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Gesundheit: Richtiger Umgang Mit Stress

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19. Jahrgang Ausgabe 2016 Zeitschrift für die Pflege zu Hause Leitthema: Die Rückkehr des Erzählens Schwerpunkt: Bluthochdruck Gesundheit: Richtiger Umgang mit Stress Schwerpunkt Entscheidende Fragen zur Pflege Liebe Leserinnen und Leser, Markus Lepack ist Geschäftsführer der Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG und Herausgeber der Zeitschrift Pflegefreund unser Land wird älter. Die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe in Deutschland ist die der über 65-Jährigen. Als Mann lebt man nach dem 65. Geburtstag – statistisch gesehen – noch 17 Jahre und sechs Monate, als Frau 20 Jahre und neun Monate. Sehr viele Menschen leben deutlich länger. Die Chance, 100 Jahre und älter zu werden, war noch nie so hoch wie heute. Es gibt jedoch viele kompetente Stellen, bei denen sich betroffene Familien Rat holen können. Jeder gesetzlich Pflegeversicherte hat das Recht auf eine umfassende und neutrale Beratung in Pflegefragen. Die Fachkräfte der Patientenberatung in den Krankenhäusern und Kliniken helfen gerne weiter, ebenso ihre Kolleginnen und Kollegen in den Pflegestützpunkten oder vergleichbaren Beratungsstellen. Allerdings sind die späten Jahre oft von Krankheiten und wachsender Pflegebedürftigkeit überschattet. Das Risiko, auf Pflege angewiesen zu sein, steigt mit dem Alter. Jeder dritte Mensch über 80 Jahre braucht für solche einfachen Dinge wie das An- und Auskleiden, bei der Hygiene und bei der Mobilität regelmäßig und dauerhaft Hilfe und Unterstützung. Doch nach dem Ende der Beratung sind es die Betroffenen und ihre Familien, die selbst eine Entscheidung treffen müssen. Dazu werden sie sich verschiedene Angebote einholen und vergleichen. Welches der vorliegenden Angebote ist das beste? Die zentrale Frage sollte lauten: Was ist die optimale Lösung für den pflegebedürftigen Menschen? Eines ist dabei klar: Wer nur über den Preis entscheidet, greift sehr wahrscheinlich zu kurz. Gute Pflege kann keine Billig-Dienstleistung sein. Zur Altersvorsorge gehört deshalb auch, sich Gedanken darüber zu machen, wie und wo man leben will, wenn man aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr allein zurechtkommt. Wer den Frieden will, solle sich auf den Krieg vorbereiten, sagte der römische Staatsmann Cicero. Wer im Alter unabhängig sein will, könnte man abgewandelt sagen, soll sich auf einen möglichen Pflegefall vorbereiten. Nach unserer 30-jährigen Erfahrung in der häuslichen Rundum-Pflege sind es in den meisten Fällen die Angehörigen, die bei einem familiären Pflegefall gefordert sind. Dabei sind sie meist unvorbereitet und tragen eine schwere Verantwortung. In kurzer Zeit müssen sie schwerwiegende Entscheidungen treffen, die langfristige Folgen für das eigene Leben und das der Pflegebedürftigen haben. Die Frage danach, wo man bei Hilfebedarf leben will, ist schnell beantwortet. Die meisten Menschen wollen in jedem Fall in der gewohnten Umgebung bleiben – im eigenen Zuhause. Schwieriger zu beantworten ist die Frage nach dem „Wie“. Der aktuelle Markt für häusliche Pflege ist selbst für Fachleute kaum mehr überschaubar. Zudem sind gesetzliche Rahmenbedingungen wie die Pflegeversicherung für Laien nur schwer zu durchdringen. 2 l Pflegefreund 2016 Die Qualität in der häuslichen Rundum-Pflege beruht nach unserer Überzeugung auf wenigen, aber entscheidenden Faktoren: Qualifikation, Menschlichkeit und Service. Damit diese Faktoren stimmen, finden Sie bei Toll 24 nur einheimische, geschulte, und für ihre Aufgabe bestens vorbereitete Pflegepartnerinnen und -partner. Bei ihrer Auswahl steht neben der Qualifikation die menschliche Eignung für die Pflege an oberster Stelle. Für die Beratung unserer Kunden und als ihr Ansprechpartner in allen Fragen rund um die Pflege zu Hause stehen Ihnen unsere Teams in den Regionalbüros zur Seite. Gemeinsam mit der Firmenzentrale in Filderstadt stellen sie den bestmöglichen Kundenservice sicher. Unsere Kunden vertrauen darauf – seit 1986. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und viel Freude beim Lesen des aktuellen „Pflegefreund“. Ihr Markus Lepack Inhalt Zuhören und erzählen Im Roman „Momo“ des Dichters Michael Ende hat die Hauptfigur eine besondere Fähigkeit: „Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war das Zuhören. (...) wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeu­ tungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es über­ haupt nicht ankommt (...) – und er ging hin und erzählte das alles der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Men­ schen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war.“ Pflegewelt 4 Gute Versorgung erhöht die Lebensqualität 5 Wie Hoffnung sichtbar gemacht wird 6 Pflegekosten der Lebensgefährtin des Vaters 6 Transportable Sauerstoffflasche für Jugendliche  6 Vorläufiger Anspruch auf häusliche Kranken­pflege 8 Arztauskunft der Stiftung Gesundheit 9 Gespräche im Erzählsalon 10 Erbrecht Teil 2, das enterbte Kind 12 Infos zur Finanzierung der Pflege zu Hause 24 Mobil sein – ohne Wenn und Aber? Leitthema 14 Die Rennaissance des Erzählens 16 Adressen zum Thema Erzählen 17 „Die Gegenwart dauert einen Herzschlag lang“ 17 Buchtipps zum Thema Erzählen Schwerpunkt 18 Bluthochdruck 22 „Wir haben es ein Stück weit selbst in der Hand“ 23 Infos zum Thema Bluthochdruck 23 Buchtipps zum Thema Bluthochdruck Pflege rund um die Uhr 26 „Leistungen auch bei Pflegestufe null“ 26 Messen und Kongresse 2016 27 „Kunden sollen am Leben teilhaben“ 28 Toll 24 Regionalbüros stellen sich vor 29 Toll 24 auf Messen Alltagshilfen 29 ALUMINIUM-Auffahrhilfen von Altec 29 Gefährliches Vorhofflimmern erkennen Gesundheit 30 Stress, lass nach! 33 Buchtipps zum Thema Stress Buchtipps 11 Das richtige Hilfsmittel für mich 11 Denk auch an Dich 34 66 Tipps für ein genussvolles Leben 34 Kindertage bei Oma und Opa 34 Buchverlosung 34 Impressum Tiltelbild: Ljupco Smokovski – Fotolia Anzeige Betreuung & Pflege rund um die Uhr – in Ihrem Zuhause Und noch etwas hatte Momo, das sehr kostbar war und sehr knapp: Zeit für andere. Wir leben heute in einer Zeit großen Wohlstandes. Doch wir erkaufen ihn uns mit Lebenszeit. Wenn wir aus dem Beruf ausscheiden oder durch andere Umstände gezwungen werden, innezuhalten, haben wir oft zu viel Zeit. Zeit, die wir ohne eine erfüllende Aufgabe verbringen, will nicht vergehen. Sie wird uns lang, sie quält uns. • Überall in Deutschland • Erfahrung seit 1986 • Deutsche Pflegekräfte • Zertifiziertes Qualitätsmanagement • Sehr gute MDK-Pflegenote • Kostenloses Beratungstelefon 0800 / 7 24 24 24 Viele Menschen haben es verlernt zuzuhören. Andere laufen heute Gefahr, das Reden zu verlernen. Smartphones und Computer sind kein vollwertiger Ersatz für Gesellschaft. Zeit, die wir mit anderen unmittelbar verbringen, hat eine andere Qualität. Die Wiedergeburt des Erzählens ist Leitthema dieser Ausgabe des „Pflegefreund“. Erzählerinnen und Erzähler zeigen einen hervorragenden Umgang mit der Zeit. Und beide – Erzählende wie Zuhörende – empfinden dabei das Glück, das entstehen kann, wenn Menschen Zeit füreinander finden. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit. Ihr Harald Spies Chefredakteur Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG Pflegefreund 2016 l 3 Gottlieb-Manz-Str. 2 | 70794 Filderstadt-Bernhausen | www.toll-betreuung.de | info@ toll-betreuung.de Pflegewelt Inkontinenz: Gute Versorgung erhöht die Lebensqualität Die Pflege eines inkontinenten Verwandten belastet Millionen von pflegenden Angehörigen. Eine Versorgung mit modernen und individuell passenden Inkontinenz-Produkten kann die Pflege entscheidend erleichtern und dem Pflegebedürftigen zu mehr Lebensqualität verhelfen. bei denen Vorder- und Rückseite durch wiederverschließbare Klebestreifen miteinander verbunden werden (z. B. TENA Slip). Angehörige kommen mit diesen Produkten meist gut zurecht und können sie besonders schnell und einfach wechseln. Möglich ist aber auch eine Versorgung mit so genannten Vorlagen, die mit einer Netzhose fixiert werden. Vielen Pflegenden fällt hierbei jedoch der Produktwechsel schwerer. Bild: TENA Weitere Infos: Eine neue Broschüre für pflegende Angehörige mit vielen weiteren Informationen und Tipps für den Alltag kann unter www. verwandte-pflegen.de heruntergeladen werden. Unbeschwert leben auch bei Inkontinenz – eine Frage der richtigen Versorgung Etwa die Hälfte aller Pflegebedürftigen, die zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt werden, ist inkontinent. Für den Eingriff in den Intimbereich bedarf es eines besonderen Einfühlungsvermögens. Je besser es gelingt, die individuellen Bedürfnisse zu erkennen und den Pflegebedürftigen entsprechend zu versorgen, desto höher ist seine Lebensqualität. Das Ziel einer guten Inkontinenz-Versorgung zu Hause ist es, mit einem individuell angepassten Produkt die physische und emotionale Zufriedenheit des Pflegebedürftigen zu unterstützen und ihm ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Urinverlust offen ansprechen Inkontinenz lässt viele Angehörige verzweifeln. Bereits bei den ersten Anzeichen von unfreiwilligem Urinverlust   – etwa nasser Unter- oder Bettwäsche  – sollte der Pflegebedürftige völlig offen und ohne Vorwurf darauf angesprochen werden. Gleichzeitig sollten Lösungen angeboten werden. Beispielsweise können pflegende Angehörige ihrem Verwandten anbieten, gemeinsam ein passendes InkontinenzProdukt auszuwählen. Einlagen und Pants-Produkte helfen, die Auswirkungen der Inkontinenz zu minimieren und die Lebensqualität des Angehörigen zu verbessern. Zudem sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Er kann Ursache und Form der Inkontinenz feststellen und die richtige Behandlungsmethode vorschlagen. Je nach Diagnose gibt es eine Vielzahl von medikamentösen, operativen oder thera4 l Pflegefreund 2016 peutischen Methoden zur Behandlung von Blasenproblemen. Wie finde ich das richtige Produkt? Heutzutage gibt es eine Fülle von Inkontinenz-Produkten. Welches am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – beispielsweise vom Ausmaß der Inkontinenz, der körperlichen und geistigen Gesundheit und natürlich von den jeweiligen Vorlieben. Je nachdem, ob der Pflegebedürftige mobil oder bettlägerig ist, benötigt er ein individuelles InkontinenzProdukt. Zudem gibt es Produkte, die speziell für Frauen und Männer entwickelt wurden und sich perfekt an die jeweilige Anatomie anpassen. Die Produktsysteme Für Pflegebedürftige mit sehr leichter bis mittlerer Blasenschwäche eignen sich kleine und diskrete Einlagen (z. B. TENA Lady oder TENA MEN). Bei mittlerer bis starker Blasenschwäche sollten hingegen Einweghosen verwendet werden (z. B. TENA Pants). Sie bieten besondere Sicherheit und zugleich uneingeschränkte Bewegungsfreiheit. PantsProdukte eignen sich zudem auch besonders für Menschen mit Demenz, wenn sie noch selbstständig zur Toilette gehen können. Denn die Einweghosen können wie normale Unterwäsche an- und ausgezogen werden. Ist der Pflegebedürftige bettlägerig oder zusätzlich auch stuhlinkontinent, sollten Inkontinenzslips verwendet werden, Fragen rund um Inkontinenz und die Auswahl des passenden Produkts beantwortet die Beratungshotline für pflegende Angehörige unter 0800 / 633 44 55 29. Tipps für den Alltag Neben einer individuellen InkontinenzVersorgung lässt sich noch einiges tun, um die Kontinenz des Pflegebedürftigen zu fördern. Das erhöht die Lebensqualität aller Beteiligten. Genügend trinken! Pflegebedürftige vergessen häufig zu trinken oder nehmen absichtlich weniger Flüssigkeit zu sich. Die Vorstellung: Wenn man weniger trinkt, dann muss man weniger zur Toilette. Das ist jedoch falsch! Vielmehr verstärken sich die Beschwerden. Der Grund: Wenn die Niere zu wenig Flüssigkeit bekommt, konzentriert sich der Harn und reizt die Blase. Die richtige Empfehlung lautet daher, normal zu trinken. Das heißt, täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit. Wohnen ohne Hindernisse Mit etwas Unterstützung schaffen es viele Menschen mit Demenz auch rechtzeitig auf die Toilette. Hilfreich ist ein großes Schild mit einem vertrauten Symbol auf der Toilettentür. Auf dem Weg zur Toilette sollten sich keine Hindernisse und Stolperfallen befinden. Praktisch ist zudem Kleidung, die sich besonders leicht ausziehen lässt, beispielsweise Hosen mit Gummizug oder Klettverschlüssen anstelle von Reißverschlüssen oder Knöpfen. Pflegewelt Wie Hoffnung sichtbar gemacht wird Das internationale Kunsttherapieprojekt „Fahnen fürs Leben“ auf der REHAB in Karlsruhe Aus Kalifornien stammt ein spannendes kunsttherapeutisches Projekt, das auf der REHAB 2015 zu sehen war. Es nennt sich Fahnen fürs Leben (im Original: Hope Made Visible). Bei einem Teil dieses Projekts gestalteten Patienten des Krebsforschungszentrums von San Diego, ihre Angehörigen und Freunde sowie Therapeuten Gebetsfahnen, angeleitet von Kunsttherapeutin Alessandra Colfi. Die Idee lehnt sich an das Konzept der tibetanischen Gebetsfahnen an. Mit den Fahnen geben Patienten und Betroffene ihren Wünschen und Hoffnungen Ausdruck. Die Fahnen werden in Museen, Galerien und Krankenhäusern gezeigt. Das Format ist etwas größer als A5. In der Wahl des Materials und der Gestaltung ist man völlig frei. Es gibt ganz aufwendig gestaltete kleine Kunstwerke, andere Fahnen beeindrucken durch ihre emotionale Wucht. Die PR-Beraterin und Journalistin Gabriele Heyd hat sich für das Projekt begeistert und brachte es nach Deutschland. Hier läuft es unter dem Namen „Fahnen fürs Leben“ und war zuletzt auf der Messe REHAB 2015 in Karlsruhe zu sehen. Unter der Adresse www. facebook.com/fahnenfuersleben kann man sich über den aktuellen Stand des Projekts informieren und sich anschließen. Inzwischen haben auch in Deutschland Therapeuten begonnen, das Projekt in ihre Arbeit einzubinden. „Für mich (ist) die Aktion ,Fahnen fürs Leben‘ eine geradezu perfekte Idee, Menschen mit Krebs eine kreative Stimme zu geben“, sagt die Kunsttherapeutin Ina Simone Petri aus Hechingen. Es fanden bereits mehrere Workshops zum Thema statt; etwa 200 in Deutschland gestaltete Fahnen schickte Gabriele Heyd nach San Diego, damit sie dort ausgestellt werden können. Das Projekt von Alessandra Colfi hat Menschen in der ganzen Welt inspiriert. Fahnenprojekte laufen in Nord- und Südamerika, Europa, Afrika und Australien. 400 Fahnen auf der REHAB gezeigt Interview mit Gabriele Heyd Frau Heyd, wie sind Sie zu dem T h e m a „ Fa h nen fürs Leben“ gekommen? 2013 habe ich in der Nähe von San Diego in Kalifornien die Tänzerin und Therapeutin Alessandra Colfi Gabriele Heyd kennengelernt. Sie erzählte mir von diesem Projekt, das sie gerade begonnen hatte. Es hat mich sehr angesprochen und ich überlegte, wie ich es in Deutschland bekannt machen könnte. Ich habe dann eine Facebookseite dafür eingerichtet. Welche Reaktionen haben Sie hier auf der Rehab bekommen? Ein solch ruhiges Element wie unserer Ausstellung wird hauptsächlich von Therapeuten wahrgenommen. Es sind vor allem Pädagoginnen, Kunst- und Ergotherapeuten, die mich ansprechen. Mit ihnen hatte ich schon einige sehr interessante Gespräche. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass daraus etwas entsteht. Über diese Facebookseite trat eine Selbsthilfegruppe aus Reutlingen an mich heran. Die Kontaktperson hat vorgeschlagen, in der Praxis einer Ergotherapeutin solche Wie wird es konkret mit dieser Ausstellung Fahnen selbst herzustellen. Eine Kunst- weitergehen? therapeutin aus Hechingen kam dazu und Die Fahnen sind zur Zeit wieder in San ein Atelier in Esslingen. Im Sommer 2014 Diego, wo sie ausgestellt sind. Ich werde haben wir etwa 200 solche Fahnen für das mich auf die Suche nach Unternehmen im Leben hergestellt. Diese Fahnen haben wir Gesundheitsbereich machen, die das Proin die USA geschickt und Alessandra hat jekt unterstützen können. Dann könnte sie dort an drei verschiedenen Orten ausge- ich auch einen Katalog drucken lassen, stellt. Ich bekam dann großes Interesse, die der bereits in Vorbereitung ist. Mein Ziel Fahnen fürs Leben auch hier in Deutsch- ist, die Fahnen im Jahr 2016 wieder in land auszustellen. Auf der Kunstmesse Art Deutschland zu zeigen. Karlsruhe traf ich die Projektleiterin der Rehab. Sie zeigte sich sehr interessiert. Von Weitere Infos zu dem Projekt den 800 Fahnen, die ich momentan habe, „Fahnen fürs Leben“ unter: können hier 400 gezeigt werden. www.facebook.com/fahnenfuersleben Pflegefreund 2016 l5 Pflegewelt Pflegekosten der Lebensgefährtin des Vaters – Sohn muss nicht zahlen Der Vater des betroffenen Beklagten lebte ab 1998 mit seiner Lebensgefährtin in einer eheähnlichen Lebensgemeinschaft. 