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Himmelhochjauchzend zu Tode betrübt Bipolare Störungen Vortrag Landratsamt Rastatt 07.10.15
Dr. Sven Brauner MEDIAN Klinik Gunzenbachhof Baden-Baden
Was ist eine bipolare Störung? (Psych. Praxis 2005,32:289-291,Angermeyer et.al.)
• Repräsentativumfrage (1006 Telefoninterwiews
)
• Antwortmöglichkeiten • A) Eisschmelze Am Nord- und Südpol infolge der Erderwärmung • B) andere Bezeichnung für elektrischen Kurzschluß • C) psychische Krankheit • D) Schlechtwetterfront
+ Kategorie „weiß nicht“ • „Wenn Sie es nicht genau wissen, was könnte am ehesten damit gemeint sein?“ • Nur 6,3% der Befragten!!
Ergebnisse: • 93,1% entschieden sich für eine Antwort • 61% Antwort A: Eisschmelze • 16,5% Antwort D: Schlechtwetterfront • 11 % Antwort B: Kurzschluss • 4,6% Antwort C: Psychische Krankheit Befragte mit Abitur: Häufung Antwort B
Begriffsbestimmung • Begriffserklärung Komorbidität Psychose
rapid cycling Symptom
Syndrom
Switch
Episode Psychotherapie
Melancholie
Depression
affektiv Suizidalität
bipolare Störung Wahn Temperament
atypische Depression Manie
Begriffsbestimmung Abgrenzung der bipolaren Störung
unipolare Depression
bipolare Störung manisch-depressive Erkrankung
BorderlinePersönlichkeitsstörung
Zyklothymia schizoaffektive Psychose
Zyklothymie Schizophrenie
Kreativität – Berühmte bipolar erkrankte Menschen • Häufigkeit bipolarer Erkrankungen bei kreativen Persönlichkeiten 10 mal höher als bei der Allgemeinbevölkerung
• Ernest Hemingway, Edvard Munch, Hermann Hesse, Gordon Matthew Sumner (Sting, „Lithium Sunset“), Curt Cobain, Virginia Woolf, Sylvia Plath, Robert Schumann, Vincent van Gogh
Symptome – Depression
Symptome für mindestens 14 Tage verminderter Antrieb und wenig Energie
vermindertes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle
verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit negative und pessimistische Zukunftsperspektiven Interessenverlust und Freudlosigkeit
erhöhte Ermüdbarkeit
Depression gedrückte Stimmung Suizidgedanken und suizidale Handlungen
körperliche Beschwerden (Schlafstörungen, Libidoverlust, Appetitstörung, Verstopfung)
Symptome • Atypische Depression
vermehrter Schlaf
affektive Reagibilität („Auslenkbarkeit“) bleierne Schwere in Armen und Beinen
Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisungen
Atypische Depression
vermehrter Appetit
Gewichtszunahme
Symptome • Hypomanie Symptome für mindestens 4 Tage auffallendes Gefühl von Wohlbefinden und körperlicher und seelischer Leistungsfähigkeit gesteigerte Gesprächigkeit und Geselligkeit, Ablegen von Schüchternheit Heiterkeit, witzige Einfälle, vermehrtes Lachen schnelleres Denken, mehr Ideen und Pläne
gehobene Stimmung, erhöhtes Selbstwertgefühl
Hypomanie
verstärkte Motivation am Arbeitsplatz, verstärkte soziale Aktivitäten
gesteigerter Antrieb, vermehrte körperliche Aktivität
körperliche Symptome (vermindertes Schlafbedürfnis, gesteigerte Libido)
