HAUSE Das Rote Kreuz berät Sie gerne! u 050 9144-1064 | r [email protected] KaerntnerWocheMärz.indd 1 30 FORUM Gesundheit 1/2016 09.03.2016 14:10:04 KURZ & BÜNDIG Fitness verjüngt das Gehirn Lauskamm hightech Eine Behandlung gegen Kopfläuse ist umständlich und langwierig. Deutsche Forscher des FraunhoferInstituts in Göttingen wollen den Kampf gegen die Blutsauger nun mit einem Plasmakamm gewinnen. Er soll nicht nur Läuse, sondern auch deren widerstandsfähige Eigelege sofort unschädlich machen. Dazu lädt der Kamm die Luft zwischen zwei Kammzinken elektrisch auf. Die Energie wird schlagartig entladen und erzeugt ein Luftplasma samt UV-Strahlung und hochreaktive Sauerstoffmoleküle. Diese Mischung überleben die Läuse nicht. Der Prototyp soll bald in Serie gehen. Körperliche Fitness hilft nicht nur gegen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, sondern ist offensichtlich auch in der Lage, das Gehirn jung zu halten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Medizinischen Universität Graz, für die Daten von 877 Frauen und Männern analysiert worden waren. Demnach erzielten physisch fitte Studienteilnehmer deutlich bessere Resultate in puncto Gedächtnisleistung, Planungsund Entscheidungsfähigkeit sowie Motorik. Probanden, die körperlich kaum aktiv waren, schnitten auch bei den kognitiven Tests schlechter ab. Mit körperlicher Fitness ließ sich ein Gedächtnis-Bonus erreichen, der bis zu sieben Lebensjahren entsprach. Mehr Psycho-Pillen Die Ausgaben für Psychopharmaka sind in Österreich laut einer Studie der Donau-Universität Krems zwischen 2006 und 2013 um 31 Prozent gestiegen. Das war deutlich mehr als andere Ausgabensteigerungen im Gesundheitswesen. Demnach erreichten die Umsätze mit Psychopharmaka im Jahr 2013 in Österreich insgesamt 188 Millionen Euro. Im Jahr 2006 hatten sie noch 144 Millionen Euro betragen. Der Anstieg habe laut der Analyse speziell Antidepressiva und Antipsychotika betroffen. 2013 wurden in Österreich rund 18,7 Millionen Packungen psychopharmazeutische Produkte abgegeben. Die gesamten Gesundheitskosten in Österreich haben 2013 rund 29 Milliarden Euro betragen. Bilder & Illustration: 4 x SHUTTERSTOCK Kleine Teller zum Abnehmen Wer abnehmen möchte, der sollte kleines Geschirr verwenden. Denn je kleiner Teller und Schüsseln sind, desto weniger wird daraus gegessen. Das sagen Wissenschaftler der Bond-Universität im australischen Bundesstaat Queensland. Sie haben mehr als 50 Studien zum Essverhalten ausgewertet und kommen zum Ergebnis, dass sich die Geschirrgröße tatsächlich auf die verzehrte Essensmenge auswirkt. Das Phänomen wirkte dann besonders deutlich, wenn sich die Versuchspersonen unbeobachtet vorkamen und sich das Essen selbst aufladen konnten. Auf Teller mit dem halben Durchmesser kamen im Durchschnitt Portionen, die um ein Drittel kleiner waren. FORUM Gesundheit 1/2016 31 „Frühe Hilfen“: Gut begleitet in eine sichere Zukunft Das Land Kärnten und die Kärntner Gebietskrankenkasse bauen das Modellprojekt „Frühe Hilfen“ aus. Ziel ist es, Familien mit Kindern in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen. Nachdem das im April 2014 in Wolfsberg gestartete Modellprojekt „Frühe Hilfen“ sehr gut angenommen wurde, starteten mit Jänner 2016 – gefördert aus den Vorsorgemitteln der Bundesgesundheitsagentur und aus Mitteln des Kärntner Gesundheitsfonds – Folgeprojekte in Klagenfurt Stadt und Land sowie Villach Stadt und Land. Die „Frühen Hilfen“ sind ein Projekt des Landes Kärnten und der Kärntner GKK basierend auf einer Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit. Unter dem Titel „gut begleitet“ wird Familien in belastenden Situationen (schwierige Lebenslage, psychosoziale