2012 wurden beide in verschiedenen Pflegeheimen untergebracht. Die Lebensgefährtin des Vaters erhielt Leistungen zur Pflege. Der Sohn war Bevollmächtigter seines Vaters. Als Lebensgefährte war der Vater gegenüber seiner Lebensgefährtin zum Unterhalt verpflichtet. Nach Ansicht des zuständigen Sozialamts sollte der Sohn nun als Bevollmächtigter seines inzwischen verstorbenen Vaters für die Pflegekosten der inzwischen ebenfalls verstorbenen Lebensgefährtin des Vaters aufkommen. Das Sozialgericht Gießen widersprach dem klagenden Kostenträger. Dafür hatte es zwei Gründe. Der Vater hatte sich zwi- schenzeitlich einer anderen Dame zugewandt. Daher ging das Gericht davon aus, dass die Lebensgemeinschaft mit der unterhaltsberechtigten Dame für den fraglichen Zeitraum nicht mehr bestand. Der Anspruch musste auch aus einem anderen Grund abgelehnt werden. Es wurde vom Sozialamt keine Rechtwahrungsanzeige (siehe Kasten rechts) gefordert. Die Rechtswahrungsanzeige muss vorliegen, um einen Anspruch des Anspruchsberechtigten – in unseren Fall also der Lebensgefährtin – auf den Sozialhilfeträger umzuleiten. Erst dann können Leistungen für die Betroffenen durch den Sozialhilfeträger angefordert werden. Dies war nicht der Fall. Somit hatte das Sozialamt weder einen Anspruch gegen den Vater noch gegen den von ihm bevollmächtigten Sohn. cw SG Gießen 21.4.15, S 18 SO 84/100 Transportable Sauerstoffflasche für Jugendliche – Krankenkasse muss bezahlen Die betroffene 16-Jährige leidet unter anderen an einer starken Lungeninsuffizienz. Von ihrer Krankenkasse kam der Vorschlag, nicht mehr wie bisher tragbare Sauerstoffflaschen zu verwenden, sondern diese durch wiederauffüllbare Druckflaschen zu ersetzen. dem. Zum einen handelt es sich bei portablen Sauerstoffflaschen um ein anerkanntes Hilfsmittel. Zum anderen war in diesem Zusammenhang ebenso zu beachten, dass das Hilfsmittel auch die Funktion haben muss, der Jugendlichen ein unbeschwertes Leben unter anderen Jugendlichen zu erhalten und Kontakt zu ermöglichen. Dies sei am besten mit einer transportablen Sauerstoffflasche zu erreichen. cw Nach Ansicht der Krankenkasse sei es der Jugendlichen durchaus zumutbar, zum Beispiel während eines Landschulheimaufenthalts, Druckflaschen zu befüllen. Diese Landessozialgericht Niedersachsen-BreAnsicht wurde von der ersten Instanz bestä- men, Beschluss vom 21.12.2014 tigt. Die darauffolgende Instanz widersprach – L 4 KR 485/14 – Vorläufiger Anspruch auf häusliche Kranken­ pflege bei Kindern  Laut Sozialgericht hat ein Kind vorläufigen Anspruch auf häusliche Krankenpflege bis zur endgültigen rechtlichen Beurteilung. Bei dem betroffenen Kind handelt es sich um ein schwer mehrfach körperlich und geistig behindertes zweijähriges Mädchen, das aufgrund einer unzureichenden Atmung 16 Stunden häusliche Krankenpflege nach § 27 SGB V erhielt. Die zuständige AOK reduzierte die Stundenzahl zunächst auf 13 Stunden. Nach Ent6 l Pflegefreund 2016 fernen des Tracheostomas wurde die Zahl auf drei Stunden täglich reduziert, da der von der Krankenkasse beauftragte Gutachter eine vollständige Überwachung des Kindes nicht mehr für nötig hielt. Diese Ansicht wurde in erster Instanz vom Sozialgericht Konstanz bestätigt. Nach Ansicht der Eltern ist ihr Kind jedoch noch nicht so stabil, dass man auf eine umfassende Überwachung verzichten könnte. Fortsetzung auf Seite 13 Rechtswahrungsanzeige Die Rechtswahrungsanzeige ist ein Anschreiben des Sozialamtes, in welchem es mitteilt, dass an eine bestimmte Person Sozialleistungen erbracht werden und dass der Adressat nach bürgerlichem Recht unterhaltsverpflichtet ist. Die Behörde weist darauf hin, dass die Unterhaltsansprüche des Hilfebedürftigen bis zur Höhe der geleisteten Sozialhilfe auf das Sozialamt übergehen. Das Sozialamt kann demnach nur denjenigen Unterhalt geltend machen, welcher benötigt wird, um die verauslagten Kosten zu decken. Der Adressat dieser Rechtswahrungsanzeige muss ab dem Zeitpunkt des Zugangs damit rechnen, künftig für den Unterhalt in Anspruch genommen zu werden. Ansprüche, die vor Zugang dieser Überleitungsanzeige entstanden sind, können nicht mehr geltend gemacht werden. Es kann deshalb durchaus sinnvoll sein, sich bereits gegen eine solche Überleitung zur Wehr zu setzen. Zu beachten ist jedoch, dass es kein Rechtsmittel gegen die bloße Überleitungsanzeige gibt. Die Behörde gibt hierin lediglich bekannt, dass ein Unterhaltsanspruch übergegangen ist. Dies ist eine Rechtsfolge, welche sich aus dem Gesetz ergibt. Dennoch können Einwendungen gegenüber dem Sozialamt geltend gemacht werden. So kann es beispielsweise sein, dass der Adressat überhaupt nicht zum Kreis der Unterhaltsverpflichteten gehört. Die Behörde muss etwaige Fehler auch ohne förmlichen Antrag von Amts wegen korrigieren und falsche Bescheide zurücknehmen. Von der bloßen Überleitungsanzeige zu unterscheiden ist der Überleitungsbescheid. Das Sozialamt hat nicht nur die Möglichkeit, Unterhaltsansprüche durchzusetzen, um für die erbrachten Leistungen Rückgriff nehmen zu können. Vielmehr kann es zudem Darlehensforderungen, Nutzungsentschädigungen, Ansprüche auf Schenkungswiderruf etc. geltend machen. Derartige Ansprüche gehören zu den nach § 93 SGB XII überleitbaren Ansprüchen. Da diese – anders als beim Unterhaltsanspruch – nicht per Gesetz automatisch übergehen, muss das Sozialamt eine entsprechende Entscheidung treffen und diese dem Betroffenen mitteilen. Dies erfolgt mittels Überleitungsbescheid, welcher wiederum mit dem Widerspruch angefochten werden kann. Quelle:www.sozialrechtler.de Pflegewelt Häusliche Pflege und Betreuung rund um die Uhr Pflege und Betreuung • Bei Ihnen daheim • Mit deutschen Pflegekräften • MDK-Pflegenote 1,0 • Anerkannter Pflegedienst Toll 24 Betreuung Gottlieb-Manz-Str. 2 70794 Filderstadt www.toll-betreuung.de Rufen Sie uns gebührenfrei an: 0 800 / 7 24 24 24 Pflegefreund 2016 l7 Pflegewelt Arztauskunft der Stiftung Gesundheit Erleichterte Suche nach Ärzten und Kliniken im Internet Besonders für mobilitätseingeschränkte Menschen, aber auch für ältere Patienten ist es wichtig, einen Arzt, Zahnarzt oder Physiotherapeuten zu finden, dem sie vertrauen können und der für sie räumlich gut erreichbar ist. In den Städten und Metro­ polen stellt die Erreichbarkeit mit dem PKW oder öffentlichen Verkehrsmitteln ein geringeres Problem dar. In den Randgebieten oder im ländlichen Raum wird die Erreichbarkeit umso wichtiger. Insbesondere bei häufigeren oder längeren Untersuchungen stellen barrierefrei nutzbare Praxen aller Fachrichtungen für die Patienten und ihre Begleiter eine komfortable Lösung dar und verbessern die Lebensqualität. Ein Beitrag von Manfred Häpp. ten in der Praxis, Qualitätsmanagement oder nach dem Grad der Barrierefreiheit deutschlandweit suchen. Die Suchfunktion: Es stehen zwei Felder zur Verfügung, um die Suche zu formulieren: l Im ersten Feld können Sie eingeben, was Die Startseite der Arzt-Auskunft (Ausschnitt) Die Alltagspraxis zeigt jedoch, dass die Nachfrage nach barrierefreien Gesundheitseinrichtungen weit größer als das vorhandene Angebot ist. Die Arzt-Auskunft der Stiftung Gesundheit bietet hierfür eine leicht bedienbare Suchhilfe, die individuelle Einschränkungen und räumliche Voraussetzungen gleichermaßen berücksichtigt. Arzt-Auskunft (www.arzt-auskunft.de) bringt Ärzte aller Fachrichtungen und Patienten zusammen – schnell, unkompliziert und kostenlos. Patienten geben ihre Suchbegriffe in Form von gewünschten Fachgebieten, Ort, Postleitzahl, Diagnosen und Behandlungen in das vorgesehene Suchfeld ein und erhalten sofort eine Ergebnisliste mit den passenden Ärzten, Fachärzten sowie Psychotherapeuten oder Kliniken in ihrer näheren Umgebung. Alternativ haben Interessenten auch die Möglichkeit, die Arztauskunft über die kostenfreie Rufnummer 0800-739 00 99 montags bis freitags von 9:00 bis 17:00 Uhr anzurufen, um sich eine Praxis in der gewünschten Nähe heraussuchen zu lassen. Umfang der Suchmöglichkeiten Die Arzt-Auskunft bietet umfangreiche Suchfunktionen. Man kann z. B nach Sprechzeiten, Parkplätzen, ÖPNV-Anbindung, Abrechnungsart (Kassenpatient/ Privatversicherung), Art der Terminvergabe (online oder telefonisch), Wartezei8 l Pflegefreund 2016 oder wen Sie suchen möchten. Sind Sie auf der Suche nach einem Arzt für ein bestimmtes Fachgebiet oder einem Spezialisten für eine Erkrankung oder Behandlung, so geben Sie diese Eingabe dort ein. Suchen Sie nach einem ganz bestimmten Arzt, z. B. um seine Praxis­ adresse zu erfahren, können Sie dort einfach seinen Namen eingeben. Wenn Sie einige Buchstaben in ein Suchfeld eingeben, klappt eine Vorschlagsliste unter dem Eingabefeld auf. Sie soll Ihnen die Suche erleichtern, indem zu Ihrer Eingabe passende Ergänzungen angezeigt werden. Klicken Sie einfach auf den passenden Vorschlag, um nicht selbst lange Suchbegriffe eingeben zu müssen (Abb. 1 und 2). l Im zweiten Feld sagen Sie, wo Sie Ihren Arzt finden möchten. An Ihrem eingegebenen Ortsnamen oder einer Postleitzahl können die passenden Suchergebnisse nach der Entfernung sortiert werden. Sie können der Arzt-Auskunft auch erlauben, Ihren aktuellen Standort zu lokalisieren und diesen als Ausgangspunkt für die Suche zu verwenden. Sie können auch etwas ganz Spezielles suchen. Zum Beispiel: l eine Hausarztpraxis mit Rollstuhl-Zugang l einen Orthopäden mit Sprechstunden am Samstag Auch solche sehr speziellen Suchen sind mit der umfangreichen Datenbank der möglich. Klicken Sie dafür auf den Button „Suche verfeinern“ rechts neben dem einfachen Suchformular bzw. neben der Ergebnisliste. Sie erhalten unter dem einfachen Suchformular, das Sie weiterhin zur Eingabe von Ort und Fachgebiet nutzen können, eine umfangreiche Liste möglicher Suchkriterien (Abb. 3 und 4). Mit diesen Kriterien können Sie Ihre Suche eingrenzen. Abbildung 3 Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 4 Pflegewelt Qualitätsstandard der Datenbank Die Stiftung Gesundheit führt die Pflege der grundlegenden Strukturdatenbank selbstständig durch. Der Qualitätsstandard der Adressdatenbank wird dadurch gesichert, dass die Adressredaktion der Stiftung Gesundheit: Gespräche im Erzählsalon l jährlich alle Ärzte und Kliniken anschreibt, l täglich alle deutschen Tageszeitungen 2014 wurden alle 280.000 Einträge geprüft und davon 130.000 aktualisiert. Fazit Mit der vorgestellten Datenbank „ArztAuskunft“ lässt sich eine individuelle und wohnortnahe Praxissuche planen. Sie bietet komfortable Lösungen für verschiedene Zielgruppen: Ältere Menschen, Personen mit Handicap oder mit besonderen Bedürfnissen finden gleichermaßen Berücksich­ tigung. So sind die Nutzung eines Screenreaders für Blinde oder die Einstellung „Leichte Sprache“ möglich. Alle Nutzer haben unabhängig von einer Einschränkung die Möglichkeit, je nach Bedarf die Schriftgröße mit einer Tastenkombination zu vergrößern und die Inhalte mit verschiedenen Textbrowsern darstellen zu lassen. Gestaltung und Technik der Webseite passen sich automatisch an die Auflösung des genutzten Standardbildschirms, Smartphones oder Tablets an. Interessenten bekommen mit diesem internetgestützten Angebot eine umfangreiche Hilfe. Über das Portal Arzt-Auskunft können sie einen leichteren Zugang zu Praxen planen und eine passgenaue Behandlung finden, die den eigenen Bedürfnissen entgegenkommt. Bild: privat Der Autor Manfred Häpp ist Referent in der Fort- und Weiterbildung sowie Inhaber von „concepts for communication“ bmz-dueren.de Autorenkontakt: Tel.: 0 24 21 / 44 07 71 E-Mail: m.haepp@ Bild: Rohnstock Biografien nach neuen Niederlassungen, Praxis­ aufgaben und -übernahmen auswertet, l Überprüfungskriterien entwickelt hat, nach denen Ärzte Nachweise über Qualifikationen erbringen müssen, l aufgrund der hohen Präsenz in den Medien sehr viele initiative Meldungen erhält. Erzählsalon „Jung und Alt“ in den Räumen der Fa. Rohnstock Biografien Erzählen gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. In Erzählungen werden Erlebnisse beschrieben und verarbeitet. Doch anders als in früheren Gesellschaften fehlen dafür heute oft Gelegenheit, Raum und Rituale. Diesem Defizit begegnet der Erzählsalon: In einem geschützten Raum sitzen bis zu zwölf Menschen zusammen und erzählen sich gegenseitig selbst erlebte Geschichten. Der Erzählsalon ist eine von der Berliner Firma Rohnstock Biografien vor 15 Jahren entwickelte Veranstaltungsform, bei der der Erfahrungs- und Wissensaustausch im Mittelpunkt steht. Das jeweilige Thema ist im Voraus bekannt. Alle Teilnehmer können sich gedanklich darauf einstimmen, brauchen sich jedoch nicht aufwendig vorzubereiten. Reihum erzählt einer nach dem anderen seine Geschichte, während die anderen zuhören. Niemand wird unterbrochen. Ein Erzählsalon kann regelmäßig stattfinden oder sporadisch. Wichtig sind ein gemütlicher Raum, ein animierendes Thema (z. B. ein biografischer Meilenstein oder ein historisches Ereignis), etwas zu trinken (optimal: auch zu essen), die Erzähler und nicht zuletzt ein Moderator (die Salonnière oder der Salonnier). Er sorgt dafür, dass sich alle Teilnehmer wohlfühlen und ein paar wenige, aber elementare „Gebote“ eingehalten werden. Eine Geschichte hat einen Anfang und ein Ende. Wie Aristoteles schon vor mehr als 2000 Jahren in seiner Poetik herausarbeitete, handelt eine Geschichte vom Aufeinandertreffen widerstreitender Kräfte. Die Geschichte bleibt so lange spannend, bis entschieden ist, welcher Widerpart gewinnt. Die Entscheidung über „Sieg“ oder „Niederlage“ ist der Höhepunkt der Geschichte. Aus Erinnerungen werden beim Erzählen Geschichten gebaut. Das ist eine große geistige Leistung, die vor allem älteren Menschen Bestätigung gibt, auch demenziell erkrankten. Für sie überwiegt das biografische Gedächtnis, nicht das Kurzzeitgedächtnis. Rohnstock Biografien veranstaltete Erzählsalons bereits in Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern, Mehrgenerationenhäusern, Hotels, Cafés, Buchhandlungen, Museen, Galerien, Theatern, Wohnungen, Unternehmen sowie auf Lesefesten und Kreuzfahrtschiffen. Die über die Jahre gesammelten Erfahrungen gibt Rohnstock Biografien in Seminaren weiter. Die Ausbildung zur Salonnière bzw. zum Salonnier absolvieren sowohl interessierte Privatmenschen als auch Mitarbeiter von Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen. Ein großer bundesweiter Pflegedienstleister bietet seinen Mitarbeitern bei Bedarf in allen seinen Einrichtungen entsprechende Kurse an. Bei den Lehrveranstaltungen erfuhren Katrin Rohnstock und ihre Mitarbeiter immer wieder, dass viele Seniorenbetreuer Furcht vor den Erinnerungen alter Menschen haben. Die Pflegekräfte ängstigen sich vor ihren eigenen Emotionen, wenn den Menschen die Tränen kommen. Dabei ist es wichtig, dass die Leute weinen. Denn wer weint, kann auch lachen. Werden die Gefühle dagegen unterdrückt, verfallen alte Menschen in Lethargie und drohen vor sich hin zu dämmern – oder gar aggressiv zu werden. Somit ist der Erzählsalon mit hoch betagten Menschen wirkungsvoll für alle Beteiligten: Erzähler, Pflegekräfte und Angehörige. Weitere Infos zu Terminen: www.rohnstock-biografien.de [email protected] Pflegefreund 2016 l9 Pflegewelt Erbrecht Teil 2, das enterbte Kind Immer wieder erlebe ich im Beratungsgespräch Verwunderung, wenn ich „Enterbung“ erkläre. „Enterben“ bedeutet letztendlich nur, dass eine nach der gesetzlichen Erbfolge zum Erben berufene Person durch ein Testament als Erbe ausgeschlossen wird. Wer z. B. sagt: „Ich habe meinen Sohn enterbt“, irrt sich, wenn er glaubt, dass ein Pflichtteilsberechtigter im Erbfall leer ausgeht. Denn trotz der testamentarischen Enterbung besteht das gesetzliche Pflichtteilsrecht fort. Das Pflichtteilsrecht ist das Recht des Ehegatten, der Abkömmlinge (Kinder und Kindeskinder) sowie der Eltern des Erblassers (sofern keine Abkömmlinge vorhanden sind), vom Erben die Zahlung eines Geldbetrages in Höhe des halben gesetzlichen Erbteils zu verlangen. Zu den Kindern zählen auch nicht eheliche und angenommene Kinder des Erblassers. Großeltern und Geschwister des Erblassers haben kein Pflichtteilsrecht. Beispiel: Ein Ehepaar mit 2 Kindern. Der Ehemann verstirbt. Die Eheleute lebten im Güterstand der Zugewinnge­ meinschaft. Der gesetzliche Erbteil der Ehefrau beträgt 25%, außerdem erhält sie den Zugewinn 25%, d. h., die Ehefrau ist Erbin zu 50%, die beiden Kinder zu je 25%. Der Pflichtteilsanspruch der Kinder beträgt je 12,5%. Hat der Ehemann nun mit seiner Ehefrau ein Berliner Testament gemacht, die häufigste Form des gemein­ schaftlichen Testamentes unter Ehegatten, dann wird die Ehefrau Alleinerbin, die Kinder sind nicht zu Erben berufen, sind also enterbt, haben aber immer noch den gesetzlich garantierten Pflichtteils­ anspruch, den sie gegenüber der Mutter als Erbin geltend machen könnten. Die Entziehung des Pflichtteils Das Pflichtteilsrecht ist zwingend, der Anspruch kann nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen durch Testament oder Gesetz entfallen. Im Bürgerlichen Gesetzbuch sind die Voraussetzungen dafür auf10 l Pflegefreund 2016 Bild: Syda Productions – Fotolia Für die Generation des Wirtschaftswunders wird nun das Thema Vererben und Erben akut. Es geht um ein insgesamt beträchtliches Vermögen an Sach- und Geldwerten. Die juristisch einwandfreie Regelung des Nachlasses entscheidet nicht selten über Frieden oder Unfrieden unter den Nachkommen. Im zweiten Teil dieser Artikelserie geht es um das enterbte Kind. Die Autorin Isabel Hutter-Vortisch hat sich auf Erbrecht spezialisiert. Familien sind nicht immer so idyllisch – ein ungeregeltes Erbe kann Streitigkeiten auslösen gezählt, weitere Gründe können nicht geltend gemacht werden. Der Pflichtteil kann per Testament entzogen werden, weil l ein Abkömmling dem Erblasser, dem Ehegatten oder einem anderen Abkömmling des Erblassers nach dem Leben trachtet, l der Abkömmling sich einer vorsätzlichen körperlichen Misshandlung des Erblassers oder des Ehegatten des Erblassers schuldig macht, bei der Misshandlung des Ehegatten muss der Abkömmling auch vom Ehegatten abstammen, l der Abkömmling sich gegenüber dem Erblasser oder seinem Ehegatten eines Verbrechens oder schweren Vergehens schuldig macht, l der Abkömmling seine Unterhaltspflicht gegenüber dem Erblasser böswillig verletzt hat, l der Abkömmling wegen einer vorsätzli- chen Straftat zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr ohne Bewährung bzw. der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus oder einer Erziehungsanstalt wegen einer ähnlich schwerwiegenden Tat verurteilt wurde. Neben diesen Fällen, in denen der Pflichtteil entzogen wird, weil sich der Pflichtteilsberechtigte dem Erblasser gegenüber unangemessen verhalten hat, gibt es auch noch die Möglichkeit, dass der Erblasser den Pflichtteil beschränkt, weil der Pflichtteilsberechtigte ein Verschwender ist oder überschuldet. Hier ist es also das fürsorgliche Element, das überwiegt, und nicht das strafende, wie in den anderen Fällen. Die eben genannten Gründe zum Entzug des Pflichtteils sind abschließend, sodass es nicht die Möglichkeit gibt, einem Pflichtteilsberechtigten den Pflichtteil zu entziehen, weil zu ihm seit Jahren kein Kontakt mehr bestanden hat. Geltendmachung und Wert­ermittlung Die Geltendmachung des Pflichtteils vollzieht sich in mehreren Schritten. Zunächst wird der Pflichtteilsberechtigte beim Erben ein Nachlassverzeichnis anfordern. Darin muss der Erbe dem Pflichtteilsberechtigten die im Nachlass vorhandenen Aktiva und die durch den Tod entstandenen (Bestattungskosten) oder bereits vor dem Tod des Erblassers bestehenden Schulden, also die Passiva, auflisten. Sollte sich im Nachlass ein Gegenstand befinden, dessen Wert sich nicht ohne Weiteres beziffern lässt, hat der Pflichtteilsberechtigte einen Anspruch darauf, dass dieser Gegenstand geschätzt wird. In der dritten Stufe hat der Pflichtteilsberechtigte dann den Anspruch auf Auszahlung seiner Quote in Geld. Der Pflichtteilsanspruch verjährt innerhalb von drei Jahren ab Kenntnis davon, dass man Pflegewelt enterbt wurde.Wichtig zu wissen ist für den Erben, dass er, nur, um den Pflichtteil auszahlen zu müssen, niemals das von ihm bewohnte Haus verkaufen muss, wie viele Menschen meinen. Hier hat der Gesetzgeber vorgesehen, dass die Stundung des Pflichtteilsanspruchs beantragt werden kann, um zu gewährleisten, dass niemand durch die Begleichung des Pflichtteilsanspruchs in existenzielle Not kommt. Pflichtteilsergänzungsanspruch Schließlich gibt es noch die Fälle, in denen der Erblasser kürzere oder auch längere Zeit vor seinem Tode größere Schenkungen vorgenommen hat, sodass sich eventuell sein Nachlass erheblich verringert hat. Sollte diese Schenkung innerhalb von zehn Jahren vor dem Tode des Erblassers erfolgt sein, so hat der Pflichtteilsberechtigte