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Haydnews 2015 - Haydn Festival Eisenstadt

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Haydnews 2015 Das Programm-Magazin der Haydn Festspiele Eisenstadt 27. InternatIonale Haydntage 3. - 13. September 2015 www.haydnfestival.at „Haydn & Schubert“ – eine dramaturgische Idee Haydn am Originalschauplatz – Schubert in perfekter Akustik: Die 27. Internationalen Haydntage sind heuer ein Muss für Haydnliebhaber und Schubert-Kenner, aber auch alle anderen Musikfreunde kommen bei der gebotenen Bandbreite an Künstlern und dem abwechslungsreichen Programm voll auf ihre Kosten. Im wunderbaren Ambiente der Prunkräume des Schlosses Esterházy gastieren auf Einladung von Intendant Walter Reicher große Orchester, spannende Künstlerpersönlichkeiten und ausgesuchte Kammermusikformationen: beim großen Finale des FestivalSommers vom 3. bis 13. September in Eisenstadt! LR Helmut Bieler, Adam Fischer, Dr. Walter Reicher Schubert-Zyklus I - III Österr.-Ung. Haydn Philharmonie Adam Fischer, Leitung Schloss Esterházy, Haydnsaal Donnerstag 3. September 2015 19.30 Uhr I Haydns Liebeserklärung F. Schubert Symphonie Nr.1 D-Dur, D 82 Symphonie Nr.2 B-Dur, D 125 J. Haydn Symphonie Nr.92 G-Dur „Oxford“ Samstag 5. September 2015 19.30 Uhr II F. Schubert Symphonie Nr.3 D-Dur, D 200 Symphonie Nr.4 c-moll „Tragische“ J. Haydn Symphonie Nr.39 g-moll „Il mare turbato“ Montag 7. September 2015 19.30 Uhr Nicolas Altstaedt, Violoncello F. Schubert Symphonie Nr.7 h-moll „Unvollendete“ J. Haydn Cellokonzert D-Dur, Hob.VIIb:2 Symphonie Nr.97 C-Dur III Der Schlussstein ist gesetzt: Adam Fischer, Chef der Österreichisch-Ungarischen Haydn Philharmonie, der 2016 seine Position Nicolas Altstaedt überlässt, selbst aber Ehrendirigent des Klangkörpers bleibt, vollendet sein Konzept, Haydns Werke denen seiner Zeitgenossen gegenüberzustellen. Seit 1989 finden alljährlich die Haydn Festspiele, deren Geschichte von Intendant Walter Reicher und Adam Fischer geprägt wurde und wird, im Eisenstädter Schloss Esterházy statt. Fischer hat bereits ab 2002 das Schaffen von Haydn und Bach, Haydn und Händel, aber auch von Beethoven (2013) und Mozart (2014) auf „Wahlverwandtschaften“ untersucht. Übereinstimmung Bei den diesjährigen 27. Haydntagen endet der Zyklus „Haydn & die Wiener Klassik“ mit der Aufführung sämtlicher Symphonien Franz Schuberts, entstanden zwischen 1811 und 1825/28, die Fischer in Konzerten der Haydn Philharmonie auf stilistische und strukturelle Zusammenhänge mit Haydn-Symphonien der Jahre 1787 bis 1792 untersucht. Adam Fischer spannt einen Bogen zwischen der G-Dur-Symphonie Nr.88 (1787), der „Oxford“-Symphonie Nr.92 (1789) und der „Genzinger“-Symphonie Nr.93 (1791/92). Wichtig sind für ihn die „Korrespondenzen“ zwischen Haydn und Schubert, die er durch das Nebeneinander für den Hörer erhellen und erlebbar machen will. Also etwa zwischen Haydns später Symphonie „Oxford“ von 1789 mit Schuberts „Erster“ von 1813, Haydns Nr.88 mit Schuberts 1816/18 entstandener 5. und 6. Symphonie usw. Mit einer Ausnahme: Fischer dirigiert auch die 39. Symphonie „Il mare turbato“ aus dem Jahre 1765, die in ihrer Konzeption neben Schuberts „Vierter“ von 1816 allerdings weit