Symptome • Die dunkle Seite der Hypomanie unvorsichtiges und riskantes Autofahren Ungeduld vermehrte Geldausgaben
Erregbarkeit vermehrte Ablenkbarkeit; übermäßige Beschäftigung mit angenehmen Aktivitäten, dadurch Vernachlässigung von Pflichten
Hypomanie
riskantes Geschäftsverhalten, unüberlegte Investitionen starker Sexualtrieb: Risiko von Infektionen, von ungewollten Schwangerschaften
vermehrter Konsum von Kaffee, Tabak und Alkohol vermehrter Konsum von illegalen Drogen: Risiko von Spätschäden sowie von Abhängigkeit, z.B. von Opiaten
Symptome • Manie
Symptome für mindestens 7 Tage Unruhe, Gereiztheit, Aggression
übersteigertes Selbstwertgefühl, maßloser Optimismus
Größenideen, Größenwahn ungezügeltes Einkaufen, Verlust sozialer Hemmungen
Wahrnehmungsstörungen (z.B. Farben sind besonders leuchtend) Manie
erhöhte Redegeschwindigkeit, starker Rededrang
starke Ablenkbarkeit
gesteigerte sexuelle Aktivität Appetitminderung deutlich vermindertes Schlafbedürfnis
Verlust der Urteilsfähigkeit Ideenflucht und Gedankenrasen
Symptome • Mischzustand
manische Episode
depressive Episode gesteigerter Antrieb Suizidgedanken Hoffnungslosigkeit
Gereiztheit Ideenflucht
gedrückte Stimmung
gemischte Episode
Bipolare Störungen • Definition nach ICD 10: - wiederholte (d.h. mindestens 2) Episoden, in denen Stimmung und Aktivitätsniveau des Betroffenen deutlich gestört sind - vollständige Besserung zwischen den Episoden charakteristisch - Vorhandensein oder Fehlen eines belastenden Lebensereignisses oder eines Traumas ist für die Diagnosestellung nicht wesentlich
Formen bipolarer Störungen nach ICD 10 • • • • • • • • • •
Ggw. Hypomanisch (F31.0) Ggw. manisch ohne psychotische Symptome(F31.1) Ggw. manisch mit psychot. Sy.(F31.2) Ggw. mittelgradig oder leichte depressive Episode (F31.3) Ggw. schwere depr. Episode ohne psychot. Sy. (F31.4) Ggw. schwere depr. Episode mit psychot. Sy. (F31.5) Ggw. gemischte Episode (F31.6) Ggw. remittiert (F31.7) Andere (F31.8) N.n.b. (F31.9)
Formen bipolarer Störungen • Bipolar-I-Störung: Depression-Manie • Bipolar-II-Störung: Depression-Hypomanie • Bipolar-III-Störung: Depression-med.-bed. Manie • Rapid-cycling: mehr als 4 Krankheitsphasen pro Jahr • Zyklothymie: leicht depressiv-hyperthym
Fakten • Mehr als 2 Mio. Menschen in D betroffen • Lt WHO Report seit Jahren unter den 10 Erkrankungen die zu andauernder Behinderung führen • 20% Suizidversuch, 15% Tod durch Suizid • Bei weniger als 50% der Betroffenen wird die richtige Dgn gestellt und Behandlung eingeleitet • Im Schnitt vergehen 10 Jahre zwischen erster Episode und Beginn einer adäquaten Behandlung!
DD Zyklothymie (F34.0) - andauernde Instabilität der Stimmung, Perioden leichter Depression und leicht gehobener Stimmung - Manifestation meist im frühen Erwachsenenalter und chronischer Verlauf - längere symptomfreie Episoden möglich
Affektive Psychosen: • 65 % unipolare Depressionen • 30 % bipolare Störungen • 5 % rein manische Störungen
Geschlechterverhältnis Depressionen: M:W = 1 : 2 Bipolare Störungen und Manie: M:W=1:1
Vererbbarkeit ?
