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Grundwissen Fmg Geschichte 7. Klasse Abschnitt 7.1: Die

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Grundwissen FMG Geschichte 7. Klasse Abschnitt 7.1: Die mittelalterlichen Grundlagen Europas 800 Kaiserkrönung Karls des Großen am Weihnachtstag durch Papst Leo III.; Anknüpfung an das weströmische ↗ Kaisertum; erst nach vielen Jahren durch oströmischen Kaiser akzeptiert 1077 Heinrich IV. in Canossa („Gang nach Canossa“): Bußgang Kaiser Heinrichs IV., um sich vom Kirchenbann zu befreien; Zuspitzung des ↗ Investiturstreits; ein (vorläufiger) Kompromiss wurde 1122 mit dem Wormser Konkordat gefunden. König Herrschertitel in einer Monarchie; Adeliger, der gegenüber den Herzögen über die höheren Herrschaftsrechte verfügte  mächtigster weltlicher Herrscher nach dem ↗ Kaiser; über einen langen Zeitraum gab es die Vorstellung, dass der König seine Macht von Gott erhalten habe (Gottesgnadentum); die Ursprünge liegen im „Heerkönigtum“ (Heerführer) Kaiser höchster weltlicher Herrschertitel, abgeleitet vom Namen „Caesar“ (ab Augustus Bestandteil des Herrschertitels im Römischen Reich); die Kaiserkrönung Karls des Großen begründete das mittelalterliche Kaisertum, indem es an das antike (west-)römische Kaisertum anknüpfte und zugleich an den Krönungsort Rom und die Krönung durch den Papst gebunden war Grundherrschaft Der Grundherr als Eigentümer von Grund und Boden überließ abhängigen Bauern (den Grundholden oder Hörigen) Land zur Bewirtschaftung, gewährte ihnen Schutz und sprach Recht. Als Gegenleistung waren die Bauern zu Abgaben (dem Zehnt) und Frondiensten (Arbeiten für den Herrn, von mittelhochdeutsch „fro“ = Herr) verpflichtet. Komplett unfreie Bauern, die Leibeigenen, arbeiteten auf dem unmittelbaren Land ihrer Herren. Die Grundherrschaft blieb die bestimmende Wirtschaftsweise bis ins 19. Jahrhundert. Lehenswesen Das Lehen war ein vom Herrn an den Lehnsmann (Vasall) lebenslang geliehenes Gut. Für dieses Lehen (Land, Amt, Recht…) musste der Vasall dem Herrn Dienste leisten, z.B. Rat (in friedlichen Zeiten) oder militärische Hilfe (im Kriegsfall). Der Herr wiederum nahm den Vasallen unter seinen Schutz. Zwischen ihnen bestand ein gegenseitiges persönliches Pflicht- und Treueverhältnis. Die sog. Kronvasallen (Grafen, Herzöge, Bischöfe etc.) erhielten ihr Lehen direkt vom König und konnten wiederum Untervasallen (häufig Ritter) belehnen, die dann jedoch nur den unmittelbaren Lehnsherrn (Kronvasallen), nicht mehr dem König zu Treue verpflichtet waren. Herzog gewählter Heerführer bei den germanischen Stämmen; wurde später zum dauerhaften Amt, z.B. in den deutschen Stammesherzogtümern (Franken, Sachsen, Schwaben/Alemannen, Baiern, Lothringen) Adel (von althochdt. „edili“ = die Edelsten) herrschende Schicht mächtiger Familien, die aufgrund von Geburt und Grundbesitz besondere Privilegien (= Vorrechte) wie z.B. Steuerfreiheit besaß und gewisse (militärische) Dienste und Verwaltungsaufgaben für den König übernahm; zu ihr zählten z.B. Grafen, Herzöge und später die Ritter Reichskirche Otto I. stärkte die Verbindung des Königtums mit der Kirche, indem er Bistümer und Abteien nur noch ihm vertrauten Geistlichen übertrug (= Investitur / Einsetzung). Diese enge Verbindung wird heute als (ottonisches) „Reichskirchensystem“ bezeichnet. Investiturstreit Auseinandersetzung zwischen Papst und König um die Einsetzung (Investitur) hoher Geistlicher in ihr Amt; vollzog sich im Zuge der Kirchenreform des 11. Jh. und gipfelte im Jahr ↗ 1077 im Gang Heinrichs IV. nach Canossa und der vorherigen gegenseitigen Absetzung von Kaiser und Papst. Die Kirche versuchte den Einfluss des Königs erheblich einzuschränken. Ritter Die Ritter waren berittene und ausgerüstete Krieger im Mittelalter. Ihr zum