vorausweist. Impressum: Medieninhaber: Verein Burgenländische Haydnfestspiele Eisenstadt, Schloss Esterházy, 7000 Eisenstadt, Tel. 02682-61866, [email protected], www.haydnfestival.at | Intendanz: Dr. Walter Reicher | Redaktion: Dr. Walter Reicher, Simone Bamberg M.A. | Layout: werkraumgrafik.at | Druck:Wograndl Druck | Fotonachweis: N. Altstaedt, B. Skride © Marco Borggreve; A. Fischer (Titel) © Lukas Beck, S.3 © DR; Orchestra of the Age of Enlightenment © Andrew Mellow; Akademie für Alte Musik Berlin © Kristof Fischer; Th. Zehetmair © Keith Pattison; Cappella Gabetta © Holger Talinski; Trio LaFlamme © Pawel Stolarczyk; Klavierduo Soós-Haag © Priska Ketterer; Streichquartett „Con Moto“ © Johann Pfeiffer; M. Schade © Harald Hoffmann; K. Wecker © Thomas Karsten, alle anderen von Künstlern u. Agenturen zur Verfügung gestellt | Änderungen, Satz- u. Druckfehler vorbehalten. 2 Adam Fischer Entwicklung „Solche Gegenüberstellungen bringen wichtige Einsichten für die Interpretation“, begründet Adam Fischer seine symphonische Programmplanung. „Entwicklungen werden erkennbar und nachvollziehbar. Die Funktionen bestimmter Phrasen, die bei beiden Komponisten mitunter sehr ähnlich sind, werden verständlich. Dabei kommt es weniger darauf an, wie ich diese oder jene Passage spielen lasse, sondern auf das Warum. Wir machen beim Musizieren schließlich nicht Dienst nach Vorschrift […] Ich habe vor zwei Jahren versucht, alle Beethoven-Symphonien auf ihre Verwandtschaft mit Haydn zu prüfen. Das hat sich auch für mich als Erlebnis herausgestellt, das die Interpretationen weit intensiver werden lässt, weil wir immer das Gesamtbild im Kopf haben.“ Ohne Klischees Bei dem in vielem ungeheuer innovativen, ja mitunter revolutionären Haydn, dem Vater des Streichquartetts und der klassischen Symphonie, bedeutet das den endgültigen Abschied vom gemütlichen „Papa Haydn“, bei Schubert, dass wir uns endlich vom Bild des „Meisters der kleinen Form“ trennen. Fischer versteht dieses Nebeneinander von Haydn und Schubert als dramaturgische Idee, die natürlich, so Fischer, „leider“ nicht immer möglich ist. Man muss die Zusammenhänge hören: „Der mittlere Haydn ist für Beethoven besonders wichtig geworden. Auch Schubert hat da bis zu seiner Sechsten immer wieder an Haydn angeschlossen. Es gibt aber daneben auch Stücke, bei denen man die Zusammenhänge noch deutlicher erkennt.“ Bei den Internationalen Haydntagen werden deshalb Querverbindungen aufgezeigt, Anknüpfungspunkte freigelegt und Brücken gebaut. (Karlheinz Roschitz, Kronen Zeitung) Beschwingten Schrittes Heiter und beschwingten Schrittes werden die Zuhörer die Konzertmatinee der Akademie für Alte Musik Berlin verlassen – ganz tänzerisch kommt das Programm daher und als ehemaliger Chef der Staatsoperette Dresden ist Dirigent Ernst Theis der richtige Mann mit Taktstock am Pult. Diese Kombination ist neu: Ernst Theis und die Akademie für Alte Musik Berlin stehen am Anfang einer vielversprechenden Zusammenarbeit. Umso schöner ist es, dass sie am 6. September schon in Eisenstadt gastieren. Gemeinsam laden sie zum sonntäglichen Tanztee oder zu einem „Neujahrskonzert“ schon im September – Menuette, Polonaisen, Quadrillen und Walzer bringen sie leichtfüßig auf das Bühnenparkett des Haydnsaals. Schubert-Zyklus IV - VI Österr.