Depressionen: ca 50 % hereditäre Faktoren Bipolar-I-Störung: ca 80 % hereditäre Faktoren
Verlauf Verlauf bipolarer Störungen: Beispiele
Verlauf 3.3 Feuer und Asche
„Die Manie ist das Feuer der bipolaren Erkrankung, die Depression ist die Asche.“ (A. Koukopoulos)
Verlauf 3.4 Verlaufsformen bipolarer Störungen ohne und mit rapid cycling
Verlauf 3.5 Komorbidität Angst Zwang Sucht Eßstörung Migräne zum Beispiel: Angst
Verlauf Stimmungskalender (life chart)
Verlauf – Stimmungskalender (life chart)
Behandlung • Therapieansätze zur Behandlung bipolarer Störungen
Psychotherapie
Pharmakotherapie Soziotherapie
Arzt-Patienten-Beziehung
Behandlung •
Psychotherapie – Psychoedukation – soziale Rhythmus-Therapie – Life chart-Methodik (Stimmungskalender) – kognitive Verhaltenstherapie – interpersonelle Therapie – Paartherapie – Familientherapie – Entspannungsverfahren
Behandlung Soziale Rhythmus-Therapie
Behandlung Phasen der medikamentösen Therapie
Sonstige bei Bedarf: angstlösend, schlafanstoßend, antipsychotisch wirksame Substanzen
Modell der chemischen Synapse: Wie werden Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten weitergeleitet?
Transport der Botenstoffe in der langen Nervenfaser (Axon)
Vesikel (in diesen Bläschen werden die Botenstoffe gespeichert) Botenstoffe (z.B. Serotonin, Noradrenalin, Dopamin)
Endknöpfchen Rezeptoren (Bindungsstellen) Nervenzellen Die Kontaktzone, in der eine Information an die nächste Nervenzelle weitergeleitet wird, heißt Synapse. Der Spalt zwischen den Zellen wird synaptischer Spalt genannt.
Durch „Andocken“ der Botenstoffe an den Bindungsstellen der Zielzelle werden die Aktivitäten der Zielzelle beeinflusst. Für jeden Botenstoff gibt es nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip eigene Bindungsstellen.
Die häufigsten Nebenwirkungen medikamentöser Therapie Übelkeit/Erbrechen
Durchfall/Verstopfung
Gesteigerter Appetit
Müdigkeit
Konzentrationsund Gedächtnisstörungen
Sexuelle Funktionsstörungen bei beiden Geschlechtern
Steifigkeit/Zittern
Schwindel, Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen
Verminderung der weißen Blutkörperchen
Erhöhte Leberwerte
Hormonstörungen
Hautausschlag
Frühwarnsymptome und Gesundbleiben Crescendo-Modell der Manie deliröse Manie (Bewußtseinsstörung, Verwirrtheit) • psychotische Symptome, „Überkochen“ der Manie, katatone Symptome • Gereiztheit, Übergriffe, Aggression, Mischung mit depressiven Symptomen • euphorische Hypomanie/Manie •
Crescendo-Modell der Depression Beispiele für eine leichte, mittelschwere bzw. schwere depressive Episode schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen zusätzlich zu unten: depressive Stimmung, Agitiertheit, wiederkehrende Gedanken an den Tod oder Suizid, Wahn von Wertlosigkeit
mittelschwere depressive Episode zusätzlich zu unten: Schlafstörung, unbegründete Selbstvorwürfe, Verlust des Selbstvertrauens
leichte depressive Episode: verminderter Antrieb, Freudeverlust, Unentschlossenheit
Frühwarnsymptome und Gesundbleiben Frühwarnsymptome können sein: – veränderte Schlafstruktur – Konzentrationsstörungen – veränderte Lebensgewohnheiten – verändertes Konsumverhalten – verändertes Sozialverhalten (Kontakte) – veränderte Tagesstruktur
Frühwarnsymptome und Gesundbleiben Frühwarnsymptome – Sammlung individueller Frühwarnsymptome – Zuordnung möglicher Soforthilfemaßnahmen zu den gesammelten Frühwarnsymptomen – Erstellung eines Krisenplanes
Frühwarnsymptome und Gesundbleiben Was tun bei Frühwarnsymptomen?