niederen Adel gehörender Stand bildete sich aus dem alten, Grund besitzenden Adel und den ursprünglich unfreien Dienstmannen. Der Ritterstand entwickelte ein besonderes Idealbild christlicher Lebensführung und einer kultivierten „ritterlichen“ Lebensart. Kreuzzug im weiteren Sinne ein von der Kirche im Mittelalter geförderter Kriegszug gegen „Heiden“ (Ungläubige) und Ketzer (vom rechten Glauben Abgewichene) mit dem Ziel, den katholischen Glauben wiederherzustellen; im engeren Sinne die Rückeroberung Jerusalems und des Heiligen Landes aus der Herrschaft der Muslime (1095-1291) Stadtrecht Durch die Verleihung des Stadtrechts an eine Siedlung schuf der Gründer einen eigenen Rechtsbezirk. Er verlieh ihr besondere Privilegien, u.a. das Markt-, Münz- und Zollrecht sowie eine eigene Gerichtsbarkeit. Reichsstadt Stadt, die nur dem König bzw. Kaiser unterstand, ansonsten aber frei über ihre Angelegenheiten bestimmte; Bsp. ehemaliger Reichsstädte: Nürnberg und Frankfurt aber auch Schweinfurt Bürger alle freien Einwohner einer Stadt, die das Bürgerrecht besaßen. Es beruhte auf städtischem Grundbesitz und war erblich. Kein Bürgerrecht besaßen Juden, Gesellen, Mägde und Tagelöhner. G(h)etto Stadtviertel der Juden, das durch Mauern und Tore, die nachts verschlossen waren, abgegrenzt war. Ständewesen durch Geburt festgelegte Zuordnung zu einem gesellschaftlichen Stand; im Gegensatz zum Frühmittelalter (Einteilung der Menschen in Freie und Unfreie) setzte die Kirche ab dem 11. Jh. die „Dreiständelehre“ durch: 1. Stand = Klerus (Geistlichkeit), 2. Stand = Adel, 3. Stand = Bauern (und später auch Bürger) Abschnitt 7.2: Die Herausbildung der frühneuzeitlichen Staatenwelt 1453 Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen  Kontrolle des Zugangs zum Schwarzen Meer und des Landweges nach Indien; Ende des Oströmischen Reiches Territorialstaat Staat mit einem möglichst geschlossenen Herrschaftsgebiet, über das ein Landesherr ohne Einmischung eines anderen Herrn regierte. Der Einfluss anderer Herrschaftsträger (Adel, Geistlichkeit, Städte) wurde weitgehend zurückgedrängt; löst den auf das ↗ Lehenswesen gegründeten „Personenverbandsstaat“ ab. Ostsiedlung Deutsche Siedler gründeten – auf den Ruf deutscher und polnischer Fürsten hin – seit dem 11. Jahrhundert Dörfer und Städte zwischen Elbe und Oder sowie auf polnischem Herrschaftsgebiet. Die Erschließung dieser Gebiete erfolgte weithin friedlich, teilweise aber auch durch Eroberungen; vgl. die gewaltsame Gründung eines Staates durch den Deutschen Orden ( Pruzzen = Preußen)  Belastung des dt.-polnischen Verhältnisses. Goldene Bulle Wichtigstes Reichsgesetz des Alten Reiches aus dem Jahr 1356, von Kaiser Karl IV. erlassen, bis 1806 gültig, benannt nach dem königlichen Goldsiegel („Bulle“). Darin wird die Königswahl durch die sieben ↗ Kurfürsten geregelt (außerdem die Zusammensetzung des Kurfüstenkollegs, die Rechte der Kurfürsten sowie die Durchführung der Reichstage). Kurfürsten Die Kurfürsten (Kur = Wahl) hatten das Recht der Königswahl ab 1257, bestätigt 1356 (↗ Goldene Bulle). Über die längste Zeit gab es drei geistliche (Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier) sowie vier weltliche Kurfürsten (Kg. von Böhmen, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Sachsen, Markgraf von Brandenburg) Abschnitt 7.3: Neue geistige und räumliche Horizonte 1492 Entdeckung Amerikas: auf der Suche eines Seewegs nach Indien durch Christoph Kolumbus im Auftrag der spanischen Könige 1517 Beginn der Reformation (= Umgestaltung, Erneuerung) durch ↗ Luthers Veröffentlichung seiner 95 Thesen zur Kritik an der Kirche; sie führte letztlich jedoch zur Spaltung in Katholiken und Protestanten 1618-1648 Dreißigjähriger Krieg: entwickelte sich vom Krieg um Glaubensfragen bzw. von ständischen