-Ung. Haydn Philharmonie Adam Fischer, Leitung Schloss Esterházy, Haydnsaal IV Mittwoch 9. September 2015 19.30 Uhr F. Schubert Symphonie Nr.8 C-Dur „Die Große“ J. Haydn Symphonie Nr.93 D-Dur „Genzinger“ V Freitag 11. September 2015 19.30 Uhr F. Schubert Symphonie Nr.5 B-Dur, D 485 Symphonie Nr.6 C-Dur „Die Kleine“ J. Haydn Symphonie Nr.88 G-Dur VI Sonntag 13. September 2015 11.00 Uhr & 15.00 Uhr Wiener Kammerchor F. Schubert Musik zu „Rosamunde“, D 797 J. Haydn Der Sturm, Hob.XXIVa:8 Chor der Dänen, Hob.XXX:5a Te Deum, Hob.XXIIIc:2 Sonntag 6. September 2015 11.00 Uhr Schloss Esterházy, Haydnsaal Akademie für Alte Musik Berlin Ernst Theis, Leitung Walzer und andere Tänze von J. Haydn, W. A. Mozart, F. Schubert u. J. Strauß Akademie für Alte Musik Berlin www.haydnfestival.at 3 3 Wertvolle Juwele Dienstag 8. September 2015 19.30 Uhr Schloss Esterházy, Haydnsaal Orchestra of the Age of Enlightenment Thomas Zehetmair, Violine J. Haydn Symphonie Nr.36 Es-Dur Ouvertüre zu „Acide e Galatea“, Hob.Ia:5 F. Schubert Rondo für Violine und Streicher A-Dur, D 438 Polonaise für Violine und Streichorchester B-Dur, D 580 J. Haydn Symphonie Nr.1 D-Dur „Mannheimer Rakete“ Violinkonzert C-Dur, Hob.VIIa:1 Thomas Zehetmair Geiger Thomas Zehetmair ist ein Mann der Stilvielfalt. Bedenkt man, mit welchen Dirigenten er zusammengearbeitet hat – also u.a. mit Daniel Barenboim, Christoph von Dohnányi, Sir John Eliot Gardiner, Nikolaus Harnoncourt, Kent Nagano und Sir Simon Rattle –, erahnt man dessen Bandbreite. Vergegenwärtigt man sich aber, was alles er auf CD aufgenommen hat, erlangt man quasi Gewissheit. Juwele Von Barock über Klassik bis zur Romantik und Moderne reichen seine Interessen. Auch war so manche Uraufführung dabei. Es wundert also nicht, dass Zehetmair nun als Solist Haydns Violinkonzert C-Dur mit Werken von Franz Schubert (Rondo A-Dur; Polonaise für Violine und Streichorchester B-Dur) kombiniert: Steht aber auch ein tieferer Sinn hinter der Kombination? Zehetmair: „Es überrascht immer wieder, dass die unglaubliche Kunst der beiden Komponisten auf so unterschiedlichste Art erreicht wird. Haydns Geist und Witz und Schuberts Feinnervigkeit und Gespür für unglaublich berührende Wendungen sind eine wunderbare Ergänzung, natürlich sind das nur winzige Teilaspekte der gewaltigen Dimensionen dieser beiden Komponisten.“ Wie man sich in diese Werke einarbeitet, wie lange es dauert, bis sie vollkommen verinnerlicht sind, dafür gäbe es dann aber auch „kein Patentrezept. Mit den Stücken, die ich in Eisenstadt spiele, lebe ich seit meiner Jugend. Sie sind auf den Konzertprogrammen eher seltene, dafür umso wertvollere Juwele, die mich jedes Mal aufs Neue erfrischen und bezaubern.“ Zehetmairs Stimme Orchestra of the Age of Enlightenment 4 HAYDNews 2015 4 Der Spaß wird durch die Arbeit mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment sicher gesteigert, bei dem der Salzburger „die große Flexibilität und große Erfahrung in vielen verschiedenen Stilen bei höchstem Niveau der einzelnen Mitglieder“ schätzt. Der Solist Zehetmair ist schon eine gehörige Weile mit seinem Instrument in Verbindung. Hat sich eigentlich das Verhältnis zur Geige im Laufe der Jahre verändert? „Selbstverständlich! Die Geige ist wie die Stimmbänder des Interpreten und damit das Mittel zur Musik. Da findet natürlich eine Entwicklung statt.