Frühwarnsymptome und Gesundbleiben Krisenplan
Akutbehandlung der Manie • Bei schwerer Manie stationäre Behandlung zu empfehlen • Ziel: Beherrschung der Erregung • Medikamentöse Empfehlung: Olanzapin, Risperidon, Quetiapin, Valproat, Lithium, häufig Kombination mit Benzodiazepinen • Abwägung zwischen Patientenschutz und Schutz der Umgebung sowie möglichst geringer Einschränkung des Freiheits- und Agierverlangens des manischen Patienten. • In der Notfallsituation symptomorientiert
Phasenprophylaxe bipolarer Störungen Entscheidungsgrundlagen zur Phasenprophylaxe: - in 95 % der Fälle Rückfall nach erstmaliger manischer Episode - Bei unipolarer Depression ca 50% Rückfallgefahr - Bei bipolarer Depression 80% Rückfallgefahr - „kindling-effect“: je öfter um so schwerer Aber: - mittlere Dauer der Remmissionsphase nach erster Episode soll im Durchschnitt ca 4 Jahre betragen - Rückfallgefahr erhöht sich durch plötzliches Absetzen der Phasenprophylaxe erheblich Daher: - Indikation zur Prophylaxe sicher bei mind. 3 Phasen innerhalb von 3-5 Jahren
Medikamentöse Phasenprophylaxe 1. Lithium 2. Antikonvulsiva 3. Antipsychotika
Lithium • 1949 Mittel gegen Gicht, Manie als „Gehirngicht“ • Wirkmechanismus: • Wirkung auf second-messenger-Systeme: Beeinflussung der Ca-Freisetzung, damit unter anderem Regulierung der Synthese von Monoaminneurotransmittern • Verstärkung der serotonergen Neurotransmission • Wirkung auf Genexpression • Beeinflussung des circadianen Rhythmus i.S. einer Phasenverlängerung
Lithium Bei bipolar-I-Störungen klassische Referenzsubstanz Vorteile: -schnell aufdosierbar -gut antimanisch wirksam -auch antidepressiv wirksam -suizidprophylaktische Wirkung -guter phasenprophylaktischer Effekt
Lithium Nachteile: - häufig lange Wirklatenz -nicht sedierend -nicht antipsychotisch -phasenprophylaktischer Effekt oft erst nach Monaten bis Jahren -Gefahr der „Absetzmanie“ -nach Therapiepause oft Wirkungslosigkeit bei Wiederansetzen - enges therapeutisches Fenster -hohe Anforderungen an Compliance - umfangreiches Nebenwirkungsprofil (Voruntersuchungen Niere, Schilddrüse, Blutbild)
Lithium - Therapieerfolg Ergebnisse aus Verlaufsstudien: 30 % Remission 50 % Besserung 20 % Non-response
Lithium - Spiegel • Obligate Spiegelkontrollen: • Akutbehandlung: 0,8-1,0 mmol/l • Rezidivprophylaxe: 0,5-0,8 mmol/l
Antikonvulsiva Valproinsäure Zugelassen zur Akutbehandlung der Manie und zur Rezidivprophylaxe Wirkung: -Inaktivierung spannungsabhängiger Natriumkanäle, dadurch Reduktion neuronaler Entladungsfrequenzen und damit Verminderung der cerebralen Erregbarkeit - Verstärkung GABA-erger Hemmmechanismen im ZNS
Valproinsäure -In Studien schnellerer Wirkeintritt und gleiche Effizienz bei Behandlung der akuten Manie und bei der Rezidivprophylaxe, wiederholt nachgewiesene Überlegenheit bei rapid-cycling -Schnelle Aufdosierung möglich (2-3x 400mg) -schnelles „Loading“ mit 20mg/kg -Auch i.v.-Gabe möglich! -Bei klassischer bipolar-I-Störung der Wirkung des Li wahrscheinlich unterlegen -Spiegel: 50-100µg/ml
Valproinsäure Nebenwirkungen: -Gewicht + und – -Haarausfall -ZNS-Nebenwirkungen -GIT-Nebenwirkungen -Frauen: Syndrom der polycystischen Ovarien -Hepatotoxizität -Pancreatitiden -Leukopenien, Thrombocytopenien -Beeinflussung der Thrombozytenaggregation (Cave ASS!)