einen so genannten Pflichtteilsergänzungsanspruch – also einen Anspruch da­rauf, dass der Pflichtteil um den anteiligen Wert der Schenkung ergänzt wird. Allerdings muss sich der Pflichtteilsberechtigte auf diesen Pflichtteilsergänzungsanspruch die Schenkungen anrechnen lassen, die er zu früheren Zeiten vom Erblasser erhalten hat. Bei der Berechnung des Pflichtteilsergänzungsanspruchs ist entscheidend, wie viele Jahre zwischen Schenkung und Tod des Erblassers liegen, da für jedes Jahr, welches zwischen Schenkung und Tod liegt, ein Zehntel vom Wert der Schenkung abgezogen wird, sodass nach zehn Jahren die Schenkung nicht mehr zu einem Pflichtteilsergänzungsanspruch führt. Aber auch hier gibt es Ausnahmen: Wenn die Schenkung an den Ehegatten erfolgt ist, beginnt diese Frist nicht zu laufen, ebenso nicht, wenn sich der Erblasser bei der Schenkung einen Nießbrauch an dem verschenkten Gegenstand oder ein Wohnrecht vorbehalten hat. Grundsätzlich gilt – sowohl beim Abfassen eines enterbenden Testamentes als auch wenn der Erbfall eingetreten ist und ein Pflichtteilsanspruch geltend gemacht oder seitens des Erben geregelt werden muss –, dass hierzu anwaltliche Beratung sinnvoll ist. Bild: privat Die Autorin Isabel Hutter-Vortisch ist Rechtsanwältin in Pforzheim Kontakt zur Autorin: Tel.: 0 72 31 / 42 42 12 E-Mail: [email protected] Buchtipp: Das richtige Hilfsmittel für mich Hilfsmittel gleichen Behinderungen aus, ermöglichen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und sichern zum Beispiel Mobilität und Kommunikation. Indem sie Selbstständigkeit fördern und bewahren, reduzieren sie die Abhängigkeit von Pflege. Hilfsmittel sind aber noch viel mehr. Für Menschen mit Behinderungen sind sie sind nicht nur Ausdruck einer körperlichen Funktionseinschränkung, sondern Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Die Versorgung mit Hilfsmitteln ist in Deutschland umfassend gesetzlich geregelt. Sich im Dickicht der Gesetze und Verordnungen zurechtzufinden ist nicht einfach. Dazu kommt, dass die Kostenträger oft berechtigte Hilfsmittelanträge ablehnen. Daher ist es für Menschen mit Behinderung, aber auch für engagierte Angehörige unbedingt notwendig, zu wissen, welche gesetzlichen Ansprüche sie haben. Das Buch von Norbert Kamps erläutert in fünf Kapiteln das komplexe Thema Hilfsmittel kompakt und verständlich. Es zeigt alle Schritte vom Feststellen des Hilfebedarfs über die Beantragung bis hin zum Widerspruch gegen eine abgelehnte Versorgung. Norbert Kamps zeigt Möglichkeiten der Finanzierung auf und bewertet diverse Hilfestellungen wie zum Beispiel vorgefertigte Anschreiben an die Krankenkassen, die auf Internetforen angeboten werden. Ein wichtiges Kapitel des Buches ist speziellen Fragestellungen der Hilfsmittel-und Pflegehilfsmittelversorgung gewidmet. In allen Kapiteln gibt der Autor sehr nützliche Tipps aus der Praxis. Als beratender Ingenieur für die Hilfsmittelversorgung und Medizintechnik und Referent für Hilfsmittelversorgung beim medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) kennt er sich in der komplexen Materie hervorragend aus. Norbert Kamps Das richtige Hilfsmittel für mich Mehr Lebensqualität im Krankheits- und Pflegefall Taschenbuch, 160 Seiten ISBN 978380297322-2 WALHALLA Fachverlag 14,95 Euro Buchtipp: Denk auch an Dich Drei Viertel aller Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. Ein großer Teil von ihnen allein durch die eigenen Angehörigen. Wie sehr die Pflege eines Familienmitglieds das Leben beeinflusst und umgestaltet, ist Außenstehenden meist nicht bewusst. In vielen Fällen wird dieVersorgung des Pflegebedürftigen zum alleinigen Lebensinhalt. Die sozialen Kontakte leiden; pflegende Angehörige fühlen sich oft isoliert und hilflos. Die Gefahr ist groß, dass sich die Pflegenden verausgaben und über ihre Kräfte hinaus belasten. Vielfach ist die langfristige Pflege eines Angehörigen der Einstieg in eine eigene Karriere als pflegebedürftige Person. Die Autorin, selbst Pflegefachkraft mit langjähriger Berufserfahrung, war von der Intensität dieser Belastung überrascht, als sie selbst im Angehörigenkreis mit dieser Situation konfrontiert war. Sie schildert sowohl aus der Sicht der Fachfrau als auch aus der einer pflegenden Angehörigen die Belastungen, aber auch, welche Hilfen es gibt, um die Pflege leichter zu machen. Dabei zeigt die Autorin verschiedene Wege auf. Sie weist darauf hin, dass die persönliche Einstellung sehr viel ausmacht, wenn es darum geht, wie belastend man eine Situation empfindet. Pflegende Angehörige überhören oft wichtige Signale ihres Körpers. Karin Schels zeigt in ihrem Buch leicht durchzuführende Entspannungsübungen, die helfen können, über die Wahrnehmung der eigenen Körperlichkeit wieder zu sich selbst und zu Ruhe und Entspannung zu finden. Das stärkt die Gesundheit. Ein wichtiger Teil des Buches ist dem Thema finanzielle und persönliche Entlastung gewidmet. Die Autorin zeigt auf, welche finanziellen Hilfen es gibt, wie man Gleichgesinnte findet und wie man die Lasten der Pflege gleichmäßig verteilen kann. Ein Anhang mit praktischen Anleitungen, Checklisten, Literaturhinweisen und nützlichen Internetadressen rundet das gelungene Buch ab. Karin Schels Denk auch an Dich! Wie pflegende Angehörige den Alltag gelassen meistern ISBN-9783497025091 Verlag Ernst Reinhardt Taschenbuch, 160 Seiten 16,90 € Pflegefreund 2016 l 11 Pflegewelt Infos zur Finanzierung der Pflege zu Hause Pflegeversicherung (SGB XI) Präambel: „Häusliche Pflege hat Vorzug gegenüber der Pflege im Heim.“ Die Leistungen der Pflegeversicherung werden in drei Stufen eingeteilt. Die Stufe bestimmt die Pflegekasse nach Begutachtung durch beauftragte Begutachter. Details finden Sie in der Tabelle unten. Die ambulanten Sachleistungsbeträge zahlt die Pflegekasse an professionelle Pflegeleistungen ambulanter Dienste. Das Pflegegeld erhalten pflegende Angehörige für ihre Pflegeleistungen. Die Höhe der Beträge für ambulante Leistungen entnehmen Sie bitte der Tabelle auf dieser Seite. Unterstützung für Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes bis zu 4000 € je Maßnahme (z. B. Badumbau) Hilfsmittel/Pflegehilfsmittel Besteht eine Krankheit bzw. liegt eine Behin­ derung vor, ist die Krankenkasse gesetzlich verpflichtet, Hilfsmittel zu bezahlen (gemäß § 33 SGB V). Pflegehilfsmittel werden nur dann bezahlt, wenn Pflegebedürftigkeit besteht und eine Leistungspflicht der Krankenkassen nicht vorliegt. Der Antrag für die Kostenübernahme eines Pflegehilfsmittels kann ohne ärztliche Verordnung bei der Pflegekasse gestellt werden. Die Versorgung der Versicherten mit Hilfsmitteln durch die Krankenkassen bei einer zu behandelnden Krankheit wird durch die Versorgung mit Pflegehilfsmitteln bei bestehender Pflegebedürftigkeit nicht berührt. Ein Versicherter kann bei Bedarf also beides bekommen. Zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel monatlich bis zu 40 € (z. B. Betteinlagen, Verbände, In­kontinenzmittel) Technische Pflegehilfsmittel Technische Pflegehilfsmittel (wie Rollstühle, Pflegebetten, Gehhilfen) werden ohne finanzielle Obergrenze vergütet. Sie sollen jedoch primär leihweise an Pflegebedürftige abgegeben werden. Pflegebedürftige, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, haben zu den Kosten der technischen Hilfsmittel eine Zuzahlung von 10 Prozent, höchstens jedoch 25 € je Pflege­hilfsmittel, selbst zu entrichten. Darüber hinaus können Pflegebedürftige ganz oder teilweise von der Zuzahlung befreit werden. Anträge erhalten Sie bei den Pflegekassen. Stufen der Pflegebedürftigkeit Pflegestufe Die stationären Sachleistungsbeträge werden von der Pflegeversicherung an das Pflegeheim in folgender Höhe gezahlt: Stufe I: 1064 € Stufe II: 1330 € Stufe III: 1612 € Härtefall: 1995 € Stationäre Kurzzeitpflege bis maximal 1612 € je Kalenderjahr für längstens vier Wochen. Wenn die Kurzzeitpflege nicht in Anspruch genommen wird, kann die Hälfte des Betrags für Verhinderungspflege umgewidmet werden. Hilfe zur Pflege nach SGB XII Leistungen unter der Rubrik „Hilfe zur Pflege“ werden in SGB XII, Kapitel 7, § 61 ff. geregelt: § 61 Leistungsberechtigte und Leistungen Personen, die wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung für die gewöhnlichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens auf Dauer, voraussichtlich für mindestens sechs Monate, in erheblichem oder höherem Maße der Hilfe bedürfen, ist Hilfe zur Pflege zu leisten. Hilfe zur Pflege ist auch kranken und behinderten Menschen zu leisten, die voraussichtlich für weniger als sechs Monate der Pflege bedürfen oder Monatl. Leistungen für häusliche Pflege Sachleistungen Pflegegeld 1 normal erhöht normal erhöht 1 Pflegeaufwand / Voraussetzung erheblicher Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung / dauerhafte und regelmäßige Schädigungen oder Fähigkeitsstörungen der Alltagskompetenz in wenigstens zwei Bereichen aus einem Katalog von 13 Punkten 1 Erhebliche mindestens 2 Verrichtungen mindestens 1 x tägl. / mindestens 90 Min. Pflegebedürftigkeit Aufwand täglich (inkl. Haushalt), davon mehr als 45 Min. Grundpflege 468 Euro 689 Euro 244 Euro 316 Euro 2 Schwere mindestens 3 Verrichtungen zu versch. Tageszeiten / mindestens 180 Min. Pflegebedürftigkeit Aufwand tägl. (inkl. Haushalt), davon mindestens 120 Min. Grundpflege 1144 Euro 1298 Euro 458 Euro 545 Euro 3 täglich rund um die Uhr, auch nachts (Körper­pflege, Ernährung und Mobilität) / Schwerste mindestens 300 Min. Aufwand täglich (inkl. Haushalt), davon mehr als 240 Min. Pflegebedürftigkeit Grundpflege 1612 Euro 3 a) mind. 6 Std. tägl. Grundpflege, davon mind. 3 Verrichtungen in der Nacht oder Härtefall (nur Sach­ b) Grundpflege kann auch nachts nur von mehreren Pflegekräften zeitgleich leistungen) (gemeinsam) durchgeführt werden 1995 Euro Leistungen in allen Pflegestufen 0 Erheblich eingeschränkte Alltags­ kompetenz 12 l 231 Euro 123 Euro 728 Euro Verhinderungs­ pflege (bis max. 6 Wochen im Jahr) Bei Ausfall der Pflegeperson zahlt die Pflegekasse für Lebenspartner und Angehörige bis 2. Grades den 1,5-fachen Betrag des jeweiligen Pflegegeldes. Nachgewiesene Kosten (Verdienstausfall, Fahrtkosten) werden bis zu einer Höhe von 1612 Euro übernommen. Für sonstige selbst beschaffte Pflegepersonen (z. B. Pflegedienst) zahlt die Pflegekasse bis zu 1612 Euro. Das Pflegegeld wird währenddessen hälftig weitergezahlt. Voraussetzung ist, dass Angehörige den Betroffenen wenigstens 6 Monate gepflegt haben. Zusätzliche Betreuungs­ leistungen  Der normale Satz beträgt monatlich 104 Euro, der erhöhte1 Satz 208 Euro. Voraussetzung sind eine dauerhaft erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz und eine Pflegestufe (0 bis 3). Pflegebedürftige der Stufen 1 bis 3 können zusätzliche Betreuungsund Entlastungsleistungen (104 Euro) auch ohne erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz in Anspruch nehmen. 1 Pflegefreund 2016 Betrifft Pflegebedürftige mit erheblichem allgemeinen Betreuungsbedarf Pflegewelt einen geringeren Bedarf als nach Satz 1 haben oder die der Hilfe für andere Verrichtungen als nach Absatz 5 bedürfen. Die Hilfe zur Pflege umfasst häusliche Pflege und erforderliche Hilfsmittel. Die Hilfe zur Pflege kann auf Antrag auch als Teil eines trägerübergreifenden persön­ lichen Budgets erbracht werden. § 70 Hilfe zur Weiterführung des Haushaltes Personen mit eigenem Haushalt sollen Leistungen zur Weiterführung des Haushaltes erhalten, wenn keiner der Angehörigen den Haushalt führen kann und die Weiterführung des Haushaltes geboten ist. Die Leistungen sollen in der Regel nur vo­rübergehend erbracht werden. Forsetzung von Seite 6 holt werden. Bis zu einer abschließenden gerichtlichen Beurteilung müssen die bisherigen Leistungen weiter gestattet werden. Die Begründung des Gerichts ist eine Stärkung des Rechts auf adäquate Versorgung: Das Wohl und Interesse des Kindes haben Vorrang gegenüber einem möglichen Zuviel an Leistung der Krankenkassen. cw Interessen des Kindes haben Vorrang Aufgrund ihrer Einschätzung legten die Eltern des Kindes Einspruch gegenüber der Ansicht des Sozialgerichts Konstanz ein. Das Landessozialgericht gab dem Einspruch statt. Denn, so die entscheidenden Richter, aufgrund der Situation des Kindes müssen die behandelnden Ärzte angehört Landessozialgericht Baden-Württemberg, werden. Danach muss ein Gutachten eines Beschluss vom 14.04.2015 gerichtlichen Sachverständigen einge- – L 5 KR 605/15 – Anzeige Übrigens … Sozialämter dürfen pflegebedürftige Sozial­ hilfeempfänger nicht grundsätzlich in ein Pflegeheim einweisen lassen. Entscheidend sind die persönlichen Umstände. Es lohnt sich, für sein Recht auf selbstbestimmtes Leben zu kämpfen. Weitere ­finanzielle Entlastung Anzeige Einkommenssteuer § 33 Außergewöhnliche Belastungen Erwachsen einem Steuerpflichtigen zwangsläufig größere Aufwendungen als der überwiegenden Mehrzahl der Steuerpflichtigen gleicher Einkommensverhältnisse, gleicher Vermögensverhältnisse und gleichen Familienstands, wird auf Antrag die Einkommenssteuer dadurch ermäßigt, dass der Teil der Aufwendungen, der die dem Steuerpflichtigen zumutbare Belastung übersteigt, vom Gesamtbetrag der Einkünfte abgezogen wird. Mehr Auskünfte zu Leistungen erteilen Krankenversicherungen, Senio­renberatungsstellen, Pflegestützpunkte sowie die Sozial­beratung in den Kliniken und Krankenhäusern. Bürgertelefon zur Pflegeversicherung 030 / 340 60 66-02 Anzeige Selbstbestimmt zu Hause leben Betreuung & Pflege rund um die Uhr – in Ihrem Zuhause Überall in Deutschland Erfahrung seit 1986 Geschulte deutsche Pflegekräfte Pflegegarantie Zertifiziertes Qualitätsmanagement MDK-Pflegenote 1,0 Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG | Gottlieb-Manz-Str. 2 | 70794 Filderstadt-Bernhausen Kostenloses Beratungstelefon 0 800 /2016 7 24l 13 24 24 Pflegefreund PFLEGEWELT Leitthema Die professionelle Erzählerin Sigrid Maute beginnt ihre wöchentliche Märchenzeit in einem Seniorenwohnhaus Das Erzählen ist die älteste menschliche Form der Wissensvermittlung und war für viele Jahrtausende die wichtigste Kulturtechnik. Die Erzähler waren das kollektive Gedächtnis der alten Kulturen. Auch in unserer Kultur sind die kostbaren Erfahrungen von vielen Jahrhunderten in den ältesten Erzählungen, den Märchen, aufbewahrt. Mit der Erfindung der Schrift verlor das Erzählen immer weiter an Bedeutung. Nur was geschrieben steht, gilt heute als wertig. Doch im Zeitalter der digitalen Informationen erlebt das Erzählen eine überraschende Renaissance als Kunstform, Arbeitstechnik und als Therapie. W Ein Griot vom Stamm der Hausa in Niger begleitet seinen Vortrag auf einer zweisaitigen Laute 14 l Pflegefreund 2016    enn Sigrid Maute mit der Handglocke In ihrer Arbeit erlebt Sigrid Maute oft, wie sich die Märchenzeit einläutet und ein paar die Menschen während der Erzählung verändern. Töne auf der Kalimba anschlägt, wird „Zu Beginn sitzen sie oft ganz verkrampft da. Andere es still im Raum. Die professionelle sagen, ich will jetzt gehen, oder sind sonst wie unruErzählerin nimmt ihr Publikum mit auf eine Reise hig. Wenn ich dann mit der Erzählung beginne, sehe in ein fernes Land, in eine lange, lange vergangene ich, wie sich die älteren Menschen immer mehr entZeit. Ihr Publikum an diesem Frühlingsabend sind spannen und ruhig werden, wie die Gesichter zu Bewohner eines Seniorenwohnhauses in Rosenfeld, lächeln anfangen. Ein älterer Herr, der normalereiner kleinen Stadt in Süddeutschland. Hier prakti- weise sehr unruhig ist, schläft ein. Und er ist einer ziert die ehemalige Marketingfachfrau das Erzählen von jenen Heimbewohnern, die garantiert nur dann als eine Form der Seniorenbetreuung. einschlafen, wenn sie sich wohlfühlen.“ Während sich Esel, Hund, Katze und Hahn auf Worauf führt sie diese Wirkung zurück? „In dieden beschwerlichen Weg nach Bremen machen, um sen Märchen sind viele Archetypen zu finden“, sagt ihr Glück als Stadtmusikanten zu versuchen, sind Sigrid Maute. „Wenn wir in einem Märchen hören, die älteren Zuhörerinnen und Zuhörer ganz in dass Rettung in einer schwierigen Situation geschieht, der Märchenwelt versunken. Die Geschichte rührt dann passiert sehr viel in unserem Unterbewusstsein. auch an ihr eigenes Leben. Haben nicht auch sie Und das können heilende Momente sein.