Belastungen, Beziehungskonflikte, Gewalterfahrung etc.) eine frühzeitige Unterstützung durch niederschwellige Angebote von multiprofessionellen Teams geboten. Das Maßnahmenpaket zielt darauf ab, gesundheitliche Belastungen von Familien und Kindern frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Im Mittelpunkt stehen FamilienbegleiterInnen, die als konkrete Ansprechpersonen für die Familien da sind. Sie arbeiten in sogenannten 32 FORUM Gesundheit 1/2016 „Frühe-Hilfen-Netzwerken“, die aus unterschiedlichsten Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens sowie der Kinder- und Jugendhilfe bestehen. Bei Bedarf können Familien schon während einer Schwangerschaft begleitet werden. „Mit dem Angebot können wir Familien in schwierigen Lebenslagen ein individuelles und vor allem anonymes und kostenfreies Hilfsangebot bereitstellen. Die Entwicklung der Kinder soll zu einem möglichst frühen Zeitpunkt gefördert werden, denn die frühe Kindheit beeinflusst den späteren Gesundheitszustand im Erwachsenenalter maßgeblich“, erklärte KGKK-Bereichsdirektorin Dr. Helgard Kerschbaumer. „Als Sozial- und Gesundheitsreferentin des Landes Kärnten war es mir ein Anliegen, ein Angebot für jene Familien zu schaffen, die ein verstärktes Bedürfnis nach Assistenz bei der Bewältigung des Alltags haben“, so die Gesundheitsreferentin LHStv. Beate Prettner. Infos: www.kgkk.at/gutbegleitet, Tel: 050 5855-2125 PSYCHE & SEELE So peinlich! Wer kennt das nicht: eine unerwartete Situation, mit der man überfordert ist. Man reagiert mit Erröten, Harndrang, Schwitzen oder Augenzucken, was alles nur noch schlimmer macht … >> In solchen Situationen laufe immer eine Kaskade von Reaktionen ab, schildert Dr. Christa Rados, Leiterin der Abteilung für Psychiatrie im LKH Villach, die Vorgänge. Welche dabei im Vordergrund stehen, sei individuell verschieden. Rotwerden sei am häufigsten und am unangenehmsten – weil es deutlich sichtbar ist. Und sichtbare Reaktionen erregten jene Aufmerksamkeit, die man habe vermeiden wollen. Werde man auch noch darauf angesprochen, verstärkt sich das Unbehagen. Auch dagegen anzukämpfen vergrößert das Problem. Verantwortlich dafür ist das vegetative Nervensystem. Organe und Körperfunktionen, wie Hautdurchblutung, Muskulatur, Schweißdrüsen oder Herzschlag, werden durch ein Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus gesteuert. Ersterer ist für die Aktivierung zuständig, der andere für die Entspannung. Im Normalfall läuft diese Zusammenarbeit harmonisch ab und hält alles im Gleichgewicht. In Stresssituationen hingegen jagt der Sympathikus eine große Menge seines Botenstoffs Adrenalin durch den Körper und versetzt ihn so in höhere Leistungsund Fluchtbereitschaft. Diese Reaktion ist Bild: mauritius images „Mit Erröten sollte man gelassen umgehen. Wer sich dadurch aber belastet fühlt, kann sich mit Entspannungstechniken helfen.“ Prim. Dr. Christa Rados Leiterin der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, LKH Villach ein Erbe unserer Vorfahren aus jener Zeit, in der man vor einem wilden Tier sehr schnell flüchten musste, um zu überleben. Da brauchte man für mehr Leistung auch mehr Blut in den Muskeln und das Herz musste mit einer höheren Pumpfrequenz arbeiten. All das passiert auch jetzt. Allerdings ohne wilde Tiere, dafür aber in unangenehmen Situationen. Entspannungstechniken Dass die einen mehr, die anderen weniger unter solchen Phänomenen leiden, hat zweierlei Ursachen. „Das können labilere oder stabilere vegetative Nervensysteme sein, die auf unangenehme Situationen unterschiedlich reagieren“, sagt Dr. Rados. Aber andererseits spiele auch die individuelle psychische Grundkonstellation eine Rolle. „Menschen ohne intaktes Selbstwertgefühl sind häufiger betroffen“, erklärt die Ärztin. Sie rät, entspannt mit diesem Phänomen umzugehen, und beruhigt: „Es ist nichts Krankhaftes. Eine Therapie ist nicht notwendig.