“ Dabei sieht er in der Geige eine Art guten, wohlwollenden Freund ebenso wie eine störrische Person, die man aufwändig überreden muss, das zu tun, was man möchte. „Genau das zeichnet eine edle Geige aus, nämlich beides! Wie man in den Wald hineinruft ... Ein tolles Instrument bringt Geschenke, es kommt nicht von ungefähr, dass ein großer Künstler als Geigenbauer seine Handschrift darin verewigt hat. Dass es Disziplin bedarf, den Klang wie den einer Stimme zu formen, merkt jeder Anfänger, der auch auf der allerbesten Geige nur Geräusche fabriziert. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie die berühmte Geschichte von dem Buben mit dem Namen Mozart, der zumindest den Part der zweiten Geige sofort spielen konnte.“ Live Ist das Material dann aber gelernt, und gehorcht das Instrument, gibt es immer noch zwei Möglichkeiten für den Musiker: Er ist eher ein Livetyp, spielt gerne vor Leuten, oder er läuft eher im Aufnahmestudio zur Form auf, liebt es CDs aufzunehmen. Zehetmair hat mittlerweile für renommierte CD-Labels aufgenommen. Er, der drei Grammys, drei Diapason d’Année, zwei Midem Awards und den Preis der Deutschen Schallplattenkritik gewonnen hat, würde jedoch nicht sagen, er wäre ein ausschließlicher Studiotyp. „Der unmittelbare Kontakt zum Publikum ist durch kein Mikrophon zu ersetzen! Andererseits finde ich die CD ein tolles Medium, um viel gespielte Stücke ins rechte Licht zu rücken und seltener gespielte Meisterwerke zugänglich zu machen“, so der Künstler, der gelegentlich zur Bratsche greift und seit einer Weile auch die Position des Chefdirigenten beim Orchestre de chambre de Paris bekleidet. Vielseitig eben. (Ljubisa Tosic, Der Standard) Family Business Cappella Gabetta Baiba Skride, berühmteste Tochter einer lettischen Gabetta ein Debüt. Dessen Schwester, die Cellistin Sol, Musikerfamilie, spielt erstmals bei den Haydntagen. kennt Skride zwar gut. Mit dem Konzertmeister aber, der Die Geigerin trifft dort auf die Cappella Gabetta. seine originaltönende Cappella Gabetta mitbringt, hat sie noch nie musiziert. Und es wird dabei noch eine Premiere Frühstart geben: Passend zum Orchestersound, plant Skride anSelbst für ein Wunderkind war das ein Frühstart: Als dere Saiten aufzuziehen. Und zwar buchstäblich. WähBaiba Skride das erste Mal auftrat, war sie gerade ein- rend sie sonst mit einer modern bespannten Stradivari mal drei Jahre alt. Ihre Schwester Lauma, damals auch arbeitet, will sie diesmal Darmsaiten und einen speziauf der Bühne, hatte überhaupt erst zwei Geburtstage ellen Bogen benutzen – zwar keinen barocken, aber eine erlebt; Linda wiederum, die dritte im Bunde, war mit ih- Annäherung daran: „Das ist ein schöner Einstieg, um ren fünf Jahren vergleichsweise eine reife Dame. „Wir tiefer in diesen Bereich hineinzukommen.“ Wobei Skride haben damals bei einem Kinderwettbewerb im Fernse- auch ihr jetziges Alter helfe. Hatte sie früher einmal erhen gesungen und den zweiten Platz belegt, glaube ich“, klärt, dass ihr die tieferen Barock-Stimmungen „in den blickt Baiba Skride auf den frühen Erfolg zurück. Das Ohren wehtun", wiegelt sie heute lächelnd ab: „Mit den Glück lachte den Kindern einer lettischen Musikerfamilie Jahren wird das Gehör flexibler.