“ aus Altersgründen ihr Zuhause verlassen, vielleicht Nicht nur in Seniorenwohn- und Pflegeheimen verlassen müssen? Und wie tröstlich ist es, wieder erzählt Sigrid Maute Märchen und eigene Geschichaufs Neue zu erfahren, wie tüchtig die vier Gesellen ten. Bei Kinderfesten, in Kindergärten und anderen vorankommen und wie sie sich mit Mut und List Veranstaltungen tritt die professionelle Erzählerin eine neue Heimat erkämpfen. Die „Alten-WG“ der ebenso auf. Sie hat auch Kunden, bei denen sie von Stadtmusikanten steht zwar nicht in Bremen, aber den Angehörigen gebucht wird, um beispielsweise was soll`s. Sie haben etwas viel Besseres gefunden der demenzkranken Mutter zu Hause Märchen zu als den Tod, der ihnen zu Hause gedroht hatte. erzählen. Sigrid Maute gehört zur wachsenden Schar Leitthema der Menschen, die das Erzählen zu ihrem Beruf gemacht haben oder die Erzähltechniken in ihrem Beruf anwenden. Die Wiederentdeckung des Erzählens Gebannte Zuhörerinnen bei Sigrid Mautes Märchenzeit Bildquelle: Wikipedia Die längste Zeit der Menschheitsgeschichte war das Erzählen die wichtigste Methode, gesammelte Erfahrungen an die nächste Generation weiterzugeben. Erzählungen, Lieder und Gedichte waren das kollektive Gedächtnis der Kulturen. Das Erzählen von Geschichten ist so alt wie die Sprache selbst. Noch heute gibt es beispielsweise in Westafrika die traditionellen Griots, singende Geschichtenerzähler. Es sind stets die gleichen Familien, aus denen die Griots stammen. Sie heißen z. B. Diabaté, Koyaté und Sissoko in Mali oder Jobarteh, Susso und Konteh in Gambia. Stirbt ein Griot, ohne dass er seine Lieder und Geschichten an einen Erben weitergeben kann, sei es so, als ob eine große Bibliothek abbrenne, heißt es in Westafrika. Mit der Erfindung der Schrift wurde die Überlieferung zwar präziser und haltbarer, sie verlor jedoch gleichzeitig an Lebendigkeit. Das geschriebene Wort ist starr. Mit der Zeit entfernte sich die Schriftsprache immer weiter von der gesprochenen. Wer heute Gesetzestexte liest oder sich durch Dokumente der Bürokratie quälen muss, kämpft mit einer fremden, sprechfeindlichen Sprache. Auch im Journalismus hat sich in vielen Publikationen eine verkomplizierte gegen engagiert erzählt, schlägt die Zuhörenden und unnatürliche Schreibweise durchgesetzt, die mit in Bann, entführt sie. Gemeinsam verlassen sie die der Alltagssprache nur mehr wenig zu tun hat. Ebene der Realität und betreten das Reich der FanDie verschriftlichte Sprache hat gesellschaftlich tasie. Dabei ist der oder die Erzählende immer Teil das größere Gewicht. Es gilt mehr das geschriebene der Reisegesellschaft. Auch das Publikum ist einals das gesprochene Wort. Wenn man heute von den bezogen. Sigrid Maute lässt einzelne Zuhörer – oft deutschsprachigen Erzählern spricht, so ist die Rede sind es ältere Menschen oder Kinder – manchmal von Adalbert Stifter, Eduard Mörike, Hugo von Hoff- kleine Rollen in den Märchen spielen, lässt sie den mannsthal, Arthur Schnitzler oder Robert Musil – Hahnenschrei nachahmen, das Miauen der Katze also von Schriftstellern. oder das Bellen des alten Hofhundes. In Deutschland ging das Erzählen als Kunstform Sigrid Maute und ihre Kolleginnen und Kollegen und Kulturtechnik weitgehend verloren, meint Michl sind Teil einer neuen Kultur der Mündlichkeit. Das Zirk. Der promovierte Literaturwissenschaftler tritt Erzählen hat in der kurzen Zeit seit seinem Wieseit 1998 als Erzähler auf. Er organisiert Erzählver- dererwachen eine stürmische Entwicklung genomanstaltungen und gibt Workshops zum Thema. Seit men. Nicht nur das traditionelle Märchenerzählen 2008 trifft er sich regelmäßig mit Gleichgesinnten nimmt zu. Neue Erzählformen werden ausprobiert. aus ganz Deutschland. Aus diesem Kreis ging 2012 Märchen werden gerappt – im Sprechgesang vorgeder Verband der Erzählerinnen und Erzähler e. V. tragen. Zu Michl Zirks umfangreichem Repertoire hervor. gehören Schillers „Die Räuber“ und Shakespeares Das Erzählen wird inzwischen wieder als Kultur- „Ein Sommernachtstraum“ oder ein fiktiver Dialog technik zunehmend ernst genommen. So lehrt Michl zwischen Mark Twain und Johann Peter Hebel. Auch Zirk seit 2011 an der Erziehungswissenschaftlichen der „Poetry Slam“, ein Dichterwettbewerb, bei dem Fakultät der Universität Erlangen/Nürnberg zum die Künstler ihre Texte mit thea­tralischen Einlagen Thema: „Erzählend lehren“ sowie „Märchen erzäh- und meistens gereimt vortragen, gehört zu dieser len im Unterricht“. Bundesweit gibt es immer mehr neuen Kultur der Mündlichkeit. Erzählerinnen und Erzähler und die Zahl der Veranstaltungen rund um das Erzählen nimmt zu; Sym- Professionelles Erzählen posien, Erzählertreffen und Festivals des Erzählens locken ein wachsendes interessiertes Publikum an. In den angelsächsischen Ländern blieb die Tradition des Erzählens ohne Bruch und hat sich bis heute weiterentwickelt, sagt Michl Zirk. Man unterscheiDas Erzählen als Kunstform det dort drei Anwendungsbereiche: Erzählen als Erzählen war immer mehr als reine Wissensver- Kunst, als unterstützende Technik in der Ausübung mittlung. Es war immer auch Unterhaltung. Es gibt des Berufs oder Erzählen als Therapie. Auch in kaum etwas Ermüdenderes als einen Vortragsred- Deutschland ist dieser Trend zu erkennen. Mit seiner, der den Text seiner PowerPoint-Präsentation nem Lehrauftrag an der Uni Erlangen bildet Michl mit monotoner Stimme vom Blatt liest. Wer hin- Zirk zukünftige Lehrer darin aus, das Erzählen als Die Sprachforscher Wilhelm Grimm (links) und Jacob Grimm sammelten im 19. Jahrhundert deutsche Märchen und gaben das erfolgreichste deutsche Märchenbuch heraus: Grimms Märchen. Doppelportrait von Elisabeth JerichauBaumann, 1855 Pflegefreund 2016 l 15 Leitthema Technik der Wissensvermittlung einzusetzen. Viele seiner Studenten sind am Anfang sehr verunsichert. Professor Zirk trägt seine Vorlesungen frei vor, es gibt keine PowerPoint-Präsentation und die Seminaristen erhalten kein „Handout“. Die Studenten lernen wieder etwas, das lange selbstverständlich war: sich Dinge zu merken. Spannung ... Sorge ... Schrecken ... Mitgefühl ... Erzählen als Therapie Die Psychotherapie nutzt das Erzählen schon länger. Mithilfe einer erfundenen Figur können manche Menschen leichter darüber sprechen, was sie bewegt. Und an diesem anderen Selbst können sie ausprobieren, was passieren würde, wenn … In der Narrativen Therapie wird das Problem zur Person gemacht, die sich außerhalb des Patienten befindet. Es entsteht eine Erzählung, in der der Patient sich aktiv mit seinem Problem auseinandersetzt. Den Verlauf dieser Erzählung kann er aktiv verändern. Wenn Kinder ohne Erzählungen aufwachsen, lernen sie nicht, ihre Anliegen in Worte zu fassen. Bei empfundenen Benachteiligungen sind sie durch ihre Sprachlosigkeit doppelt frustriert. Bei vielen Projekten zur Gewaltprävention in den Schulen gehört es daher zum festen Programm, den schwierigen jungen Leuten das Erzählen beizubringen. Wer sich verbalisieren kann, braucht nicht zuzuschlagen. Erzählen für Senioren Sich mitzuteilen ist ein fundamentales Grundbedürfnis. Es ist heilsam und wohltuend, sich etwas von der Seele zu reden – den Stress im Beruf, die Sorgen des Alltags, aber auch die Freuden und die Hoffnungen. Viele ältere Menschen haben jedoch niemanden, der ihnen zuhört, niemanden, dem sie erzählen können, was ihnen wichtig ist. Da sie sich nicht mitteilen können, leidet auch die Erinnerung, denn das Erzählen hält die Erinnerung lebendig. Die Biografin Kathrin Rohnstock hatte 2011 in einem Berliner geriatrischen Krankenhaus einen Erzähl-Salon für hochbetagte Patienten eröffnet. Auch Demenzkranke nahmen teil. „Man erkannte sie nicht einmal, weil sie genauso aus ihren Erinnerungen schöpfen können und mit den anderen gleichgestellt sind. Das heißt, sie erlebten sich dabei als gleichwertige Mitglieder der Gemeinschaft. Das gab ihnen Selbstbewusstsein, baute sie auf, machte sie fröhlich und ihr Leben noch lebenswert“, sagt Kathrin Rohnstock, die den Salon leitete. Begleitet wurde der Salon von der Psychologin Stefanie Roessler. Das Erzählen aus der eigenen Biografie fördert bei Demenzkranken den Erhalt der vom Zerfall bedrohten Identität, sagt sie. „Ärzte müssten die Teilnahme an einem ErzählSalon genauso verschreiben können wie eine Physiotherapie. Dabei ist es wirklich kostengünstig: Denn es können zehn Menschen in einer Runde erzählen“, meint Kathrin Rohnstock. Fazit Das Erzählen ist auf dem Vormarsch. Zunehmend findet man öffentliche Veranstaltungen von Erzählerinnen und Erzählern. Die Veranstalter erfinden immer neue Formate, wie etwa Märchenerzählungen mit einer Whiskyverkostung. An einem solchen Abend kommen natürlich die Erwachsenen und nicht die Kinder. Überhaupt ist ein Wandel in der Zuhörerschaft zu bemerken. Michl Zirk: „Als ich angefangen habe, hatte ich fast nur Zuhörerinnen. Das Verhältnis Frauen zu Männer war neun zu eins. Inzwischen sind die Frauen zwar immer noch in der Mehrzahl, aber das Verhältnis ist jetzt etwa sechs zu vier.“ Die professionellen Erzählerinnen und Erzähler haben 2012 ihren eigenen Verband gegründet. Erster Vorsitzender des Erzählerverbandes ist Michl Zirk. Und nicht nur im Unterhaltungsbereich wird erzählt. „Parallel zu unserem Verband hat sich eine Gruppe gebildet, die sich ,Erzähler ohne Grenzen‘ nennt. Sie arbeiten im Grenzbereich des Erzählens. Sie arbeiten zum Beispiel mit traumatisierten Kindern aus Kriegsgebieten, sie leisten Trauerbegleitung durch Märchen und Geschichten. Die Mitglieder dieser Gruppe loten gewissermaßen die Grenzen und Möglichkeiten des Erzählens aus“, sagt Michl Zirk. Aussichten Wir haben offensichtlich einen starken Nachholbedarf an mündlichem Erzählen und an guten Erzählerinnen und Erzählern, trotz aller digitalen Möglichkeiten. Michl Zirk und seine Mitstreiter arbeiten an einer qualifizierten Ausbildung als berufliche Grundlage für diejenigen, die sich dem Thema beruflich nähern wollen. Die Wiedergeburt einer Kultur der Mündlichkeit ist ein weiterer Trittstein auf dem Weg in eine sprechende und zuhörende, in eine menschlichere Gesellschaft. Adressen zum Thema „Erzählen“ Beruhigung ... eine Reise durch die Welt der Gefühle mit Märchenerzählerin Sigrid Maute 16 l Pflegefreund 2016 Verband der Erzählerinnen u. Erzähler e. V. Tauchersreuther Hauptstr. 22, 91207 Lauf Telefon: 0 170 / 7 5 54 63 29 www.erzaehlerverband.org E-Mail: [email protected] Märchenzentrum DornRosen e. V. Hagenstraße 9, 90461 Nürnberg Telefon: 09 11 / 53 39 11 www.maerchenzentrum.de E-Mail: [email protected] Europäische Märchengesellschaft e. V. Bentlager Weg 130, 48432 Rheine Telefon: 0 59 71 / 9 18-420 www.maerchen-emg.de E-Mail: [email protected] Erzählerin Sigrid Maute Roschbachstr. 4, 72336 Balingen-Zillhausen Telefon: 0 74 35 / 91 16 04 49 www.maerchenfreude.de E-Mail: [email protected] Erzählkunst e. V. Görschstr. 21, 13187 Berlin Telefon: 0 30 / 75 77 44 32 www.erzaehlkunst.com E-Mail: [email protected] ROHNSTOCK BIOGRAFIEN Schönhauser Allee 12, 10119 Berlin Telefon: 0 30 / 4 05 04 33 www.rohnstock-biografien.de E-Mail: [email protected] Leitthema „Die Gegenwart dauert einen Herzschlag lang“ Foto: ©Walter Grzesiek Michl Zirk ist Deutschlands bekanntester Erzähler. Doch noch immer liest der promovierte Sprachwissenschaftler über sich in der Presse, „Michl Zirk liest vor“. Über Missverständnisse um das Erzählen, den Unterschied von Schrift- und Sprachdeutsch und die Zukunft des Erzählens sprach er mit Redakteur Harald Spies. Michl Zirk, 1. Vorsitzender des Verbands der Erzählerinnen und Erzähler e. V. Herr Zirk, was ist der Unterschied zwischen Vorlesen und Erzählen? Geschriebene Texte sind Schriftlichkeit – wir Erzähler bewegen uns aber in der Mündlichkeit. Man spricht anders, als man schreibt. Sobald wir anfangen zu schreiben, haben wir einen anderen Satzbau. Man hat in geschriebenen Texten Dinge wie indirekte Rede, Konjunktiv etc. Stellen Sie sich vor, Sie würden zu Ihren Kollegen sagen, der Herr Müller hat mir gesagt, er wolle heute eine Stunde früher nach Hause gehen. Wir reden so nicht, aber wir schreiben seltsamerweise so. Erzählen bedeutet kürzere Satzlängen. Die Neurowissenschaft erklärt uns, die Gegenwart dauert drei Sekunden. So lange dauert ein Herzschlag, und in dieser Zeit kann man sechs bis acht Wörter sagen. Das ist die ideale Satzlänge für die mündliche Kommunikation. Was bedeutet Erzählen aus Ihrer Sicht? Erzählen ist eine wichtige Kulturtechnik und eine Kunstform. Der frühzeitliche Erzähler am Lagerfeuer kann einerseits Ereignisse des Tages erzählen, er kann aber auch Geschichten erfinden, warum bestimmte Dinge so sind, wie sie sind. Das sind die berühmten ätiologischen Geschichten, etwa, warum dieser Baum eine bestimmte Form von Blättern hat. Solche Geschichten waren immer auch schon Kunst. Sie unterscheiden sich vom Erzählen der Alltagsgeschichten. Das formhafte Erzählen ist immer mit Fiktion verbunden. Alltag und Fiktion mischen sich beim Erzählen. Man fängt in einer All- tagsgeschichte an und findet sich plötzlich in einer Fiktion wieder. Und oft merken die Leute erst im Nachhinein, dass sie da quasi auf ihrem Stuhl abgeholt und in eine andere Realität gebracht worden sind. Das moderne Erzählen reicht vom Märchenerzählen bis hin zum experimentellen Theater. Und dazwischen haben wir inzwischen zehn bis fünfzehn verschiedene Erzählformen. Es gibt Leute, die rappen zum Beispiel Märchen. Es gibt den so genannten Poetry Slam, bei denen die Geschichten teilweise gereimt und in einem bestimmten Rhythmus erzählt werden. Und ständig kommen neue Formen des Erzählens hinzu. Es ist eine Kunstform, die zu neuem Leben gefunden hat und sich momentan rasant entwickelt. Wie sehen Sie die Rolle des Erzählens im Zeitalter der digitalen Kommunikation? Eigentlich recht positiv. Wenn man heute z. B. Studenten fragt, welches Buch sie zuletzt gelesen haben, dann müssen viele ziemlich lange nachdenken. Es wird oft beklagt, dass durch den Einfluss von Twitter oder SMS, die eine begrenzte Zeichenzahl haben, die Sprache verhunzt wird. Aber gehen Sie mal auf YouTube und geben Sie das Suchwort „Erzählen“ ein. Sie haben sofort Zigtausende von Clips im Angebot. Gerade durch solche Kanäle wie YouTube sind wir in einer neuen Mündlichkeit. Manche beklagen das, auf der anderen Seite gibt es sehr viele Möglichkeiten, neue Kunstformen zu finden und mit der Sprache poetisch, witzig, geschliffen, eben nicht alltäglich umzugehen. Ich sehe das durchaus als Chance für das Erzählen. Wie soll sich nach Ihrer Meinung das Erzählen in der Gesellschaft weiterentwickeln? Das Erzählen muss wieder mehr Gewicht bekommen. Sowohl an Schulen als auch an Universitäten gibt es inzwischen Lehrer, die die Zeichen der Zeit erkannt haben. Im Herbst veranstalten wir ein Symposium mit dem Ziel, das mündliche Erzählen wieder in die Schulen und in die Ausbildungen für Erzieher und Lehrer zu kriegen. Wenn eine gut erzählte Geschichte genauso viel gilt wie ein gut geschriebener Aufsatz – also wenn es dafür genauso gute Noten gibt –, dann befördert das all das, was Erzählen leisten kann: von der Gewaltprävention über das „Sich-Erleichtern“, über einen neuen Umgang miteinander bis hin zu einem neuen Lehren. Und wir wollen den Erzählern ein gutes berufliches Fundament geben. Uns schwebt eine dezentrale Ausbildung von 400 Stunden vor, davon etwa 50 Stunden Unterricht in Dramaturgie, dazu Hospitationen, und 100 Stunden Eigenarbeit. Nach diesem Basisteil kann man sich entscheiden, ob man Bühnenerzähler wird, ob man eher in Altenheime gehen will oder ob man Erzählen als Technik im Beruf anwenden will. Wenn alles gut geht, werden wir im Jahr 2016 starten. Buchtipps zum Thema „Erzählen“ Johannes Merkel Hören, Sehen, Staunen Kulturgeschichte des mündlichen Erzählens ISBN-103-487-15168-5 Verlag Olms Georg AG gebundene Ausgabe 576 Seiten 58,00 Euro Tabea Becker Kinder lernen erzählen ISBN-103-89676-922-7 Schneider Verlag GmbH Taschenbuch 226 Seiten 19,80 Euro Kristin Wardetzky, Christiane Weigel Sprachlos? Erzählen im inter­kul­ turellen Kontext ISBN-103-8340-0473-1 Schneider Verlag GmbH Taschenbuch 19,80 Euro Sören Ohlhus Erzählen als Prozess ISBN-103-95809-500-3 Stauffenburg Verlag Taschenbuch 279 Seiten 44,80 Euro Pflegefreund 2016 l 17 Blut Hoch Druck Mörder auf leisen Sohlen Bild: Ocskay Bence – Fotolia Schwerpunkt Unser Blutdruck wechselt ständig; bei körperlicher Anstrengung oder Stress ist er höher als bei Ruhe. Wenn er jedoch ohne physiologische Ursache ständig erhöht ist, besteht große Gefahr für Gesundheit und Leben. Bluthochdruck und seine Folgen zählen zu den tödlichsten Zivilisationskrankheiten. Das Heimtückische dabei: Ein krankhaft erhöhter Bluthochdruck verursacht so gut wie keinerlei Symptome. Zu spüren bekommt der Patient erst die Folgen des Bluthochdrucks. Herzinfarkt und Schlaganfall haben zumeist eine lange Vorgeschichte von erhöhtem Blutdruck. N ahezu alle Gewebe und Zellen unseres Körpers sind auf den Blutkreislauf angewiesen. Der gesamte Stoffwechsel funktioniert nur, wenn sowohl die Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen als auch der Abtransport von Abfallprodukten gewährleistet sind. Das Blut verteilt auch Hormone und Abwehrzellen an die jeweils benötigten Stellen. Damit dieses Transportorgan funktioniert, muss das Blut mit genügend Druck durch den Körper gepumpt werden. So erreicht es noch die entlegensten Zellen. Bild: Wikipedia Physiologie und Anatomie Historisches Blutdruckmessgerät mit Quecksilbersäule 18 l Pflegefreund 2016 Der Mensch hat einen geschlossenen Blutkreislauf. Sauerstoffreiches und sauerstoffarmes Blut fließen getrennt und vermischen sich nicht. Der Gasaustausch findet in der Lunge und in den Zellen statt. Das sauerstoffreiche Blut gelangt durch die Arterien (Schlagadern) von der Lunge in die Zellen und Organe. Hier fließt das Blut mit relativ hohem Druck und hoher Geschwindigkeit. Entsprechend stabil sind die Wände dieser Blutgefäße. Die Arterien verzweigen sich zu den dünneren Arteriolen und schließlich zu den Kapillaren, die zu den einzelnen Zellen führen. Die Arterien und die linke Herzhälfte nennt man deshalb den Hochdruckbereich des Blutkreislaufs. Das Hochdrucksystem dient zur Versorgung der Organe. Im Niederdruckbereich nimmt das sauerstoffarme Blut seinen Weg von den Zellen in entgegen- gesetzter Richtung durch die Venen (Blutadern). Die Gefäßwände des Venensystems sind deutlich dünner als die Schlagadern. In der rechten Herzhälfte, in den Venen, den Venolen, den Arteriolen und den Kapillaren herrscht deutlich niedrigerer Druck. Etwa 80 Prozent der Blutmenge wird im Niederdrucksystem gespeichert. Bei einem Blutverlust kann das Venensystem den Blutverlust bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, indem es die Gefäße verengt. Bei einer Bluttransfusion erhöht sich hauptsächlich die Menge des Blutes in den Venen. Der Blutdruck im Hochdruckteil des Blutkreislaufes ist nicht überall gleich. In der Aorta und den großen Schlagadern beträgt er etwa 100 mmHG. In den Arterienästen sind es noch 40 mmHG und in den Kapillargefäßen sinkt der Druck auf ca. 25 mmHG. Die Blutgefäße passen sich den körperlichen Erfordernissen an. Sie weiten oder verengen sich je nach Bedarf. Somit ist der Körper in der Lage, auf jede Situation zu reagieren. Bei Ruhe ist er auf „Stand-by“ geschaltet, bei Anstrengung auf „volle Leistung“. Der Blutdruck schwankt zwischen dem höheren Wert der Systole (die Phase, in der das Herz Blut in die Gefäße pumpt) und dem niederen Wert der Dias­ tole (der Phase, in der sich das Herz füllt). Man gibt den Blutdruck als Doppelwert an, beginnend mit dem höheren Wert, z. B. 130/90. Die Werte werden in der traditionellen Einheit mmHg (MillimeterQuecksilbersäule) angegeben, weil früher für die Druckmessung üblicherweise Quecksilbermanometer verwendet wurden. Grafik: vonuk – Fotolia Wenn man vom Blutdruck als medizinischem Wert spricht, meint man den Druck in den Arterien. Gemessen wird er meistens an der Brachialarterie des Oberarmes. Die Deutsche Herzgesellschaft nennt als Grenzwert einen Blutdruck von 140 zu 90 mmHg, wenn vom Arzt gemessen wird. Für Selbstmessungen zu Hause gilt eine Obergrenze von 135 zu 85 mmHg. Ist der Wert höher, liegt Bluthochdruck vor. Was sind die Ursachen? Venensystem Herz-Kreislauf-Systems sowie bestimmte Nierenschäden sein. Wenn man diese Krankheiten behandelt, sinkt zumeist auch der erhöhte Blutdruck. Es gibt Patienten, die ihre Neigung zu hohem Blutdruck ererbt haben. Eine erbliche Veranlagung zu Bluthochdruck führt dazu, dass die Betroffenen anfälliger für die Auswirkungen eines risikoreichen Lebensstils sind. Vor allem vier Faktoren haben dabei negative Auswirkungen: Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress. Unser Kreislaufsystem ist eine hoch komplexe Ange- Epidemiologie legenheit. Das sympathische Nervensystem, die Nieren und die Nebennieren sind die wichtigsten Bluthochdruck ist weit verbreitet. Die Deutsche Regulatoren. Ob sich die Blutgefäße dehnen oder Hochdruckliga schätzt, dass etwa 20 bis 30 Milliozusammenziehen, wird maßgeblich über die Aus- nen Bundesbürger einen erhöhten Blutdruck haben schüttung von Botenstoffen (Hormonen) gesteuert. – also nahezu jeder Dritte. Bei den 70- bis 79-Jährigen Eine zentrale Rolle spielt