“ Wer sich dadurch jedoch belastet fühle, könne mit Entspannungstechniken, wie etwa autogenem Training, mehr Gelassenheit erreichen. Die Stärkung des Selbstbewusstseins trage ebenfalls dazu bei, innere Ruhe zu bewahren. Auch Üben kann hilfreich sein. Dabei spielt man im „geschützten“ Bereich, mit vertrauten Menschen, Situationen durch, in denen man zum Erröten neigt. Erst bei extremen körperlichen Reaktionen auf Stress, verbunden mit Vermeidungsverhalten, spreche man von einer krankhaften Übersteigerung und damit von einer sozialen Phobie, erläutert die Ärztin. Eine solche beginne oft bereits in jungen Jahren und schränke die betroffenen Personen schon in der Schule extrem ein. Sie melden sich nicht zu Wort, auch wenn sie alles wissen. Sie fürchten sich vor Kritik und können kein Referat vor der Klasse halten. Das setzt sich später im Berufs- und Privatleben fort. Christa Rados: „Aber auch diese Angststörung ist vom Facharzt mit einer Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie gut behandelbar.“  Monika Unegg << FORUM Gesundheit 1/2016 33 MEDIZIN & GESUNDHEIT Social Freezing Manchmal passt es einfach nicht mit dem Kinderkriegen. Der passende Partner fehlt oder die Karriere kommt zuerst. „Social Freezing“, die Entnahme und das Einfrieren von Eizellen, könnte die biologische Uhr anhalten. Könnte, denn in Österreich ist diese Methode ohne medizinische Indikation verboten. fahrens, ist es möglich, unbefruchtete Eizellen einzufrieren. Dabei wird den Zellen zuerst das Wasser entzogen, dann werden sie in flüssigem Stickstoff in Sekundenbruchteilen auf minus 196 Grad gekühlt und sind so lange haltbar, bis sie wieder aufgetaut werden. Wenn sie das Auftauen ohne Schaden überstehen, können sie im Reagenzglas befruchtet und der Frau eingesetzt werden. Inzwischen ist weitgehend gesichert, dass das Einfrieren die Qualität der Zellen nicht mindert. Scharfe Kritik >> Vor etwa sechs Jahren sorgten die ersten Meldungen über das Einfrieren unbefruchteter Eizellen für heftige Diskussionen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Das Entnehmen und Einfrieren von Eizellen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt künstlich zu befruchten, scheidet nach wie vor die Geister. Auf der einen „Wir wenden die Methode an, um krebskranken Frauen ihren Kinderwunsch erfüllen zu können, und haben damit gute Erfolge.“ OA Priv.-Doz. Dr. Omar Josef Shebl Abt. für Gynäkologie am Kepler Universitätsklinikum, Linz 34 FORUM Gesundheit 1/2016 Seite sind da junge Krebspatientinnen, die nach einer Chemotherapie nicht mehr schwanger werden können. Für sie ist die neue Methode – die Kryokonservierung und der Kryotransfer – oft die letzte Chance, noch ein Baby bekommen zu können. Auf der anderen Seite gibt es Frauen, die in Sachen Familienplanung Druck rausnehmen, in Ruhe ihre Karriere angehen und trotzdem irgendwann später Kinder bekommen wollen. Frauen, die vielleicht später nicht mehr schwanger werden würden, weil mit zunehmendem Alter nicht nur die Wahrscheinlichkeit dafür sinkt, sondern auch die Gefahr genetischer Defekte steigt. Während die Methode für kranke Frauen unterstützt und kostenfrei angeboten wird, müssen sich gesunde Frauen, die ihre Eier einfrieren lassen möchten, zumindest in Österreich noch gedulden. Derzeit verbietet das Gesetz den Eingriff. Dazu kommen heftige Kritik und ethische Vorwürfe. Tenor: vermessener Eingriff in natürliche Abläufe. Seit der Entwicklung der sogenannten Vitrifikation, eines speziellen Gefrierver- In Japan, den USA, Großbritannien und Deutschland wird diese Art der Fortpflanzungsvorsorge – auch „Social Freezing“ genannt – schon seit einigen Jahren praktiziert. Einige IT-Firmen in den USA bieten „Social Freezing“ sogar für ihre Mitarbeiterinnen an und wurden dafür auch scharf kritisiert. Priv.