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Genug Platz für Karl den Käfer in Bayerns Wäldern? Ein Versuch die Ökonomische und ökologische Bedeutung von Käfern zu erklären
Ja
NEIN !
In Deutschland sind bislang rund 6 500 Käferarten gefunden worden Knapp 5 500 davon auch in Bayern Weltweit wurden über 350 000 Käferarten beschrieben
NUR VON GUT 30 % DER HEIMISCHEN ARTEN KENNEN WIR DIE BIOLOGIE !
Nahrungskette und Stoffwechsel Licht Autotrophe z. B. Pflanzen
Primär Heterotrophe Pflanzenfresser z.B. Insekten, Säugetiere, Vögel
Sekundär Heterotrophe Fleischfresser z.B. Insekten, Spinnen, Vögel, Reptilien
Kompostierer Mineralstoffe
z.B. Insekten, Bakterien, Pilze
Bodenstreu, Aas, Ausscheidungen
Bostrichus capucinus (Linné, 1758) Totholzbewohner, in Deutschland RL 3, in Bayern RL 2
Curculio glandium Marsham, 1802 Entwicklung in Eicheln
Ips typographus Linné, 1758 gefürchteter Schädling an Fichte
Hylobius abietis (Linné, 1758) gefürchteter Schädling an jungen Fichten
Rhynchaenus fagi (Linné, 1758)
Hylobius abietis (Linné, 1758) Larve miniert in Buchenblättern
Die Entnahme und Verwertung von Restholz entzieht dem Wald Nährstoffe und wichtige Strukturen
Statt die Bodenvegetation an den Waldrändern stehen zu lassen, werden sie gemäht. Es fehlen Nahrungspflanzen für Käfer, Schmetterlinge und auch das Wild.
Wer überlebt, wer bleibt ? • gefährdet sind vor allem Nahrungsspezialisten die zusätzlich besondere Ansprüchen an ihre Umwelt haben • ungefährdet (vorerst) sind Insekten mit geringen Ansprüchen an ihre Umwelt und Arten mit einem breiten Wirtsspektrum • oder Arten, die von weiter bestehenden Monokulturen profitieren
Nahrungsspezialisten ausschließlich an Buche leben 2 Arten, • an Linde 4 Arten, • am Ahorn 5 Arten, • an der Esche 3 Arten • An der Birke 14 Arten, • an der Weide 26 Arten, • an der Eiche 36 Arten, • an der Tanne 1 Art • und an der Fichte 3 Arten. Sie gehören fast alle zu den Blatt- Rüssel- und Bockkäfern
Ausgestorben – Gefährdet • 17,3 % der einmal für Bayern gemeldeten Käfer sind bereits ausgestorben (ohne importierte Arten oder fragliche Meldungen) • 29,0 % sind vom Aussterben bedroht bis gefährdet
• 39,3 % befinden sich in den Kategorien 0 bis 3, G und R davon gehören • 55 % zu den Bockkäfern • 51 % zu den Laufkäfern • 54 % zu den Blatthornkäfern • 57 % zu den Holzkäfern (Splintholz-, Poch-, Diebs- und Bohrkäfer), den Schwarz-, Öl-, Seiden-,Schwamm-, Rinden- oder Wollkäfern aus: Schmidl, J., H. Bußler & W. Lorenz. 2003. Die Rote Liste gefährdeter Käfer Bayerns im Überblick. BayLfU, Heft 166:99-101
Lymexylon navale (Linné, 1758) Larve verursacht technischen Schaden bis ins Kernholz von Eiche und Buche, RL 3 in Bayern und Deutschland
Phyllobius arborator (Herbst, 1797) Käfer verursacht Blattfraß
Carabus irregularis Fabricius, 1792 vor allem Schneckenräuber Bayern RL 3, Deutschland RL V
Ropalodontus perforatus (Gyllenhal, 1813) Reliktart, die sich an trockenen Fomes fomentarius entwickelt Bayern und Deutschland RL 3
Mycetina cruciata (Schaller, 1738)
lebt in morschen, verpilzten Laub- und Nadelhölzern Bayern RL 2, Deutschland RL 3
Sinodendron cylindricum (Linnaeus, 1758)
lebt und entwickelt sich in morschen, starken Laubhölzern, vor allem Buche RL 3 in Bayern und Deutschland
Saperda octopunctata (Scopoli, 1772) Entwicklung in Linde, in Bayern vom Aussterben bedroht (RL 1), deutschlandweit stark gefährdet (RL 2)
Platycis cosnardi (Chevrolat, 1829) die Larven leben in morschem Holz von Insekten Bayern RL 3, Deutschland RL 2
Cionus scrophulariae (Linnaeus, 1758) lebt und entwickelt sich an der Braunwurz, in Bayern und Deutschland mittlerweile eine Art der Vorwarnstufe
Gnorimus nobilis (Linnaeus, 1758) die Larve braucht zur Entwicklung stehendes, morsches Laubholz, in Deutschland und Bayern in der Vorwarnstufe der RL
Literaturhinweise (Grundlagen - Auswahl): Convention on the Conservation of European Wildlife and Natural Habitats [FFH-Richtlinie]. Group of Experts on the Conservation of Invertebrates. Strasbourg 23.6.2006 Die 33 Insektenordnungen Mitteleuropas und ihre wesentlichen Bestimmungsmerkmale. Im Internet [www.bionetworx.de/biomemorx_insekten/uebersicht.html]
Gesetz über den Schutz der Natur, die Pflege der Landschaft und die Erholung in der freien Natur (Bayerisches Naturschutzgesetz — BayNatSchG) i.d.F.v. 23.2.2011. Bayerisches Gesetz- und Verordnungsblatt 4:82-101 Schönfelder, P. & A. Bresinsky. 1995. Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. Ulmer Verlag Schmidl, J., J. Bail, T. Bittner, V. Fröhlich & R. Weigel. 2004. Arthropoden-Gemeinschaften der Kiefern-Baumkronen als Indikatoren für Naturnähe und Standortbedingungen verschiedener Flächen im Nürnberger Reichswald. LWF – Wissen 46:50-58 Scherzinger, W. 1996. Naturschutz im Wald. E. Ulmer Verlag, Stuttgart, 447 S. Sperber, G. 2002. Buchenwälder – unser europäisches Naturerbe. Der Steigerwald als Beispielsfall. In: Steigerwaldclub (Hrsg.) Der Steigerwald — Lebensbilder einer Landschaft. Gerolzhofen, pp. 74-125
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
Herzlichen Dank auch an die RheinischWestfälischen Koleopterologen für die Erlaubnis zur Verwendung ihrer Bilder