dabei das sympathische sind es sogar drei Viertel. Nervensystem. Ist dieses gereizt, etwa bei Stress, Die Folgen des überhöhten Blutdrucks sind draschlägt das Herz schneller und der Blutdruck steigt. matisch. Allein in Deutschland sterben daran pro Gleichzeitig regt es die Nieren an, vermehrt das Jahr etwa 400 000 Menschen. Anders ausgedrückt: Hormon Renin zu produzieren. In der Folge werden Hoher Blutdruck kostet im Durchschnitt sieben weitere Hormone ausgeschüttet, die Angiotensine, Lebensjahre. die den Blutdruck steigen lassen. Die Nebennieren produzieren das Stresshormon Aldosteron. Folgeerkrankungen Das so genannte Renin-Angiotensin-AldosteronSystem (RAAS) ist ein maßgeblicher Regelmecha- Ist der Blutdruck für längere Zeit zu hoch, werden nismus für den Blutdruck. Es kann selbstständig das viele Organe geschädigt. Herzinfarkt und Schlagsympathische Nervensystem aktivieren. Und es ist in anfall gehen in vielen Fällen auf einen jahrelangen der Lage, den Blutdruck auf einem erhöhten Niveau Bluthochdruck zurück. Das wichtigste Ziel bei der zu halten, selbst wenn gar kein Stress mehr besteht. Behandlung von Bluthochdruck ist deshalb die dauEine weitere wichtige Rolle im Blutdrucksystem erhafte Senkung des Blutdrucks auf einen normalen spielt auch der Salz-Wasser-Haushalt. Sind die Mine- Wert. ralsalze Kalium und Natrium im Ungleichgewicht, oder herrscht im Körper Flüssigkeitsmangel, so kann Arteriosklerose dies direkt die Freisetzung von Aldosteron beeinflus- Unter zu hohem Druck leiden zunächst die Gefäße sen. Bis heute hat die Wissenschaft diese komplexen selbst. Sie sind nicht für eine solche Belastung ausZusammenhänge nicht völlig verstanden. gelegt. Ihre empfindlichen Innenwände werden 80 bis 85 Prozent der Erkrankten leiden unter geschädigt. Kleine Risse entstehen. Es bilden sich der primären Hypertonie – dem Bluthochdruck an Ablagerungen. Die Gefäße verlieren dadurch an sich, für den die Ärzte keine genaue Ursache nen- Elastizität und verengen sich. Das führt dazu, dass nen können. Bei der sekundären Hypertonie führen der Blutstrom gegen Widerstand ankämpfen muss, bestimmte Erkrankungen zum Bluthochdruck. Das was wiederum den Blutdruck erhöht. Ein sich selbst können Störungen des Hormonsystems und des verstärkender negativer Kreislauf beginnt. Vereinfachte Darstellung des gesunden Herzens: 1 Aorta 2 Lungenarterie 3 linker Vorhof 4 Mitralklappe 5 Aortenklappe 6 Linke Kammer 7 Septum Aktuelles manuelles Gerät Bild: aponorm Arteriensystem Elektronisches Gerät zur Messung am Handgelenk Bild: Omron Grafik: vonuk – Fotolia Schwerpunkt Schwerpunkt Elektronisches Gerät zur Messung am Oberarm Pflegefreund 2016 l 19 Schwerpunkt Schlaganfall Bluthochdruck ist ein Hochrisikofaktor für Schlaganfall. Unter Druck kann ein durch Arterienverkalkung vorgeschädigtes Blutgefäß im Gehirn reißen. Dann kommt es zu Einblutungen und Gewebeschädigungen. Der Schlaganfall ist eine der häufigsten Ursachen für dauerhafte Pflegebedürftigkeit. Hypertensive Retinopathie Die feinen Blutgefäße in der Netzhaut des Auges versorgen unter anderem die Sehzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Bei Bluthochdruck ist die Versorgung gefährdet. Die Netzhaut wird geschädigt, Sehzellen können absterben. Nierenerkrankungen Jahrelanger unerkannter Bluthochdruck schädigt auch die Nierenfunktion. Dann können schädliche Stoffwechselprodukte nicht mehr ausreichend ausgefiltert werden. Bild: Robert Kneschke – Fotolia Herzleiden Sind die Herzkranzgefäße betroffen, spricht man von einer koronaren Herzkrankheit. Dadurch wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend durchblutet. Eine mögliche Folge ist die Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt. Die davon Betroffenen erleiden zunehmende Einschränkungen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. Anfangs geht ihnen bei starker Anstrengung „die Puste aus“, im weiteren Verlauf sogar bei Ruhe. Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen können zum Herzinfarkt führen. Dabei verschließt ein Blutgerinnsel (Thrombus) ein wichtiges Blutgefäß des Herzmuskels. Der betroffene Muskel wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und stirbt ab. Je nach Größe des betroffenen Areals kann das zum plötzlichen Herztod führen. Entspannungsübungen gehören zur Therapie bei Bluthochdruck Diagnose Bluthochdruck spürt man nicht. Wer über 35 Jahre alt ist, sollte daher seinen Blutdruck regelmäßig messen lassen, etwa bei den zweijährlichen kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen. Wenn der Wert bei mehreren Messungen über 140 zu 90 mmHg liegt, wird der Arzt genauer hinschauen. Zunächst wird er die genaue Krankengeschichte des Patienten erheben (Anamnese) und den Patienten ausführlich untersu- Das richtige Blutdruckmessgerät Für Menschen mit Bluthochdruck ist es wichtig, ihren Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren und die Werte zu notieren. Die Messergebnisse helfen dem Arzt bei der Behandlung. Viele der angebotenen Geräte messen allerdings ungenau. Die Deutsche Hochdruckliga hat daher ein eigenes Prüfsiegel für Messgenauigkeit entwickelt. Regelmäßig werden neue Geräte getestet. Die Geräte messen den Blutdruck je nach Bauart am Handgelenk oder am Oberarm. Elf Geräte erhielten 2014 das Prüfsiegel der Hochdruckliga. Darunter ist nur ein Handgelenksgerät, zehn sind Oberarmgeräte. Grundsätzlich liefern Oberarmgeräte die genaueren Messwerte. Das liegt nicht an der Bauart, sondern 20 l Pflegefreund 2016 daran, dass speziell bei älteren Patienten stärkere Gefäßschäden, wie Arteriosklerose, die Messung am Handgelenk erschweren können. Es ist sinnvoll, das Gerät im Fachhandel (Apotheke, Sanitätshaus) zu kaufen. Dort erhält man auch gleich eine Einweisung, wie das Gerät richtig bedient wird. Wenn man das Gerät falsch bedient, indem beispielsweise die Manschette nicht richtig angelegt wird oder man sich während der Blutdruckmessung bewegt, sind die Messresultate fehlerhaft. Manche Geräte ermöglichen es, die Messdaten zu einem PC zu übertragen. Eine aktuelle Liste der empfohlenen Geräte ist bei der Deutschen Hochdruckliga erhältlich. chen. Dabei misst er den Blutdruck an beiden Armen. Zum Standardprogramm der Diag­nose gehören auch labormedizinische Untersuchungen des Blutes und des Urins. Der Arzt wird ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellen, um den Herzzustand zu begutachten. Um ganz sicherzugehen, wird er eine Langzeit-Blutdruckmessung (ABDM = ambulantes Blutdruck-Monitoring) anordnen. Dabei trägt der Patient für 24 Stunden ein Gerät am Körper, das den Blutdruck von 7 bis 22 Uhr alle 15 Minuten und nachts alle 30 Minuten misst und aufzeichnet. Liegt der durchschnittliche Wert aller Messungen über 130/80 mmHg, gilt der Betroffene als Bluthochdruckpatient. Um die Diagnose abzusichern, kann der Arzt weitere Untersuchungen durchführen oder veranlassen. Bei einem BelastungsEKG wird untersucht, wie sich Herz und Blutdruck bei zunehmender körperlicher Anstrengung verhalten. Mit einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt feststellen, ob das Herz korrekt arbeitet. Ebenfalls mit Ultraschall kann er die Halsgefäße, die Bauchschlagader, Nieren, Nebennieren, Leber, eventuell auch die Beingefäße untersuchen. Er kann den Patienten zum Augenarzt überweisen, um die Augen auf bluthochdruckbedingte Netzhautschäden überprüfen zu lassen. Wichtig ist es für den Arzt, zu klären, ob dem Bluthochdruck des Patienten eine andere Krankheit zugrunde liegt. Denn davon hängt ab, welche Therapie er wählt. Schwerpunkt Therapie Je früher Bluthochdruck erkannt wird, desto eher kann er behandelt werden und umso weniger Schaden kann er anrichten. Die Chancen, den Blutdruck durch die passenden Gegenmaßnahmen zu senken, stehen sehr gut. 75 Prozent der behandelten Patienten erreichen wieder normale Werte. Insgesamt lassen sich 88 Prozent der Betroffenen, die von ihrer Erkrankung wissen, auch behandeln. Doch es gibt Unterschiede zwischen dem Verhalten der Geschlechter. Mehr Frauen als Männer lassen sich untersuchen und behandeln. Grundsätzlich unterscheidet man zwei sich ergänzende Therapieansätze, eine Behandlung mit Medikamenten und eine Umstellung beim Lebensstil der Patienten. Viele Menschen mit einer primären Hypertonie können ihren Blutdruck senken, indem sie ihren Lebensstil ändern. Unser gegenwärtiger Lebensstil ist nicht gesund. Im Beruf sitzen wir zu viel und bewegen uns zu wenig. Zudem ernähren wir uns ungesund, haben oft Stress und in vielen Fällen ein zu hohes Gewicht. Das bedeutet aber auch, dass man durch eine Änderung der Lebensweise viel erreichen kann. Eigenmotivation und Durchhaltevermögen entscheiden maßgeblich über den Erfolg. Bewegung Hilfreich ist regelmäßige körperliche Bewegung. Dreimal pro Woche eine halbe Stunde Schwimmen, Walken, Tanzen oder flottes Spazierengehen helfen bereits. Vor allem Ausdauertraining hat sich als gut erwiesen. Wer kürzere Strecken regelmäßig mit dem Rad fährt, anstatt das Auto zu nehmen, bekämpft aktiv seinen Bluthochdruck. Entspannung Wer beruflich oder privat viel Stress hat, dem helfen Entspannungsübungen wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung. Auch Yoga und Qi Gong können gestressten Zeitgenossen helfen, wieder zur Ruhe zu finden. Volkshochschulen bieten meist kostengünstige Kurse an. Wurst zum Teil erhebliche Mengen Salz enthalten. Man kann den Salzgehalt von Lebensmitteln leicht selbst ausrechnen. Auf der Verpackung ist der Natriumgehalt (Na) angegeben. Mit 2,5 multipliziert erhält man den Salzgehalt. Kaffee reduzieren Mehr als zwei Tassen Kaffee am Tag sind bei Bluthochdruck zu viel, warnt die Hochdruckliga. Das im Kaffee enthaltene Koffein verengt die Blutgefäße, was den Blutdruck naturgemäß ansteigen lässt. Alkohol reduzieren Auch Alkohol sollte man bei Bluthochdruck meiden oder nur kleine Mengen zu sich nehmen, rät Prof. Dr. med. Dieter Klaus, Herzspezialist und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Zwar erweitert der Alkohol die Blutgefäße, doch der Effekt ist nur begrenzt und kurzfristig. Wenn man Alkohol unter Stress trinkt, etwa bei Ärger, steigt der Blutdruck, ebenso wenn man dabei raucht. Bis 20 Gramm Alkohol am Tag gelten als unbedenklich. Die Menge entspricht etwa zwei Gläsern Bier (à 0,25 Liter) oder einem Viertel Liter Wein. Nicht rauchen Ganz sicher sollte man das Rauchen aufgeben. Denn die Giftstoffe im Rauch schädigen die Innenauskleidung der Blutgefäße. Das begünstigt Ablagerungen. Das Risiko für einen Herzinfarkt ist bei Rauchern im Vergleich zu Nichtrauchern um ein Mehrfaches höher. „Jede Zigarette verkürzt das Leben durchschnittlich um acht Minuten“, betont Prof. Dr. med. Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung. „Dies gilt sowohl für Frauen als auch für Männer.“ Salzgehalt von Lebensmitteln Wer seinen Salzverbrauch reduzieren will, sollte darauf achten, wieviel Salz die einzelnen Lebensmittel enthalten. Zusätzliches Würzen mit Salz ist oft verzichtbar. Die angegebene Salzmenge ist in je 100 g Lebensmittel enthalten: Weißbrot Dunkles Brot Weichkäse Salami Roher Schinken Matjesheringe bis 1,3 g bis 1,5 g bis 3,0 g bis 3,4 g bis 3,6 g bis 6,3 g Gewichtsreduktion Bei Übergewicht müssen alle Organe Mehrarbeit leisten. Auch der Blutkreislauf wird höher belastet. Darüber hinaus ist vor allem das Bauchfett problematisch. Wenn der Taillenumfang bei Männer 102 cm und bei Frauen 88 cm übersteigt, droht Gefahr. Das Bauchfett hat sehr ungünstige Auswirkungen auf den Insulinhaushalt. Die Körperzellen sprechen weniger stark auf das Hormon Insulin an. Es entwickelt sich eine Insulinresistenz, die den Blutdruck steigen lässt. Das Risiko wächst, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Medikamentöse Therapie Bei schwerem Bluthochdruck wird der Arzt sofort eine Behandlung mit Medikamenten beginnen. Stellt der Arzt eine leichte bis mittelschwere Hypertonie fest, wird er den Patienten in aller Regel zunächst motivieren, seinen Blutdruck über die Umstellung seiner Lebensgewohnheiten zu normalisieren. In vielen Fortsetzung auf Seite 22 Anzeige Ernährung und Gewicht Ein Sprichwort sagt, ein Drittel von dem, was wir essen, ernährt uns, die restlichen zwei Drittel ernähren die Ärzte. Stärkeres Übergewicht begünstigt (unter vielem anderen) einen hohen Blutdruck. Kochsalz reduzieren Ein Zuviel an Natriumchlorid (Kochsalz) wirkt sich ungünstig auf den Bluthochdruck aus. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: höchstens sechs Gramm Kochsalz pro Tag zu sich nehmen. Dabei muss man wissen, dass viele Lebensmittel wie Brot, Käse und Pflegefreund 2016 l 21 Schwerpunkt „Wir haben es ein Stück weit selbst in der Hand“ Interview mit Chefarzt Dr. Hanel zum Thema Bluthochdruck Dr. med. Klaus-Dieter Hanel ist Chefarzt der Klinik für Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse an der Klinik am Eichert Göppingen Herr Dr. Hanel, warum ist bei medizinischen Bluthochdruckzentren das Fachgebiet Nierenheilkunde so häufig beteiligt? In den meisten Kliniken und nephrologischen Praxen sind Diagnostik und Therapie der Nieren- und Hochdruckkrankheiten eng verbunden. Das Thema Bluthochdruck ist auch wesentlicher Teil der Weiterbildung der Nephrologen. Die Nierenärzte haben es häufig mit den gravierenden Folgen von schlecht eingestelltem Bluthochdruck zu tun, insbesondere wenn die Patienten dialysepflichtig werden. Renin – ein Hormon der Niere – spielt eine wesentliche Rolle in der Blutdrucksteuerung und bei der Entstehung des Bluthochdrucks. Und schließlich sind viele sekundäre Formen der Hypertonie auf Störungen im Bereich der Nieren und Nebennieren zurückzuführen. Gibt es eine Forschung, die sich mit der Heilung der Hypertonie beschäftigt? Eine solche Forschung gibt es, und es wäre natürlich schön, wenn sich Bluthochdruck ganz heilen ließe. Eine grundlegende Heilung des Bluthochdrucks, so dass keine Medikamente mehr notwendig sind, ist jedoch nicht in Sicht. Es gibt seltene Ausnahmen, wenn eine Überfunktion der Nebenniere frühzeitig erkannt wird oder in Einzelfällen z. B. eine Einengung der Nie22 l Pflegefreund 2016 renarterie frühzeitig beseitigt wird. Sonst kann man ihn nur durch Medikamente und ergänzende Allgemeinmaßnahmen gut einstellen. Die Menschen haben es ein Stück weit auch selbst in der Hand, ob sie im späteren Leben einen hohen Blutdruck bekommen. Die Grundlagen für diese Krankheit werden in vielen Fällen schon in der Jugend gelegt. Natürlich leben wir in einer Leistungsgesellschaft, es ist auch richtig, Leistung zu erbringen. Aber man sollte darauf achten, wenn der Druck zu belastend wird. Man sollte rechtzeitig lernen, wie man diesen Druck auch wieder abbaut, durch Sport, Entspannung und genügend Schlaf. Auch die Ernährung während des gesamten Lebens spielt eine entscheidende Rolle. Die Generation der heutigen Hochdruckpatienten hat in der Regel eine lange Geschichte der falschen Ernährung hinter sich. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ernährten sich die Menschen sehr salzbetont und aßen reichlich tierische Fette. Durch eine entsprechende ausgewogene Ernährung, Gewichtsabnahme und Vermeidung von zu viel Kochsalz ließe sich die Zahl der Neuerkrankungen drastisch senken. Je früher man mit einer gesunden Lebensweise beginnt, desto größer ist die Chance auf einen guten Blutdruck im höheren Lebensalter. Man kann nicht früh genug im Leben damit anfangen. Allzu oft essen Kinder große Mengen Pommes frites mit viel Salz oder ähnliche Dinge. Gerade im Kindesalter müsste schon das Bewusstsein geweckt werden. Ist Bluthochdruck so etwas wie eine Stressreaktion, die sich verselbstständigt hat? Wenn jemand über Jahrzehnte sich falsch ernährt, nicht richtig entspannt, kommt es schon zu einem höheren Tonus der Blutgefäße, so dass diese irgendwann nicht mehr entspannen können. Dann werden Medikamente notwendig, damit die Blutgefäße wieder weiter werden können und der Blutdruck nicht andauernd zu hoch ist. Wichtig ist auch zu bedenken, dass wir Menschen unterschiedlich genetisch ausgestattet sind. So gibt es Patienten, die ihren Blutdruck auch durch eine Veränderung ihrer Lebensweise nicht ausreichend senken können. Aber meiner Einschätzung nach könnte etwa die Hälfte aller Fälle von Bluthochdruck durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden. Viele der heute übergewichtigen jungen Menschen werden später Bluthochdruckpatienten sein. Männliche Blutdruckpatienten haben oft Bedenken, dass sich ihre Medikamente negativ auf ihre Potenz auswirken – zurecht? Die Angst ist nicht ganz unberechtigt. Bei Betablockern ist diese Nebenwirkung bekannt und auch bei Diuretika. Wenn die eingenommene Menge der Medikamente angemessen ist, halte ich das Risiko für relativ gering. Was allerdings viele Patienten nicht bedenken, ist, dass ein nicht behandelter Bluthochdruck die Potenz noch viel stärker beeinträchtigt als blutdrucksenkende Medikamente. Die Fragen stellte Harald Spies Fortsetzung von Seite 21 Fällen führt eine konsequente Lebens­ umstellung innerhalb von drei Monaten zum Erfolg. Wenn nicht, wird der Arzt entsprechende Medikamente verschreiben. Dabei wird er den angepeilten Normwert auch nach dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten festlegen: Je mehr Risikofaktoren wie Diabetes oder Organschädigungen vorliegen, desto niedriger wird der angestrebte Wert sein. Die gebräuchlichen Medikamente gegen Bluthochdruck lassen sich in vier Gruppen unterteilen: Diuretika Diuretika senken den Blutdruck, indem sie die Gefäße erweitern. Zudem fördern sie die Ausscheidung von Kochsalz und Wasser. Betablocker Betablocker schirmen den Organismus gegen die Wirkung der „Stresshormone“ Adrenalin und Noradrenalin ab, indem sie die entsprechenden Andockstellen der Zellen blockieren. Kalziumantagonisten Vielfach werden heute lang wirksame Kalziumantagonisten verschrieben. Sie verringern die Zufuhr von Kalzium in die Zellen. Indem sie die Gefäßmuskulatur entspannen, verbessern sie die Elastizität der Blutgefäße. ACE-Hemmer und andere Die vierte Medikamentengruppe greift in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) ein. Dieses Hormonsystem ist weit Schwerpunkt Infos zum Thema Bluthochdruck ORGANISATIONEN Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL® Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention Die Deutsche Hochdruckliga setzt sich dafür ein, dass möglichst viele Betroffene von ihrer Krankheit erfahren und dass möglichst viele von ihnen gute Werte erreichen. Die Organisation ist im regelmäßigen Dialog mit der Politik, fördert Forschungsprojekte, unterstützt Ärzte und klärt die Bevölkerung auf. Für Bluthochdruck-Patienten, Ärzte, Wissenschaftler, Apotheker, Journalisten und Unternehmen hält die DHL aktuelle Informationen rund um das Thema arterielle Hypertonie bereit. Die DHL gibt die Mitgliederzeitschrift „Druckpunkt“ heraus. Auf der informativen und übersichtlichen Homepage der Hochdruckliga findet man viele Informationen zum Thema Bluthochdruck. Es gibt Adressen von medizinischen Fachzentren und spezialisierten Ärzten. Betroffene finden hier auch Ansprechpartner von regionalen Selbsthilfegruppen. Zudem kann man aktuelle Infobroschüren bestellen. Berliner Str. 46 69120 Heidelberg Telefon: 0 62 21 / 5 88 55-0 Telefax: 0 62 21 / 5 88 55-25 E-Mail: [email protected] www.hochdruckliga.de im Körper verbreitet und regelt den Blutdruck. Einen langfristigen hohen Blutdruck hält es für die Norm und ist immer bestrebt, ihn hochzuhalten. Die Medikamente dieser Gruppe, ACE-Hemmer, AT-1-RezeptorAntagonisten und die Substanz Aliskiren, blockieren das RAAS. Dadurch können sich die Gefäße weiten und der Blutdruck sinkt. Kombinationstherapie Es kommt häufig vor, dass ein einziges Medikament nicht ausreicht, den Blutdruck zu senken. In diesem Fall wird der behandelnde Arzt zwei oder mehr Medikamente kombinieren. Der Blutdruck kann mit einem zweiten Medikament bei 75 Prozent der Betroffenen in den gewünschten Bereich gesenkt werden. Wird noch ein drittes Medikament hinzugegeben, können sogar 90 Prozent der Patienten den Normwert erreichen. Deutsche Herzstiftung e. V. Auch die Deutsche Herzstiftung informiert umfangreich zum Thema Bluthochdruck. Sie wurde 1979 gegründet und hat heute mehr als 89.000 Mitglieder (einschließlich 1.700 Eltern herzkranker Kinder). Zu den Hauptaufgaben der Deutschen Herzstiftung gehört es, Patienten in unabhängiger Weise über Herzkrankheiten aufzuklären: Welche Therapien sind sinnvoll und welche können heute nicht mehr empfohlen werden. Auf der umfangreichen Homepage finden sich viele Informationen für Menschen mit Bluthochdruck. Bockenheimer Landstr. 