“ auch weiterhin. Noch als Dreijährige begann Baiba mit (Christoph Irrgeher, Wiener Zeitung) dem Geigespielen. Auch die ältere Schwester fidelte, die jüngere lernte Klavier – alles ohne Zwang und Druck, wie Baiba Skride sagt. „Wir übten gemeinsam, reisten später auch zusammen. Wir hatten sogar Auftritte in Malaysia und Japan.“ Wunderkinder eben. Ein Begriff, der nicht ganz unproblematisch sei: „Meine Eltern mochten ihn nicht. Irgendwann ist man ja aus dem Kindesalter raus – und dann ist man nichts mehr.“ Samstag 12. September 2015 19.30 Uhr Schloss Esterházy, Haydnsaal Cappella Gabetta Baiba Skride, Violine Andres Gabetta, Leitung J. Haydn Symphonie Nr.32 C-Dur F. Schubert Konzertstück für Violine und Orchester D-Dur, D 345 J. Haydn Violinkonzert G-Dur, Hob.VIIa:4 Symphonie Nr.48 C-Dur „Maria Theresia“ Talentbeweis Dieses Nichts blieb Skride erspart. Mit 20 lieferte sie einen nachhaltigen Talentbeweis – und gewann den Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel. Für die Junggeigerin mit dem absoluten Gehör folgten Auftritte mit namhaften Orchestern, wohlwollende Artikel und ein Exklusivvertrag mit Sony. Heute ist Skride Mitte 30, etabliertes Mitglied der Klassikwelt und in Hamburg selbst Mutter von zwei Kindern. Ihr wohl wichtigster Bühnenpartner ist über all die Jahre die klavierspielende Schwester Lauma geblieben. Wie stark ist die musikalische Empathie in diesem Duo? Baiba: „Es fühlt sich an wie Zuhause. Manchmal versuchen wir, einander zu überraschen. Aber auch da wissen wir ungefähr, in welche Richtung es geht.“ Andere Saiten aufziehen Bei den Haydntagen erkundet Baiba Skride dafür Neuland. Einerseits beehrt sie das Festival, mit Haydns G-Dur-Konzert und Schuberts Konzertstück für Violine und Orchester im Gepäck, überhaupt zum ersten Mal. Andererseits ist auch die Zusammenarbeit mit Andres Baiba Skride www.haydnfestival.at 5 5 Muttersprache Musik Samstag 5. September 2015 11.00 Uhr Schloss Esterházy, Empiresaal Auch im Kammermusikprogramm der diesjährigen Haydntage spiegelt sich der Programmschwerpunkt, Werke vom Hausherrn Joseph Haydn mit solchen des 64 Jahre jüngeren Franz Schubert zu präsentieren. Der Niederösterreicher trifft den Wiener im so vertrauten Umgang als wären sie zumindest einmal gemeinsam beim Heurigen gesessen. Die Kunst der langsamen Sätze ist ihnen beiden im Blut. Ihre Muttersprache der bewusste wie unbewusste Umgang mit Volks-, Tanz- und Gelehrtenmusik. Roland Batik & Bridges J. Haydn Klaviersonate G-Dur, Hob.XVI:6 F. Schubert 3 Klavierstücke, D 946 Sowie Werke von W. Schabata, R. Batik & Jazzstandards nach Ansage Montag 7. September 2015 11.00 Uhr Schloss Esterházy, Empiresaal Trio LaFlamme J. Haydn Trio D-Dur, Hob.XV:16 F. Schubert Arpeggione Sonata für Violoncello und Klavier, D 821 Dienstag 8. September 2015 11.00 Uhr Schloss Esterházy, Empiresaal Trio Frühstück F. Schubert Klaviertrio Nr.1 B-Dur, D 898 J. Haydn Klaviertrio Es-Dur Hob.XV:29 „In the German Style“ 6 HAYDNews 2015 Brückenpfeiler: Klassik und Jazz Roland Batik hat in den 1990er-Jahren im Studio Burgenland eine unter Kennern