-Doz. Dr. Omar Josef Shebl, leitender Oberarzt am Kepler Universitätsklinikum in Linz, glaubt nicht, dass der Trend Österreich bald erreichen wird: „Nachfragen kommen hauptsächlich von Frauen über 40, denen der richtige Partner fehlt und die im Einfrieren der Eizellen eine der letzten Chancen auf Familiengründung sehen. Allerdings ist in diesem Alter die Qualität der Eizellen schon so reduziert, dass die Erfolgsquote niedrig ist. Jüngere Frauen denken hingegen kaum daran, ihre Eizellen zu konservieren, und sind auch kaum bereit, dafür 15.000 Euro und mehr zu bezahlen.“ Ob sich mit dem Einfrieren von Eizellen tatsächlich neue Chancen und Möglichkeiten für Frauen auftun, die mehr Freiheit und Zeit für ihre persönliche Entwicklung und Lebensplanung haben möchten, ist und bleibt in Österreich also auch weiterhin ein umstrittenes Thema. Mag. Cornelia Wernitznig << Cartoon & Vorschau Vo r s c h a u 2/2016 In der nächsten Ausgabe von FORUM Gesundheit im Mai 2016 finden Sie unter anderem diese Themen: MEDIZIN & GESUNDHEIT Neue Medikamente_Der Weg eines Präparates vom Labor zum Patienten. Bilder: shutterstock FAMILIE & GESELLSCHAFT Kinder und Medien_Vor welchen Entwicklungen die Experten warnen. ESSEN & TRINKEN Scharfe Sache_Scharfes Essen liegt im Trend. Aber ist es auch gesund? FORUM Gesundheit 1/2016 35 Bezahlte Anzeige Leben achten. Achtsam leben. Letztendlich sind wir alle Teil des Ganzen. Nur wenn wir die Artenvielfalt schützen und fördern und unsere Tiere artgerecht behandeln, kommen wir in den Genuss hochwertiger Lebensmittel! Das Klima und die Bio-Wiesenmilchkuh: mehr Grasland - mehr Klimaschutz! Das Meer ist der größte CO2-Speicher unseres Planeten. Etwa ein Viertel der von Menschen verursachten CO2-Emissionen wird von den Ozeanen absorbiert. Wussten Sie, dass Grasland der zweitgrößte CO2-Speicher der Erde ist? Das Futter der Bio-Wiesenmilchkühe stammt hauptsächlich von Wiesen und Weiden. Für die Erzeugung von Bio-Wiesenmilch wird deshalb viel mehr Grasland benötigt. Mehr Grasland heißt mehr Klimaschutz. Die Bio-Wiesenmilchbäuerinnen und -bauern zeigen mit ihrer Wirtschaftsweise, wie man den großen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft begegnen kann. Nämlich „von Grund auf natürlich“. Genießen Sie mit gutem Gewissen die wertvolle Bio-Wiesenmilch und gehen Sie mit uns auf unserer Milchstraße ... in die richtige Richtung! Mit besten Wünschen, die ARGE Bio-Wiesenmilch Bio-Milch ... mit gutem Gewissen genießen! Bio-Wiesenmilch Süßrahm Butter 82 % Bio-Wiesenmilch Almkäse Bio-Wiesenmilch Draudamer Bio-Wiesenmilch Rahmkäse Bio-Wiesenmilch Naturjogurt 3,6 % Bio-Wiesenmilch Sauerrahm 15 % Bio-Wiesenmilch Naturjogurt 5 % Bio-Wiesenmilch Schlagobers 32 % Bio-Wiesenmilch Buttermilch 1 % Bio-Wiesenmilch Naturjogurt 1 % Bio-Wiesenmilch Jogurtdessert 5 % Himbeer-Melisse Bio-Wiesenmilch Jogurtdessert 5 % Williamsbirne Bio-Wiesenmilch Fruchtjogurt 3,6 % Erdbeer-Minze Bio-Wiesenmilch Fruchtjogurt 3,6 % Marille-Rosmarin FORUM Gesundheit – Information der Kärntner Gebietskrankenkasse Nr. 1/2016 ZLN 09Z038304M 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kempfstraße 8 Bio-Wiesenmilch mit nat. Fettgehalt 4 % Retouren an Postfach 555, 1008 Wien P. b. b. Ein Ersuchen an den Empfänger oder an den Briefträger: Falls sich die Adresse geändert hat oder die Zeitschrift unzustellbar ist, teilen Sie uns bitte hier die richtige Anschrift oder den Grund der Unzustellbarkeit mit. Besten Dank!