94-96 60323 Frankfurt am Main Tel. 069 955128-0 Fax 069 955128-313 E-Mail: [email protected] www.herzstiftung.de Buchtipps Prof. Dr. med. Martin Middeke, Edita Pospisil, Prof. Dr. med. Klaus Völker Bluthochdruck senken ohne Medikamente Verlag Trias ISBN: 9783830430620 Taschenbuch, 235 Seiten 22,95€ Paolo Bavastro Bluthochdruck Ganzheitlich und individuell behandeln ISBN-9783825180058 Verlag Urachhaus Taschenbuch, 176 Seiten 18,90 Euro INTERNETPORTALE Das Internet bietet eine Fülle von Informationen für Betroffene. Hier sind zwei Empfehlungen der Redaktion: Apothekenumschau www.apothekenumschau.de/bluthochdruck Netdoktor www.netdoktor.de/krankheiten/bluthochdruck Fazit Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit. Die gegenwärtigen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten vieler jüngerer Menschen lässt befürchten, dass dies so bleiben wird. Ein großer Teil der Erkrankungen geht auf schädliche Lebensgewohnheiten zurück. Oft lässt sich der Blutdruck durch eine Änderung des Lebensstils senken. Wenn dies nicht gelingt, lässt sich ein hartnäckiger Bluthochdruck medikamentös kontrollieren. Die zugrunde liegende Erkrankung kann man jedoch nicht heilen. Das bedeutet: Betroffene sind lebenslang auf ihre Medikamente angewiesen. Mit einem gut behandelten Bluthochdruck können Bluthochdruckpatienten nahezu beschwerdefrei leben und haben kein wesentlich höheres Risiko, an einer HerzKreislauf-Erkrankung zu sterben, als Menschen ohne Bluthochdruck. Gabi Hoffbauer Die 50 besten Bluthochdruck-Killer Blutdruck senken ohne Pillen Verlag Trias ISBN: 9783830439851 Taschenbuch, 88 Seiten 9,99 Euro Anke Nolte Bluthochdruck Vorbeugen, erkennen, behandeln ISBN-9783868511444 Stiftung Warentest Taschenbuch, 208 Seiten 16,90 Euro Sven-David Müller, Christiane Weissenberger Das große Kochbuch gegen Bluthochdruck ISBN-9783899938654 Verlag Schlütersche Taschenbuch, 196 Seiten 26,99 Euro Pflegefreund 2016 l 23 Pflegewelt Mobil sein – ohne Wenn und Aber? Mobilitätseingeschränkte Menschen im ländlichen Bereich leiden zunehmend unter den Einsparungen im ÖPNV Bild: M. Glasow In einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) unterwegs zu sein, wird sich in den kommenden Jahren zunehmend zu einer großen Herausforderung entwickeln. Denn die Fahrgastzahlen sinken und wirtschaftliche Angebote fehlen. Besonders schwierig ist die Situation zum Teil schon jetzt für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Innovative Lösungen sind nun gefragt. Text und Bilder: Margit Glasow Marlen Deutsch hat seit der Umstellung Probleme bei Zugreisen „Selbstbestimmt zu leben bedeutet für mich als Frau mit einer schweren Behinderung nicht, leidlich versorgt in meiner Wohnung zu leben“, berichtet die 55-jährige Marlen Deutsch. „Ich will dazugehören und teilhaben am Leben der Nichtbehinderten. Ich will mobil sein und durch die Stadt und die Natur fahren, wann immer ich dazu Lust verspüre. Ich will ein normales Leben führen ohne Fremdbestimmung. Und ich will die Chance haben, mich im Leben mit meinen Begabungen einzubringen und mich zu engagieren.“ Marlen Deutsch, die diese Worte sagt, erkrankte bereits im Kleinkindalter an einer progressiven Muskeldystrophie. Sie lebt in dem verträumten kleinen Städtchen Ueckermünde am Stettiner Haff im Osten Mecklenburg-Vorpommerns. Hier hat die Rollstuhlfahrerin seit vielen Jahren eine barrierefreie Wohnung – Ausgangspunkt für Spazierfahrten durch die liebevoll restaurierte Altstadt, über den Marktplatz und den Stadthafen. Sie fährt aber auch gern mit der Bahn in Nachbarorte, zum Beispiel zum Blaubeerfest nach Eggesin. Diese Kleinstadt ist der Mittelpunkt der Städtekette Ueckermünde – Eggesin – Torgelow, 24 l Pflegefreund 2016 gelegen in der Ueckermünder Heide, ein flacher und waldreicher, aber zunehmend bevölkerungsarmer Landstrich. Oft macht sie sich auch auf den Weg nach Neubrandenburg, um sich dort mit Mitgliedern des Allgemeinen Deutschen Behindertenverbandes zu treffen, in dem sie sich engagiert. Doch seit die Züge der Privatbahn Ostseeland Verkehr GmbH (OLA) nicht mehr fahren, ist das für sie als Rollstuhlfahrerin kaum noch möglich. So geht es nicht nur Marlen Deutsch. Die OLA war mit Niederflur-Triebwagen bis Ende 2013 auf mehreren Linien, unter anderem zwischen Ueckermünde und Bützow, unterwegs, jetzt ist die Deutsche Bahn Regio im Nahverkehr zwischen Ueckermünde und Pasewalk im Einsatz. Drei hohe Stufen liegen nun zwischen Bahnsteig und Reisewagen. Stufen, die für viele Menschen beschwerlich sind – oder das Bahnfahren ganz scheitern lassen: für Menschen im Rollstuhl, für Familien mit Kinderwagen oder für diejenigen, die mit einem Rollator unterwegs sind. Und das sind in dieser ländlichen Gegend nicht wenige. Neue Triebwagen sind bestellt, voraussichtlich sollen sie im dritten Quartal 2015 kommen. Bis dahin werden Marlen Deutsch und andere Rollstuhlfahrer mit einem Taxi auf Kosten der Deutschen Bahn chauffiert. Teuer für die Bahn, beschwerlich für die Betroffenen. Und die neuen Triebwagen sind noch immer nicht in Sicht. Die Mobilität für alte Menschen bzw. Menschen mit Behinderung in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern zu sichern, wird sich in den kommenden Jahren zunehmend als eine große Herausforderung gestalten. Denn aufgrund der Bevölkerungsentwicklung wird es immer schwieriger, wirtschaftliche Angebote für den ÖPNV aufrechtzuerhalten. Lebten 1990 noch über 1,9 Millionen Menschen im nordöstlichen Bundesland, so werden es 2030 nur noch 1,45 Millionen sein. Zeitgleich steigt das Durchschnittsalter von 36 auf 51 an. Dabei gehörte Mecklenburg-Vorpommern 1990 zu den Ländern mit der jüngsten Bevölkerung in Deutschland. Hinzu kommt, dass die Schülerzahlen in den dünn besiedelten, peripheren Gebieten durch Abwanderung und Geburteneinbrüche stark zurückgegangen sind. Doch der Schülerverkehr bildet bisher den entscheidenden Nachfragefaktor beim ÖPNV. Die Konsequenz: Es gibt geringere finanzielle Spielräume. Innovative Konzepte sind gefragt So sind die Verkehrsbetriebe bereits heute gezwungen, Verbindungen zu streichen. Viele Bushaltestellen auf dem Land werden nur an Werktagen bedient. Die Zukunft verlangt nun innovative Konzepte, um die Mobilität von einkommensschwachen Menschen, Senioren und Menschen mit Behinderung ohne Auto im ländlichen Raum gewährleisten zu können. Wer zum Beispiel von einem kleinen vorpommerschen Dorf am Wochenende zu einer Theater­vorstellung in die Kreisstadt Greifs­w ald fahren möchte, ist zwangsweise auf das Auto angewiesen. Öffentliche Verkehrsmittel verkehren nicht. Jugendliche und junge Erwachsene haben ohne eigenen fahrbaren Untersatz keine Möglichkeit, das Wochenende außerhalb ihres kleinen Heimatdorfes zu verbringen. Eine Abfrage beim Online-Fahrplan des Verkehrsbetriebs Greifswald-Land, zuständig für die Anbindung der umliegenden Gemeinden an die Kreisstadt, ergab, dass lediglich drei Linien auch am Wochenende bedient werden – einmalig samstags mit einem Linientaxi. Senioren, Rollstuhlfahrer und Familien mit Kleinkindern würden gerne Bahn fahren, wenn es denn ginge Die Konsequenz der niedrigen Fahrgastzahlen Es stellt sich die Frage: Sind die wenigen Verbindungen eine sinnvolle Reaktion auf die geringe Beförderungsnachfrage am Wochenende – oder sind die wenigen Fahrgäste eine Konsequenz der ungenügenden Angebote der Verkehrsbetriebe? Daten des Statistischen Bundesamtes belegen eine allgemeine Zunahme der deutschlandweiten Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs – die Bereitschaft, das Auto stehen zu lassen und Bus zu fahren, wächst also. In Bayern stiegen die jährlichen Fahrgastzahlen von 709,9 Millionen im Jahr 2007 auf 734 Millionen im Jahr 2011. Auch Hessen verzeichnet einen markanten Zuwachs von 279,6 Millionen Fahrgästen 2007 auf 318,1 Millionen im Jahr 2011. Betrachtet man die gesamtdeutsche Entwicklung, so stiegen die Zahlen von 2007 bis 2011 von rund 5,26 Milliarden auf 5,34 Milliarden beförderte Personen. Da in Mecklenburg-Vorpommern die demografischen Entwicklungsprozesse andere sind, stehen die lokalen Verkehrsbetriebe vor weniger rosigen Zukunftsaussichten. Trotzdem birgt die steigende Busfahrbereitschaft der Menschen das Potenzial, den Nahverkehr durch innovative Angebote wie zum Beispiel das Rufbus-System oder Bürgerbusse mit ehrenamtlichem Engagement zumindest teilweise wiederzubeleben. Innovative Angebote könnten einerseits eine positive Entwicklung ländlicher Räume des nordöstlichen Bundeslandes initiieren und andererseits Vorbildcharakter für andere Bundesländer haben. Ziel muss dabei sein, so umfassend wie möglich eine flächendeckende Barrierefreiheit zu gewährleisten. Vonseiten der beim Landtag Mecklenburg-Vorpommern angesiedelten Enquete-Kommission „Älter werden in MV“ wird empfohlen, ein landesweites Kompetenzzentrum einzurichten, das mit den entsprechenden Finanzmitteln und Personalkapazitäten ausgestattet wird und in dem man Wissen zu alternativen Mobilitätsformen abrufen kann. Regionale Mobilitätszentralen sollen die verschiedenen Verkehrsmittel disponieren. Dabei setzt Mobilität der Zukunft laut Handlungsempfehlungen der Kommission eine neue Beteiligungs- und Planungskultur voraus. Bürgerbeteiligung müsse auf allen wichtigen Ebenen verankert werden. Bild: © Uwe Klees Bild: M. Glasow Pflege rund um die Uhr Die Autorin Margit Glasow ist freie Journalistin und Herausgeberin des Magazins „inklusiv! Von uns – mit uns – für uns“ Autorenkontakt: [email protected] Anzeige Außerklinische Intensivpflege rund um die Uhr in Ihrem Zuhause Toll 24 Intensivpflege GmbH & Co. KG Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt-Bernhausen Telefon: 07  11 / 54 89 88 0 Fax: 07 11 / 54 89 88 99 www.toll-intensivpflege.de Pflegefreund 2016 25 [email protected] l Pflege rund um die Uhr „Leistungen auch bei Pflegestufe null“ Verhinderungspflege entlastet pflegende Angehörige Viele pflegende Angehörige verausgaben sich bei der Betreuung ihrer Familienmitglieder bis zur Erschöpfung. Denn viele wissen nicht, auf welche gesetzlichen Leistungen sie Anspruch haben. Das muss nicht sein, denn die Pflegeversicherung bietet mit der Verhinderungspflege eine Möglichkeit zur Entlastung. Bei Ausfall oder Erholungsbedarf der Pflegeperson übernimmt die Pflegeversicherung die Kosten für die Ersatzpflege. Die Leistungen wurden durch die letzte Pflegereform spürbar verbessert. Im Interview gibt Pflegeberater Siegfried Janser Tipps in Bezug auf die Leistungen der Verhinderungspflege und wie man sie erhält. die pflegenden Angehörigen selbst zum Pflegefall werden. Toll 24 Pflege-Experte Siegfried Janser Herr Janser, für wen gibt es die Verhinderungspflege? Verhinderungspflege ist für alle Menschen, die aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit mindestens schon sechs Monate eingestuft sind. Dabei ist unwichtig, welche Pflegestufe sie haben. Auch wer Pflegestufe null hat, hat Anspruch auf Verhinderungspflege. Wer keine Pflegestufe hat, hat auch keinen Anspruch auf Verhinderungspflege. Welche Leistungen können die Berechtigten erwarten? Im Rahmen der Verhinderungspflege hat man Anspruch auf 1612 € im Jahr. Zuzüglich hat man seit Anfang 2015 Anspruch auf 806 € für nicht abgerufene Leistungen der Kurzzeitpflege. Zusammen stehen den Betroffenen damit jährlich 2418 Euro zur Verfügung. Was ist der Zweck der Verhinderungspflege? Generell ist Verhinderungspflege dafür gedacht, dass pflegende Angehörige entlastet werden. Die Pflegeversicherung übernimmt mit dieser Leistung Kosten für die Ersatzpflege. Diese Ersatzpflege kann stunden- oder tageweise sein oder für längere Zeit. Dadurch soll verhindert werden, dass 26 l Pflegefreund 2016 Gibt es noch weitere Möglichkeiten, Leistungen abzurufen? Wenn man einen Pflegedienst mit Kassenzulassung beauftragt, würde ich empfehlen, dass sich Angehörige stundenweise vertreten lassen. Dadurch hat der Pflegedienst die Möglichkeit, Sachleistungen im vollen Umfang abzurechnen. Die Sachleistungen sind rund doppelt so hoch wie das Pflegegeld, das die pflegenden Angehörigen von der Kasse erhalten. Nach dem Einsatz des Pflegedienstes wird wieder auf Pflegegeld umgestellt. Seit Anfang 2015 hat jeder Pflegebedürftige Anspruch auf Entlastungsleistungen in Höhe von 104 € im Monat. Einige Kassen handhaben das so, dass man diese Leistung erst dann bekommt, wenn man einen entsprechenden Antrag stellt. Mein Rat daher: Sobald man den Bescheid über die Einstufung durch die Pflegekasse in die Pflegestufe erhält, sollte man umgehend einen Antrag für diese Entlastungsleistungen stellen. Auch wenn man bereits eingestuft ist, kann man diese Leistungen rückwirkend erhalten. Was müssen Versicherte tun, um Leistungen der Verhinderungspflege in Anspruch zu nehmen? Sie müssen bei der Pflegekasse Bescheid geben. Bei der Kasse gibt es ein Formular, in das man den Zeitraum der Verhinderungspflege einträgt. Auch hier empfiehlt es sich, auch wenn man 24-Stunden-Pflege in Anspruch nimmt, entsprechend der Pflegestufe stundenweise (unter sechs Stunden täglich) Verhinderungspflege zu beantragen. Für pflegende Angehörige macht es Sinn, Verhinderungspflege für den Zeitraum des gesamten Jahres zu beantragen. Dann braucht man im Anschluss an die Pflege durch den Pflegedienst bei der Kasse nur noch die Rechnung des Pflegedienstes einzureichen. Wo erhalten pflegende Angehörige qualifizierte Informationen zu diesem Thema? Zum einen bei demjenigen, der diese Leistung erbringt – also dem beauftragten Pflegedienst, beispielsweise Toll 24 Betreuung. Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort beraten ausführlich über die Leistungen. Gute Anlaufpunkte sind die Pflegestützpunkte und selbstständige Pflegeberater. Auch die Pflegekassen haben eine Informa tionspflicht. Messen und Kongresse 2016 25. und 26. Februar 10. Nachsorgekongress der Arbeitsgemeinschaft „Teilhabe, Rehabilitation, Nachsorge und Integration nach Schädelhirnverletzung“ Fachkongress mit Ausstellung Eventpassage, Berlin 8. bis 10. März Altenpflege Die Leitmesse der Pflegewirtschaft Messe Hannover 7. bis 9. April Miteinander Leben Pflege und Mobilität STATION Berlin 8. bis 10. April „Die 66“ Deutschlands größte Seniorenmesse M.O.C. München 26. bis 28. April Pflege und Reha Fachmesse für Pflege, Krankenpflege und Rehabilitation Messe Stuttgart 29. bis 31. Mai Pflegemesse Rostock Fach- und Kongressmesse für Reha und Pflege Stadthalle Rostock 28. September bis 1. Oktober REHACARE Internationale Fachmesse für Rehabilitation und Pflege Messe Düsseldorf 28. und 29. Oktober MAIK Münchener außerklinischer Intensivpflegekongress Holiday Inn Munich, München Pflege rund um die Uhr „Kunden sollen am Leben teilhaben“ Interview mit Pflegepartnerin Elke Scholz Toll 24 bietet bundesweit häusliche 24-Stunden-Pflege und -Betreuung. So können Menschen mit Pflegebedarf ein Leben in Selbstbestimmung und Würde in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung führen. Wer sind die Menschen, die diese Pflege und Betreuung leisten? Der Pflegefreund stellt regelmäßig Pflegepartnerinnen und Pflegepartner in Kurzporträts vor. In dieser Ausgabe kommt Pflegepartnerin Elke Scholz zu Wort. Redakteur Harald Spies traf sie auf der Messe REHAB in Karlsruhe. fühlt und die ich mit der eigenen Körperkraft leicht bedienen kann. Dazu habe ich dort auch noch die so genannten Rutschfolien. Das sind zwei Folien, die gut aneinandergleiten. Damit klappt der Transfer prima. Für den Kunden ist der Transfer absolut schmerzfrei und für mich körperlich leicht zu bewerkstelligen. Pflegepartnerin Elke Scholz Frau Scholz, ist diese Messe interessant für Sie? Die Messe ist für mich als Pflegepartnerin sehr interessant. Hier kann ich sehen, wie sich die Pflege und Betreuung von Menschen mit Hilfebedarf weiterentwickelt. Ich bin zu den Ständen von bestimmten Herstellern gegangen und habe mich nach den neuesten Hilfsmitteln erkundigt. Da gibt es ja gute Aufstehhilfen, die in der täglichen Arbeit als Pflegepartnerin sehr nützlich sind. Es gibt viele interessante Neuerungen. Und in den Gesprächen habe ich viele Anregungen bekommen. Die Mitarbeiter an den Ständen haben mir die Produkte vorgeführt und mir neue Möglichkeiten gezeigt, wie ich sie einsetzen kann. Manche der älteren Hilfsmittel, die an Pflegestellen sind, wo ich Einsätze habe, lassen sich mit den aktuellen Neuerungen aufrüsten. Manche Hilfsmittel lehne ich persönlich ab. Ich habe manche Lifter während meiner Schulungen selbst ausprobiert, indem ich mich reingesetzt habe und damit hochgehoben wurde. Dabei habe ich mich als gesunder Mensch sehr unwohl gefühlt; wie muss es da erst einem pflegebedürftigen Menschen gehen? Der Transfer eines eingeschränkt mobilen Menschen ist nie ganz einfach. Wenn der Toilettenstuhl niedriger ist als das Pflegebett, ist der Transfer problematisch. Über eine Sozialstation, die an eine Pflegestelle kam, konnte ich eine prima Aufstehhilfe kennenlernen, in der sich der Kunde sicher Wie sind Sie zur häuslichen RundumPflege gekommen? Wo soll ich da anfangen zu erzählen? Also, mein Vater ist Rettungssanitäter gewesen und seine zweite Frau, meine Stiefmutter, war Krankenschwester. Das Thema Pflege und Gesundheit war bei uns zu Hause immer präsent. Zur Arbeit als Pflegepartnerin bin ich über eine Zeitungsanzeige gekommen. Ich habe dann an der Akademie für Aus- und Weiterbildung alle Schulungen gemacht und meine ersten Pflegeeinsätze bekommen. Ich mache diese Tätigkeit nun seit zehn Jahren. Momentan nehme ich von verschiedenen Unternehmen in Deutschland und in der Schweiz Aufträge an. Was ist für Sie das Wichtigste an der Pflegestelle? Dass die Chemie zwischen Pflegekraft und Kunde stimmt. Dann stimmt auch das Umfeld und man kann Pflege in guter Qualität leisten. Für mich selbst ist das Wichtigste, wenn ich die Pflegestelle verlasse, dass ich mit reinem Gewissen sagen kann, ich habe meine Sache hier gut gemacht, der Kunde, die Kundin ist zufrieden. Wenn die Kunden das dann auch noch ausdrücken und sagen, man soll bald wiederkommen, dann fühlt sich das sehr gut an. Mir geht es darum, dass pflegebedürftige Menschen sich rund um die Uhr wohlfühlen können, dass sie möglichst am Leben teilhaben können. Das ist für mich wichtig. Es gab Kunden, die konnten fast nichts mehr selbstständig tun, als ich die Pflege übernommen habe. Ich erinnere mich an einen Einsatz, bei dem ich einen Kunden vom Krankenhaus nach Hause begleitet habe. Der Kunde war in einem sehr schlechten Zustand; er wollte einfach nach Hause zum Sterben. Seine Frau war skeptisch, wie er auf mich reagieren würde. Nachdem ich ihn ins Bett gebracht hatte, sagte sie: „Er hat sie gleich akzeptiert!