noch heute sehr geschätzte Gesamteinspielung aller Klaviersonaten Haydns realisiert. Das kann im Grunde nur ein Jazzer im Herzen, der den musikalischen Moment über verinnerlichte Strukturen auslotet. So ist es nur logisch, dass Roland Batik mit seinen musikalischen Langzeitfreunden Woody Schabata und Heinrich Werkl Musik von Haydn, Schubert sowie Eigenem und Jazzstandards als ein Ganzes serviert. Wer möchte, darf es als Brücke verstehen über einen Graben, der so unsinnig ist wie die Unterscheidung zwischen ernster und unterhaltender Musik. Wer möchte schon mit Haydn immer lachen und Schubert immer weinen? Blue Notes für die Donau und den Kaiser. genannt werden würde. „Trockne Blumen“ aus „Die schöne Müllerin“ machen im Verlaufe von Einleitung und folgenden Variationen den Ansatz singender bürgerlicher Unterhaltungsbildung komplett. Zündschnur im Süßstoff Adel, Bürger, Bildung Trio Frühstück Die Wortspielereien sind bei Clara Frühstücks Familiennamen mehr oder weniger „aufgelegt“. Sie ist es, gut aufgelegt! Die junge Pianistin ist ein absolutes Bollwerk kreativer Ideen im Umgang mit ihrem Metier, dem oft phantasielos eingestaubten Fach Kammermusik. Mit der Geigerin Maria Sawerthal und der Cellistin Sophie Abraham hat sich Frühstück für das Debüt des Trios bei den Haydntagen einen steilen Parcours ausgesteckt: Haydns spätes Klaviertrio in Es-Dur und Schuberts Grenzen sprenTrio LaFlamme gendes Klaviertrio in B-Dur, D 898. Die große Symphonie Die drei Musikerinnen des Trio LaFlamme sind Spitzen- und eine Virilität trunkener Schubertiaden heizen die Stimkönnerinnen ihres Faches und musizieren in internatio- mung regelrecht an. Frühstücksmüsli schmeckt anders. nal renommierten Ensembles mit Fokus auf historisch informierte Aufführungspraxis. Die Kanadierin Annie Ausschließlich live Laflamme, die Wienerin Dorothea Schönwiese und die In Zeiten als Musik ausschließlich dann erklingen konnPolin Katarzyna Drogosz zelebrieren mit spielerischer te, wenn sie live gespielt wurde, waren HarmoniemuLeichtigkeit Haydns meisterhaft charmante Flötentrios siken äußerst beliebt. Ob sie nun Parthia, Serenade, und Schuberts Rettung eines Instrumentes, das ohne Oktett oder Divertimento genannt wurden, interessiert seine geniale Arpeggione-Sonate wohl weit weniger oft in erster Linie die katalogisierende Musikwissenschaft. Streichquartett „Con Moto“ Das lauschende Publikum hörte diese Musiken entweder als Tafelmusik oder zu rauschenden Festen unter freiem Himmel. Da konnte gelegentlich über Garten- und Schlossmauern hinweg auch das einfache Volk in den Genuss eines Opern- oder Gassenhauers kommen. Die Wiener Bläser Akademie ist dem Wiener Klangstil verpflichtet und bildet sich aus Musikerinnen und Musikern aus Wiens führenden Orchestern. Zu Haydn und Schubert gesellt sich auch Mozarts herrliche Es-Dur-Serenade. Gelegenheitswerk wäre ein Schimpfwort. Ensemble präsentiert Quartette aus Haydns op.76 und op.77. Besonders reizvoll klingt das stürmisch, drängende Jugendwerk Schuberts, auch als Streichquartett „in wechselnden Tonarten“ bezeichnet. In Haydns letztem Lebensjahr war Schubert 12 Jahre. In vielen Facetten hat er vorbei an Mozart und Beethoven dessen Erbe maßgeblich bis zu den Werken Alban Bergs