Carbamazepin • Zugelassen zur Phasenprophylaxe wenn Li nicht ausreichend wirksam • Antimanische Wirkung vergleichbar mit Li • Langsame Aufdosierung(d1: 200mg,tgl.+200mg) • Spiegel 4-12 mg/l • Starker Enzyminduktor, d.h. schnellerer Abbau vieler Präparate
Carbamazepin Nebenwirkungen -hepatisch: Cholestase, Bilirubin , AP ,Gamma-GT -cardial: Arrhythmie, AV-Block, Bradykardie -ZNS: Schwindel, Ataxie, Kopfschmerz, Sehstörungen, Nystagmus -hämatologisch: Leukopenei, Agranulocytose, Thrombozytopenie, aplastische Anämie -endokrin: T3/T4 ,Cortisol ,Natrium -dermatologisch: Exantheme, Urtikaria, Lyell- und StevensJohnson-Syndrom
Lamotrigin -Zugelassen zur Phasenprophylaxe der bipolaren Depression -Wirksamkeit wiederholt beschrieben, vor allem bei Vorherrschen der depressiven Symptomatik -Empfohlen im „off-label-use“ nur, wenn die anderen Therapiemaßnahmen erfolglos waren -Langsame Aufdosierung notwendig (1.Tag 25mg, in ersten 14d auf 50mg, alle 1-2 Wochen um 50100mg steigern) - Spiegel ca. 5-7,5 µg/ml, nicht definiert
Lamotrigin Nebenwirkungen -bei 10% der Patienten (!) initial Hautveränderungen, Gefahr potentiell tödlicher Hautreaktionen (Quincke-Ödem, Stevens-Johnson-Syndrom, LyellSyndrom) -Leberenzymanstieg -Blutbildveränderungen -ZNS-Nebenwirkungen
Atypische Antipsychotika zur Phasenprophylaxe Olanzapin: -Zugelassen zur Akutbehandlung der Manie und zur Phasenprophylaxe, wenn bei Manie im Vorfeld wirksam -Vorteil: -Rasche Sedierung -Schnelle Aufdosierung möglich -Rel. großes therapeutisches Fenster aber: metabolische Langzeitprobleme
Antipsychotika -Risperidon Zugelassen zur Akutbehandlung der Manie, nicht zur Rezidivprophylaxe Cave: Gefahr motorischer Nebenwirkungen -Quetiapin Zugelassen zur Akutbehandlung der bipolaren Manie und Depression, nicht zur Prävention! Auch metabolische Langzeitnebenwirkungen
Antipsychotika • Aripiprazol: • Zugelassen bei manischen Episoden und zur Prävention von manischen Phasen, wenn in der Akutbehandlung erfolgreich • Risperidon • Ziprasidon • Asenapin
Zusammenfassende Empfehlungen -bei klassischer bipolar-I-Störung bzw. klassischer Manie und wenigen Vorphasen ist nach wie vor Lithium in Bezug auf Wirksamkeit und Zulassungsstatus der Goldstandart - bei gereizter Manie, häufigen Vorphasen und rapidcycling stellt Valproinsäure eine empfehlenswerte Alternative dar - sind Lithium und Valproinsäure nicht ausreichend wirksam, können sie untereinander oder mit Carbamazepin kombiniert werden - vor allem bei schweren manischen Syndromen mit psychotischen Symptomen scheinen atypische Antipsychotika überlegen zu wirken
-wissenschaftliche Erkenntnisse und die praktische Erfahrung bescheinigen atypischen Antipsychotika eine hohe Wirksamkeit auch bei der Rezidivprophylaxe. Sollte sich diese Beobachtung im Längsschnittverlauf bestätigen, stellen atypische Antipsychotika vor allem wegen des geringeren Nebenwirkungspotenzials und der größeren therapeutischen Breite eine gute Alternative zu den etablierten Behandlungsverfahren dar.
Bipolare Störungen Zusammenfassung • Wechsel zwischen depressiven Phasen und manischen Phasen • Familiäre Häufung • Sowohl erfolgreiche Akutbehandlung als auch wirkungsvolle medikamentöse Phasenprophylaxe möglich • Häufig unerkannt • Häufig weitere Probleme wie Sucht/Ängste/Zwänge... • Ein erfolgreiches und zufriedenes Leben ist mit dieser Erkrankung gut möglich • Psychotherapie nach Diagnosestellung bessert den Verlauf und das Leben mit der Erkrankung erheblich • Positive Aspekte der Erkrankung nicht vergessen!