“ Dieser Herr, früher Geschäftsführer einer großen Druckerei, war ein Eisenbahnfan. Er hatte ein Zimmer mit einer großen Modelleisenbahnanlage. Das Zimmer lag etwas vom Pflegezimmer entfernt. Er wollte aber unbedingt in dieses Zimmer gehen. In den zwei Wochen meines Einsatzes habe ich diesen Kunden so weit mobilisiert, dass er erst sitzen und dann stehen konnte. Er fing dann auch an zu gehen – ganz langsam am Rollator. Mit meiner Unterstützung schaffte er es schließlich, in das Zimmer zu kommen. Dort sagte er, das machen wir morgen noch mal. Am vorletzten Tag meines Einsatzes ist er dann verstorben, zu Hause, wie er es sich gewünscht hatte, im Kreise seiner Familie. Und er hatte noch einmal seine geliebte Modelleisenbahn bedient. Dieser Einsatz war ein einschneidendes Erlebnis für mich. Mit der Familie habe ich noch immer Kontakt. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich die Frau wieder einmal besucht. Ein Pflegeeinsatz kann aber auch sehr kräftezehrend sein. Wie lösen Sie dieses Problem? Ich kann nicht zum Einsatz fahren mit Problemen im Kopf. Ich muss „den Rücken frei haben“. Sicher, kleine Sachen gibt es immer mal, aber die eigene Familie muss hinter einem stehen. Und wenn die Chemie an der Pflegestelle stimmt, dann schafft man das auch. Die ersten drei Tage an einer neuen Pflegestelle sind entscheidend. Man muss in dieser Zeit alle Informationen auf­ saugen und filtern, ganz besonders auch bei der Übergabe mit dem Pflegepartner, der nach Hause fährt. Deshalb ist es auch so wichtig, wenn man selbst abreist, eine optimale Übergabe zu machen. Auch wenn der Einsatz sehr anstrengend war, muss ich den nächsten Pflegepartner genau informieren. Wie tanken Sie zwischen den Pflegeeinsätzen auf? Die Familie ist eine große Kraftquelle für mich und ich freue mich jetzt schon auf meine Enkelin, die ich bald wieder in meine Arme schließen kann. Sie ist die neueste „Tankfüllung“ für mich. Ansonsten verbringe ich viel Zeit im Garten. Ich habe noch meine Mutti; sie ist kürzlich 87 Jahre alt geworden. Es ist immer viel Leben in der Familie, die Tochter ist umgezogen, es gibt runde Geburtstage zu organisieren und man unternimmt gemeinsame Dinge, die Freude machen. Pflegefreund 2016 l 27 Pflege rund um die Uhr Regionalbüros von Toll 24 stellen sich vor Der bundesweite Pflegedienst Toll 24 Betreuung sichert die Qualität seiner häuslichen 24-Stunden-Pflege durch sieben Regionalbüros. Die Teams in den Regionalbüros betreuen Kunden und die Pflegepartner/-innen vor Ort. Die Teams sind der erste Ansprechpartner der Kunden und deren Angehörigen in allen Fragen rund um die häusliche Pflege. Unterstützt werden sie dabei von der Firmenzentrale in Filderstadt. An dieser Stelle wollen wir unsere Regionalbüros und Teams kurz vorstellen. Essen Das Regionalbüro Stuttgart existiert seit 2012. Von hier aus wird das nördliche und mittlere Baden-Württemberg betreut. Die Adresse in Filderstadt ist die gleiche wie die der Firmenzentrale von Toll 24. Berlin Das Team Essen besteht aus den vier Pflegefachkräften Area Managerin Jessica Rohleder (2. v. r.), Pflegedienstleiterin Gina Fiscella (Mitte), Einsatzleiterin Sabina Korgel (2. v. l.) und Einsatzleiterin Susanne Milz (1. v. l.). Unterstützt werden sie von Bürofachkraft Dagmar Aldenhoff (1.v.r ). Frau Sanne Lessinnes (links) ist Area Managerin für den Bereich Deutschland Nord. Ihre Teammitglieder sind Urszula Warncke (Mitte) und Einsatzleiterin Anette Bolz (rechts). Frankfurt Das Regionalteam Frankfurt am Main besteht aus den Pflegefachkräften Maik Schlegelmilch (rechts) und Johanna Zerb (links). Bürofachkraft Anita Wald-Brehler komplettiert das Team. Im April 2015 zog das Regionalbüro von Neu-Isenburg in den Frankfurter Süden. In einem neuen Gebäude in der Schweizer Straße liegen die hellen, großzügigen Räume. Von hier aus betreut das Team Kunden in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Hamburg Das Regionalbüro Essen wurde 1988 eröffnet. Seit dieser Zeit ist es auch in der Goethestraße im Essener Stadtteil Rüttenscheid ansässig. Vor zwei Jahren wechselte das Büro das Haus und bezog neue und freundliche Räume in einem nebenan neu errichteten Bürogebäude. Zum Einzugsbereich des Büros Essen gehören NordrheinWestfalen und das südliche Niedersachsen. Stuttgart Das Team Stuttgart zählt zurzeit vier Mitglieder: Area Manager Siegfried Janser (1.v. r.), Team- und Pflegedienstleiterin Julia Köbernick (2. v. l.), stellvertretende Pflegedienstleitung und QM-Beauftragter Peter Schmid (1 v. l.) und Bürofachkraft Sandra Seidel (2.v. r.). 28 l Pflegefreund 2016 Die Räumlichkeiten liegen in Berlin-Grunewald, gegenüber des „Martin-LutherKrankenhauses“, an der Kreuzung AugusteViktoria-Straße und Caspar-Theys-Straße. Einsatzgebiet: Berlin und neue Bundesländer. Augsburg Bayern wird von Augsburg aus betreut. Pflegefachkraft Iris Grad (rechts) ist Teamleiterin und wird von Sylke Paul-Herbst unterstützt. Das Regionalbüro liegt im Augsburger Stadtteil Lechhausen. Toll 24 ist bereits seit 1994 in Augsburg tätig. Teamleiterin in Hamburg ist die examinierte Fachkraft Dagmar Pässler (rechts). Ihre Fachkollegin Susanne Henk ist Einsatzleitung. Das Regionalbüro Hamburg ist im Stadtteil Uhlenhost, nahe der Außenalster gelegen. Das Team betreut von hier aus Kunden Alltagshilfen Konstanz Im südlichsten Regionalbüro von Toll 24 ist Teamleiterin Astrid Reinl tätig. Die examinierte Pflegefachkraft mit Zusatzstudium ist für die Region südliches Baden-Württemberg zuständig. Die hellen und freundlichen Büroräume liegen im Stadtteil Petershausen-West, zwischen der Reichenau­straße und dem Seerhein. Infoveranstaltungen bei Toll 24 In fast allen Regionalbüros von Toll 24 finden im Jahresverlauf immer wieder öffentliche Informationsveranstaltungen für Angehörige von Pflegebedürftigen statt. Fachreferenten sprechen zu aktuellen Pflegethemen. Auch zum jährlichen Tag der offenen Tür sind Besucher immer herzlich willkommen. Die Termine für das Jahr 2016 finden Interessierte auf der Homepage von Toll 24 unter www.toll-betreuung.de oder im Blog www.pflegefreund.de. Toll 24 auf Messen Toll 24 stellte seine Pflegeleistungen auch 2015 auf Messen und Kongressen vor. Auf Deutschlands größter Seniorenmesse „Die 66“ war Toll 24 in München vertreten. Bei der Fachmesse REHAB in Karlsruhe fanden viele Besucher den Weg zum Messestand in Halle 1. Bereits im Januar zeigte sich Toll 24 mit einem Infostand auf dem 9. Nachsorgekongress in Berlin. Die Messepräsenz von Toll 24 im Jahr 2016 erfahren Sie zeitnah auf www.toll-betreuung.de. ALUMINIUM-Auffahrhilfen – Typ RLK bestehen die G-20-Prüfung nach DIN 75078-1 Die Firma Altec in Singen führt ein um­fang­reiches Programm an AluminiumAuffahrhilfen für Rollstuhlfahrer. Die faltbare und rutschfeste Rampe vom Typ RLK ist besonders leicht und lässt sich mit geringem Kraftaufwand mittels Gasfeder ausklappen. Ein besonderer Vorteil der RLK-Rampe ist das problemlose Montieren und Demontieren der Rampe, sodass der Fahrzeuginnenraum variabel genutzt werden kann. Bei Bedarf wird die Rampe schnell montiert, sodass ein sicherer und problemloser Einstieg für einen Rollstuhlfahrer gewährleistet ist. Während der Fahrt steht die Rampe in senkrechter Position und wird durch leicht zu lösende Verschlüsse gehalten. Integrierte Gummidämpfer verhindern Klappergeräusche. Sonderanfertigungen sind auf Anfrage möglich. Sicherheit wird bei der Fa. Altec groß­ geschrieben, sämtliche Produkte sind sicherheitsgeprüft und CE-konform. Zusätzlich hat die Auffahrrampe RLK die sogenannte G-20-Prüfung nach DIN 75078 bestanden; dabei wurde die Rampe auf einer Testanlage der DEKRA der 20-fachen Belastung des Eigengewichtes ausgesetzt; dies bedeutet, dass sich bei dieser Belastung keine Teile der Rampe lösen dürfen, die im Falle einer Kollision die Fahrzeuginsassen gefährden könnten. Informationen über weitere Altec-Produkte, die zusätzliche Barrierefreiheit bieten, sind auch im Internet unter www. altec.de zu finden. Auf der RehaCare in Düsseldorf steht das Team von Altec in Halle 03 auf dem Stand A75 zwischen dem 14.10. und 17.10.2015 zur Verfügung. Gefährliches Vorhofflimmern beim Blutdruck­ messen erkennen Vorhofflimmern ist die häufigste und klinisch bedeutsamste Herzrhythmusstörung. Dabei verbleibt Blut über längere Zeit im Vorhof des Herzen. Dort können sich Blutgerinnsel bilden. Wenn diese in den Blutkreislauf geraten, können sie wichtige Blutgefäße im Gehirn verstopfen und zum Schlaganfall führen. Allein in Deutschland sind rund 1,8 Millionen Menschen betroffen, Tendenz steigend. Dabei ist Vorhofflimmern meist „still“: Etwa 70 % der VorhofflimmernAttacken bleiben vom Patienten unbemerkt. Die meisten Blutdruckmessgeräte sind nicht in der Lage, diese spezielle Herzrhythmusstörung zu entdecken. Das Blutdruckmessgerät aponorm® Professionell ist hier eine Ausnahme. Es kann Vorhofflimmern erkennen und liefert so wichtige Informationen für Ihren Arzt. Das Oberarm-Blutdruckmessgerät Professionell von aponorm® vereinigt modernste Technologien in einem Gerät. Die Afib-Technologie sorgt für eine automatische Erkennung von Vorhofflimmern bei der Messung im MAM-Modus. Das innovative Blutdruckmessgerät aponorm® Professionell ist nur in Apo­theken erhältlich. Gewinner der Verlosung Pflegefreund 2/2014 Das freundliche Messeteam von Toll 24 auf der REHAB: Ebru Dogan und Nicole Grandel (v. l.) Je ein Buch „Guten Morgen Herr Lehrer“ haben gewonnen: Monika Leah Camargo, 24143 Kiel Hans Hündgen, 55490 Gemünden K. u H.-W. Hug, 88487 Mietingen Den Gewinnern einen herzlichen Glückwunsch! Pflegefreund 2016 l 29 Foto: aponorm in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und im nördlichen Niedersachsen. Gesundheit Stress, lass nach! Bild: eelnosiva – Fotolia Der richtige Umgang mit psychischem Druck Das Wort Stress hat einen üblen Klang. Es klingt nach Überlastung, Erschöpfung, man denkt an Burn-out und Magengeschwüre. Und tatsächlich macht Stress viele Menschen krank. Doch aktuelle Studien zeigen, dass wir dem Stress etwas entgegensetzen können. Und unter bestimmten Umständen ist Stress für Menschen sogar gesund. Bild: PROMA – Fotolia S Stress für die Herde: Der Fressfeind nähert sich 30 l Pflegefreund 2016 tress ist ein weitverbreitetes Phänomen unserer gegen das Einwirken von Kräften getestet werden. Gesellschaft. Wir sind einerseits zu recht stolz Auch Kreditinstitutionen wurden in der jüngsten auf unsere modernen Errungenschaften, ande- Vergangenheit einem Stresstest unterzogen. Wenn rerseits haben sie ihren Preis. Die Arbeitsbelas- wir das Wort umgangssprachlich verwenden, meinen tung im Berufsleben ist durchgehend hoch. Wie viel wir zumeist eine seelische oder geistige Belastung: davon tatsächlicher Stress ist und wie viel zur Schau „Meine Güte, was war das wieder für ein Stress, bis wir gestellte Wichtigkeit, lässt sich nicht immer sagen. alles gepackt hatten und in Urlaub fahren konnten…“ Viele Menschen sind auch in ihrer Freizeit auf Leis- Interessanterweise gibt es im Bereich der Psychologie tung getrimmt. Und wer ein Familienmitglied pflegt, keine eindeutige Erklärung dafür, was Stress ist. Statthat in der Regel eine hohe seelische und körperliche dessen gibt es mehrere Modelle, die versuchen, Stress Belastung. Die Widerstandskraft gegen Stressfolgen zu beschreiben ist bei jedem anders ausgeprägt. Um auch bei starker Belastung auf Dauer gesund zu bleiben, reicht es nicht, Biologischer Stress einfach durchzuhalten. Man muss den Stress auch wieder abbauen können. Dafür gibt es Techniken und Also halten wir uns an etwas Konkretes, an die BioÜbungen. Und dann gibt es ja auch noch Leute, denen logie nämlich. In den Lebenswissenschaften wird scheint der Stress gar nichts anhaben zu können. Stress als Reaktion auf eine Bedrohung verstanden. Ob diese Bedrohung real ist oder nicht, spielt keine große Rolle. Die Reaktion wird ausgelöst, sobald sich Definition – was ist (überhaupt) Stress? ein Lebewesen bedroht fühlt. Das kann zum Beispiel Dem Wortsinn nach bedeutet Stress eigentlich nur Lärm sein oder der Geruch eines Fressfeindes. Was Belastung. Der Begriff wird in der Physik gebraucht, dann abläuft, kann man messen und untersuchen. wenn z. B. Materialien auf ihre Widerstandsfähigkeit Der Körper reagiert auf eine essenzielle Bedrohung Bild: Robert Kneschke – Fotolia Gesundheit Stress beim Menschen Der Mensch ist – biologisch gesehen – ein Säugetier, und sein Körper verfügt über die entsprechenden Reflexe und Mechanismen. Die typische menschliche Stressreaktion unterscheidet sich daher nicht grundsätzlich von der tierischen. Wenn wir unter Stress stehen, schütten die Nebennieren Adrenalin aus, der Blutdruck geht nach oben, und ja, die Denkleistung nimmt spürbar ab. Unter Stress lassen wir den Hausschlüssel in der Wohnung liegen, vergessen Reisende ihre Koffer im Zug und Handwerker fassen den Lötkolben an der falschen Seite an. Es kommt aber oft noch schlimmer. Gestresste Autofahrer neigen zu fatalen Fehleinschätzungen der Verkehrslage, manche genervten Eltern und pflegende Angehörige verlieren die Geduld. Folgen von Dauerstress Unser Körper geht bei Stress in den Kampf- oder Fluchtmodus. So etwas ist in einer lebensbedrohlichen Situation sehr nützlich. Weniger nützlich ist das aber bei einer anstehenden Prüfung, einem Bewerbungs- gespräch, bei dichtem Autoverkehr oder in der häuslichen Pflege. Wird der Stress zur Dauerbelastung, kann er die Gesundheit beeinträchtigen. Wenn bestimmte belastende Situationen immer wieder auftreten, kann der Körper auch in Entspannungssituationen nicht mehr in den Normalmodus umschalten. Der Stress verstetigt sich. Das ist extrem belastend. Wenn der Körper das Notfallprogramm „Überleben in lebensbedrohlichen Situationen“ dauerhaft ausführt, sind unter anderem Bluthochdruck, Herzprobleme und ein Abbau der Gehirnmasse nachgewiesene Folgen (für weitere Folgen siehe Tabelle). Das weitverbreitete Burn-out-Syndrom, ein Gefühl nachhaltiger Erschöpfung, geht in vielen Fällen auf dauerhaften, nicht bewältigten Stress zurück. Auch Depressionen können als Folge von schwerer Stressbelastung entstehen. Sportliche Gymnastik kann helfen, Stress abzubauen Folgen von Dauerstress Körperbereich Mögliche Erkrankungen Eingeschränkte mentale Leistungs­ Gehirn fähigkeit, Hirndurchblutungsstörungen, Hirninfarkt Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herz-Kreislauf-System Angina Pectoris, Herzinfarkt Bewegungsapparat Kopf-, Gelenk- und Rückenschmerzen Magen-Darm-Geschwüre, VerdauungsVerdauungsorgane störungen Stoffwechselorgane Diabetes, erhöhter Cholesterinspiegel Anfälligkeit für Infektionserkrankungen, Immunsystem ungünstiger Verlauf von u. a. Tumor­ erkrankungen Tinnitus, Hörsturz, Ohrgeräusche, AugenSinnesorgane probleme Geschlechtsorgane Zyklusstörungen, Unfruchtbarkeit, Impotenz Schmerzrezeptoren Erhöhte Schmerzempfindlichkeit Bild: Maridav – Fotolia mit einer Reihe von Notfallmaßnahmen. Die entsprechenden Drüsen geben dem Blut eine kräftige Dosis Adrenalin zu. Sofort steigen Blutdruck, Blutzucker und Muskelspannung an. Der Körper ist nun gewissermaßen im Kriegszustand. Gleichzeitig wird das Großhirn deaktiviert. Es funktioniert zwar präzise, aber langsam und ein wenig umständlich. Schnelle Entscheidungen müssen gefällt und sofort umgesetzt werden. Das ist die Spezialität des Stammhirns. Dafür ist es fehleranfälliger. Das Tier – sagen wir, es ist eine Pferdeantilope – prescht los und ist, falls es nicht in die falsche Richtung läuft oder versehentlich gegen einen Baum springt, bald in Sicherheit. Es atmet durch und beruhigt sich wieder. Die Stresshormone werden zurückgefahren, der Blutdruck sinkt und der Körper geht wieder in den Normalmodus über. Eine sportliche Herausforderung ist positiver Stress Pflegefreund 2016 l 31 Gesundheit Entspannungstechniken Zwei Arten von Stress Es gibt, so sagen die Stressforscher, zwei Arten von Stress: den Dystress – der ist schädlich und macht auf Dauer krank, und den Eustress, den guten Stress, der den Menschen voranbringt. Was unterscheidet die beiden Arten von Stress? Die Antwort Bild: © Bob Born Nach Phasen der Anspannung ist es wichtig, wieder zu entspannen. Die aufgestaute Energie – oft auch Aggression – muss abgebaut werden. Sport und Bewegung helfen uns, wieder in den Normalmodus zu kommen, ebenso bestimmte Entspannungstechniken. Zwei besonders populäre, aber gänzlich ungeeignete Entspannungstechniken sind der Genuss von Alkohol und Nikotin. Entspannungstechniken basieren oft darauf, dass die Stressbelasteten das Gefühl für ihre Körperlichkeit zurückgewinnen. Das geschieht über meditative, autosuggestive Übungen, wie etwa beim Autogenen Training, oder durch Anspannen und Entspannen der Muskeln, wie bei der Progressiven Muskelentspannung, auch Progressive Relaxation genannt. Falls Sie unter Stress leiden, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen und sich beraten lassen. Es ist gut möglich, dass er Ihnen einen Kurs zur Stressbewältigung verschreibt. Krankenkassen fördern solche Kurse. Sie wissen, wie viel gesundheitlichen Schaden – und damit Kosten – unverarbeiteter Stress verursachen kann. Eine kurze Übersicht zu drei bekannten Entspannungstechniken finden Sie im Kasten unten. ist verblüffend. Äußerlich unterscheidet die beiden Formen des Stress nichts. Die gleiche Belastung wirkt sich sehr unterschiedlich aus, je nachdem, wie der Belastete mit der Belastung umgeht. Was für den einen Mensch Anregung und Herausforderung ist und von ihm gerne angenommen wird, stellt für den anderen eine unerträgliche Situation dar. Die Zeitschrift „Psychologie Heute“ nahm sich in ihrer Ausgabe August 2015 unter der Überschrift „Schöner Stress“ des Themas an. Der Tenor des Artikels: Nicht der Stress an sich macht krank, sondern die Bewährte Entspannungstechniken gegen Stress Autogenes Training Entwickelt wurde die Methode vom Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schulz. Er veröffentlichte 1926 ein Buch mit dem Titel „Das Autogene Training“. Ziel der Übungen ist, dass die Teilnehmer dieses Trainings aus sich selbst heraus (autogen) entspannen. Grundlage des autogenen Trainings ist die Erfahrung, dass Menschen über Autosuggestion und Selbsthypnose gewissermaßen, bestimmte Körpererfahrung wie Wärme, Kühle oder Schwere machen können. Autogenes Training wird in einem dreistufigen Programm vermittelt, wobei bereits bei den ersten beiden Stufen große Erfolge erzielt werden. Gelehrt wird die Methode meist in Gruppen von speziell geschulten Trainern, Psychotherapeuten oder Ärzten. Die Gesamtdauer der Kurse liegt zwischen drei und vierzehn Stunden. 