getragen. Entweder die Musik singt oder sie tanzt oder die Vertikalen sprengen harmonische Grenzen, welche noch heute kühn erscheinen. Das Gegenteil von museal Symphonisch zu Hause Das Schweizer Klavierduo Soós-Haag spendiert dem Publikum der Haydntage eine Fortsetzung des letzten Jahres und spielt Symphonien in Arrangements, heuer für Klavier zu vier Händen. Diese „Taschen-Versionen“ verfasste der sowohl als Beethoven-Schüler als auch Liszt-Lehrer äußerst tüchtige Carl Czerny, der Haydns große Symphonien kongenial für den Hausgebrauch am Klavier zu vier Händen zurechtstutzte. Mit Schuberts Militärmarsch D 733 ist kein Krieg, mit dem „Lebensstürme“ genannten Allegro in a-moll vielleicht aber die heimlich Angebetete für ein vertrautes Lächeln zu gewinnen. Glück im Spiel. Mittwoch 9. September 2015 11.00 Uhr Schloss Esterházy, Empiresaal Wiener Bläser Akademie J. Haydn Parthia Es-Dur, Hob.II:Es17 F. Schubert Oktett F-Dur, D 72 Donnerstag 10. September 2015 11.00 Uhr Schloss Esterházy, Empiresaal Klavierduo Soós-Haag F. Schubert Trois Marches Militaires, D 733 J. Haydn Symphonie Nr.100 G-Dur „Militär“ für Klavier zu vier Händen Freitag Viviana Sofronitsky Klavierduo Soós-Haag Mit Bewegung Das junge, aus der Beethoven Musikschule Mödling hervorgegangene Streichquartett „Con Moto“ zeigt als HajekBoss-Wagner-Kulturpreisträger 2015 das klare Bemühen der Haydntage auch jungen Musikerinnen und Musikern eine Chance zu geben, sich ihr Publikum zu erspielen. Der Empiresaal dient hierfür als inspirierender Rahmen. Das So darf man Viviana Sofronitsky getrost bezeichnen. Sie reist mit Nachbauten historischer Hammerflügel und macht damit die Vielfalt von Klangwelten und -stilen sinnlich erlebbar. Wer das einmal gehört hat, kann in Gegenwart eines modernen Konzertklavieres meist nur gähnen. Für jede Landpartie das geeignete Gefährt, den passenden Picknickkorb und Rastplätze mit herrlichen Ausblicken. Ungefähr so verhält es sich, wenn die in Prag lebende Russisch-Kanadierin Haydns und Schuberts Klavierwerke mit Nachbauten historischer Tasteninstrumente von Paul McNulty „aufmischt“. Ein echtes Abenteuer für die Ohren, die auch 200 Jahre nach Trocknen der Tinte zeitgenössisch hören und erleben dürfen. (Ursula Magnes, Radio Stephansdom) 11. September 2015 11.00 Uhr Schloss Esterházy, Empiresaal Streichquartett „Con Moto“ J. Haydn Streichquartett F-Dur, op.77 Nr.2 F. Schubert Streichquartett Nr.1 g-moll/B-Dur Samstag 12. September 2015 11.00 Uhr Schloss Esterházy, Empiresaal Viviana Sofronitsky, Hammerklaviere J. Haydn Fantasie C-Dur, Hob.XVII:4 F. Schubert Impromptu B-Dur, op. posth.142 Nr.3 www.haydnfestival.at 7 7 Zurüstungen für die Unsterblichkeit Freitag 4. September 2015 19.30 Uhr Schloss Esterházy, Haydnsaal Ohne seine Musik wären viele andere Meisterwerke erst gar nicht denkbar gewesen. Wie kein anderer Komponist hat das Genie Joseph Haydn Generationen von Tonsetzern zumindest indirekt geprägt. Kein Wunder also, dass die 27. Internationalen Haydntage unter dem Motto „Haydn & Schubert“ die Türe zur Romantik ein wenig öffnen und auch den begnadeten Liedschöpfer Franz Schubert ins künstlerische Zentrum des Festivals rücken. Michael Schade, Tenor Justus Zeyen, Klavier mantik verpflichtete Geschichte