Auseinandersetzungen in Böhmen zum weltlichen Machtkampf in Deutschland und Europa; die protestantischen Reichsfürsten wollten ihre Unabhängigkeit gegenüber dem katholischen Kaiser durchsetzen, gleichzeitig kämpften die involvierten europäischen Länder um ihre Machtstellung, auch jenseits der Konfessionsgrenzen. Als Hauptkriegsschauplatz wurde Deutschland teilweise entvölkert. Neuzeit Zeit ab ca. 1500: Grundlagen der Neuzeit sind die Entwicklung eines neuen, selbstbewussten Menschenbildes (↗ Humanismus, Renaissance), der Untergang des Byzantinischen Reiches 1453, die Erfindung des Buchdrucks, die Entdeckungen und die Reformation Humanismus (14.16. Jh.) Lebensanschauung, vorherrschend unter Gelehrten im Zeitalter der ↗ Renaissance. Der Mensch mit seinen Fähigkeiten steht im Mittelpunkt, insbesondere seine hervorragendste Eigenschaft, die Sprache; Ziel der Humanisten ist die umfassende Bildung des Menschen und die Entfaltung seiner Möglichkeiten, vor allem durch Studien antiker Texte. Renaissance (wörtlich „Wiedergeburt“) Wiederentdeckung der antiken Sprache, Kunst und Kultur in Europa, beginnend in den oberitalienischen Städten des 13. Jh. Maler, Bildhauer und Architekten (z.B. da Vinci) mit neuem Kunststil: möglichst wirklichkeitsnahe Darstellung von Körpern und Bewegungen. Die Renaissance stellt den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit dar. Martin Luther (1483-1546): forderte Bibel als alleinige Grundlage des Glaubens; Kern seiner Theologie ist die Rechtfertigung aus dem Glauben, die durch Gottes Gnade erfolgt (nicht durch gute Werke unter Heilsvermittlung durch die Kirche); deshalb lehnte er die spätmittelalterlichen Verfehlungen der Kirche (z. B. Ablass-Verkauf oder Ämterkauf) ab. Westfälischer Friede (1648) Friedensschluss am Ende des ↗ Dreißigjährigen Krieges; Gleichberechtigung der Katholiken, Lutheraner und Calvinisten (letztere beim Augsburger Religionsfrieden 1555 noch ausgenommen); Schwächung des Deutschen Reiches im europäischen Vergleich; Machtverlust der kaiserlichen Zentralgewalt gegenüber den nun weitgehend selbständigen Reichsständen (= 8 Kurfürsten, d.h. einer mehr, geistliche und weltliche Fürsten sowie Reichsstädte) Abschnitt 7.4: Die Zeit des Absolutismus Absolutismus Regierungsform des 17. und 18. Jahrhunderts, bei der der Monarch die uneingeschränkte Machte innehatte  Gesetzgebung, Rechtsprechung, Verwaltung, Oberbefehl über stehendes Heer; er stand über den Gesetzen (legibus absolutus = losgelöst von den Gesetzen) und verstand sich als Stellvertreter Gottes auf Erden (= Gottesgnadentum) Hegemoniestreben außenpolitisches Prinzip im 17. Jahrhundert: Streben eines Staates nach einer politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Vorrangstellung vor anderen Staaten Merkantilismus staatlich gelenkte Wirtschaftspolitik des Absolutismus; Ziel: Erhöhung der Ausfuhr hochwertiger Fertigwaren (dazu nötige Rohstoffe z.B. aus Kolonien) bei gleichzeitiger Beschränkung der Einfuhr  Ziel war Erhöhung des Reichtums des Staates, genutzt z.B. für stehendes Heer, Hofhaltung und Verwaltung Gleichgewichtspolitik außenpolitisches Prinzip im 18. Jahrhundert, v.a. von England vertreten; Ziel: Gleichgewicht der europäischen Mächte (balance of power) zur Friedenssicherung bzw. um die Vormacht eines Staates zu verhindern Konstitutionelle Monarchie Staatsverfassung, in der die absolute Macht eines Monarchen durch eine Verfassung (= Konstitution) beschränkt wird; erstmals in England mit der Bill of rights 1689 verwirklicht; Monarch nun bei Gesetzgebung und Staatshaushalt vom ↗ Parlament abhängig Parlament (von franz. parler = reden) Volksvertretung, die aus einer oder zwei Kammern besteht; Entstehung in England im 13. Jh. in Folge der Magna Charta (1215)  Einschränkung der Königsmacht durch diese Versammlung