32 l Pflegefreund 2016 Progressive Muskelrelaxation Achtsamkeitstraining Der US-amerikanische Arzt Edmund Die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion Jacobson hatte bei seinen Patienten beob- (Mindfulness-Based Stress Reduction – achtet, dass sich psychische Belastungen MBSR) wurde von dem Molekularbiolound Muskelverspannungen gegenseitig gen Jon Kabat-Zinn in den USA entwickelt. verstärken können. Daraufhin entwickelte Die Methode wird oft in psychosomaer eine Methode zur Lockerung der Mus- tischen Kliniken angewandt. Das Traikulatur und seelischen Entspannung. ningsprogramm wird über acht Wochen Dazu spannen die Patienten ihre Mus- mit einer täglichen Übungseinheit von 45 keln bewusst an und lockern sie anschlie- Minuten durchgeführt. Die Teilnehmer ßend wieder. Dabei lernen sie mit der Zeit, lernen Achtsamkeit für das, was momensich durch die bewusst erlebte Muskelent- tan wahrnehmbar ist. Und sie lernen, es spannung auch innerlich zu entspannen. unvoreingenommen anzunehmen. Auf Sie werden dafür sensibilisiert zu bemer- den Atem achten sie dabei besonders. Sie ken, wann sie beginnen, sich zu verspan- üben in achtsamer und sanfter Weise eine nen. So werden sie dazu angeleitet, in Reihe von Yoga­stellungen. Sie erlernen das Stresssituationen gelassen zu bleiben. Nach „stille Sitzen“ und eine Form der traditioeiniger Übung sind sie in der Lage, sich nellen Geh-Meditation. innerhalb einer Minute zu entspannen. Das Ziel der Methode ist das Erlernen Es ist sinnvoll, die Progressive Muskel- einer inneren Haltung, die es erlaubt, achtrelaxation bei einem erfahrenen Thera- sam und gelassen zu bleiben, wenn Stress peuten zu erlernen. droht. Gesundheit Einstellung zum Stress. Die Stressforschung hat in der jüngsten Vergangenheit Studien veröffentlicht, die aufhorchen lassen. So ist die Lebenserwartung in Deutschland dort am höchsten, wo die Leute laut einer repräsentativen Umfrage der TechnikerKrankenkasse den meisten Stress haben – in BadenWürttemberg. Andererseits leiden gerade jene Menschen am stärksten unter den typischen Folgen von Stress, die versuchen, Stress möglichst zu vermeiden. Sie klagen am häufigsten über chronische Belastungen und haben die Tendenz zu Depressionen. Das zeigt eine Untersuchung von Charles Holohan und anderen an der University of Texas in Austin. Positives Verhalten bei Stress Und noch etwas hat die Forschung herausgefunden. Aggression und Flucht sind nicht die einzigen möglichen Antworten auf Bedrohung. Der Mensch kann auch anders, nämlich besser und gesünder. Es gibt den Impuls, sich bei Stress sozial zu verhalten. Untersucht wurde dieses Phänomen bisher überwiegend bei Frauen, was nicht heißen soll, dass Männer so etwas nicht könnten. Wer sich in einer Stresssituation um Familie, Freunde oder die Gemeinschaft sorgt, tut nicht nur seinen Nächsten etwas Gutes, sondern auch sich selbst. Es zeigte sich in Untersuchungen, dass Menschen, die in Stresssituationen sozial reagiert hatten, ihr Sterberisiko um 30 Prozent senkten. Verglichen wurde diese Gruppe mit einer anderen, die ebenfalls Stresserfahrungen hatte, die sich dabei allerdings nicht sozial engagiert hatte. Uneigennütziges Verhalten schützt also nachweislich vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Stress. Wer hätte das gedacht! Wer sich bei Stress nur um sich selbst kümmert, dem drohen zum Teil lang anhaltende seelische Probleme. Auch das posttraumatische Stress-Syndrom, bei dem die heftige Stressreaktion auf ein schweres seelisches Trauma immer wieder unkontrolliert ausbricht, tritt seltener bei Menschen auf, die sich bei Stress menschenfreundlich verhalten. Einen Grund für die gemachten Beobachtungen sehen die Wissenschaftler darin, dass bei sozialem Verhalten das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Dieser Stoff hat eine Reihe von positiven Nebenwirkungen. Es schützt das Herz-Kreislauf-System, indem es den Blutdruck senkt. Es ist ein natürlicher Entzündungshemmer und es hilft, Herzschäden zu mildern. Es wirkt bei der Regeneration der Herzzellen mit, die bei Stress Schaden genommen haben. Eine andere positive Reaktion auf Stress ist es, ihn als Herausforderung willkommen zu heißen. Dabei schlägt das Herz sehr stark, es fließt viel Adrenalin, aber Buchtipps Edmund Jacobson Entspannung als Therapie Progressive Relaxation in Theorie und Praxis Taschenbuch, 218 Seiten Verlag Klett-Cotta ISBN: 978-3608891126 24,95 Euro Delia Grasberger Autogenes Training Taschenbuch mit CD 192 Seiten Taschenbuch: GRÄFE UND UNZER Verlag ISBN: 9783833834141 24,99 Euro Jan Eßwein Achtsamkeitstraining Taschenbuch mit CD 80 Seiten GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH ISBN: 978-3833818295 17,99 Euro Eberhard Hofmann Progressive Muskel­ entspannung Ein Trainingsprogramm Broschiert, 102 Seiten Hogrefe Verlag ISBN: 978-3801724160 26,95 Euro Gerd Kaluza Gelassen und sicher im Stress Taschenbuch, 200 Seiten Springer-Verlag ISBN: 9783662458068 19,99 Euro Daniel Wilk So einfach ist Autogenes Training Broschiert, 88 Seiten mit CD Verlag TRIAS ISBN: 978-3830467328 14,99 Euro die Blutgefäße verengen sich nicht. Das gesamte Gehirn wird gut durchblutet, nicht nur das Kleinhirn. Sportler erleben diesen Zustand vor einem Wettkampf. Sie sind in der Lage, Höchstleistungen zu erbringen. Auch berufliche Herausforderungen, positiv aufgenommen, können beflügeln. Es ist nachgewiesen, dass dieser Zustand eine Frage des Bewusstseins ist. Wer Nervosität und Spannung vor einer wichtigen Prüfung oder einem großen Auftritt begrüßt, kann mehr leisten. Total entspannt zu sein ist nicht immer hilfreich. Stress beeinflusst unser Leben. Wir können ihm nicht ausweichen. Womöglich sollten wir das auch gar nicht versuchen. Wenn wir den Stress nicht selbst beeinflussen können, so können wir doch die Auswirkungen begrenzen. Mit Entspannungstechniken können wir schädlichen Stress abbauen und wieder zu Ruhe und Ausgeglichenheit finden. Wir sollten uns immer bewusst machen, dass wir dem Stress etwas entgegensetzen können. Mit der richtigen Einstellung kann uns Stress sogar voranbringen, uns stärker und klüger machen. Entlastung für pflegende Angehörige weit s Bunde Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG  [email protected]  www.toll-betreuung.de Rufen Sie uns kostenlos an: 0 800 / 7 24 24 24 Buchtipps 66 Tipps für ein genussvolles Leben Kindertage bei Oma und Opa Neuer Senioren-Ratgeber Wer denkt nicht mit Wärme und Dankbarkeit an Oma und Opa? Für Kinder, die ja die Welt erst entdecken, sind sie mit ihrer Lebenserfahrung, mit ihrer Liebe und Fürsorge wichtige Bezugspersonen. Sie geben ihren Enkeln Geborgenheit und schenken ihnen Aufmerksamkeit und Selbstvertrauen. Und sie haben meistens mehr Geduld als ihre Eltern. Da ist es kein Wunder, wenn bei vielen Kindheitserinnerungen Oma und Opa im Mittelpunkt stehen. Nicht umsonst heißt eine der Geschichten in diesem Buch: „Er war mir von allen der Liebste – Großvater“. Mit „Meine Großeltern aus Holstein und Sachsen“ beschreibt Elisabeth Balzer deren vom lokalen Umfeld, konfessioneller Prägung und sozialer Stellung geformte Charaktere und zeichnet damit zugleich ein kleines Sittenbild der späten Dreißigerjahre des vorigen Jahrhunderts. Alle hier geschilderten Erinnerungen erhalten das Kolorit durch detailreiche Schilderungen der Lebensgewohnheiten von einst. Nach dem ersten Band „Damals bei Oma und Opa“ gibt es auch im vorliegenden Folgeband wieder Heiteres und Ernstes, Nachdenkliches und ein bisschen Verrücktes zu lesen. 28 Verfasserinnen und Verfasser sorgen für kurzweilige Lesestunden, die nebenbei auch Alltags- und Zeitgeschichte des vergangenen Jahrhunderts vermitteln. Die Lebens­ er­war­tung in Deutschland steigt weiter. Damit die späten Lebensjahre auch als ein Gewinn e mp f u n d e n werden können, sind Fitness und Gesundheit eine Voraussetzung. Viele Altersleiden sind so genannte Zivilisationskrankheiten: Diabetes und Gicht beispielsweise sind die Folge falscher Ernährung. Viele Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems lassen sich durch ein gesundes Maß an Bewegung vermeiden oder zumindest mildern. Die kostenlose Broschüre „66 Tipps für ein genussvolles und aktives Leben mit 66+“ gibt auf unterhaltsame und verständliche Weise alltagstaugliche Tipps für Ernährung und Bewegung. Von jahreszeitlichen Rezepten über Hockergymnastik bis hin zur Leih-Oma- und -Opa-Vermittlung bilden die Tipps eine bunte Mischung von Möglichkeiten für ein aktives Leben mit 66+. Ansprechend aufbereitet mit humorvollen Illustrationen und tollen Fotos macht die Broschüre Lust, sich mit den spannenden Themen Ernährung und Bewegung zu beschäftigen. Bestellung der gedruckten Ausgabe: IN FORM-Geschäftsstelle Referat 525 – Ernährung und Prävention Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn Tel. 02 28 / 99 68 45-37 65 E-Mail: [email protected] Die Broschüre im Internet: www.in-form.de Geborgen bei Oma und Opa Zeitzeugen erinnern sich an ihre Großeltern. Band 2. Zeitgut-Original Gebundene Ausgabe, 192 Seiten Zeitgut Verlag, Berlin ISBN: 9783866142244 9,95 Euro IMPRESSUM Herausgeber/Copyright: Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG | Gottlieb-Manz-Straße 2 | 70794 Filderstadt Tel. 0711 / 54 89 88 0, Fax / 54 89 88 99 | ISSN: 1435-4217  | Auflage: 50 000 | Erscheint jährlich | Nächste Ausgabe: September 2017 | Redaktion: Markus Lepack (ml), Ebru Dogan (ed), Harald Spies (hs) (verantw. i. S. d. P. ), Tel. 0711 / 54 89 88 21, E-Mail [email protected] Internet: www.toll-betreuung.de | www.pflegefreund.de | Anzeigenannahme: 0711 / 54 89 88-22 | Mitarbeit an dieser Ausgabe: Christian Winter (cw), Isabel Hutter-Vortisch, Margit Glasow, Manfred Häpp | Titelfoto: Fotolia | Bilder, Grafiken / Illustrationen: soweit nicht anders bezeichnet, Toll 24 Betreuung | Druck: Bechtle Druck&Service, Esslingen | Dis­claimer: Die in diesem Heft veröffentlichten Tipps und Ratschläge sind nicht als Ersatz oder Alternative für 34 l Pflegefreund 2016 ärztliche Behandlungen oder verschreibungspflichtige Therapien gedacht. Bei gesund­heitlichen Beschwerden raten wir Ihnen zu einem Arztbesuch. Für alle in dieser Ausgabe gemachten Angaben, Daten und Ergebnisse werden vom Herausgeber keine Verpflichtungen übernommen – Produkt­haftungsausschluss. | Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder, die sich nicht zwingend mit der Ansicht des Herausgebers deckt. | Keine Haftung für unverlangt eingereichte Manuskripte, Grafiken oder Fotos. | Nachdruck von Texten oder Bildern nur mit schrift­licher Genehmigung des H­ erausgebers | Die Produktinformationen der Rubrik Alltags­hilfen basieren auf den Herstellerangaben. Beilagen: Einem Teil der Auflage liegen Informationen der Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG bei. Buchverlosung Mitmachen und gewinnen! Gewinnen Sie eines von drei Büchern des Verlages Zeitgut: „Geborgen bei Oma und Opa“. Die Buchreihe Zeitgut beleuchtet markante Zeiträume des 20. Jahrhunderts. In den einzelnen Bänden kommen stets mehrere Zeitzeugen zu Wort und schildern die jeweilige Epoche aus ihrer persönlichen Sicht. So ergänzt das ständig wachsende Projekt die klassische Geschichtsschreibung durch Momentaufnahmen aus dem Leben der betroffenen Menschen. Die Redaktion der Zeitschrift Pflegefreund verlost mit freundlicher Unterstützung des Zeitgut Verlags drei Exemplare unter den eingehenden Zuschriften. Senden Sie uns einfach eine Postkarte oder eine E-Mail mit dem Stichwort „Verlosung Pflegefreund 2016“. Vergessen Sie nicht Ihren Namen und Ihre Anschrift. Einsendeschluss ist der 31. August 2016. Unter den Einsendungen entscheidet das Los. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Redaktionsadresse: Toll 24 Betreuung Redaktion Pflegefreund Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt [email protected] Das lesen Sie im Pflegefreund 2017: Leitthema: Die neue Pflegereform Fünf Bedürfnisgrade statt drei Pflegestufen – das ist nur die auffälligste Änderung der Pflegereform 2017. Welche Vor- und welche Nachteile bringt das Pflegestärkungsgesetz zwei? Wir klären auf. Schwerpunkt: Demenz – Krankheit oder nicht? Manche rufen zum „Krieg gegen die Demenz“ auf. Doch führende Forscher haben Zweifel, ob Demenz eine behandelbare Krankheit ist. Bisher sind alle Hoffnungen auf Heilung gescheitert. Vielleicht sollten wir nach Lösungen suchen, wie wir mit Demenz leben können. Gesundheit: So bleiben Sie beweglich Wer rastet, der rostet, sagt man. Das gilt nicht nur für den sprichwörtlichen Pflug. Beweglich bleibt, wer sich regelmäßig bewegt. Wir zeigen Wege zur Fitness. Pflege rund um die Uhr Die Toll Unternehmensgruppe Die Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG und der Private Pflegedienst D. Toll GmbH Süd-Hessen KG bieten häusliche Rund-um-die-Uhr-Dienste überall in Deutschland an. Unter der Marke „Toll 24“ erhalten unsere Kunden erstklassige 24-Stunden-Begleitung mit geschulten deutschen Kräften. Gegründet im Jahr 1986 ist die Unternehmensgruppe Pionier der häuslichen Rundum-Pflege und -Betreuung. Zum Leistungsangebot gehören auch Dienste für Assistenznehmer. Die Toll Unternehmensgruppe wurde im Sommer 2014 durch die Toll 24 Intensivpflege GmbH & Co. KG erweitert. Das Unternehmen hat sich auf die häusliche Versorgung intensivpflichtiger Patienten spezialisiert. Zentraler Sitz der Unternehmensgruppe ist Filderstadt-Bernhausen. Sieben regionale Einsatzbüros organisieren die Pflege- und Betreuungsdienstleistungen. Dadurch sind wir in der Lage, unseren Service bundesweit überall und in kürzester Zeit durchzuführen. Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt-Bernhausen Telefon 07 11 / 54 89 88-0 Fax 07 11 / 54 89 88-99 www.toll-betreuung.de [email protected] Privater Pflegedienst D. Toll GmbH Süd-Hessen KG Schweizer Straße 116 60594 Frankfurt am Main Telefon 0 69 / 26 09 01 22 Fax 0 69 / 26 09 57 22 www.toll-betreuung.de [email protected] Toll 24 Intensivpflege GmbH & Co. KG Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt-Bernhausen Telefon 07 11 / 54 89 88-0 Fax 07 11 / 54 89 88-99 www.toll-intensivpflege.de [email protected] Einsatzbüros der Toll Unternehmensgruppe Baden-Württemb. Mitte / Nord Gottlieb-Manz-Straße 2 70794 Filderstadt-Bernhausen Telefon 07 11 / 54 89 88-32 Fax 07 11 / 54 89 88-99 [email protected] Berlin, neue Bundesländer Auguste-Viktoria-Straße 7 14193 Berlin Telefon 03 0  /  31 16 46 33 Fax 03 0  /  31 16 45 20 [email protected] Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen Süd Goethestraße 89, 45130 Essen Telefon 02 01 / 78 08 74 Fax 02 01 / 78 08 74 91 [email protected] Baden-Württemb. Süd Reichenaustr. 9a, 78467 Konstanz Telefon 0 75 31 / 9 76 79 66 Fax 0 75 31 / 9 76 79 68 [email protected] Hessen, Rheinland-Pfalz Saarland, Unterfranken Schweizer Straße 116 60594 Frankfurt am Main Telefon 0 69 / 26 09 01 22 Fax 0 69 / 26 09 57 22 [email protected] Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Niedersachsen Nord Hans-Henny-Jahnn-Weg 15 22085 Hamburg Telefon 0 40 / 37 02 99 11 Fax 0 40 / 37 02 99 10 [email protected] Bayern Blücherstr. 31, 86165 Augsburg Telefon 08 21 / 15 20 21 Fax 08 21 / 15 20 72 [email protected] Wenn unsere Mitarbeiter/-innen im Rahmen der Kundenbetreuung unterwegs sind, werden Telefonanrufe automatisch zur Zentrale weitergeleitet. Gebührenfreie Rufnummer: 0 800 / 7 24 24 24 Unter dieser zentralen, kostenlosen Rufnummer nehmen wir Ihre Fragen immer persönlich an, auch außerhalb der üblichen Bürozeiten sowie an Wochenenden und Feiertagen. Toll 24 in den sozialen Medien Toll 24 Betreuung bei Facebook: facebook.com/toll24betreuung 5 Schritte zur Pflege und Betreuung zu Hause rund um die Uhr 1. Schritt: Ihr erster Kontakt mit uns Besuchen Sie uns im Internet auf www.toll-betreuung.de und infor­ mieren Sie sich über unser Angebot. Wenn Sie weitere Informationen wünschen, füllen Sie das OnlineAnfrageformular aus. Daraufhin kontaktieren wir Sie gerne telefo­ nisch. Oder: Rufen Sie uns an unter der gebührenfreien Rufnummer 0 800 /  7 24 24 24. Wir nehmen uns persönlich Zeit für Ihr Anliegen und senden Ihnen auf Wunsch gerne aktuelles Informationsmaterial zu. 2. Schritt: Ihr Wunschtermin Vereinbaren Sie einen Besuchster­ min bei Ihnen zu Hause oder im Krankenhaus unter 0 800 /  7 24 24 24. 3. Schritt: Persönliches Gespräch Kompetente Mitarbeiter des zu­ ständigen Regionalteams werden mit Ihnen gemeinsam die optimale Lösung für Ihre Pflegesituation er­ arbeiten. Gerne bestätigen wir die getroffenen Absprachen mit einem verbindlichen Pflege- und Betreu­ ungsangebot. 4. Schritt: Ihr(e) Pflegepartner/-in Nachdem Sie sich für Toll 24 Betreu­ ung entschieden haben, wählen wir für Sie eine kompetente, zuverlässi­ ge und auch menschlich zu Ihnen passende Pflegepartnerin bzw. einen Pflegepartner aus. 5. Schritt: Beginn der Pflege Am vereinbarten Termin beginnt die Pflege und Betreuung rund um die Uhr bei Ihnen zu Hause. Toll 24 Betreuung bei Twitter: twitter.com/toll24betreuung Pflegefreund 2016 l 35 Häusliche Pflege und Betreuung rund um die Uhr Pflege und Betreuung • Bei Ihnen daheim • Mit deutschen Pflegekräften • MDK-Pflegenote 1,0 • Anerkannter Pflegedienst Toll 24 Betreuung Gottlieb-Manz-Str. 2 70794 Filderstadt www.toll-betreuung.de Rufen Sie uns gebührenfrei an: 0 800 / 7 24 24 24