vertont: Von vorwärts drängender Freude über Wehmut, Resignation und Todessehnsucht spannt sich der musikalische Bogen: Der Bach, der letztlich sogar selbst eine Stimme erhält, wird zum Freund des Müllergesellen und – im Tod – zu dessen Erlöser. Ein grandioses Werk wie geschaffen für einen Sänger vom Format eines Michael Schade, der in all seinen Interpretationen stets Wahrhaftigkeit sucht. F. Schubert Liedzyklus „Die schöne Müllerin“ für Singstimme und Klavier Donnerstag 10. September 2015 19.30 Uhr Schloss Esterházy, Haydnsaal Konstantin Wecker – solo „Jeder Augenblick ist ewig“ Michael Schade Intendanz: Dr. Walter Reicher Schloss Esterházy 7000 Eisenstadt Tel. 02682-61866 Konstantin Wecker Die schöne Müllerin Und zwar mit einem seiner schönsten, letztlich auch ergreifendsten Liedzyklus – mit der „Schönen Müllerin“, die Tenor Michael Schade und Pianist Justus Zeyen am 4. September im Haydnsaal interpretieren werden. „Lieder sang ich nun lange, lange Jahre. Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich Schmerz nur singen, ward er mir zur Liebe.“ Diese Worte schrieb Schubert in seinem kurzen, berühmten Text „Der Traum“ im Jahr 1822. Eine fast prophetisch anmutende Aussage, denn nur ein Jahr später vertonte Franz Schubert 20 von 25 Gedichten aus der Sammlung „Die schöne Müllerin“ aus der Feder Wilhelm Müllers. Und auch hier geht es um Liebe, die zum Schmerz wird und die Hauptperson letztlich in den Freitod treibt. Auf seiner Wanderschaft folgt ein junger Müllergeselle dem Laufe eines Baches, der ihn schließlich zu einer Mühle führt. Dort verliebt er sich in die schöne Tochter seines neuen Herrn. Doch diese wendet sich (nach anfänglichen Avancen) einem feschen Jäger zu. Der Müllergeselle verzweifelt daran und ertränkt sich in jenem Bach, der ihn zu der erfolglos Angebeteten geführt hat. Virtuos hat Schubert diese ganz dem Geist der Ro- Jeder Augenblick ist ewig Nach dieser sucht aber auch ein anderer Künstler: Multitalent Konstantin Wecker, der am 10. September bei den Haydntagen zu Gast ist. Wecker, der Sänger, der Schauspieler, der Dichter und Komponist stellt sich im Haydnsaal unter dem Titel „Jeder Augenblick ist ewig“ ganz allein dem Publikum. Wecker ist allein mit sich selbst, seinem Klavier sowie Gott und der Welt. Was man sich von dem politisch durchaus streitbaren Entertainer erwarten darf? Musik, Worte und natürlich Lieder. Denn Wecker steht ganz in der Tradition großer Liedermacher. Wie bei Franz Schubert geht es auch in vielen Kompositionen Weckers um die Liebe, den Schmerz, kurzum all das, was das Leben emotional ausmacht. Wecker, pur, unverstellt, ungeschützt, quasi unplugged – das hätte wohl auch Joseph Haydn sehr gefallen. (Peter Jarolin) für 2x2 Karten Müllerin“ ne hö sc „Die n! zu gewinne Wer singt „Die schöne Müllerin“ bei den Haydntagen 2015? Schicken Sie uns die richtige Antwort per Email oder Post an [email protected] oder Haydn Festspiele Eisenstadt, Schloss Esterházy, 7000 Eisenstadt. Einsendeschluss 15.8.2015 Die Teilnahme an der Verlosung ist freiwillig u. kostenlos. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die gewonnenen Karten werden zur Abholung an der Abendkassa hinterlegt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.